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Green Tech Magazine Mai 2021 (DE)

Da geht was weiter: Während es lange so ausgesehen hat, als würden wir beim Klimaschutz nicht von der Stelle treten, scheint jetzt eine neue Dynamik zu entstehen. Einen zentralen Impuls setzt die Europäische Union mit ihrem „Green Deal“: Über eine Billion Euro werden dafür in die Hand genommen, begleitet von zahlreichen gesetzlichen Maßnahmen, die der Energiewende und dem Klimaschutz endlich so richtig auf die Sprünge helfen sollen. Bemerkenswert an dem Vorhaben ist, dass alle Bereiche und Größenordnungen von Green Tech von diesen Fördersummen profitieren können. Wie genau, lesen Sie auf Seite 4 und 5. Mit welchen Ideen der Klimawandel aufgehalten werden kann, wird auch Thema am Global Innovation Summit vom 18. bis 20. Mai live aus dem Green Tech Valley sein. Bei diesem internationalen EUREKA-Gipfel wird auch der Schweizer Pionier und Vordenker Bertrand Piccard sprechen. Wir haben ihn bereits exklusiv für ein Vorabinterview gewinnen können. Das und weitere Innovationen, Trends und News aus dem Green Tech Valley erwarten Sie in dieser Ausgabe. Viel Spaß beim Schmökern!

Da geht was weiter: Während es lange so ausgesehen hat, als würden wir beim Klimaschutz nicht von der Stelle treten, scheint jetzt eine neue Dynamik zu entstehen.

Einen zentralen Impuls setzt die Europäische Union mit ihrem „Green Deal“: Über eine Billion Euro werden dafür in die Hand genommen, begleitet von zahlreichen gesetzlichen Maßnahmen, die der Energiewende und dem Klimaschutz endlich so richtig auf die Sprünge helfen sollen. Bemerkenswert an dem Vorhaben ist, dass alle Bereiche und Größenordnungen von Green Tech von diesen Fördersummen profitieren können. Wie genau, lesen Sie auf Seite 4 und 5.

Mit welchen Ideen der Klimawandel aufgehalten werden kann, wird auch Thema am Global Innovation Summit vom 18. bis 20. Mai live aus dem Green Tech Valley sein. Bei diesem internationalen EUREKA-Gipfel wird auch der Schweizer Pionier und Vordenker Bertrand Piccard sprechen. Wir haben ihn bereits exklusiv für ein Vorabinterview gewinnen können.

Das und weitere Innovationen, Trends und News aus dem Green Tech Valley erwarten Sie in dieser Ausgabe. Viel Spaß beim Schmökern!

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GREEN TECH MAGAZINE | MAI <strong>2021</strong><br />

#1<br />

Climate<br />

Mit dem <strong>Green</strong> Deal zur <strong>Tech</strong>nologieführerschaft im Klimaschutz<br />

Coverfoto: Jean Revillard/Rezo<br />

Circular<br />

Die Zukunft digitalisierter Lösungen für die Kreislaufwirtschaft<br />

Solutions<br />

Bertrand Piccard & Global Innovation Summit im <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Valley


2 INHALT<br />

04<br />

06<br />

LIEBE LESERINNEN<br />

UND LESER!<br />

08<br />

We develop<br />

circular future.<br />

14<br />

Da geht was weiter: Während es<br />

lange so ausgesehen hat, als würden<br />

wir beim Klimaschutz nicht von der<br />

Stelle treten, scheint jetzt eine neue<br />

Dynamik zu entstehen.<br />

Einen zentralen Impuls setzt die Europäische<br />

Union mit ihrem „<strong>Green</strong> Deal“:<br />

Über eine Billion Euro werden dafür<br />

in die Hand genommen, begleitet von<br />

zahlreichen gesetzlichen Maßnahmen,<br />

die der Energiewende und dem Klimaschutz<br />

endlich so richtig auf die Sprünge<br />

helfen sollen. Bemerkenswert an<br />

dem Vorhaben ist, dass alle Bereiche<br />

und Größenordnungen von <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong><br />

von diesen Fördersummen profitieren<br />

können. Wie genau, lesen Sie auf Seite 4<br />

und 5.<br />

Mit welchen Ideen der Klimawandel<br />

aufgehalten werden kann, wird auch<br />

Thema am Global Innovation Summit vom<br />

18. bis 20. <strong>Mai</strong> live aus dem <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong><br />

Valley sein. Bei diesem internationalen<br />

EUREKA-Gipfel wird auch der Schweizer<br />

Pionier und Vordenker Bertrand<br />

Piccard sprechen. Wir haben ihn bereits<br />

exklusiv für ein Vorabinterview gewinnen<br />

können.<br />

Das und weitere Innovationen, Trends<br />

und News aus dem <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Valley<br />

erwarten Sie in dieser Ausgabe. Viel Spaß<br />

beim Schmökern!<br />

Ihr Bernhard Puttinger<br />

und das Team des <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Clusters<br />

Turboboost für Klimaschutz<br />

Chancen, die der <strong>Green</strong> Deal<br />

der EU mit sich bringt<br />

Seite 04<br />

Circular Future<br />

Innovationsverbund entwickelt<br />

digitale Lösungen für die<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

Seite 06<br />

Fresh <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong><br />

Innovationen aus dem<br />

<strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Valley<br />

Seite 08<br />

Boden für Pioniere<br />

Global Innovation Summit &<br />

Bertrand Piccard live aus dem<br />

<strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Valley<br />

Seite 10<br />

Partner: Österreichisches Umweltzeichen, eco label, PEFC, FSC<br />

Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Cluster Styria GmbH, Waagner-Biro-Straße 100, 8020 Graz,<br />

Österreich, Tel.: +43 316 40 77 44-0, welcome@greentech.at, www.greentech.at. Inhalt und Projektleitung:<br />

Silke Traunfellner, Bernhard Puttinger | Unterstützung: www.diesteirerin.at | Druck: Schmidbauer GmbH,<br />

www.derschmidbauer.at<br />

10<br />

Aktuelle<br />

Highlights<br />

<strong>Green</strong> Startups<br />

Die Startup Szene im Climate-<strong>Tech</strong><br />

Bereich im Überblick<br />

Seite 14<br />

Raum für Innovation<br />

Wie die Sektoren Energie und<br />

Mobilität von Kooperationen<br />

profitieren<br />

Seite 15<br />

15<br />

Fotocredits: Shutterstock, Bioenergie Leibnitzerfeld, <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Cluster/Glacier, SolarImpulse/Joel Saget


World News<br />

Erneuerbare Energien bei Stromproduktion in Europa erstmals vor Kohle und Gas<br />

GREEN TECH MAGAZINE 3<br />

Fossile Energien (Kohle, Gas)<br />

Erneuerbare Energien (Wind, Sonne)<br />

Biomasse Wasserkraft andere erneuerbare Energien Sonnenenergie Windkraft<br />

50%<br />

EU: Grüner Strom überholt fossile Quellen<br />

Europa steigt gleichzeitig aus Kohle, Atomkraft und Mineralöl aus<br />

und immer stärker in erneuerbare Energien ein. Im vergangenen<br />

Jahr wurde der Strom erstmals mehr aus erneuerbaren als aus fossilen<br />

Quellen gedeckt. Das Verhältnis betrage jetzt 38 zu 37 Prozent,<br />

gaben die britischen und deutschen Denkfabriken Ember und Agora<br />

Energiewende bekannt. „Europa konnte 2020 das grünste Stromjahr<br />

aller Zeiten verzeichnen“, teilten die Organisationen bei der Vorlage<br />

ihrer gemeinsamen Analyse „The European Power Sector in 2020“<br />

mit. bit.ly/faz-net<br />

45%<br />

40%<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0<br />

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />

Quellen: Der Standard | EMBER, Agora Energiewende<br />

Stromerzeugung Erneuerbare Energien bei in Europa Stromproduktion in Europa erstmals vor Kohle und Gas<br />

Fossile Energien (Kohle, Gas) Erneuerbare Energien (Wind, Sonne)<br />

Biomasse Wasserkraft andere erneuerbare Energien Sonnenenergie Windkraft<br />

50%<br />

45%<br />

40%<br />

35%<br />

12 Milliarden Euro für Battery Innovation<br />

30%<br />

Im Rahmen der „Important Projects of Common European Interest“<br />

25%<br />

(IPCEI) hat die Europäische Kommission ein zweites Großprojekt im<br />

20%<br />

Bereich Forschung und Innovation in der Wertschöpfungskette von Batterien<br />

genehmigt. Im Projekt „European Battery Innovation” haben sich<br />

15%<br />

10%<br />

42 Partner aus 12 Mitgliedsstaaten das Ziel gesetzt, den Batteriemarkt<br />

5%<br />

zu revolutionieren. Dafür sollen insgesamt 12 Milliarden Euro an Finanzmitteln<br />

0 mobilisiert werden. Besonders erfreulich: Mit AVL, Rosendahl<br />

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />

Nextrom und Varta Micro Innovation kommen 3 der 6 österreichischen<br />

Quellen: Der Standard | EMBER, Agora Energiewende<br />

Partner aus der Steiermark. bit.ly/european-battery-innovation<br />

USA: 1,7 Billionen Dollar für Klimaschutz<br />

Von einem „Blockbuster-Jahr 2020“ beim Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien sprachen die Marktforscher von BloombergNEF. 33,6 Gigawatt<br />

an Wind- und PV-Leistung sind hinzugekommen. Erstmals produzierten<br />

die USA 40 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen. Der<br />

neue US-Präsident Joe Biden will diesen Schwung für seine Klimavorhaben<br />

nutzen: 1,7 Billionen Dollar sollen in den nächsten zehn Jahren<br />

investiert werden, damit die USA bis 2050 klimaneutral wird. Den rechnerischen<br />

Preis für eine Tonne CO 2<br />

hat Biden bereits angehoben – von<br />

einem auf 51 Dollar. bit.ly/green-usa<br />

Fotocredits: MF3d, iStock, Shutterstock<br />

Symbolbild<br />

Weltweit größte Batterie in Australien<br />

Im Hunter Valley in New South Wales ist der Bau der größten Großbatterie<br />

der Welt geplant. 2,4 Milliarden Dollar Kosten, dafür liefert diese<br />

bis zu 1.200 Megawatt und ist etwa achtmal größer als die Batterie in<br />

Hornsdale in Südaustralien, die bislang als größte galt, als sie 2017 in<br />

Betrieb ging. Als jüngstes Projekt in einer ganzen Reihe von großen<br />

Energiespeicherprojekten, die für das australische Stromnetz angekündigt<br />

wurden, ist die neue Großbatterie Teil von vier netzgekoppelten<br />

Batterien. Zusammen haben sie eine Kapazität von 2.000 Megawatt.<br />

bit.ly/largestbattery


4<br />

Klimaschutz<br />

mit Turboboost<br />

Mit dem <strong>Green</strong> Deal macht die EU beträchtliche Mittel für den Klimaschutz<br />

locker, die auch zu Innovationen und Wachstum in Europa führen sollen.<br />

Diese Chancen birgt der <strong>Green</strong> Deal jetzt und künftig<br />

für heimische Umwelttechnikunternehmen.<br />

Eine Billion Euro. Die Europäische Union<br />

sieht die Rettung des Klimas als Herkules-<br />

Aufgabe an, die ebensolche Mittel braucht.<br />

Sie bringt dafür 30 Prozent ihres Budgets auf<br />

und verknüpft dies mit weiteren Finanzierungsquellen.<br />

So kommt die neue Größenordnung<br />

zustande, die im Zentrum des<br />

„European <strong>Green</strong> Deals“ steht. Hinter dieser<br />

Überschrift steckt das Strategiekonzept,<br />

mit dem die EU bis zum Jahr 2050 zum<br />

ersten klimaneutralen Kontinent werden<br />

will. Die Gemeinschaft investiert dafür in<br />

Klimaschutz, saubere Energie, Beseitigung<br />

von Umweltverschmutzung, nachhaltige<br />

Industrie, Gebäude und Renovierung, nachhaltige<br />

Mobilität, Biodiversität und nachhaltige<br />

Landwirtschaft. „Mit dem <strong>Green</strong> Deal<br />

eröffnen sich enorme Chancen. Wenn man<br />

sie richtig nutzt, winkt eine führende Stellung<br />

am Markt von Morgen“, sagt Martina Schöneich,<br />

Projektleiterin im <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Cluster.<br />

Der Cluster will seine Mitglieder dabei unterstützen,<br />

den <strong>Green</strong> Deal in einen persönlichen<br />

<strong>Green</strong> Lead umzuwandeln. Die Möglichkeiten<br />

dafür sind vielfältig: Neue gesetzliche Regelungen<br />

bringen neue Marktchancen. Für die<br />

nächsten zehn Jahre erwartet sich der <strong>Green</strong>-<br />

<strong>Tech</strong>-Bereich in Europa Wachstumsraten von<br />

7,5 Prozent – pro Jahr. Von Bedeutung wird<br />

da unter anderem das Europäische Klimagesetz<br />

sein, das bis 2030 eine Emissionsverminderung<br />

von 55 Prozent im Vergleich zu<br />

1990 vorschreibt. Dass der Energieverbrauch<br />

bis 2030 um mindestens 32,5 Prozent sinken<br />

muss, ist im „Energy Efficiency First“-Akt<br />

festgesetzt. Diese Gesetze sollen einerseits<br />

Planbarkeit schaffen und andererseits Investoren<br />

ermutigen, sich auf neue <strong>Tech</strong>nologien<br />

einzulassen. „Da kommt vieles auf uns zu,<br />

sowohl große als auch kleine Unternehmen<br />

können von den neuen Rahmenbedingungen<br />

profitieren“, sagt Schöneich.<br />

Akkus „Made in Austria“<br />

Profitieren werden die heimischen Unternehmen<br />

und Forschungseinrichtungen<br />

aber auch von den beträchtlichen Fördersummen,<br />

die in Zukunft winken. Direkte<br />

Zuschüsse aus der <strong>Green</strong>-Deal-Billion fließen<br />

vor allem über die Entwicklungsschiene<br />

„Horizon Europe“ und andere Fonds und<br />

Initiativen. Eine davon ist das Batterieforschungsprojekt<br />

der EU, das unter der Flagge<br />

eines „Important Project of Common<br />

European Interest“ (IPCEI) segelt: Um in<br />

der Batterietechnik wesentliche Sprünge<br />

zu machen, fließen rund 12 Milliarden Euro<br />

in die Erforschung neuer Energiespeicher<br />

im Mobilitätssektor. Drei Unternehmen aus<br />

dem <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Valley gestalten hier mit.<br />

Darunter ist die Varta Micro Innovation mit<br />

Sitz in Graz, der Forschungs- und Innovationshub<br />

der Varta AG. Dort wird mit Hochdruck<br />

daran gearbeitet, die Energiedichte<br />

von Batteriezellen weiter zu erhöhen und<br />

damit die Voraussetzung für hochleistungsfähige<br />

Akkus „Made in Europe“ zu schaffen.<br />

Die Akkus sollen einen möglichst kleinen<br />

CO 2<br />

-Abdruck verursachen und zugleich<br />

den Einsatz kritischer Rohstoffe wie Kobalt<br />

vermindern oder sogar ganz vermeiden.<br />

„Die zusätzliche Förderung wird uns<br />

ermöglichen, die Forschung und Entwicklung<br />

im Bereich der Lithium-Ionen-<strong>Tech</strong>nologie<br />

noch weiter zu intensivieren und zu<br />

beschleunigen“, sagt Herbert Schein, Vorstandsvorsitzender<br />

der Varta AG.<br />

Mit an Bord ist auch Rosendahl Nextrom in<br />

Pischelsdorf am Kulm. Der Maschinenhersteller<br />

entwickelt flexible und skalierbare<br />

Produktions- und Prozesslösungen für den<br />

Zusammenbau von Lithium-Ionen-Modulen<br />

und Packs aller Zelltypen. In Graz macht<br />

AVL das steirische Trio komplett: Der Hightech-Konzern<br />

beschäftigt sich schon länger<br />

intensiv mit neuen Batteriekonzepten für<br />

Elektrofahrzeuge, beispielsweise der Festkörperbatterie.<br />

Innerhalb von IPCEI will AVL<br />

die Gesamtqualität der Modul- und Packproduktion<br />

verbessern – beginnend bei der<br />

Eingangskontrolle über den gesamten Montageprozess<br />

und die Entwicklung von innovativen,<br />

energie- sowie qualitätseffizienten<br />

Produktionsprozessen.<br />

Enorme Nachfrage<br />

In Kärnten erlebt die Photovoltaik einen Höhenflug.<br />

Der Modulhersteller Kioto Solar wird<br />

heuer seine Produktionskapazitäten verdoppeln.<br />

Geschäftsführer Peter Prasser: „Durch<br />

den <strong>Green</strong> Deal beginnt der Markt zu brummen,<br />

wir spüren eine enorme Nachfrage.“<br />

Eine zentrale Säule des <strong>Green</strong> Deals ist auch<br />

die Finanzierung von Klimaschutzprojekten<br />

wie Windparks oder Groß-PV-Anlagen etwa<br />

über die Europäische Investitionsbank (EIB):<br />

„Mit dem europaweit zweiten <strong>Green</strong> Loan<br />

der EIB in der Höhe von 90 Millionen Euro für<br />

nachhaltige Projekte dokumentiert die Energie<br />

Steiermark ihre Vorreiterrolle in Europa<br />

beim Thema Nachhaltigkeit. Wir werden in<br />

den nächsten Jahren rund 1,2 Milliarden Euro<br />

Fotocredit: <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Cluster


GREEN TECH MAGAZINE 5<br />

in den Ausbau erneuerbarer, CO 2<br />

-freier Energieproduktion<br />

und die Aufrüstung des rund<br />

30.000 Kilometer langen Stromnetzes investieren“,<br />

sagen Christian Purrer und Martin<br />

Graf, die Vorstände der Energie Steiermark.<br />

Damit dieser europäische Anschub auch<br />

bei kleinen und mittleren Unternehmen ankommt,<br />

bietet der <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Cluster individuelle<br />

Unterstützung. Egal, ob ein grünes<br />

Investitionsprojekt umgesetzt werden soll<br />

oder Förderung für ein Forschungs- bzw.<br />

Innovationsprojekt – der Cluster weiß über<br />

Finanzierungsmöglichkeiten und Calls Bescheid.<br />

„Besonders spannend wird es sein,<br />

sich an Projekt-Konsortien zu beteiligen. EU-<br />

Netzwerke sind da eine wunderbare Chance,<br />

um führende Konsortien von morgen schon<br />

heute zu gestalten“, sagt Martina Schöneich.<br />

Info & Kontakt<br />

<strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Cluster<br />

Martina Schöneich<br />

+43 316 40 77 44-21<br />

schoeneich@greentech.at<br />

www.greentech.at/deal<br />

Laden Sie die <strong>Green</strong>-Deal-Infografik<br />

mit vielen weiteren Infos<br />

herunter und informieren Sie<br />

sich über Ihren <strong>Green</strong> Deal.<br />

Clusterpartner unterstützen<br />

wir gerne individuell!


6<br />

Die Zukunft der<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

Neue Forschungs- und Entwicklungsprojekte im industriellen Konsortium<br />

„circulAr fuTure“ heben den Süden Österreichs auf die Weltbühne. Durch die<br />

starke Kooperation zwischen Industrie und Forschung werden die Steiermark<br />

und Kärnten zur Vorzeigeregion für die Kreislaufwirtschaft der Zukunft.<br />

eine funktionierende Kreislaufwirtschaft<br />

verbessert werden. Im neuen durch den Zukunftsfonds<br />

Steiermark geförderten Projekt<br />

„KI-Waste“ von Know-Center und Komptech<br />

wird mit innovativem KI-Einsatz der Recyclinganteil<br />

um mehr als 10 Prozent erhöht<br />

werden. Im Projekt „ReWaste F“ erfolgt die<br />

experimentelle Entwicklung einer „Smart<br />

Waste Factory“. In dieser werden Abfälle<br />

auf Partikel ebene untersucht, charakterisiert<br />

und deren technische Recyclingfähigkeit<br />

mitbestimmt.<br />

„Die Steiermark ist seit jeher ein Pionier bei<br />

der Umsetzung eines innovativen Ressourcenmanagements.<br />

Nun soll die Kreislaufwirtschaft<br />

zum gelebten Prozess in der gesamten<br />

Gesellschaft werden“, sagt Landesrat Hans<br />

Seitinger. Das Land Steiermark sieht seine<br />

Rolle im Konsortium in der Bewusstseinsbildung<br />

für eine ressourcen- und klimaschonende<br />

Kreislaufwirtschaft. Eine wichtige Aufgabe<br />

besteht zudem in der Weiterentwicklung<br />

der Rahmenbedingungen, die so eine nachhaltige<br />

Wirtschaftsweise benötigen wird.<br />

Der Landes-Abfallwirtschaftsplan Steiermark<br />

2019 richtete sich schon nach der Vision<br />

„Kreislaufwirtschaft Steiermark 2050“ aus<br />

und wurde von der Steiermärkischen Landesregierung<br />

einstimmig beschlossen. Auch<br />

von der EU kommen Vorgaben zur Kreislaufwww.interregeurope.eu/condereff<br />

www.interregeurope.eu/plasteco<br />

www.interregeurope.eu/subtract<br />

www.abfallwirtschaft.steiermark.at<br />

Mit Rethink, Refuse, Redesign, Repair, Reuse<br />

und Recycle lässt sich die Kreislaufwirtschaft<br />

einfach auf den Punkt bringen.<br />

Die Optimierung des Lebenszyklus eines<br />

Produktes sorgt dafür, dass Ressourcen geschont<br />

und Produkte langlebiger werden,<br />

während sich Abfälle auf ein Minimum reduzieren.<br />

Wie die dafür benötigten digitalen<br />

Systeme und Rahmenbedingungen aussehen<br />

müssen, ist Thema von „circulAr fuTure“:<br />

ein Konsortium aus Wirtschaft, Wissenschaft<br />

und öffentlicher Hand, das nach innovativen<br />

Lösungen für die Kreislaufwirtschaft sucht.<br />

Seit 2018 läuft dieses Projekt, an dem<br />

rund um den <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Cluster Andritz,<br />

Binder+Co, Komptech, Mayer Recycling,<br />

Redwave, Saubermacher, KRM, Know-<br />

Center, Montanuniversität Leoben, WKO<br />

Steiermark und das Land Steiermark beteiligt<br />

sind. Es verfolgt die Vision eines kreislauffähigen<br />

Österreichs, wo Innovation<br />

durch strategische Vernetzung erfolgt und<br />

wo kreislauffähige Produkte mittels Circular<br />

Design entworfen werden. Notwendig dafür<br />

sind Fortschritte bei der Digitalisierung<br />

und bei technologischen Entwicklungen.<br />

Aber auch das Recycling von unterschiedlich<br />

zusammengesetzten Abfällen muss für<br />

Fotocredit: Land Steiermark, A14/Mitterwallner


Digitale Forschungs- und Entwicklungsprojekte im industriellen Konsortium „circulAr fuTure“ heben den Süden<br />

Österreichs auf die Weltbühne. www.greentech.at/circular-future<br />

wirtschaft – ein Plan mit 35 Aktionen nimmt<br />

Wertschöpfungsketten in Branchen wie der<br />

Bauwirtschaft und Kunststoffwirtschaft in<br />

den Fokus und stärkt das Vertrauen in „Sekundärrohstoffe“,<br />

die im Zuge des Recyclings<br />

aus Abfällen hergestellt werden.<br />

Das EU Projekt „CON<strong>DE</strong>REFF“ verbessert die Kreislaufwirtschaft<br />

im Bereich der Bau- und Abbruchabfälle.<br />

Wiederverwendung, auf Englisch „re-use“,<br />

ist das zentrale Thema eines der drei Interreg-Europe-Projekte<br />

(Europäischer Fonds<br />

für regionale Entwicklung, EFRE), an dem<br />

sich das Land Steiermark, A14 – Referat Abfall-<br />

und Ressourcenwirtschaft, aktiv beteiligt.<br />

Unter dem Titel „SUBTRACT“ werden<br />

Herausforderungen und Chancen für dauerhaft<br />

wettbewerbsfähige Geschäftsmodelle<br />

im Re-use-Sektor analysiert und digitale Instrumente<br />

wie das Online-Informationsportal<br />

„steirische Re-use-Landkarte“ erstellt.<br />

Hintergedanke ist, dass Wiederverwendung<br />

eine lange und werterhaltende Nutzung von<br />

Produkten ermöglicht und damit einen wesentlichen<br />

Faktor für die Kreislaufwirtschaft<br />

darstellt.<br />

Als eine der ressourcenintensivsten Branchen<br />

kann die Baubranche mit der Wiederverwendung<br />

von Bauteilen oder einem<br />

werthaltigen stofflichen Recycling von Baurestmassen<br />

einen großen Beitrag zum Klimaschutz<br />

leisten. Oft scheitert das aber an<br />

technischen oder wirtschaftlichen Gründen<br />

– manchmal hakt es aber auch einfach<br />

nur am schlechteren Image von Recyclingbaustoffen.<br />

Das EU-Projekt „CON<strong>DE</strong>REFF“<br />

sucht daher nach Strategien für ein verbessertes<br />

Qualitätsmanagement und ein größeres<br />

Vertrauen in Recyclingbaustoffe. Der<br />

digitale steirische Baurestmassen-Leitfaden<br />

mit zielgruppenspezifischen Informationen<br />

für einen ordnungsgemäßen Rückbau mit<br />

dem Schwerpunkt selektiver Rückbau wiederverwendbarer<br />

Bauteile und hochwertiger<br />

recyclingfähiger Materialien gilt in diesem<br />

Zusammenhang als Best Practice.<br />

Das dritte Interreg-Europe-Projekt, an dem<br />

sich das Land Steiermark beteiligt, heißt<br />

„PLASTECO“. Dabei geht es um Kunststoffabfälle,<br />

die sich in der Natur zu Mikroplastik<br />

zersetzen. „Littering“ ist die englischsprachige<br />

Bezeichnung für die Verschmutzung des<br />

öffentlichen Raumes durch bedachtlos weggeworfenen<br />

Müll. „PLASTECO“ geht der Frage<br />

nach, wie Littering auf regionaler Ebene<br />

zu stoppen ist und wie Kunststoffe gezielt<br />

im Kreislauf geführt werden können. „Mit der<br />

jährlichen Anti-Littering-Kampagne ‚großer<br />

steirischer Frühjahrsputz‘ sind wir Vorzeigeregion<br />

im europäischen Feld“, sagt Ingrid<br />

Winter vom Referat Abfall- und Ressourcenwirtschaft.<br />

Um den Wandel zur Kreislaufwirtschaft<br />

im Kunststoffbereich auf den<br />

Weg zu bringen, brauche es aber auch den<br />

vermehrten Einsatz von Recyclingstoffen in<br />

Kunststoffprodukten.<br />

Alle drei Projekte finden in Zusammenhang<br />

mit circulAr fuTure statt. Die Projektpartner<br />

aus dem Konsortium setzen darüber hinaus<br />

noch weitere Schritte: Sie konnten in den<br />

letzten Monaten mehrere in der Steiermark<br />

beheimatete Innovationszentren eröffnen,<br />

darunter das „ART Center“ und das „Digital<br />

Waste Research Lab“ in St. Michael. Insgesamt<br />

werden rund 20 Millionen Euro in die<br />

Zukunft der Kreislaufwirtschaft investiert.


8<br />

Fresh<br />

Innovative Speicherlösung mit E-Batterien<br />

Batterien alter E-Autos ein zweites Leben zu geben, ist ein wichtiger<br />

Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. AVL, Energie Steiermark,<br />

GEA und Saubermacher schafften im „<strong>Green</strong> Energy Lab“-Projekt<br />

„SecondLife Batteries“ in nur drei Jahren den Weg von der<br />

Forschung in den Markt. Kernidee des Cluster-Projekts: Den Lebenszyklus<br />

von gebrauchten Batteriesystemen verlängern und diese in<br />

einer Speicheranwendung zusammenschließen. Einer der ersten<br />

SecondLife-Speicher wurde als Pilotanlage in Premstätten bei Graz<br />

aufgestellt und unterstützt Saubermacher beim Hochfahren einer<br />

Recyclinganlage. bit.ly/gtm-secondlife-batteries<br />

Stromversorgung von Sensoren<br />

durch Vibrationen<br />

Wie können drahtlose und unzugänglich verbaute Sensoren nachhaltig<br />

mit Energie versorgt werden? Dieser Frage widmet sich das<br />

EU-Projekt „SYMPHONY“ mit der Zielsetzung, eine Energieversorgungsplattform<br />

für drahtlose Sensorknoten zu entwickeln. Der<br />

Fokus liegt dabei nicht nur auf Möglichkeiten autarker Energiesysteme,<br />

sondern auch auf deren Nachhaltigkeit. Joanneum Research<br />

forscht an der Optimierung eines energieumwandelnden Polymers<br />

zur Umwandlung von kinetischer Energie aus Vibrationen oder Rotation<br />

in elektrische Energie. bit.ly/joanneumresearch-sensoren<br />

Zweitgrößte solare<br />

Fernwärmeanlage Österreichs<br />

Die zweitgrößte Solarthermieanlage Österreichs wurde in Mürzzuschlag<br />

eröffnet. Die vom Grazer Solar-Pionier Solid Solar Energy Systems für<br />

die Stadtwerke Mürzzuschlag geplante und errichtete Anlage, speist in<br />

das örtliche Fernwärmenetz ein und versorgt damit knapp 300 Wohnungen<br />

mit Wärme aus der Sonne. In den Sommermonaten wird die in<br />

Mürzzuschlag benötigte Wärme künftig zur Gänze solar erzeugt. Das<br />

vom Klima- und Energiefonds unterstützte Projekt liefert damit einen<br />

wichtigen Beitrag auf dem Weg zu einer ökologischen Wärmewende.<br />

www.solid.at<br />

100 % grüne Wärme für Städte<br />

Die Leibnitzer Fernwärmebetreiber verfolgen gemeinsam mit der<br />

Stadt das Ziel einer 100 Prozent erneuerbaren Wärmeversorgung.<br />

Um das zu erreichen, werden im Forschungsprojekt „ThermaFLEX“<br />

vielschichtige Maßnahmen realisiert, welche die Flexibilität des<br />

Wärmenetzes erhöhen. Zentrales Element ist der Zusammenschluss<br />

bisher getrennter Netze. Um den netzübergreifenden Wärmeaustausch<br />

zu ermöglichen, wurde eine bidirektionale Übergabestation mit<br />

smartem Regelungskonzept errichtet. Dieses optimiert den Einsatz<br />

aller Wärmeerzeuger, sodass ein maximaler Umwelteffekt erzielt wird.<br />

bit.ly/thermaflex1<br />

Fotocredits: Saubermacher, JOANNEUM RESEARCH/Schwarzl, Bioenergie Leibnitzerfeld, Philipp Podesser


GREEN TECH MAGAZINE 9<br />

<strong>Green</strong> <strong>Tech</strong><br />

Schrott24 recycelt Atomkraftwerksteile<br />

Schrott24 ist die größte europäische Online-Plattform für den Handel<br />

von Altmetallen und auf die Verwertung von Altmetallen aus<br />

der Industrieproduktion spezialisiert. Nun recycelt das Unternehmen<br />

Teile des stillgelegten Kernkraftwerks Mülheim-Kärlich. Die<br />

Komponenten werden dabei in Einzelteile zerlegt, Behaftungen aus<br />

Kunststoff und anderen nicht metallischen Materialien entfernt und<br />

die Metalle sortenrein voneinander getrennt. Schließlich werden<br />

die rund 1.500 Tonnen Stahl und Kupfer in Recyclingwerken eingeschmolzen<br />

und somit wieder dem Wertstoffkreislauf zugeführt.<br />

www.schrott24.at<br />

<strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Valley: Know-how für Helsinki<br />

Helsinki strebt als eine der führenden Städte beim Übergang in eine nachhaltige<br />

Zukunft an, bis 2035 CO 2<br />

-neutral zu werden. Um dieses<br />

Ziel zu erreichen, hat die Stadt im Februar 2020 beschlossen, einen<br />

Wettbewerb auszuschreiben: die Helsinki Energy Challenge.<br />

Nun wählte eine internationale Jury die Gewinner der Challenge aus.<br />

AEE Intec konnte sich im europäischen Team „HIVE“ dabei gegen<br />

mehr als 250 Einreichungen durchsetzen. Die Lösung von „HIVE“ sieht<br />

eine Kombination von Meerwasser-Wärmepumpen, Solarthermie,<br />

Elektrokesseln und Großwärmespeichern vor, um Fernwärme nachhaltig<br />

und effizient bereitzustellen und so ein Ende der Kohleverbrennung bis<br />

2028 zu ermöglichen. www.aee-intec.at<br />

Fotocredits: Schrott24, Stadt Helsinki, Komptech, Lindner-Recyclingtech<br />

Neue „e-mobile“ Zerkleinerer von Komptech<br />

Komptech setzt bei den neuen mobilen E-Varianten von Terminator<br />

und Crambo auf den Einsatz eines hocheffizienten Elektromotors anstelle<br />

eines Dieselmotors. Das ermöglicht den flexiblen Indoor- und<br />

Outdoor-Einsatz der Zerkleinerer und vereint damit den abgasfreien<br />

und lärmreduzierten Betrieb stationärer E-Anlagen und die Flexibilität<br />

mobiler <strong>Tech</strong>nik. Durch den elektrischen Antrieb können bei vergleichbarer<br />

Durchsatzleistung bis zu 70 Prozent der Energiekosten<br />

gespart werden. Zudem erlaubt das Konzept die Nutzung von erneuerbarer<br />

Energie anstatt fossiler Brennstoffe und trägt damit unmittelbar<br />

zur CO 2<br />

-Reduktion bei. www.komptech.com<br />

Brandsicher produzierte Ersatzbrennstoffe<br />

Das Lindner Feuer-Präventionssystem (FPS) ermöglicht ein aktives<br />

Vorbeugen von Bränden durch beschädigte Akkus in der<br />

Ersatzbrennstoffproduktion durch Erkennung von überhitzten<br />

Partikeln im Materialstrom. Eines der ersten Unternehmen,<br />

in welchen das Feuer-Präventionssystem zum Einsatz kam, ist<br />

die Mayer Recycling GmbH in der Obersteiermark. Die Montanuniversität<br />

Leoben baut dazu mit dem <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Cluster ein<br />

Brandschutz-Innovationsnetzwerk für Unternehmen aus dem<br />

Bereich Abfallwirtschaft, Entsorgung und Recycling auf.<br />

www.lindner.com


10<br />

Entdecken Sie die Lösungen des <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Valley<br />

www.greentech.at/green-tech-valley-solutions<br />

Bester Boden<br />

für Pioniere<br />

Das <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Valley ist Gastgeber des Global Innovation Summit von<br />

EUREKA für grüne und digitale Transformation. Viele grüne Innovationen<br />

haben von hier – im Süden Österreichs – aus gestartet, 600 Klimaschutz- und<br />

Kreislaufwirtschaftslösungen sind nun digital samt Direkt-Kontakten verfügbar.<br />

Von 18. bis 20. <strong>Mai</strong> findet in Graz der virtuelle<br />

Global Innovation Summit statt.<br />

14 Nationen haben ihre Teilnahme angesagt,<br />

das zentrale Thema wird die grüne<br />

digitale Transformation sein. Neben dem<br />

inspirierenden Programm auf der Hauptbühne<br />

mit Bertrand Piccard, Dorothee Ritz,<br />

Gabriel Felbermayr, Sabine Herlitschka finden<br />

gleichzeitig mehrere Sessions zu den<br />

Themen „<strong>Green</strong> Transition“, „Post COVID“<br />

und „Digital Transformation“ statt.<br />

Die Session des <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Clusters erklärt,<br />

wie aus dem <strong>Green</strong> Deal der <strong>Green</strong> Lead<br />

wird. Zum Thema „Funding & Networking“<br />

lädt der Mitveranstalter Eureka – das weltweit<br />

führende öffentliche Netzwerk für internationale<br />

F&E-Zusammenarbeit in 45<br />

Ländern – zu spannenden Networking-Programmpunkten.<br />

Ein Heimspiel für das <strong>Green</strong><br />

<strong>Tech</strong> Valley, das als Gastgeber für diesen<br />

Austausch eine der höchsten Konzentrationen<br />

von innovativen Unternehmen und Forschungseinrichtungen<br />

bietet.<br />

Rund 600 Lösungen für eine grüne Zukunft<br />

sind bei den 300 Startups und Unternehmen<br />

des <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Valley versammelt.<br />

Die grünen Innovationen umfassen Wärme,<br />

Strom, Effizienz, Mobilität, Stoffströme, Abfall,<br />

Bauen, Wasser und mehr. Genau nach<br />

diesen Bereichen ist auch die neue Plattform<br />

„<strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Valley Solutions“ aufgebaut.<br />

Auf greentech.at/valley lassen sich Produkte<br />

und Lösungen suchen, zu einer persönlichen<br />

Merkliste zusammenstellen und direkte Kontakte<br />

zu den richtigen Personen herstellen.<br />

Fotocredits: <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Cluster, Joel Saget


GREEN TECH MAGAZINE 11<br />

Eine Vielzahl an Pionieren hat den Boden<br />

geebnet für das, was wir heute das <strong>Green</strong><br />

<strong>Tech</strong> Valley nennen: ein globaler Hotspot<br />

für Klimaschutz und Kreislauflösungen, der<br />

in seiner hohen Dichte an Innovatoren und<br />

Kompetenzen seinesgleichen sucht. 20 Prozent<br />

des weltweiten Öko-Stroms werden<br />

von Wasserkraft-, Windkraft- und Photovoltaikanlagen<br />

erzeugt, die aus dem <strong>Green</strong><br />

<strong>Tech</strong> Valley stammen.<br />

Die Geschichte des Innovationsgeists im<br />

Valley beginnt 1913 mit der Erfindung der<br />

revolutionären Kaplan-Turbine und reicht<br />

über viele weitere Pionierleistungen bis in<br />

die Gegenwart. Kein Wunder also, wenn<br />

Vordenker wie der Schweizer Bertrand<br />

Piccard zum Global Innovation Summit<br />

nach Graz reisen, um das Valley aus nächster<br />

Nähe zu erkunden. Wir haben vorab mit<br />

ihm über seine Vision sprechen können (siehe<br />

Interview), am Global Innovation Summit<br />

können Sie ihn und weitere Keynote-Speaker<br />

live miterleben.<br />

Info<br />

Global Innovation Summit<br />

„<strong>Green</strong> Transition“, „Post COVID“ und<br />

„Digital Transformation“ lauten die<br />

Themen der virtuellen Konferenz, die<br />

live aus Graz in die ganze Welt übertragen<br />

wird. Über 1.500 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer werden erwartet.<br />

Infos zur Teilnahme finden Sie unter<br />

www.gis<strong>2021</strong>.com – jetzt gleich anmelden!<br />

„Lokale Akteure<br />

übernehmen die Führung“<br />

Sustainability-Pionier Bertrand Piccard<br />

Als Abenteurer und Pilot eines Solarflugzeuges<br />

wurde der Schweizer Bertrand<br />

Piccard weltberühmt. Nun führt er der<br />

Welt vor Augen, dass Wachstum und Umweltschutz<br />

Hand in Hand gehen können.<br />

Piccard hält die Keynote am Global Innovation<br />

Summit.<br />

Ihre Weltumrundung mit dem Solarflugzeug<br />

Solar Impulse II hat 2016 einen Sinneswandel<br />

angestoßen: Erstmals wurde der Beweis<br />

erbracht, dass man sich auch ohne fossile<br />

Brennstoffe über große Distanzen hinweg<br />

durch die Luft bewegen kann. Wann werden<br />

auch Normalverbraucher Flugreisen elektrisch<br />

und ohne Emissionen antreten können?<br />

Bertrand Piccard: Schon jetzt können Elektroflugzeuge<br />

mit zwei bis vier Personen bis<br />

zu eineinhalb Stunden fliegen. Das ist ein<br />

Anfang – ich glaube, dass wir noch etwa<br />

zehn Jahre warten müssen, bis es emissionsfreie<br />

Kurz- und Mittelstreckenflüge geben<br />

wird. Die <strong>Tech</strong>nologie ist vorhanden:<br />

Batterien, Wasserstoff, synthetische Kraftstoffe<br />

und Leichtbauweise. Aber wir müssen<br />

zuerst eine kritische Masse erreichen, damit<br />

das alles auch leistbar wird.<br />

Ihre Argumente für klimafreundliche <strong>Tech</strong>nologien<br />

und Businessmodelle sind allesamt<br />

so augenscheinlich, man möchte fast sagen:<br />

„Eh klar!“ Warum haben wir trotzdem<br />

den Weg in eine grüne Zukunft nicht schon<br />

längst eingeschlagen?<br />

Piccard: Weil wir in der Vergangenheit noch<br />

nicht die technischen Möglichkeiten hatten.<br />

Oder sie waren da, aber zu teuer. Und auch<br />

heute haben noch zu viele Menschen nicht<br />

verstanden, dass sich die Lage geändert hat.<br />

Regierungen machen Versprechen über die<br />

Klimaneutralität, ohne sich darüber im Klaren<br />

zu sein, wie sie erreicht werden kann.<br />

Große Veränderungsprozesse werden von<br />

oben oder von unten angestoßen. Besiegen<br />

wir den Klimawandel eher in vielen kleinen<br />

Schritten oder mit dem großen Wurf?<br />

Piccard: Die eine Wunderlösung für den Klimawandel<br />

gibt es nicht. Das wahre Wunder<br />

liegt darin, dass heute schon 1.000 Lösungen<br />

zur Verfügung stehen, die auf lokaler<br />

oder auf globaler Ebene Wirkung zeigen.<br />

Weil es so schwer ist, international Einigkeit<br />

zu finden, übernehmen jetzt lokale Akteure,<br />

Unternehmen oder Regionen die Führung<br />

im Kampf gegen den Klimawandel.<br />

Am Global Innovation Summit in Graz sprechen<br />

Sie vor einem Publikum, das die Rahmenbedingungen<br />

für Innovationen gestaltet.<br />

Welche Rahmenbedingung fehlt am<br />

meisten?<br />

Piccard: Viele Gesetze sind überholt, weil<br />

sie sich noch an alten <strong>Tech</strong>nologien orientieren<br />

– mit dem Effekt, dass viele Unternehmen<br />

noch nach geltendem Recht die<br />

Umwelt verschmutzen dürfen. So haben sie<br />

keine Anreize, etwas zu ändern. Genau die<br />

braucht es aber.<br />

Im <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Valley werden bereits 600<br />

Solutions für den Kampf gegen den Klimawandel<br />

entwickelt und weltweit angewandt.<br />

Wie nehmen Sie diesen Hotspot wahr?<br />

Piccard: Als etwas Ermutigendes und extrem<br />

Nützliches. Ich bin begeistert von der<br />

Dynamik des <strong>Green</strong>-<strong>Tech</strong>-Sektors in Österreich.<br />

Die Welt sollte davon mehr erfahren.<br />

Nachdem Europa lange Zeit China und<br />

den USA hinterhergehinkt ist, übernimmt es<br />

jetzt die Führungsrolle.


12<br />

V. l. Martin Beermann,<br />

Franz Prettenthaler und Gerfried<br />

Jungmeier von LIFE, dem Institut<br />

für Klima, Energie<br />

und Gesellschaft der<br />

Joanneum Research<br />

E-Mobility auf dem<br />

Prüfstand der Nachhaltigkeit<br />

Mit Ende Jänner <strong>2021</strong> gab es in Österreich<br />

über 45.000 rein elektrisch betriebene<br />

Pkw. Das sind zwar weniger als ein Prozent<br />

aller Fahrzeuge auf Österreichs Straßen,<br />

aber die Wachstumskurve ist exponenziell.<br />

Das zunehmende Bewusstsein beim Thema<br />

Klimawandel treibt diese Kurve an, doch<br />

sind Elektrofahrzeuge tatsächlich so umweltfreundlich?<br />

Die Nachhaltigkeitsexperten<br />

der Joanneum Research haben den Battery-<br />

Life-Cycle-Check für Batterie- und Fahrzeughersteller<br />

sowie für Mobilitätsdienstleister<br />

und Konsumenten entwickelt<br />

(battery.lifecyclecheck.at).<br />

Das sogenannte „Life-Cycle Assessment“<br />

(LCA) ist eine systematische Analyse der<br />

Umweltwirkungen von Dienstleistungen und<br />

Produkten entlang des gesamten Lebensweges<br />

eines Produktes inklusive der Herstellung<br />

und des Recyclings beziehungsweise der<br />

Entsorgung. Dabei werden auch die Umweltwirkungen<br />

der vor- und nachgeschalteten<br />

Prozesse inklusive jener der Bereitstellung<br />

der benötigten Rohstoffe und Materialien sowie<br />

der Energie einbezogen.<br />

„Das Thema Mobilität ist während der<br />

Covid-Pandemie neu bewertet worden.<br />

Das Fahrrad legt an Bedeutung zu, Individualverkehr<br />

ist wieder in – da rückt auch das<br />

Elek trofahrzeug zunehmend ins Blickfeld<br />

bewusster Konsumenten“, führt Martin<br />

Beermann, Nachhaltigkeitsexperte bei LIFE,<br />

dem Institut für Klima, Energie und Gesellschaft<br />

der Joanneum Research, aus. „Mit<br />

dem Battery-Life-Cycle-Check bieten wir<br />

Herstellern eine Möglichkeit, ihre Produkte<br />

zu optimieren und Verbesserungspotenziale<br />

zu erkennen. Der Konsument kann über die<br />

Klimarelevanz der Batterie informiert werden<br />

– die Transparenz steigt“, erklärt Beermann.<br />

Eine Herausforderung in einer LCA ist die Datenverfügbarkeit<br />

zur Batterieherstellung. Für<br />

das LCA benötigt man möglichst realitätsnahe<br />

und aktuelle Daten. Beermann: „Die Treibhausgasemissionen<br />

aus der Herstellung einer<br />

heutigen Lithium-Ionen-Batterie hängen vor<br />

allem von der Batteriekapazität, der Batteriechemie<br />

und vom Herstellungsort der Materialien<br />

und der Batterie ab. Diese Einflüsse<br />

führen zu einer großen Bandbreite der Emissionen<br />

der Batterieherstellung, die für heute<br />

typische Batteriegrößen zwischen 40 und<br />

100 kWh in elektrischen Pkw bei rund 2 bis 12<br />

Tonnen CO 2<br />

-Äquivalenten liegen. Umgelegt<br />

auf eine Lebensdauer von 200.000 Kilometer<br />

entspricht die Batterieherstellung einem<br />

äquivalenten Benzinverbrauch von 0,3 bis 2<br />

Liter Benzin pro 100 Kilometer.“<br />

Die Zusammenarbeit mit Produzenten und<br />

Forschungsunternehmen ist wesentlich und<br />

wird unter anderem durch das Netzwerk der<br />

Internationalen Energieagentur (IEA) unterstützt.<br />

Finanziert werden diese Aktivitäten<br />

vom Bundesministerium für Klimaschutz,<br />

Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und<br />

<strong>Tech</strong>nologie (BMK) und dem Klima- und<br />

Energiefonds.<br />

Die Joanneum Research entwickelt Lösungen<br />

und <strong>Tech</strong>nologien für Wirtschaft und Industrie<br />

in einem breiten Branchenspek trum und betreibt<br />

Spitzenforschung auf internationalem<br />

Niveau. Bestens eingebettet in das nationale<br />

und internationale Innovationsnetzwerk<br />

erarbeiten die Forscherinnen und Forscher<br />

Innovationen in den drei Themenbereichen<br />

Informations- und Produktionstechnologien,<br />

Humantechnologie und Medizin sowie Gesellschaft<br />

und Nachhaltigkeit.<br />

Kontakt<br />

DI Martin Beermann<br />

JOANNEUM RESEARCH<br />

LIFE – Institut für Klima, Energie und<br />

Gesellschaft<br />

Science Tower,<br />

Waagner-Biro-Straße 100, 8020 Graz<br />

Tel.: 0316 876-7632<br />

martin.beermann@joanneum.at<br />

Fotocredit: JOANNEUM RESEARCH/Schwarzl


GREEN TECH MAGAZINE 13<br />

<strong>Green</strong><br />

Lifestyle<br />

Dein Einstiegskit für Zero Waste<br />

Es muss nicht immer neu sein, um gut zu sein<br />

IT-Refurbishment ist gerade in Zeiten von Distance-Keeping ein wichtiger<br />

Punkt. Die technischen Geräte sind viel im Einsatz und gehen regelmäßig<br />

kaputt. Doch nicht gleich muss ein neuer PC angeschafft werden. Viele Geräte<br />

lassen sich reparieren und oft sogar verbessern. Bei nachhaltigen Computerhändlern,<br />

wie der „Compuritas“ in Graz werden Altgeräte professionell<br />

generalüberholt. Notebooks, Computer, Bildschirme, Tablets und Handys<br />

strahlen danach in neuem Licht. Mit Industrieunternehmen werden Kooperationen<br />

eingegangen, deren Hardware wird übernommen, gereinigt, komplett<br />

neu installiert und mit 24 Monaten Garantie zum Verkauf angeboten. Da<br />

die Kooperationsbetriebe zumeist nur beste Qualität beschaffen, sind diese<br />

generalüberholten Produkte ein wirkliches Schnäppchen. Leistungsstarke<br />

Notebooks sind bei Compuritas ab 380 Euro zu finden. www.compuritas.at<br />

Leere Putzmittelbehälter stapeln sich beim Frühjahrsputz<br />

in der Mülltonne. Die „Zero Waste“-Reinigungs-<br />

Kits von „Das Gramm“ schaffen hier Abhilfe. Dieses Set<br />

bietet eine einfache und unkomplizierte Möglichkeit,<br />

„Zero Waste“-Produkte zu testen und erste Schritte<br />

in einen nachhaltigen Lebensstil zu gehen. Das Kit für<br />

einen reinen Start in den Frühling enthält neben einer<br />

festen Spülseife, einen Kupfer-Topfreiniger, einen<br />

Allzweckreiniger in der Pumpflasche, eine Spülbürste<br />

mit Wechselkopf, Kalklöser und eine wiederbefüllbare<br />

Sprühflasche zum Auftragen. Gemütlich vom Sofa aus<br />

bestellt, wird das Set auch für 39,90 Euro nach Hause<br />

gesendet (Versand in Österreich und Deutschland).<br />

shop.dasgramm.at/60-zero-waste-kits<br />

Fotocredits: Compuritas, Das Gramm, Morgentau/Clemens Pürstinger<br />

Wolfgang Jileks Cartoon Circular<br />

Biobauer in der<br />

Stadt werden<br />

Auf 20 bis 60 Quadratmeter<br />

großen Parzellen im dicht<br />

bebauten Stadtgebiet wird<br />

Biogemüse angebaut und geerntet,<br />

neben Graz sind auch<br />

Steyr oder Linz Projektgebiete.<br />

Das Unternehmen Morgentau<br />

Gärten bereitet Felder auf<br />

und bepflanzt sie mit Gemüsekulturen.<br />

Die Kunden übernehmen<br />

im Frühling die Pflege<br />

und dürfen dann selbst ernten. Rund 150 Euro kostet das kleinste<br />

Feld, das jährlich etwa 50 Kilo Biogemüse abwirft. Im Vorjahr hatten<br />

sich das schon um die 800 Hobbygärtner schmecken lassen.<br />

www.morgentaugaerten.at


14<br />

Jetzt Climate <strong>Tech</strong> Landscape<br />

und Startup Katalog entdecken!<br />

<strong>Green</strong> Startups made in Austria<br />

150 grüne Startups befinden sich derzeit in Österreich und steuern wichtige<br />

Innovationen zur Erreichung der Klimaziele bei. Beim <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Summer Graz<br />

greifen Expertinnen und Experten Studierenden bei der Realisierung ihrer<br />

grünen Geschäftsidee unter die Arme. Für das Engagement im Bereich Startups<br />

wurde dem Cluster der österreichische Clusterpreis verliehen.<br />

Überblick über die grünen Startups Österreichs<br />

gibt die „Climate <strong>Tech</strong> Landscape“,<br />

entwickelt vom <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Cluster gemeinsam<br />

mit dem Startup Glacier. Diese<br />

stellt erstmals dar, wie die österreichische<br />

Startup-Szene im Climate-<strong>Tech</strong>-Bereich aufgestellt<br />

ist. 40 Prozent der Startups befinden<br />

sich in Wien, 25 Prozent in der Steiermark<br />

und 14 Prozent in Niederösterreich. Die<br />

höchste Dichte grüner Startups findet sich<br />

mit Abstand in der Steiermark, mit mehr als<br />

doppelt so vielen grünen Jungunternehmen<br />

wie in den anderen Branchen.<br />

Die Climate <strong>Tech</strong> Landscape enthält auf<br />

50 Seiten alle Startups samt Kurzbeschreibung<br />

und direktem Link und ist über die<br />

Website des <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Clusters verfügbar.<br />

Grüne Innovationen von Vorarlberg über<br />

Leoben bis Oberwart<br />

Startups mit Lösungen in den Sektoren<br />

Energie, Mobilität, Gebäude, Produktion,<br />

Lebensmittel und Kreislaufwirtschaft<br />

finden sich auf der Landkarte. Die Mission<br />

von Circulyzer aus Leoben ist es, mehr<br />

Kunststoffe für Recycling verfügbar zu machen,<br />

und baut dafür Anlagen für die nassmechanische<br />

Aufbereitung von altkunststoffhaltigen<br />

Abfällen. Das Wiener Startup<br />

vibe verhilft mit seiner flexiblen Fuhrparklösung<br />

Unternehmen zu nachhaltiger und<br />

klimaneutraler Mobilität. PhytonIQ aus Oberwart<br />

hat sich im Bereich des automatisierten<br />

Indoor-Farmings spezialisiert. EET aus Graz<br />

bietet Solarkraftwerke für Balkongeländer.<br />

„Der Cluster verstärkt den Roll-out unserer<br />

neuen <strong>Tech</strong>nologien seit Jahren massiv“, so<br />

der EET-Gründer Christoph Grimmer zum<br />

Cluster-Support.<br />

Österreichischer Clusterpreis geht an den<br />

<strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Cluster<br />

Bei der erstmaligen Vergabe des österreichischen<br />

Clusterpreises wurden herausragende<br />

Leistungen in den Bereichen Startups,<br />

Forschung und Innovation, Digitalisierung<br />

sowie Fachkräfte bewertet. „Im <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong><br />

Cluster kooperieren Startups und Unternehmen<br />

erfolgreich. Dieses wirtschaftliche Ökosystem<br />

wird damit immer mehr zu einem<br />

globalen Innovations-Hotspot“, so die Bundesministerin<br />

für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort<br />

Margarete Schramböck.<br />

Grünes Startup statt Sommerpraktikum<br />

Eine Idee allein reicht nicht, um in der Geschäftswelt<br />

durchzustarten. Deswegen hilft<br />

die Initiative <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Summer auch diesen<br />

Sommer Studentinnen und Studenten<br />

bei der Entwicklung ihrer grünen Geschäftsidee<br />

bis hin zur Firmengründung. In<br />

Gründerworkshops, Coachings und Pitch-<br />

Trainings erlernen die künftigen Jungunternehmen,<br />

was es für die Businesswelt an<br />

Know-how braucht.<br />

„Österreichweit einzigartig“ darf sich der<br />

<strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Hub Graz im Science Tower<br />

nennen. Als starke Partner stehen die Initiatoren<br />

des Projekts zur Seite: die Abteilung<br />

für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung<br />

der Stadt Graz und der <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Cluster.<br />

Der Hub ist ein einzigartiges Ökosystem, um<br />

Startups und <strong>Tech</strong>nologieführer erfolgreich<br />

zusammenzubringen.<br />

www.greentech.at/summergraz/<br />

Wirtschaftsministerin Schramböck überreicht den<br />

Clusterpreis an den <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Cluster.<br />

Fotocredits: <strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Cluster/Glacier, Philipp Hartberger


GREEN TECH MAGAZINE 15<br />

Neue Chancen<br />

verbinden Energie & Mobilität<br />

Die beiden Sektoren Energie und Mobilität wachsen immer stärker<br />

zusammen und bieten wirtschaftliche Chancen mit kooperativen<br />

Geschäftsmodellen am Weg zum Klimaschutz. Neue Mindsets und das<br />

Aufbrechen der bisherigen Strukturen schaffen Raum für Innovationen.<br />

Neue und integrierte Mobilität umfasst weit<br />

mehr als der frühere Begriff Verkehr. Im<br />

Kern steht weiterhin die örtliche Veränderung<br />

von Personen und Gütern mit unterschiedlichen<br />

Verkehrsmitteln. Diese sind<br />

jedoch in einem neuen Mobilitätsbegriff<br />

zunehmend vernetzt und digital automatisiert,<br />

weisen alternative Antriebe und Werkstoffe<br />

auf, werden in neuer Form genutzt<br />

und als Dienstleistung angeboten. Dabei<br />

bietet vor allem die zunehmende Verbreitung<br />

der Elektromobilität eine Grundlage<br />

für zukünftige Geschäftsfelder: Die Energieversorgungsunternehmen<br />

(EVU) adaptieren<br />

ihre Rolle hin zu Ladeinfrastrukturbetreibern<br />

mit All-in-one-Solutions und erschließen<br />

dadurch neue Geschäftsmodelle<br />

als Mobilitätsdienstleister.<br />

Neue Trends, Mindsets & Businesschancen<br />

Das Bereitstellen und Verrechnen von Ausgleichsenergie<br />

und Regelreserven im Energiehandel<br />

zwischen großen Energieproduzenten,<br />

Netzbetreibern und Haushalten als<br />

Abnehmenden ist bereits Standard. Interessant<br />

wird zukünftig der Anwendungsfall „kleinerer“<br />

Energielieferanten wie Haushalte, die<br />

ihre Überproduktion einspeisen oder zukünftig<br />

E-Autos als Energiespeicher nutzen möchten.<br />

Die aktuellen Potenziale stecken derzeit<br />

in dezentral gesteuerten Transaktions- und<br />

Energieliefersystemen auf Basis von Smart<br />

Contracts, dem Peer-to-Peer-Energiehandel<br />

z. B. im Rahmen von Mieterstrommodellen<br />

und Energy Communities, in Abrechnungssystemen<br />

für Prepaid Smart Meter und dem<br />

bidirektionalen Laden zur Nutzung des E-Autos<br />

als lokale Reservekapazität.<br />

Autos als Energieschwamm – Car2Flex<br />

Dieses „<strong>Green</strong> Energy Lab“-Projekt vereint<br />

die Mobilitätsbedürfnisse von Privatpersonen,<br />

E-Fahrzeugflotten und dem E-Car-<br />

Sharing in Mehrparteienwohnhäusern mit<br />

stabilen Netzen. Verstärkt durch steigende<br />

Mobilitätskosten und sinkende Flächenressourcen<br />

vollzieht sich ein Wertewandel hin<br />

zum „Nutzen statt Besitzen“, einem Trend,<br />

der neue Mobilitätsangebote hervorbringt.<br />

Zukünftig werden Kooperationen zwischen<br />

den angestammten Akteurinnen und Akteuren,<br />

Mobilitätsdienstleistern, IT- und<br />

Startup-Unternehmen, aber auch aus der<br />

Immobilienbranche und Güterlogistik wesentlich<br />

sein. So vereint z. B. „vibe“ als eine<br />

Art Netflix für Mobilität, ähnlich wie die KIR<br />

Holding, Akteure aus der Transport-, Immobilien-<br />

und Versicherungsbranche, Startupund<br />

Medienwelt mit der Beteiligung von<br />

EVU bzw. unter Einbindung von Software<br />

Lösungen, Mobilitätsplattformen und Ladeinfrastruktur.<br />

Durch die enge Sektorkopplung drängen<br />

neue Akteure in das Kerngeschäft der EVU<br />

oder OEM, wodurch auch Konkurrenzsituationen<br />

entstehen. Der Umbruch in der Mobilität<br />

findet jetzt statt und wird noch fünf bis<br />

zehn Jahre andauern. Der Aufbau bzw. die<br />

Intensivierung bestehender Kooperationen<br />

zwischen EVU und Verkehrsunternehmen<br />

ermöglichen die aktive Gestaltung der Transformationsprozesse<br />

in den Sektoren Mobilität<br />

und Energie im Sinne einer neuen und integrierten<br />

Personen- und Gütermobilität für<br />

eine klimabewusste Zukunft.<br />

Weitere Informationen finden Sie im neuen<br />

<strong>Green</strong> <strong>Tech</strong> Radar „New Integrated Mobility“.<br />

www.greentech.at/print


16<br />

Wussten Sie’s?<br />

Strom per Klick – Gameboy mit Solarenergie<br />

Der Gameboy war seinerzeit ein kleiner Meilenstein der Videospielbranche. Den<br />

Aspekt der Umweltfreundlichkeit der Akkus hatte damals niemand bedacht. Ein<br />

Team aus Informatikern der niederländischen TU in Delft hat sich daher an die<br />

Herstellung eines batterielosen Gameboys gemacht. Dieser gewinnt für seinen<br />

Betrieb Energie sowohl mittels Sonnenkollektoren als auch von seinem Spieler<br />

durch Betätigung der Controll-Tasten. Damit der Gameboy noch weniger Energie<br />

benötigt, wurde er mit der energiesparende Emulationssoftware „Energy Aware<br />

Gaming (ENGAGE)“ ausgestattet. Aufladen für immer adé! www.tudelft.nl<br />

Carbon-Cycle-Management für Zementwerke<br />

Der Bauboom lässt das Klima nicht kalt: Acht Prozent der globalen Treibhausgasemissionen<br />

gehen auf die Zementproduktion zurück. Bei der Herstellung werden<br />

Kalkstein, Ton, Sand und Eisenerz vermahlen und auf etwa 1.450 Grad erhitzt.<br />

Dieser soll nun mittels diverser „Carbon Capture, Utilisation & Storage“-Methoden<br />

(CCUS) sinnvoll genutzt werden, auch im Alltag. Die in den USA ansässige Air<br />

Company füllt Wodka ab, der auf CO 2<br />

basiert. Andere CCU(S)-Produzenten nutzen<br />

abgeschiedenes CO 2<br />

als Rohstoff für Produkte wie Proteine für Lebens- und<br />

Futtermittel, eiweißreiches Fleisch, kohlensäurehaltige Getränke und Trockeneis.<br />

bit.ly/gtm-carbon-capture<br />

Jährliche Stromkostenrechnung vs. Sofortzahlungen<br />

Der Strom-, Wasser- oder Gasverbrauch wird in der Regel nur 1x im Jahr abgerechnet.<br />

Eine aktuelle Studie des ZEW Mannheims zeigt, dass diese Art der Abrechnung zu mehr<br />

Verbrauch führt. Müssen Menschen für ihren Stromkonsum sofort zahlen, reduzieren sie<br />

ihren Verbrauch signifikant um 14 Prozent. Auch verschwenderischer Verbrauch war in<br />

dem verhaltensökonomischen Experiment um 13 Prozent seltener zu beobachten, wenn<br />

Probanden sofort zahlen mussten. „Bei Abrechnung am Jahresende gelingt es einigen<br />

Verbrauchern seltener, die Kosten bei ihrer jetzigen Konsumentscheidung zu berücksichtigen.<br />

In der Verhaltensökonomie wird dies als ‚Gegenwartsfokus‘ bezeichnet“, erklärt<br />

Madeline Werthschulte, ZEW-Wissenschaftlerin. Die Umstellung der Jahreszahlung auf<br />

monatliche Beiträge bringt somit Vorteile für Verbraucher und das Klima. www.zew.de<br />

Müllabfuhr im Weltraum – erstmals getestet<br />

Tausende Tonnen Schrott umkreisen derzeit die Erde. Meist sind es Reste von<br />

abgeschlossenen Weltraummissionen oder ausgediente Satelliten, welche immensen<br />

Schaden anrichten können. Forschende der TU Braunschweig und des<br />

Saarbrücker Leibniz-Instituts für Neue Materialien entwickelten ein innovatives<br />

Greifsystem mit Gecko-Haftstrukturen. Konventionelle Systeme scheitern daran,<br />

die Objekte im Vakuum zu greifen. Das Gecko-System ermöglicht auch unter<br />

Weltraumbedingungen das Einfangen des Schrotts und wurde bereits erfolgreich<br />

an Bord der ISS getestet. bit.ly/gecko-system<br />

Fotocredits: Marcel Krijger, Unsplash, TU Braunschweig, iStock

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