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HIDDEN PLACES - ORCO Germany

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Herr Becker, Sie haben in London für Norman Foster und richard rogers gear-<br />

beitet, bevor Sie in Berlin Ihr Büro gründeten. Was brachte Sie ausgerechnet<br />

nach Berlin? War es die Euphorie der Wiedervereinigung?<br />

Nicht nur die deutsche Wiedervereinigung, sondern auch die EU-Erweiterung hat<br />

vieles auf den Kopf gestellt. Diese Revolutionen gerade im Epizentrum der Entwick-<br />

lungen, nämlich in Berlin zu erleben, war und ist bis heute Leben pur. Diese Offen-<br />

heit und Inspiration zieht Kreative magisch an. Die Stadt ist voll von großartigen<br />

Menschen ... und in Berlin ist immer noch viel Platz für Neues.<br />

Wenn man Ihre Projekte verfolgt, dann stellt man fest, dass Sie immer wieder<br />

bemüht sind, neue architektonische Lösungen zu finden, gerade auch bei ver-<br />

meintlich so konventionellen Bauaufgaben wie dem Bau von Wohnungen.<br />

Gemeinsam mit unseren Auftraggebern suchen wir ständig nach besseren Pro-<br />

grammen und Profilen, die sich auch in charaktervolleren Formen niederschlagen.<br />

Nur mit besseren Lösungen kann man sich vom allgemeinen Angebot erfolgreich<br />

abheben.<br />

Welche Bedeutung besitzt Innovation für Sie?<br />

Ich bin grundsätzlich der Auffassung, dass wir das Leben der Menschen verbessern<br />

können durch das, was wir tun. Das ist unsere große Motivation. Dabei erschöpft<br />

sich mein Innovationsbegriff nicht in der reinen Neuartigkeit der Form oder Tech-<br />

nik, sondern zielt auf inhaltliche Lösungen. Uns geht es um nichts weniger als neue<br />

Konzepte urbanen Lebens.<br />

Inwiefern?<br />

Sowohl in Büro- als auch in Wohngebäuden von uns stellen wir fest, dass immer wie-<br />

der so etwas wie dörfliche Strukturen entstehen. Wo Dörfer früher über hunderte<br />

von Jahren entstanden sind, werden sie heute im Laufe von ein paar Jahren er-<br />

richtet. Trotzdem entsteht darin soziales Leben und ein Gemeinschaftsgefühl – die<br />

Menschen fühlen sich wohl miteinander und mit der Architektur, die sie umgibt.<br />

Gibt es dafür ein Geheimrezept?<br />

Nein. Das ist nur zu schaffen, wenn man sich intensiv damit auseinandersetzt, was<br />

der Mensch für Bedürfnisse hat. Wo kommen Menschen zusammen, wo können sie<br />

sich treffen, wo können sie teilhaben an dem Leben der an-<br />

deren, aber auch wo können sie sich zurückziehen, wo kön-<br />

nen sie in Privatheit leben, wo können sie in Ruhe arbeiten?<br />

Genau diese Fragen durchziehen all unsere Projekte.<br />

Was glauben Sie, wie sich das Verhältnis von Wohn-,<br />

Freizeit- und Arbeitswelten in Zukunft grundsätzlich<br />

entwickeln wird, und wie reagieren Sie in Ihren Pro-<br />

jekten darauf?<br />

Wir erleben immer mehr das Zusammenwachsen dieser un-<br />

terschiedlichen Welten. Insbesondere bei Arbeit und Woh-<br />

nen ist das heute schon sehr deutlich ablesbar. Ein Grund<br />

dafür ist, dass die Arbeit heute einen anderen Stellenwert<br />

hat als noch vor einigen Jahren. Man versucht heute mehr<br />

persönliche Freiräume zu schaffen und alle Lebenswelten<br />

möglichst sinnvoll und inspirierend miteinander zu verbin-<br />

den. In unserem jüngsten Projekt in Berlin, den „Fehrbelli-<br />

nern”, sind für ein solch modernes Leben die besten Vor-<br />

aussetzungen gegeben: Wohnen im Einzimmerappartment<br />

auf 34 Quadratmetern, Arbeiten von zu Hause, 400 Quadratmeter<br />

mit Blick über Berlin, riesige Raumhöhen, große<br />

Bäder, die Fusion von Hotel und Wohnen – wir haben 80<br />

verschiedene Wohnungstypen entwickelt, die den unterschiedlichsten<br />

Bedürfnissen gerecht werden – mit viel Platz<br />

zum Selber-Weiterdenken. Denn so vielfältig und abwechslungsreich<br />

wie Berlin ist, werden auch die Bewohner der<br />

„Fehrbelliner” sein.

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