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Katalog_Portus_für_Jumpu

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Zuneigung und ja, auch Liebe zeigt. „Die Seele bezeichnet es so als

etwas ihr längst Bekanntes, sie erkennt es wieder als etwas ihr Zusagendes,

sie tritt gleichsam in harmonische Beziehungen zu ihm“,

dem Schönen (Plotin, Enneaden, 1. Buch, 2. Kapitel).

Und Plotin sagt auch: „Nie hätte das Auge die Sonne je gesehen, wenn

es nicht selber sonnenhaft wäre; so kann auch die Seele das Schöne

nicht sehen, wenn sie nicht selbst schön ist“

Das Schöne aber, das hier gemeint ist, hat auch mit Leid, mit Trauer,

mit Demut, mit Verletzung, ja mit Zerstörung, mit dem Vergehen,

mit dem Tod zu tun und es bleibt dennoch schön.

Hässlich, in diesem Wort steckt der Hass, die Feindseligkeit, etwas

Hassenswertes (was aber ist es wert, gehasst zu werden?), etwas

Hasserfülltes.

In diesem Sinne ist Hässliches freilich unschön.

Dennoch gibt es dieses „Paradox der Hässlichkeit“ (Nelson Goodman),

das es aufzulösen gilt.

„Das Ästhetische ist insoweit schön, als es Bedürfniserfüllung vergegenwärtigt.

Deshalb ist die Totalität der ästhetischen Form … eben

schön … selbst da, wo sie die Darstellung frustrierendster Not gelingend

ins Werk setzt“ (Franz Koppe, Grundbegriffe der Ästhetik,

Frankfurt am Main, 1993, Seite 159).

Besser fassen wir dieses Problem dann und klarer, wenn wir dem

Schönen andere Attribute beifügen, wie redlich, ehrlich, offen, wahr.

Damit aber werden grausame Kriegsbilder, etwa von Paolo Pellegrin

„schön“, harte Reden von Christoph Ransmayr über die Verbrechen

des Kolonialismus „schön“, die grausame Darstellung des Grünewaldschen

Isenheimer Altars „schön“ und die vielen Werke von

Dietrich Klinge, die sich mit Leid, Schmerz und Elend menschlicher

Wesen befassen „schön“.

Und diese Schönheit hat einen PORTUS, einen Zufluchtsort, hier in

diesem Haus gefunden!

Ein Ort des Schutzes, des Beherbergens, des Bergens und auch des

Trostes in den Wirren, Wildwüchsen und Winkelzügen dieser Zeit.

PORTUS

nachspüren

nachvollziehen

nachempfinden

spüren

vollziehen

empfinden.

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