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Katalog_Portus_für_Jumpu

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DAS GEHÄUSE

Und das Gehäuse jenseits der Straße? Bedeuten die Bögen etwas für

das Mauergewerk? Hauswände haben gerade, schnurgerade, nach

dem Schnurgerüst gebaut zu sein!

Nicht jedoch das klingesche Haus.

Es nimmt in seiner Vorderfront, der Straßenansicht also, den doppelten

Weiher- und Straßenbogen als dritte gleiche Krümmung auf,

verschwistert gewissermaßen Wasser, Erde, Haus.

Achtsamkeit!

Und es ist eine besondere und vielfältig bezogene Maßordnung

(ordinatio) bei diesem Haus augenfällig.

Der aufmerksame Betrachter wird unschwer erkennen können,

wie dem Weidelbacher Künstler, Baumeister und Architekten die

„Abmessung der Glieder (dieses) Bauwerks ... und die Herausarbeitung

der proportionalen Verhältnisse“, wie Vitruv es fromuliert und

fordert, gelungen ist.

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DIE HÄUSER

Drei Gebäulichkeiten stehen auf demselben Areal, von zwei Straßen

und dem Veitsgraben umgrenzt. Das Atelier weiter entfernt greift

in die Auseinandersetzung mit dem Neubau kaum ein. Wohl aber

die barocke, frühere Wassermühle des Deutschen Ordens, einstmals

vom Mühlengraben durchflossen, und das zur Mühle gehörige

Wasch- und Backhaus aus dem 18. Jahrhundert. Dieses oben an

der einen Straße, jenes unten an der anderen Straße. Beiden Häusern

ihre Geltung, ihre Gültigkeit, ja Würde zu belassen ist dem

Baumeister Klinge vortrefflich gelungen. Eine Dreiheit, die sich in

ihren einzelnen Gliedern vom Raumvolumen steigert: der Positiv,

das kleine Backhaus, der Komparativ, das neue Gebäude, der Superlativ,

die wuchtige Mühle! Das Satteldach auf dem kleinen, das mächtige

Walmdach auf dem großen und das Dach sui generis auf dem

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