Mitteldeutsche Wirtschaft Ausgabe 09/2020
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Das Mitgliedermagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>09</strong>/<strong>2020</strong><br />
Schwerpunkt:<br />
Damit der Markt „hurra“ schreit …<br />
Innovationen in Sachsen-Anhalt voranbringen (S. 16)<br />
Fachkräfte entwickeln<br />
Unterstützung, um in die Mitarbeiter<br />
zu investieren (S. 12)<br />
Strafe ohne Schuld<br />
IHK kritisiert „Verbandssanktionengesetz“<br />
(S. 27)<br />
www.halle.ihk.de
EDITORIAL<br />
„Mehr Innovationen, aber schnell!“<br />
Haben Sie bei der Überschrift gezuckt? Kein Wunder, denn Innovationen<br />
kann niemand herbeibefehlen. Dennoch gewinnt man mitunter den Eindruck,<br />
als säße mancher Teilnehmer in Podiumsdiskussionen genau dieser<br />
Illusion auf. An die Unternehmerschaft gewandt, heißt es da zuweilen:<br />
„Nun seid mal schön innovativ! An fehlendem Geld soll´s nicht scheitern.“<br />
Die Debatte rund um das Thema „Kohleausstieg und Strukturwandel“ liefert<br />
einschlägige Beispiele. Doch ganz so einfach ist es nicht.<br />
„Innovation“ – ein schillernder Begriff<br />
Der schillernde Begriff „Innovation“ ist in aller Munde. An Definitionen<br />
mangelt es nicht; wir schlagen schlicht folgende vor: „Um Innovationen<br />
geht´s, wenn der Markt `hurra!´ schreit.“ Denn: Welche der ungezählten<br />
Ideen kreativer Menschen als tragfähig gelten kann, entscheidet der Markt<br />
allein. Tragfähige Ideen entstehen selten im Alleingang. Oft ist es der Austausch zwischen <strong>Wirtschaft</strong><br />
und Wissenschaft, der Innovationsfrüchte trägt. Und dieser lässt sich - durch geeignete<br />
Rahmenbedingungen - befördern. Hier kann die Politik durchaus etwas tun.<br />
Prof. Dr. Steffen Keitel, Präsident der<br />
Industrie- und Handelskammer<br />
Halle-Dessau, und Prof. Dr. Thomas<br />
Brockmeier, Hauptgeschäftsführer<br />
Innovationspolitik – oft nicht mehr als „gut gemeint“<br />
Doch nicht immer tut sie das Richtige. Gerade bei der Innovationspolitik bleibt es oft beim „gut<br />
gemeint“, Beispiel Kohleausstieg: Die einschlägigen Gesetze zur Strukturstärkung sollen diesen<br />
bis 2038 abfedern. Auf der Liste der vorrangigen Projekte sehen wir viele wünschenswerte<br />
strukturpolitische Vorhaben, zu denen in den Kommunen niemand ernsthaft „nein“ sagen dürfte.<br />
Auch Leuchtturmprojekte mit dem Etikett „Innovation“ sind dabei: der Ausbau des Forschungsund<br />
Gründungsstandortes Weinberg Campus in Halle (Saale), das Bioeconomy Hub in Leuna und<br />
das geplante Dienstleistungszentrum in der Region. Diese Projekte werden durchaus auf unser<br />
Innovationskonto einzahlen, allerdings nur eine erste Teilrate.<br />
Kohleausstieg und Strukturstärkung: Geburtsfehler im Gesetzeswerk<br />
Aktuelles – und abschreckendes - Beispiel: Das Strukturstärkungsgesetz setzt vor allem auf Projekte<br />
der öffentlichen Hand. Die IHK-Organisation hatte im Vorfeld versucht, diesen Geburtsfehler<br />
zu verhindern und auf gezielte Förderung von Forschung in Unternehmen und Hochschulen<br />
sowie die Ansiedlung von neuen Firmen gedrängt. Leider vergebens.<br />
Der Ausstieg aus der Braunkohleverstromung bringt unserer Region zwei zentrale Belastungen:<br />
eine höchstwahrscheinlich unsicherere sowie teurere Stromversorgung. Denn keine der proklamierten<br />
politischen Maßnahmen gewährleistet die für uns bisher selbstverständliche Versorgungssicherheit<br />
mittels Elektroenergie. In der Folge drohen Wertschöpfung und Arbeitsplätze<br />
verloren zu gehen. Eine Strukturstärkung, die den Namen verdient, brächte einen Ansatz, der diese<br />
Probleme angeht.<br />
Doch Berlin ist hier viel zu kurz gesprungen. Auf die Schnelle ließen sich kaum flächendeckend<br />
Projekte definieren, die die Innovationskraft in Unternehmen und Hochschulen stärken.<br />
Aber wir wollen nicht jammern. Im vorliegenden Heft zeigen wir Ihnen, wie innovativ unsere<br />
Region und ihre Unternehmen bereits heute sind. Das sollte uns dann doch ein wenig optimistisch<br />
stimmen!<br />
Prof. Dr. Steffen Keitel<br />
Prof. Dr. Thomas Brockmeier<br />
Die „<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong>“ ist das<br />
Magazin der IHK Halle-Dessau. Wir<br />
informieren hier über Themen, die aus<br />
Sicht der IHK für die <strong>Wirtschaft</strong> unserer<br />
Region relevant oder für Sie als<br />
Unternehmerin und Unternehmer<br />
nützlich sein könnten. Als IHK-Mitglied<br />
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Wie gefällt Ihnen die neue<br />
„<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong>“?<br />
Auf Ihre Rückmeldung unter<br />
miwi@halle.ihk.de sind wir gespannt.<br />
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zukünftig nicht in der gedruckten<br />
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lesen möchten.<br />
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong> 1
11<br />
Im Ausland gefragt:<br />
Nahrungsmittel aus Sachsen-Anhalt<br />
20<br />
Tschüss Labor,<br />
hallo <strong>Wirtschaft</strong>!?<br />
Unternehmensgründung braucht Zeit<br />
INHALT<br />
SEPTEMBER <strong>2020</strong><br />
1 EDITORIAL<br />
4 BLICK INS LAND<br />
44 BÖRSEN<br />
45 VERANSTALTUNGEN<br />
46 WIR FÜR SIE<br />
48 IMPRESSUM<br />
IHK-Service schnell gefunden:<br />
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WIRTSCHAFT<br />
& REGION<br />
6 Was – Wann – Wo<br />
„Zukunftsorte“ in der Region<br />
und weitere Nachrichten<br />
Nachruf auf Joachim Jahnke<br />
11 Branche im Fokus<br />
Nahrungsmittel aus Sachsen-Anhalt<br />
weltweit gefragt!<br />
12 Fachkräfte<br />
Hilfe, um in die Mitarbeiter zu investieren<br />
Aufstiegs-BaföG wird attraktiver<br />
Zeitgemäß, einfach und intuitiv:<br />
das digitale Berichtsheft<br />
SCHWERPUNKT:<br />
DAMIT DER MARKT<br />
„HURRA“ SCHREIT …<br />
16<br />
„Humus“ für Innovationen:<br />
das TGZ am Weinberg Campus<br />
Langer Atem bis zur Marktreife<br />
Gemeinsam zum grünen Kraftstoff<br />
Tschüss Labor, hallo <strong>Wirtschaft</strong>!?<br />
Regionale Innovationspotenziale<br />
weiterentwickeln<br />
Technologien auf den Sprung helfen<br />
Mehr Infos online<br />
Querverweis im Inhalt<br />
2 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong>
24<br />
„Wirklich<br />
etwas bewegen!“<br />
Prof. Dr. Beate Langer,<br />
Mitglied der IHK-<br />
Vollversammlung<br />
38<br />
Heizung modernisieren – Zuschüsse erhalten<br />
28<br />
Wie die IHK zu ihrem<br />
Doppelnamen kam<br />
40<br />
Keine Trinkhalme<br />
aus Plastik<br />
Neue Regeln für Unternehmen<br />
WIRTSCHAFT<br />
& ENGAGEMENT<br />
24 Vollversammlung<br />
Interview mit Prof. Dr. Beate Langer<br />
27 Interessenvertretung<br />
Strafe ohne Schuld – Kritik am<br />
„Verbandssanktionengesetz“<br />
28 IHK-Jubiläum<br />
Wie die IHK zu ihrem Doppelnamen kam<br />
WIRTSCHAFT<br />
& PRAXISWISSEN<br />
37 Finanzierung und Förderung<br />
Stille Beteiligungen für mehr Eigenkapital<br />
Heizung modernisieren – Zuschüsse<br />
erhalten<br />
Förderung für Hard- und Software<br />
40 Recht<br />
Keine Trinkhalme aus Plastik<br />
Aktuelle Gerichtsurteile<br />
42 International<br />
Wie weiter nach dem Brexit?<br />
Geschäftsreisen im Ausland sicher gestalten<br />
Die <strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> im Web:<br />
https://miwi.halle.ihk.de/<br />
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong><br />
3
BLICK INS LAND<br />
Großes Hallo bei kleinen Forschern<br />
Besondere Ehre für das „KindElternZentrum“ in Lieskau: Die Kinder -<br />
tagesstätte wurde als 100. „Haus der kleinen Forscher“ in unserer<br />
Region ausgezeichnet. Seit mehr als zehn Jahren zertifiziert die IHK<br />
Einrichtungen, die schon früh und auf spielerische Weise das<br />
Interesse an Naturwissenschaften und Technik wecken. Damit<br />
der Forschergeist „hurra“ schreit …<br />
4 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong>
WIRTSCHAFT & REGION<br />
WAS – WANN – WO<br />
„Zukunftsorte“ in<br />
der Region<br />
Grüner Wasserstoff, Batterie- und Brennstoffzellen,<br />
innovative Medizintechnik –<br />
Sachsen-Anhalt entwickelt sich immer mehr<br />
zu einem Land der Zukunftstechnologien, das<br />
im internationalen Wettbewerb durchaus<br />
mithalten kann. Das <strong>Wirtschaft</strong>sministerium<br />
und die Investitions- und Marketinggesellschaft<br />
Sachsen-Anhalt (IMG) haben zahlreiche<br />
„Zukunftsorte“ ausgemacht, an denen<br />
sich diese erfreuliche Entwicklung beispielhaft<br />
verdeutlichen lässt. Im Rahmen einer viertägigen<br />
Sommertour im Juli <strong>2020</strong> besuchte<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sminister Prof. Dr. Armin Willingmann<br />
sieben dieser Orte, zeichnete sie als<br />
„Zukunftsorte“ aus und informierte gemeinsam<br />
mit den Unternehmen und Forschungseinrichtungen<br />
über aktuelle Projekte und Entwicklungen.<br />
Zu den Zukunftsorten gehören<br />
derzeit unter anderem der Technologiepark<br />
Weinberg Campus, der Industriepark Zeitz,<br />
der BioPharmaPark in Dessau-Rosslau, der<br />
Chemiestandort Leuna und Green Gate Gatersleben.<br />
Dort wird der Fokus jeweils auf<br />
„zukunftsweisende Kompetenzfelder“ wie<br />
„Neue Mobilität“, „Smart Material“ oder „Bioökonomie“<br />
gelegt. So soll sich Sachsen-Anhalt<br />
verstärkt als technologieorientierter <strong>Wirtschaft</strong>s-<br />
und Wissenschaftsstandort in der<br />
Mitte Deutschlands profilieren, der für internationale<br />
Investoren hochattraktiv und<br />
gleichzeitig eine lebenswerte Region ist. Die<br />
positive Entwicklung gelte es in den kommenden<br />
Jahren zu verstetigen, betonte Willingmann.<br />
Attraktiver<br />
Logistikstandort<br />
Sachsen-Anhalt bietet gute Bedingungen<br />
für Unternehmen. Jüngstes Beispiel: Die<br />
Massivmoebel24 GmbH baut die ehemaligen<br />
Produktionshallen der Ambau GmbH in<br />
Dessau-Roßlau zum neuen Logistik- und Distributionszentrum<br />
um. Hier stehen dem Unternehmen<br />
16.000 Quadratmeter Fläche und<br />
ein Hochregallager mit knapp 20.000 Europaletten-Stellplätzen<br />
zur Verfügung. Der Betrieb<br />
will sich so für die zunehmende internationale<br />
Ausrichtung und größere Umschlagsmengen<br />
vorbereiten. Aus diesem Grund ist neben einer<br />
modernisierten Logistiksoftware auch vorgesehen,<br />
weiteres Fachpersonal einzustellen. Insgesamt<br />
sollen in der Region 15 neue Arbeitsplätze<br />
entstehen. Die Bauarbeiten haben im<br />
Juli <strong>2020</strong> begonnen, die ersten operativen<br />
Arbeitsabläufe sind für Januar 2021 geplant.<br />
www.massivmoebel24.de<br />
Prof. Dr. Armin Willingmann, <strong>Wirtschaft</strong>sminister<br />
des Landes Sachsen-Anhalt (l.),<br />
informierte sich beim Besuch am Weinberg<br />
Campus über die aktuellen Projekte der<br />
Unternehmen NH DyeAGNOSTICS und<br />
Navigo Proteins (mit Vertriebsvorstand<br />
Dr. Ulrich Haupts, Mitte).<br />
6 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong>
Gute Luft – eine Idee aus Sachsen-Anhalt<br />
Ein neues Geschäftsfeld in der Corona-Krise<br />
erschlossen hat die Firma MMT aus Raguhn-<br />
Jeßnitz, spezialisiert auf die Herstellung von<br />
Touch-Tischen, Videowänden und Hypeboxen.<br />
Mit LED-Technik hatten sich die Raguhner<br />
schon lange beschäftigt. Im vergangenen<br />
Jahr kam die Idee auf, auch andere Bereiche<br />
zu erschließen, Stichwort Luftreinigung. Die<br />
Firmengründer Carsten und Matthias Hermann<br />
hoben das Unternehmen ScreenSource<br />
aus der Taufe und entwickelten gemeinsam<br />
mit ihren koreanischen Partnern ein spezielles<br />
Luftreinigungssystem, das sie während<br />
der vergangenen Monate weiter vorangetrieben<br />
haben. Der „AiroDoctor“ zerstört mittels<br />
UV basierter „Photokatalyse“ Viren und<br />
Bakterien und reinigt so die Luft. Hergestellt<br />
wird die Technik in Südkorea, wo sie nun in<br />
400 Grundschulen zum Einsatz kommen soll,<br />
wie hier in einem Klassenraum in Seoul. Weitere<br />
Märkte sollen folgen.<br />
www.airodoctor.com<br />
WIRTSCHAFT & REGION<br />
Auszeichnung für<br />
engagierte Unternehmen<br />
Unternehmen, die sich dafür einsetzen, Menschen mit Behinderungen<br />
ins Berufsleben zu integrieren, können sich gleich an<br />
zwei Wettbewerben in der Region beteiligen.<br />
„Pro Engagement“<br />
Der Behindertenbeirat Sachsen-Anhalt lobt <strong>2020</strong> bereits zum<br />
sechsten Mal den Preis „Pro Engagement“ aus. Er richtet sich an<br />
Unternehmen, die zeigen, wie gelungene berufliche Integration<br />
von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen aussehen<br />
kann und dabei auch mal quer- und um-die-Ecke denken. Bewerbungsschluss<br />
ist der 25. September <strong>2020</strong>.<br />
www.pro-engagement.sachsen-anhalt.de<br />
„Saalekreis inklusiv“<br />
Auch das lokale Bündnis für Familie Saalekreis würdigt Unternehmen,<br />
die sich für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen<br />
engagieren – mit der alle drei Jahre ausgelobten<br />
Auszeichnung „Saalekreis inklusiv“ und einem Preisgeld in Höhe<br />
von 3.000 Euro. Arbeitgeber können sich bis zum 1. Oktober<br />
<strong>2020</strong> bewerben.<br />
www.saalekreis.de<br />
Frauen, vernetzt euch!<br />
Frauen netzwerken anders. Aber wie?<br />
Das können die Teilnehmerinnen der<br />
diesjährigen Unternehmerinnen-Konferenz<br />
„REGIA//20“ erfahren: Am 9.<br />
und 10. Oktober lädt der gleichnamige<br />
Verein alle Unternehmerinnen,<br />
Selbstständigen, Frauen in Führungspositionen<br />
oder mitwirkenden Ehefrauen<br />
aus allen <strong>Wirtschaft</strong>sbereichen<br />
und den Freien Berufen ins Hotel Zum<br />
Stein in Wörlitz ein.<br />
In interessanten Fachvorträgen und<br />
anhand spannender Beispiele geht es<br />
um Themen wie nachhaltige Unternehmensentwicklung,<br />
Digitalisierung,<br />
Netzwerken, unternehmerischer Erfolg<br />
und Selbstwahrnehmung. Die<br />
Teilnehmerinnen lernen zahlreiche<br />
Frauen-, Branchen- und Regionalnetzwerke<br />
kennen und können sich<br />
mit ihrem Unternehmen kurz vorstellen.<br />
Eine Firmen prä sentation ist auch<br />
während der begleitenden Unternehmerinnenmesse<br />
möglich. Zeit für persön<br />
liche Gespräche und Kontakte sowie<br />
ein Abendprogramm runden die<br />
Konferenz ab.<br />
www.regia-unternehmerinnenkonferenz.de<br />
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong><br />
7
WIRTSCHAFT & REGION<br />
Zum Tod von Joachim Jahnke<br />
Nach langer, schwerer Krankheit ist Joachim Jahnke am<br />
17. Juli <strong>2020</strong> im Alter von 82 Jahren verstorben. Mit ihm verliert<br />
die heimische Unternehmerschaft einen engagierten,<br />
tatkräftigen und kompetenten Streiter für ihre Interessen.<br />
Er war einer der Gründerväter der in den 1990er Jahren erfolgten<br />
Neuausrichtung unserer IHK Halle-Dessau.<br />
Bis ins Jahr 2013 gehörte Joachim Jahnke der IHK-Vollversammlung<br />
an, von 2004 an war er Vizepräsident, ab 2001<br />
saß er dem Verkehrsausschuss vor. Natürlich setzte er sich<br />
auch im Prüfungsausschuss für Straßengüterverkehr für<br />
den unternehmerischen Nachwuchs im Verkehrsgewerbe<br />
ein.<br />
Joachim Jahnke hatte im wahrsten Sinne des Wortes „Benzin<br />
im Blut“. Schon 1966 gründete er einen kleinen Fuhr- und<br />
Taxibetrieb, den er mit unternehmerischem Geschick, Einfallsreichtum<br />
und Ausdauer erfolgreich durch die sozialistische<br />
Planwirtschaft führte. Nach Einführung der Marktwirtschaft<br />
baute er das Unternehmen gemeinsam mit Frau<br />
und Sohn erfolgreich aus. Bis heute hat sich der mittelständische<br />
Familienbetrieb mit über 30 Beschäftigten erfolgreich<br />
im hart umkämpften nationalen und internationalen<br />
Transportmarkt als Spezialist für Schwerlast- und Baustoffverkehre<br />
etabliert.<br />
Antrieb für Joachim Jahnke war es, seine mitteldeutsche<br />
Heimat in Bewegung zu bringen und zu halten. Deshalb<br />
brachte er als langjähriger Vorsitzender des MSC Teutschenthal<br />
e. V. mit vielen ehrenamtlichen Mitstreitern über<br />
viele Jahre die Motocross-Weltmeisterschaft in die Region.<br />
Auch wer dem Motorsport nichts abgewinnen kann, wird anerkennen:<br />
International beachtete Spitzensportereignisse<br />
tun dem Renommee Sachsen-Anhalts gut!<br />
Er war aktives Mitglied in zahlreichen weiteren heimischen<br />
Vereinen. Darüber hinaus engagierte er sich kommunalpolitisch<br />
im Teutschenthaler Gemeinderat. Außerdem gehörte er<br />
zu den Mitbegründern des Landesverbandes des Verkehrsgewerbes<br />
in Sachsen-Anhalt und war 20 Jahre einer der Vizepräsidenten<br />
des Verbandes.<br />
Der Staat hat Joachim Jahnke mit dem Bundesverdienstkreuz<br />
geehrt. Die IHK hat ihn mit der Goldenen Ehrenmedaille<br />
ausgezeichnet. Seine Stimme hatte Gewicht, was er sagte,<br />
Hand und Fuß. Und auf sein Wort konnte man sich immer<br />
verlassen.<br />
Nicht wenige unter uns trauern – tief bewegt – um einen<br />
guten, treuen Freund. Er fehlt uns schon jetzt.<br />
IHK-Ehrenpräsidentin Carola Schaar<br />
IHK-Präsident Prof. Dr. Steffen Keitel<br />
IHK-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Thomas Brockmeier<br />
Stellv. IHK-Hauptgeschäftsführer Reinhard Schröter<br />
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong><br />
9
WIRTSCHAFT & REGION<br />
BRANCHE IM FOKUS<br />
Nahrungsmittel aus Sachsen-Anhalt<br />
weltweit gefragt!<br />
Bereits Anfang Juli dieses Jahres konnte die<br />
IHK Halle-Dessau einen leichten Hoffnungsschimmer<br />
für die heimische Exportwirtschaft<br />
vermelden. Im Monat April <strong>2020</strong> waren die<br />
Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahr noch<br />
um fast ein Fünftel rückläufig. Hoffnung<br />
machte die nahezu gleich gebliebene Anzahl<br />
an Bescheinigungen für Exportdokumente in<br />
sogenannte Drittländer, also Länder außerhalb<br />
der Europäischen Union.<br />
Eine neue Auswertung der Außenhandelszahlen<br />
für das Ernährungsgewerbe im südlichen<br />
Sachsen-Anhalt hellt das Licht am Horizont<br />
nun zusätzlich auf. Demnach konnten<br />
die Unternehmen dieser Branche<br />
„<br />
von Januar<br />
bis Mai <strong>2020</strong> ihre Ausfuhren im Vergleich<br />
zum Vorjahr sogar um acht Prozent steigern.<br />
Bei den Einfuhren waren die Werte nahezu<br />
identisch. Ein beachtlicher Erfolg in einem<br />
durch die Corona-Krise hervorgerufenen historisch<br />
schwierigen Umfeld.<br />
„ Auch für LeHA stellte die Ausnahmesituation, ausgelöst durch das Coronavirus, eine große Herausforderung<br />
dar. Neben einer deutlich verstärkten Nachfrage im Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland<br />
und anderen Ländern einerseits, wurden wir andererseits mit einem nahezu vollständigen Einbruch des<br />
Gastronomiegeschäftes sowie großen Unsicherheiten in den Exportmärkten konfrontiert. Nach ersten<br />
Maßnahmen zur Sicherung von Produktion und Lieferwegen (unter anderem Einführung strenger<br />
Hygienemaßnahmen und Notfallprozeduren) haben wir die Produktionspläne umgestellt und in enger<br />
Abstimmung mit unseren Exportpartnern die Lieferungen auf die veränderte Nachfragesituation angepasst.<br />
Der Einstieg in neue Märkte verzögerte sich zwar beziehungsweise musste für den Großhandel<br />
teilweise sogar aufgeschoben werden. Nichtsdestotrotz erhöhte sich unser Exportanteil insgesamt –<br />
vor allem durch neue Kunden (u.a. im Juli <strong>2020</strong> erstmals in den USA).“<br />
Kirsten Tänzer,<br />
Geschäftsführerin der LeHA GmbH aus Laucha und Mitglied im Netzwerk Ernährungswirtschaft Sachsen-Anhalt<br />
Außenhandelszahlen Ernährungswirtschaft Sachsen-Anhalt*<br />
Ausfuhr (in Tsd. Euro) Einfuhr (in Tsd. Euro)<br />
2019 656.333 384.955<br />
<strong>2020</strong> 705.560 381.824<br />
Veränderung Plus 8 Prozent Minus 1 Prozent<br />
<strong>2020</strong> zu 2019<br />
* Zeitraum Januar bis Mai im Vergleich 2019 und <strong>2020</strong>.<br />
Auswertung nach Klassifikation der <strong>Wirtschaft</strong>szweige in<br />
den Positionen „Nahrungsmittel und Futtermittel“ (GP10)<br />
sowie „Getränke“ (GP11)<br />
Unser Absatz wächst jedes Jahr und auch im Exportbereich konnten wir im ersten Halbjahr <strong>2020</strong><br />
einen Zuwachs verzeichnen. Die Zeit der Pandemie ist für uns eine große Herausforderung, weil Dauerbackwaren<br />
vermehrt nachgefragt werden. Die Schwierigkeiten, die sich aus der Kombination von<br />
Schutzmaßnahmen einerseits und Absatzwachstum andererseits ergeben haben, konnten wir jedoch<br />
erfolgreich meistern. Es brachen auch keine Exportmärkte weg, im Gegenteil: Vor allem in Frankreich,<br />
der Schweiz und in Skandinavien war und ist die Nachfrage deutlich höher als im Vorjahr. Und auch<br />
ein Großteil unserer weiteren Exportkunden hat das Auftragsvolumen stark erhöht. Wir gehen davon<br />
aus, dass dieser Trend bestehen bleibt. Herausfordernd bleibt es, der stetig steigenden Nachfrage weiterhin<br />
gerecht zu werden.“<br />
Matthes Hahn,<br />
Exportleiter der Wikana Keks und Nahrungsmittel GmbH aus Lutherstadt Wittenberg<br />
IHK Halle-Dessau<br />
Geschäftsführerin International<br />
Birgit Stodtko<br />
Tel. 0345 2126-274, bstodtko@halle.ihk.de<br />
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong><br />
11
WIRTSCHAFT & REGION<br />
FACHKRÄFTE<br />
Hilfe, um in die Mitarbeiter<br />
zu investieren<br />
Für die berufliche Aus- und Weiterbildung<br />
können Arbeitgeber und Arbeitnehmer verschiedene<br />
Unterstützungsmöglichkeiten in<br />
Anspruch nehmen. Die „<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong>“<br />
stellt vor, welche zentralen Neuerungen<br />
sich aktuell bei der Förderung ergeben.<br />
Für Unternehmen:<br />
Assistierte Ausbildung und Ausbildungsbegleitende<br />
Hilfen<br />
• Um Jugendliche mit schlechten Startchancen<br />
zu fördern, haben sich die „Assistierte<br />
Ausbildung“ und die „Ausbildungsbegleitenden<br />
Hilfen (abH)“ bewährt. Beide werden<br />
nun zu einem Instrument zusammengefasst:<br />
„AsAneu“ (vorläufiger Arbeitstitel, § 74<br />
SGB III).<br />
• Dieses lässt sich sowohl für eine Ausbildung<br />
als auch für eine Einstiegsqualifizierung<br />
nutzen. Gefördert werden können<br />
Jugendliche, die ohne Unterstützung eine<br />
Berufsausbildung nicht aufnehmen oder<br />
fortsetzen können oder voraussichtlich<br />
Schwierigkeiten haben, diese abzuschließen<br />
bzw. zusätzliche Unterstützung benötigen.<br />
Das neue Instrument beinhaltet alle<br />
Angebote aus abH und assistierter Ausbildung.<br />
Die Unterstützungselemente lassen<br />
sich an den individuellen Förderbedarf anpassen.<br />
• Maßnahmen nach dem neuen Recht beginnen<br />
erst 2021. Maßnahmen nach den<br />
bisherigen Vorschriften können noch bis<br />
zum 30. September <strong>2020</strong> starten.<br />
Innerbetriebliche Weiterbildung<br />
• Bereits seit 2019 erhalten Unternehmen<br />
eine Weiterbildungsförderung für Beschäftigte,<br />
deren Tätigkeiten durch Technologien<br />
ersetzt werden können, die in sonstiger<br />
Weise vom Strukturwandel betroffen sind<br />
12 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong>
WIRTSCHAFT & REGION<br />
oder die eine berufliche Weiterbildung in<br />
einem Beruf anstreben, in dem Fachkräftemangel<br />
herrscht.<br />
• Die Übernahme von Weiterbildungskosten<br />
und die Zahlung von Zuschüssen zum Arbeitsentgelt<br />
setzen grundsätzlich eine Kofinanzierung<br />
durch den Arbeitgeber voraus.<br />
Für bestimmte Personengruppen (ältere<br />
oder schwerbehinderte Arbeitnehmer in<br />
kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)<br />
oder in Kleinstbetrieben) sind Ausnahmemöglichkeiten<br />
von diesem Grundsatz vorgesehen.<br />
• Mit dem neuen Gesetz werden die Förderleistungen<br />
für besonders vom Strukturwandel<br />
betroffene Betriebe ab 1. Oktober<br />
<strong>2020</strong> weiter verbessert (siehe Grafik):<br />
Die angeführten Zuschüsse werden unabhängig<br />
von der Betriebsgröße um jeweils<br />
zehn Prozent erhöht, wenn mindestens<br />
jeder fünfte, bei KMU jeder zehnte<br />
Beschäftigte einer Weiterbildung bedarf.<br />
Liegt eine Betriebsvereinbarung zur beruflichen<br />
Weiterbildung oder einem Tarifvertrag<br />
vor, der eine betriebsbezogene<br />
Weiterbildung vorsieht, erhalten Unternehmen<br />
zudem eine um fünf Prozentpunkte<br />
höhere Förderung. Fallen beide<br />
Voraussetzungen zusammen, bedeutet<br />
dies eine um bis zu 15 Prozentpunkte<br />
erhöhte Förderung.<br />
Für Auszubildende:<br />
Fahrtkosten für Teilnehmer einer Einstiegsqualifizierung<br />
• Ab dem 1. August <strong>2020</strong> werden nun auch<br />
Teilnehmer einer Einstiegsqualifizierung<br />
(EQ) aus dem Rechtskreis SGB I bei den<br />
Fahrtkosten unterstützt. Für EQ-Teilnehmer<br />
aus dem Rechtskreis SGB II gilt dies bereits,<br />
wenn die Kosten den Grundabsetzbetrag<br />
von 100 Euro übersteigen (§ 54 SGB III).<br />
Berufsabschluss nachholen<br />
• Künftig haben sowohl Arbeitslose als auch<br />
beschäftigte Arbeitnehmer ohne Berufsabschluss<br />
Anspruch auf eine Förderung, um<br />
einen Berufsabschluss mittels geeigneter<br />
Weiterbildungsmaßnahme zu erlangen (§<br />
81 SGB III). Voraussetzungen sind eine Eignung<br />
für den angestrebten Beruf, verbesserte<br />
Beschäftigungschancen sowie eine<br />
voraussichtlich erfolgreiche Teilnahme an<br />
der Weiterbildung.<br />
• Diese Regelung tritt am Tag nach der Verkündung<br />
im Bundesgesetzblatt in Kraft<br />
(www.bgbl.de).<br />
„Gesetz zur Förderung der<br />
beruflichen Weiterbildung<br />
im Strukturwandel und zur<br />
Weiterentwicklung der<br />
Ausbildungsförderung“<br />
Der Bundestag hat Ende Mai <strong>2020</strong><br />
obenstehendes Gesetz beschlossen.<br />
Dabei handelt es sich um eine Serie<br />
von Neubestimmungen. Das Gesetz<br />
korrigiert, erweitert und ergänzt die<br />
vor liegenden Bestimmungen der Sozialgesetzbücher<br />
II und III zur Förderung<br />
von Ausbildung und beruflicher<br />
Weiterbildung. Das Gesetzespaket<br />
wird sukzessive in Teilen umgesetzt –<br />
je nach Zeitpunkt des Inkrafttretens.<br />
IHK Halle-Dessau<br />
Aus- und<br />
Weiterbildung<br />
Dr. Simone Danek<br />
Tel. 0345 2126-346<br />
sdanek@halle.ihk.de<br />
Sabine Krüger<br />
Tel. 0345 2126-348<br />
skrueger@halle.ihk.de<br />
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WIRTSCHAFT & REGION<br />
Aufstiegs-BaföG wird attraktiver<br />
Das BAföG kennen die meisten in Zusammenhang<br />
mit einem Hochschulstudium – als<br />
finanzielle Unterstützung für Studenten<br />
durch den Staat. Das sogenannte Aufstiegs-<br />
BAföG ist das passende Gegenstück im Bereich<br />
der höherqualifizierenden Bildung. Für<br />
wen dieses BAföG gedacht ist, was sich zum<br />
1. August <strong>2020</strong> ändert und wie die Förderung<br />
beantragt werden kann, erläutert IHK-Referentin<br />
Sabine Krüger:<br />
Verbesserungen zum 1. August <strong>2020</strong><br />
Zum 1. August <strong>2020</strong> trat das 4. Gesetz zur<br />
Änderung des Aufstiegsfortbildungsgesetz -<br />
es in Kraft. In diesem Zuge werden Zuschüsse,<br />
Freibeträge und Darlehenserlasse<br />
erhöht. So erhalten Vollzeitgeförderte beispielsweise<br />
die volle Unterhaltsförderung<br />
oder Alleinerziehende einen höheren einkommensunabhängigen<br />
Kinderbetreuungszuschlag.<br />
Wichtiges zur Antragstellung<br />
Wer einen Antrag stellen will, muss über einen<br />
ständigen Wohnsitz verfügen. In Sachsen-Anhalt<br />
sind für die Umsetzung des AFBG<br />
die Ämter für Ausbildungsförderung der<br />
Kreise bzw. kreisfreien Städte zuständig. Es ist<br />
möglich, den Antrag online zu stellen.<br />
Weitere Informationen sowie die Antragsformulare<br />
unter www.aufstiegs-bafoeg.de<br />
Für wen gedacht<br />
Das von Bund und Ländern gemeinsam finanzierte<br />
„Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz“<br />
(AFBG) – das sogenannte "Aufstiegs-<br />
BAföG" – soll all jene finanziell unterstützen,<br />
die an Maßnahmen der höherqualifizierenden<br />
Berufsbildung teilnehmen. Zudem soll es<br />
Existenzgründungen erleichtern.<br />
Auch wird der Zuschussanteil für Lehrgangsund<br />
Prüfungsgebühren erhöht. Der Belohnungserlass<br />
steigt von jetzt 40 auf 50 Prozent.<br />
Zudem lassen sich Aufstiegsfortbildungen<br />
nun über alle drei Fortbildungsstufen<br />
fördern – sie gelten also für Geprüfte Berufsspezialisten,<br />
den Bachelor Professional<br />
sowie den Master Professional.<br />
IHK Halle-Dessau<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
Sabine Krüger<br />
Tel. 0345 2126-348<br />
skrueger@halle.ihk.de<br />
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WIRTSCHAFT & REGION<br />
Zeitgemäß, einfach und intuitiv<br />
Tages- und Wochenberichte verfassen, einreichen, sichten und freizeichnen –<br />
der Ausbildungsnachweis kann für Auszubildende und Ausbilder gleichermaßen<br />
aufwändig sein. Mit dem Digitalen Berichtsheft haben die Industrie- und Handelskammern<br />
(IHKn) nun ein Angebot entwickelt, das die Pflege des Ausbildungsnachweises<br />
für alle Beteiligten erleichtert.<br />
Das Digitale Berichtsheft ist die erste Ausbaustufe<br />
des neuen Serviceportals Bildung, einem<br />
Angebot der IHKn für ihre Kunden und Mitgliedsunternehmen.<br />
Darüber sollen in Zukunft<br />
alle Standardprozesse der beruflichen Aus- und<br />
Weiterbildung abgewickelt werden können.<br />
Für und mit Unternehmen entwickelt<br />
Das Digitale Berichtsheft sollte entsprechend<br />
den Anforderungen der Nutzer entwickelt<br />
werden. Deshalb waren sowohl Ausbilder als<br />
auch Azubis sehr eng in den gesamten Entstehungsprozess<br />
eingebunden. Sie haben das<br />
Modul zudem in mehreren Pilotierungsphasen<br />
getestet. Als besonders positiv wahrgenommen<br />
wurden die intuitive Bedienung und<br />
die Zeitersparnis.<br />
Das Digitale Berichtsheft bietet folgende<br />
Kernfunktionen:<br />
• Berichtshefteintragungen auf Tages- und<br />
Wochenbasis in Stichpunkt- oder Freitextform<br />
• Online-Einreichung von Berichtsheftwochen<br />
an den Ausbilder zur Kontrolle und Frei -<br />
zeichnung<br />
• Anhänge und Kommentare zu den Berichts -<br />
hefteintragungen<br />
• Integrierte Dialogfunktion für Ausbilder<br />
und Auszubildende<br />
• Grafisches Fortschrittstracking des Ausbildungsverlaufs<br />
für Ausbilder und Auszubildende<br />
• Digitale Übermittlung des Berichtsheftes an<br />
die IHK im Kontext der Prüfungsanmeldung<br />
• Optimierte Nutzung am PC, dem Tablet und<br />
dem Smartphone<br />
Kostenlose Nutzung<br />
Ab dem 1. August <strong>2020</strong> wird das Digitale<br />
Berichtsheft allen Mitgliedsunternehmen der<br />
IHK Halle-Dessau zur Verfügung stehen. Die<br />
Nutzung ist für Unternehmen, Ausbilder und<br />
Auszubildende kostenlos. Es wird lediglich<br />
eine einmalige Registrierung im IDM-<br />
System* der IHK benötigt, für die ebenfalls<br />
keine Kosten entstehen. Die Registrierung<br />
lässt sich jederzeit bei der IHK beantragen:<br />
www.halle.ihk.de, Nr. 4063942<br />
Nach der Umsetzung des Digitalen Berichtshefts<br />
wird das Serviceportal Bildung sukzessive<br />
zu einem Full-Service-Angebot für IHK-<br />
Mitglieder und -Kunden rund um die<br />
berufliche Bildung erweitert. Dazu gehört unter<br />
anderem ein digitaler Ausbildungsvertrag.<br />
Mehr Informationen unter<br />
https://ausbildung-weiterdenken.ihk.de<br />
*IDM-System:<br />
IDM steht für „Identitätsmanagement<br />
für Mitglieder“. Darunter verbirgt sich ein<br />
neues Online-Angebot der IHK-Organisation,<br />
über das sich Unternehmen für<br />
die Nutzung von digitalen Dienstleistungen<br />
der IHKn authentifizieren können.<br />
IDM ist so ausgelegt, dass Nutzer perspektivisch<br />
über einen zentralen Login<br />
Zugriff auf alle für sie relevanten Onlinedienste<br />
der IHKn erhalten.<br />
IHK Halle-Dessau<br />
Aus- und<br />
Weiterbildung<br />
Björn Bosse<br />
Tel. 0345 2126-332,<br />
bbosse@halle.ihk.de<br />
Mehr Zeit für die<br />
Ausbildung und<br />
weniger für die Zettelwirtschaft<br />
verspricht das<br />
digitalisierte Berichtsheft.<br />
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong><br />
15
SCHWERPUNKT DAMIT DER MARKT „HURRA“ SCHREIT …<br />
„Humus“ für Innovationen<br />
Der Technologiepark Weinberg Campus in Halle (Saale) und das dortige Technologie-<br />
und Gründerzentrum (TGZ) haben sich als wirksamer „Katalysator“ für die<br />
Verknüpfung von Wissenschaft und <strong>Wirtschaft</strong> erwiesen. Wie diese konkret<br />
aussehen kann und was im größten Technologiepark Mitteldeutschlands für<br />
die Zukunft geplant ist, darüber sprach die „<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong>“ mit<br />
Geschäftsführer Dr. Ulf-Marten Schmieder.<br />
Ende Juni sind vier Forscherteams aus Halle (Saale) mit<br />
dem IQ Innovationspreis Mitteldeutschland ausgezeichnet<br />
worden. Gleich zwei erste Plätze belegte die am<br />
Weinberg Campus ansässige PerioTrap Pharmaceuticals<br />
GmbH. In welcher Weise haben die Preisträger vom<br />
Standort und dem Wirken des TGZ profitiert?<br />
Dr. Ulf-Marten Schmieder: Nun, zunächst profitieren<br />
die geehrten Firmen wie alle bei uns ansässigen rund 100<br />
Technologieunternehmen generell von dem „Humus“ und<br />
dem Riesenpool an klugen Köpfen, über den unser Technologiepark<br />
mit den naturwissenschaftlichen Instituten<br />
der Uni Halle und gleich sieben außeruniversitären Forschungseinrichtungen<br />
direkt vor Ort verfügt.<br />
Darüber hinaus bietet das TGZ Start-ups aus den Bereichen<br />
Life-Sciences, Biomedizin und Materialwissenschaften<br />
in deren Gründungs- und Wachstumsphase<br />
eine maßgeschneiderte Infrastruktur, die die Einstiegsinvestitionen<br />
gering hält – etwa indem sie flexibel<br />
Räumlichkeiten und High-Tech-Laborkapazitäten mieten<br />
können.<br />
Last but not least unterstützt unser neuer Weinberg Campus<br />
Accelerator gezielt dabei, Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln,<br />
Businesspläne zu erstellen oder Zertifizierungen<br />
und Finanzierungsrunden vorzubereiten – kurz<br />
gesagt also dabei, eine Innovation bis zur Marktreife zu<br />
führen und als Unternehmen erfolgreich zu wachsen.<br />
Zentral dabei ist die substanzielle und nachhaltige Verknüpfung<br />
von Wissenschaft und <strong>Wirtschaft</strong>.<br />
Wie funktioniert dieses Zusammenspiel von Wissenschaft<br />
und <strong>Wirtschaft</strong> am Campus ganz konkret in der Praxis?<br />
Schmieder: Neben der von uns als TGZ eingebrachten Expertise<br />
vernetzen wir die Start-ups im Rahmen unseres<br />
Accelerator-Programms beispielsweise mit externen<br />
Coaches, die mit ihnen en detail an noch offenen Punkten<br />
arbeiten. Eine absolute Besonderheit ist zweifellos das<br />
von uns erfolgreich auf den Weg gebrachte Mentoren-<br />
Programm. Hierbei fungieren gestandene, markt- und<br />
branchenerfahrene Unternehmerpersönlichkeiten ehrenamtlich<br />
als „Sparringspartner“ für die Jungunternehmer,<br />
die den Fokus immer wieder auf dezidiert unternehmerische<br />
Belange lenken. Zudem stoßen wir Verbundprojekte<br />
an, bringen die Start-ups also mit Partnerunternehmen<br />
oder wissenschaftlichen Einrichtungen zusammen, die<br />
sie an bestimmter Stelle unterstützen können. Ins Gespräch<br />
kommen diese auch bei unserem neuen Format,<br />
dem „Weinberg Campus TechTalk“.<br />
„<br />
Bei unserem<br />
Mentoren-Programm<br />
fungieren<br />
gestandene<br />
Unternehmerpersönlichkeiten<br />
ehrenamtlich<br />
als<br />
„Sparringspartner“<br />
für<br />
die Jungunternehmer.“<br />
Dr. Ulf-Marten Schmieder<br />
Die Mitarbeiter Veronika<br />
Piskovatska (vorn) und<br />
Martin Groth im Labor der<br />
Firma NH DyeAGNOSTICS,<br />
die an einem Corona-<br />
Schnelltest forscht.<br />
16 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong>
SCHWERPUNKT DAMIT DER MARKT „HURRA“ SCHREIT …<br />
Welches Potenzial haben der Standort Mitteldeutschland<br />
und namentlich Halles Technologiepark Weinberg Campus<br />
sowie das TGZ im internationalen Vergleich?<br />
Schmieder: Ein großes, wie wohl auch unsere jüngst<br />
durch <strong>Wirtschaft</strong>sminister Willingmann vorgenommene<br />
Auszeichnung als „Zukunftsort“ unterstreicht. Mit knapp<br />
30.000 Quadratmetern vermietbarer Fläche und unseren<br />
High-Tech-Laboren verfügen wir über eine Dimension, die<br />
auch international wahrgenommen wird. Für unser im<br />
August mit sieben ausgewählten Start-ups gestartetes<br />
Accelerator-Programm, das auf die Entwicklung international<br />
funktionierender Geschäftsmodelle abzielt, haben<br />
wir Gründer aus Indien gewonnen – und mit EastCyte<br />
Biosciences sogar ein Unternehmen mit Wurzeln im USamerikanischen<br />
High-Tech-Standort Seattle.<br />
Als relativ neuer Trend ist zunehmend zu beobachten,<br />
dass internationale Unternehmen hiesige Start-ups kaufen,<br />
Wertschöpfung und Mitarbeiter mit Blick auf die<br />
Rahmenbedingungen aber erfreulicherweise ganz bewusst<br />
vor Ort behalten. Herausragendes Beispiel dafür ist<br />
die Übernahme von Icon Genetics durch die japanische<br />
Denka-Gruppe, in deren Zuge nun hier vor Ort eine neue<br />
Produktionsstätte und somit zahlreiche hochwertige Arbeitsplätze<br />
entstehen.<br />
Wie will sich der Campus in den kommenden Jahren für<br />
noch mehr Attraktivität weiterentwickeln?<br />
Schmieder: Mit dem jüngst abgeschlossenen Umbau des<br />
Weinberg Campus Innovation Hub zu einem zentralen<br />
Ort des interdisziplinären Austauschs haben wir einen<br />
wichtigen Teilschritt realisiert. Ansonsten brauchen wir angesichts<br />
der wachsenden, auch internationalen Nachfrage<br />
schlicht mehr Fläche. In Kooperation mit der Uni<br />
wird daher in den nächsten fünf Jahren ein Gebäude entstehen,<br />
welches vor allem die Brücke zwischen <strong>Wirtschaft</strong><br />
und anwendungsorientierter Forschung in den Kernbereichen<br />
Biomedizin, Life-Sciences, Materialwissenschaft<br />
und Bioökonomie schlagen soll. Ein Fokus liegt dabei auf<br />
der Entwicklung von digitalen Geschäftsmodellen.<br />
Die Fragen stellte Andreas Löffler.<br />
TGZ-Chef Dr. Ulf-Marten<br />
Schmieder vor dem<br />
„Innovation Hub“<br />
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong><br />
17
SCHWERPUNKT DAMIT DER MARKT „HURRA“ SCHREIT …<br />
Langer Atem bis zur<br />
Marktreife<br />
Die Idee ist bahnbrechend: Die hallesche PerioTrap Pharmaceuticals<br />
GmbH hat eine völlig neuartige und gegenüber<br />
der herkömmlichen Behandlung mit Breitband-<br />
Antibiotika wesentlich schonendere Therapie für das<br />
Volksleiden Paradontitis entwickelt. Dafür erhielt sie beim<br />
diesjährigen IQ Innovationspreis Mitteldeutschland gleich<br />
zwei erste Plätze, darunter den Gesamtpreis. Der Weg bis<br />
zur Marktreife ist lang und zeugt von jeder Menge Unternehmergeist.<br />
Am Anfang stand der Zufall<br />
Das Unternehmen ist eine Ausgründung aus dem Fraunhofer-Institut<br />
für Zelltherapie und Immunologie Halle, wo<br />
eine Arbeitsgruppe unter der Projektleitung von Dr. Mirko<br />
Buchholz seit 2013 an Arzneiwirkstoffen forschte. „Durch<br />
einen Zufallsbefund hatten wir gesehen, dass die Paradontitis<br />
verursachenden Bakterien für ihre Ernährung ein<br />
bestimmtes Enzym benötigen, das gezielt auszuschalten<br />
wir uns als Aufgabe stellten“, erläutert der heutige Perio-<br />
Trap-Geschäftsführer Buchholz. Hintergrund: Der potenzielle<br />
Markt für ein solches „treffgenaues“ Therapeutikum<br />
wird auf ein weltweites Volumen von 700 Millionen Euro<br />
taxiert.<br />
Aus dem „Death Valley“ befreit<br />
„Sehr schnell sind wir aber in das sogenannte ,Death Valley’<br />
der Biotech gerutscht. Das ist jener tote Punkt, an dem<br />
einerseits die weitere Entwicklung so viel Geld kostet,<br />
dass sie von der öffentlichen Hand, also zum Beispiel<br />
Fraunhofer nicht mehr finanziert werden kann, andererseits<br />
aber noch mit einem so hohen Risiko behaftet ist,<br />
dass die Industrie noch nicht einsteigt“, erklärt Buchholz.<br />
Mit der Ausgründung der PerioTrap Pharmaceuticals<br />
GmbH 2018 habe man daher ein Modell gefunden, die<br />
Forschung weiter voranzutreiben und parallel Risikokapitalgeber<br />
finden zu können.<br />
Zudem kam zur wissenschaftlichen Expertise mit Co-Geschäftsführer<br />
Pierre Tangermann, einem studierten Ökonomen,<br />
auch betriebswirtschaftliches Know-how an Bord.<br />
„Mit umfassender Unterstützung des Univations Gründerservice<br />
am Weinberg Campus und im ,Sparring’ mit<br />
unserem Mentor Hans-Ulrich Demuth, dem erfolgreichen<br />
Gründer der börsennotierten Probiodrug AG (heute<br />
,Vivorvon’), haben wir unser Geschäftsmodell, das unter<br />
anderem auf Erlöse aus Lizenzverträgen mit der produzierenden<br />
Pharmaindustrie abzielt, fokussiert und geschärft“,<br />
berichtet Buchholz.<br />
Strategie geändert<br />
Um Risikokapitalgeber auf sich aufmerksam zu machen,<br />
habe sich das junge Unternehmen an zahlreichen Ideenwettbewerben<br />
beteiligt und sei mit Pitches vor potenziellen<br />
Investoren aufgetreten. „Als wir feststellten, dass der<br />
von uns veranschlagte Kapitalbedarf von 4,5 Millionen<br />
Euro nicht auf einen Schlag zu stemmen ist, haben wir unsere<br />
Strategie angepasst und den Weg bis zum marktreifen,<br />
fertigen Produkt in mehrere Abschnitte mit entsprechend<br />
geringeren erforderlichen Investitionen unterteilt“,<br />
erklärt Buchholz. So konnte das Start-up inzwischen einen<br />
institutionellen sowie zwei private, branchenerfahrene<br />
Investoren finden, die die Weiterentwicklung des Therapeutikums<br />
nebst geeigneter Applikationsform mit einer<br />
Million Euro finanzieren. „Innerhalb der nächsten zwei<br />
Jahre wollen wir in die klinische Erprobung gehen“, nennt<br />
der PerioTrap-Geschäftsführer den weiteren Zeitplan.<br />
PerioTrap Pharmaceuticals GmbH<br />
Weinbergweg 22<br />
06120 Halle (Saale)<br />
Tel. 0345 13142800<br />
https://de.linkedin.com/company/periotrap-pharmaceuticals-gmbh<br />
Der Gründer Dr. Mirko<br />
Buchholz vor dem Biozentrum<br />
am Weinberg Campus<br />
in Halle (Saale), wo das Unternehmen<br />
seinen Sitz hat<br />
18 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong>
SCHWERPUNKT DAMIT DER MARKT „HURRA“ SCHREIT …<br />
Gemeinsam zum grünen Kraftstoff<br />
Wasserstoff wird als der Energieträger der Zukunft gehandelt. Ihn nicht über Erdgas,<br />
sondern über ein „grünes“ Elektrolyseverfahren aus Wasser zu gewinnen, ist<br />
bislang ein teures Unterfangen. Ein Entwicklerteam aus Industrie und Forschung<br />
hat nun eine günstige Alternative entwickelt. Für diese fruchtbare Kooperation<br />
gab es den IQ Innovationspreis Halle.<br />
Größter Kostenfaktor des Elektrolyseverfahrens ist die Bipolarplatte,<br />
eine leitfähige Platte aus Edelmetall, die besonders<br />
stabil und antikorrosiv sein muss. Bislang kommt<br />
dafür Titan zum Einsatz, ein sowohl in der Beschaffung als<br />
auch in der Verarbeitung teurer Rohstoff. Werkstoffwissenschaftlern<br />
der Martin-Luther-Universität<br />
Halle-Wittenberg (MLU) ist es nun gemeinsam mit<br />
der Firma Eisenhuth aus Osterode am Harz gelungen,<br />
den Werkstoffbestandteil Titan durch<br />
ein Komposit (Verbundwerkstoff) aus Titan<br />
und Polyvinylidenfluorid, kurz PVDF, einem<br />
handelsüblichen Thermoplast, zu<br />
ersetzen. Dank des neu entwickelten<br />
Komposits lassen sich die Herstellungskosten<br />
der Bipolarplatten um<br />
bis zu 70 Prozent reduzieren.<br />
Unternehmen stößt Entwicklung an<br />
Umfangreiche Vorarbeit für diese technische<br />
Innovation leistete das Unternehmen Eisenhuth.<br />
Es hatte die Entwicklung des neuen Materials<br />
angestoßen und dabei bereits mit dem<br />
Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von<br />
Werkstoffen und Systemen in Halle<br />
(Saale) zusammengearbeitet. Eisenhuth<br />
stellt die Platten her und vermarktet<br />
das Hightech-Produkt seit<br />
2019 erfolgreich. Um das Material<br />
auf seine Eignung für die Wasserstoff-Elektrolyse<br />
zu prüfen, hat das<br />
Unternehmen die Fachgruppe Mikrostrukturbasiertes<br />
Materialdesign des Institutes<br />
für Physik an der MLU hinzugezogen. Das<br />
Team der MLU unter Leitung von Dr. Maria Gaudig testete<br />
die mechanischen und elektrischen Eigenschaften des<br />
Komposits, die Korrosionseigenschaften und die Dichtheit<br />
gegenüber Wasserstoff. Gaudig bestätigt im Rückblick auf<br />
die zweieinhalbjährige Forschungsarbeit, dass der Verbundwerkstoff<br />
in allen Tests die geforderten Eigenschaften<br />
erfüllte.<br />
Weitere Optimierungen geplant<br />
Die reibungslose Zusammenarbeit zwischen<br />
Forschung und Industrie habe maßgeblich<br />
zu einem erfolgreichen<br />
Ergebnis beigetragen,<br />
so Gaudig.<br />
Die halleschen<br />
Physiker, die ihre<br />
Forschungsergebnisse<br />
noch in der<br />
Fachliteratur und auf<br />
Fachkonferenzen veröffentlichen<br />
werden, wollen<br />
den Kontakt mit dem Unternehmen<br />
auch weiterhin<br />
pflegen. Geplant ist unter<br />
anderem, die bisherige<br />
Zusammensetzung<br />
zu optimieren<br />
und andere<br />
Polymere (aus Makromolekülen<br />
bestehende chemische Stoffe) für<br />
das Komposit zu testen. Die Firma<br />
Eisenhuth, welche die Bipolarplatten<br />
dank des neuen Materials nicht<br />
mehr durch Fräsen herstellt, sondern<br />
ein kostengünstigeres Heißpressverfahren<br />
anwenden kann, will die Platten<br />
künftig auch als Spritzgusserzeugnis produzieren.<br />
Geplant ist zudem, den Produktionsausstoß zu<br />
steigern: „Wir rechnen damit, bis 2022 rund 10.000 Stück<br />
pro Jahr ausliefern zu können“, berichtet Eisenhuth-Geschäftsführer<br />
Thorsten Hickmann.<br />
Zwei Bipolarplatten, die<br />
für Tests am Institut für<br />
Physik der MLU angefertigt<br />
wurden<br />
Eisenhuth GmbH &<br />
Co. KG<br />
Friedrich-Ebert-Str. 203<br />
37520 Osterode am Harz<br />
Tel. 05522 90670<br />
www.eisenhuth.de<br />
Martin-Luther-Univer -<br />
sität Halle-Wittenberg<br />
Institut für Physik,<br />
Fachgruppe µMD<br />
Heinrich-Damerow-Str. 4<br />
06120 Halle (Saale)<br />
Tel. 0345 55 28 517<br />
mikromd.physik.unihalle.de<br />
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong><br />
19
SCHWERPUNKT DAMIT DER MARKT „HURRA“ SCHREIT …<br />
Tschüss Labor,<br />
hallo <strong>Wirtschaft</strong>!?<br />
Gerade erst haben die Chemiker Felix Marske und Florian<br />
Himmelstein von der Martin-Luther-Universität Halle-<br />
Wittenberg (MLU) im Team von Prof. Dr.-Ing. Thomas<br />
Hahn ihre Form-stabilisierten Latentwärmespeicher vorgestellt<br />
– und dafür den Clusterpreis Automotive des IQ<br />
Innovationspreises Mitteldeutschland <strong>2020</strong> erhalten. Ihr<br />
Produkt soll bis 2022 marktreif sein. Doch bis es soweit<br />
ist, ein eigenes Unternehmen zu gründen, braucht es<br />
noch etwas Zeit.<br />
Begehrte Innovation<br />
Auf die latente Wärmespeicherung war Felix Marske während<br />
seiner Masterarbeit zur Wärmedämmung („etwas<br />
völlig anderes“) gestoßen. Nach einem ersten sehr guten<br />
Versuch konnte er Prof. Hahn überzeugen, das Thema zu<br />
bearbeiten. Die Forschungsleistung von Marske und seinem<br />
Kollegen ist mittlerweile „heiß begehrt“, auch im Bereich<br />
der Elektromobilität und Gebäudetechnik. Denn das „wärmehungrige“<br />
Material, kurz PCM (engl. phase change material)<br />
vermag enorm viel Wärme aufzunehmen und zu<br />
speichern. Hitzeempfindliche Akkus wie in E-Autos ließen<br />
sich damit besser kühlen. Sie wären leistungsfähiger und<br />
langlebiger. Das Novum: „PCM ist prinzipiell flüssig. Wir haben<br />
das Material erstmals in fester Form mit höchstmöglichem<br />
PCM-Anteil hergestellt“, erklärt Felix Marske. Erst<br />
dadurch sei ein industrieller Einsatz überhaupt realistisch.<br />
Forschung kostet<br />
Viele Unternehmen schielen schon nach der Innovation.<br />
Zwei Kooperationen könnten sich anbahnen, darunter<br />
mit einem großen Automobilbauer und einer Gebäudetechnik-Firma.<br />
Für die Gründung eines eigenen Unternehmens<br />
sei es aber noch zu früh, sagt Felix Marske. „Als<br />
Start-up ist es unmöglich, kostenintensive Forschung<br />
selbst zu finanzieren. Zu diesem Zeitpunkt muss bereits<br />
eine konkrete Anwendung für ein Produkt existieren, deshalb<br />
sind Industriekooperationen für uns so wichtig.“<br />
Außerdem sei man noch nicht am Ziel angelangt. Marske<br />
erläutert: „Es geht um weitere Verbesserungen, etwa der<br />
Wärmeleitfähigkeit, die längst noch nicht ausgeschöpft<br />
ist. Erst wenn alles passt, findet das Ganze seinen Abschluss<br />
in einem Patent.“<br />
Gründen leichter gemacht<br />
In Halle (Saale) ist Forschen und Gründen leichter als anderswo,<br />
meinen beide Wissenschaftler. „Viele Unis fördern<br />
lediglich Grundlagenforschung, anstelle wirklich den<br />
nächsten Schritt zu gehen, Forschungsleistungen in ein<br />
wissensbasiertes Start-up zu überführen“, kritisiert Florian<br />
Himmelstein und hebt positiv das MLU-Gründerzentrum<br />
vor, das den beiden zur Seite stehe. Auch weil die Dichte<br />
an Start-ups hierzulande viel kleiner als beispielsweise in<br />
Süddeutschland sei, werde man wohl eher von Firmen<br />
und Fördermittelgebern wahrgenommen. Diesbezüglich<br />
wollen sich beide auch im nächsten Jahr beim Bundesministerium<br />
für <strong>Wirtschaft</strong> und Energie für das Förderprogramm<br />
EXIST-Forschungstransfer bewerben. Diese<br />
Förderung könnte ihnen weitere Ressourcen und Zeit<br />
verschaffen, bis es dann heißt, ein eigenes Unternehmen<br />
zu gründen.<br />
Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg<br />
Naturwissenschaftliche Fakultät II - Chemie<br />
Von-Danckelmann-Platz 4<br />
06120 Halle (Saale)<br />
Tel. 0345 55-25910<br />
www.linktr.ee/akhahn<br />
20<br />
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong>
Weiß, rund, unauffällig – und trotzdem eine<br />
bahnbrechende Innovation. Felix Marske,<br />
Chemiker an der MLU, präsentiert den Formstabilisierten<br />
Latentwärmespeicher. Das<br />
wärmehungrige Material besitzt hervorragende<br />
Kühleigenschaften und könnte schon<br />
bald die Leistung und Lebensdauer von<br />
Lithium-Batterien in E-Autos verbessern.
SCHWERPUNKT DAMIT DER MARKT „HURRA“ SCHREIT …<br />
Regionale Innovationspotenziale<br />
weiterentwickeln<br />
Strukturschwache Regionen in ganz Deutschland sollen in ihrer Innovationsfähigkeit<br />
gefördert werden. Dafür hat das Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung (BMBF) die Programmfamilie „Innovation & Strukturwandel“ initiiert.<br />
Die „<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong>“ stellt zwei Förderprogramme vor.<br />
RUBIN – Regionale unternehmerische Bündnisse für<br />
Innovation<br />
Dieses Programm fördert eng kooperierende Bündnisse<br />
von kleinen und mittleren Unternehmen. Die Bündnisse<br />
sollen Innovationen mit hohem Anwendungspotenzial<br />
entwickeln und eine klare Verwertungsperspektive haben.<br />
Das Programm ist themenoffen angelegt und in eine<br />
Konzept- und eine Umsetzungsphase unterteilt. Jeweils<br />
zum 1. Februar 2021 und 2022 können Skizzen für die<br />
Konzeptphase eingereicht werden.<br />
Aus der ersten Förderrunde <strong>2020</strong> ist in Sachsen-Anhalt das Bündnis RUBIO hervorgegangen,<br />
das Wertschöpfungsketten für technische Biopolymere in Mitteldeutschland<br />
aufbauen will.<br />
WIR! – Wandel durch Innovation in der Region<br />
Das Programm fördert die Entstehung von breiten Innovationsbündnissen auch<br />
in solchen Regionen, die sonst eher selten in Verbindung mit Forschung und Innovation<br />
gebracht werden. WIR! bringt unterschiedlichste, auch innovationsunerfahrene<br />
Akteure zusammen und unterstützt strategische Ansätze für Forschung,<br />
Entwicklung und Innovation, die ein großes Potenzial für Wachstum und<br />
Lebensqualität haben. Langfristig erhofft sich das BMBF<br />
Partnerschaften, die nachhaltige, selbsttragende Strukturen<br />
bilden.<br />
In Sachsen-Anhalt sind verschiedene Bündnisse aus der<br />
ersten und zweiten Förderrunde hervorgegangen, so zum<br />
Beispiel „BioZ – Biobasierte Innovationen aus Zeitz. Dieses<br />
verknüpft branchenübergreifend die regionalen Stärken<br />
in der Agrar-, Lebensmittel- und Chemieindustrie.<br />
Weitere Bündnisse sind unter anderem:<br />
• INNOVATIONSREGION HARZ: Nachhaltige Kreislaufwirtschaft<br />
für Elektrogeräte<br />
• GRAVOmere Kompetenzregion mikrostrukturierte Funktionsoberflächen<br />
• H2 Well Wasserstoffquell und Wertschöpfungsregion<br />
MainElbeLink<br />
• TDG Translationsregion digitalisierte Gesundheitsversorgung<br />
madebymade-Geschäftsführer<br />
Kai Hempel begutachtet<br />
die Larven in einer<br />
der vom Unternehmen<br />
selbst entwickelten<br />
Mastwannen. Die Firma<br />
mit Sitz in Pegau ist Mitglied<br />
im „BioZ“-Bündnis.<br />
Sie liefert unter anderem<br />
nachhaltig und regional<br />
hergestellte tierische<br />
Eiweiße in Form von<br />
Proteinpulver.<br />
IHK Halle-Dessau<br />
Innovation und Umwelt<br />
Dr. Sophie Kühling<br />
Tel. 0345 2126-265<br />
skuehling@halle.ihk.de<br />
Mehr Informationen unter<br />
www.halle.ihk.de Nr. 4635390<br />
22<br />
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong>
Anzeige<br />
Technologien auf<br />
den Sprung helfen<br />
Kleine und mittlere Unternehmen, die bahnbrechende Innovationen<br />
und Geschäftsmodelle entwickeln wollen, bekommen<br />
Unterstützung – von der „Agentur für Sprunginnovationen*“.<br />
Diese wurde am 16. Dezember 2019 als<br />
"SprinD GmbH" in Leipzig gegründet, Alleingesellschafter ist<br />
der Bund.<br />
Ziel ist es, Deutschland im internationalen Innovations- und<br />
Technologiewettbewerb zu stärken. Der Agentur stehen für<br />
die nächsten zehn Jahre rund eine Milliarde Euro zur Verfügung.<br />
In den ersten drei Jahren sind zehn Innovationswettbewerbe<br />
geplant, zudem sollen zehn Spitzenprojekte konkret<br />
gestartet werden.<br />
Aktuelle laufende Projekte:<br />
• Ein Quadratmillimeter Zukunft: der Analogrechner auf einem<br />
Chip<br />
• Eine europäische Superwolke: IT-Infrastruktur fürs<br />
3. Jahrtausend<br />
• Eine Makrolösung für das Mikroplastik-Problem<br />
Zudem gingen drei Pilotinitiativwettbewerbe an den Start:<br />
„Energieeffizientes KI-System“, „Organersatz aus dem<br />
Labor“ und „Weltspeicher“.<br />
Weitere Informationen unter www.sprind.org<br />
* Sprunginnovationen sind neue Technologien, die Märkte komplett umkrempeln<br />
können und völlig neue Produkte und Dienstleistungen ermög lichen.<br />
IHK rät: Produktpiraterie vorbeugen<br />
Durch Produkt- und Markenpiraterie entsteht im deutschen<br />
Maschinenbau ein jährlicher Schaden von mittlerweile<br />
7,6 Milliarden Euro, so das Ergebnis der aktuellen<br />
Studie „Produktpiraterie <strong>2020</strong>“ des Verbands Deutscher<br />
Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Am Häufigsten<br />
werden demnach einzelne Teile und Designplagiate, aber<br />
auch ganze Maschinen gefälscht. Der Betrieb solcher<br />
Maschinen oder Anlagen mit gefälschten Komponenten<br />
kann eine echte Gefahr für den Bediener bedeuten.<br />
Wie Unternehmen sich und ihre Produkte schützen können<br />
– auch außerhalb vom Maschinenbau, dazu bietet die<br />
IHK Informationen unter www.halle.ihk.de, Nr. 4873944
WIRTSCHAFT & ENGAGEMENT<br />
VOLLVERSAMMLUNG<br />
„Wirklich etwas bewegen!“<br />
Innovativität wird eine Grundvoraussetzung sein, damit unsere Region den<br />
Kohleausstieg bewältigen kann. Wo stehen wir? Fragen an Prof. Dr. Beate Langer,<br />
seit 2011 Professorin im Fachbereich Ingenieur- und Naturwissenschaften an der<br />
Hochschule Merseburg. Als Co-Geschäftsführerin der Polymer Service GmbH<br />
Merseburg ist sie Mitglied der IHK-Vollversammlung.<br />
Wie innovativ ist unsere Region, Frau Prof.<br />
Langer?<br />
Prof. Dr. Beate Langer: Wir haben hier im<br />
südlichen Sachsen-Anhalt bereits eine sehr<br />
gute Basis, um den Kohleausstieg über Innovativität<br />
zu meistern. Ich denke hier besonders<br />
an die vielen Einrichtungen und Institutionen,<br />
die sich um die Aus- und Weiterbildung<br />
von qualifizierten Fachkräften kümmern. Ich<br />
finde, da wird in der Breite eine gute Arbeit<br />
geleistet, deshalb will ich niemanden besonders<br />
hervorheben.<br />
Außerdem meine ich: Unsere Region muss<br />
sich nicht verstecken, was die Dichte an wissenschaftlichen<br />
Forschungseinrichtungen betrifft.<br />
Ich bin sicher, da dürfen wir in den kommenden<br />
Jahren einige tragfähige innovative<br />
Lösungen und Strategien erwarten.<br />
Und wo sehen Sie noch Nachholbedarf?<br />
Langer: Wir haben vor einem Jahr in der<br />
IHK-Vollversammlung ein Positionspapier zur<br />
Strukturstärkung verabschiedet, das es auf<br />
den Punkt bringt: Die finanzielle Unterstützung<br />
müsste vorrangig in Wertschöpfung investiert<br />
werden. So sollten etwa innovative<br />
Ideen direkt in Unternehmen gefördert werden.<br />
Das sehen die bisherigen Programme<br />
noch zu wenig vor. Es gilt außerdem sicherzustellen,<br />
hochwertige, attraktive Ausbildungsangebote<br />
auf- und auszubauen. Ich<br />
finde, unsere Strategie sollte noch stärker<br />
darauf ausgerichtet sein, in kluge Köpfe zu<br />
investieren. Fragen wir uns: Wie können wir<br />
junge Menschen in der Region halten und<br />
was wollen wir ihnen in der Zukunft bieten?<br />
Mit dieser Universalprüfmaschine bestimmt<br />
die PSM für Unternehmen aus der kunststoffverarbeitenden<br />
Industrie das Spannungs-<br />
Dehnungsverhalten von Polymerwerkstoffen.<br />
24 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong>
„<br />
Unsere Region muss sich nicht<br />
verstecken, was die Dichte an<br />
wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen<br />
betrifft.“<br />
Welche Rolle sollte die IHK übernehmen, damit<br />
die <strong>Wirtschaft</strong> der Region bei diesem<br />
Thema vorankommt?<br />
Langer: Eine wichtige! Die IHK ermittelt als<br />
Vertreterin der 55.000 Unternehmen in der<br />
Region die Interessen in den verschiedenen<br />
Branchen, wägt sie ab, formuliert sie und<br />
trägt sie in die politische Diskussion. Was<br />
Kohleausstieg und Strukturstärkung betrifft,<br />
ist der mit der Politik zum Teil recht kritisch<br />
geführte Dialog nicht immer – ich sage es<br />
mal so – harmoniestiftend.<br />
Aber ich bin überzeugt: Das Ziel wird erreicht!<br />
Politikerinnen und Politiker sind auf dieses<br />
Feedback angewiesen, um die Stimmung im<br />
Land aufzugreifen und im Interesse unserer<br />
Gesellschaft zu handeln.<br />
Sie sind seit der Wahl 2018 erstmalig in der<br />
Vollversammlung und arbeiten auch im Arbeitskreis<br />
Innovation und Technologietransfer<br />
mit. Was versprechen Sie sich von diesem<br />
Engagement?<br />
Langer: Durch meine Tätigkeit an der Hochschule<br />
Merseburg und im An-Institut Polymer<br />
Service GmbH Merseburg (PSM) bin ich den<br />
Themen Bildung sowie Technologie- und<br />
Wissenstransfer sehr verbunden. Das Engagement<br />
in der IHK bietet mir die Möglichkeit,<br />
mein Wissen einzubringen und mich zu diesen<br />
Themen mit anderen Unternehmerinnen<br />
und Unternehmern, aber natürlich auch mit<br />
Politik und Verwaltung auszutauschen.<br />
Außerdem erhoffe ich mir, neue Ideen oder<br />
Projekte kennenzulernen, bei denen ich mich<br />
engagieren kann.<br />
Die Arbeit in der IHK ist ehrenamtlich und<br />
kostet Zeit. Wie fällt Ihre Zwischenbilanz aus?<br />
Langer: Ein ehrenamtliches Engagement<br />
bringt neben dem zeitlichen Aufwand immer<br />
auch einen sehr persönlichen Nutzen mit<br />
sich: Mich mit neuen wichtigen Themen zu<br />
beschäftigen und interessante Gesprächspartner<br />
zu treffen, betrachte ich als Gewinn.<br />
Der Kontakt und die Zusammenarbeit mit<br />
den Mitgliedern der Vollversammlung und<br />
im Arbeitskreis ist mir wichtig. Deshalb investiere<br />
ich diese Zeit gern.<br />
Welchen Rat haben Sie für andere Unternehmer,<br />
die über ein Engagement in der IHK<br />
nachdenken?<br />
Langer: Mein Resümee nach fast zwei Jahren<br />
ist, dass ich diese Tätigkeit nicht mehr missen<br />
möchte. Neben den Kontakten, dem Feedback<br />
aus anderen Unternehmen und der gemeinsamen<br />
Arbeit ist es ein Aspekt, der immer<br />
für ein Engagement bei der IHK spricht: Man<br />
kann wirklich etwas bewegen!<br />
Die Fragen stellte Markus Rettich.<br />
Polymer Service GmbH Merseburg (PSM)<br />
An-Institut an der Hochschule Merseburg<br />
Prof. Dr.-Ing. Beate Langer<br />
Eberhard-Leibnitz-Straße 2<br />
06217 Merseburg<br />
Tel. 03461 46 2726<br />
www.polymerservice-merseburg.de<br />
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong><br />
25
WIRTSCHAFT & ENGAGEMENT<br />
INTERESSENVERTRETUNG<br />
Strafe ohne Schuld<br />
Wie praxisfern und am Interesse der Unternehmerschaft vorbei Gesetze mitunter<br />
sein können, zeigt das sogenannte Verbandssanktionengesetz. Ein Kommentar<br />
von Hendrik Senkbeil.<br />
Gesetz „zur Stärkung der Integrität in der<br />
<strong>Wirtschaft</strong>“ – unter dieser euphemistischen<br />
Bezeichnung hat die Bundesregierung einen<br />
Gesetzentwurf verabschiedet, der die Notlage<br />
und Sonderbelastung der meisten Unternehmen<br />
in der aktuellen Corona-Situation völlig<br />
ausblendet. Im nicht minder verklärenden Beamtendeutsch<br />
geht es dann konkret um ein<br />
„Verbandssanktionengesetz“. Hinter einem<br />
„Verband“ verbirgt sich nun aber nicht – wie<br />
es dem allgemeinen Sprachgebrauch entspräche<br />
– ein politischer, kultureller oder karitativer<br />
Verein, sondern damit sind Unternehmen<br />
gemeint. Das Vorhaben bedeutet also<br />
im Kern und Klartext, ein Unternehmensstrafrecht<br />
in Deutschland einzuführen. Ein<br />
absolutes Novum in unserem Rechtssystem!<br />
Unter Generalverdacht<br />
An dem Ansinnen, auch in der <strong>Wirtschaft</strong> eine<br />
Rechtsordnung durchzusetzen, bei der jeder<br />
Verantwortliche dazu angehalten wird, sich an<br />
Recht und Gesetz zu halten, ist nichts auszusetzen.<br />
Die Industrie- und Handelskammern<br />
und die übergroße Mehrheit der Unternehmen<br />
setzen sich seit jeher dafür ein, das Ideal<br />
des ehrbaren Kaufmanns im <strong>Wirtschaft</strong>sleben<br />
zu verankern. Dahinter steckt die feste<br />
Überzeugung, dass alle <strong>Wirtschaft</strong>steilnehmer<br />
von einer fairen <strong>Wirtschaft</strong>s- und Rechtsordnung<br />
profitieren, und dass somit auch jeder<br />
ein Interesse haben sollte, die Spielregeln<br />
einzuhalten – und zwar zum wechselseitigen<br />
Vorteil und aus wohlverstandenem Eigeninteresse<br />
und nicht lediglich, weil bei Fehlverhalten<br />
eine Strafe droht. Das nun vorgeschlagene<br />
Unternehmensstrafrecht stellt<br />
jedoch von vorneherein die Integrität der<br />
<strong>Wirtschaft</strong> infrage: In letzter Konsequenz kriminalisiert<br />
es alle Unternehmen, auch die<br />
rechtschaffenen. Die Gesetzesbegründung<br />
selbst sagt sogar, dass arbeitsteilige Organisation<br />
in Unternehmen „kriminogen“ sei und<br />
zum Unrecht verleite. Das ist geradezu abenteuerlich!<br />
So werden alle Unternehmen unter<br />
Generalverdacht gestellt.<br />
Effektive Sanktionierungen<br />
Das Gesetzesvorhaben ist überflüssig. Die<br />
<strong>Wirtschaft</strong>skriminalität ist laut Kriminalstatistik<br />
zuletzt in der Breite stark zurückgegangen,<br />
die Aufklärungsrate zudem außerordentlich<br />
hoch. Außerdem gibt es bereits<br />
effektive Sanktionsmöglichkeiten, im Straf-,<br />
Gewerbe- und Ordnungswidrigkeitenrecht in<br />
Verbindung mit Vorteilsabschöpfungsmöglichkeiten.<br />
Für vorsätzliche Ordnungswidrigkeiten<br />
etwa ist heute schon eine maximale<br />
Geldbuße von zehn Millionen Euro gegen Unternehmen<br />
möglich, in Ausnahmefällen kann<br />
sogar darüber hinaus gegangen werden. Zudem<br />
besteht ohnehin die Möglichkeit, natürliche<br />
Personen im Unternehmen bei einem<br />
nachweisbaren Fehlverhalten auch strafrechtlich<br />
zur Rechenschaft zu ziehen. Wozu<br />
braucht es da ein weiteres Gesetz?<br />
Unternehmen haftet<br />
Straftaten durch jede Art von Führungspersonen<br />
sollen sich künftig dem Unternehmen<br />
zurechnen lassen, ohne dass diesem selbst<br />
irgendein Unrechtsvorwurf gemacht wird. Das<br />
ist Strafe ohne Schuld! Ein weiteres Novum -<br />
und zwar eines ohne Entlastungsmöglichkeit!<br />
Das Unternehmen wird allein aufgrund seiner<br />
wirtschaftlichen Tätigkeit verantwortlich gemacht.<br />
Nur bei Straftaten durch andere Mitarbeiter<br />
können Compliance-Vorkehrungen<br />
eventuell strafmindernd wirken. Was hier konkret<br />
zu tun wäre, bleibt aber wieder unklar.<br />
Mehr als bedenklich ist zudem, dass bei dem<br />
beabsichtigten Vorgehen in letzter Konsequenz<br />
Arbeitnehmer und Anteilseigner die<br />
Folgen von Straftaten Dritter werden tragen<br />
müssen. Es trifft dann genau die Falschen.<br />
Fazit:<br />
Das geplante Unternehmensstrafrecht kriminalisiert<br />
Unternehmen, ist überflüssig und<br />
kommt mitten in der schlimmsten <strong>Wirtschaft</strong>s -<br />
krise der jüngeren Geschichte. Die Regierung<br />
sollte sich jetzt eigentlich um andere Dinge<br />
kümmern und den Unternehmen Luft zum<br />
Atmen und Gelegenheit zum Erholen geben.<br />
Informationen zum Gesetzgebungsverfahren<br />
unter www.bmjv.de sowie<br />
unter www.dihk.de<br />
IHK Halle-Dessau<br />
Standortpolitik<br />
Hendrik Senkbeil<br />
Tel. 0345 2126-255<br />
hsenkbeil@halle.ihk.de<br />
IHK Halle-Dessau<br />
Geschäftsführerin<br />
Recht und Fair Play<br />
Dr. Ute Jähner<br />
Tel. 0345 2126-226<br />
ujaehner@halle.ihk.de<br />
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong><br />
27
WIRTSCHAFT & ENGAGEMENT<br />
IHK-JUBILÄUM<br />
Wie die IHK zu ihrem<br />
Doppelnamen kam<br />
Bei der Neugründung 1990 stand zur Debatte, neben der IHK Halle auch die<br />
anhaltische Kammer wiederzubeleben. Ein Zeitzeuge erinnert sich:<br />
Manfred Piotrowsky leitete von 1990 bis 2018 die Dessauer IHK-Geschäftsstelle.<br />
Nach der Wende und dem Ende der sozialistischen<br />
Planwirtschaft fanden die Privatunternehmerinnen<br />
und -unternehmer des DDR-<br />
Bezirks Halle zu neuem Selbstbewusstsein.<br />
Am 8. Februar 1990 gründeten sie in der damaligen<br />
Bezirksstadt die IHK Halle. Als eine<br />
der ersten institutionellen Neugründungen<br />
in der Noch-DDR sollte sie an die Tradition<br />
der 1844 geschaffenen „Handelskammer der<br />
Stadt Halle und der Saalörter“ anknüpfen.<br />
Zugleich stand diese IHK für einen radikalen<br />
Neustart, dem Versammlungen delegierter<br />
Unternehmer aus allen Kreisen und Städten<br />
der Region vorangegangen waren.<br />
Den Faden wiederaufnehmen?<br />
Zwar gründeten die Delegierten aus dem anhaltischen<br />
Gebiet – insbesondere jene aus<br />
der damals schon kreisfreien Stadt Dessau –<br />
die neue IHK Halle vorbehaltlos mit. Zugleich<br />
aber rückten sie die frühere Existenz einer<br />
anhaltischen Handelskammer in den Fokus.<br />
Deshalb sollte geprüft werden, ob deren Wiederaufleben<br />
möglich und sinnvoll sei. Als ich<br />
am 19. März 1990 als IHK-Geschäftsstellenleiter<br />
Dessau antrat, begleitete mich dieser<br />
Prüfwunsch von Anfang an – seitens der Dessauer<br />
Unternehmerschaft und der seinerzeit<br />
amtierenden Hauptgeschäftsführerin der IHK,<br />
Irmgard Ackermann, gleichermaßen.<br />
Am 17. Dezember 1990 erhielt die bisherige<br />
IHK Halle von der Vollversammlung den<br />
Doppelnamen IHK Halle-Dessau.<br />
28 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong>
WIRTSCHAFT & ENGAGEMENT<br />
Neuanfang mit Kontroversen<br />
Der Aufbau der neuen Interessenorganisation<br />
der <strong>Wirtschaft</strong> verlief nicht ohne Widerstände.<br />
So fühlten sich die Runden Tische<br />
in Halle und Dessau - wie überall in der Nachwende-DDR<br />
als Demokratie-Kontrollorgan<br />
entstanden – übergangen und favorisierten<br />
eine eigenständige IHK Halle. Parallel beabsichtigten<br />
einige Direktoren der 14 volkseigenen<br />
Kombinatsbetriebe, eine eigene IHK in<br />
Dessau ins Leben zu rufen. Bereits während<br />
meiner ersten Arbeitstage in der IHK-Geschäftsstelle<br />
forderten sie mich sogar auf,<br />
entsprechende Vorbereitungen zu treffen.<br />
Diese Großbetriebe verstanden sich als dominierende<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sbasis, weshalb ihnen – so<br />
ihre Überzeugung – ein maßgeblicher Einfluss<br />
bei der Gestaltung einer <strong>Wirtschaft</strong>sorganisation<br />
zustünde – gegenüber dem nichtindustriellen,<br />
privaten „Kleingewerbe“. Des<br />
Weiteren begründeten sie ihr Anliegen mit<br />
den historischen Wurzeln der ehemaligen anhaltischen<br />
Handelskammer in Dessau. Und<br />
nicht zuletzt wollten sie Personal unterbringen.<br />
Als gewichtiges Argument boten sie<br />
Büroräume an – damals Mangelware.<br />
Pragmatische Entscheidung<br />
Immerhin zeigten sich die Direktoren aus den<br />
Kombinatsbetrieben vom Stellenwert einer<br />
IHK für die bevorstehende Umbruchsituation<br />
überzeugt. Schließlich entwickelte sich aus<br />
diesen Kontakten ein regelmäßiger Informationsaustausch.<br />
Ziel: die Belange des industriellen<br />
Sektors der Region sofort in die gesamte<br />
IHK-Arbeit einzubringen. Letztlich<br />
sollte das die Integration der volkseigenen<br />
Treuhandunternehmen in die IHKn sehr unterstützen,<br />
welche ab Juli 1990 per Gesetz erfolgte.<br />
Was den separaten Wiederaufbau der<br />
ehemaligen Anhaltischen Handelskammer<br />
betraf: Dieses Vorhaben wurde ad acta gelegt,<br />
wozu auch meine Erfahrungen während eines<br />
einwöchigen Praktikums im März 1990<br />
bei der IHK Duisburg mit beitrugen – einer<br />
unserer vier Patenkammern aus der BRD.<br />
Denn dabei wurde deutlich: Die für eine funktionierende<br />
IHK nötige Organisation samt<br />
Personal hätte der dann kleineren Zahl von<br />
Als Hauptsitz der 1991 als Tochtergesellschaft<br />
neu gegründeten „IHK Bildungszentrum Halle-<br />
Dessau GmbH“ wurde Dessau festgelegt. Der<br />
IHK-Neubau in Dessau-Roßlau beherbergt seit<br />
2005 diesen Hauptsitz und die Geschäftsstelle<br />
Dessau. Der Standort wurde zuvor mit dem<br />
Grundstück des 1945 zerstörten Anhaltischen<br />
Kammergebäudes eingetauscht, das der IHK<br />
rückübertragen worden war.<br />
Unternehmen in Anhalt insbesondere zu<br />
hohe Mitgliedsbeiträge aufgebürdet. Das<br />
überzeugte die Dessauer Unternehmerschaft<br />
und die IHK-Geschäftsführung.<br />
Historische Wurzeln neu entdeckt<br />
Die seit dem 6. März 1990 geltende Gewerbefreiheit<br />
löste eine regelrechte Gründungswelle<br />
aus. Sofort fiel auf, dass viele der neuen Firmen<br />
das Wort „Anhalt“ zur lokalen Identifikation im<br />
Namen führten. Der mit Gründung des Landes<br />
Sachsen-Anhalt im Oktober 1990 eingerichtete<br />
Regierungsbezirk Dessau verwies dann<br />
Manfred Piotrowsky leitete von 1990 bis<br />
2018 die IHK-Geschäftsstelle in Dessau.<br />
auch auf die anhaltische Geschichte. Plötzlich<br />
erhielten Befürworter einer IHK Anhalt wieder<br />
Rückenwind. Doch am 17. Dezember 1990 zog<br />
die IHK-Vollversammlung endgültig einen<br />
Schlussstrich unter die Meinungsverschiedenheiten<br />
– und beschloss, der wiederbelebten<br />
IHK den Doppelnamen Halle-Dessau zu geben.<br />
Eine salomonische Entscheidung!<br />
IHK Halle-Dessau<br />
Leiterin Büro Präsident<br />
und Hauptgeschäftsführer<br />
Cordula Henke<br />
Tel. 0345 2126-245, chenke@halle.ihk.de<br />
Wie die anhaltische<br />
Kammer verschwand<br />
Die in der Nachwendezeit noch aus DDR-Zeiten bestehende<br />
Handels- und Gewerbekammer (HGK)<br />
Halle (bis 1983 IHK Halle) hatte elf Kreisgeschäftsstellen,<br />
unter anderem in Dessau für die kreisfreie<br />
Stadt Dessau und den Kreis Roßlau. Ein HGK-Bezirk<br />
stimmte in der DDR mit dem jeweiligen staatlichen<br />
Bezirk überein. Diese Bezirke waren nach Auflösung<br />
der Länder 1953 entstanden, durchtrennten teils<br />
historisch gewachsene Territorien oder lösten sie<br />
auf. Auch die 1890 gegründete, eigenständige<br />
Handelskammer für das selbstständige Herzogtum<br />
Anhalt mit Sitz in Dessau war betroffen. Im Unterschied<br />
zu Halle gehörte sie nicht zum damaligen<br />
Gebiet der preußischen Provinz Sachsen mit mehreren<br />
IHKn. Die souveräne Handelskammer wurde<br />
beseitigt, in Dessau verblieb nur eine Kreisgeschäftsstelle<br />
der IHK/HGK Halle. Die historischen<br />
Wurzeln entschwanden, verblassten in der DDR<br />
ebenso wie der Zusatz „Anhalt“ und die Erinnerungen<br />
an den Freistaat Anhalt.<br />
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong><br />
29
WIRTSCHAFT & PRAXISWISSEN<br />
FINANZIERUNG UND FÖRDERUNG<br />
Stille Beteiligungen für mehr Eigenkapital<br />
Viele Unternehmen haben während der Corona-Krise staatliche Hilfsprogramme,<br />
Überbrückungskredite und Stundungsmöglichkeiten in Anspruch genommen. Dies<br />
bedeutet aber langfristig mehr Zinsaufwendungen und erhöhte Verbindlichkeiten,<br />
während eigene Mittel reduziert bleiben. Eine sinnvolle Ergänzung können stille<br />
Beteiligungen sein.<br />
„Wenn Unternehmen benötigtes Kapital oder<br />
einen Teil davon über eine stille Beteiligung<br />
aufnehmen, erhalten sie sofort Liquidität und<br />
stärken zugleich nachhaltig ihr Eigenkapital.<br />
Denn Beteiligungskapital wird in der Bilanz<br />
als wirtschaftliches Eigenkapital angerechnet“,<br />
erklärt Wolf-Dieter Schwab, Geschäftsführer<br />
der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft<br />
Sachsen-Anhalt (MBG).<br />
Ein Beispiel: Ein Unternehmen mit einer Bilanzsumme<br />
von fünf Millionen Euro und einer<br />
Eigenkapitalquote (EKQ) von 20 Prozent<br />
nimmt zum Verlustausgleich einen Betriebsmittelkredit<br />
über 750.000 Euro auf. Die EKQ<br />
sinkt damit auf fünf Prozent. Entscheidet sich<br />
der Unternehmer jedoch, die Finanzierung zu<br />
gleichen Teilen auf ein Darlehen und eine Be-<br />
teiligung zu splitten, bleiben ihm 12,5 Prozent<br />
EKQ. Damit bleibt auch eine höhere Bonität,<br />
die der Hausbank günstigere Zinskonditionen<br />
für weitere Kreditfinanzierungen ermöglicht.<br />
Gesicherte Bonität und besseres Rating wirken<br />
sich zudem positiv auf Geschäftsverbindungen<br />
etwa zu Lieferanten sowie bei der Bewertung<br />
durch Versicherer und Auskunfteien aus.<br />
Beteiligungskapital beantragen<br />
Die MBG übernimmt stille Beteiligungen in<br />
der Regel von mindestens 25.000 Euro bis zu<br />
einer Million Euro. Das Beteiligungskapital<br />
lässt sich über die Kredit gebende Hausbank<br />
oder direkt bei der MBG beantragen. Im Herbst<br />
sollen die seit dem Frühjahr gestundeten Entgelte<br />
fällig werden. „Die Entscheidung, sich<br />
über eine Beteiligung mit Eigenkapital auszu-<br />
statten, sollte deshalb jetzt fallen, spätestens<br />
jedoch vor Jahresende“, empfiehlt Schwab.<br />
„Denn danach sprechen die Zahlen des Jahresabschlusses<br />
<strong>2020</strong>. Sie werden Belastungen<br />
und Verluste des ‚Corona-Jahres‘ widerspiegeln<br />
und dezimiertes Eigenkapital offenlegen.<br />
Sinkt die Bonität, wird ein weiterer Kapitalzugang<br />
erschwert.“ Zudem könnte eine befürchtete<br />
zweite „Corona-Welle“ bei Unternehmen<br />
noch vor ihrer Erholung ein weiteres<br />
Mal zu Liquiditätsengpässen führen. Werde<br />
dann wieder Kapital benötigt, würden die<br />
Finanzierungspartner sehr aufmerksam auf<br />
die vorhandene Eigenkapitaldecke schauen.<br />
Mittelständische Beteiligungsgesellschaft<br />
Sachsen-Anhalt mbH<br />
Große Diesdorfer Straße 228, 39108 Magdeburg<br />
Tel. 0391 73752-0, www.bb-mbg.de<br />
Anzeige
WIRTSCHAFT & PRAXISWISSEN<br />
Heizung modernisieren –<br />
Zuschüsse erhalten<br />
Mit dem Marktanreizprogramm des Bundes können Unternehmen attraktivere<br />
Zuschüsse erhalten, wenn sie ihre Heizung modernisieren. Im Zuge des beschlossenen<br />
Klimapaketes wurde das Programm Anfang <strong>2020</strong> angepasst. Statt einer<br />
Festbetragsförderung bekommen Firmen nun eine anteilige Förderung sowie<br />
eine zusätzliche Prämie, wenn sie ihre Ölheizungen durch eine Biomasseanlage,<br />
Wärmepumpe oder Hybridanlage ersetzen.<br />
Fördergegenstand<br />
Maßnahmen im Gebäudebereich zur Nutzung<br />
erneuerbarer Energien im Wärmemarkt – d.h.:<br />
• Errichtung von Gas-Brennwertheizungen<br />
(„Renewable Ready“), Gas-Hybridheizungen,<br />
Erneuerbare-Energien-Hybridheizungen<br />
(EE-Hybride), effizienten Wärmepumpen so-<br />
wie einer Anlage zur Visualisierung des Ertrages<br />
erneuerbarer Energien<br />
• Errichtung und Erweiterung von Solarkollektoren<br />
zur thermischen Nutzung sowie<br />
von Biomasseanlagen für die thermische<br />
Nutzung ab mind. fünf kW Nennwärmeleistung<br />
• Austausch von Ölheizungen und Ersatz<br />
durch Biomasseanlage, Wärmepumpe oder<br />
Hybridanlage (Austauschprämie)<br />
Antragsberechtigung<br />
• Unternehmen und freiberuflich Tätige,<br />
Kommunen, kommunale Gebietskörper-<br />
Wer seine Wärmeanlage erweitert oder eine<br />
neue errichtet und dabei auf erneuerbare Energien<br />
setzt, kann Zuschüsse vom Bund erhalten.
WIRTSCHAFT & PRAXISWISSEN<br />
schaften sowie kommunale Zweckverbände,<br />
Privatpersonen, Wohnungseigentümerschaften,<br />
sonstige juristische Personen<br />
des Privatrechts<br />
Fördervoraussetzungen<br />
• Anlagen müssen der Wärme- oder Kältebereitstellung<br />
überwiegend innerhalb Deutschlands<br />
dienen und sind mind. sieben Jahre<br />
zweckentsprechend zu betreiben<br />
• geförderte Anlage muss in der Regel zum<br />
Zeitpunkt der Antragstellung ein bereits<br />
seit mehr als zwei Jahren installiertes Heizungs-<br />
bzw. Kühlsystem ersetzen oder unterstützen<br />
(Gebäudebestand) und beim<br />
BAFA gelistet sein<br />
• Heizungsanlage muss hydraulisch abgeglichen<br />
werden<br />
Förderhöhe<br />
• Zuwendung in Form einer Anteilsfinanzierung<br />
• Zuschuss ist differenziert je nach Art des<br />
Vorhabens (tabellarische Übersicht der Fördersätze<br />
ist auf den Internetseiten des BAFA<br />
unter „Förderprogramm im Überblick“ veröffentlicht)<br />
• Austauschprämie für Ölheizungen: zusätzlich<br />
in Höhe von zehn Prozent auf den<br />
sonst gewährten Fördersatz der zu errichtenden<br />
Anlage<br />
• Höhe der anrechnungsfähigen förderfähigen<br />
Kosten ist gedeckelt: bei Wohngebäuden<br />
max. 50.000 Euro (brutto) pro Wohneinheit;<br />
bei Nichtwohngebäuden max. 3,5<br />
Mio. Euro (brutto)<br />
• Visualisierungsanlagen: bis zu 1.200 Euro<br />
Antragstellung<br />
Antragstellung erfolgt vor Maßnahmenbeginn<br />
beim BAFA ausschließlich online über<br />
die Antragsplattform<br />
Sonstiges<br />
• Gewährung der Beihilfen (Zuwendungen)<br />
kann auf Grundlage der AGVO erfolgen<br />
• im Rahmen der Richtlinie „Maßnahmen<br />
zur Nutzung erneuerbarer Energien im<br />
Wärmemarkt“ gibt es neben dem Investitionszuschuss<br />
auch eine Kreditförderung<br />
mit Tilgungszuschuss über das KfW-Programm<br />
„Erneuerbare Energien – Premium“<br />
• für den Einbau von kleinen Heizungsanlagen<br />
zur Nutzung erneuerbarer Energien gibt<br />
es in Ergänzung zu den Zuschüssen aus<br />
dem Marktanreizprogramm eine Kreditförderung<br />
über das KfW-Programm „Energieeffizient<br />
Sanieren – Ergänzungskredit“<br />
Richtlinie ist bis 31. Dezember 2021 befristet<br />
Broschüre zur Energie- und<br />
Umweltförderung<br />
Unternehmen, die ihre Produktionsanlagen<br />
und -prozesse modernisieren<br />
oder gewerblich genutzte Gebäude<br />
energetisch sanieren wollen, können<br />
dafür finanzielle Unterstützung erhalten.<br />
Die IHK gibt in einer aktualisierten<br />
Broschüre einen Überblick über Bundes-<br />
und Landesprogramme, mit<br />
denen Investitionen in Energieeffizienz-<br />
und Umweltschutzmaßnahmen<br />
gefördert werden.<br />
Interessierte Unternehmen können<br />
die Publikation unentgeltlich online<br />
unter www.halle.ihk.de abrufen (im<br />
Suchfeld die Nummer 7471 eingeben)<br />
oder per E-Mail an stheis@halle.ihk.de<br />
als Print- ebenso wie als Digitalversion<br />
bestellen.<br />
Weitere Informationen unter www.bafa.de<br />
(Energie / Heizen mit Erneuerbaren Energien)<br />
Förderung für Hard- und Software<br />
Kleine und mittlere Unternehmen können bis<br />
zu 50.000 Euro Zuschuss vom Bund erhalten,<br />
wenn sie Hard- und Software anschaffen<br />
und ihre Mitarbeiter qualifizieren. Das Programm<br />
„Digital jetzt“ des Bundesministeriums<br />
für <strong>Wirtschaft</strong> und Energie startet am<br />
7. September <strong>2020</strong> und richtet sich an Unternehmen<br />
mit 3 bis 499 Mitarbeitern. Um<br />
gefördert zu werden, ist ein Digitalisierungsplan<br />
nötig. Unternehmen können wahlweise<br />
nur eines der Module oder auch beide in Anspruch<br />
nehmen. Die Höhe der Förderung ist<br />
nach Unternehmensgröße gestaffelt.<br />
Wer alle drei Bedingungen<br />
(strukturschwache Region, eigene<br />
IT-Sicherheit/Datenschutz, neues<br />
Geschäftsmodell) für eine erhöhte<br />
Förderquote erfüllt, kann bis zu 70<br />
Prozent Förderung erhalten. Projektträger<br />
ist das Deutsche Zentrum<br />
für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR).<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.halle.ihk.de, Nr. 4843218<br />
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong> 39
WIRTSCHAFT & PRAXISWISSEN<br />
RECHT<br />
Keine Trinkhalme aus Plastik<br />
Um Plastikabfälle sachgerecht zu entsorgen, hat die EU im Jahr 2018 eine<br />
Kunststoffstrategie vorgelegt, die nun von den Mitgliedsländern umgesetzt wird.<br />
Was Unternehmen beachten müssen:<br />
Rund 70 Prozent des Abfalls an europäischen<br />
Stränden stammt von nur zehn Plastikprodukten<br />
sowie angespülten Fischernetzen. Aus<br />
diesem Grund werden in der EU ausgewählte<br />
Einweg-Kunststoffe verboten. In Deutschland<br />
dürfen im Rahmen der Einwegkunststoffverbotsverordnung<br />
ab 3. Juli 2021 nachfolgende<br />
Einwegkunststoffprodukte nicht<br />
mehr in Verkehr gebracht werden:<br />
• Wattestäbchen<br />
• Besteck (Gabeln, Messer, Löffel, Essstäbchen)<br />
• Teller<br />
• Trinkhalme<br />
• Rührstäbchen<br />
• Luftballonstäbe einschließlich Halterungsmechanismen<br />
• Lebensmittelbehälter aus expandiertem<br />
Polystyrol (Boxen für verzehrfertige Speisen)<br />
• Getränkebehälter/becher aus expandiertem<br />
Polystyrol einschließlich ihrer Verschlüsse<br />
und Deckel<br />
• Produkte aus oxo-abbaubaren Kunststoffen<br />
(zersetzen sich in Mikroplastik)<br />
Hersteller und Unternehmen, die diese Produkte<br />
in Verkehr bringen, sollten frühzeitig<br />
auf Alternativen ausweichen.<br />
Mögliche Kosten und Strafgebühren<br />
Zudem will die EU die Hersteller von typischen<br />
Wegwerfprodukten künftig an den<br />
Kosten für die Reinigung der Umwelt beteiligen.<br />
Dies ist Teil der derzeit in der Diskussion<br />
befindlichen Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes.<br />
Details zu einer darauffolgenden,<br />
gesonderten Verordnung sind noch<br />
nicht bekannt. Nach Plänen der EU sollen bis<br />
2030 alle Kunststoffverpackungen auf dem<br />
EU-Markt recyclingfähig sein. Auf dem EU-<br />
Gipfel im Juli <strong>2020</strong> wurde eine neue Einnahmequelle<br />
von etwa sechs Milliarden Euro beschlossen.<br />
Die Mitgliedsstaaten sollen eine<br />
Strafabgabe für nicht recycelte Plastikabfälle<br />
an die EU zahlen. Mit reichlich 1,3 Mrd. Euro<br />
pro Jahr ist Deutschland mit am stärksten betroffen.<br />
Es wird erwartet, dass die Mitgliedsstaaten<br />
die Kosten an die Hersteller und Vertreiber<br />
weiterreichen. Hierbei wird es national<br />
unterschiedliche Maßnahmen geben.<br />
Recycling in Deutschland<br />
Derzeit wird in Deutschland knapp die<br />
Hälfte der Kunststoffabfälle stofflich<br />
wiederverwertet, rund 53 Prozent werden<br />
verbrannt. Laut Recyclingunternehmen<br />
besteht ein wesentliches<br />
Hemmnis darin, dass entsprechende<br />
Produkte am Markt wenig Absatz finden.<br />
Den Herstellern zufolge wäre es<br />
möglich, mehr recycelte Kunststoffe<br />
in hochwertiger Qualität, stabilen<br />
Mengen und zu wettbewerbsfähigen<br />
Preisen einzusetzen. Zielvorgaben oder<br />
gesetzgeberische Schritte sind auch an<br />
dieser Stelle nicht ausgeschlossen.<br />
Trinkhalme,<br />
Wattestäbchen oder<br />
Luftballonstäbe<br />
dürfen ab 3. Juli <strong>2020</strong><br />
nicht mehr aus Plastik in<br />
den Verkehr gebracht<br />
werden.<br />
IHK Halle-Dessau<br />
Innovation und Umwelt<br />
Andreas Scholtyssek<br />
Tel. 0345 2126-203<br />
ascholtyss@halle.ihk.de<br />
40 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong>
WIRTSCHAFT & PRAXISWISSEN<br />
Bundesfinanzhof: Entfernungspauschale für Hin- und Rückweg<br />
Der Bundesfinanzhof (BFH) hat mit Urteil<br />
vom 12. Februar <strong>2020</strong> (Aktenzeichen VI R<br />
42/17) entschieden, dass die Entfernungspauschale<br />
für Wege zwischen Wohnung und<br />
erster Tätigkeitsstätte arbeitstäglich für zwei<br />
Wege (einen Hin- und einen Rückweg) gilt.<br />
Legt ein Arbeitnehmer nur einen Weg zurück,<br />
ist nur die Hälfte der Entfernungspauschale<br />
je Entfernungskilometer und Arbeitstag<br />
als Werbungskosten zu berücksichtigen.<br />
Ausführliche Aussagen bzw. der<br />
Wortlaut des Urteils<br />
unter www.halle.ihk.de, Nr. 4827064<br />
EuGH: „Privacy Shield“-Abkommen ist unwirksam<br />
Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO)<br />
bestimmt, dass personenbezogene Daten<br />
grundsätzlich nur dann in ein Drittland übermittelt<br />
werden dürfen, wenn ein angemessenes<br />
Datenschutzniveau in dem Zielland gewährleistet<br />
werden kann. Dies sollte 2016<br />
durch den Beschluss der Europäischen Kom-<br />
mission zum „Privacy Shield“-Abkommen für<br />
die Datenübermittlung in die USA garantiert<br />
und ein sicherer Rechtsrahmen für Unternehmen<br />
geschaffen werden. Der Europäische<br />
Gerichtshof (EuGH) erklärte dieses jedoch mit<br />
Urteil vom 16. Juli <strong>2020</strong> (Az.: C-311/18) für<br />
ungültig. Durch das Urteil des EuGH entsteht<br />
eine große Rechtsunsicherheit, wenn eine<br />
Übermittlung personenbezogener Daten in<br />
die USA stattfindet. Denkbare Alternativen<br />
sind nicht unkompliziert.<br />
Ausführliche Aussagen bzw. der<br />
Wortlaut des Urteils<br />
unter www.halle.ihk.de, Nr. 4852362<br />
Anzeige<br />
<br />
Bestätigung: „...ist mittelstandsrelevant!“<br />
TOP 1 von 26 untersuchten Titeln<br />
IHK-Magazine<br />
Focus<br />
Der Spiegel<br />
Die Zeit<br />
77,9 %<br />
43,1 %<br />
39,5 %<br />
39,1 %<br />
Quelle: Ranking lt. Reichweitenstudie „Entscheider im Mittelstand 2018“<br />
KANTAR TNS, i.A. des DIHK u.a.<br />
Entscheider lesen die IHK-Magazine!<br />
Prüfer Medienmarketing · Telefon: 07221/2119-29<br />
medienmarketing.erfurt@pruefer.com · www.pruefer.com
WIRTSCHAFT & PRAXISWISSEN<br />
INTERNATIONAL<br />
Wie weiter nach dem Brexit?<br />
Vor etwa vier Jahren stimmte eine knappe Mehrheit der britischen Wähler für<br />
einen Austritt des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union.<br />
Seitdem hat es zahlreiche Szenarien, Verhandlungen und Deadlines gegeben.<br />
Die siebte Verhandlungsrunde endete am 21. August <strong>2020</strong> ohne Durchbruch. Worauf<br />
muss sich die hiesige <strong>Wirtschaft</strong> nun einstellen?<br />
Offiziell hat Großbritannien am 31. Januar<br />
<strong>2020</strong> die Europäische Union (EU) verlassen.<br />
Momentan ist davon aber noch wenig zu<br />
spüren, denn die EU und das Vereinigte Königreich<br />
(UK) einigten sich auf eine Übergangszeit<br />
bis Ende <strong>2020</strong>. Großbritannien<br />
hätte die Möglichkeit gehabt, diese Phase<br />
noch einmal zu verlängern – vorausgesetzt,<br />
die Regierung von Boris Johnson hätte bis<br />
Ende Juni einen entsprechenden Antrag gestellt,<br />
was sie nicht tat. Damit ist nun zumindest<br />
klar, dass es ab 1. Januar 2021 keinen<br />
gemeinsamen Markt zwischen der EU und<br />
dem UK mehr geben wird.<br />
Ein Abkommen ist noch nicht in Sicht<br />
(Stand Ende August <strong>2020</strong>). Und angesichts<br />
der Vielzahl zu klärender Probleme stehen<br />
die Chancen schlecht, dass sich Brüssel und<br />
London in Kürze einigen. Doch selbst wenn<br />
es dazu kommt, werden sich die künftigen<br />
Beziehungen zwischen der EU und dem UK<br />
erheblich ändern.<br />
Grenzkontrollen und eingeschränkter<br />
Handel<br />
Denn indem das Vereinigte Königreich den<br />
Binnenmarkt und die Zollunion verlässt,<br />
beendet es den freien Personen-, Warenund<br />
Dienstleistungsverkehr. Unternehmen<br />
müssen in jedem Bereich mit Hindernissen<br />
rechnen. Zolltechnisch wird Großbritannien<br />
ein Drittstaat. Die Folge: Kontrollen an den<br />
Außengrenzen. Für nach UK zu importierende<br />
EU-Güter sollen diese zunächst stufenweise<br />
erfolgen. Es ist vorgesehen, dass Zollanmeldungen<br />
innerhalb von sechs Monaten nachgereicht<br />
werden können. Die Staffelung soll<br />
im Januar beginnen und wird im April und<br />
Juli durch weitere Maßnahmen ergänzt.<br />
EORI-Nummer erforderlich<br />
Ob und auf welche Güter Zölle erhoben<br />
werden, ist noch unklar. Klar ist jedoch, dass<br />
Unternehmen bestimmte Zollformalitäten<br />
zu beachten haben. Wer bisher lediglich innerhalb<br />
der EU aktiv war, muss nun bei den<br />
Zollbehörden eine sogenannte EORI-Nummer<br />
beantragen. Sie dient dazu <strong>Wirtschaft</strong>s-<br />
42<br />
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong>
WIRTSCHAFT & PRAXISWISSEN<br />
beteiligte zu identifizieren und soll die automatisierte<br />
Zollabfertigung erleichtern. Ohne<br />
gültige EORI-Nummer sind zollrechtliche<br />
Handlungen in der EU grundsätzlich nicht<br />
mehr möglich.<br />
Mit dem Brexit wird das Vereinigte Königreich<br />
zudem weder am Mehrwertsteuer- und Verbrauchsteuerraum<br />
der EU noch an deren<br />
Maßnahmen und Programmen teilnehmen.<br />
Internationale Übereinkünfte der EU gelten<br />
für Großbritannien nicht fort und sind neu zu<br />
verhandeln. Davon betroffen sein werden öffentliche<br />
Verwaltungen, Unternehmen, Bürger<br />
und Interessenträger auf beiden Seiten.<br />
Offene Fragen<br />
Um die künftige Warenabfertigung an der<br />
Grenze bewerkstelligen zu können, fehlen<br />
laut Medienberichten auf britischer Seite allein<br />
50.000 Zollbeamte. Die Ausbildung entsprechender<br />
Beamter bis Januar 2021 ist<br />
schlichtweg unmöglich.<br />
Noch nicht befriedigend geklärt ist zudem<br />
die Frage, wie mit Waren umzugehen ist, die<br />
aus Drittländern nach UK importiert werden<br />
und in die EU gehen sollen. Auch ist völlig offen,<br />
wie Nordirland einerseits Bestandteil des<br />
EU-Binnenmarktes bleiben, andererseits aber<br />
von Handelsabkommen des UK mit Drittländern<br />
partizipieren soll.<br />
Richtig vorbereiten<br />
Großbritannien war auch 2019 für die <strong>Wirtschaft</strong><br />
Sachsen-Anhalts der zweitwichtigste<br />
Absatzmarkt nach Polen. Das Land exportierte<br />
Waren für über 1,24 Milliarden Euro<br />
dorthin. Angesichts der unklaren Rahmenbedingungen<br />
und der zukünftig drohenden Bürokratie<br />
ist es leider ziemlich sicher, dass diese<br />
Erfolgsgeschichte ab dem kommenden Jahr<br />
ins Stocken geraten wird.<br />
Auch wenn viele Details noch unklar sind:<br />
Unternehmen sind gut beraten, ihre eigene<br />
Betroffenheit immer wieder zu prüfen und<br />
Alternativen ins Auge zu fassen. Zur Sensibilisierung<br />
dient etwa das Online-Tool „Brexit<br />
Check“, das die IHK-Organisation erstellt hat<br />
und ständig aktualisiert: www.ihk.de/brexitcheck<br />
Die Mitarbeiter der IHK stehen zudem jederzeit<br />
für individuelle Beratungen zur Verfügung.<br />
IHK Halle-Dessau<br />
International<br />
Michael Drescher<br />
Tel. 0345 2126-353<br />
mdrescher@halle.ihk.de<br />
Geschäftsreisen im Ausland sicher<br />
gestalten<br />
Deutsche Unternehmen entsenden immer<br />
häufiger Mitarbeiter rund um den Globus.<br />
Gleichzeitig erreichen uns täglich Meldungen<br />
zu Katastrophen, Unruhen, Anschlägen und<br />
Pandemien. Können Geschäftsreisen in die<br />
betroffenen Gebiete und Länder trotzdem<br />
durchgeführt werden und worauf ist dabei<br />
zu achten?<br />
Der Workshop „Reisesicherheit für Unternehmen“<br />
am 21. September <strong>2020</strong> zeigt praxisnah<br />
auf, wie sich Geschäftsreisen im Betrieb<br />
vorbereiten und sicher durchführen lassen.<br />
Das erwartet die Teilnehmer:<br />
• Rahmen, Risiken, Erfahrungen, Beispiele<br />
• Fürsorgepflicht, Haftung, Verantwortlichkeiten<br />
• Umfassendes Reise-, Risiko- und Notfallmanagement<br />
• Vorbereitung im Unternehmen<br />
Der Workshop richtet sich an Geschäftsführer,<br />
Personalverantwortliche und im Ausland<br />
agierende Mitarbeiter. Referent ist Oliver Oswald<br />
von der KSK-Tavel GmbH aus Reichenbach.<br />
IHK Halle-Dessau<br />
International<br />
Michael Drescher<br />
Tel. 0345 2126-353<br />
mdrescher@halle.ihk.de<br />
www.halle.ihk.de,<br />
Nr. 157134073<br />
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong><br />
43
BÖRSEN<br />
Unternehmensbörse<br />
„nexxt-change“<br />
Die Unternehmensbörse dient einerseits dem Ziel, Unternehmen<br />
auf der Suche nach einem geeigneten Nachfolger oder<br />
aktiven Teilhaber behilflich zu sein. Andererseits soll es den<br />
Existenzgründern die Suche nach einem Unternehmen für<br />
eine Übernahme erleichtern. Weitere Informationen unter<br />
www.halle.ihk.de, Nr. 2794172<br />
Kontakt:<br />
Susann Sommer, Tel. 0345 2126-452,<br />
Fax: 0345 212644-452 oder E-Mail: ssommer@halle.ihk.de<br />
Pension in Sachsen-Anhalt gesucht! Die Vorstellung<br />
liegt bei 10 Zimmer +/- 5, kleine Küche,<br />
Frühstücksraum, eine eigene Wohnung<br />
mit 2 Zimmern. Bevorzugt wird eine weite<br />
Landschaft mit Wald, Wiese, Wasser, Feld –<br />
offen für Wanderer, Sportler und Hundebesitzer.<br />
(157443)<br />
Ein erfahrener Unternehmer sucht zum<br />
nächstmöglichen Zeitpunkt ein Dienstleistungsunternehmen<br />
zur Übernahme oder<br />
aktiver Beteiligung. (157436)<br />
Personaldienstleister/ANÜ zur Übernahme<br />
gesucht – Wir sind an der Fortführung<br />
oder Übernahme eines Unternehmens mit<br />
gültiger Überlassungserlaubnis und aktivem<br />
Geschäft interessiert. (157435)<br />
Verkauf des Unternehmens - Brautmobil.de<br />
– Das Unternehmen wurde 2015 von<br />
mir gegründet und kann in jede Region umgesiedelt<br />
und die Tätigkeit von dort ausgeübt<br />
werden. (157442)<br />
Kurzfristiger Verkauf Ladenlokal: Lotto-<br />
Toto mit Postfiliale/-bank und Schreibwaren<br />
aus gesundheitlichen Gründen im südlichen<br />
Saalekreis zu verkaufen. (157441)<br />
Traditionsunternehmen aus dem Bereich<br />
Landtechnik/Stahlbau sucht engagierte/n<br />
Nachfolger/in, die/der sich in dieser Branche<br />
verwirklichen möchte. (157439)<br />
Gut laufender Fahrradverleih mit über 100<br />
Tourenrädern, 10 Kinderrädern, viel Zubehör<br />
sowie umfangreicher Werkstattausstattung<br />
zu verkaufen. (157438)<br />
Aus Altersgründen optimal gelegenes und<br />
gut eingeführtes Eiscafé inkl. Einrichtung<br />
zu verkaufen. (157440)<br />
Gewerbeflächenbörse<br />
Für die Richtigkeit der Angaben übernehmen wir keine<br />
Haftung!<br />
Weitere Informationen unter www.halle.ihk.de, Nr. 2504<br />
Kontakt:<br />
Elisabeth Günther, Tel. 0345 2126-266,<br />
E-Mail: eguenther@halle.ihk.de<br />
06842 Dessau-Roßlau, OT Mildensee: Privatperson<br />
vermietet/-pachtet Geschäfts -<br />
fläche 137 m²: Bürofläche 15 m², Geschäftsfläche<br />
110 m², Restfläche 12 m²; Baujahr<br />
1999, Renovierung/Sanierung 2019; Nichtwohngebäude<br />
– Befeuerungsart: Gasheizung;<br />
geeignet für Handel und DL-Branche.<br />
(GB-1346)<br />
Geschäftsangebote<br />
ausländischer Unternehmen<br />
Portugal/Spanien<br />
Immobilien<br />
Erfahrenes Immobiliengeschäft in Portugal<br />
bzw. Spanien sucht aus Altersgründen Mitarbeiter<br />
oder Socio, der vor allem die Werbung<br />
(digital, Internet) für Wohn- und Gewerbeimmobilien<br />
in den Gemeinden Badajoz<br />
und Portalegre übernehmen sollte. Ein<br />
Wohnsitz in Spanien ist zu diesem Zweck<br />
nicht erforderlich. Kontakt: Edgar Schuchardt,<br />
Tel. 0034 642072380, edga46@hotmail.com<br />
(K01/<strong>2020</strong>)<br />
Neuseeland<br />
Vertriebspartner und Auftraggeber<br />
gesucht<br />
Ein neuseeländisches Unternehmen, das im<br />
Bereich der Metallverarbeitung, Maschinenund<br />
Komplettanlagenbau, Wartung und Verkauf<br />
tätig ist, bietet deutschen Unternehmen<br />
seinen Service an. Wir suchen Geschäftspartner,<br />
die sich in Neuseeland etablieren<br />
wollen und ihre deutschen Produktionsmaschinen<br />
vermarkten wollen. Neuseeland ist<br />
bekannt für den Anbau von Wein, Obst, Hopfen<br />
und auch in der Fisch-, Milch- und<br />
Fleischindustrie tätig. Alle diese Sektoren benötigen<br />
Maschinen. Falls Sie ein Unternehmen<br />
sind, das solche Maschinen produziert,<br />
lassen Sie es uns wissen, wir können Ihnen<br />
helfen. Kontakt: Frank Witowski, frank.witowski@brightwater.co.nz<br />
(K02/<strong>2020</strong>)<br />
Kooperationsangebote<br />
aus der Datenbank des Enterprise<br />
Europe Networks (EEN)<br />
Interessenten finden diese und weitere Kooperationsangebote<br />
unter http://een-sachsen-anhalt.de/dienstleistungen/<br />
partnersuche.html.<br />
Ansprechpartner:<br />
Sven Erichson, Tel. 0391/5693-148,<br />
E-Mail: erichson@magdeburg.ihk.de<br />
Großhändler für Medizinprodukte sucht<br />
Handelsvertretungs-Verträge<br />
Ein rumänisches KMU, das auf den Vertrieb<br />
von medizinischen Geräten, Instrumenten<br />
und Ausrüstung spezialisiert ist, erweitert<br />
sein Produktportfolio und sucht europäische<br />
Hersteller, die am rumänischen Markt<br />
interessiert sind. Das Unternehmen ist bereit,<br />
im Rahmen einer Vertriebsvereinbarung<br />
mit Herstellern von Geräten und Ausrüstungen<br />
zusammenzuarbeiten, die in den folgenden<br />
medizinischen Bereichen verwendet<br />
werden: Radiochirurgie, Dermatologie,<br />
HNO, Urologie, Nephrologie und Gynäkologie.<br />
(EG0420 RO07)<br />
Designs im Digitalformat<br />
Das maltesische Studio für Oberflächendesign<br />
bietet vektorbasierte Musterentwürfe im<br />
Digitalformat zum Drucken auf jede Produktoberfläche<br />
an. Unternehmen, die Muster<br />
für Textilien und Stoffe, Grußkarten und<br />
Briefpapier, Wohndekorartikel, Tapeten und<br />
Modekollektionen benötigen, können kundenspezifische<br />
Musterdesigns zur Lizenzierung<br />
erwerben. (EG0420 NL03)<br />
44<br />
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong>
VERANSTALTUNGEN<br />
Anhalt-Bitterfeld<br />
6. Oktober <strong>2020</strong><br />
IT-Sicherheit im Unternehmen mit Live-Hacking<br />
LEUCOREA, Collegienstraße 62,<br />
06886 Lutherstadt Wittenberg, Tel. 03491 670121<br />
20. Oktober <strong>2020</strong><br />
IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer<br />
IHK Kontaktbüro Bitterfeld-Wolfen, OT Wolfen,<br />
Andresenstraße 1 a, 06766 Bitterfeld-Wolfen,<br />
Tel. 03493 3757-21<br />
Burgenlandkreis<br />
23. September <strong>2020</strong><br />
IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer<br />
IHK-Kontaktbüro Naumburg, Kreisverwaltung des Burgenlandkreises,<br />
Bahnhofstraße 48,<br />
06618 Naumburg (Saale), Tel. 03443 4325-0<br />
13. Oktober <strong>2020</strong><br />
IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer<br />
IHK-Geschäftsstelle Weißenfels, Markt 6,<br />
06667 Weißenfels, Tel. 03443 4325-0<br />
14. Oktober <strong>2020</strong><br />
IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer<br />
IHK-Kontaktbüro Naumburg, Kreisverwaltung des Burgenlandkreises,<br />
Bahnhofstraße 48,<br />
06618 Naumburg (Saale), Tel. 03443 4325-0<br />
Dessau-Roßlau<br />
17. September <strong>2020</strong><br />
IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer<br />
IHK-Geschäftsstelle Dessau, Lange Gasse 3,<br />
06844 Dessau-Roßlau, Tel. 0340 26011-0<br />
08. Oktober <strong>2020</strong><br />
IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer<br />
IHK-Geschäftsstelle Dessau, Lange Gasse 3,<br />
06844 Dessau-Roßlau, Tel. 0340 26011-0<br />
Halle (Saale) und Saalekreis<br />
16. September <strong>2020</strong><br />
Beratung zum Schutz des geistigen Eigentums<br />
IHK Halle-Dessau, TGZ I, Weinbergweg 23,<br />
06120 Halle (Saale), Tel. 0345 2126-265<br />
21. September <strong>2020</strong><br />
Praxisworkshop: Reisesicherheit für Unternehmen<br />
IHK Halle-Dessau, Franckestraße 5,<br />
06110 Halle (Saale), Tel. 0345 2126-353<br />
23. September <strong>2020</strong><br />
IHK-Vollversammlung<br />
IHK Halle-Dessau, Franckestraße 5,<br />
06110 Halle (Saale), Tel. 0345 2126-241<br />
25. September <strong>2020</strong><br />
Seminar: Außenwirtschaftskontrolle und<br />
Zollabwicklung für Einsteiger<br />
IHK Halle-Dessau, Franckestraße 5,<br />
06110 Halle (Saale), Tel. 0345 2126-282<br />
08. Oktober <strong>2020</strong><br />
Preiskalkulation für Dienstleister<br />
IHK Halle-Dessau, Tagungszentrum, Franckestraße 5,<br />
06110 Halle (Saale), Tel. 0345 2126-273<br />
13. Oktober <strong>2020</strong><br />
7. Fachforum Mittelstandsfinanzierung<br />
IHK Halle-Dessau, Tagungszentrum, Franckestraße 5,<br />
06110 Halle (Saale), Tel. 0345 2126-272<br />
21. Oktober <strong>2020</strong><br />
Beratung zum Schutz des geistigen Eigentums<br />
IHK Halle-Dessau, TGZ I, Weinbergweg 23,<br />
06120 Halle (Saale), Tel. 0345 2126-265<br />
27. Oktober <strong>2020</strong><br />
Entsendeworkshop <strong>2020</strong>: Arbeiten über die Grenze –<br />
Erbringung von Dienstleistungen im Ausland<br />
IHK Halle-Dessau, Tagungszentrum, Franckestraße 5,<br />
06110 Halle (Saale), Tel. 0345 2126-353<br />
Mansfeld-Südharz<br />
16. September <strong>2020</strong><br />
IHK-Start-Tag für Gründer<br />
IHK-Kontaktbüro Eisleben, Vicariatsgasse 4,<br />
06295 Lutherstadt Eisleben, Tel. 03464 26<strong>09</strong>59-10<br />
06. Oktober <strong>2020</strong><br />
IHK-Start-Tag für Gründer<br />
IHK-Geschäftsstelle Sangerhausen,<br />
Ewald-Gnau-Straße 1b, 06526 Sangerhausen,<br />
Tel. 03464 26<strong>09</strong>59-10<br />
14. Oktober <strong>2020</strong><br />
IHK-Start-Tag für Gründer<br />
IHK-Kontaktbüro Eisleben, Vicariatsgasse 4,<br />
06295 Lutherstadt Eisleben, Tel. 03464 26<strong>09</strong>59-10<br />
27. Oktober <strong>2020</strong><br />
Expertensprechtag „Nachfolge regional“<br />
IHK-Geschäftsstelle Sangerhausen,<br />
Ewald-Gnau-Straße 1b, 06526 Sangerhausen,<br />
Tel. 0345 2126-452<br />
Salzlandkreis<br />
16. September <strong>2020</strong><br />
IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer<br />
IHK-Kontaktbüro Bernburg, Schloßstraße 11,<br />
06406 Bernburg, Tel. 03471 659505<br />
07. Oktober <strong>2020</strong><br />
IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer<br />
IHK-Kontaktbüro Bernburg, Schloßstraße 11,<br />
06406 Bernburg, Tel. 03471 659505<br />
Wittenberg<br />
24. September <strong>2020</strong><br />
IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer<br />
IHK-Kontaktbüro Wittenberg, Lutherstraße 56,<br />
06886 Lutherstadt Wittenberg, Tel. 03491 670121<br />
Online-Seminare<br />
15. September <strong>2020</strong><br />
Vorstellung und rechtliche Einordnung des Brennstoffemissionshandelsgesetzes<br />
(BEHG)<br />
Tel. 0345 2126-4<strong>09</strong><br />
17. September <strong>2020</strong><br />
<strong>Mitteldeutsche</strong>n Exporttag „Digitaler Vertrieb im internationalen<br />
Geschäft“<br />
Tel. 0345 2126-353<br />
24. September <strong>2020</strong><br />
Was passiert, wenn es passiert?<br />
Notfallplanung im Unternehmen<br />
Tel. 0345 2126-272<br />
29. September <strong>2020</strong><br />
Gemeinsam in die digitale Zukunft: Gastronomie<br />
Tel. 0340 26011-21<br />
30. September <strong>2020</strong><br />
Sprache im Vertrieb<br />
Tel. 0345 2126-234<br />
27. Oktober <strong>2020</strong><br />
Drittstrommengenabgrenzung<br />
Tel. 0345 2126-4<strong>09</strong><br />
Nähere Informationen<br />
zu den Veranstaltungen unter<br />
www.halle.ihk.de, Nr. 1953<br />
30. September <strong>2020</strong>, 10.00 bis 11.30 Uhr<br />
Digitaler Workshop „Sprache im Betrieb“<br />
Sprache gilt als Schlüssel zur Integration.<br />
Darum spielen der Spracherwerb<br />
und der Zugang zu Sprachkursen für<br />
Menschen mit Zuwanderungsgeschichte<br />
eine zentrale Rolle, um erfolgreich in den<br />
Berufsalltag zu starten. Welche staatli-<br />
chen Angebote und Fördermöglichkeiten es<br />
für welche Zielgruppe gibt, wie sich ein auf<br />
den Betrieb zugeschnittener Sprachkurs organisieren<br />
lässt und wie Unternehmen Zugewanderte<br />
ganz praktisch im Arbeitsalltag<br />
beim Deutschlernen unterstützen können –<br />
das erfahren die Teilnehmer des kostenfreien<br />
digitalen Workshops „Sprache im<br />
Betrieb“.<br />
www.halle.ihk.de, Nr. 157139283<br />
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong> 45
WIR FÜR SIE<br />
46 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong>
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong><br />
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ZU GUTER LETZT<br />
Sachsen- Anhalt gibt<br />
„rote Laterne“ ab<br />
Sachsen- Anhalt kommt bei Breitbandausbau und Digitalisierung<br />
weiter voran. Zum Jahresende 2019 hatten 78,3 Prozent der Haushalte<br />
im Land Zugang zu schnellen Internetverbindungen mit<br />
Downloadraten von mindestens 50 Megabit pro Sekunde, wie dem<br />
aktuellen Breitbandatlas des Bundes zu entnehmen ist. Damit hat<br />
Sachsen- Anhalt im Ländervergleich erstmals die „Rote Laterne“<br />
abgegeben. Allerdings gibt es noch viel Potenzial nach oben. Gerade<br />
der Netzausbau für höhere Bandbreiten erfordert erhebliche Anstrengungen!<br />
Mehr dazu in der November/Dezemberausgabe<br />
Vorschau<br />
Die nächste <strong>Ausgabe</strong> erscheint<br />
voraussichtlich am 15. Oktober <strong>2020</strong>.<br />
Impressum<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong><br />
Mitgliedermagazin der Industrie- und Handelskammer<br />
Halle-Dessau<br />
30. Jahrgang Nr. 5/<strong>2020</strong><br />
Herausgeber<br />
Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau<br />
Franckestraße 5, 06110 Halle (Saale)<br />
Postfach 200 754, 06008 Halle (Saale)<br />
www.halle.ihk.de, info@halle.ihk.de<br />
Tel. 0345 2126-0, Fax 0345 2126-105<br />
Redaktion<br />
Isabel Reimann (verantw.), Tel. 0345 2126-202,<br />
Fax 0345 212644-202, ireimann@halle.ihk.de<br />
Markus Rettich (Leitung), Tel. 0345 2126-204<br />
Redaktionelle Mitarbeit: Cathrin Günzel<br />
Externe Autoren dieser <strong>Ausgabe</strong>: Andreas Löffler (S. 16, 17, 18),<br />
Wolfgang Zerfass: (S. 19), Michael Deutsch: (S. 20/21), Manfred<br />
Piotrowsky: (S. 28, 29), Matthias Goldschmidt (MGB): (S. 38)<br />
Die Beiträge externer Autoren geben die Meinung des Autors,<br />
jedoch nicht unbedingt die Ansicht der IHK wieder.<br />
Erscheinungsweise: 10 Mal im Jahr<br />
Erscheinungstermin: 17. September <strong>2020</strong><br />
Jahrgang <strong>2020</strong><br />
Anzeigen und Verlag<br />
Prüfer Medienmarketing Endriß & Rosenberger GmbH<br />
Ooser Bahnhofstraße 16, 76532 Baden-Baden<br />
Tel. 07221 211929, Fax 07221 211915<br />
Anzeigenservice: Andrea Albecker<br />
Anzeigenleitung: Achim Hartkopf<br />
medienmarketing@pruefer.com, www.pruefer.com<br />
Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 25<br />
gültig ab Januar <strong>2020</strong><br />
Layoutkonzept<br />
Jo Schaller & Angela Schubert<br />
Mühlpforte 2, 06108 Halle (Saale)<br />
Gesamtherstellung<br />
mdv <strong>Mitteldeutsche</strong>r Verlag<br />
Am Steintor 23, 06112 Halle (Saale)<br />
Druck und buchbinderische Verarbeitung<br />
Druckhaus Schütze GmbH<br />
Fiete-Schulze-Straße 13a, 06116 Halle (Saale)<br />
Tel. 0345 56666-0, Fax 0345 5666666<br />
Vertrieb<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> Zeitungszustell-Gesellschaft mbH<br />
Delitzscher Straße 65, 06112 Halle (Saale)<br />
Tel. 0345 565-2411, Fax 0345 565-2412<br />
Innenstadt von Naumburg (Saale)<br />
Unser Schwerpunkt im Oktober:<br />
Innenstädte beleben, Handel voranbringen<br />
Fachkräfte: IHK-Jubiläum: Ehrenamt:<br />
Azubiumfrage und Ausblick 30 Jahre Unternehmertum Neues aus den<br />
auf die Messe Chance in der Region Gremien der IHK<br />
Wie gefällt Ihnen die neue „<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong>“?<br />
Auf Ihre Rückmeldung unter miwi@halle.ihk.de sind wir gespannt. Dort können Sie<br />
uns auch mitteilen, wenn Sie das Magazin zukünftig nicht in der gedruckten Version,<br />
sondern nur online unter https://miwi.halle.ihk.de/ lesen möchten.<br />
Der Bezug der IHK-Zeitschrift erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen<br />
Beitragspflicht als Mitglied der IHK. Die Zeitschrift<br />
ist offizielles Organ der IHK Halle-Dessau und wird Kammerzugehörigen<br />
im Rahmen ihrer Mitgliedschaft ohne besondere<br />
Bezugsgebühren zugestellt. Für andere Bezieher beträgt<br />
das jährliche Abonnement 20,00 Euro. Das Einzelheft kostet<br />
2,00 Euro. Nachdruck nur mit Quellenangabe. Für den Nachdruck<br />
signierter Beiträge ist die Genehmigung des Verfassers<br />
erforderlich. Vervielfältigungen für den innerbetrieblichen<br />
Gebrauch sind gestattet. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen.<br />
Abbildungen<br />
Shutterstock: Cover, Uwe Köhn: S. 3 (oben l.), 4, 24, 25,<br />
48 (unten), Ministerium für <strong>Wirtschaft</strong>, Wissenschaft und<br />
Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt/Nilz Böhme: S. 6,<br />
ScreenSource: S. 7, IHK Halle-Dessau: S. 9, 29 (oben),<br />
Archiv der IHK Halle-Dessau: S. 3 (unten l.), 28, LeHA GmbH:<br />
S. 2 (l.), 11 (unten), Wikana Keks und Nahrungsmittel GmbH:<br />
S. 11 (oben), Thomas Reinhardt: S. 14, 27, industrieblick_<br />
stock.adobe.com: S. 15, Andreas Löffler: S. 16, 17, 18,<br />
MaM Mediaagentur Mitteldeutschland: S. 19, Michael<br />
Deutsch: S. 2 (r.), 20, 21, Nathalie Färber: S. 22, Sven Gückel:<br />
29 (unten), Vladdeep_stock.adobe.com: S. 3 (oben r.), 38,<br />
Kurhan_stock.adobe.com: S. 39, Jérôme Rommé_stock.<br />
adobe.com: S. 3 (unten r.), 40, candy1812_stock.adobe.com:<br />
S. 41, bluedesign_stock.adobe.com: S. 42, Prostock-studio_<br />
stock.adobe.com: S. 43 (unten), VZavrazhina_stock.adobe.<br />
com: S. 48 (oben)<br />
48<br />
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>09</strong>/<strong>2020</strong>