Medienspiegel EAM Kassel Marathon 2019
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PORTRAIT ECMO-EINSATZGRUPPE
Paris, New York, Kassel
Ärzte des Klinikum Kassel ergänzen DRK-Rettungskonzept beim Marathon
Sie sind selbst Läufer. Sie kennen
die Signale, die der Körper dem
Kopf während eines Laufs schickt
und wissen, dass man sie manchmal
überhören muss, um seine
Ziele zu erreichen.
Das Gefühl, beim EAM
Kassel Marathon ins Stadion
einzulaufen, haben
sie gut in Erinnerung.
Doch diesmal werden Dr.
Torsten Müller, Anästhesist
am Klinikum Kassel
und Ärztlicher Leiter des
Rettungsdienstes in Kassel,
Prof. Dr. Ralf Muellenbach,
Direktor der Klinik
für Anästhesiologie,
Intensivmedizin, Notfallmedizin
und Schmerztherapie
am Klinikum Kassel,
und Privatdozent Dr. Ali
Asghar Peivandi, Direktor
der Klinik für Herzchirurgie
am Klinikum Kassel,
bei Kassels großer Laufveranstaltung
hinter der
Ziellinie stationiert sein.
Ein spezialisiertes
Rettungsteam
Sie ergänzen ehrenamtlich das
Team des DRK unter der ärztlichen
Leitung von Dr. Gerd Appel
um eine ECMO-Einsatzgruppe.
„Solche Teams stehen sonst nur
bei Groß ereignissen wie den Marathons
in Paris, Boston oder New
York zur Verfügung“, sagt Prof.
Muellenbach. Mit seinen Kollegen
wird er gerufen, falls ein Zuschauer
oder Teilnehmer schwerste
Herz-Kreislauf-Probleme hat. Mit
Hilfe der ECMO (kurz für „extrakorporale
Membranoxygenierung“)
kann die Leistung des Herzens
vorübergehend unterstützt oder
Startklar: Die ECMO-Einsatzgruppe beim EAM Kassel Marathon
(von links) Dr. Torsten Müller, Prof. Dr. Ralf Muellenbach, Privatdozent
Dr. Ali Asghar Peivandi - mit Notfallsanitäter Holger
Zarberg.
Foto: Gesundheit Nordhessen
komplett übernommen werden. In
Kassel wurde diese Technik vor wenigen
Jahren am Klinikum etabliert,
das DRK stellt dafür einen hochmodernen
Intensiv-Transportwagen
zur Verfügung. „Die Wahrscheinlichkeit
ist groß, dass während des EAM
Kassel Marathons nichts passiert.
Aber falls doch, können wir mit dem
schnellen Einsatz dieser Technik die
Behandlungschancen deutlich verbessern“,
so Muellenbach.
Gleichzeitig kommt es bei einem
Notfall auch auf die richtige Reaktion
des Umfeldes an. Das DRK hat
54 EAM KASSEL MARATHON 13.9.-15.9.2019
200 ehrenamtliche Helfer (darunter
acht Notärztinnen und Notärzte)
im Stadion und an der Strecke. Und
doch kann es sein, dass die professionell
ausgebildeten Kräfte ein paar
Minuten brauchen, um an Ort und
Stelle zu sein. „Wenn man
bei einem medizinischen
Notfall dabei ist, sollte
man drei Stichworte im
Kopf haben: Prüfen, Rufen,
Drücken“, sagt Dr.
Müller. Man prüft, ob die
Person reagiert beziehungsweise
atmet, dann
ruft man die 112 an und
übernimmt falls nötig
unter telefonischer Anleitung
die Herzdruckmassage.
Bei vielen Ersthelfern ist
jedoch die Zurückhaltung
groß, denn der Erste Hilfe-Kurs
liegt oft Jahre zurück.
Wer dagegen etwas tun
möchte, kann gleich am
Montag nach dem EAM Kassel Marathon
den nächsten Schritt tun:
„Wir laden alle, die die Technik der
Laienrettung auffrischen möchten,
ein, an den kostenlosen Workshops
zur Woche der Wiederbelebung
teilzunehmen“, sagt Prof. Muellenbach.
Über eins sind die Ärzte sich bei aller
Vorsicht aber einig: Regelmäßiges
Laufen ist eine gute Prävention.
„Wir laufen gerne, auch weil wir
damit das Risiko einer Erkrankung
verringern“, bekräftigt Prof. Muellenbach.
(Inga Eisel)