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Deutsche Tagung f ¨ur Forschung mit ... - SNI-Portal

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Dynamik Vortrag: Mi., 11:30–11:50 M-V6<br />

Wasser in neuem Licht — Röntgenspektroskopie liefert neue Erkenntnisse<br />

zur Nahordnung in Wasser<br />

Philippe Wernet 1<br />

1 BESSY, Albert-Einstein-Strasse 15, D-12489 Berlin<br />

So gewöhnlich flüssiges Wasser auch erscheinen mag so außergewöhnlich sind doch seine<br />

Eigenschaften. Ein fluktuierendes Netzwerk aus Wasserstoffbrückenbindungen (WBB)<br />

verknüpft die außergewöhnlich mobilen Wassermoleküle und bestimmt seine Struktur<br />

und seine Eigenschaften. Da WBB aber permanent brechen und neu geformt werden,<br />

ist die Struktur flüssigen Wassers äußerst unzugänglich und bis heute umstritten.<br />

Uns gelang kürzlich ein neuer Einblick in die Nahordnung von Wasser <strong>mit</strong> Hilfe Röntgenspektroskopischer<br />

Verfahren [1-4]. Die Anwendung von Synchrotronstrahlung <strong>mit</strong><br />

Energien zwischen 500 und 10000 eV und der Nachweis von Elektronen bzw. Photonen<br />

ermöglichte es, Wasser <strong>mit</strong> Informationstiefen zwischen 1 ˚A und 1 mm zu untersuchen.<br />

Einblicke in die Struktur von Wasser wurden aus Absorptionsspektroskopie <strong>mit</strong> weicher<br />

[1] und Raman Streuung <strong>mit</strong> harter Röntgenstrahlung [3] gewonnen. Diese elementspezifischen,<br />

symmetrie-sensitiven, lokalen und ultra-schnellen Methoden geben Aufschluss<br />

über die Stärke und die Anzahl der WBB eines Moleküls zu seinen nächsten Nachbarn.<br />

So konnten wir die Nahordnung in flüssigem Wasser aus Vergleichen <strong>mit</strong> bekannten<br />

Modellsystemen nämlich der Oberfläche und dem Innern von Eis er<strong>mit</strong>teln [1]. Danach<br />

bildet die Mehrzahl der Moleküle lediglich 2 starke WBB aus, eine auf der Sauerstoffund<br />

eine auf der Wasserstoffseite. Die Moleküle in flüssigem Wasser ordnen sich also in<br />

Ringen und Ketten und nicht, wie bisher angenommen und vergleichbar dem Innern von<br />

Eis, tetraedrisch an. Unser asymmetrisches Modell steht in krassem Widerspruch zum<br />

allgemein akzeptierten Wissen. Bei genauerer Betrachtung stellt sich jedoch heraus,<br />

dass dieses Wissen auf molekulardynamischen Simulationen basiert und dass unsere<br />

neuen Erkenntnisse im Einklang <strong>mit</strong> etablierten experimentellen Ergebnissen aus der<br />

Neutronen- und Röntgenstreuung sind [5].<br />

In diesem Beitrag werden die Methoden eingeführt, die Erkenntnisse werden dargestellt<br />

und <strong>mit</strong> Ergebnissen aus der Neutronen- und Röntgenstreuung und <strong>mit</strong> molekulardynamischen<br />

Simulationen verglichen. Untersuchungen zu Eis, zu flüssigem Wasser bei<br />

Raumtemperatur [1], nahe des Siedepunktes [2] und bis in den überkritischen Bereich<br />

[4] werden vorgestellt. Ein Ausblick führt zu neuesten Anstrengungen zur Untersuchung<br />

der Dynamik in Wasser wobei ultra-kurze Laserpulse verwendet werden, um spezifische<br />

Anregungen zu erzeugen deren Auswirkungen auf die Struktur dann stroboskopisch <strong>mit</strong><br />

ultra-kurzen Röntgenpulsen abgefragt werden.<br />

[1] Ph. Wernet et al., Science 304 (2004) 995. [2] A. Nilsson et al., Science 308 (2005)<br />

793a. [3] U. Bergmann et al., Phys. Rev. B 66 (2002) 092107. [4] Ph. Wernet et al., J.<br />

Chem. Phys. 123 (2005) 154503. [5] A. K. Soper, J. Phys.: Condens. Matter 17 (2005)<br />

S3273.

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