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Senatsempfang Do., nach 18:00 D-AV1
Die Eroberung des Nanokosmos: Von der Grundlagenforschung zu neuen
Technologien
Helmut Dosch 1
1 Max-Planck-Institut für Metallforschung, Stuttgart
Ohne raffinierte High-Tech Materialien geht in den modernen Industriestaaten heute
nichts mehr. Maßgeschneiderte Materialsysteme sind die Grundbausteine für alle modernen
Technologien, angefangen von Information und Kommunikation, Medizin und
Gesundheitswesen, Energie- und Umwelt bis hin zu Mobilität und Transport. Im Alltag
bedienen wir uns von morgens bis abends Spitzenprodukten aus den Denkstuben der
Festkörperforscher und Materialwissenschaftler. Und der Ideenvorrat der Grundlagenforscher
für die Zukunft ist nicht schlecht, er reicht von Einzelelektronen-Transistoren,
organischen Lasern, Quanten- und Lichtcomputern, magnetischer Elektronik, die mit
dem Elektronenspin arbeitet, Datenspeichermedien in Stecknadelkopf-Größe, staubkorn-kleinen
Chips ( ” smart dust“) bis hin zu neuen superharten Materialien, die Stahl
weich wie Butter aussehen lassen.
Diese Zukunftsvisionen lassen sich nur verwirklichen, wenn wir die analytischen Technologien
bereitstellen, mit denen man die neuen Strukturen, Phänomene und Funktionen
im Nanokosmos mit hoher Präzision ertasten kann. Den Synchotronstrahlungs-,
Neutronen- und Ionenquellen kommt hier eine Schlüsselrolle zu, da sie eine zerstörungsfreie
dreidimensionale Analyse der Nanostrukturen unter realistischen Umwelt- und
Technologiebedingungen bzw. hochpräzise Nanostrukturierung ermöglichen. Revolutionäre
neue Einblicke in den Nanokosmos lassen neue Röntgen- und Neutronenquellen
erwarten, welche von Linearbeschleunigern gespeist werden. Mit dem Europäischen
Röntgenlaser X-FEL wird es bespielsweise erstmals möglich werden, direkt zu beobachten,
wie chemische Bindungen entstehen und brechen, wie Medikamente wirken und
Nanomaschinen funktionieren.
Der Vortrag entführt Sie in einer allgemeinverständlichen Sprache in eine bislang
verborgene, unsichtbare Dimension des Nanokosmos.