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Deutsche Tagung f ¨ur Forschung mit ... - SNI-Portal

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Struktur und Dynamik Poster: Mi., 14:00–16:30 M-P124<br />

Attosekunden-Verschränkung: Ein neuer Quanteneffekt der Neutronenstreuung<br />

C. A. C.-Dreismann 1 , M. Krzystyniak 1 , T. Abdul-Redah 1<br />

1 Institut für Chemie, TU Berlin, D-10623 Berlin<br />

Compton-Streuexperimente <strong>mit</strong> schnellen (sog. epithermischen) Neutronen an Protonen<br />

verschiedener flüssiger und fester Systeme haben kürzlich neue Einsichten in die<br />

Dynamik kondensierter Materie ermöglicht: Bisher unbekannte Prozesse werden sichtbar,<br />

die in wenigen hundert Attosekunden (as) ablaufen [1,2]. Auf dieser ultrakurzen<br />

Zeitskala gehen die Protonen in der Materie eine komplexe quantenmechanische Verschränkung<br />

<strong>mit</strong> den ihnen benachbarten Elektronen ein. Als Folge davon scheinen diese<br />

Protonen beim Streuprozess teilweise zu ” verschwinden“: Wasser zum Beispiel erscheint<br />

als H1,5O anstatt H2O [1]. Diese Experimente wurden an der gepulsten Spallationsquelle<br />

ISIS (Spektrometer Vesuvio, Rutherford Appleton Laboratory) durchgeführt. Dieser<br />

überraschende Effekt wurde auch <strong>mit</strong> Hilfe einer unabhängigen experimentellen Methode<br />

nachgewiesen, der Elektron-Proton Compton-Streuung [2]. Dadurch wurde auch gezeigt,<br />

dass dieser Effekt unabhängig von der zugrunde liegenden fundamentalen Wechselwirkung<br />

(starke bzw. elektromagnetische) ist [3], und so<strong>mit</strong> ein Verschränkungseffekt<br />

sein kann, wie theoretisch vorhergesagt.<br />

Der genannte Effekt steht im Widerspruch zur konventionellen Theorie der Neutronenstreuung,<br />

in der Verschränkung und Dekohärenz keine Rolle spielen [1,2]. Deshalb<br />

wurde er seit seiner Entdeckung von mehreren Seiten stark angegriffen. Nun gelang<br />

es Bruno Dorner (ILL, Grenoble) <strong>mit</strong> einer qualitativ neuen Auswertungsmethode [4],<br />

bisherige, am Metallhydrid NbH0.8 bei T = 293 K gewonnene Ergebnisse eindrucksvoll<br />

zu bestätigen; für eine Übersicht s. [4b]. Es ist wichtig zu bemerken, dass Dorners<br />

Methode nur die o.g. Peak-Separation voraussetzt, aber von jeglicher Annahme über<br />

(a) die genaue Form der apparativen Auflösungsfunktion und (b) die spezifische Form<br />

eines Peaks völlig frei ist − es handelt sich hier um eine modell-freie Methode“ [4].<br />

”<br />

Eine weitere, unabhängige Bestätigung des Effektes gelang Senesi et al. [5] <strong>mit</strong> Hilfe<br />

der sog. exakten“ Methode zur Analyse der am Vesuvio gewonnenen Flugzeitdaten.<br />

”<br />

Dieser as-Effekt [1,2] dürfte weitreichende Bedeutung auf ganz verschiedene Gebiete<br />

haben, wie z.B. der Neutronenphysik, Streuung an offenen Quantensystemen, kondensierte<br />

Materie, Molekülphysik und Dynamik chemischer Reaktionen.<br />

[1] C. A. Chatzidi<strong>mit</strong>riou-Dreismann et al., Phys. Rev. Lett. 79 (1997) 2839; Physik<br />

in unserer Zeit, Juli 2004, S. 174 [2] C. A. Chatzidi<strong>mit</strong>riou-Dreismann et al., Phys.<br />

Rev. Lett. 91 (2003) 057403 [3] Physics Today, (Sept. 2003) 9; Scientific American,<br />

(Okt. 2003) 20 [4] (a) B. Dorner, Nucl. Instr. Meth. B, im Druck (2006), ” online“-<br />

Version vom 2. Mai 2006; J. Neutron Research 13 (2005) 267; M. Krzystyniak et al.,<br />

Phys. Rev. B 72 (2005) 174117 (b) C. A. Chatzidi<strong>mit</strong>riou-Dreismann, Physik Journal<br />

5 (Mai 2006) 16 [5] R. Senesi et al., Phys. Rev. B 72 (2005) 054119

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