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Deutsche Tagung f ¨ur Forschung mit ... - SNI-Portal

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Struktur und Dynamik Poster: Mi., 14:00–16:30 M-P117<br />

Kohärenzverlust und -transfer in molekularen Doppelspaltexperimenten<br />

Uwe Becker 1<br />

1 Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, Faradayweg 4-6, 14195 Berlin<br />

Die Photoelektronenemission zweiatomiger homonuklearer Moleküle ist ein Doppelspaltexperiment<br />

<strong>mit</strong> Einzelelektronen [1], das im Gegensatz zum klassischen Doppelspalt<br />

nicht auf der Unschärferelation, sondern auf der Inversionssymmetrie beruht. Ein<br />

weiterer Unterschied besteht im Auftreten der Interferenz, die im klassischen Doppelspaltexperiment<br />

im Ortsraum zutage tritt, im molekularen Doppelspaltexperiment hingegen<br />

experimentell nur im Impulsraum nachgewiesen werden kann. Dadurch treten bei<br />

letzterem Streuungen am Nachbare<strong>mit</strong>ter zutage, die im klassischen Experiment verborgen<br />

bleiben. Diese Streuprozesse eröffnen Einblicke in die Energieabhängigkeit der<br />

Kohärenzphänomene beim Doppelspaltexperiment. Solange die de-Broglie-Wellenlänge<br />

des e<strong>mit</strong>tierten Elektrons größer ist als die Bindungslänge des e<strong>mit</strong>tierenden Moleküls,<br />

überlagern sich alle Teilwellen gestreuter oder nicht gestreuter Elektronen immer nur<br />

von zwei getrennten Emissionszentren. Sie sind also kohärente Überlagerungen von<br />

Elektronenwellen, die von zwei räumlich getrennten Emissionszentren e<strong>mit</strong>tiert werden.<br />

Wenn die de-Broglie-Wellenlänge jedoch kürzer als die Bindungslänge des Moleküls<br />

wird, findet ein Kohärenztransfer-Prozeß statt. Die doppelspaltartige transversale Zwei-<br />

Zentren-Kohärenz weicht einer EXAFS-artigen longitudinalen Ein-Zentren-Kohärenz,<br />

die positions-sensitive Strukturinformationen enthält. Dieser Kohärenztransfer-Prozeß<br />

findet ohne expliziten Symmetriebruch statt; er ist gewissermaßen ein symmetrisierter<br />

Vorläufer eines echten Symmetriebruchs.<br />

Ein echter Symmetriebruch bewirkt nicht nur einen Kohärenztransfer, sondern einen<br />

Kohärenzverlust. Dieser kann entweder durch eine äußere Störung wie Isotopensubstitution<br />

[2] oder aber durch eine innere Störung wie kohärente Anregung von verschiedenen<br />

Symmetriezuständen durch Kurzzeitpulse erzeugt werden. Letzterer Effekt konnte<br />

kürzlich <strong>mit</strong>tels Anregung durch Pulse aus Higher Harmonic Generation (HHG) an<br />

H2 gezeigt werden [3] und soll für Ne-Dimere am Freie-Elektronen-Laser bei DESY<br />

in Hamburg erstmals auch <strong>mit</strong>tels direkter Photonenanregung anstelle von Elektronenrückstreuung<br />

im starken Laserfeld [4] nachgewiesen werden.<br />

Diese Arbeit wurde durch das Bundesministerium für Bildung und <strong>Forschung</strong> (BMBF)<br />

unter dem Förderkennzeichen 05 KS4EB1/3 gefördert.<br />

[1] R. P. Crease, Physics World Sep. (2002)<br />

[2] D. Rolles et al., Nature 437, 711 (2005)<br />

[3] M. F. Kling et al., Science 312, 246 (2006)<br />

[4] H. Niikura et al., Nature 417, 917 (2002)

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