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Deutsche Tagung f ¨ur Forschung mit ... - SNI-Portal

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Methoden und Instrumentierung Poster: Mi., 14:00–16:30 M-P18<br />

Charakterisierung der inhomogenen Verteilung von inhalierten metallhaltigen<br />

Aerosolpartikeln am Beispiel von Uranbergarbeitern<br />

Joachim Feuerborn 1 , Arndt Knöchel 1<br />

1 Inst. f. Anorg. u. Angew. Chemie, Universität Hamburg<br />

Das Schicksal inhalierter metallhaltiger Stäube im menschlichen Organismus ist von<br />

großer Bedeutung für die Arbeitsmedizin. Zur Abschätzung des gesundheitlichen Risikos<br />

aktuell eingesetzte biokinetische Modelle gehen von einer homogenen Verteilung der<br />

inhalierten Partikel aus, da bisher für diesbezügliche Untersuchungen nur Bulkanalysen<br />

größerer Gewebebereiche verfügbar sind.<br />

Auf der Basis der Röntgenmikrosonde <strong>mit</strong> Synchrotronstrahlung am HASYLAB wurde<br />

ein Analysenverfahren zur ortsabhängigen Bestimmung der Elementgehalte von <strong>mit</strong><br />

Partikeln belasteten Geweben entwickelt und am Beispiel von Gewebeproben (Lymphknoten-,<br />

Lungen-, Leber- und Nierengeweben) des pathologischen Archivs der SDAG<br />

Wismut prototypisch angewandt. Von zentraler Bedeutung war dabei die Entwicklung<br />

von Einzelelementfolien als Trägermaterial und quasi-interner Standard zur Quantifizierung<br />

der vorliegenden Elementgehalte.<br />

Die Untersuchungen zeigten erwartungsgemäß eine inhomogene Verteilung der Elemente<br />

<strong>mit</strong> unterschiedlichen Verteilungsmustern. Vor allem Lungen- und Lymphknotenproben<br />

wiesen hohe punktuelle Belastungen auf. Uran wurde im Vergleich zu anderen<br />

Elementen nicht nur seltener, sondern auch in geringeren Höchstkonzentrationen<br />

gefunden, als es die mineralogische Zusammensetzung der Stäube erwarten lässt.<br />

Zur Aufklärung dieses Urandefizits wurden an natürlichen Uranmineralen Auslaugungsversuche<br />

in lungenähnlichen Flüssigkeiten durchgeführt. In lymphähnlicher Flüssigkeit<br />

zeigten die Minerale ein sehr unterschiedliches Löslichkeitsverhalten, wobei<br />

Pechblenden tendenziell langsamer als Uranylminerale ausgelaugt wurden. In lysosomähnlicher<br />

Lösung konnten aufgrund von Rückfällungen keine größeren Anteile gelösten<br />

Urans detektiert werden. Durch Röntgenabsorptionsuntersuchungen am HASY-<br />

LAB wurde das unterschiedliche Löslichkeitsverhalten <strong>mit</strong> der jeweils vorliegenden Bindungsform<br />

korreliert, der Mechanismus der Uranmobilisierung aufgeklärt, der Umsetzungsgrad<br />

in lysosomähnlicher Flüssigkeit bestimmt sowie die entstandenen Fällungsprodukte<br />

weitgehend als Uranylphosphate charakterisiert.<br />

Die Ergebnisse ermöglichen, das bisher verwendete ICRP-Lungenmodell wesentlich zu<br />

verfeinern und das Gefährdungspotential inhalierter uranhaltiger Staubpartikel realistischer<br />

abzuschätzen. Eine Übertragung des Verfahrens auf andere, hinsichtlich inhalierter<br />

Stäube arbeitsmedizinisch relevante Fragestellungen bietet sich an.

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