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DMG-informiert 5/2018

Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Gott gibt!

Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Gott gibt!

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<strong>informiert</strong><br />

Berichte aus der weltweiten Mission | www.<strong>DMG</strong>int.de | Nr. 5/<strong>2018</strong><br />

Gott gibt!


EDITORIAL<br />

Liebe Freunde!<br />

Gestern hatte ich Geburtstag. Noch stehe ich<br />

unter dem Eindruck vieler freundlicher Worte<br />

und Geschenke. Wie schön, dass Menschen an mich<br />

denken und ihre Liebe durch gute Worte und Geschenke<br />

ausdrücken. Leider erleben manche Menschen selten<br />

diese Art von Anerkennung. Dabei sehnen sich doch<br />

alle danach. Wir leben von dem, was uns gegeben wird.<br />

Gott gibt. Und das nicht knauserig, sondern verschwenderisch.<br />

Er gibt gerne und kreativ, wie Günther<br />

Beck das im Leitartikel auf Seite elf beschreibt. Gott<br />

haben wir alles zu verdanken. Vor allem aber hat Gott<br />

uns seinen Sohn gegeben. Damit alle, die an Jesus glauben,<br />

Vergebung und ewiges Leben bekommen.<br />

Jesus macht frei und beschenkt. Deshalb können wir<br />

geben – und werden doch nicht arm. Sondern reich: An<br />

Freude, an Freunden, an Erfüllung. Unsere Mitarbeiter<br />

in aller Welt beschreiben das eindrucksvoll in dieser<br />

Ausgabe. Lassen Sie sich inspirieren.<br />

Für coole Kids:<br />

„AbenteuerWelt“<br />

wird Zeitschrift<br />

Wir haben aus unserem Kinderblatt<br />

eine richtige Zeitschrift mit zwölf<br />

Seiten gemacht. Viermal im Jahr<br />

möchten wir Kinder von 7 bis 12<br />

mit spannenden Geschichten aus<br />

aller Welt, Rätseln, Bastelideen,<br />

Spiel und Spaß für Mission begeistern.<br />

Wichtig ist uns der „Bibeltaucher“.<br />

Unser „kids-team“ erklärt<br />

den Bibeltext und ermutigt<br />

zum Glauben. AbenteuerWelt<br />

gibt es kostenlos, gleich bestellen:<br />

Tel. 07265 959-0<br />

E-Mail: AbenteuerWelt@<strong>DMG</strong>int.de<br />

Und herzlichen Dank Ihnen allen, wie Sie für uns als<br />

<strong>DMG</strong> und Ihre Missionare beten und geben. Einmal,<br />

oder das ganze Jahr hindurch. Ohne Sie wäre die weltweite<br />

Missionsarbeit nicht möglich. Deshalb sagen wir<br />

von Herzen: Gott vergelt’s. Das tut er<br />

gerne, denn er ist ein GOTT, der sich<br />

verSCHENKT!<br />

Gerald Häde<br />

Personalleiter Europa<br />

INHALT<br />

HEIMATZENTRALE ................... S.3<br />

BIBELARBEIT .................... S.12–13<br />

VERANSTALTUNGEN .......... S.21–22<br />

BERICHTE<br />

AFRIKA........................ S.4–5,11<br />

ASIEN........................ S.6–10,15<br />

AMERIKA ..................... S.16–17<br />

EUROPA.................... S.14,18–20<br />

Kinderprojekt 2019<br />

Jesus liebt dich, du bist wertvoll!<br />

Hallo Kinder, wir sind Martin und Silke in Simbabwe<br />

(fast am untersten Ende Afrikas; schaut mal im Atlas).<br />

Wir halten in Schulen coole Religionsstunden mit jeder<br />

Menge Spaß, Spielen, Mitmachliedern zu Gitarre und<br />

Rasseln und spannenden Geschichten aus Gottes Wort,<br />

der Bibel. Auch in einem Kinderheim und in Gemeinden<br />

sagen wir den afrikanischen Kindern: „Jesus liebt dich, du<br />

bist wertvoll!“<br />

Hier gibt es eine ganz schlimme Krankheit: Aids, an<br />

der schrecklich viele Menschen sterben. Vor allem Eltern,<br />

sodass Kinder alleine zurückbleiben. Was denkst du,<br />

brauchen diese Kinder am meisten? Wir unterrichten sie,<br />

was Jesus gesagt hat, damit ihr Herz wieder lacht. Und<br />

wir sagen ihnen, wie sie sich vor der schlimmen Krankheit<br />

schützen können. Wir machen Ausflüge mit ihnen und<br />

laden sie zu uns ein. Es ist schön, Hoffnung in ihren Augen<br />

zu sehen.<br />

Wollt ihr mit uns für die Kinder in Simbabwe beten?<br />

Und sogar ein bisschen von eurem Taschengeld für sie<br />

geben? Stichwort: „Kinder 2019“<br />

2 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 5 | <strong>2018</strong>


HEIMATZENTRALE<br />

Jaron<br />

Malin<br />

Wie jedes Jahr gibt es in unserer<br />

Halle wertvolle Angebote.<br />

Es locken Wohnmobile im gehobenen<br />

Preissegment. Mit Chic, Charme und<br />

technischen Finessen. Eine Messe voller<br />

reisefreudiger Menschen, die sich etwas<br />

gönnen wollen: Ein Leben unterwegs, so<br />

schön und spannend wie möglich. Fast<br />

zehn Jahre war ich in der Fahrzeugindustrie<br />

unterwegs. Als Entwicklungsingenieur<br />

begleitete ich den Prozess der Entstehung<br />

eines Reise-mobils vom ersten<br />

Bleistiftstrich bis zur letzten Schraube.<br />

Ich heiße Simon Georg und verstärke<br />

mit meiner Familie seit einem Jahr das<br />

Team der Öffentlichkeitsarbeit in der<br />

<strong>DMG</strong>-Zentrale Buchenauerhof. Dieser<br />

Ort hat für meine Frau Désirée und<br />

mich besondere Bedeutung: Hier haben<br />

wir uns im Jahr 2000, während meines<br />

Zivildienstes, befreundet. Ein Jahr für<br />

Gott, aus dem wir wichtige geistliche<br />

Impulse mitgenommen haben.<br />

18 Jahre später sind wir mit drei<br />

Kindern unterwegs und freuen uns am<br />

turbulenten Familienleben. Besuche auf<br />

dem Buchenauerhof – zu Missionsfesten<br />

und um Missionare zu treffen – waren<br />

immer ein Highlight. Wir sind froh, dass<br />

unsere Verbindung zur <strong>DMG</strong> über die<br />

Jahre weitergewachsen ist. Ich arbeitete<br />

im Missionsrat mit – eine schöne<br />

Möglichkeit, die <strong>DMG</strong> intensiver zu unterstützen<br />

– und habe die musikalische<br />

Désirée<br />

Messe Stuttgart, Anfang Januar …<br />

Lyra<br />

Simon<br />

Begleitung von Missionsfesten übernommen.<br />

Eine Vollzeit-Mitarbeit war damals<br />

nicht geplant.<br />

Trotz unserer schönen Wohngegend,<br />

eines sicheren Arbeitsplatzes und<br />

intensiver Gemeindearbeit kamen wir in<br />

eine Phase des persönlichen Fragens und<br />

Betens: „Was ist dran?“ Gott hatte uns<br />

innerlich auf etwas vorbereitet. Plötzlich<br />

sprang uns die Stellenanzeige „Veranstaltungsmanagement“<br />

auf der Homepage<br />

der <strong>DMG</strong> ins Auge. Nach Gesprächen<br />

Radikal<br />

L(i)eben !<br />

Keine Kompromisse:<br />

mit unseren Kindern und der Missionsleitung<br />

wagten wir den Schritt zur <strong>DMG</strong><br />

und starteten als Familie nochmal ganz<br />

neu durch.<br />

Obwohl ich bisher beruflich eher im<br />

technischen Bereich unterwegs war,<br />

merke ich, wie ich in der <strong>DMG</strong>-Öffentlichkeitsarbeit<br />

die verschiedenen<br />

Elemente meines bisherigen Lebens gut<br />

einbringen kann: Projektarbeit, Kommunikation,<br />

Gemeindeverbindungen und<br />

Kreatives. Toll, in so einem engagierten<br />

Team mitzuhelfen, dass Gottes weltweites<br />

Wirken bekannter wird. Ich bin immer<br />

wieder beeindruckt, was Missionare<br />

erleben, und darf persönlich, geistlich<br />

und beruflich dazulernen.<br />

Messe Stuttgart,<br />

Anfang Januar…<br />

Wie jedes Jahr gibt es in unserer Halle<br />

wertvolle Angebote. Diesmal bin ich<br />

auf der JuMiKo – einer Veranstaltung<br />

voller reisefreudiger Menschen, die<br />

anderen das Beste gönnen: die gute<br />

Nachricht von Jesus Christus. Bei der<br />

Jugend-Missions-Konferenz begegnen<br />

uns tausende Jugendliche, die sich für<br />

einen Missionseinsatz interessieren und<br />

fragen, wie Gott sie gebrauchen möchte.<br />

Ihr Ziel: Ein Leben mit Jesus, unterwegs.<br />

Dafür schlägt auch unser Herz als <strong>DMG</strong>-<br />

Team. Am 6. Januar ist es wieder soweit,<br />

JuMiKo in Stuttgart. Komm vorbei – wir<br />

freuen uns auf dich!<br />

www.jumiko-stuttgart.de<br />

25 Vorträge u. a. mit Andreas Boppart, Mihamm Kim-Rauchholz, Ulrich<br />

Parzany, Tobias Teichen, Winrich Scheffbuch, Hans-Joachim Eckstein, Stefan<br />

Kiene, Marcus Rose, Detlef Garbers, großer Missionsausstellung u. v. m.<br />

JUGenD . missions . KonFerenZ<br />

6. Januar 2019, ICS Messe Stuttgart<br />

NEU: Simon und Désirée Georg<br />

P51090<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 5 | <strong>2018</strong><br />

3


AFRIKA<br />

ELFENBEINKÜSTE<br />

„Tag der Würde“<br />

für junge Frauen aus Afrika<br />

Die <strong>DMG</strong> engagiert sich in der Bekämpfung<br />

von Menschenhandel und<br />

moderner Sklaverei. Einige unserer<br />

400 Mitarbeiter in aller Welt helfen<br />

jungen Frauen präventiv, damit sie<br />

nicht in die Hände verbrecherischer<br />

Banden gelangen. Ein Beispiel sind<br />

Angelika und Rod Ragsdale in der<br />

Elfenbeinküste, sie berichten:<br />

Immer mehr Mädchen und junge<br />

Frauen in Westafrika brechen die<br />

Schule ab, oft weil sie schwanger<br />

werden. Oder sie laufen von zu Hause<br />

weg, weil sie dem Leben auf dem Land,<br />

der bitteren Armut und chaotischen<br />

Verhältnissen im Elternhaus entkommen<br />

wollen. Sie träumen von einem<br />

schöneren Leben in der Stadt oder im<br />

reichen Europa. Diese jungen Frauen<br />

sind hochgradig dem Risiko ausgesetzt,<br />

in die Falle des Sexhandels und moderner<br />

Sklaverei zu geraten.<br />

Im November berichtete die New<br />

York Times von 26 Nigerianerinnen,<br />

die im Mittelmeer ertrunken sind.<br />

Sie sind von Menschenhändlern mit<br />

falschen Versprechungen geködert und<br />

nach Libyen überführt worden, von wo<br />

aus sie mit nicht seetüchtigen Booten<br />

in Richtung Italien aufs Meer hinausgeschickt<br />

wurden. Man hat ihre Leichen<br />

irgendwo im Mittelmeer gefunden. In<br />

derselben Woche schickte die Regierung<br />

der Elfenbeinküste drei Flugzeuge nach<br />

Libyen, um junge Frauen dort wiederzufinden<br />

und zurückzubringen.<br />

Das Problem ist akut, als Christen<br />

wollen wir nicht tatenlos zuschauen,<br />

wie junge Frauen aus Westafrika blind<br />

in diese Falle laufen. Wir schaffen hier in<br />

ihrer Heimat eine sichere Umgebung für<br />

sie, wo sie sich mitteilen, austauschen,<br />

ihre Fragen stellen und<br />

gute Antworten erhalten.<br />

Dass sie voneinander<br />

lernen und sich in einer<br />

vertrauten Gemeinschaft<br />

gegenseitig unterstützen,<br />

ohne Angst vor Ablehnung<br />

und Spott.<br />

Wir sind noch ganz am Anfang mit<br />

unserer präventiven Arbeit gegen Menschenhandel.<br />

Derzeit bauen wir Kontakte<br />

zu Schulen auf, um im Unterricht auf<br />

dieses Thema hinzuweisen, damit schon<br />

Teenagerinnen über die Risiken von Menschenhandel<br />

und Sexsklaverei Bescheid<br />

wissen. Über christliche Gemeinden können<br />

wir ebenfalls eine große Zahl junger<br />

Frauen erreichen. Ortskirchen laden uns<br />

zu Seminaren und Jugendfreizeiten ein.<br />

Wir geben Mädchen und jungen Frauen<br />

wesentliche Informationen an die Hand,<br />

damit sie gute Entscheidungen für ihr<br />

Leben treffen.<br />

Derzeit bauen wir Kontakte<br />

zu Schulen auf, um<br />

im Unterricht auf das<br />

Thema moderne Sklaverei<br />

hinzuweisen.<br />

In unseren Schulungen geht es um<br />

ihre Identität und Persönlichkeit als<br />

Frau, Pubertät, Beziehungen, Aids und<br />

Menschenhandel. Der Glaube spielt eine<br />

zentrale Rolle, damit sie Sinn und Hoffnung<br />

in Jesus finden. Wir organisieren<br />

„Dignity Days“ (Tage der Würde), bei denen<br />

sie miteinander lernen, wer sie sind,<br />

wo sie ihr Zuhause haben und was ihre<br />

Aufgabe in der Welt ist. Wir informieren<br />

Teilnehmerinnen über<br />

Menstruationsmanagement<br />

und Hygiene und<br />

erforschen gemeinsam<br />

diese Themen in einer<br />

für sie sicheren Umgebung,<br />

wo sie als Frauen<br />

unter sich sind.<br />

Viele Mädchen in Westafrika sind nicht<br />

aufgeklärt worden über ihren Zyklus<br />

und wie ihr Körper funktioniert. Das<br />

sind Tabuthemen, darüber sprechen<br />

sie oft nicht einmal mit ihren Müttern.<br />

Besonders junge Frauen ohne Schulbildung<br />

sind betroffen. Viele können sich<br />

weder Binden noch Tampons leisten.<br />

Da diese Hilfsmittel eh nicht gut für die<br />

Umwelt sind, bieten wir ihnen wiederverwendbare,<br />

hygienische Binden an.<br />

Jedes Mädchen, das am „Dignity Day“<br />

teilnimmt, erhält ein Paket mit waschbaren<br />

Einlagen. So können sie auch in<br />

Tagen ihrer Periode zur Schule gehen<br />

4<br />

Rod und Angelika Ragsdale<br />

P83908


SÜDAFRIKA<br />

– eine doppelte Hilfe. Inzwischen haben<br />

wir ein Team von fünf Frauen, die im ganzen<br />

Land Mitarbeiterinnen schulen, die<br />

wiederum viele junge Frauen zu Events<br />

zusammenzubringen. Ziel ist, so viele<br />

wie möglich zu informieren und präventiv<br />

zu arbeiten. Im April nahmen drei<br />

von uns an einer Schulung der „Dignity<br />

Campaign“ in Südafrika teil, das Gelernte<br />

geben wir an immer weitere Mitarbeiterinnen<br />

weiter.<br />

Vergangene Woche war ich zu einer<br />

Schulung mit 17 Teilnehmerinnen in<br />

einer Gemeinde. Wir hatten einen<br />

wunderbaren Austausch. Für die meisten<br />

war es ungewohnt, über ihre Identität zu<br />

sprechen oder dass sie auch eine Berufsausbildung<br />

oder ein Studium ins Auge<br />

fassen könnten. Einen Traum zu verfolgen,<br />

bei dem es nicht nur darum geht,<br />

den Mann fürs Leben zu finden, ist neu<br />

für die meisten. Bitte beten Sie für diese<br />

wichtige Arbeit, dass wir viele junge<br />

Frauen davor bewahren, falsche Entscheidungen<br />

zu treffen und in die Fänge von<br />

Menschenhändlern und Sexindustrie zu<br />

geraten.<br />

For Freedom<br />

unterstützen<br />

Wenn Sie unsere neue Initiative<br />

unterstützen möchten, erbitten<br />

wir eine Spende mit Stichwort:<br />

P50256 For Freedom<br />

„Wie, du willst in die Mission?!“<br />

Kälte, Dunkelheit und Schneeregen,<br />

es war nicht gerade das<br />

beste Wetter für einen Spaziergang.<br />

Gemeinsam mit Freunden waren wir<br />

auf einer Silvesterfreizeit. Ich (Ann-<br />

Kristin) musste mal durchatmen und<br />

machte mich gut eingepackt auf den<br />

Weg. Plötzlich hörte ich Schritte hinter<br />

mir. Ich drehte mich um: „Timon?!“<br />

Komisch, eine Jacke hatte er nicht<br />

an, dennoch wollte er mich ein Stück<br />

begleiten. Als er dann noch sagte, dass<br />

er Gefühle für mich hat, unterbrach ich<br />

ihn barsch: „Aber ich gehe in die Mission!“<br />

Zu meinem Erstaunen lächelte<br />

er: „Ich auch.“ Sprachlos stand ich da.<br />

„Wieso willst du in die Mission?“<br />

Timon antwortete: „Mit 16 bin ich<br />

aus Afrika nach Deutschland gezogen.<br />

Nie hätte ich gedacht, dass mich meine<br />

Vergangenheit als Missionarskind<br />

irgendwann wieder einholt. Obwohl<br />

ich in eine lebendige Jugendgruppe<br />

ging, hielt ich mich an Trends und ging<br />

falsche Kompromisse ein. Nach einem<br />

Jahr war ich am Tiefpunkt.“<br />

Gemeinsam spazierten wir über winterliche<br />

Felder. Timon erzählte: „Genau<br />

dann erlebte ich, wie Gott mich trotz<br />

meiner Fehler liebt. Zu Tränen gerührt<br />

kniete ich nieder und weihte Gott<br />

mein Leben. Plötzlich spürte ich tiefen<br />

Glauben in mir. Ein prägender Gedanke<br />

setzte sich fest. Ich wollte Gott mit<br />

all meinen Begabungen und aller Zeit<br />

dienen. Ich lernte Elektrotechnischer<br />

Assistent, dann machte ich Zivildienst,<br />

jetzt studiere ich Informatik. Aber<br />

eigentlich bin ich am liebsten in der<br />

Gemeinde- und Jugendarbeit aktiv.“<br />

Timon war ziemlich durchgefroren,<br />

so ohne Jacke. Doch ich war neugierig.<br />

Er fuhr fort:<br />

„Besonders mag<br />

ich evangelistische<br />

Straßeneinsätze in<br />

Stuttgart.“ Mittlerweile<br />

dachte<br />

ich mir: „Dem<br />

Kerl muss ich ne<br />

Chance geben.“<br />

Also erzählte ich<br />

auch von mir: „Ich<br />

durfte in einem<br />

gläubigen Elternhaus<br />

aufwachsen.<br />

Als Mädchen<br />

vertraute ich Gott<br />

mein Leben an.<br />

Schon jung hörte ich gerne Missionarsberichte.<br />

Als naiver Teenager habe ich<br />

mich festgelegt, für Gott an die Enden<br />

der Erde zu gehen! Ich studiere Soziale<br />

Arbeit und Religionspädagogik. Naja,<br />

heiraten wollte ich eigentlich nicht unbedingt.<br />

Aber ich gebe dir eine Chance“,<br />

murmelte ich in die Nacht hinein.<br />

Wir heirateten 2012, schlossen unsere<br />

Studien ab und Timon arbeitete als<br />

Ingenieur, während ich mich ehrenamtlich<br />

einbrachte und unseren David (geb.<br />

2014) großzog. Eines Tages lauschten<br />

wir in der Gemeinde dem spannenden<br />

Vortrag von Thomas und Laura Hasenknopf<br />

(<strong>DMG</strong>) über die AmaZioni<br />

in Südafrika. Hinterher spaßten wir:<br />

„Wer weiß, vielleicht werden wir eines<br />

Tages Kollegen!“ 2015 reisten wir das<br />

erste Mal aus. Timon hatte seinen guten<br />

Job an den Nagel gehängt und drückte<br />

die Schulbank am „Bible Institute of<br />

South Africa“. 2017 schauten wir uns<br />

die ZEMA (Zion Evangelical Ministries of<br />

Africa) genauer an.<br />

Unterwegs stolperten wir beim Bibellesen<br />

über Lukas 9,62: „Niemand, der<br />

seine Hand an den Pflug legt und zurückblickt,<br />

ist tauglich für das Reich Gottes!“<br />

Der Vers sprach genau in unsere Situation,<br />

wir hatten die Hand an den Pflug<br />

gelegt durch unseren Aufbruch nach<br />

Südafrika. Unsere Entscheidung stand!<br />

2019 fliegen wir nach Südafrika zu den<br />

Millionen AmaZioni. Diese Sekte glaubt<br />

an eine wilde Mischung aus Ahnenkult<br />

und christlichen Elementen. Wir wollen<br />

wie Hasenknopfs mit AmaZioni die Bibel<br />

studieren, damit daraus eines Tages<br />

eine biblisch fundierte Kirche wird. Wir<br />

freuen uns auf diese Arbeit und danken<br />

Ihnen für alle Unterstützung.<br />

Timon und Ann-Kristin mit<br />

David, Jael und Aaron<br />

NEU: Timon und Ann-Kristin Steiner<br />

P10911<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 5 | <strong>2018</strong><br />

5


Ein Leben für die<br />

theologische Ausbildung<br />

Dr. Robert und Layne Miner: 31 Jahre Gott dienen im Nahen Osten<br />

Von Elke und Theo Volland<br />

Wir sitzen zwischen drei Dutzend<br />

Kisten und Kartons aller Größen und<br />

Farben mit Dr. Robert und Layne<br />

Miner zusammen, zwei engagierten<br />

Mitarbeitern der <strong>DMG</strong>, die seit 1987<br />

in der Arabischen Welt unterwegs<br />

sind, und genießen ein gemütliches<br />

Glas Rotwein. Robert ist ein fröhlicher,<br />

charmanter Theologe, der fließend<br />

fünf Sprachen spricht und gerne<br />

Araber unterrichtet; Layne eine Mutter<br />

mit Herz und Freundin für viele<br />

arabische Frauen. Meine Frau Elke<br />

und ich sind die letzten Gäste aus<br />

dem Westen, die noch in ihrem Haus<br />

in einer arabischen Millionenstadt<br />

einen Moment das Leben mit dem<br />

amerikanisch-deutsch-österreichischarabischen<br />

Ehepaar teilen durften. Es<br />

ist ein Geschenk, ihren Abschied aus<br />

dem Nahen Osten so hautnah vor<br />

Ort mitzuerleben und zu begleiten.<br />

Layne steht den Tränen nahe, als wir<br />

sie auf die vielen Kartons ansprechen,<br />

die sie in den vergangenen Wochen<br />

gepackt hat; demnächst wird alles im<br />

Container nach Europa verfrachtet.<br />

Selbst auf dem Klavier und den Sofas<br />

stapeln sich Bücher, Vasen und anderes,<br />

was noch verpackt werden will. Sie<br />

haben gerne im Nahen Osten gearbeitet,<br />

der Abschied fällt ihnen schwer. Ihren<br />

Ruhestand wollen sie in Österreich oder<br />

Deutschland verbringen, wo genau, wissen<br />

sie noch nicht. Sie suchen noch nach<br />

einer passenden Aufgabe, denn Nichtstun<br />

liegt ihnen beiden gar nicht. „Vielleicht<br />

helfe ich arabischen Flüchtlingen<br />

bei der Integration“, überlegt Robert.<br />

Am liebsten jedoch würde er auch<br />

künftig Theologie unterrichten; Interessierten<br />

die Bibel in ihrer ganzen<br />

Breite und Tiefe zu erklären, ist seine<br />

Leidenschaft. Gemeinsam mit arabischen<br />

und westlichen Kollegen hat er<br />

ein theologisches Trainingsprogramm<br />

für Gemeindemitarbeiter und geistliche<br />

Leiter in der Arabischen Welt aufgebaut,<br />

„The Program for Theological Education<br />

by Extension“ genannt (www.PTEE.org).<br />

Er und sein Team haben in 30 Jahren tausenden<br />

Christen im gesamten arabischen<br />

Sprachraum eine gute biblische Grundlage<br />

vermittelt.<br />

Wie es kam, dass sie in den Nahen<br />

Osten gezogen sind? Layne erzählt, dass<br />

sie 1952 in Pasadena (USA) zur Welt<br />

kam. Als Kind hatte sie sehr unter der<br />

Alkoholsucht ihrer Mutter gelitten. Ein<br />

prägendes Erlebnis für sie als Schülerin<br />

war, dass ihre humanistische Singgruppe<br />

durch einen Streit zerfallen ist. „Damals<br />

erkannte ich, dass eine nur auf menschlichen<br />

Werten aufgebaute Gruppe niemals<br />

Bestand haben kann – das war eine<br />

zentrale Erfahrung für mich.“<br />

Auf der Suche nach Wahrheit fand sie<br />

bei einer Evangelisation mit Billy Graham<br />

in Jesus Christus echten inneren Frieden:<br />

„Sofort konnte ich besser schlafen, war<br />

ausgeglichener und hatte einen ganz<br />

neuen Zugang zu anderen Menschen,<br />

denn jetzt hatte ich ihnen Wertvolles<br />

mitzuteilen“, erzählt sie. „Der Wunsch,<br />

von Jesus weiterzusagen, war stärker als<br />

meine Schüchternheit.“ In Kalifornien<br />

studierte Layne Sprachtherapie und kam<br />

1974 zu einem evangelistischen Einsatz<br />

nach Österreich, wo sie Jahre später<br />

Robert kennenlernte.<br />

Robert ist Jahrgang 1953 und kam in<br />

Houston, Texas, zur Welt. Sein Vater<br />

war Erdölgeologe und ist oft mit der<br />

Familie umgezogen. So kam es, dass<br />

Robert in Hamburg aufs Gymnasium<br />

ging und Deutsch lernte, den Abschluss<br />

machte er dann wieder in den USA.<br />

„Um mein Studium zu finanzieren,<br />

arbeitete ich auf Ölfeldern und als Matrose<br />

auf Flussschiffen. Damals war ich<br />

noch überzeugter Atheist“, schildert er<br />

seinen Lebensweg. Durch Gespräche mit<br />

Christen und eigenes Forschen in der<br />

6<br />

Dr. Robert und Layne Miner<br />

P10454


ASIEN<br />

NAHER OSTEN<br />

Bibel entschied er sich eines Tages für<br />

Jesus. Inzwischen waren Roberts Eltern<br />

beruflich nach Libyen gezogen. Auf dem<br />

Weg zu einem Familientreffen reiste Robert<br />

erstmals durch die Arabische Welt<br />

– vom Libanon über Ägypten bis Libyen<br />

– und war fasziniert von der Vielfalt der<br />

arabischen Kultur.<br />

„Millionen Muslime, die tiefernst ihre<br />

Religion ausüben, ohne zu wissen, ob<br />

Gott sie jemals wirklich rettet … das hat<br />

mich mein Leben lang nicht mehr losgelassen“,<br />

beschreibt er diese erste Reise<br />

durch seine künftige Wahlheimat. „Kann<br />

Gott all diese Menschen verlorengehen<br />

lassen?“ Die Frage beschäftigte den<br />

jungen Robert. In seiner Bibel fand er die<br />

Antwort im Missionsauftrag von Jesus<br />

(Matth. 28) und der klaren Aussage, dass<br />

es ewiges Leben nur in Christus gibt.<br />

Nach Monaten im Nahen Osten kehrte<br />

er verändert nach Europa zurück. Eine<br />

Zeit lang arbeitete er in Österreich in einem<br />

Krankenhaus und als Dolmetscher,<br />

studierte einige Semester Psychologie<br />

und half auf dem Missionsschiff Logos<br />

mit. Dann absolvierte er an der FETA in<br />

Basel sein Theologiestudium. In Innsbruck<br />

lernte er Layne<br />

kennen und sie heirateten<br />

1980 auf einer<br />

Bergwiese im schönen<br />

Stubaital.<br />

Bei Reisen durch<br />

Nordafrika lotete das<br />

junge Ehepaar seine<br />

Möglichkeiten aus, in<br />

die Arabische Welt zu ziehen, um Menschen<br />

für Jesus zu gewinnen und theologisch<br />

auszubilden. Sprachunterricht war<br />

eine Chance, also absolvierte Robert<br />

in Strasbourg sein Doktorstudium in<br />

Sprachwissenschaft. 1985 erhielt er dort<br />

die Stelle als akademischer Direktor<br />

der „Schiller International University“.<br />

Ein Jahr darauf bewarb sich das junge<br />

Ehepaar, inzwischen mit ihrem ersten<br />

Sohn, bei der <strong>DMG</strong> – von Anfang an mit<br />

dem klaren Ziel, Arabern, Christen wie<br />

Muslimen, die gute Botschaft der Bibel<br />

nahezubringen.<br />

Dr. Robert Miner stieß 1987 über die<br />

<strong>DMG</strong> zu der sechs Jahre zuvor gegründeten<br />

dezentral arbeitenden theologischen<br />

Ausbildungsstätte PTEE, deren<br />

akademischer Leiter er viele Jahre war.<br />

Er hat theologische Kurse ins Arabische<br />

übertragen und neue geschrieben, wo<br />

es noch kein für die arabische Kultur<br />

passendes Material gab. PTEE arbeitet<br />

„Wir schulen in Hausgemeinden<br />

im Jemen, in<br />

Buschkirchen im Sudan<br />

genauso wie in großen,<br />

registrierten Kirchen im<br />

Libanon“, erzählt Robert.<br />

mit kleinen Kursgruppen von fünf bis<br />

20 Personen, die gemeinsam bei sich<br />

vor Ort die Bibel studieren. Anhand der<br />

Materialien von PTEE erhalten sie eine<br />

fundierte, qualitativ hochwertige theologische<br />

Ausbildung.<br />

„Wir schulen in kleinen Hausgemeinden<br />

im Jemen, in Buschkirchen unterm<br />

Baum im Sudan genauso wie in großen,<br />

registrierten Kirchen im Libanon“, erzählt<br />

Robert uns, während er uns durch<br />

die Räume der PTEE-Zentrale führt und<br />

der Reihe nach seine fünf arabischen<br />

Kollegen vorstellt. Derzeit sind ungefähr<br />

500 Studenten bei PTEE eingeschrieben.<br />

Jede der rund 40 Kursgruppen hat einen<br />

Leiter, der einen Universitätsabschluss<br />

haben muss und für theologische Ausbildung<br />

durch PTEE geschult ist. Im Lauf<br />

der Jahre haben Robert und sein Team<br />

hunderte Leiter und tausende Christen<br />

theologisch ausgebildet. Der arabische<br />

Sprachraum ist riesig, PTEE hat Kursgruppen<br />

von Marokko über Ägypten<br />

bis in den Sudan und vom Libanon bis<br />

Jemen. Tausende haben einen fundierten<br />

Einstieg in die Bibel erhalten und bilden<br />

selbst wieder als Gemeindemitarbeiter<br />

und Pastoren andere<br />

Christen aus.<br />

Zu den Büros von<br />

PTEE gehört eine Bibliothek<br />

mit 7.000 Werken,<br />

inzwischen werden<br />

manche ihrer Kurse auch<br />

online angeboten. Die<br />

Ausbildungsstätte ist<br />

akkreditiert, kann also ähnliche Einrichtungen<br />

weltweit in ihrer Qualität mit<br />

verbessern. „In dieser Hinsicht haben wir<br />

schon manchen anderen theologischen<br />

Ausbildungsstätten geholfen“, berichtet<br />

Robert, als akademischer Leiter gehörte<br />

das zu seinen Aufgaben. Wenn er in Ruhestand<br />

geht, wird seine Arbeit von gut<br />

ausgebildeten, motivierten arabischen<br />

Christen weitergeführt. Sie reisen, wie<br />

er einst, von Land zu Land und christlicher<br />

Gemeinde zu Kirche im gesamten<br />

arabischen Sprachraum und ermöglichen<br />

theologischen Unterricht.<br />

Zurück zu Hause erzählt uns Layne,<br />

wie es für sie als junge Mutter war, sich<br />

im Nahen Osten einzuleben. „Einmal,<br />

ganz am Anfang, wollte ich eine andere<br />

Familie besuchen. Ich war alleine mit<br />

meinem Bub unterwegs und habe mich<br />

verlaufen – damals hatte man noch kein<br />

Handy, kein Telefon – ich wusste nicht<br />

mehr, was ich tun sollte.“ Glücklicherweise<br />

lief ihr mitten in der orientalischen<br />

Millionenstadt „zufällig“ ein Bekannter<br />

über den Weg, der ihr half, ihren Weg<br />

zu finden. „Das war einer der Momente,<br />

wo ich am liebsten alles hingeschmissen<br />

hätte und nach Europa zurückgekehrt<br />

wäre.“ Danach allerdings lebte sie sich<br />

gut ein und war über die Jahre „sehr<br />

froh, dass meine Kinder in einem religiös<br />

konservativen Land aufwuchsen, in dem<br />

es Regeln gibt und die Familie einen<br />

hohen Stellenwert hat“. Miners haben<br />

es nie bereut. Selbst nicht während der<br />

Golfkriege, als die unsichere Lage sie<br />

zeitweise zwang, länger in Deutschland<br />

zu bleiben. „Wir hatten immer eine tiefe<br />

innere Gewissheit von Gott, dass wir<br />

hierher gehören“, sagen sie überzeugt.<br />

Ihr schwerster Moment als Familie<br />

war, als 1998 ihr Sohn David als Teenager<br />

krank wurde: Krebs im Rückenmark,<br />

eine schreckliche Diagnose. „Ich<br />

blieb mit vier Kindern im Nahen Osten,<br />

während Robert mit David zu Untersuchungen<br />

in Deutschland war. Das war<br />

schwer“, erzählt Layne. „Wie betet man<br />

in so einer Situation?“ Nach viel Bangen<br />

kam die befreiende Nachricht: David<br />

war erfolgreich operiert und alles in<br />

Ordnung. „Was für eine Erleichterung!“,<br />

schilderte Layne ihre Gefühle. „Ich hab’<br />

einfach nur geweint, so dankbar war ich,<br />

dass unser Sohn noch lebt.“<br />

Die schönsten Momente für sie als<br />

Familie – Robert und Layne haben fünf<br />

erwachsene Kinder – haben sie in ihrem<br />

Zuhause im Nahen Osten erlebt. Jeder<br />

Gegenstand, den Layne in die Hand<br />

nimmt und verpackt, erinnert sie an<br />

Schönes. Wie jung Verliebte sitzen uns<br />

die beiden in legeren arabischen Gewändern<br />

abends auf dem Sofa gegenüber<br />

und halten sich an der Hand. Strahlend<br />

erzählen sie uns von Ausflügen am<br />

„Familienfreitag“ mit den Kindern in<br />

ein schönes Wadi in der Wüste, wo sie<br />

unterm Sternenhimmel musiziert, gesungen,<br />

gebetet und gelacht haben.<br />

„Unsere Kinder hat der Verkauf<br />

unseres Hauses tiefer getroffen, als wir<br />

erwartet haben“, sagt Layne traurig.<br />

„Für unsere Kinder war das hier unser<br />

Zuhause.“ Der Abschied von ihren<br />

arabischen Freunden schmerzt Robert<br />

und Layne sehr. Doch sie gehen mutig<br />

in ihren neuen Lebensabschnitt und vertrauen<br />

Gott, dass er sie sicher führt.<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 5 | <strong>2018</strong><br />

7


ASIEN<br />

NAHER OSTEN<br />

NACHRUF<br />

Wie Gottes Liebe<br />

Elisabeths Patienten<br />

erreichte<br />

„Was, Sie haben abgestillt?“, fragte<br />

Ärztin Elisabeth auf Arabisch die<br />

junge Mutter aus dem umkämpften<br />

Jemen. Die dunkelhäutige Schönheit<br />

hielt ihren zwei Monate alten Säugling<br />

im Arm. Es war nur Wochen vor Elisabeth<br />

Zuelsdorfs überraschendem Tod,<br />

als ich sie in ihrer Praxis im Nahen Osten<br />

besucht und ihre aufopferungsvolle<br />

Arbeit vor Ort erlebt habe. Ihr Team<br />

behandelt Geflüchtete wie diese Mutter<br />

und ihr Kind kostenlos. Elisabeths<br />

Praxis gehört zu einer ev. Freikirche<br />

in einer Großstadt im Nahen Osten.<br />

Sie haben neben der Gemeinde zwei<br />

Behandlungsräume für Ärzte, eine<br />

Apotheke und ein Wartezimmer und<br />

behandeln an einem Vormittag rund<br />

30 Patienten. Mit Elisabeth haben sie<br />

eine wunderbare Ärztin verloren.<br />

Elisabeth erklärte in ihrem Arztzimmer<br />

der jungen Jemenitin, wo sie<br />

Babynahrung kaufen konnte und dass<br />

sie diese auf keinen Fall aus Sparsamkeit<br />

strecken dürfe, weil es dem Baby schadet.<br />

„Babynahrung ist teuer – Muttermilch<br />

wäre kostenlos“, gab Elisabeth zu<br />

Bedenken. „Aber viele Frauen meinen,<br />

es besser zu wissen, und stillen einfach<br />

ab. Dann erwarten sie von uns, dass wir<br />

ihnen kostenlos Babynahrung ausgeben.“<br />

Manches in ihrer Arbeit war frustrierend.<br />

Im Zimmer nebenan kümmerte sich<br />

ein Arzt um die Männer. „Unsere Patienten<br />

kommen mit allem Möglichen“, sagte<br />

der junge Araber in Weiß mit Stethoskop<br />

um den Hals. „Viele sind einfach nur<br />

erkältet oder haben chronische Krankheiten<br />

wie Diabetes und benötigen Medizin;<br />

andere kommen verletzt aus dem<br />

Krieg und wir behandeln ihre Wunden<br />

nach. Neben der medizinischen Hilfe und<br />

Medikamenten haben Elisabeth und ihre<br />

Kollegen den Menschen auch professionelle<br />

Traumaseelsorge angeboten.<br />

„Flüchtlinge aus Syrien, Irak und dem<br />

Jemen sowie Gastarbeiter aus Nachbarländern<br />

und Bedürftige aus unserem<br />

Land kommen in die Behandlung. Viele<br />

im Nahen Osten können sich weder<br />

eine Krankenversicherung noch Medizin<br />

leisten. Manche kommen heimlich, weil<br />

sie sich ihrer Armut schämen“, sagte<br />

Elisabeth. „Wir bieten Qualität, sind<br />

wegen unseres Glaubens freundlich und<br />

unsere Behandlung, notwendige Medikamente<br />

und christliche Literatur sind frei.<br />

Das spricht sich herum“, erklärte sie und<br />

zeigte mir die Apotheke, in der gerade<br />

zwei Mitarbeiterinnen Medikamente an<br />

Patienten ausgaben.<br />

„Am schlimmsten für mich als Ärztin<br />

ist, wenn ich jemandem nicht helfen<br />

kann“, sagte Elisabeth, nachdem sie der<br />

Jemenitin auf Arabisch im Wartezimmer<br />

noch Anweisungen in Hygiene und für<br />

den Umgang mit ihrem Neugeborenen<br />

gegeben hatte. „Kürzlich suchte ein<br />

Mann mit Hirntumor hier Behandlung.<br />

Elisabeth Zuelsdorf<br />

* 08.02.1954 † 19.11.<strong>2018</strong><br />

Es war zu spät, wir hatten keine Chance<br />

– sowas tut weh.“<br />

Elisabeth ist am 8. Februar 1954<br />

in Berlin zur Welt gekommen. „1971<br />

erkannte ich während einer Zeltmission,<br />

dass mir eine persönliche Beziehung zu<br />

Jesus Christus fehlte“, beschrieb sie ihre<br />

Hinwendung zum Glauben, während sie<br />

mich in die Räume ihrer Kirche neben<br />

der Praxis führte. „Ich habe Gott mein<br />

Leben anvertraut.“ Doch das hielt nicht<br />

lange. Als junge Krankenschwester ist<br />

Elisabeth in Abhängigkeit von Medikamenten<br />

geraten, an die sie während ihrer<br />

Ausbildung leicht herankam. Ein Entzug<br />

und die Unterbrechung ihrer Ausbildung<br />

folgten. „Durch die Not habe ich mich<br />

auf den Glauben besonnen und Jesus<br />

um Hilfe gebeten. Er hat mich durchgebracht“,<br />

erzählte sie.<br />

Später ist Elisabeth an der Freien<br />

Universität Berlin angenommen worden<br />

und hat Medizin studiert. In der Landeskirchlichen<br />

Gemeinschaft Eben-Ezer in<br />

Lichterfelde hat sie ihr geistliches Zuhause<br />

gefunden. Die Gemeinde machte der<br />

jungen Ärztin Mut, sich bei der <strong>DMG</strong> zu<br />

bewerben, was sie 1985 tat. Elisabeth<br />

sah sich berufen, „Menschen, die Opfer<br />

von Armut, Hunger und Krankheit sind,<br />

an Leib, Seele und Geist zu helfen.“ Das<br />

hat sie in Simbabwe, in den Emiraten und<br />

8


JAPAN<br />

schließlich im Nahen Osten getan, wo<br />

sie seit fünf Jahren Geflüchtete medizinisch<br />

versorgt hat.<br />

Wir standen vor dem Rednerpult der<br />

großen arabischen Gemeinde, zu der Elisabeths<br />

Praxis gehört. Über dem Altar<br />

auf Arabisch das Bibelwort 1. Könige<br />

9,3: „Der Herr sprach: Ich habe dein<br />

Flehen gehört, das du vor mich gebracht<br />

hast, und habe dieses Haus geheiligt …<br />

und meine Augen und mein Herz sollen<br />

da sein allezeit.“ Wenn ich heute an diesen<br />

Moment denke, wird mir bewusst:<br />

Gottes Herz war wirklich in dieser<br />

Kirche. Auch wegen Elisabeth! Sie<br />

kümmerte sich liebevoll um Menschen<br />

aus Krisengebieten und beschenkte sie<br />

mit Medizin, Fürsorge und Hoffnung.<br />

Ihr Tod hat uns alle überrascht. Sie ist<br />

mitten aus dem Leben heraus friedlich<br />

in ihrem Bett entschlafen.<br />

Wir trauern tief mit Elisabeths Angehörigen<br />

und Freunden – und sind zugleich<br />

überaus dankbar für ihr Leben<br />

und ihren Glauben. Elisabeth hat ein<br />

großartiges Erbe hinterlassen: Viele an<br />

Leib und Seele geheilte Menschen, die<br />

ihren Einsatz nicht vergessen.<br />

Theo Volland<br />

Chefredakteur<br />

Morgendämmerung<br />

in der Arabischen Welt<br />

„Ihr wollt nach Japan?“<br />

Diese Frage hören wir im Reisedienst<br />

oft. Für Japan benötigen<br />

wir einen höheren Lebensunterhalt als<br />

in anderen Ländern. Doch Japan ist mit<br />

127 Millionen Einwohnern eines der<br />

größten weitgehend vom Evangelium<br />

unerreichten Länder der Welt. Man<br />

kann dort frei verkünden. Wir sind uns<br />

unserer Berufung nach Japan sicher.<br />

Der Inselstaat ist faszinierend, reich an<br />

Natur, Kultur und modernster Technik.<br />

Es scheint ein perfektes Land zu sein,<br />

doch Millionen Japaner kämpfen mit<br />

seelischer Not. Für Wohlstand, Glück<br />

und Anerkennung arbeiten sie hart. Es<br />

gilt als ungeschriebenes Gesetz, dass<br />

man erst nach dem Chef abends den<br />

Arbeitsplatz verlässt. Überstunden sind<br />

normal, das Japanische kennt ein Wort<br />

für Tod durch Überarbeitung: „Karoschi!“<br />

Wegen dieses Leistungsdenkens gibt<br />

es eine Menge Verlierer quer durch<br />

alle Schichten der Gesellschaft. Schon<br />

Kinder stehen unter enormem Druck,<br />

sie lernen hart. Wer eine Prüfung nicht<br />

besteht, wird oft gemobbt. Bei jungen<br />

Erwachsenen ist Selbstmord häufigste<br />

Todesursache.<br />

Gleichzeitig gibt es viele Senioren, die<br />

unter Altersarmut und Einsamkeit leiden.<br />

Viele kümmern sich nicht um ihre<br />

Eltern, vor lauter Arbeit. Alte begehen<br />

Verbrechen, um ins Gefängnis zu kommen,<br />

weil sie als Häftlinge kostenlos<br />

Essen, Gesellschaft und Medizin haben.<br />

Bei Japanern staunen wir, wie unterschiedlich<br />

unsere Denkweisen sind. Man<br />

begegnet sich mit Respekt, doch es<br />

dauert lange, bis Freundschaft wächst.<br />

Bitte beten Sie für unseren Weg nach<br />

Japan. Wir wollen in Menschen investieren,<br />

Beziehungen knüpfen und Japaner<br />

zu Jesus einladen.<br />

.... ist der Titel eines bewegenden Berichtes<br />

über die geistliche Situation in<br />

Nahost und Nordafrika, geschrieben<br />

von Theo und Elke Volland nach einer<br />

Reise zu unseren Mitarbeitern dort.<br />

Zu finden in der <strong>DMG</strong>-Website:<br />

www.<strong>DMG</strong>int.de/Nahost<br />

Rolf und Sofia Schulz<br />

P10901<br />

9


ASIEN<br />

THAILAND<br />

Alles geben für einzelne<br />

Menschen<br />

Nong May bekommt ihren<br />

ersten Kinderrollstuhl<br />

3.000 Menschen mit Behinderung<br />

haben <strong>2018</strong> durch unser Rollstuhlprojekt<br />

kostenlos eine Mobilitätshilfe<br />

bekommen. Derzeit erhalten wir<br />

einen Container mit Rollstühlen<br />

im Monat. Wir wollen das Ganze<br />

noch ausbauen auf 5.000 Rollstühle<br />

im Jahr. Denn noch warten etwa<br />

300.000 Behinderte in Thailand auf<br />

Hilfe. Menschen, deren Lebensgeschichten<br />

uns berühren:<br />

Da kommt eine Familie mit ihrer<br />

achtjährigen Tochter Nong May*. Sie<br />

ist schwer behindert und bekommt<br />

ihren ersten Kinderrollstuhl. Es wird geschraubt<br />

und angepasst. Immer wieder<br />

wird das Mädchen hineingesetzt und<br />

von der Physiotherapeutin begutachtet,<br />

wie ihre Haltung ist. Neue Kissen und<br />

Einsätze werden hergestellt, Rückhaltesysteme<br />

auf ihre Größe angepasst<br />

und Fußstützen verkürzt. Fünf unserer<br />

Freiwilligen arbeiten drei Stunden, bis<br />

alles bequem sitzt und der neue Rollstuhl<br />

Nong May und ihrer Familie einen<br />

guten Dienst erweisen wird.<br />

In einem Regierungskrankenhaus<br />

verteilen wir 50 Rollstühle. Ein langer<br />

Arbeitstag ist fast zu Ende, wir packen<br />

gerade unser Werkzeug zusammen.<br />

Da erfahren wir, dass ein älterer Mann,<br />

Lung Phon*, nicht kommen konnte. Seit<br />

einem Jahr wartet er schon auf seinen<br />

Rollstuhl. Verwandte, die ihn bringen<br />

wollten, hatten auch diesmal keine Zeit.<br />

Er wohnt eine ganze Stunde entfernt.<br />

Kurzentschlossen machen sich drei von<br />

uns auf den Weg mit Rollstuhl, Toilettenstuhl<br />

und Werkzeug. Lung Phon hatte<br />

vorher nur eine Matte, auf der er immer<br />

lag. Wollte er in ein anderes Zimmer,<br />

mussten ihn Angehörige tragen. Er hat<br />

durch den Rollstuhl eine völlig neue<br />

Lebensqualität.<br />

Drei Stunden nördlich von uns wohnt<br />

Frau Yuna*, die von uns einen elektrischen<br />

Rollstuhl erhalten hat. Seither<br />

kann sie Geld verdienen und sich und<br />

ihre Großmutter selbst versorgen. Gestern<br />

rief sie an, weil ein Rad kaputtgeht<br />

und dringend ausgewechselt werden<br />

muss. Ich fahre mit einem Freiwilligen<br />

und dem Ersatzrad zu ihr. Ein Sondereinsatz,<br />

der wichtig ist, damit Frau Yuna<br />

keinen Verdienstausfall hat.<br />

Die Begegnung mit Empfängern<br />

macht uns glücklich. Bei uns steht die<br />

einzelne Person im Mittelpunkt. Der<br />

Behinderte vor uns ist nicht einer von<br />

vielen, sondern derjenige, dem wir zu<br />

diesem Zeitpunkt den besten Rollstuhl<br />

schenken, der möglich ist. Wir gehen die<br />

extra Meilen gerne. Denn die Menschen<br />

sind es wert. Gott hat in Jesus alles für<br />

sie gegeben und liebt sie unendlich. Die<br />

Liebe von Jesus geht über ein Handeln<br />

aus Menschlichkeit hinaus. Sie fordert<br />

ganzheitliche Investition: von ganzem<br />

Herzen, mit Hingabe und Verstand<br />

(Matth. 22,37).<br />

* Namen geändert<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> als<br />

Audio-CD<br />

Vergangene Woche erhielten<br />

wir einen Brief,<br />

der uns tief berührt hat. Eine<br />

Leserin schrieb, dass sie aufgrund<br />

ihrer Augenerkrankung <strong>DMG</strong><strong>informiert</strong><br />

nicht mehr lesen<br />

kann. Länger schon überlegen<br />

wir, Abonnenten wie ihr die<br />

Zeitschrift zum Hören bereitzustellen.<br />

Ab sofort können Sie<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> kostenlos als<br />

Audio-CD für ihren normalen<br />

CD-Spieler bestellen. Wir lassen<br />

die Texte von den Autoren lesen,<br />

Sie hören also meist die Originalstimmen<br />

Ihres Missionars.<br />

Bestellen über …<br />

Tel. 07265 959-0 oder E-Mail:<br />

Kontakt@<strong>DMG</strong>int.de.<br />

Wer die Artikel gerne beim<br />

Autofahren hören möchte, kann<br />

sie als MP3-Dateien aus dem<br />

Internet herunterladen:<br />

www.<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong>.de<br />

10<br />

Johannes und Astrid Janzen<br />

P10294


AFRIKA<br />

ÄTHIOPIEN<br />

ZUM THEMA klug investieren<br />

Die Wüste<br />

gießen!<br />

Mareike unterwegs durch die karge Landschaft<br />

Jeden Tag fahren wir in einem kleinen,<br />

rostigen Transporter Stunden<br />

durch die karge Landschaft in ein abgeschiedenes<br />

Dorf, wo unsere Organisation<br />

ihren Sitz hat. Auf unserem<br />

Gelände erwarten uns stets Chaos,<br />

verschmutztes oder gar fehlendes<br />

Trinkwasser, kurzfristig einberufene<br />

Teamsitzungen wegen plötzlicher<br />

Programmänderungen und politische<br />

Unruhen in der Umgebung. Meine<br />

deutsche Arbeitsmoral schaltet spätestens<br />

um 10.30 Uhr auf „Panik“,<br />

weil ich immer noch nicht am<br />

Schreibtisch sitze.<br />

Die Äthiopier trinken jetzt erstmal<br />

Kaffee in der Gruppe. Dem amharischen<br />

Gesprächsverlauf<br />

kann ich kaum folgen. Ich<br />

sitze dabei, lächle und<br />

versuche Gesprächsfetzen<br />

zu verstehen. Kurz<br />

vor dem Mittagessen<br />

könnte ich endlich den<br />

Rechner hochfahren, nur<br />

um seufzend festzustellen,<br />

dass es wieder keinen Strom gibt.<br />

Der Nachmittag vergeht im Flug, mit<br />

buntem, spontanem Arbeitstrubel und<br />

noch mehr Planänderungen. Und wir<br />

machen uns früh auf die lange Rückfahrt,<br />

damit wir unterwegs nicht in<br />

gewalttätige Unruhen hineingeraten.<br />

Seit 22 Monaten sieht so mein Alltag<br />

aus. In unserer lokalen Organisation<br />

schulen Äthiopier mit sehr begrenzten<br />

Mitteln Äthiopier in christlicher Leiterschaft,<br />

Jüngerschaft und Jugendarbeit. Ich<br />

bin die einzige Ausländerin im Team, die<br />

einzige Andersdenkende und garantiert<br />

die einzige, die lieber mit Besteck statt<br />

mit Händen essen würde. Oft fragte ich<br />

mich: Worin investiere ich hier? Verschwende<br />

ich meine Zeit? Könnte ich<br />

nicht fern vom Trubel im Homeoffice<br />

viel produktiver arbeiten? Als stünde ich<br />

mit der Gießkanne in der Wüste und<br />

bewässerte den Sand.<br />

Warum ich durchgehalten habe? Es<br />

war die leise Stimme Gottes in mir, der<br />

sagte: „Mach’s wie<br />

ich, hab die Menschen<br />

einfach lieb. Sei ihr<br />

Begleiter jeden Tag.<br />

Teile ihr Leben, ihre<br />

Sorgen, ihre Wunder.“<br />

Er erinnerte mich an<br />

Jesaja 35, „die Wüste<br />

soll blühen“. So steige<br />

ich weiterhin jeden Morgen in unser<br />

klappriges Vehikel Richtung Einöde, in<br />

der Hoffnung, dass Gott meine Investition<br />

segnet.<br />

Warum ich durchgehalten<br />

habe? Es war die leise Stimme<br />

Gottes in mir, der sagte:<br />

„Mach’s wie ich, hab die<br />

Menschen einfach lieb.“<br />

Nach zwei Jahren sehe ich plötzlich<br />

Veränderung: Das äthiopische Team<br />

fragt mich nach meiner Meinung. Sie<br />

übertragen mir Verantwortung, ich kann<br />

Ideen einbringen. Und sie bezeichnen<br />

mich als „eine von uns!“ Tut das gut.<br />

Vielleicht gieße ich ja die Wüste, um<br />

den harten Boden aufzuweichen. Ich<br />

investiere in Menschen, Beziehungen und<br />

Kulturverständnis, in Vertrauen, Mitleid<br />

und Anteilnahme.<br />

Ich höre, lerne, warte. Gott investiert<br />

mit Geduld in mich, damit ich lerne, hier<br />

zu wirken. Tief verwurzelt in der äthiopischen<br />

Gemeinschaft.<br />

... und im Gespräch mit Menschen<br />

Mareike Weber<br />

P10813<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 5 | <strong>2018</strong><br />

11


Gott gibt!<br />

„Wo finde ich schnell noch ein<br />

Geschenk?“, fragen Sie sich vielleicht<br />

gerade. Natürlich geht dieser Brauch,<br />

einander an Weihnachten etwas Gutes<br />

zu geben, auf das größte aller Geschenke<br />

zurück: Auf Gottes 1 Geschenk, dass er<br />

selbst Mensch wird und zu uns kommt.<br />

Doch es gibt einen Riesenunterschied<br />

zwischen unserer Art zu schenken und<br />

Gottes Weise: Wir schenken in der Regel<br />

Menschen, die alles haben, Dinge, die<br />

sie nicht brauchen. Gott schenkt denen,<br />

die nichts haben, alles. Er schenkt der<br />

Finsternis Licht, seinen Feinden Liebe,<br />

Sündern Vergebung, Verlorenen Hoffnung.<br />

Er schenkt Verirrten den Weg,<br />

Betrogenen die Wahrheit und Toten das<br />

Leben.<br />

Zeigt sich Gott schon in der Schöpfung<br />

als verschwenderisch großzügig,<br />

wie dann erst in der Erlösung?<br />

Alles in der Schöpfung atmet Gottes<br />

Freigebigkeit: von der unvorstellbaren<br />

Weite des Universums bis zu den<br />

unzählbaren Farben, Formen, Gestalten,<br />

Gerüchen und Geräuschen in der uns<br />

sichtbaren Welt. Wäre es nur darum ge-<br />

gangen, für die Menschen einen Lebensraum<br />

zu schaffen, hätte eine wesentlich<br />

bescheidenere Grundausstattung genügt.<br />

Brauchte Adam wirklich 100.000 Arten<br />

Pilze? 33.000 Arten Wirbeltiere? Und<br />

eine Million Arten Insekten 2 ? Es liegt<br />

im Wesen Gottes, gern und großzügig<br />

zu geben. So sehen wir Gott in der<br />

Schöpfung – und so sehen wir Jesus auf<br />

der Erde:<br />

Jesus lädt mal eben Tausende zum<br />

Essen ein, besorgt sechs Hektoliter<br />

Wein, wo wahrscheinlich anderthalb<br />

Schläuche gereicht hätten. Gott gibt. Als<br />

einmal einer seiner Jünger eine unglaubliche<br />

Verschwendung abmahnt, lobt ihn<br />

Jesus nicht, sondern weist ihn zurecht. 3<br />

Uns Sparsamen tut es natürlich weh,<br />

dass dieser Jünger ausgerechnet Judas<br />

hieß! Immer wieder begegnet uns Gott<br />

als überwältigend großzügig. Das hat<br />

natürlich etwas mit Liebe zu tun. Liebe<br />

die eben nicht rechnet, sondern gibt.<br />

Lohnt sich für Gott diese Großzügigkeit?<br />

War die Schöpfung eine gute<br />

Investition? Erntete er wenigstens die<br />

Dankbarkeit der Menschen?<br />

Bisher sprachen wir nur von Dingen,<br />

die Gott gibt. Bei der Erlösung der Menschen<br />

ging er noch unvorstellbar weiter:<br />

Er gab sich selbst. – Lohnte es sich? War<br />

Weihnachten nicht eigentlich die größte<br />

Fehlinvestition aller Zeiten? Jesus erzählt<br />

davon in einem Gleichnis, Matthäus<br />

21,33–39:<br />

Ein Gutsbesitzer legte einen Weinberg<br />

an, umgab ihn mit einem Zaun, hob auf<br />

dem Gelände eine Grube zum Keltern des<br />

Weins aus und baute einen Wachturm.<br />

Dann verpachtete er den Weinberg und<br />

verreiste. Als die Zeit der Weinlese kam,<br />

schickte er seine Diener zu den Pächtern,<br />

um seinen Anteil am Ertrag abholen zu<br />

lassen. Doch die Pächter packten seine<br />

Diener; einen verprügelten sie, einen<br />

anderen schlugen sie tot, und wieder<br />

einen anderen steinigten sie. Da schickte<br />

der Gutsherr andere Diener, eine größere<br />

Zahl als beim ersten Mal; aber mit denen<br />

machten sie es genauso. Zuletzt schickte<br />

er seinen Sohn zu ihnen, weil er sich sagte:<br />

„Er ist mein Sohn, vor ihm werden sie<br />

Achtung haben.“ Doch als die Pächter den<br />

Sohn sahen, sagten sie zueinander: „Das<br />

ist der Erbe. Kommt, wir bringen ihn um,<br />

dann gehört das Erbe uns!“ Und sie packten<br />

ihn, stießen ihn zum Weinberg hinaus<br />

und brachten ihn um. 4<br />

In diesem Bibeltext ist die Weihnachtsgeschichte<br />

erst auf den zweiten Blick<br />

zu erkennen. Der Weinberg ist ein altes<br />

Bild für das Volk Israel. Was hat Gott<br />

nicht alles investiert, um aus versklavten<br />

Stämmen sein Volk zu machen. Wir<br />

dürfen den Weinberg gern ausweiten auf<br />

die ganze Welt, die herrliche Schöpfung<br />

Gottes. Natürlich tun wir Menschen so,<br />

also gehörte alles, die ganze Natur, die<br />

Meere, Länder, Wälder, Berge, ... alles<br />

uns. Und damit können wir tun, was uns<br />

gerade schnell mal gut tut. Doch dem ist<br />

nicht so!<br />

12<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 5 | <strong>2018</strong>


THEMA klug investieren<br />

Um im biblischen Bild zu bleiben, sindwir<br />

nur „Pächter“ dessen, was Gott uns<br />

anvertraut hat.<br />

Immer wieder schickt er seine Propheten,<br />

um sich seinem Volk in Erinnerung<br />

zu rufen. Nicht um ihnen das Gute<br />

wegzunehmen, sondern nur „seinen<br />

Anteil“. Das, was ihm eh zusteht. Und<br />

dann leuchtet die Weihnachtsgeschichte<br />

mitten in diesem Text auf, Vers 37: „Zuletzt<br />

schickte er seinen Sohn zu ihnen,<br />

weil er sich sagte: ‚Er ist mein Sohn, vor<br />

ihm werden sie Achtung haben.‘“ Die<br />

Rechnung ging nicht auf. Gott wusste,<br />

dass sie nicht aufgehen würde. Trotzdem<br />

gibt er alles, weil das seinem Wesen<br />

entspricht.<br />

Bei Johannes klingt die Weihnachtsgeschichte<br />

so (Johannes 1,11): „Er kam<br />

in das Seine, und die Seinen nahmen ihn<br />

nicht an.“ In diesem einen Satz ist diese<br />

große „Fehlinvestition“, die Geschichte<br />

vom Weinberg, Bethlehem und Golgatha,<br />

zusammengefasst. Man könnte sagen,<br />

dass diese riesige Investition Gottes<br />

doch eine klitzekleine Rendite abwirft.<br />

Johannes schreibt weiter: „… so viele ihn<br />

aber aufnahmen, denen gab er das Recht,<br />

Kinder Gottes zu werden, denen, die<br />

an seinen Namen glauben.“ Für die paar<br />

Prozent der Weltbevölkerung, für Sie,<br />

liebe Leser, und für mich, hat Gott sein<br />

Alles gegeben. Ich bin überwältigt, dass<br />

Gott das für mich tut – aber: war es eine<br />

kluge Investition?<br />

Die „Rendite“ ist minimal, und<br />

doch bricht im ganzen Himmel<br />

Freude aus, wenn nur ein Sünder<br />

umkehrt (Lukas 15,7).<br />

Eines der Kernprinzipien der <strong>DMG</strong><br />

ist, klug zu investieren. Wir sind im<br />

Schwäbischen gegründet worden und die<br />

sprichwörtliche schwäbische Sparsamkeit<br />

steckt uns als Organisation zum<br />

Glück tief in den Genen. Oft werden<br />

die Schwaben als geizig verunglimpft,<br />

aber ich habe sie anders erlebt: Sie sind<br />

sparsam, um großzügig sein zu können.<br />

Das haben sie in der Erweckungszeit des<br />

Pietismus im 18. und 19. Jahrhundert<br />

gelernt.<br />

Viele Entscheidungen in der Mission<br />

lassen sich nicht mit den Begriffen<br />

Investition und Rendite beschreiben.<br />

Lohnt es sich, dass jemand jahrelang eine<br />

schwierige Sprache lernt und dann doch<br />

nur einzelne zum Glauben kommen?<br />

Lohnt es, die astronomischen Mieten in<br />

einer der Megastädte unserer Welt zu<br />

bezahlen, nur weil dort die geistlichen<br />

Nöte am größten sind? Lohnt es sich,<br />

ganze Familien in eine fremde Kultur zu<br />

verpflanzen?<br />

Sparsam wollen wir wirtschaften<br />

bei der <strong>DMG</strong>, ebenso wie Sie in Ihren<br />

Gemeinden oder im privaten Leben.<br />

Wirtschaftlichkeit ist aber nicht das<br />

einzige Kriterium!<br />

Unter dem Strich stehen nicht<br />

Summen und Geldbeträge, sondern die<br />

Frage: Hast du mit dem, was Gott dir<br />

anvertraut hat, das getan, was er im<br />

Sinn hatte?<br />

Wir alle sind Haushalter der guten<br />

Gaben, die Gott uns gibt. Sicher sagen<br />

wir: „Ich habe mein Gehalt verdient.“<br />

Wenn es ums „Verdienen“ ginge, würden<br />

die meisten von uns mehr bekommen<br />

als sie tatsächlich in ihrer Lohntüte<br />

finden. Letztendlich wissen wir: Dass<br />

ich arbeiten kann, ist ein Geschenk von<br />

Gott. Dass ich eine Arbeitsstelle habe,<br />

ebenso. Dass ich Kunden habe, die mich<br />

für meine Dienste oder Produkte bezahlen,<br />

auch. Sie, die Sie unsere weltweite<br />

Arbeit durch Ihre Gaben tragen, sind<br />

ebenso ein Geschenk Gottes und ihm<br />

sind wir verantwortlich dafür, was wir<br />

mit dem tun, was Sie uns anvertrauen.<br />

Bei jeder Ausgabe wollen wir uns fragen:<br />

Dient das unserem Auftrag? Lohnt<br />

sich’s? Die Tugend „Sparsamkeit“ steht<br />

nicht im Mittelpunkt. Jesus Christus<br />

steht im Zentrum, der Verlorenen Hoffnung<br />

und ewiges Leben schenken will.<br />

Vor Weihnachten suchen wir vielleicht<br />

verzweifelt nach einem Geschenk für einen<br />

Verwandten. Und wir sind glücklich,<br />

wenn wir etwas finden, das er zwar auch<br />

nicht braucht, aber wenigstens nicht<br />

schon hat. Was er braucht, ist aber auf<br />

jeden Fall Jesus. Ihn wollen wir weitergeben.<br />

Hier und weltweit. Großzügig!<br />

Weil Gott gibt.<br />

Günther Beck<br />

Direktor<br />

1. Ich will auf das trinitarische Geheimnis, dass Gott<br />

seinen Sohn schickt, der er doch selbst ist, hier nicht<br />

näher eingehen und verwende hier „Gott“ und „Gottes<br />

Sohn“ unvermischt und ungetrennt nebeneinander.<br />

2. Das sind die bisher katalogisierten Arten. Jährlich<br />

kommen 15 000 dazu, bei dem Tempo werden in<br />

geschätzt 480 Jahren alle Lebewesen - außer Bakterien<br />

- katalogisiert sein. (www.welt.de)<br />

3. Johannes 12,1-8<br />

4. Neue Genfer Übersetzung<br />

WIR …<br />

Das hat<br />

Priorität:<br />

erreichen<br />

Menschen, die das Evangelium noch<br />

nicht verständlich hören konnten.<br />

helfen<br />

in Notsituationen, freigiebig und ohne<br />

Ansehen von Person und Religion.<br />

vervielfältigen<br />

Mission, Glauben, Fähigkeiten, Wissen<br />

durch Schule, Unterricht und Ausbildung.<br />

vertiefen<br />

Gelerntes durch kreative Verbreitungswege,<br />

innovative Dienste und neue<br />

Medien.<br />

schauen voraus<br />

damit Projekte langfristige Veränderung<br />

und nachhaltige Hilfe bewirken.<br />

lassen los<br />

beziehen Menschen in Verantwortung<br />

ein, ordnen uns unter und geben Aufgaben<br />

ab.<br />

investieren klug<br />

in strategisch Geplantes und gehen mit<br />

eingesetzten Mitteln sorgsam um.<br />

Günther Beck ist seit Mai <strong>2018</strong> Direktor der<br />

<strong>DMG</strong>. Er hat in Erlangen Theologie studiert,<br />

war ab 1984 viele Jahre <strong>DMG</strong>-Mitarbeiter in<br />

Nordafrika, wo er seine Frau Rosemary<br />

kennenlernte, später in Frankreich.<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 5 | <strong>2018</strong><br />

13


DEUTSCHLAND<br />

ZUM THEMA<br />

klug investieren<br />

Geschenk<br />

mit Wirkung<br />

Vor 20 Jahren haben ein paar kleine<br />

christliche Gemeinden im Karibikstaat<br />

Trinidad ihr weniges Geld zusammengelegt,<br />

um uns Steel Pans zu kaufen<br />

und diese per Schiff nach Brasilien zu<br />

schicken. Eine Steel Pan ist ein Musikinstrument<br />

aus einem halbierten Ölfass, in<br />

das Tonfelder als Klangflächen getrieben<br />

sind. Werden sie angeschlagen, erzeugen<br />

sie einen wunderbar ausdrucksstarken<br />

Ton. Die Gemeinden in Trinidad wussten,<br />

dass ihr erster Missionar, Chris Hewitt,<br />

gut Steel Pan spielte und durch Musik<br />

Menschen zum Glauben finden könnten.<br />

Ein Jahr blieben die Steelpans im Zoll<br />

hängen – nach viel Gebet und Gottes<br />

Eingreifen erhielten wir sie schließlich.<br />

Die ersten Reaktionen unserer brasilianischen<br />

Freunde waren geteilt. Manche<br />

hielten die Instrumente zunächst für<br />

einen Wok oder eine Opferschale, bis<br />

Chris einen Ton anschlug und alle sprachlos<br />

lauschten. Chris brachte zwölf Jugendlichen<br />

aus den Slums das Steel-Pan-Spielen<br />

bei. Sie waren so arm, dass sie zunächst<br />

nicht mal Geld für ein Busticket hatten.<br />

Durch stundenlange Proben, gemeinsames<br />

Gebet und Bibelstudium entstanden<br />

tiefe Freundschaften. Ihnen allen wurde<br />

wichtig, mit Musik und ihrem Leben von<br />

Jesus weiterzusagen.<br />

Die junge Band nannte sich „Kerusso“,<br />

Frohe Botschaft. Sie spielten in Gemeinden,<br />

Gefängnissen, bei Indigenen, in<br />

Waisenhäusern, öffentlichen Parks und im<br />

Fernsehen. Doch Gott hatte mehr vor. Im<br />

Lauf der Jahre gaben sie Konzerte auf den<br />

Philippinen, in Ägypten, Italien, Schweiz<br />

und Deutschland und erzählten Tausenden<br />

von ihrem Glauben an Jesus Christus.<br />

Nach 20 Jahren spielen immer noch<br />

acht der ersten Mitglieder in „Kerusso“<br />

mit. Wir kamen nach Trinidad, in die<br />

Heimat der Instrumente, und musizierten<br />

in Waisenhäusern und Einkaufszentren.<br />

Besonders bewegend waren unsere<br />

Auftritte in den Gemeinden, die damals<br />

im Glauben gegeben haben. Viele haben<br />

all die Jahre für „Kerusso“ gebetet. Nun<br />

hörten sie staunend, was Gott bewirkt<br />

hat. Dank ihres Geschenks haben viele<br />

Jesus angenommen.<br />

Weitermachen<br />

FRAGEN ZUM EINSTIEG<br />

Doppelblatt zum Heraustrennen<br />

für Ihren Hauskreis, zur Predigtvorbereitung<br />

oder für den Austausch.<br />

Wir investieren in unseren Hauskreis: Zeit um dabei zu sein, Phantasie in<br />

der Vorbereitung usw. Welche Art von „Rendite“ erwarten wir?<br />

Wozu neigen wir, wenn die Rendite ausbleibt? Noch mehr investieren<br />

oder lieber weniger bzw. ganz streichen?<br />

FRAGEN ZUM WEITERDENKEN<br />

Im Gleichnis (Mt. 21,33–45) kommen die Diener (Propheten) vor dem<br />

Sohn. Wir, als Boten des Herrn, kommen ja nach dem Sohn. Welche<br />

Botschaft an die „Pächter“ haben wir?<br />

Jesus schließt das Gleichnis von den bösen Weingärtnern mit der<br />

Frage: „Was wird der Herr des Weinbergs mit diesen Pächtern<br />

tun?“ (Mt. 21,40). Seine Zuhörer geben die menschlich zu erwartende<br />

Antwort.<br />

• In welchen Teilen gleicht Gott diesem Weinbergsbesitzer?<br />

Wo unterscheidet sich sein Handeln?<br />

• Wahrscheinlich hatte die Gemeinde in Trinidad (Artikel von Chris<br />

und Nicola Hewitt, S. 14) nach einigen Jahren ihre Spende für die<br />

Stahltrommeln vergessen. Aber nach 20 Jahren hörte sie wieder<br />

davon. Haben Sie ähnliche Geschichten erlebt?<br />

FRAGEN ZUR PRAXIS<br />

Mareike Weber (S. 11) investiert viel, um die „Wüste zu gießen“.<br />

• Was genau investiert sie? Was motiviert sie?<br />

• Wie sieht unsere Wüste aus? Was investieren wir? Was motiviert uns,<br />

dranzubleiben?<br />

ZUM SCHMUNZELN<br />

:)<br />

„Stimmung!“, brüllte der Schotte und warf<br />

ein Konfetti in die Luft …<br />

Liedvorschlȧ . ge<br />

In welchem Liederbuch finde ich welches Lied?<br />

www.evangeliums.net und www.liederdatenbank.de<br />

Du beschenkst ….................................................... Feiert Jesus 2: 141<br />

Du gibst das Leben …...................................... Ich will dir danken: 331<br />

Reich (überreich beschenkt) …............................... Feiert Jesus 1: 177<br />

Alle gute Gabe ….............. Gemeindelieder, gestern-heute-morgen: 416<br />

Mit allem, was ich bin …........................................... Feiert Jesus 5: 42<br />

Ich verdanke dir so viel, mein Gott …........................ Feiert Jesus 2: 91<br />

14<br />

Chris und Nicola Hewitt<br />

P10233


Wie Bettler,<br />

die Brot gefunden haben<br />

THAILAND<br />

Pat* ist etwa so alt wie ich (Daniel) und lebt am Ende<br />

einer Gasse im Müll unter einer Bauplane. Als wir ihn<br />

besuchen, schraubt er gerade den alten Gastank eines Autos<br />

auf, um das Restmetall zu verkaufen. Ausströmendes Gas<br />

lässt die Luft flirren, ein Funke könnte eine Stichflamme erzeugen.<br />

Während mein Teamkollege Dting und ich uns etwas<br />

angespannt auf improvisierte Hocker setzen, zerlegt Pat das<br />

Teil und erzählt.<br />

Pats Frau Goy* ist verhaftet worden, weil sie Drogengeld<br />

angenommen hat. Wenige Tage später starb eine Bekannte<br />

nach schwerer Krankheit. Während er zur Zeremonie ihrer<br />

Verbrennung im Tempel war, stahl jemand Pats Werkzeug<br />

und die Batterie seines Mopeds, beides ist lebenswichtig. Der<br />

Stress durch den Diebstahl verursachte epileptische Anfälle.<br />

Bei einem dieser Anfälle schlug er am Rand des Sumpfes<br />

neben seiner Hütte mit dem Kopf auf dem Boden auf und<br />

ertrank beinahe; ein Freund fand ihn gerade noch rechtzeitig.<br />

Pat ist einsam und vermisst seine Frau, vor Trauer hat er<br />

kaum gegessen. Es hat erstaunlich Tiefe, als wir mit ihm gemeinsam<br />

Psalm 94 lesen: „Wer hilft mir, standzuhalten gegen<br />

Leute, die Unheil anrichten? Hätte der Herr mir nicht geholfen,<br />

dann hätte nicht viel gefehlt, und ich befände mich bereits<br />

in der Stille des Totenreichs.“ Reicht es, dass wir gemeinsam<br />

mit Pat in der Bibel lesen und beten? Braucht Pat nicht einfach<br />

nur etwas Geld, um seinen Verlust auszugleichen?<br />

Unserem Team ist wichtig, dass wir die gute Nachricht mit<br />

Wort und Tat weitergeben (siehe Jakobus 2,15–17). Dabei<br />

sehen wir uns nicht als Retter derer, die wir besuchen. Wir<br />

respektieren erst einmal, dass sie ihr Leben bisher auch ohne<br />

uns bewältigt haben. Pat möchten wir so unterstützen, dass<br />

er seine Würde und Selbstbestimmung behält. Dting bot ihm<br />

an, ihm beim Schreiben eines Briefes zu helfen, mit dem er<br />

bei einer Stiftung um Unterstützung für sein Arbeitsmaterial<br />

bittet. Dieses Angebot hat er noch nicht angenommen.<br />

Kürzlich begleiteten wir Pat bei einem Besuch seiner Frau ins<br />

Gefängnis. Er war aufgeregt. Aus dem Besuchszimmer, in das<br />

er nur alleine durfte, kam er freudestrahlend zurück. „Ihr geht<br />

es den Umständen entsprechend gut“, sagte er. Pats Frau<br />

vertraut darauf, dass Jesus sie die ein, zwei Jahre im Gefängnis<br />

durchträgt.<br />

Vergangenes Wochenende feierten wir unseren ersten<br />

gemeinsamen Gottesdienst im Slum mit Teilnehmern aus<br />

verschiedenen Armenvierteln. Pat zog sich irgendwann nach<br />

draußen vor die Hütte zurück. Unser Teamleiter und ich<br />

fanden ihn weinend vor – er vermisste seine Frau. Gerne<br />

hätte ich das „rettende Wort“ auf den Lippen gehabt. Doch<br />

was wir konnten, war uns gemeinsam im Gebet nach dem<br />

auszustrecken, dessen Trost unser Herz mit Freude füllen<br />

kann. Denn „wir sind nicht wie der reiche Mann, der viel Brot<br />

besitzt, das er an Arme verteilt. Wir sind wie Bettler, die den<br />

anderen Bettlern sagen, wo sie Brot gefunden haben“ (nach<br />

D.T. Niles).<br />

* Namen geändert<br />

#revolution #dmgint<br />

Folge der <strong>DMG</strong> auf Instagram<br />

Wir haben das Instagram der <strong>DMG</strong> auf<br />

den Kopf gestellt: Täglich lustige und informative<br />

Storys vom Buchenauerhof. Posts,<br />

die Glauben wecken, zum Bibellesen animieren<br />

und Spannendes aus aller Welt – Menschen,<br />

Schicksale, Glaube erlebt. Kurzvideos<br />

mit Statements unserer Mitarbeiter in 80<br />

Ländern und Interessantes aus dem Alltag.<br />

www.instagram.com/dmgint<br />

Freiwilligendienste – jetzt bewerben!<br />

Die <strong>DMG</strong> hat das „Quifd“-Siegel für geprüfte<br />

Qualität in Organisation und Durchführung unserer<br />

Freiwilligendienste im Ausland verliehen bekommen.<br />

Ein umfassender Kriterienkatalog war zu<br />

erfüllen, um den rund 40 Freiwilligen, die jedes Jahr<br />

mit der <strong>DMG</strong> weltweit unterwegs sind, einen bestmöglichen<br />

Einsatz zu garantieren. Junge Leute, die<br />

2019/20 einen kurzen Auslandseinsatz absolvieren<br />

wollen, können sich jetzt bewerben:<br />

Chile - Hilfe in Kindergarten u. Projektbüro<br />

Frankreich - Hilfe für Migrantenkinder<br />

Frankreich - Suizidprävention<br />

Georgien - Kreativ-, Kinder- und Jugendarbeit<br />

Griechenland - Praktische Dienste in Hilfsprojekt<br />

Indien - Mitarbeit an internationaler Schule<br />

Italien - Christliches Gästehaus<br />

Namibia - Hilfslehrer in Förderschule<br />

Spanien - Drogenhilfe für Männer<br />

Tansania - Kinder- und Jugendarbeit<br />

Tansania - Straßenkinderprojekt<br />

Thailand – Rollstuhlprojekt<br />

Und weitere Einsatzmöglichkeiten …<br />

www.freiwillig-im-dienst.de<br />

Daniel und Melanie Böhm<br />

P10060<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 5 | <strong>2018</strong><br />

15


AMERIKA BRASILIEN CHILE<br />

Die Kinderbibel der Canelas<br />

„Ihr habt unsere Kinderbibel für<br />

die Canela-Indianer herausgegeben?<br />

Diese Investition wird sich lohnen!“,<br />

freute sich die Verantwortliche der<br />

brasilianischen Bibelgesellschaft.<br />

Die schöne, illustrierte Kinderbibel<br />

in Canela-Sprache war lange schon<br />

unser Traum.<br />

„Biblische Geschichten sind es, die<br />

das religiöse Denken der Animisten<br />

umgestalten. Wir können uns gar nicht<br />

vorstellen, was diese<br />

einfachen Geschichten in<br />

einem Herzen auslösen“<br />

schrieb Johannes<br />

Warneck im Missionsklassiker<br />

„Die Lebenskräfte<br />

des Evangeliums“.<br />

Wir waren uns sicher:<br />

Schön illustriert würden<br />

die Bibelgeschichten tief in die Herzen<br />

dringen. Viele Canelas gaben uns Recht.<br />

Schon die Kinderbibel in Portugiesisch<br />

fanden sie toll. Doch woher sollten<br />

wir Geld für einen Bibeldruck in ihrer<br />

Sprache nehmen?<br />

Gott erhörte uns: Im Sommer<br />

2016 schrieb <strong>DMG</strong>-Direktor Detlef<br />

Blöcher: „Lieber Bernhard, liebe Elke,<br />

gestern rief mich der Württembergische<br />

Christusbund an. Sie machen<br />

einen Jungschartag und wollen für ein<br />

Projekt in der Indianerarbeit Geld<br />

sammeln.“ Nachdem wir gemeinsam<br />

mit Canela-Christen den Text in ihrer<br />

Freude beim Lesen<br />

Gespannt warteten 200<br />

Kinder, ob ihr Zettel gezogen<br />

wurde. Wie freuten<br />

sich die Gewinner und ihre<br />

Geschwister.<br />

Sprache erarbeitet hatten, organisierte<br />

die Bibelgesellschaft Layout, Druck und<br />

Transport. Wir konnten 2.000 Kinderbibeln<br />

drucken. Mehr als 6.000 Euro<br />

sammelten die Kinder des Christusbundes,<br />

denen wir herzlich danke sagen –<br />

auch von den Canelas! Der Rest kam von<br />

unserer brasilianischen Mission.<br />

Am 12. Oktober, dem „Tag des<br />

Kindes“, veranstalteten wir ein Fest im<br />

Indianerdorf mit Übergabe der neuen<br />

Kinderbibeln. Mit Canela-Christen organisierten<br />

wir einen spannenden<br />

Stationslauf,<br />

danach verlosten wir 55<br />

Kinderbibeln. Gespannt<br />

warteten 200 Kinder,<br />

ob ihr Zettel gezogen<br />

wurde. Wie freuten<br />

sich die Gewinner und<br />

ihre Geschwister. Ein<br />

13-Jähriger strahlte: „Jeden Sonntag gehe<br />

ich ins Kinderprogramm, ich mag die<br />

Geschichten von Jesus!“ Ein Vater freute<br />

sich, dass sein Sohn die Kinderbibel gewonnen<br />

hatte, und sagte: „Die Bibel mit<br />

Bildern hilft uns, dass wir Gott besser<br />

kennenlernen. Und wir können unseren<br />

Kindern die Geschichten erzählen.“<br />

Beten Sie bitte, dass die Kinderbibel<br />

dazu beiträgt, das von Angst vor<br />

Geistern geprägte Denken der Canelas<br />

umzugestalten. Und dass der Heilige<br />

Geist Kinder wie Eltern zum Glauben an<br />

Jesus führt.<br />

.<br />

Von einem Mann,<br />

der gerne gibt<br />

Hugo kommt aus ärmlichsten<br />

Verhältnissen. Sein Vater war gewalttätig,<br />

Alkoholiker und hat die Familie<br />

oft im Stich gelassen. Als Jugendlicher<br />

hat Hugo sich für Jesus entschieden<br />

und fortan durch harte Arbeit für seine<br />

Mutter und die Geschwister gesorgt. Mit<br />

20 heiratete er und hatte … buchstäblich<br />

nichts! Heute ist Hugo ein wohlhabender<br />

Kleinunternehmer, er hat strategisch<br />

und großzügig investiert.<br />

Ein Beispiel: In seinem Haus hat er ein<br />

hochwertiges Aufnahmestudio installiert,<br />

in dem wir seit Jahren als Mission christliche<br />

Radiosendungen aufnehmen. Weder<br />

ich, noch unsere Mission noch irgendeine<br />

Gemeinde haben da investiert. Hugo tat<br />

es, ohne darüber zu reden.<br />

Im Oktober lädt Hugo unser Team<br />

nachts um elf noch zum „Asado“ (Grillfest)<br />

ein und macht uns Ziefles damit ein<br />

geniales Abschiedsgeschenk.<br />

Er verblüfft uns mit seiner Lebens-,<br />

Dienst- und Geberstrategie. „Werden<br />

Leute wie du nicht ständig ausgenutzt?“,<br />

frage ich ihn. Er antwortet: „Wenn ja, ist<br />

das nicht mein Problem, sondern das der<br />

anderen.“ Hugo redet nur selten über<br />

eigene Notzeiten. Nicht alles ist ihm gelungen.<br />

Doch heute hat er eine funktionierende<br />

Firma und investiert strategisch<br />

in Gemeinde und Mission. Das hat er<br />

schon als armer Schlucker getan, heute<br />

macht er es halt in größerem Maßstab.<br />

Hugo sagt: „Ich bin zum Segnen berufen.<br />

Wenn meine Firma läuft, kann ich in<br />

Gottes Reich investieren.“ Hugo ist mir<br />

ein Vorbild. Ihm konnte ich die Leitung<br />

unserer Medienarbeit „SAL global“ in die<br />

Hand legen. Künftig unterrichte ich an<br />

der Bibelschule in Brake (Deutschland),<br />

weiterhin im Auftrag der <strong>DMG</strong>.<br />

16<br />

Bernhard und Elke Grupp<br />

P10194<br />

Hans und Carmen Ziefle<br />

P10864


PERU<br />

Wie Gott unsere Arbeit<br />

wachsen lässt<br />

Peruanische Christen segnen Markus für seine neue Aufgabe<br />

„Ihr nehmt doch sicher einen Container<br />

mit euren Sachen mit zurück<br />

nach Deutschland, oder?“ Diese<br />

Fragen hören wir zur Zeit oft von<br />

Freunden, weil wir nach 14 Jahren in<br />

Peru unsere Zelte abbrechen. Unsere<br />

Antwort ist: „Nein.“ Wir lassen<br />

viele Sachen zurück, die uns ans Herz<br />

gewachsen sind. Aber am Ende wird<br />

uns sicher der Abschied von lieben<br />

Freunden mehr schmerzen als der<br />

Verlust materieller Dinge.<br />

Es ging bei unserer Zeit in Peru um<br />

mehr als nur Materielles. Darum, Zeit<br />

mit Menschen zu<br />

verbringen, ihnen<br />

zuzuhören, sie zu<br />

beraten, Interesse zu<br />

zeigen und für sie zu<br />

beten, theologische<br />

Schulungen durchzuführen<br />

und Interessierte<br />

zu motivieren,<br />

Jesus kennenzulernen und ihm ihr Leben<br />

anzuvertrauen. Wir beten, dass unsere<br />

Zeit hier Frucht tragen wird, wie es in<br />

der Bibel in 1. Korinther 3,6 und 7 heißt:<br />

„Eine Person pflanzt, eine andere gießt<br />

und Gott selbst schenkt das Gedeihen.<br />

So ist nun weder der da pflanzt, noch<br />

der da begießt etwas, sondern Gott, der<br />

das Gedeihen gibt.“ Darauf vertrauen<br />

wir.<br />

Wir haben länger überlegt, was wir tun,<br />

wenn unsere drei Kinder Ende <strong>2018</strong> mit<br />

Wir als Familie haben<br />

schon einige Umzüge hinter<br />

uns. Bei jedem Neuanfang<br />

hat sich Gott als treu<br />

erwiesen und uns über alle<br />

Erwartungen versorgt.<br />

der Schule fertig sind. Sollten wir in Peru<br />

bleiben oder fing etwas Neues für uns<br />

an? Die Frage legten wir Gott hin, mit<br />

der Bitte, uns zu führen. Dann kam eines<br />

zum anderen: Ein Freund machte mich<br />

(Markus) auf die Stellenausschreibung bei<br />

„SEAN International“ aufmerksam. Sie<br />

suchten einen neuen Leiter mit Erfahrung<br />

in theologischer Ausbildung vor<br />

Ort, was ich hier 14 Jahre lang gemacht<br />

habe, mit akademischem Abschluss und<br />

guten Sprachkenntnissen in Englisch und<br />

einer anderen Sprache. Es fanden sich<br />

sogar Nachfolger für unsere Arbeit: Familie<br />

Marx (<strong>DMG</strong>). Erstaunlich wie Gott<br />

unseren Weg vorbereitet<br />

hat.<br />

Von nun an werde<br />

ich die<br />

weltweite<br />

Arbeit<br />

von<br />

SEAN<br />

International<br />

leiten, mit deren<br />

Fernstudienmaterial um<br />

die 200.000 Menschen in<br />

verschiedensten Sprachen<br />

auf einfache Art<br />

Gottes Wort, die Bibel,<br />

studieren (und wir waren<br />

schon froh, dass es in der<br />

Region Arequipa auf 150<br />

Kursteilnehmer angestiegen<br />

war :) Eine lohnende<br />

Arbeit, die weiterwächst<br />

und Frucht bringt. Machen Sie mit?<br />

Wir als Familie haben schon einige<br />

Umzüge hinter uns. Bei jedem Neuanfang<br />

hat sich Gott als treu erwiesen und<br />

uns über alle Erwartungen versorgt. Oft<br />

durch Freunde, die nach Wohnung und<br />

Möbeln für uns geschaut haben. Manchmal<br />

durch Unbekannte, die etwas als<br />

Sperrmüll auf die Straße stellten. Gott<br />

ist kreativ und gibt gern im Überfluss,<br />

sodass wir am Ende jeder Etappe andere<br />

beschenken konnten.<br />

Ab 2019 sind wir in Deutschland im<br />

Reisedienst und erzählen gern in Ihrer<br />

Gemeinde oder Ihrem Hauskreis von der<br />

großartigen Arbeit von SEAN. Kontaktieren<br />

Sie uns gern über die <strong>DMG</strong>.<br />

Monika, Markus und Valentin<br />

Dr. Markus und Monika Völker<br />

P10787<br />

<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 5 | <strong>2018</strong><br />

17


EUROPA<br />

DEUTSCHLAND<br />

Eckart und ein Seemann<br />

Wo Seeleute vor Anker gehen!<br />

Ich staunte nicht schlecht, als mir<br />

der junge Seemann Jerome von den<br />

Philippinen die Hand reichte und sich<br />

für meine Andacht bedankte, die ich auf<br />

dem Bananenfrachter gehalten hatte. Er<br />

wollte mir dabei einen zusammengefalteten<br />

Hundertdollarschein zustecken.<br />

Ich solle das Geld Bedürftigen geben,<br />

damit er von seinen Sünden reingewaschen<br />

werde, meinte er. Ich erklärte ihm<br />

freundlich aber klar, dass Jesus unsere<br />

Sünden kostenlos reinwäscht – nicht<br />

durch gute Taten. Dann gab ich ihm<br />

eine Bibel und einen Glaubensgrundkurs<br />

in seiner Sprache, die er dankend<br />

annahm.<br />

Ich bin Seemannsmissionar in Bremerhaven,<br />

wo ich Schiffe besuche und<br />

den Mannschaften aus aller Welt meine<br />

Zeit und ein offenes<br />

Ohr schenke. Es ist<br />

wichtig, den Männern,<br />

die oft mehr als ein<br />

halbes Jahr am Stück<br />

auf See sind, seelsorgerlich<br />

beizustehen.<br />

Dabei gebe ich ihnen<br />

die beste aller Botschaften<br />

weiter; dass Jesus von Schuld<br />

befreit, wenn wir an ihn glauben. Jahre<br />

später auf einem ähnlichen Schiff kam ein<br />

Seemann in den Aufenthaltsraum, nahm<br />

eine meiner Bibeln und ermutigte seine<br />

Kollegen, sie zu lesen. Es war Jerome,<br />

der inzwischen Christ war.<br />

Wir waren sprachlos über<br />

die Offenheit auf den<br />

Schiffen. Wir redeten mit<br />

Matrosen und Offizieren<br />

aus der ganzen Welt über<br />

Jesus Christus.<br />

Dass wir mal in der Mission landen,<br />

hätte ich nie gedacht. Nadine und ich<br />

kommen beide aus zerrütteten Familien,<br />

in denen Glaube keine Rolle spielte.<br />

Unser Richtungswechsel erfolgte mit<br />

Anfang 20, wir waren bereits befreundet,<br />

bei einem Auslandsjahr in den USA.<br />

Nadine schloss sich einem Bibelkreis an<br />

und staunte über den gelebten Glauben<br />

ihrer Freunde. Mit den Wochen wollte<br />

sie „den schmutzigen Mantel ihrer Sünde“<br />

ablegen, wie sie sagte. Kurz darauf<br />

ließ sie sich taufen.<br />

Für mich brach eine Welt zusammen,<br />

ich konnte ihre Entscheidung kaum<br />

einordnen. War ich doch überzeugt,<br />

dass wir schon Christen waren, als<br />

Säugling getauft und mit 14 konfirmiert.<br />

Natürlich glaubte ich an den „lieben<br />

Gott“. Durch viele Gespräche wurde ich<br />

offener. Nadine erklärte<br />

mir, dass ein Christ<br />

letztendlich jemand<br />

ist, der Christus von<br />

Herzen folgt und sich<br />

nach der Bibel richtet<br />

– das war bei mir nicht<br />

der Fall. Ich fing an,<br />

nach Gott zu fragen,<br />

und nahm schließlich ebenfalls Jesus an.<br />

Leider war mein Glaubensleben anfangs<br />

noch von vielen Kompromissen geprägt.<br />

Anders bei Nadine, die richtig Fortschritte<br />

machte, zu jedem Bibel- und<br />

Gebetskreis ging und Interesse für Mission<br />

entwickelte. Nach eineinhalb Jahren<br />

fing ich an, wie sie nach Gottes Willen<br />

zu fragen, mehr in der Bibel zu lesen und<br />

über meinen Glauben zu reden. 1998<br />

machten wir unsere ersten Missionsreisen,<br />

bei denen Gott mir einen klaren Ruf<br />

schenkte. Gleichzeitig steuerten wir den<br />

„heiligen Hafen“ der Ehe an.<br />

Apropos Hafen: In jenem Jahr kamen<br />

wir mit einem Seemannsmissionar in<br />

Kontakt, mit dem ich auf die riesigen<br />

Frachtschiffe im Hamburger Hafen ging.<br />

Wir waren sprachlos über die Möglichkeiten<br />

und Offenheit auf den Schiffen.<br />

Wir redeten mit Matrosen und Offizieren<br />

aus der ganzen Welt über Jesus und<br />

fanden unsere Berufung. Es folgten eine<br />

theologische Ausbildung in Holland, ein<br />

Praktikum in Hamburg und weitere in<br />

den USA. Seit 2005 sind wir in Bremerhaven<br />

tätig.<br />

Es ist ein Privileg, Seeleuten aus aller<br />

Welt Gottes frohe Botschaft weiterzugeben.<br />

Seit kurzem gehören wir zur <strong>DMG</strong>-<br />

Familie, die uns Kollege Felix Henrichs<br />

ans Herz gelegt hat, der im Hafen von<br />

Rotterdam arbeitet. Im Laufe der Jahre<br />

besuchten wir hunderte Seeleute auf<br />

den Schiffen in Bremerhaven, brachten<br />

ihnen Gottes Wort und ermutigten sie.<br />

Einzelne kamen zum Glauben, von Sucht<br />

frei und haben Hoffnung gefunden. Beten<br />

Sie bitte, dass noch viele Seeleute bei<br />

Jesus Anker werfen.<br />

Bildunterschrift<br />

.<br />

18<br />

NEU: Eckart und Nadine Breitenmoser<br />

P10912


DEUTSCHLAND<br />

Drei echte Weise aus dem<br />

Morgenland gesucht<br />

Kreative Liebe<br />

Vielleicht gibt es in unseren<br />

Gemeinden echte weise Männer<br />

aus dem Morgenland, die auf die<br />

Geburt von Jesus aufmerksam machen<br />

möchten? Wir planten unser Krippenspiel<br />

für den Heiligabend-Gottesdienst.<br />

Wäre es nicht famos, wenn ein paar<br />

Geflüchtete mitspielen würden? Ein<br />

echter Schwarzafrikaner, statt des mit<br />

Schokolade angemalten<br />

Ersatzweisen? Das wäre<br />

doch was! Sie könnten<br />

ihr fröhliches Temperament<br />

einsetzen und in<br />

ihren Sprachen über den<br />

neuentdeckten Stern<br />

jubelnd den Kirchengang<br />

nach vorne kommen. Sie<br />

müssten nicht mal viel Deutsch können,<br />

weil die Weisen damals auch nicht<br />

unbedingt die Landesprache Israels<br />

sprachen, oder?<br />

Wir fragten zwei Afrikaner. Einer<br />

sagte direkt ab, der zweite kam zur<br />

Probe und spielte das mit dem Stern<br />

schon gut. Es klang auch super in seiner<br />

Sprache. Leider gab auch er uns einen<br />

Korb: „An den Probeterminen muss<br />

ich meinen Sohn zum Sport bringen.“<br />

Schade! Gut, dann spielte ich eben<br />

doch selbst als weißer Weiser im Krippenspiel<br />

mit.<br />

Ein „Weiser“ aus Nahost hat sofort<br />

zugesagt. Ob auch seine Frau mitspielen<br />

würde? „Ich frage sie mal“, sagte<br />

er. Beim nächsten Treffen brachte er<br />

zudem seinen Freund aus der Asylunterkunft<br />

mit: „Er ist kein Christ, darf<br />

er trotzdem mitmachen?“ „Gerne, wir<br />

probieren es!“ Er war bei zwei Proben<br />

Als wir zu Herodes<br />

kamen, verstand<br />

dieser zunächst kein<br />

Wort und brauchte<br />

einen Bibelkundigen.<br />

dabei, dann fehlte er und reagierte nicht<br />

auf unsere Anrufe. Zumindest hatte er<br />

sich bei der Probe die Weihnachtsgeschichte<br />

erklären lassen, viele Fragen<br />

gestellt und auf diese Weise das Evangelium<br />

vom Mensch gewordenen Sohn<br />

Gottes gehört. Doch wer war nun unser<br />

dritter Weiser? Es blieben nur noch zwei<br />

Proben bis Weihnachten!<br />

Am Ende sprach unser<br />

einziger echter Weiser<br />

aus dem Morgenland<br />

Farsi, die Sprache seiner<br />

Heimat Iran, ich habe<br />

mich auf Türkisch vorgestellt<br />

und der andere<br />

Deutsche probierte ein<br />

paar Worte Japanisch.<br />

Aufgeregt waren wir alle, doch es lief<br />

super. Unser orientalischer Weiser war<br />

richtig überzeugend. Wenn er aus seinem<br />

ehemals nichtchristlichen Hintergrund<br />

sagte: „Jesus ist der verheißene<br />

König und Messias“, klang das viel<br />

passender als bei uns.<br />

Als wir zu Herodes kamen, verstand<br />

dieser zunächst kein Wort und brauchte<br />

einen Bibelkundigen, der ihm übersetzte,<br />

bevor er uns nach Bethlehem schickte.<br />

Mit Maria und Josef lief die Verständigung<br />

deutlich besser. So ist das im Reich<br />

Gottes: Die dem Messias Jesus ihr Herz<br />

öffnen, denen öffnet Gott auch das Ohr.<br />

So werden Mächtige zu Narren und<br />

Geringe und Bedürftige zu Weisen, wie<br />

damals beim ersten Weihnachten.<br />

Wer mithelfen möchte, dass noch<br />

mehr „Morgenländer“ vom Messias Jesus<br />

hören, kann uns gerne über die<br />

<strong>DMG</strong> unterstützen. Herzlichen Dank.<br />

Jesus ist bei mir und lässt mich nicht<br />

los. Er gibt Liebe im Überfluss.<br />

Kreative, sich verschenkende Liebe! Weil<br />

ER mich beschenkt, möchte ich selbst<br />

verschwenderisch geben.<br />

Bei der vierzehntägigen Erhaltungs-<br />

Chemo trifft man (und Frau) sich immer<br />

wieder und kommt ins Gespräch. Krebs<br />

ist für die Betroffenen ein einschneidendes<br />

Thema, die meisten wünschen<br />

sich einfach nur jemanden, der ihnen<br />

wirklich zuhört. Ratschläge sind zwar<br />

gut gemeint, kommen aber selten gut an<br />

– es sei denn, man ist selbst betroffen.<br />

Gott ist gut. Das erlebe ich und gebe es<br />

manchen weiter.<br />

Gott hat mich beschenkt. Ich darf in<br />

einem der schönsten Flecken Deutschlands<br />

leben: Im Allgäu begegne ich<br />

Menschen, die neugierig sind, was in der<br />

Bibel steht. Ich treffe mich mit einzelnen<br />

und mehreren zum Entdeckerbibellesen.<br />

Als Singlemissionarin bin ich beschenkt<br />

durch viele Freunde, die für mich da<br />

sind, wenn die Schwachheit überwiegt.<br />

Und durch die <strong>DMG</strong>, die mir mehr eine<br />

Familie als Organisation ist. Glücklich bin<br />

ich auch über meine Gemeinde. Wir sind<br />

zu unserer „Freizeit“ daheimgeblieben<br />

und haben diverse Aktivitäten miteinander<br />

gemacht – vor Ort, jeder konnte<br />

im eigenen Bett schlafen. Wir gingen in<br />

einen Gasthof feudal mittagessen und<br />

hatten Freude miteinander. Die Kinder<br />

haben superleckere Cookies gebacken,<br />

was am Sonntag jeder sehr genoss.<br />

Falls Sie mich wiedersehen oder kennenlernen<br />

möchten, komme ich gerne<br />

zu Vorträgen in Ihre Gemeinde. Schreiben<br />

Sie mir über die <strong>DMG</strong>.<br />

Gerhard und Bettina Denecke<br />

P10102<br />

Kirsten Dollen<br />

P10113 19


EUROPA DEUTSCHLAND SPANIEN<br />

Kaffee und Zeit zu<br />

verschenken<br />

Das Schwarzbuch<br />

eines Missionars!?<br />

Geben und Großes<br />

erwarten<br />

Neun Liter Kaffee brühen Gerrit<br />

und Jorine jeden Mittwochmorgen<br />

auf. „Bekomme ich auch einen?“<br />

„Wie, Kaffee umsonst?“ „Von wo seid<br />

ihr denn?“ „Warum macht ihr das?“ Viele<br />

kommen in unser leuchtend oranges<br />

Zelt zu unserer Aktion „Kaffee für<br />

Alle“. Wir stellen mittwochmorgens<br />

das Zelt auf einem öffentlichen Platz auf<br />

und verschenken Zeit, Kaffee und ein<br />

offenes Ohr. Unser Angebot wird immer<br />

bekannter, viele kommen gerne.<br />

In Evershagen, einem typische Plattenbauviertel<br />

Rostocks, leben viele ältere<br />

und sozial schwache Menschen. Unser<br />

Zelt ist ein Treff für Leute am Rande<br />

der Gesellschaft. Wir hören von F. und<br />

seinen Erfahrungen im Knast. Von T.,<br />

der jahrelang Schiffskoch war und nun<br />

wegen einer Krankheit im Rollstuhl sitzt.<br />

Ein junger Mann muss demnächst seine<br />

Haftstrafe antreten und bittet meinen<br />

Kollegen, ihn im Gefängnis zu besuchen.<br />

Seniorin B. freut sich an der Unterhaltung<br />

und einer liebevollen Umarmung.<br />

An kalten, stürmischen Tagen fällt es<br />

mir schwer, geduldig zuzuhören. Besonders,<br />

wenn manche Menschen schon<br />

früh am Morgen Alkohol intus haben.<br />

Unsere Mühe lohnt sich. E. erzählte<br />

mir von ihren sieben Kinder, die sie von<br />

vier Männern hat. Ihr Ältester ist krank,<br />

nahm Drogen und sitzt im Knast. Die<br />

alleinstehende Mutter kümmert sich<br />

mit Liebe um ihre Kleinen; in ständiger<br />

Angst, dass ihr das Amt die Kinder wegnehmen<br />

könnte.<br />

Im Sommer war eine ihrer Töchter<br />

bei einer Freizeit. Sie kam freudig zurück<br />

und erzählte, dass sie an Jesus glaubt.<br />

Gerne geht sie in die Gemeinde. Deshalb<br />

lassen wir uns nicht entmutigen, bauen<br />

weiter, egal bei welcher Witterung, unser<br />

Zelt auf und schenken Kaffee aus.<br />

Im orangen Zelt<br />

Jedes Jahr gibt es ein „Schwarzbuch“,<br />

das Fälle von Steuerverschwendung<br />

anprangert. Manchmal denke ich, wir<br />

Missionare müssten auch so etwas<br />

haben: Vor ein paar Tagen rief mich ein<br />

Kollege an und erzählte, dass er den ganzen<br />

Tag gefastet hat. Nur um von Gott<br />

zu hören, was der nächste Schritt ist. Ist<br />

das nicht Verschwendung, den ganzen<br />

Tag beten? Bin ich selber besser: Wenn<br />

ich Stunden in Gebet in meinem Büro<br />

oder in Moscheen Berlins verbringe?<br />

Könnte ich mit meiner Arbeitszeit nicht<br />

Sinnvolleres anfangen?<br />

Doch Jesus beschenkt mich in diesen<br />

Stunden, damit ich Geflüchteten in Berlin<br />

von ihm weitersagen kann. Im Gebet<br />

nimmt mir Jesus innere Vorbehalte<br />

gegenüber Muslimen ab und verwandelt<br />

sie in Liebe. Ja, auch ich als Missionar bin<br />

Der Titel Missionar ändert<br />

nicht automatisch meinen<br />

Charakter – Gebet schon!<br />

nicht vor Überheblichkeit und Vorbehalten<br />

geschützt. Der Titel Missionar<br />

ändert nicht automatisch meinen Charakter<br />

– Gebet schon! Die Menschen in<br />

der Moschee und auf den Märkten spüren,<br />

mit welcher Herzenseinstellung ich<br />

komme. Meine Arbeit wäre wirkungslos,<br />

wenn ich mich nicht immer wieder von<br />

Jesus erneuern lassen würde.<br />

Seit 17 Jahren arbeite ich unter Muslimen,<br />

jedes Jahr war der Fastenmonat<br />

Ramadan für uns als Familie eine Zeit<br />

besonderer Anfechtung. Muslime sind in<br />

diesen 30 Tagen häufig gereizt, weil sie<br />

tagsüber nichts essen und trinken. Der<br />

Ramadan dieses Jahr war anders. Ich hatte<br />

tiefe Gespräche über Jesus. Viele Male<br />

war ich abends beim Fastenbrechen.<br />

Einem Pakistani konnte ich Geschichten<br />

aus der Bibel erzählen. Er wurde nachdenklich,<br />

ein ehrliches Suchen.<br />

Diese Veränderung führe ich auf Gebete<br />

von Unterstützern und eigene intensive<br />

Zeit mit Jesus zurück. Diese Art<br />

Verschwendung gehört ins „Weißbuch“<br />

für Gemeinde und Mission! Jesus will uns<br />

beim Beten beschenken. Dass wir Dinge<br />

erleben, die wir nicht erwarten.<br />

Wir versuchen in einer spanischen<br />

Kleinstadt nahe Madrid Menschen<br />

mit dem Evangelium zu erreichen.<br />

Manchmal ist entmutigend, wie wenig<br />

Interesse am Glauben die Leute haben.<br />

Dazu kommt, dass ich als Mama mit vier<br />

quirligen Kindern oft nicht die Zeit und<br />

Kraft habe, mich so in Mission einzubringen,<br />

wie ich es gern würde. Zweifel<br />

schleichen sich ein: „Was kann ich schon<br />

für Gott geben?“<br />

„Die Person, die du gerade vor dir<br />

hast, ist die, der du gerade dienen<br />

sollst“, sagte mal ein älterer Missionar<br />

zu mir. Er hatte jahrelang auf der Straße<br />

gepredigt und war Leiter eines großen<br />

Teams. Dann bremste die Krankheit<br />

Parkinson seinen Dienst aus. Als ich ihn<br />

kennenlernte, fiel ihm das Reden schwer<br />

und er konnte nur noch mit Hilfe seiner<br />

Frau gehen. Aber Gott führte Menschen<br />

zu ihnen, die sie mit ihrer gastfreundlichen<br />

Art segnen konnten. Von diesem<br />

Ehepaar habe ich gelernt, dass wir für<br />

Gott auch in Schwachheit brauchbar sind<br />

und in jeder Lebenslage Liebe weitergeben<br />

können.<br />

Das Telefon klingelt, eine Freundin<br />

ist am Apparat. Sie hatte Streit mit<br />

ihrem Mann, fühlt sich mit ihren kleinen<br />

Kindern zu Hause eingeschränkt und<br />

ist traurig, dass ihr Mann sie als Hausfrau<br />

nicht wertschätzt. Sie will sich<br />

eine Arbeit suchen. Wir reden, ich<br />

höre ihr zu. Sage, dass ich sie verstehe.<br />

Aber auch, dass eine Arbeitsstelle das<br />

Grundproblem ihres Lebens nicht lösen<br />

wird. Wir Menschen sind Sünder und tun<br />

uns immer wieder gegenseitig weh. Wir<br />

brauchen Jesus in unserer Ehe und unserem<br />

Leben. Nur er kann uns helfen, zu<br />

lieben und zu vergeben. Ob ich mit ihr<br />

für ihre Situation beten darf? Sie meint:<br />

„Ja, gerne.“ Danke Herr!<br />

Nachdem ich aufgelegt habe, blicke<br />

ich in die Gesichter meiner Kinder. Jetzt<br />

habe ich sie vor mir und darf ihnen dienen.<br />

Es macht dankbar, wie Jesus mich<br />

im Kleinen gebraucht. Manchmal denke<br />

ich, meine Zeit, Kraft und Gebete sind<br />

zu wenig. Doch Jesus kennt meine Situation<br />

und meine Grenzen. Er kann mit<br />

zwei Fischen und fünf Broten Wunder<br />

bewirken.<br />

20<br />

Marianne Diemer<br />

P10105<br />

Friedhelm und Jani Wölfert<br />

P10856<br />

Julia und César Palomino Parada<br />

P10511


ÖSTERREICH<br />

Zurück ins Abenteuer!<br />

Papua Neuguinea war von 1985 bis 1996 unsere<br />

geliebte Heimat. Ich war für die Betreuung junger<br />

Gemeinden entlang der Küste zuständig. Margret machte<br />

im Religionsunterricht der internationalen Schule Kinder<br />

mit Jesus bekannt. Bald luden uns Mamusi-Stammesleute<br />

ins bergige Hinterland ein. Fünf Jahre später gab es bereits<br />

zwei lebendige Gemeinden. Bei meinem ersten Fußmarsch<br />

ins Stammesgebiet hatten sie uns noch mit Pfeil und Bogen<br />

umbringen wollen. Weil ihnen dies wider Erwarten nicht<br />

gelungen war, hatten sie sich auf Jesus eingelassen.<br />

Gott schickte uns damals den Lehrer Kore über den<br />

Weg. Er hatte dreizehn Frauen, die letzte, Mary, war überzeugte<br />

Christin. Er wollte sie wie die anderen gewaltsam<br />

loswerden, aber sie kam zurück. Das beeindruckte ihn so<br />

sehr, dass er Jesus sein Leben anvertraute. Kore und seine<br />

Frau waren die ersten, die eine theologische Ausbildung<br />

absolvierten und als Missionare der Südsee-Evangelikalen-<br />

Kirche in ein anderes Land gesandt wurden. Mit ihnen<br />

rückte Mission in den Fokus der Gemeinden. Nach der<br />

ersten Missionskonferenz 1996 kam unsere Zeit in Papua<br />

Neuguinea zum Abschluss.<br />

<strong>2018</strong> lud uns die Südseekirche zu ihrem 70. Jubiläum ein,<br />

was für eine Freude. Bei einer Zeltevangelisation hörte ich<br />

mich wieder in Pidgin predigen, wir waren ganz in unserem<br />

Element. Als Gäste der Jubiläumskonferenz erlebten wir<br />

mit, wie unser Freund Kore zum Superintendenten der<br />

gesamten Kirche eingesetzt wurde. Wir besuchten ihre<br />

theologische Ausbildungsstätte, hielten Unterricht über<br />

Ehe und Familie und hatten seelsorgerliche Gespräche. Die<br />

Tage darauf besuchte Margret Frauengruppen, während ich<br />

mit Kirchenleitern einen Buschtrip unternahm.<br />

Mamusis hatten ein Schwein geschlachtet und empfingen<br />

uns mit Buschtrommeln und Gesang. Wir hörten bewegende<br />

Berichte aus den Anfängen der Gemeinden. Überall<br />

wurde ich zum Predigen aufgefordert. Wie schön, wenn<br />

Menschen sich für Jesus entscheiden. Im Volk der Mengen<br />

gibt es allerorts Aufbrüche, in Sovula entsteht gerade<br />

eine Gemeinde. Durch inzwischen zwölf Kol-Gemeinden<br />

werden heute die Nachbarstämme erreicht. Aus unseren<br />

schwachen und angefochtenen Anfängen sind Gemeinden<br />

entstanden, die von einheimischen, gut ausgebildeten<br />

Mitarbeitern geleitet werden. Am Ende erlebten wir einen<br />

Gottesdienst aller Distriktgemeinden – fünf Stunden lang,<br />

unvergesslich!<br />

Begeistert für Jesus?!<br />

Dann komm ins Team unserer Heimatzentrale.<br />

Wir suchen einen …<br />

Mitarbeiter Finanzbuchhaltung (m/w)<br />

Selbständige Durchführung der laufenden Finanzbuchhaltung,<br />

Vorbereitung und Begleitung des Jahresabschlusses, Bearbeitung<br />

von Vermächtnissen und Darlehen, Zahlungsverkehr und<br />

Kassenführung.<br />

Mediengestalter (m/w)<br />

… oder vergleichbare Qualifikation für unsere Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Ideenreiche Person, die Feuer und Flamme für<br />

Jesus ist. Konzeption und Umsetzung kreativer Projekte in<br />

Medien, von Video bis Druck sowie Mitarbeit in Veranstaltungsplanung.<br />

Redaktionelle Erfahrung von Vorteil.<br />

www.<strong>DMG</strong>int.de/Stellenangebot<br />

Veranstaltungen<br />

auf dem Buchenauerhof<br />

74889 Sinsheim // Info-Tel.: 07265 959-0<br />

16.12.<strong>2018</strong> Gebetssonntag Amerika<br />

20.01.2019 Gebetssonntag Europa<br />

In Ihrer Nähe<br />

Infos: www.<strong>DMG</strong>int.de/Gemeinde-Events<br />

06.01.2019 JUMIKO, Messe Stuttgart:<br />

www.jumiko-stuttgart.de<br />

27.01.2019 Missionstag, 72584 Hülben<br />

03.02.2019 Missionstag, 35745 Herborn-Seelbach<br />

Reisetipps 2019<br />

06.–10.05.2019 <strong>DMG</strong>-Missionsfreizeit Buchenauerhof<br />

Zeit für gemeinsames Bibellesen, Gebet und interessante<br />

Berichte aus der Mission. Info und Anmeldung:<br />

Seminar@<strong>DMG</strong>int.de oder Tel. 07265 959-0<br />

30.03.–08.04.2019 Jenseits des Jordans …<br />

Reise durch Jordanien mit wunderschöner Landschaft, Kultur<br />

und wertvollen Impulsen. Info und Anmeldung:<br />

Gerd.Sigrist@gmx.net oder Tel. 07265 8610<br />

Hans-Georg und Margarete orientieren sich neu in Europa oder<br />

Afrika. Bitte beten Sie um Gottes Führung.<br />

Hans-Georg und Margarete Hoprich<br />

P10260<br />

13.06.–23.06.2019 Israelreise für Jung und Alt<br />

Begegnungs- und Gebetsreise ins Heilige Land.<br />

Info: DGarbers@<strong>DMG</strong>int.de, Tel. 07265 959-153<br />

Anmeldung bei: www.schechingertours.de<br />

21


Seminare 2019 auf dem Buchenauerhof<br />

Erleben Sie die <strong>DMG</strong>-Heimatzentrale als Ort der Begegnung und Weiterbildung<br />

29.–30.03.2019<br />

Armut<br />

03.–04.05.2019<br />

Evangelisation<br />

Wie entsteht sie und wie<br />

kann man sie bekämpfen,<br />

ohne Abhängigkeiten zu<br />

schaffen?<br />

Seminar mit den <strong>DMG</strong>-<br />

Direktoren Günther Beck<br />

und Andrew Howes.<br />

01.–02.11.2019<br />

Trauernde begleiten<br />

Welche Fragen und Gefühle bewegen<br />

Trauernde? Welche Möglichkeiten<br />

haben Sie, Betroffene zu begleiten?<br />

Praxisorientiertes Seminar mit Alain Stirnemann,<br />

Trauerbegleiter (France Pour Christ).<br />

Christsein authentisch leben und<br />

verständlich von Jesus reden. Impulse<br />

von Ulrich und Regina Hees, Leiter des<br />

„Forums Evangelisation“ (München).<br />

30.03.–04.04.2019<br />

Gott, Gemeinde und Welt<br />

12.–16.08.2019<br />

Die Bibel vorspielen<br />

Theaterkurs mit Theatertherapeutin und<br />

Theologin Birte Papenhausen.<br />

21.–28.08.2019<br />

Die Bibel hören & erleben<br />

Biblische Geschichten lebendig weitererzählen.<br />

Ein praktisches Seminar mit Birte<br />

Papenhausen.<br />

05.11.2019<br />

Stay Fresh. Stay Forever<br />

Waren Sie schon mal tief traurig?<br />

Gemeinsam hören wir, wie wir mit Jesus<br />

innere Kämpfe und Anfechtungen überwinden<br />

und die Freude wiederentdecken.<br />

6.–07.11.2019<br />

Designing your life<br />

Wenn Sie die Wahl hätten, Ihr Leben<br />

auf besondere Weise zu gestalten, würden<br />

Sie es wagen? Sie haben die Frage mit „Ja“ beantwortet? Dann melden<br />

Sie sich noch heute an. Mit Dr. Bethel Schnitzlein.<br />

Interaktiver Kurs für Christen, die sich<br />

an Gottes Handeln in der Welt beteiligen<br />

wollen. Biblische Grundlagen für Mission.<br />

Geschichte, Strategie, kulturelle Barrieren<br />

und wie wir unsere Aufgabe im globalen<br />

Auftrag finden. Optional zusätzlich ein<br />

Tag (05.04.) Mitarbeitertraining.<br />

07.–10.10.2019<br />

Traumatisierte Menschen<br />

begleiten<br />

Schulungsangebot<br />

für Gemeinden und<br />

Ehrenamtliche mit<br />

Uschi Lautenschlager<br />

(Wycliff), Missionarin<br />

Ruth Waweru und<br />

<strong>DMG</strong>-Mitarbeiter<br />

Gerhard Burbach<br />

22<br />

Anmeldung und Informationen:<br />

Tel. 07265 959-0, E-Mail: Seminar@<strong>DMG</strong>int.de, Internet: www.<strong>DMG</strong>int.de/Seminare


Verschenken Sie<br />

Mission!<br />

Mit dem Kauf unserer Bücher und Kalender (versandkostenfrei<br />

ab 20 Euro) unterstützen Sie Mission und erhalten faszinierende<br />

Einblicke in fremde Kulturen.<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

<strong>DMG</strong> interpersonal e.V.<br />

Buchenauerhof 2, D-74889 Sinsheim<br />

Tel.: 07265 959-0, Fax: 07265 959-109<br />

WhatsApp: 07265 959-100 • Kontakt@<strong>DMG</strong>int.de • www.<strong>DMG</strong>int.de<br />

Bei Adressänderungen: Tel. 07265 959-128, Adressen@<strong>DMG</strong>int.de<br />

Die leise Erweckung<br />

15,95 €<br />

Wie Gott die Flüchtlinge in<br />

unserem Land berührt<br />

Von <strong>DMG</strong>-Redakteur<br />

Theo Volland (Hrsg.)<br />

Ein Engel im Stadtbus. Eine kaputte Lampe in der Asylunterkunft,<br />

die im passenden Moment trotzdem leuchtet. Und ein<br />

überraschender Feueralarm, der die Taufe von 40 Geflüchteten<br />

ermöglicht. Gott tut Wunder, mitten in unserem Land.<br />

Direktor:<br />

Chefredakteur:<br />

Layout:<br />

Erscheinung:<br />

Titelfoto:<br />

PXXXXX<br />

Dieses Symbol nennt<br />

den Spendencode des<br />

jeweiligen Missionars,<br />

so können Sie gezielt<br />

für die Arbeit einzelner<br />

Missionare spenden.<br />

Herzlichen Dank.<br />

Günther Beck<br />

Theo Volland (Redaktion@<strong>DMG</strong>int.de)<br />

David Spieth / mentis Kommunikation und Werbung<br />

Fünfmal jährlich<br />

Claudia und Michael Göthel, <strong>DMG</strong><br />

Spendenkonten:<br />

Volksbank Kraichgau, <strong>DMG</strong><br />

IBAN: DE02 6729 2200 0000 2692 04<br />

BIC: GENODE61WIE<br />

Schweiz: Swiss Post, SMG<br />

Vermerk: <strong>DMG</strong><br />

IBAN: CH92 0900 0000 8004 2881 3<br />

BIC: POFICHBEXXX<br />

Mit anderen Augen<br />

12,90 €<br />

Perspektiven des Evangeliums für<br />

Scham-, Schuld- und Angstkulturen<br />

Jayson Georges<br />

(übersetzt von Fred Eick, <strong>DMG</strong>)<br />

Während Christen im Westen traditionell eher die Erlösung<br />

von Schuld betonen, sehnen sich Menschen anderer Kulturen<br />

stärker nach Ehre, um Schande abzuwenden, und nach Macht,<br />

um ihre Angst zu überwinden …<br />

Lino, der<br />

Melonendieb<br />

6,00 €<br />

Ein Erlebnis aus Südamerika.<br />

Geschichte: Marianne Diemer,<br />

Illustration: Ute Haller.<br />

Wie Lino die Kraft des Glaubens entdeckt. Kinderbuch ab<br />

4 Jahre zum Vor- und Selbstlesen. Dazu eine DVD mit der<br />

Geschichte in Bild, Ton und Präsentation zum Vorführen oder<br />

Selbsterzählen. Und ein passender Kinderstundenentwurf.<br />

Italienische Momente 2019<br />

2,00 €<br />

Postkarten-, Wand- und<br />

Tischkalender (15x16 cm)<br />

Begleiten Sie uns zu Ehepaar<br />

Kröckertskothen nach Italien.<br />

Thomas’ Fotos und Rebeccas Kurzandachten haben Stil<br />

und Tiefe. Ein Blick ins Herz zweier Missionare.<br />

www.<strong>DMG</strong>int.de/Buecher<br />

"<br />

Die Arbeit der <strong>DMG</strong> ist als steuerbegünstigt anerkannt. Spenden werden im Rahmen<br />

der Satzung entsprechend der Zweckbestimmung für missionarische oder<br />

mildtätige Zwecke eingesetzt. Stehen für ein Projekt ausreichend Mittel zur Verfügung,<br />

wird die Spende für einen ähnlichen satzungsgemäßen Zweck verwendet.<br />

Bitte geben Sie im Überweisungsträger den Spendencode und den Namen<br />

eines Missionars, „<strong>DMG</strong>“ oder „Wo am nötigsten“ an. Herzlichen Dank!<br />

Datum Datum Unterschrift(en)<br />

IBAN IBAN<br />

06 06<br />

Angaben Kontoinhaber: zum Kontoinhaber: Name, Vorname/Firma, Name, Vorname/Firma, Ort Ort (max. 27 Stellen, keine Straßen- oder Postfachangaben<br />

PLZ Freundesnummer Straße Spenders: (falls bekannt) (max. 27 Stellen) PLZ und Straße des Spenders<br />

D 5<br />

Spenden-/Mitgliedsnummer Missionarsnummer/Projektnummer oder Name des Stichwort Spenders bzw. - (max. Name 27 Stellen) des Missionars<br />

ggf. Stichwort<br />

Betrag: Euro, Euro, Cent Cent<br />

G E N O D E 6 1 W I E<br />

Danke!<br />

BIC BIC des des Kreditinstituts (8 oder 11 Stellen)<br />

SPENDE<br />

SPENDE<br />

D E 0 2 6 7 2 9 2 2 0 0 0 0 0 0 2 6 9 2 0 4<br />

IBAN IBAN<br />

D M G 7 4 8 8 9 S i n s h e i m<br />

Angaben zum zum Zahlungsempfänger: Name, Name, Vorname/Firma (max. 27 Stellen, bei maschineller Beschriftung max. 35 Stellen)<br />

Name Name und und Sitz Sitz des des Überweisenden Kreditinstituts BIC BIC<br />

Staaten in in Euro. Euro.<br />

"<br />

SEPA-Überweisung/Zahlschein<br />

Für Für Überweisungen<br />

in in Deutschland und und<br />

in in andere EU-/EWR-<br />

-


07265 959-100<br />

Der letzte Meter<br />

<strong>DMG</strong>-Weihnachtsprojekt<br />

Damit Missionare ihre Arbeit tun können<br />

<strong>2018</strong>/19 hat die <strong>DMG</strong> mehr als 30 neue Missionare! Das ist genial, und bei<br />

manchen fehlt nicht mehr viel bis ans Ziel. Beispielsweise bei Rolf und Sofia Schulz<br />

auf ihrem Weg in die Studentenarbeit nach Japan. Timon und Ann-Kristin Steiner<br />

wollen in Südafrika theologisch unterrichten, und Samuel Tom wird Gefängnisseelsorger<br />

in Brasilien. Sie und einige andere stehen kurz vor der Ausreise und suchen<br />

noch Unterstützer. Ähnlich geht es langjährigen Missionaren, die eine wunderbare<br />

Arbeit tun, aber von ihrem Freundeskreis nicht voll finanziert werden. Manche sind<br />

bei 90 Prozent, haben also beinahe was nötig ist. Helfen Sie uns, solche Spendenlücken<br />

zu schließen. Damit neue Missionare ihren Einsatz beginnen und bewährte<br />

Mitarbeiter ihre wertvollen Aufgaben tun können. Stützen Sie Missionare zu Weihnachten<br />

auf dem „letzten Meter“ ans Ziel.<br />

Stichwort: W<strong>2018</strong><br />

Der letzte Meter<br />

… aufs Konto der <strong>DMG</strong><br />

IBAN: DE02 6729 2200 0000 2692 04<br />

BIC: GENODE61WIE

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