Vermögensmanagement für Privatanleger
Publikation growney; u.a. mit Ausführungen zur Fondsbesteuerung ab 2018
Publikation growney; u.a. mit Ausführungen zur Fondsbesteuerung ab 2018
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Vermögensmanagement<br />
für<br />
<strong>Privatanleger</strong>
Herausgeber<br />
growney GmbH<br />
Gustav-Meyer-Allee 25, Geb. 12<br />
13355 Berlin<br />
Deutschland<br />
growney.de<br />
Hotline:<br />
+49(0)30-220124-670<br />
E-Mail:<br />
service@growney.de<br />
Autoren:<br />
Dietmar Hillebrand, Gerald Klein,<br />
Jonas Haase<br />
Juli 2018
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die<br />
nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen<br />
Zustimmung des Herausgebers. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen,<br />
Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen<br />
Systemen.<br />
Der Inhalt wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und<br />
Aktualität des Inhalts übernehmen der Herausgeber und die Autoren keine Haftung.
Inhaltsverzeichnis<br />
Kapitel I<br />
1. Einleitung<br />
Kapitel II<br />
Grundlagen der Geldanlage<br />
1. Wer Risiken streut, ist besser geschützt<br />
2. Ein sinnvolles Anlagekonzept: passiv und preiswert<br />
3. Das magische Dreieck: Orientierung bei der Geldanlage<br />
4. Langfristig sind reale Renditen entscheidend!<br />
5. Die sechs schlimmsten Anlagefehler und wie sie sich vermeiden lassen<br />
6. Geldanlage ohne Emotionalität ist erfolgreicher<br />
Kapitel III<br />
Kapitalanlagen<br />
1. Keine Angst vor Schwankungen am Aktienmarkt<br />
2. Aktien? ja, klar!–Vier unbegründete Vorurteile gegenüber der Wertpapieranlage<br />
3. Ruhepol im Portfolio: So senken Anleihen das Risiko<br />
4. Fünf Gründe, warum ETF-Depots sicherer sind als die eigene Immobilie<br />
5. ETF-Kritik: Das Märchen vom Stabilitätsrisiko<br />
6. ETFs: Wie der Fiskus eine einfache Idee kompliziert macht<br />
7. Kaum ein aktiver Fondsmanager schlägt seinen Vergleichsindex!<br />
Kapitel IV<br />
Revolution der Geldanlage: Robo-Advisor<br />
1. Transparent und kostengünstig: Wertpapieranlage mit einem Robo Advisor<br />
2. Fünf Qualitätskriterien für gute Robo-Advisors<br />
3. In fünf Schritten zur individuellen Finanzplanung mit einem Robo-Advisor<br />
4. Ein Robo-Advisor sollte wissenschaftliche, interessenkonfliktfreie Anlageberatung bieten<br />
5. Fünf Gründe für eine automatisierte Geldanlage mit growney<br />
6. Unsere Mission: grow your money
Kapitel V<br />
Weiterführende Fragen des Vermögensmanagements<br />
1. Sorgenfrei in den Ruhestand, aber wie?<br />
2. Stets ausgewogen – durch regelmäßiges Rebalancing des Portfolios<br />
3. Besser jetzt als nie! Gibt es den richtigen Investitions-Zeitpunkt?<br />
4. Aufräumen mit den Anlagemythen: Begrenzen Stop-Loss-Orders Verluste?<br />
5. Neubesteuerung von Fonds: Kein Grund zur Hektik<br />
6. Eine steuereffiziente Aufteilung des Vermögens auf teilfreistellungsoptimierte Fonds<br />
ist sinnvoll<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung II-1 inflationsbereinigte Performance nach Steuern von verschiedenen<br />
Anlageklassen für die USA seit 1947. Quelle: growney<br />
Abbildung V-1 Berechnung der Zusatzrente. Quelle: growney<br />
Abbildung V-2 Rebalancing vs. No Rebalancing grow 50. Quelle: growney<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle II-1: Annualisierte Rendite und Volatilität für den Zeitraum vom 2. Jan. bis 31. Dez.<br />
2015. Quelle: growney<br />
Tabelle II-2: Schätzwerte für Rendite und Risiko über verschiedene 25 Jahreszeiträume für den<br />
US-Markt. Quelle: growney<br />
TabelleIV-1: Vergleich growney und Direktbank
Kapitel I<br />
Einleitung<br />
Wie sollte ein <strong>Privatanleger</strong> sein Geld anlegen? Mit dieser einfachen, aber doch nicht ganz leicht zu<br />
beantwortenden Frage setzt sich diese Artikelsammlung auseinander. Denn zwischen einer auf<br />
wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhenden Empfehlung zur Geldanlage und den in der Praxis zu<br />
beobachtenden Handlungen der <strong>Privatanleger</strong> liegt eine große Kluft. So liegt mit 40,2 Prozent der<br />
Großteil des Vermögens der Deutschen in Höhe von 5.722,6 Milliarden Euro in Bargeld und<br />
vermeintlich sicheren Bankeinlagen.[1] Dabei lassen eine steigende Inflation und eine Verzinsung<br />
nahe Null den Wert des Ersparten stetig schrumpfen. Lediglich 10,7 Prozent ihres Geldvermögens<br />
investieren die Deutschen in Aktien und sonstige Anteilsrechte.<br />
Worauf ist dieses falsche und auf Dauer sehr kostspielige Verhalten zurückzuführen? Zum einen<br />
mangelt es in Deutschland sicherlich an Bildung im Bereich der Finanzen. Zu wenige können zum<br />
Beispiel die verschiedenen Anlageformen am Kapitalmarkt erklären und einordnen und wissen um<br />
deren Chancen und Risiken. Andererseits spielte die Finanzbranche zum Teil eine unrühmliche Rolle,<br />
indem Sie unwissenden <strong>Privatanleger</strong>n Finanzprodukte verkaufte, bei denen lediglich der Verkäufer<br />
Profit machte. Man denke nur an die Zertifikate von Lehman Brothers.[2]<br />
In letzter Zeit ist aber ein deutlicher Aufbruch in der Finanzbranche zu erkennen. Die Banken stehen<br />
seit der Finanzkrise unter erheblichem Druck der Aufsichtsbehörden. So wurden mit Einführung von<br />
MiFID II (Finanzmarktrichtlinie) zu Beginn des Jahres 2018 die Rechte und der Schutz von<br />
<strong>Privatanleger</strong>n deutlich gestärkt.[3] Kosten von Finanzprodukten müssen nun deutlich<br />
gekennzeichnet werden. Außerdem drängen neue Anbieter im Internet auf den Markt, die<br />
Finanzdienstleistungen digital und automatisiert anbieten können. So stehen den Kunden mit Robo-<br />
Advisoren nun preisgünstige Alternativen zur klassischen Vermögensverwaltung zur Verfügung.<br />
Zur Diskussion des Themenkomplexes „private Vermögensanlage“ und zur Beantwortung der<br />
aufgeworfenen Fragen ist es notwendig, zunächst in Kapitel II einige Grundlagen der Geldanlage<br />
und modernen Kapitalmarkttheorie darzustellen. Dabei wird insbesondere auf die fundamentalen<br />
Konzepte der Diversifizierung und des passiven Anlagestils eingegangen. Ein weiteres<br />
Hauptaugenmerk wird auf die Bedeutung von Inflation und Kosten bei der Vermögensanlage gelegt.<br />
Schließlich werden typische Anlagefehler aufgezeigt.<br />
Kapitel III ist den verschiedenen Formen der Kapitalanlage gewidmet. Ausführlich werden die<br />
Chancen und Risiken von Aktien, Anleihen und der eigenen Immobilie diskutiert. Eine moderne Form<br />
der Investition am Kapitalmarkt stellen Exchange Traded Funds (ETFs) dar. Auch hier werden<br />
mögliche Kritikpunkte diskutiert und ein Vergleich zu klassischen aktiven Fonds gezogen.<br />
Mit der aktuellen Revolution in der Geldanlage durch Robo-Advisoren befasst sich Kapitel IV. Dem<br />
Leser wird verdeutlicht, auf welche Kriterien er bei der Wahl eines Robo-Advisors achten sollte und<br />
welche Schritte bis zum Abschluss einer individuellen Finanzplanung zu gehen sind. Interviews mit<br />
namhaften Experten runden das Bild ab.<br />
Kapitel V schließlich befasst sich mit weiterführenden Fragen des Vermögensmanagements. So<br />
analysiert ein Artikel verschiedene Möglichkeiten, um für das Alter vorzusorgen. Das Thema<br />
Rebalancing geht die Frage an, wann und wie automatisch entstehende Abweichungen von der<br />
Zielallokation eliminiert werden. Untersucht wird außerdem, ob es einen richtigen Investitions-<br />
Zeitpunkt gibt und ob Stop-Loss-Orders wirklich Verluste begrenzen. Schließlich werden wichtige<br />
steuerliche Aspekte der Geldanlage erörtert.
Kapitel II<br />
Grundlagen der Geldanlage<br />
In Kapitel II werden die Grundprinzipien des Vermögensmanagements für den <strong>Privatanleger</strong><br />
dargestellt, die bei growney für sinnvoll erachtet und praktiziert werden. Zunächst ist festzuhalten,<br />
dass sich der Preis und damit die Rendite von Kapitalanlagen zufällig entwickeln. Im heutigen Preis<br />
sind alle öffentlich zugänglichen Informationen enthalten, so dass der morgige Preis nur durch heute<br />
unvorhersehbare neue Informationen zu Stande kommt (Effizienzmarkthypothese). Eine<br />
wesentliche Charakterisierung der zufälligen Rendite geschieht durch die im Schnitt zu erwartende<br />
Rendite und durch die Schwankungshöhe, gemessen als Risikokennzahl durch die<br />
Standardabweichung der Rendite, auch Volatilität genannt.<br />
Eine erste wichtige Erkenntnis ist nun, dass durch Portfoliobildung mehrerer Wertpapiere zwar nicht<br />
die erwartete Rendite verbessert werden kann (sie ergibt sich einfach als gewichteter Durchschnitt),<br />
aber das Risiko verringert wird. Dieser große Vorteil von breit gestreuten Portfolios wird ausführlich<br />
im ersten Artikel diskutiert.<br />
Die zweite wichtige Erkenntnis ist Inhalt des zweiten Artikels: Relativ zum Marktportfolio ist<br />
Geldanlage ein Nullsummenspiel - was der Eine gewinnt, verliert der Andere. Daher macht eine<br />
passive, am Marktportfolio orientierte Anlagepolitik so viel Sinn. Außerdem spielen natürlich die<br />
Kosten des Vermögensmanagements sind von überragender Bedeutung – eine Feststellung, die<br />
sich durch das ganze Buch zieht.<br />
Neben erwarteter Rendite und Risiko spielt auch die Liquidität bei der Geldanlage eine große Rolle.<br />
Diese als magisches Dreieck bezeichneten konkurrierenden Ziele stehen im Mittelpunkt des dritten<br />
Beitrages in diesem Kapitel.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt einer guten Geldanlage ist die Berücksichtigung von Inflation.<br />
Insbesondere langfristig – wie im vierten Abschnitt dargelegt – hat der Kaufkraftverlust eine<br />
immense Bedeutung für den Anlageerfolg.<br />
Das Kapitel schließt mit Konzepten aus der Forschungsrichtung Verhaltensökonomik (Behavioral<br />
Finance): Typisches menschliches Verhalten führt am Kapitalmarkt häufig zu Anlagefehlern, die<br />
einer optimalen Geldanlage im Weg stehen. Erläutert werden dabei auch Strategien, um diese Fehler<br />
vermeiden zu können.
1. Wer Risiken streut, ist besser geschützt<br />
Dietmar Hillebrand<br />
„There‘s no such thing as a free lunch“ – frei übersetzt heißt das: Nichts ist umsonst. Ökonomen<br />
nutzen diesen Satz gern, um zu beschreiben, dass einem im Wirtschaftsleben nichts Gutes<br />
widerfährt, das einem einfach so geschenkt wird. Eine der goldenen Regeln der Geldanlage lautet<br />
folgerichtig, dass Anleger nur dann auf hohe Renditen hoffen dürfen, wenn sie dafür auch<br />
entsprechende Risiken in Kauf nehmen. Eine Ausnahme von dieser Regel gibt es allerdings: die<br />
Diversifikation. Die systematische Streuung des Kapitals über verschiedene Investments führt zu<br />
einer direkten Reduzierung des Risikos, ohne die erwartete Rendite zu vermindern.<br />
Die Zukunft ist ungewiss<br />
Das erscheint zunächst widersprüchlich. Schließlich erzielt am Aktienmarkt den größten Gewinn,<br />
wer die Aktie identifiziert, die sich künftig am besten entwickelt – und all sein Geld in diese investiert.<br />
Theoretisch zumindest. In der Praxis funktioniert das nicht, denn welche Aktien sich morgen, im<br />
nächsten Monat oder im nächsten Jahrzehnt am besten entwickeln, ist schwer vorhersehbar. Die<br />
Zukunft ist ungewiss.<br />
Wer hätte etwa im Sommer vorigen Jahres geahnt, dass am 18. September 2015 der Volkswagen-<br />
Abgasskandal aufgedeckt werden würde – und der Kurs der Volkswagen Vorzugsaktie allein an den<br />
beiden folgenden Handelstagen um 35 Prozent einbrechen würde? Erst recht kann niemand wissen,<br />
wie sich Unternehmen, Branchen und auch ganze Volkswirtschaften auf längere Sicht entwickeln<br />
werden: Sind große Automobilunternehmen wie Volkswagen, Mercedes oder BMW auch in zehn<br />
Jahren noch führend? Oder drängen Technologieunternehmen mit ihren Innovationen wie etwa<br />
Googles selbstfahrende Autos sie aus dem Markt? Werden die USA dank ihrer dynamischen<br />
Unternehmen auch künftig Lokomotive der Weltwirtschaft sein? Oder werden andere Regionen, allen<br />
voran China, ihnen diesen Rang ablaufen? Die Antworten auf diese Fragen sind genauso unklar wie<br />
die zukünftigen Erträge von Aktien. Und selbst führende Investmentbanken scheitern langfristig<br />
immer wieder daran, ihre ökonomischen Einsichten in überdurchschnittliche Erträge nach Kosten<br />
umzumünzen.
Wer Risiken streut, muss die Zukunft nicht kennen<br />
Die gute Nachricht für Anleger ist: Das kann ihnen im Grunde egal sein. Denn wer sein Kapital<br />
systematisch auf unterschiedliche Aktien, Branchen und Anlageregionen verteilt, kann bei seinen<br />
Investments darauf verzichten, die Zukunft zu prognostizieren. Wer nicht alle Eier in einen Korb legt,<br />
läuft auch nicht Gefahr, dass alle gleichzeitig zerbrechen, wenn einer der Körbe einmal herunterfallen<br />
sollte. Das ist der große Vorteil der Diversifikation.<br />
Annualisierte Rendite und Volatilität für den Zeitraum vom 2. Jan. 2001 bis 31. Dez 2015<br />
Wie effektiv die Diversifikation das Risiko eines Portfolios reduziert, verdeutlicht ein Beispiel am<br />
besten: Unsere Tabelle zeigt die Erträge und Volatilität verschiedener Anlagemöglichkeiten im<br />
Zeitraum zwischen 2001 und 2015. Wer 2001 die Telekom-Aktie erwarb, machte ein schlechtes<br />
Geschäft. Ihre jährliche Rendite lag bei lediglich 0,64 Prozent. Zugleich schwankte die Aktie mit einer<br />
Volatilität von 30 Prozent auch noch stark im Wert. Die Volatilität wird in der Finanzmathematik<br />
definiert als die Standardabweichung der Renditen und ist ein Maß für die Schwankungsbreite der<br />
Rendite. Für das Beispiel der Telekom-Aktie heißt das konkret: Bei einer Volatilität von 30 Prozent<br />
wäre ein Verlust der Hälfte des Kapitals in einem einzelnen Jahr kein ungewöhnliches Ereignis.<br />
Schon besser hätte es ausgesehen, wenn man sein Kapital über den europäischen Aktienmarkt<br />
gestreut hätte. Der Index Stoxx Europe 600 erzielte im betrachteten Zeitraum immerhin eine<br />
jährliche Rendite von 3,5 Prozent bei einer Volatilität von etwa 20 Prozent. Noch besser hätten<br />
Anleger allerdings mit einem Investment in den globalen Aktienindex MSCI World abgeschnitten. Der<br />
lieferte nämlich zwischen 2001 und 2015 eine Rendite von 3,7 Prozent jährlich bei einer Volatilität<br />
von nur noch rund 17 Prozent. Eine stärker diversifizierte Anlage, wie das Weltmarktportfolio, lieferte<br />
also eine höhere Rendite und zugleich geringere Kursschwankungen.<br />
Dank ETFs ist Risikostreuung so einfach wie nie<br />
Am einfachsten lässt sich systematische Diversifikation mithilfe von ETFs (Exchange Traded Funds)<br />
umsetzen. Denn diese Fonds bilden Indizes ab – ein ETF auf den MSCI World beispielsweise<br />
vollzieht die Entwicklung von mehr als 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern nach. Niemand muss<br />
mehr in einzelne Aktien investieren und den damit verbundenen Aufwand in Kauf nehmen. Schon<br />
mit wenigen ETFs lässt sich ein Portfolio aufbauen, das systematisch den globalen Aktienmarkt<br />
abbildet. Gleichzeitig sind ETF-Portfolios sehr viel kostengünstiger als Depots, die aus aktiv<br />
gemanagten Fonds bestehen. Anleger, die zwischen 2001 und 2015 zum Beispiel in das von<br />
growney angebotene Portfolio grow100 investierten, hätten im Vergleich die höchste Rendite<br />
abgreifen können. Im beobachteten Zeitraum lag diese bei 5,4 Prozent jährlich, die Volatilität betrug<br />
lediglich 16,5 Prozent.<br />
Kurz: Wer mithilfe von ETFs diversifiziert, sichert sich den einzigen Free Lunch, der an den<br />
Kapitalmärkten zu haben ist – und das auf ebenso bequeme wie kostengünstige Art und Weise.
2. Ein sinnvolles Anlagekonzept: passiv und preiswert<br />
Dietmar Hillebrand<br />
Passiv Investieren<br />
Der typische Investment-Fonds, der <strong>Privatanleger</strong>n häufig empfohlen wird, ist aktiv gemanagt. Dies<br />
bedeutet, dass ein Team aus hoch bezahlten Fondsmanagern die Finanzmärkte beobachtet, sich<br />
eine Meinung bildet und dann zum Beispiel die Apple-Aktie kauft.<br />
Aber mit wem handelt dieser aktive Fonds? In der Regel mit einem anderen aktiven Fonds, der zur<br />
gegenteiligen Meinung gekommen ist. Er schätzt die Aussichten für die Apple-Aktie als negativ ein<br />
und verkauft dieses Wertpapier. Dies beschreibt das Problem des aktiven Managements: Alle<br />
Anleger zusammen halten alle Wertpapiere, also das gesamte Markt-Portfolio. Besitzt einer mehr<br />
Apple-Aktien, als das Gewicht im Markt-Portfolio vorschreibt – man sagt, er gewichtet Apple über<br />
– so muss ein anderer diese Aktie untergewichten. Relativ zur Marktentwicklung kann nur einer<br />
von beiden recht haben.<br />
Jedes Jahr gibt es aktive Fonds, die besser abschneiden als der Markt und es gibt solche, die<br />
schlechter abschneiden als der Markt. Alle Fondsmanager zusammen erreichen jedoch im Schnitt<br />
vor Kosten die Performance des Markt-Portfolios. Relativ zum Markt und vor Kosten ist Geldanlage<br />
ein so genanntes Nullsummenspiel. Die Überperformance des einen ist zwangsläufig die<br />
Unterperformance des anderen. Sein Geld über viele Fonds zu streuen, die sich alle im gleichen<br />
Wertpapiersegment tummeln, ergibt folglich keinerlei Sinn und produziert<br />
nur hohe Kosten. Bleibt nur die Hoffnung, im Vorhinein erkennen zu können, welcher aktive Fonds in<br />
Zukunft besser als der Markt sein wird und voll auf diesen Fonds zu setzen. Viele Studien deuten<br />
jedoch darauf hin, dass dies kaum möglich ist. So sind zum Beispiel die besten aktiven Fonds im<br />
letzten Jahr nicht systematisch die besseren Fonds im folgenden Jahr.[4] Ein aktiver Fonds wird vor<br />
Kosten zufällig mal besser, mal schlechter abschneiden als der Markt. Langfristig ist lediglich die<br />
Marktperformance zu erwarten.
Kosten, Kosten, Kosten<br />
Für den <strong>Privatanleger</strong> ergeben aktive Fonds wenig Sinn, denn sie liefern kaum Mehrwert, produzieren<br />
jedoch hohe Kosten. Zu diesen Kosten zählen ein Ausgabeaufschlag von bis zu 5 Prozent,<br />
Verwaltungsgebühren bis zu 3 Prozent sowie in den Verwaltungsgebühren noch nicht enthaltene<br />
Transaktionskosten auf Ebene des aktiven Fonds. Je „aktiver“ ein Fonds ist, d. h. je häufiger das<br />
Portfolio umgeschichtet wird, desto höher fallen diese versteckten Kosten aus.<br />
Nach Kosten ist aktives Management relativ zum Markt kein Nullsummenspiel mehr, sondern im<br />
Schnitt nachteilig für den Kunden. Den meisten Anlegern fallen diese Kosten jedoch insbesondere<br />
bei sehr volatilen Aktienfonds kurzfristig kaum auf. Welcher Kunde wird sich nach einem guten<br />
Aktienjahr beschweren, wenn sein Aktienfonds um 23 Prozent gestiegen ist, auch wenn der<br />
Aktienmarkt um 25 Prozent zugelegt hat?<br />
Langfristig sind diese Kosten für die Rendite jedoch absolut bedeutsam, wie ein Beispiel erläutern<br />
soll: Legt man 10.000 EUR für 35 Jahre in einen breit gestreuten aktiv gemanagten Fonds mit 5<br />
Prozent Ausgabeaufschlag und 2 Prozent Verwaltungsgebühr pro Jahr an, erhält man bei einer<br />
durchschnittlichen Rendite vor Kosten von 6 Prozent am Ende ein Vermögen in Höhe von 37.582<br />
EUR ausgezahlt. Ohne Kosten stehen nach 35 Jahren 76.861 EUR zur Verfügung. Dies sind 39.279<br />
EUR mehr und damit mehr als doppelt so viel angespartes Kapital. Ein gewaltiger Unterschied! Noch<br />
deutlich schlechter fällt das Ergebnis aus, wenn zwischendurch häufiger der Fonds gewechselt wird,<br />
weil ein anderer Fonds vermeintlich besser ist. Wird zum Beispiel alle fünf Jahre ein<br />
Ausgabeaufschlag von 5 Prozent fällig, verbleiben am Ende lediglich 28.044 EUR.<br />
Fazit: Passiv und preiswert investieren mit ETFs<br />
Der nicht vorhandene Mehrwert des aktiven Fondsmanagements wird durch die hohen Kosten zu<br />
einem entscheidenden Nachteil dieser Fondsart. Für den <strong>Privatanleger</strong> sind passive Fonds, die<br />
preiswert den Markt abbilden, viel besser geeignet.<br />
In den letzten Jahren haben sich in diesem Segment die Exchange Traded Funds (ETFs)<br />
durchgesetzt. Diese börsengehandelten Fonds investieren sehr kostengünstig und passiv gemäß<br />
vorgegebener Indizes, die einen Teil des Marktes wie zum Beispiel europäische Aktien abbilden.<br />
Mit weniger als 10 ETFs kann bereits ein Großteil des Weltmarktes abgebildet werden. Die Kosten<br />
bewegen sich meist zwischen 0,1 und 0,3 Prozent und damit ein Bruchteil der Kosten von aktiven<br />
Fonds. Ausgabeaufschläge gibt es in der Regel nicht.<br />
Zudem fallen die Transaktionskosten auf Ebene des passiven Fonds deutlich niedriger aus, da dieser<br />
nicht so häufig umschichten muss wie ein aktiv gemanagter Fonds. Im Beispiel oben hätte der<br />
Anleger bei 0,15 Prozent Verwaltungsgebühr pro Fonds pro Jahr und einer Servicegebühr von 0,39<br />
Prozent für die Asset Allokation und die Auswahl der Fonds nach 35 Jahren 64.279 EUR zur<br />
Verfügung, also 26.697 EUR mehr als mit aktiven Fonds.<br />
Daher kann jedem <strong>Privatanleger</strong> nur empfohlen werden, auf ein breit gestreutes Portfolio aus<br />
preiswerten, passiven ETFs zu setzen. Damit wird er langfristig in den allermeisten Fällen deutlich<br />
besser fahren als mit teuren aktiven Investment-Fonds.
3. Das magische Dreieck: Orientierung bei der Geldanlage<br />
Gerald Klein<br />
Das wünschen sich viele Anleger: hohe Renditen bei geringem Risiko, und das angelegte Geld soll<br />
auch noch jederzeit verfügbar sein. Bei Anbietern, die dies alles gleichzeitig versprechen, sollten<br />
Investoren skeptisch werden. Investmentprofis wissen: Rentabilität, Liquidität und Sicherheit sind<br />
zwar wichtige Dimensionen der Geldanlage – lassen sich jedoch nicht alle gleichzeitig in vollem<br />
Umfang realisieren. In der Praxis konkurrieren die 3 Ziele miteinander und können nur schwer<br />
gleichzeitig erreicht werden. Sie bilden gemeinsam das „magische Dreieck der Geldanlage“.<br />
Rentabilität, Liquidität und Sicherheit bilden die drei Eckpunkte des Dreiecks, zwischen denen sich<br />
jede Anlage positionieren muss. Im Grundsatz gilt: Bei jedem Versuch, einem der Ziele näher zu<br />
kommen, entfernt sich der Anleger von den beiden anderen. Und auch ein guter Kompromiss<br />
zwischen zwei Zielen bedeutet, dass Investoren beim dritten Ziel Abstriche machen müssen.<br />
Rentabilität, Liquidität und Sicherheit stehen in einem Spannungsfeld. Anleger können dieses<br />
Instrument dennoch nutzen, um Klarheit über ihre Anlageziele zu erreichen und Finanzprodukte, die<br />
sie kaufen möchten, zu prüfen.<br />
Drei Klassiker auf dem Prüfstand<br />
Ein Blick auf die drei bekanntesten Anlageprodukte verdeutlicht das. Beim Tagesgeldkonto sorgt die<br />
Einlagensicherung für eine sehr hohe Sicherheit – bei täglicher, in der Regel sofortiger Verfügbarkeit<br />
des Geldes. Renditen erzielen Anleger damit allerdings derzeit nur sehr begrenzt. In Zeiten<br />
steigender Inflation ist Tagesgeld nicht einmal geeignet, den Wert des Geldes zu erhalten.
Die Lebensversicherung war einmal das klassische Instrument, um Rendite und Sicherheit zu<br />
vereinen. Liquide war sie nie, denn eine Lebensversicherung ist ein langfristiges Engagement.<br />
Heutzutage steht allerdings auch die Rentabilität in Frage, denn das Niedrigzinsumfeld hat auch die<br />
Garantieverzinsung von Lebensversicherungen absacken lassen.<br />
Aktien schließlich vereinen hohe Liquidität mit hohem Renditepotenzial. Da sie an der Börse<br />
handelbar sind, lassen sie sich quasi jederzeit zu Geld machen. Und die Aktienmärkte haben auf<br />
lange Sicht immer gute Renditen erbracht.[5] Allerdings können die Kurse stark schwanken und bei<br />
einzelnen Aktien besteht die Gefahr, dass diese an Wert verlieren und im Extremfall sogar wertlos<br />
werden. Eine große Spannung besteht daher traditionell zwischen Rentabilität und Sicherheit.<br />
Grundsatz: Wer bereit ist, ein gewisses Maß an Risiko einzugehen, erhöht dabei seine<br />
Renditechancen.<br />
Hohe Kunst und sinnvolle Fragen<br />
In der Praxis müssen Anleger genau hinsehen und bei ihrer Anlageentscheidung immer einen<br />
Kompromiss suchen. Hier schärft das magische Dreieck den Blick. Die hohe Kunst besteht darin,<br />
die drei Elemente mit den eigenen Bedürfnissen in Einklang zu bringen. Wichtige Leitfragen: Was<br />
sind meine Anlageziele und welche Rendite benötige ich, um diese zu erreichen? Wie viel Sicherheit<br />
benötige ich und inwieweit bin ich bereit, zumindest kurzfristige Vermögensschwankungen zu<br />
ertragen? Wie lang ist mein Anlagehorizont, und wie wichtig ist es mir schließlich, jederzeit an mein<br />
Geld zu kommen?
Ein guter Kompromiss für <strong>Privatanleger</strong> ist dabei oft eine Kombination verschiedener ETFs, über die<br />
Anleger gleich in mehrere Indizes investieren können. Durch die passende Auswahl verschiedener<br />
ETFs können Investoren das Dreieck auf ihre Bedürfnisse anpassen. Dabei gilt: ETFs sind zwar<br />
täglich handelbar und insofern liquide. Doch gerade auf lange Sicht entfalten die Aktienmärkte ihr<br />
Potenzial, kurzfristige Schwankungen durch langfristige Wertzuwächse auszugleichen.[6]<br />
Wichtige Entscheidungshilfe<br />
Doch wie finden Anleger die richtige ETF-Mischung, die ihren eigenen Bedürfnissen am besten<br />
entspricht? Wer bei dieser Aufgabe nicht auf sich alleine gestellt sein möchte, findet Abhilfe beim<br />
Robo-Advisor. Die Fintech-Plattformen schlagen ihren Kunden automatisiert eine auf die<br />
individuellen Parameter zugeschnittene Anlagelösung vor. In diese können Anleger dann investieren<br />
– entweder als Einmalzahlung oder in Form eines Sparplans.<br />
Auf growney.de finden Anleger einen standardisierten Risikotest. Nach der Beantwortung von 10<br />
einfachen Fragen zur Zielsetzung der Geldanlage, zum aktuell verfügbaren Vermögen oder auch zur<br />
Risikotragfähigkeit, erhält der Nutzer Auskunft über die am besten zu ihm passende<br />
Anlagestrategie.<br />
Fazit: Das magische Dreieck verdeutlicht den Grundzusammenhang jeder Geldanlage - Rentabilität,<br />
Sicherheit und Liquidität hängen eng zusammen. Vor jeder Anlageentscheidung sollten sich Anleger<br />
über ihre Bedürfnisse klarwerden und dann entsprechende Instrumente auswählen. Robo-Advisor<br />
helfen dabei, das magische Dreieck richtig für sich zu interpretieren.<br />
4. Langfristig sind reale Renditen entscheidend!<br />
Dietmar Hillebrand<br />
39,4 Prozent ihres Geldvermögens in Höhe von 5.586 Milliarden Euro halten die Deutschen in<br />
Bargeld und in sehr niedrig oder gar nicht verzinsten Einlagen.[7] Lebensversicherungen und<br />
Alterssicherungssystemen vertraut der Deutsche 37,8 Prozent seines Vermögens an – obwohl der<br />
Garantiezins seit Jahren fällt. Schuldverschreibungen und sonstige Forderung spielen mit 2,9<br />
Prozent kaum eine Rolle. 9,3 Prozent liegen in teils sehr teuren Investmentfonds. Und lediglich 10,6<br />
Prozent des Kapitals werden in Aktien oder sonstige Anteilsrechte investiert. Dabei birgt eine auf<br />
niedrig verzinste nominale Anlagen fokussierte Strategie eine Reihe von Risiken für den langfristigen<br />
Vermögenserhalt.
Inflation zehrt langfristig die Kaufkraft auf<br />
Zur Deckung kurzfristiger Ausgaben sind Sichteinlagen in begrenztem Umfang durchaus sinnvoll.<br />
Eine der Hauptaufgaben der Vermögensbildung ist allerdings die Sicherung des Lebensstandards<br />
im Alter. Dass dieses Ziel mithilfe von Sichteinlagen nur schwer zu erreichen ist, verdeutlicht ein<br />
Beispiel: So legt eine 40-Jährige, die mit 65 in Rente gehen möchte, einen bedeutenden Teil ihres<br />
Ersparten für 25 Jahre an. Tut sie dies als unverzinste Einlage bei einer Bank, so bleiben ihr nach 25<br />
Jahren von beispielsweise 100 Euro immer noch nominal 100 Euro (falls der Euro bis dahin noch<br />
besteht).<br />
Aber: Wie sich die Kaufkraft dieser 100 Euro im Laufe der 25 Jahre entwickelt, ist aufgrund der<br />
ungewissen Inflation unklar. Ziemlich sicher ist nur, dass mit 100 Euro dann deutlich weniger Waren<br />
gekauft werden können als heute. So verliert der Anleger bei Nullzinsen und angenommenen 2<br />
Prozent Inflation nach 25 Jahren fast 40 Prozent an Kaufkraft, nach 50 Jahren sind es sogar bereits<br />
64 Prozent. Entscheidend ist daher nicht der nominale Erhalt des Vermögens, sondern der Erhalt<br />
der Kaufkraft, um den Lebensstandard im Alter halten zu können.<br />
Abbildung II-1: Inflationsbereinigte Performance nach Steuern von verschiedenen Anlageklassen für die USA seit 1947. Quelle:<br />
growney<br />
Die Abbildung oben zeigt die inflationsbereinigte Performance nach Steuern von verschiedenen<br />
Anlageklassen für die USA seit 1947.[8] Hier wird deutlich: Auf lange Sicht können Aktien die<br />
Kaufkraft am besten erhalten und sogar deutlich mehren. Bargeld oder unverzinste Einlagen<br />
hingegen wären seit 1947 auf lediglich 8,8 Prozent ihrer ursprünglichen Kaufkraft gefallen. Auch ein<br />
verzinstes Geldmarktkonto musste nach Abzug von Steuern Kaufkraftverluste hinnehmen. Knapp<br />
schaffte ein rollierendes Investment in zehnjährige Staatsanleihen den Kaufkrafterhalt, ohne jedoch<br />
eine nennenswerte zusätzliche reale Rendite erwirtschaften zu können.
Risikoanalyse<br />
Folglich besteht das Risiko, dass unser langfristiges Anlageziel des Kaufkraftverhaltes nicht erreicht<br />
wird und wir nach 25 Jahren Kaufkraftverluste hinnehmen müssen.[9] Die untenstehende Tabelle<br />
enthält die mittlere reale Rendite verschiedener Assetklassen in den USA für eine Vielzahl an 25-<br />
Jahres-Zeiträumen. Betrachtet wird zum einen der Zeitraum zwischen 1871 und 2017 und alternativ<br />
die Zeitspanne von 1947 bis 2017. Darüber hinaus beinhaltet die Tabelle für jede Assetklasse den<br />
Anteil an 25-Jahres-Zeiträumen, in denen die Kaufkraft nicht erhalten wurde. Letzteres stellt eine<br />
Schätzung unseres oben definierten Risikos dar.<br />
Tabelle II-2: Schätzwerte für Rendite und Risiko über verschiedene 25-Jahreszeiträume für den US-Markt. Quelle: growney<br />
Auch hier ist wieder deutlich zu erkennen, dass Bargeld oder unverzinste Sichteinlagen für das<br />
Sparen fürs Alter denkbar ungeeignet sind. Die Kaufkraft konnte nur in Zeiten des Goldstandards im<br />
19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts, das von langanhaltenden deflationären Phasen geprägt<br />
wurde, teilweise gehalten werden. Nach 1947 – ab diesem Zeitpunkt ist die Geldpolitik besser mit<br />
der heutigen vergleichbar – gelang dies in keinem einzigen der 25-Jahres-Zeiträume. Auch mit dem<br />
Geldmarktsatz verzinste Einlagen verloren in den betrachteten 25-Jahres-Zeiträumen seit 1947 im<br />
Schnitt fast vier Prozent an Kaufkraft. Ihr Risiko lag bei über 70 Prozent. Rollierende Staatsanleihen<br />
schafften einen kleinen realen Zugewinn (29,3 Prozent bzw. ca. 1 Prozent p.a.), besaßen aber auch<br />
ein Risiko von 42 Prozent. Einzig Aktien haben in keinem der untersuchten 25-Jahres-Zeiträume<br />
reales Vermögen eingebüßt. Im Gegenteil: Im Schnitt konnte die investierte Summe real sogar mehr<br />
als verdreifacht werden. Das entspricht über sechs Prozent realer Rendite pro Jahr. Abbildung:<br />
Schätzwerte für Rendite und Risiko über verschiedene 25-Jahreszeiträume für den US-Markt. [10]<br />
Fazit:<br />
Eine vermeintlich sichere Geldanlage wie Bankeinlagen ohne Zins – wie sie bei der aktuellen Politik<br />
der Notenbanken viele Anleger hinnehmen müssen – ist für den langfristigen Erhalt der<br />
Kaufkraft fatal und daher höchst risikoreich. Aber auch verzinste nominale Anlagen wie<br />
Geldmarktprodukte oder Staatsanleihen-Portfolios haben nach Steuern in der Vergangenheit vielen<br />
Sparern nicht ermöglicht, ihre Kaufkraft zu erhalten. Einzig Aktien waren in den betrachteten<br />
Zeiträumen dazu in der Lage, und haben Investoren mit einem langfristigen Anlagehorizont<br />
zusätzlich mit üppigen realen Wertzuwächsen erfreut. Eine Assetklasse, die von deutschen Anlegern<br />
kaum genutzt wird und deren kurzfristige Risiken durchaus dramatisch sein können, entpuppt sich<br />
bei langfristiger Betrachtung inklusive Inflation und Steuern als attraktive Anlageform.
Wer also zum Beispiel für seinen Ruhestand spart und zwischenzeitliche Rückschläge ignorieren<br />
kann, sollte über eine deutlich höhere Aktienquote nachdenken als die in Deutschland zu<br />
beobachtenden 10 Prozent. Achtet man dabei auf eine breite Diversifikation und geringe Kosten, so<br />
wie es growney in seinen Produkten anbietet, ist man fürs Alter finanziell gut vorbereitet.<br />
5. Die sechs schlimmsten Anlagefehler – und wie sie sich<br />
vermeiden lassen.<br />
Gerald Klein<br />
Aus Fehlern wird man klug – doch wer hat schon Lust, bei der Geldanlage erst einmal schmerzhaft<br />
zu lernen, wenn das eigene Kapital auf dem Spiel steht? Viele oftmals fatale Fehler sind altbekannt,<br />
und lassen sich daher von vornherein vermeiden. Wir haben die sechs schlimmsten Anlagefehler<br />
zusammengestellt.<br />
Risikoaversion<br />
Mit diesem Fehler fängt alles an: Wer Angst vor den Kapitalmärkten hat, hat schon verloren –<br />
zumindest, wenn er in Zeiten niedriger Zinsen Vermögen aufbauen und für das Alter vorsorgen will.<br />
An den Kapitalmärkten gibt es keine Rendite ohne Risiko. Im Gegenteil: Einfach gesprochen ist der<br />
Renditeaufschlag, den Anleger bei so genannten „risikoreichen“ Anlageklassen erwarten können,<br />
nichts anderes als eine Entschädigung für das eingegangene Risiko. Risiko und Rendite sind also<br />
zwei Seiten ein und derselben Medaille. Wer nicht bereit ist, mehr Risiken einzugehen, der verzichtet<br />
auf Rendite. Anstatt vor den Kapitalmärkten zurück zu schrecken, sollten sich Anleger daher über<br />
ihre persönliche Risikobereitschaft im Klaren werden – zum Beispiel mit dem Risikotest von<br />
growney.<br />
Ist das persönliche Risikoniveau ermittelt, gilt es, die Risiken, die für den Anlageerfolg nötig sind,<br />
abzusichern. Das beste Mittel dafür lautet Diversifikation im Depot. Wer nicht alle Eier in einen Korb<br />
gelegt hat, kann ruhiger schlafen. Anleger sollten sich außerdem vor Augen führen, dass in einer<br />
Anlageklasse wie Aktien, die allgemein als risikoreich gilt, über längere Zeiträume bislang fast immer<br />
Gewinne erzielt wurden. Das Risiko bestand also eher darin, auf zwischenzeitlichen Verlusten sitzen<br />
zu bleiben, wenn das Kapital kurzfristig benötigt wurde. Anleger mit einem langfristigen Horizont –<br />
und genau das sind <strong>Privatanleger</strong>, die für das Alter vorsorgen wollen – wurden dagegen für das<br />
eingegangene Risiko entlohnt.
Trends blind folgen<br />
„The trend is your friend“ – so lautet eine alte Börsenweisheit. Dahinter steht die Vorstellung, dass<br />
ein bestehender Trend sich in der Regel fortsetzen wird. Ein steigender Markt steigt weiter, ein<br />
fallender Markt fällt weiter. Wer Trends nachjagt, versucht, sich diese Regel zunutze zu machen –<br />
und scheitert in der Regel an der Wirklichkeit. Denn es ist kaum möglich, mit hinreichender Sicherheit<br />
zwischen fallenden und steigenden Märkten zu unterscheiden. Ein Großteil der kurzfristigen<br />
Kursbewegungen ist jedoch nichts als der Ausdruck natürlicher Schwankungen um einen<br />
Mittelwert.[11] Aber da sich die Aktienmärkte auf lange Sicht bislang fast immer positiv entwickelt<br />
haben, sollten Anleger auf diese langfristigen Zuwächse setzen, anstatt nach kurzfristigen Trends<br />
zu schielen.<br />
Das gleiche gilt übrigens für eine andere Art von Trends: Moden, die etwa bestimmte Technologien<br />
und Branchen beflügeln. Doch da niemand in die Zukunft blicken kann, kann auch niemand mit<br />
Sicherheit sagen, wann der Trend ein Ende hat – die Tech-Blase des Jahres 2000 lässt grüßen.<br />
Noise Trading<br />
In allen Bereichen des Lebens nimmt die Informationsflut zu, und das gilt auch für den Finanzmarkt.<br />
Und wie überall sonst auch stehen Anleger vor der Herausforderung, relevante von irrelevanten<br />
Signalen zu unterscheiden, also die Information vom Rauschen („Noise“) zu trennen. Am<br />
Finanzmarkt bedeutet das, fundamentale von nichtfundamentalen Informationen auseinander zu<br />
halten. Ein typischer Noise Trader versucht, alle verfügbaren Informationen aufzusaugen und glaubt<br />
Muster zu erkennen, um diese auszunutzen – und verwechselt dabei Information und Rauschen.<br />
Denn die meisten scheinbaren Informationen sind nichts als Gerüchte, die sich langfristig in der<br />
Regel als belanglos für die Entwicklung der Kurse erweisen. Noise Trader schließen daher in der<br />
Praxis viele eigentlich unbegründete Handelsgeschäfte ab, was die Rendite senkt oder<br />
schlimmstenfalls zu Verlusten führt.<br />
Home Bias<br />
Zu Hause ist es am schönsten – doch an den Kapitalmärkten gilt oft das genaue Gegenteil. Viele<br />
Anleger fühlen sich unwohl dabei, ihr Geld an ausländischen Märkten anzulegen. Die Deutschen<br />
stecken ihr Geld daher bevorzugt in deutsche Aktien. Damit sind sie nicht alleine: Anleger aus aller<br />
Welt unterliegen diesem sogenannten „Home Bias“. Mangelnde Informationen, steuerrechtliche<br />
Bedenken oder sprachliche Barrieren: Die Gründe sind vielfältig, doch nicht selten ist es die Vorsicht<br />
vor dem Unbekannten, die die Anleger zurückschrecken lässt. Ein Trugschluss, denn im Vergleich<br />
zum Weltmarkt machen deutsche Aktien nur einen geringen Anteil aus. Wer sich auf heimische<br />
Aktien konzentriert, bringt sich damit also um Diversifikation<br />
– und die ist eines der wichtigsten Instrumente, um Risiken im Portfolio zu senken.<br />
Klüger wäre daher eine Strategie, die versucht, die Entwicklungen des Weltmarktes möglichst breit<br />
nachzuzeichnen. Auch <strong>Privatanleger</strong> können über günstige ETFs auf die wichtigsten Indizes wie<br />
MSCI World, S&P 500 oder EuroStoxx 50 zum Beispiel im Aktienbereich mit geringem Aufwand eine<br />
relativ breite Streuung erreichen. Mit dem richtigen Produkt ist dies nicht nur günstig, sondern auch<br />
aus steuerlicher Sicht unkompliziert.[12]
Emotionalität<br />
Die Börsennachrichten zeigen es immer wieder: Kurzfristig haben Emotionen wie Angst und<br />
Euphorie einen starken Einfluss auf die Kurse. Und auch einzelne Anleger sind nur selten davor<br />
gefeit. Der häufigste Fall: Viele Anleger hängen an Positionen, die Verluste eingebracht haben, und<br />
wollen diese erst wieder verkaufen, wenn der Einstiegskurs erreicht wird. Doch die Märkte schauen<br />
nur nach vorne. Entscheidend ist daher, wieviel Potenzial eine Aktie oder ein Markt hat, nicht, was<br />
sich der Anleger einmal davon erhofft hat. Eine andere typische Falle: Aus Euphorie und Angst lassen<br />
sich Anleger von Trends beeinflussen, tätigen Panikverkäufe oder kaufen mitten auf dem Höhepunkt<br />
einer Rally. Schlimmstenfalls ziehen sie sich aus Angst um das Ersparte ganz aus den<br />
Kapitalmärkten zurück – womöglich unter großen Verlusten. Besser ist es, die Anlagestrategie so<br />
anzupassen, dass Angst gar nicht entsteht, und genau daher ist ein Test des persönlichen<br />
Risikoprofils so wichtig.<br />
Emotionalität ist also nicht selten der Auslöser für andere Anlagefehler. Wer sich von Emotionen<br />
leiten lässt, neigt daher auch dazu, die Zusammensetzung seines Portfolios insgesamt aus dem<br />
Blick zu verlieren. Entscheidend ist jedoch die disziplinierte Aufteilung des Kapitals über<br />
verschiedene Anlageklassen und ein regelmäßiges Rebalancing. Nur so können sich Anleger sicher<br />
sein, dass ihr Portfolio ihrem Risikoprofil entspricht – und dieses Wissen hilft, sich von Emotionen<br />
nicht mitreißen zu lassen.<br />
Mangelnder Kostenüberblick<br />
Der vielleicht größte, und am häufigsten übersehene Anlagefehler ist jedoch, sich zu wenig<br />
Gedanken um die Kosten zu machen. Denn die Kosten sind der einzige Faktor, den Anleger bei<br />
Anlagegeschäften vollständig kontrollieren können. Umso sträflicher wäre es, diesen Aspekt zu<br />
vernachlässigen. Geldanlage ist zwangsläufig mit Kosten verbunden – für das Depot selbst und für<br />
jedes einzelne Produkt darin. Ein kostengünstiges und hinreichend diversifiziertes Portfolio lässt<br />
sich zum Beispiel mit passiven Exchange Traded Funds (ETFs) auf verschiedene Anlageklassen<br />
realisieren, die die Entwicklung des Gesamtmarktes nachbilden. Es ist nicht zuletzt die niedrige<br />
Kostenquote, aufgrund der ETFs in der Regel bessere Renditen erzielen als aktiv verwaltete Fonds,<br />
bei denen die Verwaltungsgebühren schon einmal ein bis 2 Prozent pro Jahr betragen können.<br />
Doch auch jede einzelne Transaktion verursacht Kosten. Und das kann besonders fatal sein, wenn<br />
Anleger gleichzeitig einem der anderen Anlagefehler wie Trendfolge, Noise Trading und<br />
Emotionalität aufsitzen. Denn wer auf Trends schielt, auf Gerüchte reagiert oder aus Angst verkauft,<br />
handelt häufiger. Die resultierenden Gebühren lasten auf der Rendite – ein starkes Argument gegen<br />
Strategien mit ohnehin fragwürdigen Erfolgsaussichten.<br />
6. Geldanlage ohne Emotionalität ist erfolgreicher<br />
Gerald Klein
Grau ist alle Theorie: Eigentlich wissen die meisten Anleger, dass Börseninvestments auf Dauer nur<br />
erfolgreich sind, wenn sie eine gut durchdachte Strategie verfolgen. Von kurzfristigen Marktrends<br />
und Modethemen sollten sie sich dabei nicht abbringen lassen. Aber der Mensch ist nun mal ein<br />
Mensch – und damit auch empfänglich für irrationale Handlungen. Ein Beispiel dafür ist der<br />
sogenannte Rezenzeffekt (englisch: Recency Effect oder Recency Bias). Er besagt, dass später<br />
eingehende Informationen einen größeren Einfluss auf die Erinnerungsleistung einer Person<br />
ausüben, als früher eingehende Informationen.<br />
Auf Investments bezogen bedeutet das: Kurzfristige Entwicklungen einzelner Anlageklassen<br />
verleiten Investoren häufig dazu, ihre Anlagestrategie aus den Augen zu verlieren und ihr Portfolio<br />
konzeptlos umzuschichten. Ein Klassiker: Aufgrund der jüngsten Aktienrally kaufen Anleger immer<br />
mehr Aktien und vernachlässigen dabei defensivere Anlageklassen wie Anleihen. Bricht<br />
anschließend der Aktienmarkt zusammen, schauen sie in die Röhre. Investmentlegende Warren<br />
Buffett erfand dazu den bekannten Börsenspruch:<br />
„Wenn die Ebbe kommt, sieht man, wer keine Badehose anhat.“<br />
Damit Anleger künftig nicht nur mit Badehose bekleidet oder gar nackt dastehen, sollten sie den<br />
Recency Bias vermeiden. Eine automatisierte Form der Geldanlage kann dabei helfen: Robo-<br />
Advisors schließen den Faktor Emotionalität aus.[13] Die Software klopft wichtige Punkte wie<br />
Anlagehorizont und Risikobereitschaft bei den Anlegern ab. Anschließend empfiehlt das Programm<br />
beispielsweise einen individuellen, auf die Bedürfnisse des Anlegers abgestimmten Mix aus Aktienoder<br />
Anleihe-Indexfonds.<br />
Das ebenfalls computerbasierte Rebalancing sorgt dafür, dass bestimmte Werte in den Portfolios<br />
nicht übergewichtet werden.[14] Dabei werden regelmäßig die Anteile der verschiedenen Positionen<br />
auf ihre Ausgangsquote zurückgesetzt. Für das automatisierte Risikomanagement ihres Portfolios<br />
zahlen Anleger deutlich weniger Gebühren als bei einem aktiv gemanagten Portfolio wie bei<br />
klassischen Investmentfonds. Die Kosten der Robo-Advisors liegen meist unter einem Prozent pro<br />
Jahr. Darin sind bereits alle Kosten enthalten – inklusive der Gebühren für Konto- und Depotführung<br />
sowie Wertpapiertransaktionen. Hinzu kommen noch Transaktionskosten und Kosten für<br />
Indexfonds, die in der Regel zwischen 0,2 und 0,4 Prozent liegen.<br />
Die automatisierte Geldanlage steht nicht nur für geringe Nebenkosten, sondern eben auch für<br />
Sachlichkeit und nüchterne Analyse, was die Auswahl des Portfolios betrifft. Die Geldroboter werden<br />
über Algorithmen gesteuert – Emotionen und Phänomene wie der Rezenzeffekt spielen daher keine<br />
Rolle. Sich selbst ein Portfolio mit Indexfonds langfristig erfolgreich zusammenzustellen, ist eine<br />
Herausforderung, an der so mancher Anleger bereits gescheitert ist. So können dabei Dynamiken<br />
entstehen, die zu ungewollten Resultaten führen. Risiken können sich verstärken oder auch<br />
gegenseitig auflösen. Durch emotionale und irrationale Investments nehmen Anleger oft hohe<br />
Risiken in Kauf, die aber nicht mit entsprechend großen möglichen Renditen einhergehen.<br />
Fazit: Die automatisierte Geldanlage bietet einen Ausweg – denn sie kann Anleger vor menschlichen<br />
Verhaltensphänomenen wie dem Recency Bias schützen.
Kapitel III<br />
Kapitalanlagen<br />
Nachdem die theoretischen Grundlagen im letzten Kapitel gelegt wurden, werden in diesem Kapitel<br />
verschiedene Formen der Kapitalanlage analysiert. Zunächst wird dabei auf verschiedene<br />
Anlageklassen eingegangen. In den ersten beiden Artikeln stehen Aktien im Mittelpunkt der<br />
Betrachtung. Es wird versucht, die großen Vorurteile gegenüber Aktien ein Stück weit zu zerstreuen<br />
und die großen Vorteile - insbesondere für den langfristigen Vermögensaufbau - darzulegen.<br />
Im dritten Beitrag wird die zweite große Anlageklasse am Kapitalmarkt diskutiert: die Anleihe. Ihr<br />
großer Vorteil ist die Reduzierung des Risikos. Aber auch rechtliche Aspekte, wie mögliche Zweifel<br />
an der Einlagensicherung, sprechen für Anleihen.<br />
Anschließend wird auf die eigene Immobilie eingegangen, die für viele Deutsche den Großteil ihres<br />
Vermögens ausmacht. Für den Vermögensaufbau weist die eigene Immobilie jedoch deutlich<br />
Nachteile gegenüber einem breit diversifizierten Portfolio auf.<br />
Die restlichen drei Artikel in diesem Kapitel widmen sich den immer populäreren Exchange Traded<br />
Funds. ETFs bilden in der Regel einen Marktindex passiv und sehr preiswert ab und machen so den<br />
klassischen aktiven Fonds gehörig Konkurrenz. Zunächst wird das Argument, ETFs bärgen ein<br />
großes Stabilitätsrisiko, entkräftet. Dann wird auf die steuerlichen Aspekte von ETFs eingegangen<br />
und schließlich ein Vergleich zu aktiven Fonds gezogen, den die ETFs in aller Regel deutlich<br />
überlegen sind.<br />
1. Keine Angst vor Schwankungen am Aktienmarkt<br />
Gerald Klein<br />
Das Gespenst der Volatilität geht um: Die Aktienmärkte schwanken und Nachrichten über starke<br />
Kursausschläge sorgen für Verunsicherung. In Zeiten, in denen traditionelle sichere Anlageformen<br />
wie Versicherungen kaum noch Zinsen erbringen, fragen sich viele Anleger, ob ein Aktieninvestment<br />
nicht zu risikoreich ist – Zeit für eine Bestandsaufnahme.<br />
Es stimmt: Die Aktienmärkte schwanken, denn das liegt in ihrer Natur. Eine Faustregel besagt, dass<br />
es in „Bullenmärkten“ relativ stetig bergauf und in einem „Bärenmarkt“ unter starken<br />
Kursausschlägen nach unten geht. Bei fallenden Kursen sind die Marktteilnehmer verunsichert und<br />
reagieren stärker auf kleine Signale als in Zeiten, in denen die Zuversicht überwiegt. Die Volatilität ist<br />
ein Maß für diese Kursschwankungen. Sie wird als Standardabweichung der Kursschwankungen<br />
über einen bestimmten Zeitraum berechnet – bei Aktien sind dies üblicherweise 365 Tage.
Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass die Faustregel oft zutrifft. So weist der DAX über die<br />
vergangenen fünf Jahre eine jährliche Volatilität von 19,34 Prozent auf (Stand: 02.12.2016). Auf dem<br />
Höhepunkt der Finanzkrise im Jahr 2008 erreichte die Jahres-Volatilität des DAX einen Wert von<br />
38,14 Prozent, während der Verlustphase im Jahr 2011 kletterte sie noch einmal auf 28,87 Prozent.<br />
Eine Frage der Strategie<br />
Die Volatilität hat also als Risikomaß durchaus ihren Sinn. Die entscheidende Frage lautet aber: Wie<br />
gehen langfristig orientierte Anleger damit um? Denn eines ist sicher: Wer sein Geld aus Angst vor<br />
dem Aktienmarkt in Termingeld parkt, kommt bei Vermögensaufbau und Vorsorge nicht vom Fleck.<br />
Gehen wir systematisch an das Problem heran. Dazu teilen wir es in zwei Teilfragen. Erstens: Welche<br />
Rolle spielt die Volatilität überhaupt für langfristig orientierte Anleger? Und zweitens: Welche Folgen<br />
ergeben sich daraus für die Anlagestrategie?<br />
Langfristig spielt die Volatilität eine geringe Rolle<br />
Die Antwort auf die erste Frage steckt bereits in der oben genannten Definition: Die Volatilität<br />
beschreibt Kursschwankungen um einen Mittelwert, und auf den kommt es an. Denn die Erfahrung<br />
zeigt, dass die Aktienmärkte über längere Zeiträume in Summe fast immer gestiegen sind. Das<br />
Renditedreieck des Deutschen Aktieninstituts (DAI) zeigt z. B.: Über Anlagezeiträume von mehr als<br />
15 Jahren hat der DAX bislang stets Gewinne erbracht, und das weit überwiegend bei annualisierten<br />
Renditen im hohen einstelligen bis zweistelligen Bereich.[15] Daher sollten Anleger sich von<br />
kurzfristigen Kursausschlägen nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.<br />
Doch wenn hohe Volatilität ein Indikator für fallende Märkte ist, sollte es dann nicht darum gehen,<br />
diese zu vermeiden? Leider ist es fast unmöglich, fallende und steigenden Märkte zu erkennen.<br />
Selbst professionellen Vermögensverwaltern gelingt dies so gut wie nie: Nur 2,2 Prozent von ihnen<br />
schaffen es, langfristig besser zu sein als der Markt.[16] Für <strong>Privatanleger</strong> ist daher die sinnvollste<br />
Strategie, sich auf langfristige Zugewinne zu konzentrieren.<br />
Den optimalen Investitionszeitpunkt gibt es (in der Realität) nicht<br />
Kurzfristige Kursschwankungen und mittelfristige Marktzyklen lassen sich dennoch nicht<br />
vermeiden. Viele Anleger fragen sich daher, ob sie beim Investment die Marktlage abwarten sollten.<br />
Besonders bei guter Börsenlage warten viele auf den nächsten Einbruch – doch diese Strategie kann<br />
in einem Teufelskreis enden, und das Geld wird am Ende gar nicht investiert.<br />
Die Wahrheit ist: Der Investitionszeitpunkt hat zwar einen großen Einfluss auf den Anlageerfolg, doch<br />
leider ist es kaum möglich, ihn zu erwischen.[17] Ein rationaler Anleger investiert den gewünschten<br />
Betrag daher immer sofort. Die Volatilität ist ein Zufallsprozess, der weder in der Theorie noch in der<br />
Praxis prognostizierbar ist. Auch wer plant, regelmäßig etwas zurückzulegen, sollte daher<br />
versuchen, sich nicht beeinflussen zu lassen. In diesem Fall ist ein<br />
Sparplan der richtige Weg. Dabei wird in gleichen Abständen ein konstanter Betrag investiert –<br />
unabhängig von der aktuellen Marktlage.<br />
Diversifizieren und Optimieren<br />
Für Anleger, die sich von diesen Grundsätzen leiten lassen, spielen andere Faktoren eine weitaus<br />
größere Rolle als die kurzfristige Volatilität.
Die beiden wichtigsten lauten: Diversifikation und Produktqualität. So können Anleger mit einzelnen<br />
Aktien durchaus auch langfristig danebenliegen und dauerhaft Verlust einfahren. Die Gründe dafür<br />
sind so komplex, dass auch professionelle Fondsmanager sie nicht mit Sicherheit voraussagen<br />
können. Daher zählt eine möglichst intelligente Streuung des Kapitals. Dafür bieten sich<br />
börsennotierte Indexfonds (ETFs) an, die einen breiten Marktindex nachbilden. Ein gut<br />
diversifiziertes Portfolio kombiniert ETFs auf eine Reihe von Märkten, um auch die unterschiedliche<br />
Entwicklung verschiedener Regionen und Sektoren auszugleichen. Da die Märkte sich selten im<br />
Gleichschritt entwickeln, lassen sich so auch Schwankungen verringern. Viele ETFs sind zudem über<br />
Sparpläne schon mit geringen monatlichen Zahlungen verfügbar.<br />
Doch der Teufel steckt im Detail. Denn durch den Zinseszinseffekt können über längere Zeiträume<br />
auch kleine Unterschiede zum Beispiel in der Kostenstruktur eines ETF – wie etwa die<br />
Managementgebühr, ein Ausgabeaufschlag oder die steuerliche Behandlung[18] – erhebliche<br />
Auswirkungen auf die Renditeentwicklung im Portfolio haben.[19] Legt ein Sparer etwa monatlich<br />
200 Euro mit einer Wertentwicklung von jährlich 5 Prozent an, bleiben ihm bei einem Orderentgeld<br />
von 2,50 Prozent nach 20 Jahren rund 80.536 Euro. Entfällt bei einem kostenlosen Sparplan das<br />
Orderentgeld, kann sich der Anleger über 82.549 Euro freuen. Diese Faktoren werden leicht<br />
übersehen – für Anleger, die langfristig investieren, können sie jedoch eine größere Rolle spielen als<br />
die kurz- oder mittelfristige Entwicklung der Märkte.<br />
Persönliche Schwankungstoleranz berücksichtigen<br />
Trotzdem sollten Anleger genau darüber nachdenken, inwieweit sie bereit sind, gewisse kurzfristige<br />
Schwankungen auszuhalten. Hier hilft nur Ehrlichkeit mit sich selbst: Wie hoch ist die persönliche<br />
Toleranz gegenüber Kursausschlägen?<br />
Je stärker die Schwankungen, die ein Anleger zu tragen bereit ist, je langfristiger der Anlagehorizont<br />
und je geringer der Anteil, der als Liquiditätsreserve verfügbar bleiben muss, desto höher kann der<br />
Anteil von Aktien beim Vermögensaufbau sein. Allerdings ist es in den weitaus meisten Fällen<br />
sinnvoll, zumindest<br />
einen kleinen Teil des Vermögens in schwankungsarmen Anlagen wie Anleihen verfügbar zu halten.<br />
Für alle Anleger gilt jedoch: Aktien sind ein entscheidender Faktor beim Vermögensaufbau. Es wäre<br />
ein Fehler, aus Angst vor der Volatilität darauf zu verzichten.
2. „Aktien? Ja, klar!“ – Vier unbegründete Vorurteile gegenüber der<br />
Wertpapieranlage<br />
Gerald Klein<br />
Die Deutschen und Aktien – ein Verhältnis, das vor allem von Vorurteilen und Unsicherheit geprägt<br />
ist. So werden Begriffe rund um Aktien, die Börse oder den Aktienhandel häufig negativ assoziiert.<br />
Positives verbindet die Mehrheit mit Begriffen, die vermeintliche Sicherheit vermitteln wie etwa<br />
„Eigenheim“ oder „Sparbuch“. Das ist ein Ergebnis der Befragung „Aktienkultur in Deutschland“.<br />
Insbesondere die Angst vor Verlusten hindert die Deutschen an Aktieninvestments. Doch was steckt<br />
wirklich hinter diesen Vorurteilen? Und wie können Robo-Advisors dabei helfen, die Angst zu<br />
mindern?<br />
Vorurteil 1: Aktien sind nur etwas für Reiche<br />
Für Aktien habe ich viel zu wenig Geld. Ein weit verbreiteter Irrtum wie die Umfrage zur Aktienkultur<br />
belegt: Fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) gab an, nicht in Aktien zu investieren, weil ihnen<br />
dazu das nötige Geld fehle. Dabei können Anleger bereits mit kleineren Summen langfristig eine<br />
ansehnliche Rendite einfahren. Wer etwa im Jahr 2000 begonnen hat, monatlich 100 Euro in einen<br />
breit diversifizierten Weltsparplan zu investieren, konnte innerhalb von 15 Jahren über 14.000 Euro<br />
Gewinn verzeichnen.[20] Zusätzlich zeigt ein Blick auf dieHistorie: Jeder 15-Jahreszeitraum in den<br />
vergangenen 50 Jahren war positiv – trotz Rückschlägen wie der Finanzkrise. Am erfolgreichsten<br />
waren Anleger zwischen 1974 und 1989 mit einem Gewinn von fast 41.000 Euro. Selbst wer sich<br />
sein 15-Jahres-Investment im Jahr 2009 kurz nach der Finanzkrise auszahlen ließ, konnte zwar<br />
einen mageren, aber immerhin positiven Gewinn von etwa 700 Euro einfahren. Möglich ist ein<br />
solcher Sparplan zum Beispiel bei einem Robo-Advisor wie growney. Die automatisierten ETF-<br />
Portfolios sind besonders kostengünstig und ermöglichen ein Investment schon mit kleinen<br />
Beträgen – eine Mindestanlagesumme oder Mindestsparrate gibt es nicht.<br />
Vorurteil 2: Wertpapieranlagen sind viel zu riskant<br />
Viele potenzielle Anleger lassen sich von teils starken Kursschwankungen an den<br />
Wertpapiermärkten verunsichern und schrecken vor einer Anlage in Aktien zurück – 41 Prozent der<br />
Deutschen haben Angst, ihr Geld zu verlieren. Dass die Aktienmärkte volatil sind, stimmt zwar, doch<br />
das liegt in ihrer Natur.
Und beobachtet man sie über einen längeren Zeitraum, erkennt man, dass sie fast immer gestiegen<br />
sind. Das Renditedreieck des Deutschen Aktieninstituts (DAI) zeigt zum Beispiel: Über<br />
Anlagezeiträume von mehr als 15 Jahren hat der DAX bislang stets Gewinne erbracht, und das<br />
überwiegend bei Jahres-Renditen im hohen einstelligen bis zweistelligen Bereich. Daher sollten<br />
Anleger sich von kurzfristigen Kursausschlägen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Viel wichtiger ist<br />
ein breit diversifiziertes Portfolio. Denn Anleger, die auf einzelne Aktien setzen, können durchaus<br />
auch langfristig danebenliegen und dauerhaft Verluste einfahren. Am einfachsten lässt sich<br />
systematische Diversifikation mithilfe von Aktien- und Anleihe-ETFs umsetzen. Je nach<br />
Risikobereitschaft können sich Anleger so ein individuelles Portfolio aus renditebringenden Aktien<br />
und schwankungsarmen Anleihen zusammenstellen.<br />
Vorurteil 3: Das Vermögen ist langfristig gebunden<br />
Wer sein Geld in Wertpapiere investiert, ist langfristig gebunden und in seiner Flexibilität<br />
eingeschränkt. So lautet zumindest ein Vorurteil, das die Deutschen vor einem<br />
Wertpapierinvestment abschrecken lässt. Dabei sind Sparer, die auf eine vermeintlich sichere<br />
Geldanlage setzen, weitaus eingeschränkter. Eine Immobilie etwa birgt ein Klumpenrisiko, denn<br />
häufig stecken Bauherren ihr gesamtes Vermögen in das Haus oder die Wohnung. Entsprechend<br />
groß ist dann das Risiko, wenn der Vermögenswert nicht so werthaltig sein sollte wie gedacht.<br />
Schließlich können auch Immobilien durch zum Beispiel steuerliche Änderungen, die Landflucht<br />
oder auch durch Wirtschaftskrisen im Wert sinken. Mit einer Immobilie sind Anleger zudem sehr viel<br />
weniger flexibel, wenn es gilt, seine Geldanlage an veränderte Lebenssituationen anzupassen, die<br />
heute immer weniger planbar sind als früher. Für Aktien und andere Wertpapiere gibt es dagegen<br />
einen liquiden Markt. Daher ist es einfach, diese Anlagen zu verkaufen, um Kapital umzuschichten.<br />
Ein ETF-Sparplan beim Robo-Advisor ermöglicht Anlegern ein besonders hohes Maß an Flexibilität:<br />
Je nach Lebenssituation können sie zum Beispiel die monatliche Sparrate erhöhen, senken oder<br />
sogar pausieren. Darüber hinaus können sie sich ihr angelegtes Vermögen jederzeit auszahlen<br />
lassen – bei growney in der Regel innerhalb von sieben Tagen.<br />
Vorurteil 4: Wertpapiere sind kompliziert und nur für Profis geeignet<br />
30 Prozent der Deutschen investieren nicht in Wertpapiere, weil sie Angst haben, die falschen zu<br />
kaufen. Knapp ein Viertel wüsste erst gar nicht, welche Aktien sie kaufen sollten. Tatsächlich ist es<br />
für <strong>Privatanleger</strong> recht aufwendig aus den weltweit rund 4.800 ETFs[21] eigenständig ein Portfolio<br />
zusammenzustellen: So müssen sie beispielsweise Statistiken selbst berechnen, das Rebalancing<br />
übernehmen,[22] eine Strategie zur Sicherung der Fondsqualität festlegen und die Fonds dann<br />
regelmäßig hinsichtlich ihrer Qualität prüfen.<br />
Sie erhalten sozusagen ein Rundum-Sorglos-Paket und müssen sich um nichts mehr kümmern.<br />
Daher bietet sich eine automatisierte Geldanlage beim Robo-Advisor auch für Investment-Einsteiger<br />
an: Per Fragebogen wird ermittelt, wie risikofreudig ein Anleger ist und anschließend eine<br />
„maßgeschneiderte“ Investmentstrategie vorgeschlagen.<br />
Das Geld der Anleger ist beim Robo-Advisor steueroptimiert investiert, die Kunden müssen sich<br />
weder um die Zusammenstellung noch um das Rebalancing ihres Portfolios kümmern und werden<br />
jederzeit über alles Wichtige informiert. Dennoch haben sie zu jeder Zeit Zugriff auf ihr angelegtes<br />
Vermögen und können darüber selbstbestimmt und vollkommen flexibel verfügen.
3. Ruhepol im Portfolio: So senken Anleihen das Risiko<br />
Gerald Klein<br />
Anleger, die in Europa nach attraktiven Zinsen Ausschau halten, suchen momentan vergebens. Die<br />
Geldpolitik der Europäischen Zentralbank und weitere Faktoren wie der demografische Wandel und<br />
das gedämpfte Produktivitätswachstum drücken die Zinsen auf Rekordtiefs. Als risikolos geltende<br />
Staatsanleihen bester Qualität rentieren sogar im negativen Bereich. So schwankt etwa die<br />
Umlaufrendite von Bundeswertpapieren aktuell um -0,09 Prozent (Stand:18.10.2016).<br />
Anleihen reduzieren die Portfolioschwankungen<br />
Können Anleihen im anhaltenden Niedrigzins-Umfeld tatsächlich ein sinnvoller Baustein zur<br />
Risikosteuerung in einem Aktienportfolio sein? Die Antwort ist: ja. Mit dem Anleiheanteil wird die<br />
Portfolioschwankung der individuellen Risikobereitschaft angepasst. Das funktioniert, weil Anleihen<br />
– insbesondere solche mit kurzen Laufzeiten – deutlich weniger im Wert schwanken als Aktien.<br />
Kurze versus lange Anleihelaufzeiten und Alternativen<br />
Bei verkürzter Haltedauer lässt sich nicht ohne Weiteres von der Rendite auf den Ertrag einer Anleihe<br />
schließen. Kurzfristig kann eine Anleihe mit negativer Rendite auch positive Erträge liefern,<br />
schließlich werden bei weiter sinkendem Zinsniveau die Anleihe-Kurse steigen. Geht man aber davon<br />
aus, dass die Zinsen künftig wieder steigen werden, drohen Anleihebesitzern fallende Kurse.<br />
Aufgrund von Zinsänderungs-, Inflations- und Rating-Risiken ist das Verlustrisiko bei langlaufenden<br />
Anleihen weitaus größer als bei Anleihen mit kurzen Laufzeiten.<br />
<strong>Privatanleger</strong>n stehen aber auch Anlagemöglichkeiten zur Verfügung, die gar nicht im Wert<br />
schwanken. Tagesgeld etwa bietet volle Flexibilität, kein Kursrisiko – und dazu noch eine positive<br />
Verzinsung. Laut Biallo-Tagesgeldindex liegt deren Höhe derzeit im Durchschnitt bei 0,23 Prozent<br />
(Stand: 08.11.2016). Zudem scheinen Bankeinlagen dank der gesetzlichen Einlagensicherung bis<br />
100.000 Euro vollständig abgesichert.
Wie verlässlich ist die Einlagensicherung?<br />
Welchen Grund haben Anleger also noch, ihr Depot mit Anleihen abzusichern statt mit Tagesgeld<br />
oder Festgeld? Nun, zumindest einen ziemlich guten: Die gesetzliche Einlagensicherung ist nicht<br />
ohne Weiteres mit der Sicherheit einer deutschen Staatsanleihe vergleichbar. Denn wer seine<br />
Ersparnisse auf ein Tagesgeldkonto bei einer Bank legt, erwirbt zunächst einen Rechtsanspruch<br />
gegenüber dem Kreditinstitut. Sollte dieses in eine Krise geraten und das angelegte Geld nicht<br />
auszahlen können, greift der Einlagensicherungsfonds der privaten Banken. Erst danach kommt die<br />
gesetzliche Einlagensicherung zum Zug, die allerdings nicht mit dem Staat gleichzusetzen ist,<br />
sondern ein Sondervermögen des Bundes in der Rechtsform einer GmbH ist. Von dieser Systematik<br />
ausgeschlossen sind die Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Sie fallen nicht unter die<br />
gesetzliche Einlagensicherung, sondern sind durch eine so genannte Institutssicherung geschützt.<br />
Diese soll sicherstellen, dass es erst gar nicht zur Insolvenz eines Mitgliedsinstituts kommt. Der<br />
deutsche Staat erkennt die Institutssicherung als gleichwertig zur gesetzlichen Einlagensicherung<br />
an.<br />
Es bleibt jedoch ein kleines Restrisiko, ob der Staat wirklich im vollen Umfang einspringt. Dieses<br />
Risiko nimmt über 100.000 Euro und mit einem Gang ins europäische Ausland zu, denn hier gilt die<br />
deutsche gesetzliche Einlagensicherung nicht mehr. Eine europäische Staatspleite hingegen ist<br />
deutlich unwahrscheinlicher als die Pleite einer europäischen Bank. Das hat bereits das Beispiel<br />
Zypern gezeigt: Die Staatspleite konnte der Inselstaat 2013 abwenden, doch die Anleger verloren<br />
einen Teil ihrer Bankeinlagen über 100.000 Euro.<br />
Kauft ein Anleger mehrere Staats- oder Unternehmensanleihen unterschiedlicher Schuldner in Form<br />
von Fonds, hat er einen direkten Anspruch gegenüber den Staaten und Unternehmen. Sein Risiko ist<br />
wesentlich besser gestreut, als nur auf eine einzige Branche zu setzen.<br />
Fakt ist: Dass europäische Staaten bei einer erneuten Bankenkrise wieder einspringen oder<br />
einspringen können, ist nicht garantiert. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte daher mit Anleihen<br />
diversifizieren – und eine leicht negative Rendite als Sicherheitspuffer akzeptieren. Wer bereit ist,<br />
das Bankrisiko zu tragen, sollte seinen individuellen Anleiheanteil in Tagesgeld anlegen.
4. Fünf Gründe, warum ETF-Depots sicherer sind als die eigene Immobilie<br />
Gerald Klein<br />
Eine weit verbreitete Weisheit lautet: Nichts ist so sicher wie die eigenen vier Wände. Viele Anleger<br />
haben Angst vor den Kapitalmärkten und stecken ihr Geld bevorzugt in eine eigene Immobilie. Doch<br />
Vorsicht: Es gibt viele gute Gründe ein Haus zu kaufen – der Vermögensaufbau gehört leider nicht<br />
dazu. Denn eine Immobilie ist mit einer Reihe von Risiken verbunden, die sie als Geldanlage oder gar<br />
Altersvorsorge äußerst problematisch machen. Wer dieses Ziel verfolgt, kommt an Wertpapieren<br />
nicht vorbei. Ein gut diversifiziertes Portfolio ist weitaus sicherer als Betongold. Wir analysieren die<br />
fünf wichtigsten Risiken von Immobilien – und erklären, warum ein diversifiziertes Portfolio aus<br />
Anleihen und Aktien sicherer ist, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirkt.<br />
1. Klumpenrisiko: Immobilien vs. ETFs<br />
Eine Immobilie ist teuer. Also stecken viele ihr ganzes Vermögen in ihr Haus oder ihre Wohnung.<br />
Entsprechend groß ist das Risiko, wenn der Vermögenswert nicht so werthaltig sein sollte wie<br />
gedacht. Schließlich können auch Immobilien im Wert sinken – und zwar aus vielen Gründen, von<br />
steuerlichen Änderungen über die Landflucht bis hin zu Wirtschaftskrisen. Selbst stabile Trends, die<br />
zum Kaufzeitpunkt sicher erscheinen, können sich über Jahrzehnte verändern oder gar umkehren.<br />
Ein diversifiziertes Portfolio dagegen bietet Schutz gegen negative Einflüsse auf einzelne<br />
Vermögenswerte an einzelnen Standorten. Ein einfacher und kosteneffizienter Weg ist die Anlage<br />
über börsengehandelte Indexfonds (ETFs), die einen Index abbilden und so breit in einen Markt<br />
investieren. Diese lassen sich zu kleinen und gut skalierbaren Anteilen kaufen, so dass Anleger<br />
mehrere ETFs kombinieren und über Märkte und Anlageklassen hinweg investieren können. So ist<br />
das Kapital gut verteilt statt konzentriert.<br />
2. Kreditfinanzierung: Immobilien vs. ETFs<br />
Verschärft wird das Klumpenrisiko durch die Tatsache, dass fast alle Eigenheime zu einem großen<br />
Teil durch Kredite finanziert werden. In der Regel beträgt der Fremdkapitalanteil rund 70 Prozent.<br />
Dadurch schlagen schon kleine Wertschwankungen stark auf das Eigenkapital durch – und damit<br />
auf das Vermögen des Eigenheimbesitzers.
Beträgt der Wert einer gekauften Immobilie etwa zum Kaufzeitpunkt 400.000 Euro, so könnte der<br />
Kaufpreis durch einen Kredit über 280.000 Euro und 120.000 Euro Eigenkapital aufgebracht werden.<br />
Sinkt nun der Marktpreis um 10 Prozent, also 40.000 Euro, schlägt der Verlust voll auf das<br />
Eigenkapital durch, da der Kredit nicht angepasst wird. In unserem Beispiel würde das Eigenkapital<br />
damit um ein sattes Drittel auf 80.000 Euro sinken. Insbesondere Immobilienbesitzer, die ihr Haus<br />
frühzeitig verkaufen müssen, bleiben auf diesen Verlusten sitzen. Dieser Kredithebel kann zwar auch<br />
positiv wirken, wenn der Marktpreis steigt. Doch da eine Immobilie – Stichwort Klumpenrisiko<br />
– in der Regel die weitaus größte Vermögensposition ausmacht, gehen Hauskäufer hier eine Wette<br />
ein, die umso riskanter wird, je geringer der Eigenkapitalanteil ist. Anleger, die in Wertpapiere<br />
investieren, können ihre Anlagesummen dagegen an ihre tatsächliche Finanzkraft anpassen und auf<br />
Kredite verzichten.<br />
3. Laufende Kosten: Immobilie vs. ETFs<br />
Eine eigene Immobilie verursacht hohe Nebenkosten. Und selbst wer diese mit den Ratenzahlungen<br />
summiert und unterm Strich meint, im Vergleich mit einem Mietobjekt ein gutes Geschäft zu<br />
machen, liegt oft falsch. Denn früher oder später werden Instandhaltungsinvestitionen fällig – für<br />
eine kaputte Heizung oder den Schimmel im Keller. Pro Jahr im Schnitt etwa 1,5 Prozent des<br />
Gebäudewerts. Wer in ein Haus investiert, muss sich also vorbereiten und zusätzlich Kapital<br />
aufbringen. Leider unterschätzen aber viele Eigenheimbesitzer diesen Faktor. Bei ETFs sind die<br />
laufenden Kosten viel geringer und liegen – abhängig vom Produkt – bei ca. 0,25 Prozent jährlich.<br />
4. Fungibilität: Immobilie vs. ETFs<br />
Es gibt viele Gründe, ein Haus zu verkaufen – der Eintritt ins Rentenalter ist oft nicht der Wichtigste.<br />
Dann kann es langwierig und schwierig sein, einen Käufer zu finden. Wer in Immobilien investiert, ist<br />
daher sehr viel weniger flexibel, wenn es gilt, seine Geldanlage an veränderte Lebenssituationen<br />
anzupassen, die heute immer weniger planbar sind als früher. Für Aktien und andere Wertpapiere<br />
gibt es dagegen einen liquiden Markt. Daher ist es einfach, diese Anlagen zu verkaufen, um Kapital<br />
umzuschichten.<br />
Hinzu kommen hohe Transaktionskosten für den Kauf oder Verkauf einer Immobilie. Im Vergleich<br />
zu passiven Kapitalmarktanlagen sind diese etwa 20-mal so hoch. Bei börsengehandelten ETFs<br />
fallen dabei nur Ordergebühren an, die oft ab einem bestimmten Betrag gedeckelt sind. Ganz anders<br />
beim Immobilienkauf: Hier können durch Maklerprovision, Notarkosten, Grundbuchamt und<br />
Grunderwerbssteuer zusätzlich Kosten von über zehn Prozent des Kaufpreises entstehen. Bei einem<br />
Haus im Wert von 400.000 Euro wären dies also noch einmal rund 40.000 Euro. Beim Verkauf sind<br />
die Kosten geringer, allerdings muss sich der Verkäufer oft erst einmal um die Ermittlung eines<br />
realistischen Marktpreises bemühen, wobei meist Kosten für einen externen Gutachter fällig werden.<br />
Die größte Kostenposition entsteht, wenn das Haus frühzeitig, also vor Ablauf des Kredites veräußert<br />
wird. In diesem Fall muss eine Vorfälligkeitsentschädigung an die Bank gezahlt werden, die mehrere<br />
tausend Euro betragen kann.<br />
5. Entsparen: Immobilie vs. ETFs<br />
Doch auch, wer seine Immobilie nicht auf einen Schlag verkaufen, sondern vom angesammelten<br />
Vermögen leben und weiter mietfrei wohnen möchte, steht häufig vor Schwierigkeiten. Ein<br />
Wertpapierdepot lässt sich über Jahre abschmelzen, mit einer Immobilie ist das nicht möglich.
Eine Möglichkeit ist eine Umkehrhypothek, bei der die Immobilie als Sicherheit für ein Darlehen<br />
fungiert, aus dem eine monatliche Rente ausgezahlt wird. Aufgrund von Zinsen und Gebühren sind<br />
diese Produkte jedoch teuer und das entnommene Kapital beträgt oft nur einen Bruchteil des Wertes,<br />
der durch das Darlehen aufgezehrt wird.<br />
Erschwert wird dieses Problem noch zusätzlich dadurch, dass die Konditionen der Umkehrhypothek<br />
in hohem Maße vom Zeitpunkt des Vertragsabschlusses abhängig sind. Aus einem Depot aus sehr<br />
liquiden ETFs können Anleger dagegen regelmäßig gleich große Summen entnehmen. Stehen die<br />
Kurse hoch, werden wenig Anteile verkauft, stehen sie niedrig, wird ein größerer Teil veräußert. Durch<br />
diesen umgekehrten Sparplaneffekt kann zugleich die durchschnittliche Entwicklung der<br />
Kapitalmärkte eingefangen werden.<br />
ETFs: Zum Vermögensaufbau die bessere Wahl<br />
Die Analyse zeigt: Ein gut aufgebautes Wertpapierdepot steht also im Vergleich mit der eigenen<br />
Immobilie gut da – auch wenn es natürlich nicht risikolos ist. Doch mit der richtigen Strategie<br />
können Anleger viele Risiken vermeiden. Zudem zeigt die Erfahrung, dass Wertpapiere über lange<br />
Zeiträume fast immer auskömmliche Renditen erbringen. Es stimmt: Wertpapiere schwanken zwar<br />
ständig im Wert – doch das gilt auch für Immobilien. Die Schwankungen sind nur nicht so gut<br />
sichtbar, weil es keinen transparenten Markt gibt. Oft informieren sich Besitzer erst dann über den<br />
Wert ihrer Immobilien, wenn diese verkauft werden soll. Wertpapiere zum Vermögensaufbau sind<br />
daher in der Regel nicht nur kosteneffizienter, sie machen die Wertentwicklung auch transparenter<br />
und planbarer. Damit sinkt auch die Gefahr, dass es zu einem bösen Erwachen kommt, wenn das<br />
angesparte Kapital gebraucht wird.<br />
Bedeutet das nun, dass Anleger auf eine eigene Immobilie verzichten müssen? Keineswegs. Es<br />
verbleiben noch immer gute Gründe für ein eigenes Haus – wenn man es sich leisten kann.<br />
Insbesondere die emotionale Rendite, und die Aussicht, den eigenen Kindern etwas Greifbares zu<br />
vermachen, ist kaum in Geld aufzuwiegen. Entscheidend ist letztlich, welchem Zweck das Haus<br />
dient. Und wenn dieser Zweck in erster Linie „Vermögensaufbau“ lautet, geht die Rechnung eben<br />
häufig nicht auf. Zwar können sich die finanziellen Vorteile, wenn monatliche Zahlungen nicht in die<br />
Miete, sondern in das eigene Vermögen fließen, auszahlen. Doch unsere Analyse zeigt, dass dafür<br />
eine ganze Reihe von Umständen gegeben sein muss, die sich oft kaum kontrollieren lassen. Wenn<br />
nicht alles nach Plan verläuft, können sich Faktoren wie Klumpenrisiko und mangelnde Fungibilität<br />
verhängnisvoll auswirken.<br />
Mit einem Wertpapierdepot auf ETF-Basis können Anleger ihre Strategie dagegen flexibel an<br />
zukünftige Veränderungen anpassen. Zum Vermögensaufbau ist es daher die bessere Wahl.
5. ETF-Kritik: Das Märchen vom Stabilitätsrisiko<br />
Jonas Haase<br />
Sicher, einfach, günstig: ETFs genießen einen hervorragenden Ruf. Gerade in einem<br />
Niedrigzinsumfeld feiert die Investmentform als kluge Anlagealternative derzeit große Erfolge.<br />
Doch gerade in jüngster Zeit gibt es auch immer mehr kritische Stimmen. ETFs und andere<br />
Indexfonds würden die Stabilität des Finanzsystems bedrohen und das Risiko für eine neue<br />
Finanzkrise erhöhen, verkünden einige „Experten“. Manche Medien greifen die Warnungen<br />
bereitwillig auf. Daher ist es höchste Zeit, einige dieser Vorwürfe genauer zu beleuchten und zu<br />
untersuchen, wie hoch das Systemrisiko von ETFs tatsächlich ist.<br />
Verbraucher bestimmen über die Kapitalverteilung<br />
Vielen Kritikern bereitet es Sorge, dass der Marktanteil passiver Investments gewachsen ist. Sie<br />
befürchten, dass durch den Zuwachs die volkswirtschaftliche Kapitalallokation der Finanzmärkte<br />
beeinträchtigt wird. Diese soll definitionsgemäß das Kapital in Investitionen mit der höchsten<br />
Rendite lenken und somit eine möglichst produktive Verwendung gewährleisten. Das heißt: Durch<br />
den Kauf von Aktien sollen gute Unternehmen mit Kapital belohnt werden. Schlechten Unternehmen<br />
soll im Gegenzug durch den Verkauf von Aktien Kapital entzogen werden. Passive Investments<br />
investieren in einen gesamten Index und unterscheiden Unternehmen nicht nach gut oder schlecht.<br />
Somit partizipieren diese nicht an der Allokationsfunktion der Kapitalmärkte. Da aber auch aktive<br />
Anleger und Fondsmanager keinen erheblichen Einfluss auf die Allokation von Eigen- und<br />
Fremdkapital in einer Volkswirtschaft ausüben, ist es wenig sinnvoll diesen Kritikpunkt gegenüber<br />
ETFs anzuwenden. Beim klassischen Aktienkauf fließt das Geld nicht den Unternehmen direkt zu,<br />
sondern dem Verkäufer des Wertpapiers. Dies ist nur bei einer Emission von Aktien oder Anleihen<br />
der Fall. Die eigentliche Macht, Unternehmen mit Kapital zu belohnen oder abzustrafen, haben nach<br />
wie vor die Konsumenten. Sie können durch den Erwerb eines Produktes oder einer Dienstleistung<br />
den Umsatz eines Unternehmens ankurbeln und somit das Kapital steigern – oder eben nicht.
Kursbewegungen werden oft automatisch eingepreist<br />
„Indexfonds verstärken Trends“ ist ein häufig vorgebrachter Vorwurf gegenüber passiven<br />
Investments. Damit ist gemeint, dass Indexfonds Markttrends folgen und somit in einer Hausse<br />
(auch Bullenmarkt genannt ≙ anhaltend steigende Kurse) Aktien kaufen, wenn diese bereits einen<br />
höheren Kurs haben und in einer Baisse (auch Bärenmarkt genannt ≙ anhaltend fallende Kurse)<br />
Aktien verkaufen, deren Kurse bereits im Fall sind. Durch dieses Verhalten sollen ETFs angeblich<br />
Kursbewegungen und folglich auch Bären- sowie Bullenmärkte erheblich verstärken. Diese<br />
Argumentation ist theoretisch zwar nachvollziehbar, trifft in der Realität allerdings nur selten zu.<br />
Grund hierfür ist, dass ein ETF meist keine Aktien nachkaufen muss, wenn der Börsenwert einer<br />
Aktie steigt. In vielen Fällen findet nämlich eine automatische Gewichtung statt: Preisveränderungen<br />
von Aktien werden bei einer Gewichtung nach Marktkapitalisierung meist vollends durch den Preis<br />
reflektiert. Der Anteil einer Aktie im ETF steigt automatisch, sobald eine Aktie an Wert gewinnt und<br />
somit muss sie auch nicht nachgekauft werden.<br />
Entgegen dem unberechtigten Vorwurf funktioniert diese „automatische Anpassung“ nur in wenigen<br />
Fällen nicht: Zum Beispiel, wenn alle Aktien in einem Index gleichgewichtet sind oder wenn eine Aktie<br />
einen Index wechselt.<br />
Asset Manager sind keine Banken<br />
Die wohl schwerwiegendste Sorge lautet, dass die mögliche Pleite von größeren ETF-Anbietern, etwa<br />
ausgelöst durch einen Börsencrash, das Finanzsystem destabilisieren könnte. Diese Annahme ist<br />
wohl darauf zurückzuführen, dass einige Banken in der Vergangenheit in Finanzkrisen verwickelt<br />
waren, oder diese gar auslösten. Wenn große ETF-Anbieter in Schwierigkeiten gerieten, so die<br />
Überlegung, könnte das Finanzsystem ebenfalls Schaden nehmen. Bei dem Argument gibt es<br />
allerdings einen Denkfehler: ETF-Anbieter sind Asset Manager und können nicht mit Banken<br />
gleichgesetzt werden. Bei einem Börsencrash würden die ETF-Anbieter nicht zwangsläufig<br />
funktionsunfähig werden. Die Kundengelder, die ETF-Anbieter verwahren, würden eventuell<br />
dezimiert. Der Anbieter selbst würde aber nur Einnahmen aus der Verwaltungsgebühr einbüßen –<br />
und das führt nicht automatisch in die Pleite. Zudem vergeben Asset Manager keine Kredite. Hier<br />
stehen sie im Gegensatz zu Banken, die Kundeneinlagen nutzen, um Kredite zu vergeben, welche in<br />
Krisen ausfallen können. Der Absturz oder die mögliche Aufspaltung eines ETF-Anbieters hätte auf<br />
die gesamtwirtschaftliche Kreditvergabe jedoch wenig Einfluss. Dies gilt im Übrigen auch für die<br />
Anbieter von aktiv gemanagten Fonds.<br />
Aktiv und passiv haben beide eine Daseinsberechtigung<br />
Das generelle verteufeln von ETFs ist eine Übertreibung, die zumeist von den konkurrierenden<br />
aktiven Investmenthäusern geäußert wird. Beide Investmentformen haben in unseren Augen ihre<br />
Daseins-Berechtigung. Während der Vorteil der ETFs darin liegt, dass diese sich immer konstant so<br />
gut wie der zugehörige Markt entwickeln und kostengünstig sind, können aktive Investmentfonds<br />
auf informationsineffizienten Märkten punkten. Generell gilt: Je spezieller ein Thema und je weniger<br />
zur Verfügung stehende Informationen in den Börsenkursen eingepreist sind, desto sinnvoller ist ein<br />
aktiver Ansatz. Grund dafür ist, dass aktive Investmentmanager mit tiefgehendem Research auch<br />
in stagnierenden Märkten einzelne Unternehmen mit Potenzial identifizieren und in diese investieren<br />
können.
Das kann ein ETF, der in vielen Fällen auf einen ganzen Markt investiert, nicht. Auch wenn Investoren<br />
eine spezielle ethische oder ökologische Richtung verfolgen wollen, eignet sich ein aktiver Ansatz,<br />
bei dem auf Individualbedürfnisse dieser Art eingegangen werden kann. Doch trotz der Möglichkeit,<br />
aufgrund von Research besonders attraktive Unternehmen herauszupicken, schaffen es nur 2,2<br />
Prozent der aktiv gemanagten Investmentfonds ihren Vergleichsindex zu schlagen.[23]<br />
6. ETFs: Wie der Fiskus eine einfache Idee kompliziert macht<br />
Jonas Haase<br />
Einfache Konstruktion, klare Prinzipien, niedrige Kostenquote – so lautet das Versprechen von<br />
Exchange Traded Funds (ETFs). Allerdings ist das Investieren in ETFs in der Praxis keineswegs so<br />
unkompliziert wie die Produkte selbst. Der Grund ist die Abgeltungssteuer, die eigentlich dazu<br />
gedacht war, die Versteuerung von Kapitalerträgen einfacher zu machen. Von allen Zuflüssen behält<br />
Ihre Depotbank 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer ein und<br />
führt diese an das Finanzamt ab – ohne Ihr Zutun. Doch bei ausländischen Fonds nimmt Ihnen die<br />
Depotbank die Arbeit nicht immer so ab, wie Sie das von inländischen Kapitalanlagen gewohnt sind.<br />
Da die ETFs großer Anbieter oft im Ausland aufgelegt werden, ist dieses Segment besonders häufig<br />
betroffen.<br />
Bei thesaurierenden Auslandsfonds greift die Abgeltungssteuer nicht.<br />
Wo liegt das Problem? Als Anleger müssen Sie Kapitalertragssteuer zahlen, wenn laufende Erträge<br />
wie Dividenden- und Zinsen aus ihren Anlagen anfallen. Ein Fonds kann diese Erträge entweder an<br />
seine Anteilseigner ausschütten oder, im Fall thesaurierender Fonds, reinvestieren. Dabei erhalten<br />
Sie zwar keine Ausschüttungen, müssen aber dennoch Steuern auf diese sogenannten<br />
ausschüttungsgleichen Erträge zahlen. Allerdings sind ausländische Fonds nicht dazu verpflichtet,<br />
die Steuer für Sie abzuführen. Damit sind Sie als Anleger dafür verantwortlich, die Erträge in der<br />
Steuererklärung anzugeben, wenn sie nicht unbeabsichtigt zum Steuersünder werden wollen.<br />
Anleger werden meist alleine gelassen.<br />
Vielen Anlegern ist dieses Problem gar nicht bewusst – Banken und Broker machen nur selten<br />
darauf aufmerksam, und die steuerlichen Pflichten sind gar nicht so leicht zu erfüllen. Denn die<br />
Depotbanken weisen die angefallenen ausschüttungsgleichen Erträge nicht immer aus.
Ob Sie mit Ihren ETFs in der Pflicht stehen, hängt vom Domizil ab, also dem Land, in dem die Fonds<br />
aufgelegt wurden. Dabei sollten Sie sich nicht auf die ISIN des Fonds verlassen. Das Kürzel „DE“ in<br />
dieser Nummer, so die noch immer häufig kolportierte Faustregel, verweist auf das Domizil<br />
Deutschland – aber leider nicht in allen Fällen. Wer juristisch auf der sicheren Seite sein will,<br />
informiert sich über die Anlegerinformationen oder den Wertpapierprospekt.<br />
Wurde Ihr Fonds im Ausland aufgelegt, wird es kompliziert: Da viele Banken die entsprechenden<br />
Zahlen nicht liefern, bleibt Ihnen als Anleger oft nichts anderes übrig, als sich selbst im<br />
Bundesanzeiger über die Erträge ihres Fonds zu informieren. Dort werden die Erträge der in<br />
Deutschland zugelassenen Investmentvehikel ausgewiesen.<br />
Haben Sie die nötigen Informationen beschafft und die im Steuerjahr angefallenen Erträge<br />
angegeben, gilt es, die entsprechenden Bescheinigungen und Unterlagen gut aufzubewahren. Denn<br />
wenn Sie Ihre ETFs wieder verkaufen, bittet Sie der Fiskus noch einmal über die Abgeltungssteuer<br />
zur Kasse. Dabei wird der gesamte über die Haltedauer erzielte Wertzuwachs mit Abgeltungssteuer<br />
belegt – auch die Erträge, die Sie bereits versteuert haben. Diese doppelte Besteuerung müssen Sie<br />
sich im Verkaufsjahr vom Finanzamt zurückholen und entsprechend in der Steuererklärung<br />
nachweisen.<br />
Auch bei ausschüttenden Fonds aufpassen.<br />
Als wäre dies noch nicht kompliziert genug, müssen Sie auch bei ausschüttenden Fonds aus dem<br />
Ausland ganz genau hinsehen. Denn einige dieser Fonds nehmen eine Teilthesaurierung vor – ein<br />
Teil der Erträge wird ausgeschüttet, ein anderer als ausschüttungsgleiche Erträge einbehalten. Auf<br />
beides werden Steuern fällig – die in der Regel aus den Ausschüttungen, die tatsächlich ausgezahlt<br />
werden, beglichen und von der Depotbank direkt abgeführt werden. Sollten diese Ausschüttungen<br />
jedoch nicht ausreichen, um auch die auf die ausschüttungsgleichen Erträge fälligen Steuern zu<br />
bedienen, führt die Depotbank hierauf keine Steuern ab. Dann sind Sie als Anleger verpflichtet, diese<br />
in der Steuererklärung anzugeben. Da Fondserträge schwanken können, müssen Sie bei diesen<br />
Fonds also Jahr für Jahr aufs Neue prüfen, ob die Steuer bereits von der Depotbank abgeführt<br />
wurde.<br />
Steuereinfache ETFs schaffen Sicherheit.<br />
Das alles klingt kompliziert, sollte jedoch kein Grund sein, auf die Vorzüge von ETFs im Portfolio zu<br />
verzichten. Denn obwohl nur wenige Anbieter explizit darauf hinweisen, gibt es mit sogenannten<br />
steuereinfachen ETFs längst ein Instrument, um sicher und mit überschaubarem Aufwand in<br />
börsennotierte Indexfonds zu investieren. Diese Produkte sind so konstruiert, dass keine<br />
ausschüttungsgleichen Erträge beim Anleger anfallen. Sie müssen die Abgeltungssteuer also erst<br />
auf den Wertzuwachs zahlen, wenn der ETF verkauft wird – und müssen sich dann auch nicht mit<br />
dem Problem der doppelten Besteuerung auseinandersetzen.<br />
Daraus ergibt sich ein weiterer Vorteil steuereinfacher ETFs: Da die Gelder erst zu einem späteren<br />
Zeitpunkt versteuert werden, stehen sie dem Fonds in der Zwischenzeit weiter zur Verfügung und<br />
können veranlagt werden – um Renditen zu erwirtschaften. Der finanzielle Vorteil gegenüber<br />
herkömmlichen ETFs kann für den Anleger erheblich sein.
Nachgelagerte Besteuerung bringt Renditevorteile.<br />
Ein kurzes Beispiel zum Abschluss soll das verdeutlichen. Gehen wir davon aus, dass Sie im Januar<br />
2001 eine Summe von 10.000 US-Dollar in einen thesaurierenden ETF auf den S&P-500 Index<br />
angelegt hätten, der Erträge aus Dividenden jährlich versteuert und dann reinvestiert. Nach 15<br />
Jahren, also im Januar 2016, könnten Sie sich bei Verkauf des ETFs über ein Endvermögen von<br />
17.947 US-Dollar freuen. Das entspricht einer Wertsteigerung um 79,47 Prozent oder einer jährlichen<br />
Rendite von 3,98 Prozent. Aber freuen Sie sich nicht zu früh – denn trotz des stattlichen Ertrags<br />
haben Sie Rendite verschenkt. Hätten Sie Ihr Geld nämlich in einen steuereinfachen ETF investiert,<br />
der ohne steuerliche Belastung thesauriert, wäre Ihr Endvermögen um satte 91,14 Prozent auf<br />
19.114 US-Dollar gewachsen – was einer jährlichen Rendite von 4,41 Prozent entspricht. Die<br />
Abgeltungssteuer macht sich also pro Jahr mit fast einem halben Prozentpunkt Rendite bemerkbar.<br />
Das wirkt sich durch den Zinseszins-Effekt über die Zeit ganz erheblich auf Ihr Vermögen aus – ein<br />
weiterer, guter Grund, sich nicht auf steuerrechtliches Glatteis zu begeben.<br />
7. Kaum ein aktiver Fondsmanager schlägt seinen Vergleichsindex!<br />
Gerald Klein<br />
Besser sein als der Markt: Höhere Erträge, wenn es an den Finanzmärkten bergauf geht, geringere<br />
Verluste in schlechten Phasen – das ist das Kernversprechen aktiv gemanagter Investmentfonds.<br />
Doch können sie es auch einlösen? Nein.<br />
Zumindest die große Mehrheit der aktiven Investmentfonds schafft es auf Dauer nicht, ihren<br />
Vergleichsindex zu schlagen. Das beweist der Indexanbieter S&P Dow Jones Indices mit seiner<br />
Auswertung „S&P Indices Versus Active Funds (SPIVA)“ in schöner Regelmäßigkeit. Auch zuletzt<br />
wieder: Die SPIVA-Studie zum Jahresende 2015 ergab, dass sich nur 2,2 Prozent der aktiv<br />
gemanagten und in Euro gehandelten globalen Aktienfonds über eine Spanne von zehn Jahren<br />
mindestens so gut entwickelten wie ihr Vergleichsindex, der S&P Global 1200.[24] Kaum besser sah<br />
die Auswertung mit Blick auf einzelne Regionen aus: 8,7 Prozent der Eurozonen-Aktienfonds, 13,8<br />
Prozent der Europa-Aktienfonds und 20,9 Prozent der Deutschland-Aktienfonds konnten auf Sicht<br />
von zehn Jahren ihre Vergleichsindizes schlagen.
Aber auch diese Zahlen dürften für Anhänger des aktiven Managements nur ein geringer Trost sein.<br />
Immerhin bedeuten sie, dass selbst im günstigsten Fall vier von fünf Fonds schlechter abschneiden<br />
als eine passive Anlagelösung. Der Hauptgrund dafür liegt in den hohen Kosten des aktiven<br />
Managements. Schließlich müssen die Manager aktiver Fonds ihren Vergleichsindex nicht nur vor<br />
Kosten schlagen – sondern zusätzlich auch jährliche Managementgebühren von 1,5 Prozent und<br />
mehr erwirtschaften. Eine hohe Hürde auch für die große Mehrzahl der Profis. Wie hoch diese Hürde<br />
in der Praxis tatsächlich ist, zeigt die SPIVA-Auswertung ebenfalls: Während der S&P Global 1200<br />
Index auf Sicht von zehn Jahren eine jährliche Rendite von 6,51 Prozent erzielte, brachten es die in<br />
Euro gehandelten globalen Aktienfonds nur auf 3,30 Prozent jährlich.<br />
Mit ETFs passiert das nicht: Sie entwickeln sich zwar fast nie besser als der Index, den sie abbilden.<br />
Doch dafür fallen sie im Vergleich zu ihrem Index auch nie wesentlich ab – schließlich liegen die<br />
Gesamtkosten und damit auch die Unterschiede in der Wertentwicklung bei wenigen<br />
Zehntelprozentpunkten pro Jahr.<br />
Fazit: Wenn es um Geldanlage geht, ist es langfristig sehr gut, einfach nur so gut wie der Markt zu<br />
sein.<br />
Kapitel IV<br />
Revolution der Geldanlagen: Robo-Advisor<br />
Das vierte Kapitel beleuchtet einen jungen Zweig im Bereich der Finanztechnologie: Der Robo-<br />
Advisor. Das Wort ist zusammengesetzt aus den englischen Wörtern Robot (Roboter) und Advisor<br />
(Berater). Robo-Advisor bieten also Finanzberatung und Vermögensmanagement digital und<br />
automatisiert an und sind so in der Lage, diese früher nur vermögenden Kunden zugänglichen<br />
Dienstleistungen preiswert bereit zu stellen. Dieser Kostenvorteil wird im ersten Artikel deutlich<br />
herausgearbeitet, in dem das Angebot von Robo-Advisoren mit dem von Filial-und Direktbanken<br />
verglichen wird.<br />
Der zweite Artikel listet die fünf wichtigsten Faktoren auf, die bei der Auswahl eines Robo-Advisors<br />
auf jeden Fall beachtet werden sollten. Neben Benutzerfreundlichkeit, Individualisierbarkeit und<br />
Produktqualität spielen hier Sicherheit und die Anlagestrategie eine herausragende Rolle.<br />
Anschließend werden ganz konkret die fünf Schritte diskutiert, die auf dem Weg zur individuellen<br />
Finanzplanung mit einem Robo-Advisor zu gehen sind. Der allgemeine Teil dieses Kapitels schließt<br />
mit einem Interview mit dem renommierten Banker und Autor Dr. Gerd Kommer, der in seinem<br />
Bestseller „Souverän investieren“ für die passive Geldanlage ein beeindruckendes Plädoyer gehalten<br />
hat.<br />
Die letzten beiden Artikel stellen dann die besonderen Vorteile heraus, die growney auszeichnen.<br />
Zuerst werden die fünf wichtigsten Gründe für ein automatisiertes Vermögensmanagement mit<br />
growney aufgeführt. Außerdem wird die Mission erläutert, die sich growney gesetzt hat:<br />
<strong>Privatanleger</strong>n eine einfache, transparente und renditestarke Geldanlage mit passiven Indexfonds<br />
bereit zu stellen.
1. Transparent und kostengünstig: Wertpapieranlage mit einem Robo-<br />
Advisor<br />
Gerald Klein<br />
In Zeiten anhaltender Nullzinsen gestaltet sich die private Geldanlage schwierig. Möglichkeiten, die<br />
sich für Sparer rentieren, gibt es derzeit nur wenige. An der Wertpapieranlage führt daher kein Weg<br />
vorbei. Allerdings hängt die Rentabilität dabei nicht nur von der richtigen Anlagestrategie ab, sondern<br />
auch von den Kosten, die für den Anleger entstehen. Welche Form der Depotverwaltung ist also die<br />
Richtige?<br />
Filialbank oder Direktbank?<br />
Optionen gibt es zur Genüge: Der wohl einfachste Weg ist sicherlich der zum Filialberater. Denn: Die<br />
eigene Hausbank kennt man, dort fühlt man sich in der Regel gut aufgehoben und kompetent<br />
beraten. Vor allem Einsteigern vermitteln eine persönliche Beratung und individuelle<br />
Anlageempfehlungen ein Gefühl von Sicherheit. Leider bewahren nicht alle Berater stets die nötige<br />
Objektivität, viele arbeiten gegen eine hohe Provision. Dem Kunden werden häufig hauseigene<br />
Produkte empfohlen, die zwar meistens der individuellen Risikobereitschaft entsprechen, aber fast<br />
immer überteuert sind. Eine vernünftige persönliche Beratung ist bei Anlagebeträgen unter 30.000<br />
Euro aus Kostengründen kaum noch darstellbar. Hinzu kommen hohe Kosten durch Eröffnungsund<br />
Verwahrungsgebühren sowie eine geringe Flexibilität für Anleger. Denn wer sein Depot bei einer<br />
Filialbank verwalten lässt, ist auch an deren Öffnungszeiten gebunden.<br />
Eine etwas flexiblere und kostengünstigere Alternative bieten Direktbanken. Kunden können sich<br />
online ein Portfolio zusammenstellen und dieses jederzeit reduzieren oder aufstocken. Gebühren für<br />
die Depotverwaltung fallen meist keine an. Im Vergleich zur Filialbank bieten Direktbanken<br />
günstigere Konditionen für die Wertpapieranlage. Für Einsteiger und Fondssparer, die in mehreren<br />
Fonds gleichzeitig investieren wollen, eignet sich diese Variante allerdings nicht. Bei der<br />
Zusammenstellung des Portfolios sind Anleger auf sich selbst gestellt und müssen einiges<br />
beachten: Soll eher passiv oder aktiv investiert werden?[25] Über welchen Zeitraum soll gespart<br />
werden, um ein Anlageziel zu erreichen? Welches Risiko passt zu mir? Wie stelle ich ein sinnvolles<br />
Portfolio zusammen? Was sind die richtigen Fonds? Anhand dieser Kriterien wählt der Anleger<br />
schließlich die Fonds aus und stellt sein Portfolio zusammen.
Wem das zu zeitaufwändig ist und wer mit geringem Aufwand sinnvoll in Aktien und Anleihen<br />
investieren und Geld sparen möchte, der erhält beim sogenannten Robo-Advisor einen sehr guten<br />
Service für sein Geld. Ergebnis ist ein renditestarkes Portfolio, das zum Risikoappetit des Anlegers<br />
passt und für die meisten Anleger kostengünstiger ist als eine Umsetzung über die Direktbank.<br />
Robo-Advisor ist die kostengünstigste Investmentform<br />
Vor allem eine Geldanlage in Form eines Sparplans ist bei einer Robo-Advisor-Plattform deutlich<br />
rentabler als bei der Direktbank. In unserem Beispiel replizieren wir das grow100 Portfolio von<br />
growney.de und vergleichen es mit einer Umsetzung bei einer großen europäischen Direktbank.<br />
Wir gehen von einer einmaligen Anlagesumme von 10.000 Euro und einer monatlichen Sparrate in<br />
Höhe von 250 Euro aus, die über 10 Jahre investiert wird. Die Rendite des Portfolios betrug vor<br />
Kosten 8,4 Prozent pro Jahr.<br />
Tabelle IV-1: Vergleich growney und Direktbank<br />
Unter Berücksichtigung aller Kosten hat der Direktbank-Kunde nach 10 Jahren 56.435,81 Euro<br />
angespart. Der Robo-Advisor-Kunde hat am Ende der Laufzeit 64.365,10 Euro – also ein Plus<br />
gegenüber der Direktbank von fast 8.000 Euro oder 19,8 Prozent mehr Ertrag auf die eingezahlte<br />
Summe. Hauptgrund für die große Differenz sind die Mindestordergebühren, die bei der Direktbank<br />
anfallen. Durch diesen Kostenfaktor schrumpft der Gewinn deutlich stärker als beim Robo-Advisor,<br />
bei dem alle Transaktionen im Servicepaket enthalten sind. Bei Direktbanken sollten Sie daher keine<br />
Sparpläne umsetzen, die in mehrere Fonds gleichzeitig investieren.<br />
Transparentes, individuelles Investment<br />
Was genau verbirgt sich aber hinter dem Begriff „Robo-Advisory“? Die Fintech-Plattformen bieten<br />
Anlegern eine Auswahl vorgefertigter Portfolios, die in den meisten Fällen aus Exchange Traded<br />
Funds (ETFs), also börsengehandelten Indexfonds, bestehen. Der Vorteil an ETFs: Sie verwalten das<br />
angelegte Geld passiv und sind dadurch besonders kostengünstig. Einmal im Jahr wird bei den<br />
meisten Robo-Advisoren ein Rebalancing durchgeführt, um die ursprüngliche Vermögensaufteilung<br />
(z.B. Aktien zu Anleihen) und Risikoverhältnisse wiederherzustellen. Für den Anleger bietet sich<br />
dabei ein hohes Maß an Transparenz. Die Auswahl des geeigneten Portfolios geschieht über wenige<br />
Angaben, die der Anleger bei Einrichtung des Depots angibt: Sparziel, Risiko, Laufzeit, Höhe der<br />
Einmalzahlung und die monatliche Sparquote. Je nach Risikobereitschaft wird das Geld auf Aktien<br />
und Anleihen aufgeteilt. Wählt der Anleger eine risiko-averse Strategie, ist der Aktienanteil im<br />
Portfolio niedrig. Steigt der Aktienanteil im Portfolio, wächst zwar auch das Risiko, jedoch steigen<br />
die Chancen auf eine höhere Rendite ebenso. Robo-Advisors bieten demnach einen bequemen und<br />
transparenten Einstieg in eine sehr effiziente und clevere Wertpapieranlage. Robo-Advisors treten in<br />
Deutschland als Vermögensverwalter und Fondsvermittler auf. Wesentlicher Unterschied der beiden<br />
Rechtsmäntel ist die Kontrolle. Bei den Verwaltern erfolgt diese durch die Finanzaufsicht, bei den<br />
Vermittlern durch die Gewerbeämter.
Fondsvermittler bieten ausschließlich passive Anlagekonzepte an und lassen jede Änderung in der<br />
Anlagestrategie vom Kunden genehmigen. Vermögensverwalter haben meistens über das<br />
Rebalancing hinaus noch eine aktive Komponente und benötigen für diesen zusätzlichen<br />
Freiheitsgrad eine Vermögensverwalter-Lizenz. Am Ende entscheidet die Performance. Passive<br />
Ansätze waren in der Vergangenheit fast allen aktiven Ansätzen überlegen.<br />
Annahmen für die Berechnung:<br />
Rendite: annualisierte Renditen von grow100 (1.1.2004 bis 31.12.2015). Die grow100 Renditen<br />
wurden um die Rebalancing-Kosten bereinigt Gebühren: Nur die ETFs auf den MSCI USA und STOXX<br />
Europe 600 sind bei der Direktbank sparplanfähig. Diese Option besteht ab einer Sparrate von 50<br />
EUR, was in diesem Fall nur beim ETF auf den MSCI USA gilt. Die Kosten für den sparplanfähigen<br />
ETF auf den MSCI USA betragen 1,75 Prozent der Sparrate. Somit fallen für die anderen fünf ETFs<br />
jeweils die XETRA-Handelsplatzgebühr von 1,75 EUR und eine Mindestorderprovision von 9,90 EUR<br />
an (insgesamt 58,25 EUR). Die Gesamtkosten pro Sparbeitrag belaufen sich somit auf 59,29 EUR.<br />
2. Fünf Qualitätskriterien für gute Robo-Advisors<br />
Gerald Klein<br />
Robo-Advisors machen ihren Kunden ein klares Angebot: Sie bieten einfachen, transparenten und<br />
kostengünstigen Zugang zum Kapitalmarkt. Doch woran erkennen Anleger, ob ein Anbieter dieses<br />
Versprechen auch in der Praxis einlösen kann? Unabhängig davon, wie Angebot und Produktstruktur<br />
im Detail aussehen, gibt es eine Reihe von klaren Qualitätskriterien. Wir erklären die fünf wichtigsten<br />
Faktoren, die Anleger bei der Auswahl ihres Robo-Advisors auf jeden Fall beachten sollten.<br />
1. Benutzerfreundlichkeit<br />
Wer sich für einen Robo-Advisor entscheidet, sucht einen effizienten Zugang zum Kapitalmarkt mit<br />
geringem Aufwand. Ein guter Robo-Advisor sollte daher die Komplexität des Marktgeschehens<br />
übersichtlich aufbereiten und seinen Kunden eine Vielzahl zeitintensiver Arbeiten abnehmen.<br />
Zentral dafür ist eine einfache und verständliche Website. Im digitalen Zeitalter ist sie die erste<br />
Anlaufstelle und wichtigste Schnittstelle zwischen Anbieter und Kunden. Die Website muss daher<br />
drei Funktionen erfüllen: Erstens muss sie dem Kunden helfen, informierte Anlageentscheidungen<br />
zu treffen. Zweitens muss sie ihn mit Hintergrundinformationen zu Märkten und Strategien<br />
versorgen. Und drittens sollte sie keine Fragen offen lassen.
Dafür sollte sie einerseits über einen Bereich verfügen, in dem die gängigsten Fragen zu<br />
Anlagestrategie und Bedienung beantwortet werden. Und da jeder Kunde individuelle Bedürfnisse<br />
und Fragen mitbringt, muss sie zudem den direkten Kontakt zum Team des Robo-Advisors<br />
ermöglichen – zum Beispiel über eine Chatfunktion.<br />
Der zweite wichtige Baustein neben der Website ist ein regelmäßiges Reporting. Dieses sollte alle<br />
wichtigen Informationen zur Wertentwicklung und Zusammensetzung des Portfolios schnell und<br />
übersichtlich aufbereiten. So können Anleger sich beruhigt zurücklehnen, dem Robo-Advisor die<br />
Arbeit überlassen und sich auf das Wesentliche konzentrieren.<br />
2. Individualisierbare Strategie<br />
Kein Anleger bringt die gleichen Bedürfnisse mit. Anlageziele und Risikobereitschaft unterscheiden<br />
sich. Ein guter Robo-Advisor macht seinen Kunden daher ein individualisierbares Angebot – und<br />
hilft ihnen, die für sie passende Anlagestrategie zu finden. Idealerweise bietet der Advisor den<br />
Kunden auch die Möglichkeit, verschiedene Strategien in seinem Portfolio zu kombinieren, etwa eine<br />
offensive Strategie mit hohem Aktienanteil mit einer defensiveren, die stärker auf Anleihen setzt.<br />
Um die richtige Strategie zu finden, eignet sich ein Risikobereitschaftstest auf der Website. Bei<br />
diesem Test werden neben objektiven Kriterien wie etwa der Höhe des vorhandenen Vermögens<br />
oder dem monatlich verfügbaren Kapital auch subjektive Faktoren abgefragt. Denn die beste<br />
Strategie ist nichts wert, wenn sie dem Anleger schlaflose Nächte bereitet. Entscheidend ist daher<br />
auch die Frage, inwieweit der Anleger bereit ist, zeitweilige Schwankungen im Portfolio auszuhalten.<br />
So erhalten Kunden eine Empfehlung, die ganz auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.<br />
3. Produktqualität<br />
Benutzerfreundlichkeit und Beratung sind nicht alles. Im Kern kommt es auf das Produkt an, dass<br />
der Robo-Advisor verkauft. Doch nicht alle Anbieter stellen sicher, dass das Produkt die einmal<br />
gewählte Anlagestrategie auch langfristig optimal umsetzt. Anleger sollten daher darauf achten, ob<br />
der Robo-Advisor zwei wichtige Kriterien einhält: Ein regelmäßiges Rebalancing und die proaktive<br />
Überprüfung der Anlageprodukte. Rebalancing stellt sicher, dass die Anlagestrategie immer wieder<br />
auf die Wünsche des Kunden geeicht wird. Denn die verschiedenen Bausteine wie Aktien- oder<br />
Anleihen Komponenten entwickeln sich mit der Zeit unterschiedlich. Dadurch weicht ein Portfolio<br />
früher oder später von der gewünschten Zusammensetzung ab und entspricht daher auch nicht<br />
mehr der angestrebten Strategie. Durch das Rebalancing wird die ursprüngliche Zusammensetzung<br />
wiederhergestellt. Ein weiterer Vorteil ist, dass dadurch zugleich Gewinne realisiert werden, wenn<br />
eine Position sich besser als andere entwickelt hat.<br />
Ein Robo-Advisor sollte zudem einen „Best-in-Class“-Ansatz verfolgen und regelmäßig überprüfen,<br />
ob der Kunde die besten Produkte für sein Anlageziel erhält. Denn Preise und Zusammensetzung<br />
der zugrundeliegenden Fonds können sich ändern. Der Robo-Advisor sollte daher die<br />
Produktentwicklungen am Markt genau verfolgen und gegebenenfalls proaktiv auf den Kunden<br />
zugehen, falls es sich lohnt, einzelne Fonds auszutauschen. So können sich Kunden sicher sein,<br />
dass ihr Portfolio stets optimal auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet bleibt.<br />
4. Passive Anlagestrategie<br />
Robo-Advisors wollen kostengünstig und transparent investieren. Dazu passt eine Anlagestrategie,<br />
die sich auf eine Kombination passiver Produkte stützt. Denn Untersuchungen zeigen, dass nur<br />
wenige aktive Manager den Markt dauerhaft schlagen können[26] – und meist weiß man erst im
Nachhinein, auf wen das zutrifft. Börsennotierte Indexfonds (ETFs) bilden einen Markt auf passive<br />
Weise ab. Dieser Ansatz erbringt nicht nur oft langfristig bessere Renditen, er senkt auch den<br />
Verwaltungsaufwand.<br />
Über die Kombination mehrerer ETFs kann die Anlagestrategie über verschiedene Anlageklassen<br />
und Märkte diversifiziert und zugleich an die Bedürfnisse des Kunden in Punkto Risikobereitschaft<br />
und Renditeerwartung angepasst werden. So ist sichergestellt, dass die Anlagestrategie die<br />
Renditen der langfristig steigenden Märkte mit möglichst geringem Aufwand einfängt.<br />
5. Sicherheit<br />
Der letzte wichtige Punkt lautet Sicherheit in den Bereichen Daten und Kapital. Als webbasierter<br />
Dienst sollte ein Robo-Advisor den höchsten Ansprüchen an Datensicherheit genügen. Das gilt<br />
sowohl für die Kommunikation mit dem Kunden als auch für die IT-Infrastruktur im Hintergrund, die<br />
sich auf deutschen Servern befinden sollte. Die wichtigste Schnittstelle zum Kunden ist die<br />
verschlüsselte Kommunikation im Web. Ein wichtiges Kriterium ist hier zum Beispiel die Zwei-<br />
Faktor-Authentifizierung, die etwa über ein mobile-TAN-Verfahren erfolgen kann.<br />
Bei einem guten Robo-Advisor ist auch das Kapital optimal geschützt. Für den unwahrscheinlichen<br />
Fall eines Fremdzugriffs sorgt ein externes Referenzkonto dafür, dass Transaktionen nicht an Dritte<br />
durchgeführt werden können. Und da das Kapital bei einer seriösen Depotbank aufbewahrt wird, ist<br />
es auch im Fall einer Insolvenz des Robo-Advisors sicher. Das gilt übrigens auch im Fall einer<br />
Bankpleite. Denn als Sondervermögen bleibt ein Depot immer im Besitz des Kunden und darf auch<br />
bei Abwicklung der Bank nicht angerührt werden. So müssen Kunden auch bei der Kapitalsicherheit<br />
keine Abstriche gegenüber einem klassischen Aktiendepot machen.<br />
Anleger sind also gut beraten, bei der Auswahl ihres Robo-Advisors auf diese fünf Faktoren zu<br />
achten. Bei Anbietern, die in diesen Punkten überzeugen, stehen die Chancen gut, dass sie auch<br />
langfristig das Produktversprechen erfüllen – und ihren Kunden einen einfachen, transparenten und<br />
kostengünstigen Zugang zum Kapitalmarkt ermöglichen.
3. In fünf Schritten zur individuellen Finanzplanung mit einem Robo-Advisor<br />
Gerald Klein<br />
Von der Festlegung des Anlageziels über die Wahl der passenden Portfoliostrategie bis hin zum<br />
Vertragsabschluss – bei der Depoteröffnung erhalten Anleger Unterstützung vom Robo-Advisor. Zur<br />
individuellen Finanzplanung sind es nur wenige Schritte.<br />
Schritt 1: Anlageziel festlegen: Wofür möchten Sie sparen?<br />
Eine der ersten Fragen, mit der sich Anleger beschäftigen, ist die, wofür sie eigentlich sparen<br />
möchten. Ist das Sparziel eher ein langfristiges? Beispielsweise die eigene Altersvorsorge? Oder soll<br />
mit der Anlage bereits in wenigen Jahren ein Wunsch erfüllt werden – etwa ein neues Auto? Dabei<br />
müssen sich Anleger nicht von Beginn an auf ein Sparziel festlegen. Es ist problemlos möglich,<br />
mehrere Anlageziele festzulegen und für diese Anlageziele jeweils eine eigene Risikoklasse zu<br />
bestimmen. Denn dem Anlageziel und -horizont entsprechend ist es sinnvoll, die Anlagestrategie<br />
darauf abzustimmen. Also abzuwägen, wie hoch das Risiko ist, das man bereit ist einzugehen. So<br />
kann man mit einem langfristigen Anlagehorizont grundsätzlich mehr Risiko eingehen als bei einer<br />
Anlage, die nur für wenige Jahre geplant ist:<br />
Je länger der Zeitraum, über den das Vermögen angelegt werden soll, desto höher ist die<br />
Wahrscheinlichkeit, dass die üblichen Kapitalmarktschwankungen kompensiert werden und Rendite<br />
eingefahren werden kann. Die eigene Risikoakzeptanz sollte man allerdings nicht aus den Augen<br />
verlieren.<br />
Schritt 2: Anlagestrategie wählen: Kennen Sie Ihr Risikoprofil?<br />
Wie hoch die individuelle Risikoakzeptanz ist, lässt sich im zweiten Schritt testen – bei der Wahl der<br />
passenden Anlagestrategie. Anleger können aus verschiedenen Strategien wählen, deren<br />
Portfoliozusammensetzung und Risikoniveau variiert: Von konservativ mit einem geringen<br />
Aktienanteil bis offensiv mit ausschließlich Aktien. Mit einer offensiven Strategie gehen Anleger ein<br />
höheres Risiko ein, erhalten im Gegenzug aber auch eine höhere Renditeerwartung. Strategien mit<br />
einem höheren Anleiheanteil erwirtschaften eine geringere Rendite, dafür wird das Risiko erheblich<br />
reduziert. Wer sich unsicher ist, welche Strategie am besten passt, kann seine Risikoakzeptanz mit<br />
einem Risikobereitschaftstest überprüfen. Dieser fragt vor allem ab, wie wohl oder unwohl sich
Anleger bei Verlustszenarien fühlen und wie viel Vermögen vorhanden ist. Auf Grundlage der<br />
Antworten erhalten Anleger eine Strategieempfehlung, die auf die persönlichen Bedürfnisse<br />
abgestimmt ist. Danach muss lediglich die Höhe der Einmalanlage sowie ggf. die Höhe der<br />
monatlichen Sparrate festgelegt werden. Eine Mindestanlagesumme gibt es bei growney übrigens<br />
nicht, flexible Sparpläne sind auch schon mit geringen Beträgen möglich.<br />
Schritt 3: Account erstellen: 100 Prozent online<br />
Als nächstes können Anleger ihren Account erstellen. Zur besseren Orientierung erhalten Anleger<br />
zunächst eine Übersicht aller im ausgewählten Portfolio enthaltenen ETFs und der zu erwartenden<br />
jährlichen Rendite. Außerdem gibt es einen Überblick über die anfallenden Kosten, die sich in der<br />
Regel aus einer Servicegebühr für alle Leistungen des Robo-Advisors, Transaktionskosten für Einund<br />
Auszahlungen und ETF-Kosten für die Fondsverwaltung zusammensetzen. Berechtigt einen<br />
Account zu eröffnen, ist übrigens jeder, der eine Bankverbindung in Deutschland, Österreich oder<br />
Italien besitzt und nicht Staatsbürger der USA ist. Das angelegte Vermögen wird nicht beim Robo-<br />
Advisor direkt verwahrt, sondern als Sondervermögen bei einer Partnerbank hinterlegt (im Fall von<br />
growney ist das die Sutor Bank in Hamburg). Damit ist, selbst im unwahrscheinlichen Fall einer<br />
Insolvenz des Robo-Advisors oder der Partnerbank, Ihre Anlage gegen jeden Zugriff von außen<br />
geschützt. Und zwar in unbegrenzter Höhe.<br />
Schritt 4: Persönliche Daten eingeben: Inklusive TÜV zertifiziertem Datenschutz<br />
Ist der Account erstellt, hinterlegen Anleger ihre persönlichen Daten. Dazu zählt etwa ein<br />
Referenzkonto, von dem das zu investierende Geld abgebucht werden soll. Die sensiblen Daten<br />
werden streng vertraulich behandelt. Sie werden stark verschlüsselt und ausschließlich auf Servern<br />
in der Bundesrepublik Deutschland gespeichert. Vor Fremdzugriffen sind die Daten und das<br />
Vermögen der Anleger ebenfalls geschützt. Eine sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung sorgt<br />
dafür, dass Anleger Transaktionen über eine mobile-TAN autorisieren müssen. Wer also eine<br />
Auszahlung tätigen möchte, muss einen Code eingeben, der zuvor per SMS an das Mobiltelefon<br />
gesendet wurde. Alle Transaktionen können nur über das angegebene Referenzkonto laufen. Eine<br />
Auszahlung auf andere Konten ist somit nicht möglich.<br />
Schritt 5: Vertragsabschluss:<br />
Renditestark. Transparent. Flexibel. Automatisiert.<br />
Der finale Vertragsabschluss erfolgt komplett digital. Alle relevanten Vertragsinformationen erhalten<br />
Anleger per Mail. Danach können sie sich einfach und schnell über das Postident-Verfahren<br />
identifizieren lassen. Das funktioniert sowohl in einer Postfiliale vor Ort oder aber von zuhause durch<br />
einen Online-Videochat.<br />
Versteckte Klauseln gibt es im Vertrag keine – Depot und Sparplan können Anleger jederzeit<br />
kündigen und sich ihr Geld auszahlen lassen. Darüber hinaus sind Sparpläne sehr flexibel an die<br />
jeweilige Lebenssituation anpassbar und müssen nicht gleich ganz gekündigt werden: Je nach<br />
Bedarf können Anleger die monatliche Sparrate jederzeit reduzieren, aussetzen oder erhöhen.
4. „Ein Robo-Advisor sollte wissenschaftliche, interessenkonfliktfreie<br />
Anlageberatung bieten“<br />
Ein Interview mit Dr. Gerd Kommer<br />
Dr. Gerd Kommer hat die passive Geldanlage in Deutschland bekannt gemacht. Der Banker und<br />
Autor hat seine Einsichten in die private Geldanlage in seiner Dissertation und in mehreren<br />
Bestsellern verarbeitet – allen voran im Klassiker „Souverän investieren“.<br />
growney: Herr Kommer, wie hat sich das Investitionsverhalten der Deutschen seit der Erstauflage<br />
Ihres Bestsellers „Souverän Investieren“ im Jahr 2002 verändert?<br />
Dr. Gerd Kommer: Mein Eindruck ist, dass sich das Investitionsverhalten der Deutschen in den<br />
vergangenen 14 Jahren wenig gewandelt hat. Deutschland war bei Kapitalmarktanlagen von<br />
<strong>Privatanleger</strong>n, also Aktien und Anleihen, vor 14 Jahren ein Entwicklungsland und ist es noch heute.<br />
Renditearme Anlageprodukte wie Sparbücher, Festgelder, Bausparverträge und<br />
Kapitallebensversicherungen dominierten 2002 und dominieren heute. 2002 konnte man das noch<br />
irgendwie verstehen, weil wir da alle noch falsch annahmen, die gesetzliche Rentenversicherung sei<br />
alles, was die breite Bevölkerung für ihre Altersversorgung bräuchte. Heute glauben wir nicht mehr<br />
an den Weihnachtsmann. Trotzdem tun sich die Deutschen mit der wichtigsten einzelnen Lösung<br />
dieses Problems – Aktiensparen – unglaublich schwer. Da liegen wir zehn oder zwanzig Jahre hinter<br />
Ländern wie den USA, Großbritannien, Frankreich und der Schweiz.<br />
growney: Das ist eine recht drastische Bestandsaufnahme. Sehen Sie auch positive Entwicklungen?<br />
Dr. Gerd Kommer: Ja. Zumindest die kleine Nische „Indexfonds“ – also ETFs – hat sich positiv<br />
entwickelt. Das ETF-Anlagevolumen in Europa ist von beinahe null im Jahr 2002 auf mittlerweile<br />
über 350 Milliarden Euro gestiegen. Das ist eine erfreuliche Entwicklung, wenngleich der größere Teil<br />
davon von institutionellen Anlegern gehalten wird. Ich bilde mir ein, dass meine Bücher im<br />
deutschsprachigen Raum hierzu ein klitzeklein wenig beigetragen haben.<br />
growney: Ein Begriff, den Sie in „Souverän investieren“ eingeführt haben, ist der des „Weltportfolios“.<br />
Was verbirgt sich genau dahinter und warum sollte man gerade dieses kaufen?
Dr. Gerd Kommer: Das Weltportfoliokonzept ist ein pragmatischer Umsetzungsansatz der<br />
wesentlichen Kernelemente der Modernen Portfoliotheorie für einen <strong>Privatanleger</strong>haushalt. Einfach<br />
formuliert verbirgt sich dahinter ein passives Buy-and-Hold-Portfolio aus einer „risikofreien“ und<br />
einer risikobehafteten Komponente. In seiner simpelsten Umsetzungsvariante ist die „risikofreie“<br />
Komponente ein kurz- bis mittelfristiger Staatsanleihen-ETF, die risikobehaftete Komponente ein<br />
global diversifizierter Aktien-ETF.<br />
Will man einen oder zwei Prozentpunkte mehr Rendite bei etwa gleichem Risiko herausholen, kann<br />
man den risikobehafteten Teil etwas komplexer gestalten. Das kann dann im Endeffekt sieben oder<br />
acht verschiedene ETFs bedeuten. „Rocket Science“ ist das aber trotzdem nicht, schon gar nicht im<br />
Vergleich zu dem viel komplexeren „normalen“ aktiven Investieren. Generell handelt es sich beim<br />
Weltportfoliokonzept um einen Ansatz mit geringem laufendem Arbeitsaufwand und hoher<br />
Transparenz.<br />
growney: Sie sagten sieben oder acht ETFs: Wofür brauchen <strong>Privatanleger</strong> so viel Komplexität?<br />
Können sie nicht auch mit einem einzelnen ETF auf einen globalen Aktienindex wie den MSCI World<br />
oder den MSCI All Countries World Index breit diversifiziert anlegen?<br />
Dr. Gerd Kommer: Ein einzelner Aktien-ETF würde 100 Prozent Aktien-Exposure bedeuten. Das ist<br />
für die meisten Privathaushalte zu risikoreich. Es braucht daher in der Regel noch eine „risikofreie“<br />
Anlage, also beispielsweise einen zweiten ETF oder ein Festgeld innerhalb der gesetzlichen<br />
Einlagensicherung. Das anlegerspezifische Verhältnis zwischen „risikofreier“ und risikobehafteter<br />
Anlage ist die wichtigste und zugleich einfachste Form der Risiko- und Liquiditätssteuerung.<br />
growney: Sie setzen „risikofrei“ stets in Anführungszeichen – warum?<br />
Dr. Gerd Kommer: Weil es wirklich risikofreie Anlagen nicht gibt und noch nie gegeben hat. Allerdings<br />
hat sich dieser Begriff in der modernen Finanzökonomie schon vor Jahrzehnten eingebürgert.<br />
Deswegen kommt man nicht um ihn herum.<br />
growney: Sollte man heute noch Anleihen kaufen, oder ist es besser stattdessen in Festgeld<br />
anzulegen?<br />
Dr. Gerd Kommer: Ich sage jetzt etwas Ketzerisches. Der viel postulierte so genannte<br />
„Anlagenotstand“, ob bei Staatsanleihen oder Festgeldern, ist eine Erfindung von Leuten, die die<br />
Finanzmarktgeschichte nicht kennen oder die nicht rechnen können oder die unter beiden Defiziten<br />
gemeinsam leiden. Betrachtet man die Renditen der so genannten risikofreien Anlagen – zum<br />
Beispiel Sparbücher und kurzlaufende Staatsanleihen – in den letzten rund 100 Jahren, subtrahiert<br />
dann Inflation, Anlagekosten und Steuern, dann wird man im Durchschnitt dieses langen Zeitraums<br />
auf eine reale Jahresrendite von null oder unter null kommen. Mit anderen Worten: Wenn man<br />
Inflation, Steuern und Kosten berücksichtigt, dann gab es im 20. und 21. Jahrhundert Nullrenditen<br />
oder leicht negative Renditen in mehr als der Hälfte aller Jahre. Wenn dieser Zustand heute als<br />
„Sondersituation“ oder „Notstand“ bezeichnet wird, finde ich das ein wenig kurios. Auch schlichte<br />
Investmentlogik stellt die These vom Anlagenotstand in Frage. Renditen sind in erster Linie<br />
Risikoprämien. Wo es kein nennenswertes Risiko gibt, wie im Falle der „risikofreien“ Anlage, kann es<br />
auch keine nennenswerte Rendite geben, jedenfalls nicht im langfristigen Durchschnitt und wenn<br />
man richtig rechnet. Das alles mag uns nicht gefallen, aber es ist die Realität.
growney: Was bedeutet das für Anleger?<br />
Dr. Gerd Kommer: Sie sollten einen nicht vernachlässigenswerten Teil ihres Vermögens in Aktien<br />
investieren. Mit „risikofreien“ Anlagen wie Sparbüchern, Festgeldern und kurzfristigen<br />
Staatsanleihen kann man kein Vermögen bilden, sondern allenfalls konservieren. Die „Theorie“ vom<br />
Anlagenotstand ist noch in einer dritten Hinsicht fragwürdig: Haushalte, die Kredite aufgenommen<br />
haben, profitieren ja von diesen niedrigen Zinsen, ebenso die Besitzer von Immobilien und Aktien.<br />
Ohne die niedrigen Zinsen wären Kredite teurer und die Preise beziehungsweise Kurse von<br />
Immobilien und Aktien niedriger als sie es heute sind. Die genannten drei überlappenden Gruppen<br />
dürften eine Mehrheit der Deutschen bilden.<br />
growney: Welche Dienstleistungen sollten Robo-Advisors einem Fondssparer bieten, damit sie einen<br />
Mehrwert generieren?<br />
Dr. Gerd Kommer: Sie sollten ihm helfen, seine Risikotragekapazität richtig einzuschätzen. Nicht nur<br />
am Tag 1, sondern jedes Jahr. Ferner sollten sie ihm helfen bei der Produktauswahl, beim<br />
Rebalancing seines Portfolios und beim Reporting. Auch eine zumindest einfache, steuerliche<br />
Hilfestellung wäre wünschenswert. Alles in allem sollte der Robo-Advisor eine an den Erkenntnissen<br />
der Wissenschaft ausgerichtete, interessenkonfliktfreie Anlageberatung leisten. Ganz wichtig ist,<br />
dass der Robo-Advisor den Anleger dabei unterstützt, langfristig diszipliniert und kontinuierlich zu<br />
sparen und ihn davon abhält, Moden hinterher zu investieren und Opfer seines Overconfidence Bias<br />
und Recency Bias zu werden.[27] An diesen leiden wir alle.<br />
growney: Auch nach der Anlageentscheidung gibt es Herausforderungen – gerade auch bei Buyand-Hold-Portfolios:<br />
Haben Sie einen Tipp für Anleger, die damit kämpfen, die eigenen Emotionen<br />
im Griff zu behalten, wenn es zu einer Krise kommt und das Portfolio Verluste erleidet?<br />
Dr. Gerd Kommer: Der einfachste und beste Tipp, den ich geben kann, ist, sich sein Portfolio nur<br />
einmal alle drei Monate anzuschauen oder besser noch nur alle sechs Monate. Das reduziert bad<br />
emotions besser als jede andere Methode.<br />
growney: Wie schätzen Sie die Qualität der Anlageberatung für private Anleger bei einer Sparkasse<br />
oder Bank ein?<br />
Dr. Gerd Kommer: Wenn Sie damit die durchschnittliche Sparkasse oder Bank meinen, dann ist<br />
meine Antwort: „Sehr schlecht“. Dass das so ist, wissen wir nicht nur von den regelmäßigen Tests<br />
der Stiftung Warentest, sondern auch aus wissenschaftlichen Untersuchungen. Ich erinnere mich<br />
an eine solche Studie: Es wurden zwei Untersuchungsgruppen gebildet: Einmal Bankkunden mit<br />
Anlageberatung und einmal Bankkunden, die Do-it-yourself-Investing machten, also keine Beratung<br />
hatten. Die Wissenschaftler achteten darauf, dass die sonstigen Hintergrundmerkmale der beiden<br />
Gruppen, wie Bildung, Geschlecht usw., vergleichbar waren. Die Gruppe ohne Beratung erzielte<br />
bessere Renditen. Beide Gruppen lagen schlechter als der Markt.<br />
growney: Was muss aus Ihrer Sicht geschehen, damit Kunden von teuren und damit auch<br />
renditeschwachen aktiven Anlagestrategien und Kapitallebensversicherungen zu einem passiven,<br />
indexgebundenem ETF-Portfolio wechseln?
Dr. Gerd Kommer: Hhmm – wenn ich darauf eine endgültige Antwort hätte, müssten Sie mich als<br />
Geschäftsführer einstellen. Mal Spaß beiseite: Ich denke, hierzu bräuchte es drei Dinge. Erstens,<br />
gute, langfristig angelegte Überzeugungsarbeit durch Medien, Wissenschaft und Robo-Advisors<br />
selbst. Zweitens, attraktive Robo-Advisor-Angebote und das bedeutet in erster Linie niedrige Kosten.<br />
Drittens, eine Fortsetzung der Beratungsmisere, der Interessenkonflikte und der Skandale in Banken<br />
und Sparkassen. Um die Fortdauer des dritten Aspekts braucht man sich wohl keine Sorgen zu<br />
machen.<br />
growney: Die Riester-Rente steht momentan in der Kritik, einige Politiker, wie zum Beispiel Herr<br />
Seehofer, wollen diese sogar abschaffen. Was halten Sie persönlich von der Riester-Rente?<br />
Empfehlen Sie diese für private Anleger?<br />
Dr. Gerd Kommer: Mit Ausnahme von Riester-Darlehen für die Eigenheimfinanzierung habe ich mich<br />
damit nur wenig befasst. Auf der Basis dieses eher geringen Wissensstandes glaube ich, dass der<br />
Geburtsfehler von Riester-Sparen die vom Staat vorgeschriebene Kapitalgarantie ist, die ein Riester-<br />
Produkt haben muss, kombiniert mit der enormen administrativen Komplexität für die<br />
Finanzbranche.<br />
Risikofreie Anlagen können nun einmal keine nennenswerte Rendite erzeugen, schon gar nicht,<br />
wenn der Produktanbieter auch noch besonders teure regulatorische Vorgaben zu erfüllen hat. Hier<br />
sind gut gemeint und gut mal wieder nicht dasselbe. Viel effizienter und weit einfacher wäre es<br />
gewesen, wenn der Staat allen Bürgern einen größeren steuerlichen Sparerfreibetrag gewähren<br />
würde, also zum Beispiel 5.000 Euro im Jahr, anstelle der heute gültigen 801 Euro. Diesen Freibetrag<br />
sollte man kumulieren dürfen, also nicht verbrauchte Teile in die Zukunft verschieben oder<br />
„mitnehmen“ können. Dieser simple Ansatz würde nicht alle Probleme lösen, aber besser als Riester<br />
und Rürup wäre er allemal.
5. Fünf Gründe für eine automatisierte Geldanlage mit growney<br />
Gerald Klein<br />
1. Einfach, flexibel und mit geringer Investment-Erfahrung möglich<br />
Automatisiertes Geldanlegen, sogenanntes Robo-Advisory, ist für alle Anleger geeignet –<br />
unabhängig davon, wie erfahren sie sind. Für Einsteiger und Investoren mit wenig Erfahrung bieten<br />
automatisierte ETF-Portfolios besondere Vorzüge: Die größte Herausforderung und der meiste<br />
Aufwand für „Neulinge“ ist die Zusammenstellung des eigenen Investmentportfolios.<br />
Eine Aufgabe, die bei wenig Erfahrung leicht überwältigend werden kann. Mithilfe eines Robo-<br />
Advisors muss der Anleger sich darüber keine Gedanken machen.<br />
Die Titelauswahl, deren regelmäßige Anpassung,[28] die Auswertung der Wertentwicklung und die<br />
ständige Kontrolle des Portfolios erfolgen automatisch. Gerade diese Faktoren machen Robo-<br />
Advisory auch für erfahrene Anleger sehr interessant.<br />
2. Keine Einstiegshürden und zu 100Prozent online<br />
Die meisten Geldanlagen lohnen sich erst, oder sind gar erst möglich, ab einer gewissen Investment-<br />
Summe. Das verschreckt viele potentielle Anleger. Auch diese Hürde fällt bei der automatisierten<br />
Geldanlage in ETFs bei growney weg, da ein Investment sich schon bei kleineren Beträgen lohnt. Die<br />
Anmeldung geht schnell und direkt online vonstatten, Anleger können sich sogar per Video-Chat<br />
identifizieren und viele interessante Möglichkeiten für einen langfristig angelegten<br />
Vermögensaufbau ohne Einstiegskapital nutzen: Investoren können über vollkommen flexible<br />
Sparplan-Modelle monatlich auch kleinere Summen einzahlen und so ihr Kapital sukzessive<br />
steigern. Bei growney gibt es keine Mindestsparrate, keine Mindestanlagesumme und auch keine<br />
Kündigungsfrist. Auszahlungen sind jederzeit möglich, falls sich die persönliche Situation plötzlich<br />
ändert. So passt sich die automatisierte Geldanlage an die eigenen Bedürfnisse an – nicht<br />
umgekehrt.<br />
3. Günstig, transparent und steueroptimiert
Automatisierte Anlagemöglichkeiten sind günstiger als eine klassische Vermögensverwaltung.<br />
Traditionelle Asset Manager stellen die Portfolios zusammen, lenken und korrigieren sie. Dafür<br />
müssen Investoren eine Gebühr zahlen. Da dieses Management bei growney automatisiert und<br />
steueroptimiert ist, sind hier die Gebühren deutlich günstiger. Die gesparten Kosten fließen direkt<br />
und vollständig in die eigene Rendite ein. Zudem sind die Anlagestrategie, ihre Umsetzung sowie die<br />
Auswertung einfach nachvollziehbar und verständlich.<br />
4. Renditestark<br />
Beim Robo-Advisor werden die Portfolios regelmäßig automatisch angepasst. Das sogenannte<br />
Rebalancing stellt sicher, dass die jeweilige Investmentstrategie konstant verfolgt wird und das<br />
Portfolio dem Marktumfeld entspricht. Zudem haben ETFs per se in den vergangenen Jahren eine<br />
hervorragende Performance erzielt. Die große Mehrheit der traditionellen und aktiv verwalteten<br />
Investmentfonds schafft es auf Dauer nicht, bessere Ergebnisse als ihr Vergleichsindex zu<br />
erzielen.[29]<br />
5. Automatisierter Rundum-Service<br />
Wer sein Geld automatisiert in ETFs über Robo-Advisors anlegt, muss sich um nichts mehr<br />
kümmern. So wird beispielsweise per Fragebogen ermittelt, wie risikofreudig ein Anleger ist und<br />
maßgeschneidert eine passende Investmentstrategie vorgeschlagen. Ob Einmalinvestment oder<br />
Sparplan – mit einer automatisierten Geldanlage in ETFs sind Anleger rundum versorgt. Ihr Geld ist<br />
steueroptimiert angelegt, sie müssen sich weder um Zusammenstellung noch um Rebalancing des<br />
Portfolios kümmern und werden jederzeit über alles Wichtige informiert.<br />
6. Unsere Mission: grow your money<br />
Gerald Klein<br />
Sparer der alten Schule haben es nicht leicht: Die gegenwärtigen Niedrigzinsen erlauben es nicht,<br />
dass aus traditionellen Sparformen wie Tagesgeld oder Sparbüchern eine monetäre<br />
Wertsteigerung erwachsen kann. Sehr oft wurden wir gefragt: „Was kann ich mit meinem Geld<br />
machen, um langfristig und effektiv Vermögen aufzubauen?“
Nach zwei Jahren Entwicklungsarbeit haben wir endlich die perfekte Antwort gefunden, hinter der<br />
wir mit absoluter Überzeugung stehen: eine einfache, transparente und renditestarke Geldanlage mit<br />
passiven Indexfonds (ETFs). Für dieses Konzept steht growney.<br />
Unsere Überzeugung…<br />
Systematische Renditen: Reine Spekulation? Nein, Danke. Mit diversifizierten Portfolios, einer guten<br />
Portion Logik und auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierend, vereinnahmen Sie systematisch<br />
Aktien- und Anleiherenditen.<br />
Kalkuliertes Risiko: Stimmt – Kapitalmarktanlagen sind Schwankungen unterworfen. Es stimmt<br />
aber auch, dass diese Schwankungen wellenförmig verlaufen und auf jeden Abschwung in der Regel<br />
ein stärkerer Aufschwung folgt. Wir liefern Ihnen passgenaue und diversifizierte Portfoliorisiken,<br />
damit Sie sich auch in rauen Kapitalmarktzeiten komfortabel fühlen.<br />
Minimale Kosten: Wir minimieren die Kosten über die gesamte Anlagekette und verzichten auf teure<br />
Finanzverpackungen wie etwa Lebensversicherungen, aktive Fonds oder Zertifikate. Schließlich wird<br />
am Ende auch hier wieder in Anleihen und Aktien investiert. Die eingesparten Kosten gehen eins zu<br />
eins in die Rendite ein und dank des Zinseszinseffektes ergeben geringere Kosten schon in wenigen<br />
Jahren einen gewaltigen Rendite-Unterschied.<br />
Von Kunden, für Kunden und mit Kunden: Am Kapitalmarkt haben kleine Anleger heute fast die<br />
gleichen Möglichkeiten wie institutionelle Großanleger und wir wollen ein Produkt bereitstellen, das<br />
wir selbst einsetzen und ruhigen Gewissens auch unseren besten Freunden empfehlen können. Die<br />
Erfahrungen unserer Kunden werden wir jederzeit nutzen und nur Angebote schaffen, die einen<br />
wirklichen Mehrwert bieten.<br />
Geldanlage trifft Technologie und Wissenschaft: Den Weg zu einer besseren Anlagelösung gestalten<br />
wir online mithilfe intelligenter Technologie und aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse. Unser<br />
Ziel ist es, Frustration durch Freude zu ersetzen und Ihnen Geldanlegen so einfach wie möglich zu<br />
machen.<br />
Transparent und Flexibel: Wir stellen uns eine Finanzwelt vor, in der Sie vertrauen können, dass Sie<br />
Ihre Ziele erreichen. Ihre Anlageziele finden Sie an einer zentralen Stelle und haben jederzeit die<br />
vollständige Transparenz über Gebühren, Transaktionen und Wertentwicklung. Zudem können Sie<br />
Ihre Anlageziele, die Einzahlungen und auch die Auszahlungen vollkommen flexibel Ihrer jeweiligen<br />
Lebenssituation anpassen.<br />
…und woran wir nicht glauben<br />
Wir glauben nicht daran, dass es langfristig möglich ist, durch Timing von Marktrisiken zusätzliche<br />
Renditen zu erzielen. Warum? Kapitalmärkte sind sehr informationseffizient und verarbeiten<br />
Neuigkeiten in sehr kleinen Zeiteinheiten. Die winzigen Ineffizienzen können nur professionelle<br />
Marktteilnehmer nutzen. Wir glauben nicht daran, dass es auch nur einen Fondsmanager gibt, der<br />
nach Kosten langfristig seine Orientierungsmarke schlägt. Wir glauben nicht daran, dass es möglich<br />
ist, den vielleicht kurzfristig erfolgreichen Fondsmanager von morgen, heute schon zu erkennen.
Kapitel V<br />
Weiterführende Fragen des Vermögensmanagements<br />
Im fünften Kapitel werden weiterführende Fragen rund um das Thema Geldanlage diskutiert. Da ist<br />
zunächst die Frage, die fast alle Deutschen interessiert: Wie kann ich am besten für meinen<br />
Ruhestand vorsorgen? In einem fiktiven Rechenbeispiel werden dazu im ersten Artikel verschiedene<br />
Anlageformen verglichen. Der zweite Artikel widmet sich dem Rebalancing: Durch dieses Verfahren<br />
werden die durch unterschiedliche Entwicklungen der Assetklassen hervorgerufenen<br />
Veränderungen der Risikostruktur im Portfolio wieder in ein ausgewogenes Verhältnis gebracht.<br />
Ein weiteres interessantes Thema ist der richtige Investitionszeitpunkt. Der dritte Artikel dieses<br />
Kapitels erläutert, wieso ein zu langes Warten bei der Geldanlage sehr teuer werden kann.<br />
Anschließend steht eine weitere weit verbreitete Strategie im Mittelpunkt: die Stop-Loss-Order.<br />
Dieser zunächst einleuchtende Versuch der Begrenzung von Verlusten erscheint für die langfristige<br />
Wertentwicklung deutlich negativ.<br />
Das Kapitel schließt mit zwei Artikeln über die zum Jahresanfang 2018 in Kraft tretende Reform der<br />
Investmentbesteuerung. Zum einen werden die gesetzlichen Neuerungen erläutert. Zum anderen<br />
gibt der Steuerexperte Dr. Thomas Elser im Interview Auskunft darüber, welche Strategien für den<br />
<strong>Privatanleger</strong> zukünftig steuerlich vorteilhaft sind.<br />
1. Sorgenfrei in den Ruhestand, aber wie?<br />
Gerald Klein<br />
Kennen Sie die goldene 40/20-Regel? Laut Experten arbeiten die Deutschen im Normalfall rund 40<br />
Jahre und genießen etwa 20 Jahre ihren wohlverdienten Ruhestand. Die gesetzliche Rente beträgt<br />
aktuell durchschnittlich 870 Euro im Monat. Mit einem Rentenrechner im Internet oder dem<br />
jährlichen Schreiben der Deutschen Rentenversicherung können Sie Ihren zukünftigen<br />
Rentenanspruch ermitteln. Vielleicht stellen Sie fest, dass Sie mit dieser Rente nicht leben wollen.<br />
Niedrigzinsen treffen klassische Anlagen<br />
Wer im Alter auf ein finanzielles Polster zurückgreifen möchte, sollte schon in jungen Jahren privat<br />
vorsorgen. Aber wie? Die vom Staat subventionierten Renten wie Riester oder Rürup sind unflexibel,<br />
in der Praxis kompliziert und im Alter an viele Bedingungen geknüpft.
Auch private Renten- und Lebensversicherungen sind wenig flexibel und häufig intransparent. Das<br />
größte Manko allerdings: Nach Jahren niedriger Zinsen sind die „sicheren“ Produkte auf ein sehr<br />
niedriges Renditeniveau gesunken, nach Gebühren bleibt nur wenig für die Altersvorsorge übrig. Mit<br />
dem Zinstief haben auch Termingeld und Sparbuch zu kämpfen. Hier liegt die Verzinsung oft<br />
unterhalb der Inflationsrate. Das Vermögen verliert also schleichend an Wert.<br />
Edelmetalle oder Immobilien als Alternative?<br />
Gold und Silber gelten angesichts drohender Geldentwertung oft als sicherer Hafen. Doch hier ist<br />
Vorsicht geboten: Edelmetalle schaffen aus sich keine Werte – ihre Preisentwicklung ist nur von der<br />
Spekulation abhängig. Könnte da nicht statt echtem Gold „Betongold“ eine Lösung sein? Immobilien<br />
sind angesichts steigender Preise verlockend – sind aber für <strong>Privatanleger</strong> in der Praxis wegen der<br />
unflexiblen Veräußerbarkeit nur selten eine gute Wahl.<br />
An den Kapitalmärkten führt kein Weg vorbei.<br />
Anleger, die heute fürs Alter vorsorgen wollen, sollten den Weg an den Kapitalmarkt wagen und<br />
ausgewogene Risiken in breit gestreute Anleihe- und Aktienfonds akzeptieren (eine Übersicht über<br />
die historischen Renditen des DAX bietet z.B. das DAX-Rendite-Dreieck des Deutschen<br />
Aktieninstituts).[30]<br />
Hier haben Anleger die Wahl zwischen aktiv gemanagten Fonds und passiven Indexfonds (ETFs).<br />
ETFs wollen die Marktentwicklung 1:1 nachbilden, aktive Fonds dagegen wollen besser sein als der<br />
Markt.[31] Auf zurückliegende Erfolge können Sie sich bei aktiv gemanagten Fonds<br />
nicht verlassen und nur wenigen aktiven Managern gelingt es, den Markt zu schlagen. Den richtigen<br />
Manager von morgen zu finden ist folglich fast unmöglich.<br />
Wie viel Zusatzrente bekomme ich?<br />
In einem fiktiven Rechenbeispiel vergleichen wir die Anlageformen – klassische Fonds, ETFs,<br />
Lebensversicherung und Tagesgeld: Gehen wir davon aus, dass Sie schon im Berufsleben stehen<br />
und noch 20 Arbeitsjahre Zeit haben, eine Zusatzrente aufzubauen. Mit welchen monatlichen<br />
Zusatzzahlungen können Sie für 20 Jahre Rente rechnen, wenn Sie monatlich 250 Euro sparen?<br />
Abbildung 1 V-1: Berechnung der Zusatzrente. Quelle: growney.
Das Ergebnis (vor Steuern und nach Kosten) ist deutlich: Nach 20 Jahren erzielen Sie mit dem<br />
ETF-Sparplan die beste monatliche Zusatzrente von 685 Euro (Rendite: 5,17 Prozent p. a.) und mit<br />
einem aktiven Fonds 559 Euro (Rendite: 4,11 Prozent p. a.). Deutlich schlechter schneiden die<br />
„Klassiker“ ab. Lebensversicherungen brachten in 2016 durchschnittlich 2,85 Prozent Rendite<br />
(Quelle: Statista, Stand 04.01.2016). So bleiben Ihnen am Ende 373 Euro monatlich. Und wenn Sie<br />
nur ein Tagesgeldkonto halten, bleiben Ihnen nach 20 Jahren Ansparzeit monatlich nur 311 Euro.<br />
Fazit:<br />
Für die Lebensversicherungen und das Tagesgeld spricht die niedrige aber zugesicherte Rendite.<br />
Bei den beiden Fondslösungen besteht die Unsicherheit über die tatsächliche Höhe der Zusatzrente.<br />
Personen, die Schwankungen ihres Vermögens ertragen können, sollten wohldosierte<br />
Kapitalmarktrisiken aufnehmen – es lohnt sich. In jedem Fall ist es wichtig, die Umsetzungskosten<br />
so niedrig wie möglich zu halten: Der hohe Aufwand des aktiven Managements lässt die klassischen<br />
Fonds hinter dem ETF-Portfolio zurückfallen.<br />
Annahmen für die Berechnung: Lebensversicherung<br />
In der 20-jährigen Ansparphase wird eine Rendite von jährlich 2,85 Prozent unterstellt. In der<br />
Entsparphase wird das Kapital aus der Lebensversicherung auf einem Tagesgeldkonto mit einer<br />
Verzinsung von 1,1 Prozent p. a. geparkt. (Quelle: www.tagesgeldvergleich.net, Stand: 15. Juni 2016).<br />
Fonds<br />
Bei den Fondslösungen haben Sie sich für ein diversifiziertes Portfolio entschieden, das je zur Hälfte<br />
aus weltweit investierenden Aktienfonds und aus europäischen Anleihefonds besteht. Da Sie mit<br />
einem langfristigen Horizont investieren, können Sie die Schwankungen des Gesamtportfolios auch<br />
in stürmischen Zeiten gut ertragen. Es wird unterstellt, dass beide Fondslösungen vor Kosten die<br />
gleiche Rendite erwirtschaften.<br />
Umsetzung ETF-Portfolios: In einer passiven Komplettlösung werden Sie durch einen Robo-Advisor<br />
begleitet, der ausschließlich ETFs verwendet. Die erwartete Rendite beträgt 5,17 Prozent p. a. nach<br />
Kosten. (Von der Rendite bereits abgezogene Kostenbelastung: Robo-Advisor-Kosten: 0,69 Prozent<br />
p. a., Fondskosten: 0,28 Prozent p. a., Transaktionskosten: 0,18 Prozent pro Transaktion)<br />
Umsetzung bei aktiven Fonds: Bei der aktiven Lösung werden Sie durch den Berater bei einer<br />
Filialbank begleitet, der ausschließlich aktive Fonds empfiehlt. Die erwartete Rendite beträgt 4,11<br />
Prozent pro Jahr nach Kosten.(Von der Rendite bereits abgezogene Kostenbelastung:<br />
Fondskosten: 1,86 Prozent p. a., Ausgabeaufschlag: 3,50 Prozent).
2. Stets ausgewogen – durch regelmäßiges Rebalancing des Portfolios<br />
Gerald Klein<br />
Die meisten <strong>Privatanleger</strong> wissen: In der Regel ist es die richtige Strategie, sich nicht von<br />
Kursschwankungen irritieren zu lassen, und sich stattdessen auf die langfristigen Erträge der<br />
Kapitalmärkte zu konzentrieren. Doch selbst die beste Strategie führt nur dann zum Erfolg, wenn sie<br />
auch diszipliniert eingehalten wird. Die Entwicklung der Börsen bringt es mit sich, dass sich einzelne<br />
Positionen unterschiedlich entwickeln. Das Verhältnis von Risiko und Renditepotenzial gerät daher<br />
mit der Zeit aus dem Gleichgewicht.<br />
Ein regelmäßiges Rebalancing sorgt dafür, dass die ursprünglichen Positionen und damit die<br />
Risikoausrichtung wiederhergestellt werden. Wir erklären, wie Rebalancing funktioniert, und worauf<br />
Anleger achten sollten.<br />
Jedes Portfolio weicht mit der Zeit vom ursprünglichen Risikoprofil ab<br />
Kluge Anleger bauen ihr Portfolio so auf, dass es der eigenen Risikoeinstellung und den<br />
Renditeerwartungen entspricht. Die dabei vielleicht wichtigste Entscheidung ist die Aufteilung des<br />
Kapitals auf die Positionen in einzelnen Anlageklassen und Märkten. Aktien sind klassische<br />
Renditebringer im Portfolio – auf lange Sicht haben Sie bislang fast immer positive Erträge erbracht.<br />
Anleihen dienen dagegen als Ruhepol im Portfolio und sind geeignet, Schwankungen<br />
auszugleichen.[32] Auch innerhalb dieser Anlageklassen sollten Anleger streuen, um nicht zu stark<br />
von der Entwicklung einzelner Regionen oder Branchen abhängig zu sein. Eine solche Strategie lässt<br />
sich kostengünstig mit ETFs umsetzen.<br />
Mit der Zeit verändern sich die einzelnen Positionen jedoch unterschiedlich. Das hat zur Folge, dass<br />
das Portfolio von der ursprünglichen Ausrichtung und daher auch von der Risikotoleranz des<br />
Anlegers abweicht. Diese verändert sich jedoch in der Regel nur dann, wenn sich<br />
Vermögenssituation und Ziele des Anlegers grundsätzlich verändern. Ein reiner Buy-and-Hold-<br />
Ansatz, bei dem Positionen einmal gekauft und dann einfach liegen gelassen werden, reicht daher<br />
für den langfristigen Anlageerfolg oft nicht aus.
Rebalancing stellt die ursprüngliche Allokation wieder her<br />
Stattdessen sollten Anleger ihr Portfolio in regelmäßigen Abständen, zum Beispiel einmal zu einem<br />
festgelegten Termin im Jahr, prüfen, und die ursprüngliche Allokation wieder herstellen. Diese<br />
Strategie wird Rebalancing genannt und ist auch für <strong>Privatanleger</strong> mit überschaubarem Aufwand<br />
umzusetzen. Beim Rebalancing werden Anteile in Positionen, die sich relativ besser entwickelt<br />
haben, verkauft, und solche in Positionen, die sich relativ schlechter entwickelt haben, zugekauft.<br />
Anschließend entspricht das Portfolio wieder der ursprünglich angestrebten Allokation. So wird<br />
sichergestellt, dass es wieder im Einklang mit den Risiko- und Renditeerwartungen des Anlegers<br />
steht.*<br />
Dabei sollten Anleger jedoch beachten, dass Rebalancing immer auch Kosten verursacht, denn jede<br />
Transaktion ist mit Gebühren verbunden. Daher lohnt sich Rebalancing nur, wenn die Abweichungen<br />
ein gewisses Maß erreicht haben. Zudem fallen bei Veräußerungen im Rahmen des Rebalancings in<br />
der Regel steuerpflichtige Gewinne an, die die Performance des Portfolios belasten können.<br />
Allerdings sollten <strong>Privatanleger</strong> hier der Risikominimierung im Vergleich zum Steuernachteil<br />
größeres Gewicht zumessen. In der Regel geht es beim Rebalancing um regelmäßige kleinere<br />
Transaktionen. Insbesondere bei kleineren Vermögen reicht der Steuerpauschbetrag meist aus, um<br />
die Abgeltungsteuer aufzufangen.<br />
Antizyklisches Investieren bringt Stabilität ins Portfolio<br />
Um den Effekt des Rebalancings auf die langfristige Portfolioentwicklung zu verdeutlichen,<br />
vergleichen wir zwei Portfolios auf der Basis der Strategie grow50 von growney, bei der Aktien und<br />
Anleihen jeweils 50 Prozent ausmachen. Wir nehmen an, dass zum 1. Januar 2004 jeweils 10.000<br />
Euro angelegt wurden.<br />
Nach dreizehn Jahren ist das Kapital bei der Variante ohne Rebalancing Ende Dezember 2016 auf<br />
21.293,62 Euro angewachsen – das entspricht einem Zuwachs von 112,9 Prozent oder einer<br />
jährlichen Rendite von 5,99 Prozent. Das Portfolio, das einem regelmäßigen Rebalancing unterzogen<br />
wurde, ist dagegen auf 22.565,72 Euro angewachsen – was einem Zuwachs von 125,6 Prozent oder<br />
einer jährlichen Rendite von 6,46 Prozent entspricht. Die Transaktionskosten sind hier bereits<br />
einberechnet und werden von der Wertentwicklung wieder aufgefangen.
Abbildung V-2: Rebalancing vs. No Rebalancing grow50. Quelle: growney.<br />
Unsere Beispielrechnung zeigt: Ein regelmäßiges Rebalancing sorgt nicht nur dafür, dass die<br />
Anlagestrategie dem Profil des Anlegers auch langfristig entspricht, es kann auch dazu beitragen,<br />
die Renditeentwicklung des Portfolios langfristig zu verbessern. Denn da genau die Positionen<br />
verkauft werden, die sich besser entwickelt haben, werden Gewinne gesichert. Zugleich kaufen<br />
Anleger genau in den Segmenten nach, die sich schlechter entwickelt haben und profitieren so von<br />
günstigeren Kursen. Dieses antizyklische Handeln sorgt zugleich dafür, dass Anleger<br />
Übertreibungen an den Märkten vermeiden.<br />
Ein regelmäßiges Rebalancing hält das Portfolio im Gleichgewicht und sollte daher für jeden<br />
<strong>Privatanleger</strong> Pflicht sein. Wie unsere Untersuchung zeigt, wiegen die langfristigen Vorteile die<br />
Kosten bei weitem auf. So ist sichergestellt, dass die Balance zwischen Risiko und<br />
Renditeerwartungen auch langfristig gewahrt bleibt.<br />
*Im growney Leistungspaket ist regelmäßiges und automatisches Rebalancing selbstverständlich<br />
inklusive. Es fallen dabei lediglich die Transaktionskosten an.
3. Besser jetzt als nie! Gibt es den richtigen Investitions-Zeitpunkt?<br />
Jonas Haase<br />
Die Entscheidung zu Investieren ist häufig schnell getroffen. Deutlich länger überlegen Anleger<br />
hingegen, wenn es darum geht, wann und wie investiert werden soll. Sofort und die komplette<br />
Summe oder doch lieber eine bessere Marktlage abwarten und das Geld schrittweise anlegen?<br />
Die Suche nach dem richtigen Einstiegszeitpunkt kann für manchen Anleger als Teufelskreis enden.<br />
Ist die Börsenlage bereits seit geraumer Zeit gut, befürchten viele einen nahenden Kurseinbruch und<br />
halten Investitionen zurück. Bei einer Rezession oder einem Abschwung der Märkte warten Anleger<br />
auf Anzeichen des Aufschwungs bevor sie ihr Geld anlegen – aus Angst, die Kurse könnten weiter<br />
fallen. Ist der Aufschwung erst einmal erreicht, müssen Anleger bereits den nächsten Markteinbruch<br />
befürchten. Im Extremfall wird der vermeintlich richtige Einstiegszeitpunkt nie gefunden und das<br />
Geld erst gar nicht investiert. Doch gibt es überhaupt den einen, perfekten Investitionszeitpunkt? Um<br />
das herauszufinden, analysieren wir fünf verschiedene Szenarien unter identischen Annahmen: Wir<br />
betrachten einen Zeitraum von zwölf Jahren (01.01.2004 bis 31.12.2015). Ein Investor hat zu Beginn<br />
jedes Jahres einen Betrag von 5.000 Euro zur Verfügung und investiert diesen in ein Portfolio<br />
bestehend aus sechs ETFs, die die Entwicklung von Aktienindizes abbilden. Es fallen<br />
Transaktionskosten in Höhe von 0,18 Prozent an und bei seiner Anlage setzt der Investor auf<br />
unterschiedliche Strategien:<br />
Perfektes Timing<br />
In diesem Fall hat der Anleger ein glückliches Händchen bewiesen und sein Geld jedes Jahr zum<br />
niedrigsten jährlichen Preis investiert. Somit hat er am Ende der Laufzeit ein Vermögen von 106.594<br />
Euro angehäuft.<br />
Sofortinvestition<br />
Der Investor wählt die unkomplizierteste Strategie. Er legt sein Geld sofort nach Erhalt zu<br />
Jahresbeginn an und akkumuliert auf diese Weise 95.194 Euro.
Cost Averaging<br />
Das Vermögen beläuft sich am Laufzeitende auf 91.778 Euro, wenn der Investor seinen verfügbaren<br />
Betrag aufteilt und jeden Monat ein Zwölftel investiert.<br />
Schlechtes Timing<br />
Der Investor hat kein Glück und legt seine 5.000 Euro jedes Jahr zum Höchststand an – in diesem<br />
Szenario bleiben ihm 81.433 Euro.<br />
Tagesgeld<br />
Der Verzicht auf eine Investition brachte ein akkumuliertes Vermögen von 62.820 Euro innerhalb<br />
von zwölf Jahren.<br />
Tabelle V-III: Jährliche Anlage von 5.000 EUR in grow100. Quelle: growney.<br />
Die Ergebnisse zeigen, was vorherzusehen war: Anleger, die Investitionen perfekt timen und ihr Geld<br />
zum jährlich niedrigsten Preis anlegen, akkumulieren das größte Vermögen. Allerdings ist diese<br />
Investitionsstrategie rein hypothetisch und Perfektes Timing in der Realität nicht umsetzbar.<br />
Wer allerdings ohne taktische Hintergedanken sofort investiert, sichert sich ein Vermögen von rund<br />
95.000 Euro – nur etwa 11.000 Euro weniger als bei einem perfekten Einstiegszeitpunkt. Auch die<br />
Cost-Average-Methode, bei der der Anleger seine 5.000 Euro über zwölf Monate gleichmäßig<br />
investiert, bringt solide Erträge: 91.778 Euro liegen am Laufzeitende im Depot. Wer aber glaubt, mit<br />
dieser Strategie die Preisschwankungen am Markt ausgleichen zu können, liegt falsch. Anleger, die<br />
monatlich investieren, liegen mit ihren Erträgen an dritter Stelle hinter den Investoren, die ihr Geld<br />
sofort in den Markt einbringen.<br />
Ein Investor, der bei der Wahl des Einstiegszeitpunkts durchgehend ein schlechtes Händchen<br />
bewies und jedes Jahr zum höchsten Marktpreis investiert hat, erhält immerhin noch 81.433 Euro<br />
nach zwölf Jahren.
Die Szenarien verdeutlichen: Ohne einen Blick in die Zukunft werfen zu können, ist taktisches<br />
Investieren nahezu unmöglich. Lässt man Perfektes Timing unbeachtet, hat am Ende sogar der<br />
Anleger das meiste Vermögen angehäuft, der ohne großes Nachdenken sofort investiert statt sich<br />
in Theorien zu verrennen. Doch egal welche Strategien man letztlich verfolgt – der größte Fehler ist,<br />
gar nicht zu investieren.<br />
4. Aufräumen mit den Anlagemythen: Begrenzen Stop-Loss-Orders<br />
Verluste?<br />
Gerald Klein<br />
Viele Anleger halten Stop-Loss-Orders für ein geeignetes Mittel, um sich gegen Verluste abzusichern<br />
– ganz besonders, wenn sie das Marktgeschehen nicht andauernd beobachten können. Zum<br />
Beispiel, wenn sie im Urlaub keinen Zugriff aufs Depot haben. Da erscheint es sinnvoll, sich mit<br />
einem einfachen Instrument abzusichern, anstatt mit dem Markt in den Keller zu fahren. Bei Gefahr<br />
wird rechtzeitig die Reißleine gezogen und das Kapital ist sicher. Stop-Loss-Orders, so lautet ein<br />
verbreiteter Anlagemythos, begrenzen Verluste. Doch geht diese Rechnung wirklich auf? Unsere<br />
Analyse zeigt: Stop-Loss-Orders bewirken in vielen Fällen das genaue Gegenteil. Wer Verluste<br />
begrenzen will, hat bessere Möglichkeiten.<br />
Was bedeutet Stop-Loss?<br />
Nehmen wir das Instrument zunächst einmal genauer unter die Lupe. Anleger sollten sich vom<br />
Namen nicht täuschen lassen: „Stop-Loss“ wird im Deutschen oft mit „Verlustvermeidung“ übersetzt,<br />
doch ganz so einfach ist es nicht. Vielmehr handelt es sich um die Kombination zweier Orderzusätze,<br />
nämlich einer unlimitierten Verkaufsorder, die ausgeführt wird, wenn ein bestimmter Kurs (der<br />
sogenannte „Stopp-Kurs“) erreicht oder unterschritten wird. „Stop“ steht also keineswegs für das<br />
Stoppen von Verlusten, sondern erst einmal nur für eine bestimmte Kursmarke, die als Auslöser für<br />
die Verkaufsorder dient. Bei einer unlimitierten Verkaufsorder wird die Position dann nicht zwingend<br />
zum Stopp-Kurs verkauft, sondern zum höchstmöglichen erreichbaren Kurs, der oftmals unterhalb<br />
des festgelegten Kurses liegen kann. Doch was bedeutet das in der Praxis?
Die langfristige Wertentwicklung zählt<br />
Wer denkt, mit einer Stop-Loss-Order gut gegen Kapitalverluste abgesichert zu sein, der sollte sich<br />
zunächst vor Augen führen, was Kursschwankungen eigentlich bedeuten.<br />
Entscheidend ist nämlich nicht, wie viel oder wenig ein Wertpapier zu irgendeinem Zeitpunkt wert<br />
ist, sondern wie sich der Wert über den gesamten Anlagezeitraum verändert hat, an dessen Ende<br />
das Kapital tatsächlich gebraucht wird. Bei <strong>Privatanleger</strong>n, die ihr Geld zum Vermögensaufbau an<br />
die Kapitalmärkte tragen, liegt dieser Zeitpunkt für gewöhnlich in weiter Zukunft, ihr Anlagezeitraum<br />
ist langfristig. Und über längere Zeiträume, das zeigt zum Beispiel das Renditedreieck des<br />
Deutschen Aktieninstituts für den DAX, sind die Aktienmärkte so gut wie immer gestiegen.[33]<br />
Dagegen sind zeitweilige Verlustphasen nichts Ungewöhnliches. Erfahrene Anleger wissen, dass sie<br />
diese aushalten müssen, um vom langfristigen Aufwärtstrend der Märkte zu profitieren.<br />
Stop-Loss-Orders produzieren Verluste<br />
Mit einer Stop-Loss-Order verbindet sich die Hoffnung, solche Verlustphasen nicht in vollem Umfang<br />
mitzugehen, sondern rechtzeitig auszusteigen. Wenn es dann wieder aufwärts geht, so die<br />
Überlegung, sind die Kurse noch weiter gefallen und es kann zu einem günstigeren Kurs wieder<br />
eingestiegen werden. Doch das gelingt in der Praxis fast nie. Denn die meisten Kurseinbrüche sind<br />
auf kurzfristige Schwankungen zurückzuführen und in der Regel geht es schnell wieder aufwärts. In<br />
diesem Fall erweisen sich Stop-Loss-Orders oft als ärgerlich, da sie ungewollte Verkäufe auslösen<br />
können. Sind die Aktien dann jedoch verkauft, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, den geeigneten<br />
Zeitpunkt zum Wiedereinstieg zu verpassen – und nach dem Verkauf stattdessen zu einem<br />
ungünstigeren Kurs wieder einzusteigen. Einen Nutzen hätte die Strategie nur in den Fällen, in denen<br />
sie am Beginn einer langfristigen Abwärtsbewegung der Märkte greift. Doch längerfristige<br />
Verlustphasen sind selten und fast unmöglich im Voraus zu erkennen. Gleichzeitig ist eine Stop-<br />
Loss-Order mit Gebühren verbunden – zusätzlich zu den Transaktionskosten, die durch Verkauf und<br />
anschließenden erneuten Zukauf der veräußerten Titel entstehen. Je häufiger sie greift, desto teurer<br />
wird diese Strategie.Buy-and-Hold schneidet im Vergleich besser ab<br />
Eine Beispielrechnung über einen Zeitraum von zehn Jahren verdeutlicht das Problem. Dazu<br />
vergleichen wir eine klassische Buy-and-Hold-Strategie mit einer Stop-Loss-Strategie, bei der ein<br />
Anleger immer an dem Tag aussteigt, an dem der Kurs im Vergleich zum höchsten Kurs seit<br />
Markteintritt um mindestens 5 Prozent gefallen ist. Steigt der Kurs ab diesem Zeitpunkt wieder um<br />
mindestens 5 Prozent, so steigt der Anleger wieder ein. Grundlage der Wertentwicklung ist ein<br />
Portfolio auf Basis der grow50-Strategie von growney, die zu gleichen Teilen auf Aktien und Anleihen<br />
setzt. Dabei werden Transaktionskosten in Höhe von 0,16 Prozent und Fonds-Gebühren der<br />
entsprechenden Fonds berücksichtigt, und es wird direkt mit der Fondsgesellschaft gehandelt. Bei<br />
unserem Vergleich steigen die Anleger jeweils am 1. Juli 2006 mit 100 Euro in den Markt ein.<br />
Das Ergebnis ist eindeutig: Nach zehn Jahren beträgt der Wert des Buy-and-Hold-Portfolios 165,42<br />
Euro, was einer annualisierten Rendite von 5,16 Prozent entspricht. Die Stop-Loss-Variante kommt<br />
dagegen nur auf 139,66 Euro und eine annualisierte Rendite von 3,40 Prozent – ein beträchtlicher<br />
Unterschied. Ein Blick auf die untenstehende Grafik zeigt: Zwar ist es der Stop-Loss-Strategie<br />
gelungen, den extremen Kurseinbruch im Herbst 2008 abzufedern, doch dieser vermeintliche Vorteil<br />
wird durch die zahlreichen Momente zunichtegemacht, nach denen die Strategie bei kurzfristigen<br />
Kursausschlägen den richtigen Einstiegszeitpunkt verpasst und somit Rendite liegen gelassen hat.
Abbildung V-IV: Buy-and-Hold vs. Stop-Loss bei grow50: Quelle: growney.<br />
Verluste sinnvoll begrenzen<br />
Doch wenn Stop-Loss-Orders nicht zielführend sind, welche Möglichkeiten gibt es dann, um Verluste<br />
zu begrenzen?<br />
Vor allem sollten Anleger nicht alle Eier in einen Korb legen – bei dieser Börsenweisheit handelt es<br />
sich nicht um einen Mythos: Wer Risiken streut, ist besser geschützt.[34] Auch wenn die Märkte<br />
langfristig steigen, können einzelne Titel dauerhaft und im schlimmsten Fall bis zum Totalverlust<br />
abstürzen, wenn das entsprechende Unternehmen eine schlechte Entwicklung nimmt. Anstelle<br />
einzelner Aktien bieten sich daher börsennotierte Indexfonds (ETFs) an, die die Entwicklung eines<br />
Gesamtmarktes passiv und kosteneffizient nachbilden. Über eine Kombination verschiedener ETFs<br />
lässt sich eine sinnvolle Diversifikation über verschiedene Märkte und Anlageklassen hinweg<br />
erreichen. Insbesondere durch eine Beimischung von Anleihen können Schwankungen im Portfolio<br />
signifikant abgefedert werden.[35]<br />
Verlustphasen können zwar begrenzt, aber nie ganz vermieden werden. Anleger sollten daher darauf<br />
achten, das konstruierte Portfolio an die persönliche Schwankungstoleranz anzupassen. Ein<br />
regelmäßiges Rebalancing sorgt anschließend dafür, dass das auch so bleibt. So wird einerseits<br />
sichergestellt, dass die Anlagestrategie auch langfristig verfolgt wird. Andererseits werden Gewinne<br />
mitgenommen und zu günstigen Kursen nachgekauft, wenn sich eine bestimmte Position zeitweise<br />
schlechter entwickelt hat.<br />
Auf diese Weise lassen sich die langfristigen Wertzuwächse der Märkte systematisch einfangen,<br />
anstatt mit wenig aussichtsreichen Instrumenten gegen Verlustphasen in einzelnen Segmenten<br />
anzukämpfen.
5. Neubesteuerung von Fonds: Kein Grund zur Hektik<br />
Jonas Haase<br />
Im Grunde könnten Fonds und ETFs eine einfache Sache sein. Doch nicht selten macht es die Politik<br />
den Anlegern schwerer als nötig. Zumindest beim Steuerrecht will der Gesetzgeber jetzt<br />
nachbessern und die Besteuerung von Fonds vereinheitlichen. Müssen Anleger jetzt umdenken? Wir<br />
betrachten die Änderungen im Einzelnen und beantworten die Frage, ob Anleger nun im Laufe des<br />
Jahres reagieren müssen. Es zeigt sich: Mit den richtigen Produkten können Anleger dem Stichtag<br />
ganz entspannt entgegenschauen.<br />
Doch worum geht es genau? Zum Stichtag 1. Januar 2018 tritt die Reform der<br />
Investmentbesteuerung in Kraft. Ziel dieses Gesetzes ist es, die Besteuerung sowohl für Anleger als<br />
auch für die Depotbanken und die Finanzverwaltung zu vereinfachen und zugleich<br />
Steuerschlupflöcher zu schließen. Zusammenfassend bedeutet das Gesetz, dass alle Fonds, und<br />
dazu gehören auch ETFs, steuerlich weitgehend gleichgestellt werden. Für <strong>Privatanleger</strong> sind dabei<br />
zwei Aspekte entscheidend: Erstens fällt die Steuerbefreiung von Gewinnen aus Fonds, die vor 2009<br />
gekauft wurden, weg. Zweitens werden zukünftig alle Fonds jährlich und anhand einer Pauschale<br />
besteuert. Dadurch fällt zugleich die Anrechnung der ausländischen Quellensteuer weg. Betrachten<br />
wir diese beiden Änderungen im Einzelnen.<br />
Wegfall der steuerlichen Begünstigung von Altfonds<br />
Als die Abgeltungssteuer eingeführt wurde, hat der Gesetzgeber für Fonds, die vor 2009 gekauft<br />
wurden, einen Bestandsschutz ausgesprochen: Gewinne aus Wertzuwächsen, so die damalige<br />
Zusage, sollten nach dem Ende einer einjährigen Spekulationsfrist auch zukünftig steuerfrei bleiben.<br />
Das ändert sich nun. Alle Gewinne, die ab Anfang 2018 anfallen, werden in Zukunft auch bei<br />
Altbeständen besteuert. Ganz gleich gestellt sind vor und nach 2009 gekaufte Fonds damit<br />
allerdings nicht. Denn für die Gewinne aus den älteren Fonds, die nach dem Stichtag anfallen, gilt<br />
für Anleger ein Freibetrag von 100.000 Euro. Erst wenn dieser ausgeschöpft ist, müssen die<br />
Gewinne versteuert werden.<br />
Die neuen Regelungen sind ärgerlich für Anleger, die sich auf den Bestandsschutz verlassen haben.<br />
Einen Grund zum Handeln gibt es in den meisten Fällen nicht, denn die bis zum Stichtag anfallenden<br />
Wertzuwächse bleiben weiterhin steuerfrei.
Und gerade für Anleger, deren Anlageziel bereits in greifbare Nähe gerückt ist, dürfte der Freibetrag<br />
von 100.000 Euro in den allermeisten Fällen ausreichen, um die nun anfallende Besteuerung<br />
aufzufangen.<br />
Jährliche Besteuerung anhand der Vorabpauschale<br />
Ab 2018 setzt der Gesetzgeber eine sogenannte Vorabpauschale als angenommene Rendite an, die<br />
für alle Fonds gleich ist. Auf diese Pauschale wird jährlich die Abgeltungssteuer fällig, die von der<br />
Depotbank abgeführt wird. Werden die Fonds später verkauft, werden die gezahlten Pauschalen<br />
automatisch mit dem Veräußerungs- bzw. Rückgabegewinn verrechnet. So ist sichergestellt, dass<br />
nur der tatsächliche Wertzuwachs besteuert wird. Zugleich gilt eine Teilsteuerbefreiung von<br />
pauschal 30 Prozent für Aktienfonds und pauschal 15 Prozent für Mischfonds, in deren Zug auch<br />
die Anrechenbarkeit der ausländischen Quellensteuer wegfällt. Bei ausschüttenden Fonds werden<br />
zudem die Dividenden von der Pauschale abgezogen und unabhängig besteuert. Für Anleger wird<br />
die Steuererklärung dadurch bei allen Fonds gleichermaßen einfach.<br />
In Sachen Vorabpauschale müssen <strong>Privatanleger</strong> in den meisten Fällen nichts tun. Sie können sich<br />
im Gegenteil darüber freuen, dass die Steuererklärung einfacher wird und Unterlagen nicht mehr bis<br />
zur Veräußerung aufbewahrt werden müssen. Sie sollten allerdings darauf achten, der Depotbank<br />
einen ausreichenden Freistellungsauftrag auszustellen, um die Abgeltungssteuer soweit wie<br />
möglich abzudecken.<br />
Das Portfolio noch einmal prüfen<br />
Auch wenn es meist keinen Grund zum Handeln gibt: Anleger können die nun anstehenden<br />
Änderungen als willkommene Gelegenheit sehen, die Positionen in ihrem Portfolio noch einmal<br />
genau zu überprüfen. Insbesondere für Anleger, die klassische Investmentfonds von vor 2009 vor<br />
allem aufgrund der Steuerbefreiung gehalten haben, und die nun Gefahr laufen, den Freibetrag von<br />
100.000 Euro auszuschöpfen, stellen passiv verwaltete Indexfonds (ETFs) in der Regel die<br />
günstigere und renditeträchtigere Alternative dar. Die Kriterien für die Auswahl eines guten ETFs<br />
haben sich durch die Reform nicht verändert: Eine niedrige Kostenquote, eine hohe Rendite, ein<br />
solventer Anbieter und eine steueroptimierte Konstruktion bleiben die entscheidenden Faktoren, auf<br />
die es zu achten gilt.<br />
Für Anleger, die – zum Beispiel mit den growney-Strategien – in diese Art von ETFs investieren, sind<br />
die anstehenden Änderungen in jedem Fall eine gute Nachricht. Denn durch die Gleichstellung<br />
erweitert sich einerseits das Universum an ETFs, die die Kriterien erfüllen. Andererseits dürfte sich<br />
der Wettbewerb der Anbieter untereinander erhöhen. Und von mehr Wettbewerb können Kunden am<br />
Ende des Tages nur profitieren.
6.Eine steuereffiziente Aufteilung des Vermögens auf teilfreistellungs -<br />
optimierte Fonds ist sinnvoll<br />
Ein Interview mit Dr. Thomas Elser von Jonas Haase<br />
Reform der Investmentbesteuerung<br />
Dr. Thomas Elser ist Partner bei der Steuerkanzlei TAXGATE. Investmentsteuerrecht und Fonds-<br />
Strukturierung gehören zu seinen Beratungsschwerpunkten. Mit Jonas Haase, CPO bei growney,<br />
hat er darüber gesprochen, was sich im Zuge der Investmentsteuerreform verändern wird.<br />
Jonas Haase: Herr Dr. Elser, zum 1.1.2018 tritt die Reform der Investmentbesteuerung in Kraft.<br />
Was ändert sich an diesem Stichtag?<br />
Dr. Thomas Elser: Die derzeit noch geltende, transparente Fondsbesteuerung wird ohne zeitliche<br />
Übergangsregelung durch ein völlig neues, sogenanntes intransparentes Besteuerungsregime<br />
ersetzt. In diesem unterliegt dann künftig der Fonds selbst mit seinen deutschen Einkünften wie<br />
Dividenden von deutschen Aktien und Immobilienerträge aus Grundvermögen in Deutschland der<br />
Körperschaftsteuer. Das gilt unabhängig vom Sitz des Fonds, wodurch in- und ausländische<br />
Fondsanlagen gleichgestellt werden sollen.<br />
Zusätzlich zur Besteuerung auf Fondsebene wird auch der Fondsanteilseigner besteuert. Und zwar<br />
bei Ausschüttungen aus dem Fonds und Gewinnen aus der Veräußerung oder Rückgabe seiner<br />
Fondsanteile. Bei thesaurierenden Fonds wird zusätzlich eine sogenannte Vorabpauschale auf<br />
Anlegerebene besteuert. Mit diesen Erträgen unterliegt der Fondsanteilseigner der Abgeltungsteuer<br />
von derzeit noch maximal 25 Prozent, zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls<br />
Kirchensteuer.<br />
Damit besteht eine Mehrfachbesteuerung. Zur Abmilderung dieser Mehrfachbesteuerung hat der<br />
Gesetzgeber im neuen Investmentsteuergesetz unterschiedliche Teilfreistellungen vorgesehen, die<br />
pauschaliert die Vorbelastung berücksichtigen sollen.<br />
Jonas Haase: Wie hoch fallen diese Freistellungen aus?
Dr. Thomas Elser: Bei Aktienfonds mit einer Aktienquote von mindestens 51 Prozent kommt eine<br />
Teilfreistellung von 30 Prozent zur Anwendung, bei Mischfonds mit einem Aktienanteil von<br />
mindestens 25 Prozent beträgt sie 15 Prozent. Daneben gibt es Teilfreistellungen für<br />
Immobilienfonds von 60 Prozent, beziehungsweise 80 Prozent bei ausländischen Immobilien.<br />
Jonas Haase: Sie haben bereits die Vorabpauschale für alle Fonds angesprochen. Was steckt<br />
dahinter?<br />
Dr. Thomas Elser: Die neue Investmentfondsbesteuerung besteuert den Anleger grundsätzlich nur<br />
noch, wenn er tatsächliche Zahlungen aus dem Fonds erhält. Also Ausschüttungen oder<br />
Fondsanteilsveräußerungsgewinne. Thesaurierte Erträge werden dem Anleger für steuerliche<br />
Zwecke nicht mehr zugerechnet; die bisherigen ausschüttungsgleichen Erträge fallen ersatzlos weg.<br />
Zur Abmilderung der hierdurch bei Anlegern erzielbaren Stundungsvorteile hat der Gesetzgeber die<br />
Besteuerung der Vorabpauschale eingeführt. Sie kommt zur Anwendung, wenn der Fonds seine<br />
Gewinne einbehält und stellt eine Art Thesaurierungsbesteuerung dar. Die Vorabpauschale basiert<br />
auf einem genormten Basiszinssatz (Anmerkung: Stand Anfang 2016: 1,1 Prozent) und stellt einen<br />
fiktiven Zufluss beim Anteilseigner zum Beginn des folgenden Kalenderjahres dar.<br />
Jonas Haase: Werden Anleger dadurch nicht benachteiligt?<br />
Dr. Thomas Elser: Nein. Die Vorabpauschale stellt keine dauerhafte Steuermehrbelastung dar.<br />
Zwar muss der Anleger die Steuer auf die Vorabpauschale aus seinem verfügbaren Vermögen<br />
begleichen. Die während der Haltedauer versteuerten Vorabpauschalen werden beim<br />
Fondsanteilsverkauf allerdings bei der Ermittlung des Veräußerungsgewinns wieder<br />
entgegengerechnet. Im Übrigen kann eine Besteuerung durch die Vorabpauschale dadurch<br />
vermieden werden, dass der Anleger Fonds auswählt, die zumindest in Höhe der Vorabpauschale<br />
Ausschüttungen an den Anleger auszahlen.<br />
Jonas Haase: Betrifft die Neubesteuerung ausschließlich deutsche Steuerzahler?<br />
Dr. Thomas Elser: Die neu geregelte Anlegerbesteuerung ist nur relevant für in Deutschland<br />
unbeschränkt steuerpflichtige Anleger mit Wohnsitz oder gewöhnlichem Aufenthalt in Deutschland.<br />
Die Nationalität spielt hierbei keine Rolle.<br />
Jonas Haase: Was sollten „Steuerausländer“ beachten?<br />
Dr. Thomas Elser: Steuerausländer sollten bei Fondsanlagen mit inländischen<br />
Vermögenswerten – beispielsweise deutsche Aktien – die renditeschmälernde, definitive<br />
Belastung der Erträge auf Fondsebene ins Kalkül einbeziehen.<br />
Jonas Haase: Welche Auswirkungen haben die Veränderungen für <strong>Privatanleger</strong>, die Altanteile<br />
halten?<br />
Dr. Thomas Elser: Mit der Inkraftsetzung des neuen Rechts zum 1. Januar 2018 verlieren<br />
Investmentfonds, die vor dem 1. Januar 2009 erworben wurden, ein wichtiges steuerliches Privileg:<br />
Veräußerungsgewinne aus solchen Altanteilen unterliegen wegen den Übergangsregelungen bei der<br />
Einführung der Abgeltungsteuer bislang keiner Einkommensbesteuerung.
Dieses Grandfathering wird zum Jahresende abgeschafft, indem Altfondsanteile fiktiv zum 31.<br />
Dezember 2017 als veräußert gelten und zum 1. Januar 2018 als fiktiv wieder angeschafft gelten.<br />
Jonas Haase: Ihre Empfehlung: Altanteile verkaufen, bevor die steuerliche Begünstigung wegfällt,<br />
oder doch besser halten?<br />
Dr. Thomas Elser: Akuter Handlungsbedarf ergibt sich allein aus steuerlichen Gründen daraus nicht,<br />
weil nur die ab dem 1. Januar 2018 eintretenden neuen Wertsteigerungen erfasst werden. Alle<br />
Werterhöhungen bis zum Jahresende bleiben auch dauerhaft von der Steuer verschont. Durch einen<br />
vorzeitigen Verkauf in 2017 kann daher kein steuerlicher Vorteil erzielt werden.<br />
Zusätzlich hat jeder Anleger für die künftig der Besteuerung unterliegenden Veräußerungsgewinne<br />
aus Altfondsanteilen einen Freibetrag von 100.000 Euro. Erst wenn dieser aufgebraucht ist, werden<br />
entsprechende Gewinne dem dann gültigen Steuersatz unterworfen.<br />
Jonas Haase: Ist es möglich, den Freibetrag zu vererben oder an Familienmitglieder zu<br />
überschreiben?<br />
Dr. Thomas Elser: Der Freibetrag ist ein persönlicher Freibetrag. Er selbst ist nicht vererbbar oder<br />
auf Familienmitglieder übertragbar. Allerdings können Altfondsanteile unentgeltlich innerhalb der<br />
Familie übertragen werden.<br />
Jonas Haase: Wie genau funktioniert das?<br />
Dr. Thomas Elser: Das ist auf dem Wege der Schenkung oder des Erbes möglich. Hier greift<br />
dann die sogenannte „Fußstapfentheorie“: Die in den Anteilen enthaltenen stillen Reserven gehen<br />
auf die Beschenkten oder Erben über, die in die steuerliche Rechtsstellung des Schenkers oder<br />
Erblassers eintreten. Bei späteren Veräußerungen der Altfondsanteile können dann die Beschenkten<br />
oder Erben ihren eigenen Freibetrag nutzen. Die Wirkung des Freibetrags kann so vervielfältigt<br />
werden.<br />
Jonas Haase: Was geschieht mit dem Freibetrag, wenn ich Altanteile mit Verlust verkaufe?<br />
Dr. Thomas Elser: Werden ab 2018 Altfondsanteile mit Verlust (Anm.: gerechnet ab dem Wert zum<br />
1.1.2018) veräußert, so lebt ein Freibetrag aus der Veräußerung von Altfondsanteilen, der<br />
gegebenenfalls zuvor bereits zum Teil verbraucht wurde, wieder auf. Der Freibetrag „atmet“ quasi,<br />
mit dem Ziel, dass der Steuerpflichtige einmal im Leben in der Summe Gewinne ab dem 1.1.2018<br />
aus Altfondsanteilen in Höhe des Freibetrags steuerfrei vereinnahmen kann.<br />
Jonas Haase: Welche Anlagen sind künftig steuerlich attraktiv?<br />
Dr. Thomas Elser: Prinzipiell sollten Steuern nicht der Hauptgrund für eine Anlageentscheidung sein.<br />
Allerdings lohnt es sich, insbesondere wegen der unterschiedlichen Teilfreistellungen für<br />
verschiedene Arten von Investmentfonds bei der Entscheidung zu differenzieren. Je nach<br />
steuerlicher Qualifikation des Fonds und der über den Fonds gehaltenen Vermögensgegenstände<br />
ergeben sich ganz unterschiedliche effektive Steuerbelastungen und somit auch Schmälerungen<br />
der Nettorendite des Anlegers. Dies resultiert aus der groben Einteilung der Fondsklassen in Aktien-<br />
, Misch-, Immobilien- oder sonstige Fonds. Je nach Portfolio ist ein Screening der relevanten<br />
Investmentfonds sicherlich empfehlenswert – sowohl für den aktuellen Bestand als auch für die
noch in diesem Jahr anfallenden Anlageentscheidungen. Doch auch ohne eine solche detaillierte<br />
Analyse lassen sich bereits jetzt einige wichtige Aussagen zu den Belastungsunterschieden<br />
machen: Aufgrund des derzeit sehr niedrigen Basiszinssatzes haben thesaurierende Rentenfonds<br />
einen Vorteil gegenüber der Direktanlage. Gleiches gilt für Aktienfonds mit einer Aktienquote von<br />
mindestens 51 Prozent. Hier profitieren auch die restlichen Fondserträge von der hohen<br />
Teilfreistellung. Mischfonds mit Aktienquoten unter 25 Prozent sind dagegen steuerlich<br />
uninteressant, da keine Teilfreistellung zur Anwendung kommt. Immobilienfonds mit inländischen<br />
Immobilien sind gegenüber direkten Immobilieninvestments attraktiv in Bezug auf die laufende<br />
Besteuerung. Allerdings werden künftig ab dem 1. Januar 2018 erzielte und realisierte<br />
Wertsteigerungen auf Fondsebene unabhängig von der sonst noch geltenden Haltefrist von zehn<br />
Jahren besteuert. Je nach Risikoprofil und Anlagepräferenzen lassen sich durch die Fondsanlage<br />
insgesamt unter Einbeziehung der neuen steuerlichen Rahmenbedingungen weiterhin erhebliche<br />
Vorteile im Vermögensaufbau erreichen. Die Fondsanlage bleibt in sehr vielen Fällen attraktiv. Von<br />
zentraler Bedeutung wird künftig die steuereffiziente Aufteilung des Gesamtvermögens auf<br />
teilfreistellungsoptimierte Investmentfonds sein.<br />
Dr. Thomas Elser hat langjährige Erfahrung in der Beratung bei Unternehmenstransaktionen und<br />
Investmentstrukturen.<br />
Sein Studium absolvierte er in Stuttgart. Nach Lehrstuhltätigkeit und Promotion an der Universität<br />
Hohenheim war er von 2001 bis 2014 bei einer internationalen Wirtschaftskanzlei tätig. Seit 2015<br />
berät er bei TAXGATE Unternehmen, Banken, Finanzinvestoren, Family Offices und Privatpersonen<br />
bei steuerlichen Strukturierungsfragen. Dr. Elser hält regelmäßig Vorträge zu steuerlichen Aspekten<br />
der Kapitalanlage und veröffentlicht insbesondere zu aktuellen Entwicklungen im Bereich des<br />
Investmentsteuerrechts und des internationalen Steuerrechts. Er kommentiert wesentliche Teile<br />
des Investmentsteuergesetzes im Standard-Kommentar Beckmann/Scholtz/Vollmer, Investment-<br />
Handbuch und nimmt im altii-Blog zu aktuellen steuerlichen Themen aus der Sicht institutioneller<br />
Investoren Stellung. Eine Auswahl aktueller Veröffentlichungen und weitere Informationen zu Herrn<br />
Dr. Elser finden Sie hier: http://www.taxgate.com/berater/elser/
Autoren<br />
Prof. Dr. Dietmar Hillebrand<br />
Wissenschaftlicher Berater von growney<br />
Bei der Asset-Allokation und Fondsauswahl arbeitet growney eng mit Prof. Dietmar Hillebrand<br />
zusammen. Er ist Leiter des Steinbeis Transferzentrums Quantitative Finance und Professor für<br />
Wirtschaftsmathematik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Sein großes Ziel ist<br />
es, wissenschaftliche Erkenntnisse für <strong>Privatanleger</strong> nutzbar zu machen.
Gerald Klein<br />
growney Gründer & CEO<br />
Gerald Klein blickt auf 25 Jahre Bankenerfahrung im Kapitalmarktgeschäft zurück. Freunde haben<br />
Ihn oft gefragt: „Was soll ich mit meinem Geld tun?“ Mit growney hat er endlich die passende Antwort<br />
gebaut, hinter der er zu 100Prozent steht. „Erfolgreiche Geldanlage ist im Grunde relativ einfach und<br />
besteht aus drei Eckpfeilern: In ein kostengünstiges und diversifiziertes Fondsportfolio investieren,<br />
das zu meiner Risikomentalität passt.
Jonas Haase<br />
CTO/CPO bei growney<br />
Diplom-Volkswirt Jonas Haase war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl<br />
Ökonometrie/Schwerpunkt Finanzmärkte der Humboldt-Universität Berlin und ist Mitbegründer und<br />
Entwickler eines von der HU geförderten Datenanbieters für hochfrequente Börsenhandels-daten.<br />
Sein Ziel mit growney: „Erfolgreiches Anlegen so einfach und bequem zu machen, dass dafür kein<br />
Doktorhut mehr nötig ist.“
Weiterführende Literatur<br />
Weiterführende Literatur zum Thema Geldanlage:<br />
Kommer, Gerd<br />
(2015): Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs – Wie <strong>Privatanleger</strong> das Spiel<br />
gegen die Finanzbranche gewinnen, Campus Verlag<br />
Wissenschaftliche Literatur:<br />
Browne, Sid<br />
(1999), The Risk and Rewards of Minimizing Shortfall Probability, in: Journal of Portfolio<br />
Management 25, Nr. 4, S. 76-85.<br />
Handelsblatt<br />
(2018), Das müssen Sie über MiFID II wissen, in:<br />
www.handelsblatt.com/finanzen/anlagestrategie/trends/richtlinie-fuerfinanzinstrumente-das-muessen-sie-ueber-mifid-ii-wissen/20807786-all.html<br />
Bundesbank<br />
(2017), Geldvermögen und Verbindlichkeiten (unkonsolidiert), in:<br />
https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/BBK/2017/2017_10_13_geld<br />
vermoegen_bestaende.pdf?blob=publicationFile, zuletzt abgerufen im Februar 2017.<br />
Deutsches Aktieninstitut e.V.<br />
(2015), 50 Jahre Aktien-Renditen – Das DAX-Rendite-Dreieck des Deutschen Aktieninstituts<br />
(unkonsolidiert), in:<br />
https://www.dai.de/files/dai_usercontent/dokumente/renditedreieck/2015-12-<br />
31Prozent20DAX-Rendite-DreieckProzent2050Prozent20JahreProzent20Web.pdf, zuletzt<br />
abgerufen im April 2018.<br />
Fama, Eugene F., French, Kenneth R.<br />
(2010), Luck versus Skill in the Cross-Section of Mutual Fund Returns, in: The Journal of<br />
Finance, Vol. LXV, Nr. 5, S. 1915 – 1947.<br />
Finanztip<br />
(2017), Mit Aktien-Indexfonds langfristig Vermögen aufbauen,
in:http://www.finanztip.de/indexfonds-etf/fondssparplan/, zuletzt abgerufen im Januar 2018.<br />
Handelsblatt<br />
(2018), Das müssen Sie über MiFID II wissen, in:<br />
www.handelsblatt.com/finanzen/anlagestrategie/trends/richtlinie-fuerfinanzinstrumente-das-muessen-sie-ueber-mifid-ii-wissen/20807786-all.html<br />
Shiller, Robert<br />
(2017), Yale University, Daten vom Zeitraum 1947/01 – 2017/08 und 1871/01 – 2017/08,<br />
Abgeltungssteuer von 25 Prozent auf Erträge (Zinsen und Dividenden) einberechnet.<br />
S&P Dow Jones Indices LLC<br />
(2016), SPIVA Europe Scorecard – Summary, in:<br />
https://us.spindices.com/documents/spiva/spiva-europe-year-end-2015.pdf, zuletzt<br />
abgerufen im April 2018.<br />
Statista<br />
(2016), Anzahl der weltweit verwalteten ETFs von 2003 bis 2016, in:<br />
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/219379/umfrage/anzahl-der-etfs-weltweitseit-1997/,<br />
zuletzt abgerufen im Dezember 2017.<br />
[1]<br />
Vgl. Bundesbank (2017).<br />
[2]<br />
Vgl. Börse Ard.<br />
[3]<br />
Vgl. Handelsblatt.<br />
[4]<br />
Vgl. Fama/French (2010).<br />
[5]<br />
Vgl. Deutsches Aktieninstitut e.V.<br />
[6]<br />
Vgl. Kapitel III 1, S. 25.<br />
[7]<br />
Vgl. Deutsche Bundesbank (2017).<br />
[8]<br />
Daten von Robert Shiller, Yale University, Zeitraum 1947/01 – 2017/08, Abgeltungssteuer von 25 Prozent auf<br />
Erträge (Zinsen, Dividenden) einberechnet. Für das Staatsanleihen-Investment wurden jeden Monat 10jährige<br />
Anleihen gekauft und bis zur Fälligkeit gehalten. Dabei wird zwischenzeitlich keine Neubewertung einzelner<br />
Anleihen vorgenommen, was die Volatilität stark unterschätzt, in dieser Untersuchung aber keine Rolle spielt.
[9]<br />
Dieses Risikomaß (engl. Shortfall probability risk) ist nicht unumstritten und hat Vor- wie Nachteile.<br />
Für eine ausführliche Diskussion siehe Sid Browne: „The Risk and Rewards of Minimizing Shortfall<br />
Probability, in: Journal of Portfolio Management 25, Nr. 4 (1999), S. 76-85. Hier dient es lediglich dem<br />
Argument, dass Aktien in einer langfristigen Asset Allokation einen bedeutenden Anteil haben sollten.<br />
[10]<br />
Daten von Robert Shiller, Yale University, Zeitraum 1871/01 – 2017/08, Abgeltungssteuer von 25 Prozent auf Erträge<br />
(Zinsen, Dividenden) einberechnet. Im betrachteten Zeitraum werden für jeden Monat die folgenden 25 Jahre<br />
analysiert. Man beachte, dass dadurch die verschiedenen 25-Jahres-Zeiträume nicht unabhängig sind und somit die<br />
Schätzer mit großer Vorsicht zu betrachten sind!<br />
[11]<br />
Vgl. Kapitel III 1, S. 25.<br />
[12]<br />
Vgl. Kapitel III 6, S. 40.<br />
[13]<br />
Vgl. Kapitel IV 5, S. 61.<br />
[14]<br />
Kapitel V 2, S. 70.<br />
[15]<br />
Vgl. Deutsches Aktieninstitut e.V.<br />
[16]<br />
Vgl. Kapitel III 7, S. 43.<br />
[17]<br />
Vgl. Kapitel V 3, S. 73.<br />
[18]<br />
Vgl. Kapitel III 6, S. 40.<br />
[19]<br />
Vgl. Kapitel II 2, S. 7.<br />
[20]<br />
Berechnung vgl. Finanztip (2017).<br />
[21]<br />
Vgl. Statista (2016).<br />
[22]<br />
Vgl. Kapitel V 2, S. 70.<br />
[23]<br />
Vgl. Kapitel III 7, S. 43.<br />
[24]<br />
Vgl. SPIVA-Studie.<br />
[25]<br />
Kapitel III 7, S. 43.<br />
[26]<br />
Kapitel III 7, S. 43.<br />
[27]<br />
Vgl. Kapitel II 6, S. 22.<br />
[28]<br />
Kapitel V 2, S. 70.
[29]<br />
Kapitel III 7, S. 43.<br />
[30]<br />
Vgl. Deutsches Aktieninstitut e.V.<br />
[31]<br />
Kapitel II 2, S. 7.<br />
[32]<br />
Kapitel III 3, S. 31.<br />
[33]<br />
Vgl. Deutsches Aktieninstitut e.V.<br />
[34]<br />
Kapitel II 1, S. 4.<br />
[35]<br />
Kapitel III 3, S. 31.