16.12.2012 Views

New York City - The Nuclear-Free Future Award

New York City - The Nuclear-Free Future Award

New York City - The Nuclear-Free Future Award

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

Während Europa Nordafrikas<br />

Wüsten als<br />

Sonnenenergiespender<br />

entdeckt und von<br />

DeserTec träumt, vergisst<br />

man leicht, dass<br />

die zwei großen Wüsten<br />

Afrikas – Sahara und<br />

Namib – schon lange<br />

Energie -<br />

spenden, wenngleich<br />

mit fatalen Folgen.<br />

Beide Sandlandschaften<br />

sind die Heimat<br />

indigener Völker, im<br />

Norden der Tuareg; im<br />

Süden der Buschleute.<br />

Beide Regionen gehören<br />

zu den trockensten<br />

der Erde, trotzdem<br />

wird dort wasserintensiver<br />

Bergbau be-trieben.<br />

In Niger baut der<br />

französische Atomkonzern<br />

AREVA Uran<br />

ab, in Namibia der<br />

Multi Rio Tinto. Widerstand<br />

ist nie eingeplant.<br />

Afrika ist weit weg,<br />

Africa), Reinford Mwangonde (Malawi),<br />

Bertchen Kohrs (Namibia), and<br />

auch Gleichgültigkeit<br />

Almoustapha Alhacen (Niger).<br />

gehört zum kolonialen<br />

Erbe. Dabei wurde<br />

schon beim Manhattan Project u.a. Uran aus der Kronkolonie<br />

Belgisch-Kongo verwendet.<br />

Der Widerstand in Niger, in Tansania, in Malawi, in<br />

Namibia, in Südafrika wurde früher kaum wahrgenommen,<br />

doch im November 2009 bündelten die Umwelt- und Anti-<br />

Atom-Aktivisten aus den fünf Staaten ihre Kräfte und schlossen<br />

sich zur African Uranium Alliance zusammen.<br />

Hauptaufgabe der Allianz ist neben dem Widerstand<br />

gegen neue Minen die Aufklärung der Arbeiter in den alten<br />

Minen. Die Verschleierung der Gefahr zeigt sich bereits, wenn<br />

7<br />

die Bergleute in Niger ihren Arbeitsplatz “carriere” nennen –<br />

Steinbruch. Es gab keine Schutzkleidung, keine Dosimeter,<br />

keine Schutzbestimmungen: Die Arbeiter gingen in der schmutzigen<br />

Kleidung nach Hause, die Kinder saßen auf ihrem Schoß,<br />

die Frauen bekamen beim Waschen ihren Teil der radioaktiven<br />

Kontamination ab. Bis heute kontrolliert die Areva den Alltag<br />

ihrer Angestellten. Das einzige Krankenhaus gehört Areva und<br />

ist nur für Bergleute zugänglich. Die Ärzte diagnostizieren<br />

bei Krebskranken, so fand die Menschenrechtsorganisation<br />

SHERPA heraus, fast durchwegs AIDS. Ist der Lungenkrebs<br />

nicht zu leugnen, wird Rauchen als Ursache angegeben.<br />

Verseuchte Bleche<br />

und Eisenteile<br />

werden im Hausbau<br />

verwendet und<br />

zu Küchengeräten verarbeitet. Nigers Regierung will 140<br />

Schürfrechttitel an internationale Uranfirmen vergeben – für<br />

die Tuareg in der Region ein Todesurteil, wenn der karge<br />

Wasservorrat beim Ausschwemmen des Uranerzes kontaminiert<br />

wird.<br />

Die Hauptakteure der Allianz sind – von Süd nach Nord – Mike<br />

Kantey und Mariette Liefferink aus Südafrika, Bertchen<br />

Kohrs und Hilma Shindondola-Mote aus Namibia, Matthias<br />

Boniface und Anthony Lyamunda aus Tansania, Reinford<br />

Mwangonde aus Malawi, Diderot Nguepjouo aus Kamerun und<br />

Almoustapha Alhacen aus Niger.<br />

Am 27. Juli 2010 erreichte uns eine E-mail von Reinford<br />

Mwangonde aus Malawi: “Könnt Ihr mich anrufen? Wir sind<br />

in einer schrecklichen Lage. Ein Lastwagen mit Yellow Cake<br />

von der Mine Kayelekera hatte einen schweren Unfall und zwei<br />

Leute wurden getötet. Die Uranfirma Paladin reagiert ebenso<br />

wenig wie die Regierung. Wir müssen die Menschen evakuieren,<br />

wissen aber nicht, wo wir sie unterbringen sollen.”<br />

Nuklearer Alltag in Afrika. Mit einem Teil des Preisgeldes<br />

konnten Zelte gekauft werden, um die Menschen aus den verseuchten<br />

Gebieten zu evakuieren.<br />

*<br />

*<br />

Widerstand

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!