New York City - The Nuclear-Free Future Award

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I. Man-hatta, the hilly island, was used by the Algonquinspeaking Leni Lenape as a summer fishing outpost. Another tradition tells of a people living there who called themselves the Manhattan. Whatever is true, when the annual mosquito plague was at its worst, here at the mouth of the river the whites would come to call the Hudson, there was wind enough to keep the nasty little demons at bay. The Dutch felt comfortable in the surroundings, and exchanged some sixty guilders worth of trinkets to purchase the land and settle. The Native Amer-icans accepted the barter without really understanding the concept of real estate possession; to fish and trade with the whites they continued to return and set up their encampments. Manhattan’s new owners built ramparts at the northernmost end of the set-tlement, de Waal. We know with certainty where the barrier stood: Wall Street marks the location. Outside de Waal the Indians could barter their furs, and still today Wall Street is a place of commerce. Here uranium amounts to just another commodity. Foreword II. Once President Franklin D. Roosevelt, at the urging of Albert Einstein, made the development of the atomic bomb part of the country’s military agenda, scientists, engineers, and men in uniform rendesvoued in New York, New York. The code name for the undertaking lay not far from hand: the Manhattan Project. Two addresses were important meeting places for the initiates of the A-bomb program: the Bell Laboratories Building (463 West Street), and the Woolworth Building (233 Broadway). The secret project quickly became a mammoth undertaking, branching out across the continent from Tennessee to New Mexico to way on up in Ontario. The headquarters were hidden in the mountains of northern New Mexico: Los Alamos, the birthplace of the Atomic Age. Here the bombs dropped on Hiroshima and Nagasaki were engineered, constructed. III. Traditional Native Americans concieve of time as being circular. In 1870 at the newly built academy called Cooper Union, Chief Red Cloud of the Oglala Lakota gave a speech outlining his concerns about the future of his people. In the Great Hall some 4 On Manhattan and the Manhattan Project. And on the closing of circles. ten years prior, Abraham Lincoln delivered his famous “Right Makes Might” address. On September 30th Henry Red Cloud will give a speech from behind the red velvet of the same lectern, talking about his work on the Pine Ridge Reservation. There he trains young Lakota to become solar engineers. His hope is that renewable energies will save the He Sapa (Black Hills) from a new wave of uranium mining. Henry is a great-great-great grandson of Chief Red Cloud. IV. For our group a circle completes at the old Bell Laboratories Building, which today is called Westbeth, and offers live/work spaces to artists of many disciplines. In May of 1990 at the Ramscale Loft on the 13th floor, we first went public with our plans for the World Uranium Hearing; two years later, the WUH gathering took place in Salzburg, Austria. In 1998 we returned to Ramscale and announced our follow-up project: The Nuclear-Free Future Award. Again this year we will gather at the old Bell Laboratories site, laureates, organizers, and many supporters. In 1999 the second annual Awards ceremony was held in Los Alamos at Fuller Lodge, the Manhattan Project’s canteen and Sunday dance hall. To help undo the grips of the tragic past, it is important to revisit the sites of its shaping with new drive, new energies, new values. Claus Biegert V. We have a clear goal: we demand a future free of nuclear weapons and nuclear power. Uranium is not simply another commodity. Our civilization is mired in a dilemma: we take what we need to preserve our lifestyle, while at the same time we deplete the earth of life’s essentials. “Whatever we do today, we must always consider the well-being of the seventh generation to come” – the Great Law of the Haudenosaunee, whom we call the Iroquois – can help us from our predicament.

I. Man-hatta, die Felseninsel, diente den Algonkin sprechenden Leni Lenape im Sommer als Ort zum Fischen. In manchen Überlieferungen ist von Menschen die Rede, die sich Manhattan nannten. Wie auch immer: Wenn die Plage der Stechmücken am schlimmsten war, dann war hier in der Mündung des Flusses, den die Weißen später Hudson nennen sollten, mit Wind zu rechnen, der die Moskitos vertrieb. Hier gefiel es auch den Holländern und sie boten Perlen und Tuch, um rechtmäßig zu siedeln. Die Indianer nahmen den Handel an, ahnten nicht, dass nach europäischem Rechtsverständnis sie jetzt zu weichen hatten. Sie kamen also weiterhin, um zu fischen und mit den Fremden Handel zu treiben. Die neuen Herren zogen daher eine Mauer – The Wall: Bis hierher durften die ursprünglichen Bewohner, hier durften sie ihre Felle feilbieten. Wir wissen heute noch genau, wo man den Ureinwohnern Halt gebot: Die Wall Street erinnert an die alte Grenze zwischen Weiß und Rot. Bis heute wird hier Handel getrieben. Auch mit Uran. II. Nachdem Präsident Franklin D. Roosevelt, gedrängt von Albert Einstein, die Entwicklung der Atombombe zur Regierungssache machte, trafen sich Militärs, Wissenschaftler und Ingenieure in New York City. Als es um einen Decknamen ging, wählte man als Paten doch einfach den Stadtteil, in dem man sich befand. Die geheime Mission erhielt den Namen Manhattan Project. Zwei Adressen dienten den Eingeweihten als Treffpunkte: Das Gebäude von Bell Telephone (463 West Street) und das Gebäude von Woolworth (233 Broadway). Dann aber, als das Projekt alle bisherigen Dimensionen sprengte, verteilte man sich über den Kontinent, von Tennessee über New Mexico bis nach Ontario in Kanada. Das Zentrum war Los Alamos, versteckt in den Bergen von New Mexico. Dort wurden die Bomben gebaut, die das Atomzeitalter eröffneten. III. Indianer denken in Kreisen. 1870 stand in der Great Hall der neu erbauten Hochschule Cooper Union am Pult ein Häuptling der Oglala-Lakota. Es war Chief Red Cloud, der an der Ostküste für die Zukunft seines Volkes um Verständnis nachsuchte. Er stand am Pult, an dem Abraham Lincoln zehn Bemerkungen zu Manhattan und zum Manhattan Project. Und über Kreise, die sich schließen. 5 Jahre zuvor seine berühmte Rede gehalten hatte, die ihm zur Präsidentschaftskandidatur verhalf. Das von rotem Samt gesäumte Pult steht noch immer. Am 30. September wird Henry Red Cloud an dieses Pult treten, um über seine Arbeit auf dem Reservat Pine Ridge zu sprechen, wo er junge Menschen als Solartechniker ausbildet und so der Atomstromlobby die Stirn bietet; nicht ohne den Uranabbau in den heiligen He Sapa (Black Hills) im Blick zu haben. Henry ist ein Red Cloud-Enkel in fünfter Generation. Vorwort IV. Für uns schließt sich ein Kreis im ehemaligen Häuserblock von Bell Telephone, der heute Westbeth heißt und Künstlern eine Wohnstatt bietet. Im Mai 1990 wurde hier, im Ramscale Loft im 13. Stockwerk, das erste Mal vor Publikum das World Uranium Hearing bekannt gegeben; zwei Jahre später fand das WUH in Salzburg statt. 1998 war es dann das Folgeprojekt, The Nuclear-Free Future Award, das im Ramscale Loft vorgestellt wurde. 1999 gingen wir für die zweite Preisverleihung des NFFA nach Los Alamos in die Fuller Lodge, wo sich einst Robert Oppenheimer und sein Team am Wochenende vergnügten. Anlässlich der Preisverleihung des Nuclear-Free Future Award 2010 werden sich Preisträger und Organisatoren natürlich auch an diesem Ort einfinden. Es ist wichtig, über die geografischen Linien einer verhängnisvollen Vergangenheit ein identisches Netz neuer Ideen und Werte zu legen, um uns alle aus dem Bannkreis des historischen Unheils zu befreien. V. Wir haben ein klares Ziel: Wir fordern eine Zukunft frei von Atomwaffen und Atomstrom. Dazu gehört die Ächtung von Uran und der Herstellung von Yellowcake. Unsere Zivilisation steckt in einem Dilemma: Wir nehmen uns, was wir für unseren Lebensstil brauchen, dabei zerstören wir, was wir zum Leben brauchen. “Was immer wir heute tun, wir dürfen das Wohlergehen der kommenden sieben Generationen nach uns nicht gefährden” – diese Lebensregel der Haudenosaunee – von uns Irokesen genannt – könnte uns aus unserem Dilemma heraus führen.

I. Man-hatta, die Felseninsel, diente den Algonkin sprechenden<br />

Leni Lenape im Sommer als Ort zum Fischen. In manchen<br />

Überlieferungen ist von Menschen die Rede, die sich<br />

Manhattan nannten. Wie auch immer: Wenn die Plage der<br />

Stechmücken am schlimmsten war, dann war hier in der<br />

Mündung des Flusses, den die Weißen später Hudson nennen<br />

sollten, mit Wind zu rechnen, der die Moskitos vertrieb. Hier<br />

gefiel es auch den Holländern und sie boten Perlen und Tuch,<br />

um rechtmäßig zu siedeln. Die Indianer nahmen den Handel<br />

an, ahnten nicht, dass nach europäischem Rechtsverständnis<br />

sie jetzt zu weichen hatten. Sie kamen also weiterhin, um zu<br />

fischen und mit den Fremden Handel zu treiben. Die neuen<br />

Herren zogen daher eine Mauer – <strong>The</strong> Wall: Bis hierher<br />

durften die ursprünglichen Bewohner, hier durften sie ihre<br />

Felle feilbieten. Wir wissen heute noch genau, wo man den<br />

Ureinwohnern Halt gebot: Die Wall Street erinnert an die<br />

alte Grenze zwischen Weiß und Rot. Bis heute wird hier<br />

Handel getrieben. Auch mit Uran.<br />

II. Nachdem Präsident Franklin D. Roosevelt, gedrängt<br />

von Albert Einstein, die Entwicklung der Atombombe zur<br />

Regierungssache machte, trafen sich Militärs, Wissenschaftler<br />

und Ingenieure in <strong>New</strong> <strong>York</strong> <strong>City</strong>. Als es um einen Decknamen<br />

ging, wählte man als Paten doch einfach den Stadtteil, in dem<br />

man sich befand. Die geheime Mission erhielt den Namen<br />

Manhattan Project. Zwei Adressen dienten den Eingeweihten<br />

als Treffpunkte: Das Gebäude von Bell Telephone (463 West<br />

Street) und das Gebäude von Woolworth (233 Broadway).<br />

Dann aber, als das Projekt alle bisherigen Dimensionen<br />

sprengte, verteilte man sich über den Kontinent, von Tennessee<br />

über <strong>New</strong> Mexico bis nach Ontario in Kanada. Das Zentrum<br />

war Los Alamos, versteckt in den Bergen von <strong>New</strong> Mexico.<br />

Dort wurden die Bomben gebaut, die das Atomzeitalter<br />

eröffneten.<br />

III. Indianer denken in Kreisen. 1870 stand in der Great<br />

Hall der neu erbauten Hochschule Cooper Union am Pult ein<br />

Häuptling der Oglala-Lakota. Es war Chief Red Cloud, der<br />

an der Ostküste für die Zukunft seines Volkes um Verständnis<br />

nachsuchte. Er stand am Pult, an dem Abraham Lincoln zehn<br />

Bemerkungen zu Manhattan und zum Manhattan Project.<br />

Und über Kreise, die sich schließen.<br />

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Jahre zuvor seine berühmte Rede gehalten hatte, die ihm<br />

zur Präsidentschaftskandidatur verhalf. Das von rotem Samt<br />

gesäumte Pult steht noch immer. Am 30. September wird Henry<br />

Red Cloud an dieses Pult treten, um über seine Arbeit auf dem<br />

Reservat Pine Ridge zu sprechen, wo er junge Menschen als<br />

Solartechniker ausbildet und so der Atomstromlobby die Stirn<br />

bietet; nicht ohne den Uranabbau in den heiligen He Sapa (Black<br />

Hills) im Blick zu haben. Henry ist ein Red Cloud-Enkel in<br />

fünfter Generation.<br />

Vorwort<br />

IV. Für uns schließt<br />

sich ein Kreis im<br />

ehemaligen Häuserblock von Bell Telephone, der heute<br />

Westbeth heißt und Künstlern eine Wohnstatt bietet. Im Mai<br />

1990 wurde hier, im Ramscale Loft im 13. Stockwerk, das erste<br />

Mal vor Publikum das World Uranium Hearing bekannt gegeben;<br />

zwei Jahre später fand das WUH in Salzburg statt. 1998<br />

war es dann das Folgeprojekt, <strong>The</strong> <strong>Nuclear</strong>-<strong>Free</strong> <strong>Future</strong> <strong>Award</strong>,<br />

das im Ramscale Loft vorgestellt wurde. 1999 gingen wir für<br />

die zweite Preisverleihung des NFFA nach Los Alamos in die<br />

Fuller Lodge, wo sich einst Robert Oppenheimer und sein Team<br />

am Wochenende vergnügten. Anlässlich der Preisverleihung<br />

des <strong>Nuclear</strong>-<strong>Free</strong> <strong>Future</strong> <strong>Award</strong> 2010 werden sich Preisträger<br />

und Organisatoren natürlich auch an diesem Ort einfinden. Es<br />

ist wichtig, über die geografischen Linien einer verhängnisvollen<br />

Vergangenheit ein identisches Netz neuer Ideen und Werte<br />

zu legen, um uns alle aus dem Bannkreis des historischen<br />

Unheils zu befreien.<br />

V. Wir haben ein klares Ziel: Wir fordern eine Zukunft frei<br />

von Atomwaffen und Atomstrom. Dazu gehört die Ächtung<br />

von Uran und der Herstellung von Yellowcake. Unsere<br />

Zivilisation steckt in einem Dilemma: Wir nehmen uns,<br />

was wir für unseren Lebensstil brauchen, dabei zerstören<br />

wir, was wir zum Leben brauchen. “Was immer wir heute<br />

tun, wir dürfen das Wohlergehen der kommenden sieben<br />

Generationen nach uns nicht gefährden” – diese Lebensregel<br />

der Haudenosaunee – von uns Irokesen genannt – könnte uns<br />

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