New York City - The Nuclear-Free Future Award

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“Metake Oyasin” say the Red Clouds when they crowd together with their friends and neighbors in the darkness of the sweat lodge on the Pine Ridge Reservation. “Metake Oyasin” is the greeting as the water evaporates on the red hot lava rocks and the ancient purification ritual of the Great Plains begins. “Metake Oyasin” is the universal formula of the Lakota, the essence of their culture; it means “all my rela-tives”. To the Lakota, we are all related – the frog and the grass, man, the earth and the sun. Nowadays, biochemistry supports this philosophy or world view: frog, grass and human beings have a considerable portion of DNA in common, and they share minerals with our planet and the stars. “Metake Oyasin” is the principle of Lakota education, underlaying both the decision of the Red Cloud Tiospaye (extended family) to raise a herd of bison and that of Henry Red Cloud to establish his own company, “Lakota Solar Enterproses.” His people had always venerated the sun, dedicating the sun dance ceremony to it at the summer solstice, so it made sense to him to turn this power source into a source of electricity. He started his small company in 2003, and by now he has put solar panels on 300 roofs, not just on Pine Ridge, but also on the nearby reservations Rosebud und Cheyenne River. By cooperating with organization such as “Honor the Earth” and “Village Earth”, he has extended his reach to four more reservations: Yankton in South Dakota, Fort Berthold in North Dakota, White Earth in Minnesota und Northern Cheyenne in Montana. In 2008 he established the “Red Cloud Renewable Energy Center”, whose mission it is to train solar experts who can then take their know-how back to their tribal communities. The same approach is used at the Barefoot College in Tilonia in Rajastan in northwestern India, recipient of the Nuclear-Free Future Award in 2000. To Henry Red Cloud tapping the power of the sun and raising bison are related endeavors. He wants to enable the Lakota, the Dakota and the Nakota (the nations we know under the colonial name Sioux) to live self-sufficiently – including food and energy. In the winter months, all too often people on reservations freeze to death in their flimsy abodes due to lack of heating fuel. Getting rid of fossil fuels is a liberation in yet another sense: The Lakota are fully aware of the fact Special Recognition 14 that oil drilling in South America takes place at the expense of the indigenous population. The man who puts his money on bison and solar power is a direct descendant of the great Oglala Chief Red Cloud. When Henry Red Cloud steps up to the lectern in the Great Hall of Cooper Union, the spot from which Abraham Lincoln gave his famous "Might Makes Right" address, the appeal that propelled him to the presidency, the circle will be completed: 140 years before him, his great-great-great-grandfather Chief Red Cloud gave a speech from the very same lectern. Henry Red Cloud, Lakota Nation ...No one who listened to Red Cloud’s remarkable speech yesterday can doubt that he is a man of very great talents... Although the audience labored under the disadvantage of not knowing what Red Cloud said, until his words were filtered through an interpreter – and no doubt greatly weakened in the process – still his earnest manner, his impassioned gestures, the eloquence of his hands, and the magnetism which he evidently exercises over an audience, produced a vast effect on the dense throng which listened to him yesterday. His speech was like a poem... “You have children, and so have we. We want to rear our children well, and ask you to help us in doing so.” − From the June 17, 1870, New York Times

“Metake Oyasin” sagen die Red Clouds, wenn sie mit ihren Freunden und Nachbarn auf dem Reservat Pine Ridge eng zusammen geduckt in der dunklen Schwitzhütte kauern, und das Wasser auf den rot glühenden Lavasteinen verdampft. Das alte Reinigungsritual der Prärie kann dann beginnen. “Metake Oyasin” ist die Weltformel der Lakota, die Essenz ihrer Kultur. Übersetzt heißen die zwei Worte: alle meine Verwandten. Und daraus ergibt sich: Wir sind alle verwandt – der Frosch, das Gras, der Mensch, die Erde, die Sonne. Die Lakota werden inzwischen nicht mehr belächelt; denn die Biochemie kann es bestätigen: Frosch, Gras und Mensch haben eine große Portion DNA gemeinsam. Und mit der Erde und den Gestirnen teilen wir uns die Mineralien. Metake Oayasin: Mit diesem Weltbild erfolgt die Erziehung, und aus dieser Sicht heraus entschloss sich die Red Cloud Tiospaye (Großfamilie) eine Bisonherde zu züchten; aus dieser Sicht heraus gründete Henry Red Cloud seine Firma “Lakota Solar Enterprises”. Die Sonne, die sie immer schon verehrten in seinem Volk und der sie dann, wenn sie am höchsten steht, den Sonnentanz widmen, diese Sonne vom Kraftspender zum Energiespender zu machen, war für ihn naheliegend. Im Jahr 2003 war das; bis heute hat seine kleine Firma über 300 Dächer mit Solarzellen ausgestattet; nicht nur auf Pine Ridge, auch auf den Nachbarreservaten Rosebud und Cheyenne River. Er dehnte seinen Radius aus, kooperierte mit den Organisationen “Honor the Earth” und Village Earth” und erreicht seitdem die Reservate Yankton (South Dakota) und Fort Berthold (North Dakota), White Earth (Minnesota) und Northern Cheyenne in Montana. 2008 entstand das “Red Cloud Renewable Energy Center” mit dem Ziel, Fachkräfte auszubilden, die das Wissen und solartechnische Know-How dann in ihre Stammesgemeinschaften importieren können. Nach diesem Schema arbeitet auch das Barefoot College of Tilonia im nordindischen Rajastan (Preisträger 2000). Wenn Henry Red Cloud die Kraft der Sonne anzapft, dann tut er das mit dem gleichen Ziel, wie er Bisons züchtet: Er will allen Lakota, Dakota und Nakota (wir kennen sie unter dem kolonialen Namen Sioux) zu einem autarken Leben verhelfen. Dazu gehören Nahrung und Energie. Es ist keine Seltenheit in den Reservaten, dass Menschen in den Wintermonaten mangels Heizöl in ihren dünnwandigen Häusern erfrieren. Sich 15 von diesem fossilen Energiespender zu verabschieden, bedeutet auch eine Befreiung anderer Art: Nur zu gut wissen die Lakota, dass in Südamerika die Ölförderung auf Kosten der indigenen Bevölkerung geht. Der Mann, der auf Bisons und Sonnenkraft setzt, entstammt in fünfter Generation der direkten Linie des Oglala- Häuptlings Red Cloud. Wenn Henry Red Cloud am 30. September in der Great Hall von Cooper Union an das Pult tritt, von dem aus schon dem Abraham Lincoln eine denkwürdige Rede hielt, dann wird sich ein Kreis schließen – denn vor 140 Jahren stand an diesem Pult Chief Red Cloud. Besondere Anerkennung Cooper Union, 1868., Artist unknown. MAHPIYA LUTA ( “Red Cloud”), Oglala-Sioux ca. 1822 – 1909. Photo by D. F. Barry, 1897, New York City, N.Y.

“Metake Oyasin” sagen die Red Clouds, wenn sie mit ihren<br />

Freunden und Nachbarn auf dem Reservat Pine Ridge eng<br />

zusammen geduckt in der dunklen Schwitzhütte kauern, und<br />

das Wasser auf den rot glühenden Lavasteinen verdampft. Das<br />

alte Reinigungsritual der Prärie kann dann beginnen. “Metake<br />

Oyasin” ist die Weltformel der Lakota, die Essenz ihrer Kultur.<br />

Übersetzt heißen die zwei Worte: alle meine Verwandten. Und<br />

daraus ergibt sich: Wir sind alle verwandt – der Frosch, das<br />

Gras, der Mensch, die Erde, die Sonne. Die Lakota werden<br />

inzwischen nicht mehr belächelt; denn die Biochemie kann es<br />

bestätigen: Frosch, Gras und Mensch haben eine große Portion<br />

DNA gemeinsam. Und mit der Erde und den Gestirnen teilen<br />

wir uns die Mineralien.<br />

Metake Oayasin: Mit diesem Weltbild erfolgt die Erziehung,<br />

und aus dieser Sicht heraus entschloss sich die Red Cloud<br />

Tiospaye (Großfamilie) eine Bisonherde zu züchten; aus dieser<br />

Sicht heraus gründete Henry Red Cloud seine Firma “Lakota<br />

Solar Enterprises”. Die Sonne, die sie immer schon verehrten<br />

in seinem Volk und der sie dann, wenn sie am höchsten steht,<br />

den Sonnentanz widmen, diese Sonne vom Kraftspender zum<br />

Energiespender zu machen, war für ihn naheliegend. Im Jahr<br />

2003 war das; bis heute hat seine kleine Firma über 300 Dächer<br />

mit Solarzellen ausgestattet; nicht nur auf Pine Ridge, auch<br />

auf den Nachbarreservaten Rosebud und Cheyenne River. Er<br />

dehnte seinen Radius aus, kooperierte mit den Organisationen<br />

“Honor the Earth” und Village Earth” und erreicht seitdem die<br />

Reservate Yankton (South Dakota) und Fort Berthold (North<br />

Dakota), White Earth (Minnesota) und Northern Cheyenne<br />

in Montana. 2008 entstand das “Red Cloud Renewable<br />

Energy Center” mit dem Ziel, Fachkräfte auszubilden, die<br />

das Wissen und solartechnische Know-How dann in ihre<br />

Stammesgemeinschaften importieren können. Nach diesem<br />

Schema arbeitet auch das Barefoot College of Tilonia im nordindischen<br />

Rajastan (Preisträger 2000).<br />

Wenn Henry Red Cloud die Kraft der Sonne anzapft, dann<br />

tut er das mit dem gleichen Ziel, wie er Bisons züchtet: Er will<br />

allen Lakota, Dakota und Nakota (wir kennen sie unter dem<br />

kolonialen Namen Sioux) zu einem autarken Leben verhelfen.<br />

Dazu gehören Nahrung und Energie. Es ist keine Seltenheit in<br />

den Reservaten, dass Menschen in den Wintermonaten mangels<br />

Heizöl in ihren dünnwandigen Häusern erfrieren. Sich<br />

15<br />

von diesem fossilen Energiespender zu verabschieden, bedeutet<br />

auch eine Befreiung anderer Art: Nur zu gut wissen die<br />

Lakota, dass in Südamerika die Ölförderung auf Kosten der<br />

indigenen Bevölkerung geht.<br />

Der Mann, der auf Bisons und Sonnenkraft setzt, entstammt<br />

in fünfter Generation der direkten Linie des Oglala-<br />

Häuptlings Red Cloud. Wenn Henry Red Cloud am 30.<br />

September in der Great Hall von Cooper Union an das Pult tritt,<br />

von dem aus schon dem Abraham Lincoln eine denkwürdige<br />

Rede hielt, dann wird sich ein Kreis schließen – denn vor 140<br />

Jahren stand an diesem Pult Chief Red Cloud.<br />

Besondere Anerkennung<br />

Cooper Union, 1868., Artist unknown.<br />

MAHPIYA LUTA ( “Red Cloud”), Oglala-Sioux ca. 1822 – 1909.<br />

Photo by D. F. Barry, 1897, <strong>New</strong> <strong>York</strong> <strong>City</strong>, N.Y.

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