unternehmen März 2017
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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> | 3,00 €<br />
Macher und<br />
Optimierer<br />
Als Unternehmensberater macht Ingenics-Chef<br />
Oliver Herkommer Kunden besser und raubt sich<br />
selbst die Arbeit. Ein Gespräch über die digitale Welt.<br />
4 197821 303000 5 5<br />
Internet: Wie Unternehmen rechtliche Fallstricke umgehen SEITE 6<br />
Architektur Wie Botschaften aus Stein und Glas wirken SEITE 36<br />
Umfrage Was der Frühling mit Führungskräften anstellt SEITE 52
Brummen<br />
ist einfach.<br />
Weil die Sparkassen den<br />
Motor unserer Wirtschaft<br />
am Laufen halten.<br />
Mittelstandsfinanzierer Nr. 1*<br />
* bezogen auf die Sparkassen-Finanzgruppe<br />
sparkasse-ulm.de<br />
ksk-gp.de<br />
S Sparkasse<br />
Ulm<br />
S Kreissparkasse<br />
Göppingen
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />
[inhalt]<br />
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER,<br />
Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter<br />
<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
unsere Wirtschaft steckt in einem tiefgreifenden<br />
Wandel. Die Digitalisierung befördert<br />
die Art und Weise, wie Informationen<br />
ausgetauscht und Prozesse gesteuert werden,<br />
in eine neue Dimension. Jedes Unternehmen<br />
muss bald analysieren, wo Risiken<br />
für das eigene Geschäftsmodell lauern, betont<br />
Oliver Herkommer, der Vorstandschef<br />
der Ulmer Ingenics AG, im Titelinterview<br />
(S. 10). Das eigene IT-System, aber auch die<br />
Daten von Kunden und Geschäftspartnern<br />
zu schützen, wird eine extrem herausfordernde<br />
Aufgabe für Mittelständler. Denn<br />
die EU verschärft 2018 die Regeln (S. 6).<br />
Alles digital, oder was!? Den Titel des Ulmer<br />
Unternehmertages hat Organisator Karl-<br />
Heinz Raguse gut gewählt (S. 29). Absolut<br />
digitalfrei hingegen sind unsere Geschichte<br />
über den Vogelfutterhersteller Donath und<br />
unsere Umfrage unter Führungskräften. Ich<br />
wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.<br />
Ihr Alexander Bögelein<br />
[spezial]<br />
6 Im Netz der Daten verstrickt Was die<br />
neue Datenschutz-Verordnung der EU<br />
für Unternehmen bedeutet<br />
29 Ganz persönlich ins Digitalzeitalter<br />
Der 18. Unternehmertag in Ulm<br />
48 Der unterschätzte Standort<br />
Göppingen und seine Wirtschaftskraft<br />
[titelthema]<br />
10 Lotse in Zeiten der Unberechen barkeit<br />
Oliver Herkommer im Gespräch<br />
[finanzieren]<br />
20 Im digitalen Schraubstock<br />
So können Mittel ständler eine drohende<br />
Kreditklemme verhindern<br />
[machen]<br />
24 Ein Gartenhelfer, der nicht meckert<br />
Der Robolinho von Alko Kober<br />
34 Drehkreuz für mehr Halt Die Bossard-<br />
Gruppe setzt auf Illerrieden<br />
46 Kreativ sein im Grünen Warum<br />
Konferenzen in der Natur gut tun<br />
50 Bei dem piept’s wohl Firmenchef und<br />
Idealist: Andreas Donath<br />
[bauen]<br />
36 Botschafter aus Stein und Glas<br />
Wohlfühlen in guter Architektur<br />
[gründen]<br />
42 Gut gebrüllt Wie Marcus Ruoff aus<br />
Riedlingen die „Löwen“ zähmte<br />
[leben]<br />
52 Tschüss Winter. Hallo Frühling!<br />
Umfrage unter Führungskräften<br />
56 Ein vergnüglicher Gala-Abend<br />
Der Neujahrsempfang der<br />
SÜDWEST PRESSE<br />
[namen & nachrichten]<br />
4 Buhlen um verwöhnte Verbraucher<br />
4 Gründerzentrum startet im Herbst<br />
5 Vetter investiert und modernisiert<br />
28 Hotel in WLZ-Lager<br />
45 Aus den Hochschulen: Großspende<br />
von Rohde & Schwarz<br />
58 Die Waldburg schließt bis 2018<br />
58 Impressum<br />
46 50<br />
52 24<br />
06<br />
3
[namen & nachrichten] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Buhlen um verwöhnte Verbraucher<br />
Braucht der stark unter Druck<br />
stehende Ulmer Einzelhandel<br />
einen gemeinsamen digitalen<br />
Markt platz? Die Idee, die der<br />
Schuh händler Michael Ratter<br />
aufgebracht hat, wird intensiv<br />
diskutiert. Ratter fordert einen<br />
Gegenpol zu Shopping-Plattformen<br />
wie Amazon zu entwickeln.<br />
Solche Ansätze sieht Lars Hofacker<br />
mit einer Portion Skepsis.<br />
Er leitet den Forschungsbereich<br />
E-Commerce des EHI, einem wissenschaftlichen<br />
Handels- und<br />
Marktforschungsinstitut in Köln.<br />
Zwar komme kein Händler mehr<br />
daran vorbei, online sichtbar zu<br />
sein. „Ein stationäres Geschäft,<br />
das über Google nicht zu finden<br />
ist, gibt es für viele Kunden<br />
schlichtweg nicht“, sagt Hofacker.<br />
Doch die Zeiten, in denen<br />
ein Händler „ein bisschen online<br />
nebenher verkaufen konnte, sind<br />
vorbei“. Amazon & Co investieren<br />
immens und setzen die Standards<br />
– von der Produktinformation<br />
bis hin zur Retoure: „Die<br />
Verbraucher sind verwöhnt und<br />
scheinen zum Großteil preisgetrieben.“<br />
Kleine Einzelhändler sollten sich<br />
hüten, sich zu verzetteln und ihre<br />
Kernkompetenz, die Beratung, zu<br />
vernachlässigen. Vielmehr müssten<br />
sie sich noch viel stärker als<br />
bisher als Problemlöser der Kunden<br />
verstehen. Bei regionalen<br />
Plattformen gehe es immer auch<br />
darum, welche Ziele man mit ihnen<br />
erreichen will, sagt Hofacker.<br />
Je regionaler die Produkte, die auf<br />
solchen Plattformen angeboten<br />
würden, desto größer seien die<br />
Chancen.<br />
Während IHK-Handelsexperte<br />
Josef Röll und der Ulmer City<br />
Marketing e.V. eine solches Portal<br />
befürworten, hat Ulms Oberbürgermeister<br />
Gunter Czisch betont,<br />
die Stadt werde sich an einem solchen<br />
Projekt keinesfalls auf Kosten<br />
der Steuerzahler beteiligen.<br />
Er sehe die Aufgabe der Stadt darin,<br />
Ulm als Handelsstandort attraktiv<br />
zu halten. [!] AMB<br />
Sinnbild für Ulms Einzelhandel: die Hirschstraße. Derzeit wird in der Stadt<br />
diskutiert, wie sinnvoll ein Shopping-Portal ist. Foto: Volkmar Könneke<br />
Gründerzentrum startet im Herbst<br />
Das Geislinger Innovations- und<br />
Gründerzentrum steht in den<br />
Startlöchern. Im Herbst soll das<br />
Projekt der Zusammenarbeit zwischen<br />
Wissenschaft und Wirtschaft<br />
in Räumen auf dem WMF-<br />
Areal beginnen. Dann sind Ideen<br />
aller Art gefragt – auch ganz verrückte.<br />
Wer hätte vor 10 Jahren<br />
gedacht, dass es einmal Smartphones<br />
geben wird, die das Leben<br />
der meisten Menschen komplett<br />
umkrempeln? Diese Frage war<br />
Sinnbild bei der Kick-Off-Veranstaltung<br />
dafür, warum das Innovations-<br />
und Gründerzentrum<br />
(GIGZ) der Region wichtige Impulse<br />
geben kann. Um den Herausforderungen<br />
der Zukunft begegnen<br />
zu können, brauche es<br />
Innovationen, sagte Isabella Jesemann<br />
vom Fraunhofer Institut<br />
für Arbeitswirtschaft und Organisation<br />
(IAO). Im GIGZ wolle<br />
man Ideen generieren und weiterdenken,<br />
Visionen umsetzen,<br />
Foto: Heike Siegemund<br />
Geschäftsmodelle entwickeln<br />
und Innovationen stärken. Dazu<br />
sei ein Austausch zwischen Unternehmen<br />
und Studierenden in<br />
Form eines Netzwerks nötig. Geplant<br />
sind Workshops, Seminare<br />
Andreas Frey, Rektor der Hochschule Nürtingen-Geislingen, bei der Kick-Off-<br />
Veranstaltung für das Innovations- und Gründerzentrum.<br />
und Einzelcoachings. Vorteile für<br />
Firmen seien, dass sie schnellen<br />
Zugang zu Ideen und Personal erhalten<br />
und dass sie ihre Mitarbeiter<br />
qualifizieren könnten. Gründer<br />
können ihre Ideen testen und<br />
erhalten günstige Büros.<br />
Finanziert wird das GIGZ über<br />
einen Förderverein. Die Mitgliedsbeiträge<br />
reichen von 50 bis<br />
zu 20.000 Euro pro Jahr. Mit im<br />
Boot sind die Hochschule für<br />
Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen,<br />
die Stadt Geislingen,<br />
das Fraunhofer IAO, die<br />
Sparkasse Göppingen und die<br />
Hochschule der Medien Stuttgart.<br />
Informationen gibt Michaela<br />
Wiedmann-Misch, unter Telefon<br />
07331/24300. [!] HSI<br />
4
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />
[namen & nachrichten]<br />
Vetter investiert und modernisiert die Logistik<br />
Die Ravensburger Gruppe Vetter<br />
Pharma gibt Ende <strong>2017</strong> ihren<br />
langjährigen Standort in der Holbeinstraße<br />
auf. Dafür wurde nun<br />
das erweiterte Zentrum für optische<br />
Kontrolle und Logistik im<br />
Gewerbegebiet Erlen in Betrieb<br />
genommen. Dies soll nicht zuletzt<br />
auch den Verkehr in der Ravensburger<br />
Innenstadt entlasten.<br />
Knapp 100 Millionen Euro kostete<br />
die Erweiterung des bereits<br />
2012 eröffneten Standortes. Hier<br />
befinden sich nun 800 Arbeitsplätze,<br />
davon rund 500 in der manuellen<br />
Endkontrolle und mehr<br />
als 200 in der Verwaltung. Weitere<br />
150 neue Stellen sind für <strong>2017</strong><br />
geplant. Auf einer Nutzfläche<br />
von 50.000 Quadratmetern stehen<br />
rund 35.000 Palettenstellplätze<br />
zur Verfügung – gekühlt<br />
oder bei Raumtemperatur. Damit<br />
hat sich die Kapazität Qualitätskontrolle<br />
und Lagerung der Medikamente<br />
verdoppelt.<br />
Das 1950 als Apotheke gegründete<br />
Familien-Unternehmen ist einer<br />
der führenden Pharmadienstleister<br />
für die keimfreie<br />
Abfüllung und Verpackung von<br />
Spritzen und anderen Injektionssystemen.<br />
Neben den Fertigungsstätten<br />
in der Region Ravensburg,<br />
gibt es unter anderem einen Entwicklungsstandort<br />
in Chicago<br />
sowie Vertriebsbüros in Singapur<br />
und Tokio. 2016 erhöhte Vetter<br />
die Mitarbeiterzahl von 3600 auf<br />
4100. 2015 erwirtschaftete Vetter<br />
einen Umsatz von 460 Millionen<br />
Euro. [!]<br />
RIZ<br />
Die Vetter-Gruppe hat den Bereich optische Kontrolle stark erweitert.<br />
Rückkehr<br />
rarer Stücke<br />
von Märklin<br />
Der belgische Unternehmer<br />
Frans Bevers verfügt über eine<br />
der größten Märklin-Sammlungen<br />
weltweit. Er hat nun angekündigt,<br />
dass die wertvollen Stücke<br />
nach<br />
seinem Tod<br />
„in die Heimat<br />
von Märklin<br />
zurückkehren<br />
sollen“. Die<br />
Einer der größten<br />
Märklin-Fans:<br />
Franz Bevers.<br />
Sammlung<br />
solle in eine<br />
Stiftung überführt<br />
werden<br />
und im Göppinger<br />
Museum der Öffentlichkeit<br />
zugänglich gemacht werden,<br />
sagt der 70-Jährige. Als Träger der<br />
Stiftung seien das Land Baden-<br />
Württemberg, die Stadt Göppingen<br />
und Märklin selbst vorstellbar.<br />
[!]<br />
JOA<br />
Eigentumswohnungen<br />
in Ulm deutlich teurer<br />
Der Wohnimmobilienmarkt in<br />
Ulm ist durch hohe Nachfrage in<br />
allen Lagen geprägt. Das schreibt<br />
der bundesweit tätige Immobilienmakler<br />
Engel & Völkers in seinem<br />
Marktbericht 2016/17. Die<br />
Angebotspreise für Eigenheime<br />
erhöhten sich 2016 um 7,1 Prozent<br />
auf durchschnittlich 504.000<br />
Euro. Hier sei das Angebot immer<br />
noch gering. Für Eigentumswohnungen<br />
werden im Schnitt 3538<br />
Euro pro Quadratmeter im Bestand<br />
(plus 4,9 Prozent) und 4150<br />
Euro (plus 10,6 Prozent) im Neubau<br />
fällig. Die Angebote bei Neuvermietungen<br />
lagen bei 9,36 Euro<br />
pro Quadratmeter. [!] AMB<br />
Handwerkskammer<br />
investiert in Akademie<br />
Die Handwerkskammer Ulm, deren<br />
Gebiet von der Ostalb bis zum<br />
Bodensee reicht, investiert 7,5<br />
Millionen Euro in den Ausbau<br />
und die Modernisierung ihrer Bildungsakademie<br />
in Ulm. Dort entsteht<br />
unter anderem eine neue<br />
Werkhalle. Das Gebäude werde<br />
mit modernster Technik gebaut,<br />
damit die Auszubildenden für ihr<br />
späteres Berufsleben lernen können,<br />
sagt Hauptgeschäftsführer<br />
Tobias Mehlich. Die Kosten teilen<br />
sich der Bund (45 Prozent),<br />
das Land (25 Prozent) und die<br />
Handwerkskammer (30 Prozent).<br />
Jährlich durchlaufen 2800 Auszubildende<br />
420 Kurse. Hinzu<br />
kommen Weiterbildungen für<br />
1100 Handwerker. [!] JK<br />
Liqui Moly:<br />
11.000 Euro<br />
Prämie<br />
Der Ulmer Öl- und Additivhersteller<br />
Liqui Moly hat im vergangenen<br />
Jahr den Umsatz um 11<br />
Prozent auf 489 Millionen Euro<br />
gesteigert. Damit erreichte das<br />
Unternehmen, wie schon in den<br />
Jahren zuvor, einen Rekordwert.<br />
„Als schwäbischer Mittelständler<br />
haben wir uns im Wettbewerb<br />
mit internationalen Großkonzernen<br />
nicht nur behauptet, sondern<br />
ihnen sogar Marktanteile<br />
abgenommen“, sagte der geschäftsführende<br />
Gesellschafter<br />
Ernst Prost. „Die Mitarbeiter sind<br />
der Kern unseres Erfolges“, sagte<br />
Prost. Deren Zahl stieg um 60 auf<br />
791. Sie erhalten fürs 2016 jeweils<br />
eine Prämie von 11.000 Euro,<br />
dreimal so viel wie im vergangenen<br />
Jahr. Liqui Moly produziert<br />
ausschließlich in Deutschland<br />
und vertreibt seine Produkte in<br />
mehr als 120 Ländern. [!] AMB<br />
5
Foto: © chombosan / Fotolia.com<br />
In einer digital vernetzten Welt gewinnen die Themen Datenschutz und Datensicherheit an Bedeutung. Die EU schafft dafür eine neue Rechtsbasis.<br />
Im Netz der Daten verstrickt<br />
Alles ist mit allem verbunden im Internet der Dinge. Das birgt viele Chancen für neue Produkte und<br />
Dienstleistungen. Doch es wächst auch die Gefahr des Missbrauchs von Daten. Die EU verschärft die<br />
rechtlichen Anforderungen vom 1.Mai 2018 an. Was Unternehmer schon heute wissen sollten.<br />
Ein wichtiger Aspekt war IT-Sicherheit schon immer. Doch was<br />
jetzt auf Unternehmen und Konsumenten zukommt, hat ein<br />
neues Niveau. „Die Gefahren sind vielleicht nicht größer geworden,<br />
aber die Komplexität der Systeme hat zugenommen“, sagt Dr.<br />
Walter Gillner. „Dadurch gibt es viel mehr Einfallstore und Möglichkeiten<br />
für Angriffe.“ Gillner weiß, wovon er spricht. Seit 25 Jahren<br />
arbeitet er in der IT, zunächst als Entwickler in der Autoindustrie.<br />
Mittlerweile ist er sein eigener Chef. Mit seinem Unternehmen Viception<br />
aus Langenau berät er Kunden bei IT-Projekten. Diese drehen sich<br />
zunehmend um das Internet der Dinge.<br />
Die Vernetzung von Produkten und Produktionsmitteln gewinnt insbesondere<br />
im Anlagen- und Maschinenbau an Bedeutung. Bis zum<br />
Jahr 2010 sollen einer Studie zufolge weltweit 20,8 Milliarden Geräte<br />
mit dem Internet verbunden sein. Jede Schnittstelle ist ein potenzielles<br />
Sicherheitsrisiko.<br />
„Durch das Internet der Dinge ergeben sich<br />
völlig neue Herausforderungen für den Datenschutz,<br />
also das Recht der Betroffenen<br />
selbst über ihre Daten zu bestimmen, und<br />
für die Datensicherheit, also den Schutz<br />
der Daten insgesamt“, erklärt Prof. Dr. Gerhard<br />
Kongehl, Geschäftsführer und wissenschaftlicher<br />
Leiter von Udis, der Ulmer<br />
Akademie für Datenschutz und IT-Sicherheit.<br />
Es gebe viele Verlockungen, vieles<br />
werde für Konsumenten einfacher, beispielsweise<br />
die Technik, die die Heizung,<br />
Beleuchtung oder den Stromverbrauch.<br />
Firmenchef Walter Gillner<br />
aus Langenau.<br />
steuert. Das Problem sei, dass durch diese Technik die Menschen zu<br />
gläsernen Personen werden können.<br />
6
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />
[spezial]<br />
Strengere Vorschriften<br />
Künftig müssen Firmen die Wahrscheinlichkeit und Schwere des Datenschutz-Risikos bewerten.<br />
Foto: © zapp2photo / Fotolia.com<br />
Kanzlei für IT-Recht und<br />
gewerblichen Rechtsschutz (IP)<br />
im Ulmer Stadtregal.<br />
Datenschutzrecht<br />
Softwareverträge<br />
AGB I eCommerce<br />
Wettbewerbsrecht<br />
Markenanmeldungen<br />
Urheberrecht I Designschutz<br />
Lizenzverträge I Patente<br />
IT-Kanzlei Twelmeier<br />
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89077 Ulm<br />
Telefon 0731 2806 5630<br />
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Die neue Grundverordnung der EU zum<br />
Datenschutz tritt im Mai 2018 in Kraft. Zu<br />
ihren wichtigsten Elementen zählt das<br />
Strafmaß bei Datenschutzverletzungen.<br />
Bußgelder bis zu 20 Millionen Euro oder<br />
4 Prozent des Gesamtumsatzes eines<br />
Unternehmens sind möglich. Darüber hinaus<br />
wird das Prinzip „Privacy by Design“<br />
nun normiert. Neu ist auch die Datenschutz-Folgenabschätzung.<br />
Diese muss<br />
dann erfolgen, wenn die Verarbeitung von<br />
Daten voraussichtlich ein hohes Risiko<br />
für die persönlichen Rechte und Freiheiten<br />
der betroffenen Personen bedeutet.<br />
Auch Melde pflichten werden konkretisiert:<br />
Wenn Unternehmen von einer Datenschutzverletzung<br />
erfahren, müssen<br />
sie die Verletzung unverzüglich und innerhalb<br />
von 72 Stunden der zuständigen<br />
Aufsichtsbehörde melden. <br />
HZ<br />
www.kanzlei-it.com<br />
In der Regel müssen Nutzer einwilligen, bevor ihre Daten von einem<br />
Unternehmen verwendet werden dürfen. Diese Einwilligung ist nicht<br />
erforderlich, wenn die Daten anonymisiert werden und keine Rückschlüsse<br />
auf konkrete Personen gezogen werden können. „Das Problem<br />
ist jedoch Big Data“, erklärt Kongehl. „Je mehr Daten gesammelt<br />
werden, desto schwieriger ist es, die Anonymität zu gewährleisten.“<br />
KÜNFTIG DEUTLICH HÖHERE STRAFEN<br />
Bisher sind die Strafen bei der Missachtung von Datenschutz gering .<br />
Das ändert sich vom 1. Mai 2018 an. Dann ersetzt die EU-Datenschutzgrundverordnung<br />
(DSGVO) wesentliche Teile des heute geltenden<br />
Datenschutzrechts. Damit erhöhen sich die Bußgelder: Bis zu 20 Millionen<br />
Euro oder 4 Prozent des Jahresumsatzes sind möglich. „Das wird<br />
dazu führen, dass sich Unternehmen mehr Gedanken darüber machen<br />
werden müssen, wie sie mit Daten umgehen“, sagt Kongehl.<br />
Schon heute ist nach § 4 Bundesdatenschutzgesetz die Erhebung, Verarbeitung<br />
und Nutzung personenbezogener Daten nur zulässig, soweit<br />
sie rechtlich erlaubt ist oder Betroffene eingewilligt haben. Dazu<br />
gehören alle Informationen, die einer Person oder Bezugsgruppe zugeordnet<br />
werden können: Zum Beispiel Name, Adresse, Größe, Gewicht,<br />
und politische Einstellungen. Sogar IP-Adressen zählen dazu.<br />
Die Kriterien werden von der DSGVO weitgehend übernommen. Zudem<br />
besteht ein Kopplungsverbot: Der Abschluss eines Vertrages darf<br />
nicht von der Verarbeitung von Daten abhängig gemacht werden, die<br />
für die Vertragsdurchführung nicht benötigt werden.<br />
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7
[spezial] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Foto: © elenabsl / Fotolia.com<br />
Wer darf eigentlich wann auf welche Daten zugreifen? In vielen Unternehmen fehlen Berechtigungskonzepte, sagt IT-Experte Gerd Schramm.<br />
Systeme für die Datensicherheit machen derzeit große Fortschritte.<br />
„Machine Learning“-Verfahren werden getestet, um Unregelmäßigkeiten<br />
im Datenverkehr eines Netzwerks zu erkennen. Hardware wird<br />
über einen Chip mit einer eindeutig identifizierbaren ID ausgestattet.<br />
Diese ID kann dann nicht mehr von außen beeinflusst werden. Eingesetzt<br />
wird diese Technik zum Beispiel in der Fahrzeugtechnik – und<br />
beim autonomen Fahren. „Die Steuerungseinheit muss wissen, dass<br />
die Informationen, die von einem Sensor geliefert werden, auch authentisch<br />
sind“, sagt Gillner. Gleichzeitig ist diese ID die Basis für die<br />
Verschlüsselung der Kommunikation zwischen den Bauteilen.<br />
Wie mit den Daten umgegangen wird, ist nicht nur im Verhältnis zwischen<br />
Unternehmen und Kunden relevant. „In Unternehmen haben<br />
wir es zunehmend mit Maschinen zu tun, die untereinander vernetzt<br />
sind, die von Computern gesteuert und aus der Ferne gewartet werden<br />
können“, sagt Gerd Schramm, IT-Security-Manager und Inhaber des<br />
Beratungs<strong>unternehmen</strong>s Data-S aus Ulm. Seiner Meinung nach beschäftigen<br />
sich viele Unternehmen noch nicht ausreichend mit dem<br />
Thema Sicherheit: „Die Maschinen brauchen ein Update-Konzept, ein<br />
Berechtigungskonzept und angemessene<br />
Firewalls. Daran hapert es oft.“<br />
Eine Schwierigkeit sieht er in den fehlenden<br />
Zuständigkeiten innerhalb der Unternehmen.<br />
Die IT-Abteilung werde beauftragt,<br />
einen LAN-Zugang zu einer Maschine<br />
zu legen. Aber mehr interessiere sie nicht,<br />
schließlich ist ihr Aufgabengebiet die IT –<br />
und nicht die Wartung der Maschinen.<br />
Plötzlich hängen Maschinen und PCs an<br />
Udis-Leiter<br />
Prof. Dr. Gerhard Kongehl.<br />
derselben Infrastruktur. Bereiche, die im<br />
wirklichen Leben aus Sicherheitsgründen<br />
streng voneinander getrennt sind. Daher<br />
sind nach seinen Worten intelligente Netzwerk-Konzepte nötig. Die<br />
Vernetzung von Produktionsanlagen wirft zudem rechtliche Fragen<br />
auf, die insbesondere vertraglich gelöst werden müssen. Etwa beim<br />
Thema Fernwartung: Auf welcher Basis wird der Datenaustausch vollzogen<br />
wird? Welchen Teil der Maschinendaten braucht der Empfänger,<br />
was darf er damit anstellen? Wer hier nichts vertraglich geklärt<br />
hat, den erwarten womöglich sehr bald Konflikte. Noch komplizierter<br />
wird es, wenn personenbezogene Daten hinzukommen. Das kann<br />
schnell passieren. Wenn sich Mitarbeiter zum Beispiel einloggen müssen,<br />
um eine Maschine zu nutzen. Dann liegen unmittelbar Namen<br />
und Arbeitszeiten vor. Und was passiert, wenn Daten zusammengeführt<br />
werden? Welche Schlüsse könnten daraus gezogen werden?<br />
ES GILT DAS PRINZIP DER DATEN-VERMEIDUNG<br />
Künftig werden die Aspekte des Datenschutzes noch mehr in der Entwicklung<br />
und Produktion bedacht werden müssen. Der Grundsatz,<br />
den die DSGVO vorgibt, lautet: „Privacy by Design“. Dieses Konzept<br />
verlangt, dass Produkte so konzipiert werden, dass sie standardmäßig<br />
nur solche Daten verarbeiten, die für die Basisfunktionalität nötig<br />
sind. Alle weiteren Funktionen müssen aktiv vom Nutzer freigeschaltet<br />
werden. Wenn Daten erhoben werden, muss dies für den Betroffenen<br />
transparent sein, den technischen Sicherheitsstandards und in der<br />
Grundeinstellung den Prinzipien der Datenvermeidung genügen.<br />
„Noch befindet sich die Technik in einer Phase, in der erst einmal neue<br />
Anwendungen erfunden werden, und dann irgendwann später geschaut<br />
wird, mit welchen Gefahren und Risiken das verbunden ist“,<br />
sagt IT-Sicherheitsexperte Schramm. Es sieht so aus, als würde spätestens<br />
mit der DSGVO eine neue Phase eingeleitet, in der Datenschutz<br />
und Datensicherheit einen höheren Wert bekommen. Unternehmen,<br />
die hohe Bußgelder vermeiden wollen, sollten das Thema daher bald<br />
angehen. [!] <br />
HENNING ZANDER<br />
8
Anzeige<br />
Hilfe im Kampf gegen Viren<br />
Die digitale Welt wächst. Doch im sogenannten Internet der Dinge verbreiten sich auch Com puterviren,<br />
Würmer und Trojaner mit rasanter Geschwindigkeit. In Anbetracht der steigenden Bedrohungen von<br />
Rechnern und Netzwerken setzt die IHK Ulm auf eine umfassende Aufklärung und Weiterbildung.<br />
Der Kühlschrank piepst, wenn die Milch zur<br />
Neige geht – und bestellt automatisch nach.<br />
Das Hundehalsband erinnert Herrchen und<br />
Frauchen blinkend an einen Termin beim Tierarzt<br />
und der Regenschirm verfärbt sich blau,<br />
wenn Gewitterwolken aufziehen.<br />
Das Internet der Dinge, die zunehmende digitale<br />
Vernetzung von Gegenständen, kann Segen<br />
und Fluch zugleich sein. Denn es bietet auch<br />
eine Plattform für Cyber-Kriminelle, die mit<br />
schädlichen Software-Programmen vor nichts<br />
und niemandem Halt machen. Auch nicht vor<br />
der Region der Industrie- und Handelskammer<br />
Ulm (IHK). Doch diese ist nicht nur gewarnt,<br />
sondern auch aktiv und setzt mit verschiedenen<br />
Workshops und Veranstaltungen auf eine<br />
umfassende Aufklärung vor Hacker-Angriffen.<br />
So bietet die Kammer ab dem Herbst <strong>2017</strong> unter<br />
anderem die Weiterbildung zum „Informationssicherheitsbeauftragten<br />
IHK“ an. Dieser<br />
bundeseinheitliche Zertifikatslehrgang richtet<br />
sich branchenübergreifend an alle Mitarbeiter,<br />
die in ihrem Betrieb oder in ihrer Organisation<br />
für die Informationssicherheit verantwortlich<br />
sind.<br />
Denn die digitale Sicherheit kann nach Meinung<br />
von Gernot Schnaubelt nicht hoch genug<br />
eingeschätzt werden: „Wir müssen unsere Mitgliedsfirmen<br />
nicht<br />
nur über aktuelle<br />
Angriffsmuster<br />
informieren, sondern<br />
sie ganz gezielt<br />
auch für das<br />
Thema IT-Sicherheit<br />
sensibilisieren.<br />
Denn viele Unternehmen<br />
sind sich<br />
zwar der Tragweite<br />
des Problems<br />
Gernot Schnaubelt,<br />
IHK Ulm<br />
bewusst, wissen<br />
jedoch nicht, wie<br />
sie es lösen können. Da muss man unbedingt<br />
weiterdenken“, mahnt der IHK-Referent für IT<br />
und Umwelt an. „Vertrauliche Unterlagen und<br />
persönliche Daten können von Angreifern häufig<br />
fast ungehindert eingesehen, kopiert und<br />
manipuliert werden. Die Folgen kann man sich<br />
leicht ausrechnen.“ Dabei ist es für den IHK-<br />
Referenten beileibe nicht damit getan, hin und<br />
wieder die Passwörter zu ändern.<br />
Beim Kampf gegen Hacker lassen sich die IT-<br />
Die IHK informiert ihre Mitgliedsbetriebe nicht nur über aktuelle Angriffsmuster, sondern sensibilisiert<br />
sie auch gezielt für IT-Sicherheit.<br />
Foto: © putilov_denis / fotolia.com<br />
Spezialisten auf ein langes Katz- und Mausspiel<br />
ein. Gernot Schnaubelt: „Kaum sind neue<br />
Technologien gegen Netzattacken gefunden,<br />
werden Sie von Cyber-Kriminellen wieder ausgehebelt.“<br />
Gerade diese schier aussichtlos<br />
erscheinende Spirale fordert von allen Beteiligten<br />
höchste Aufmerksamkeit und auch die<br />
Bereitschaft, sich mit diesem leidigen Thema<br />
auseinanderzusetzen: „Hierfür will die IHK die<br />
Basis schaffen. Den Betrieben muss klar sein,<br />
dass es sich bei IT-Sicherheit beileibe nicht nur<br />
um einen unangenehmen Kostenfaktor handelt,<br />
sondern um einen Wertschöpfungsfaktor.<br />
Die zunehmende Digitalisierung ist mit einem<br />
unzureichendem Datenschutz nicht denk- und<br />
machbar“, hebt Schnaubelt hervor.<br />
Das Potenzial der Mitarbeiter nutzen<br />
Doch die modernsten Technologien, die zum<br />
Schutz beitragen, sind eben nur eine Seite.<br />
Auf der anderen Seite steht der Mensch. „Die<br />
Mitarbeiter stellen ein nicht zu unterschätzendes<br />
Sicherheitspotenzial dar. Denn wenn sich<br />
eine Schadsoftware einmal an Sicherungssystemen<br />
wie Firewalls vorbeigemogelt hat, dann<br />
hilft nur noch der gesunde Menschenverstand<br />
und ausreichend Kenntnis darüber, welche<br />
Links man anklicken darf und welche nicht“,<br />
erläutert Gernot Schnaubelt.<br />
Für den IT-Spezialisten der IHK Ulm ist es<br />
deshalb das A und O beim Schutz gegen<br />
Computerviren, Würmer und Trojaner, dass<br />
alle Beschäftigten eines Unternehmens, Geschäftsführung<br />
und Büromitarbeiter, die Risiken<br />
kennen, entsprechend handeln und so aus<br />
einem Fluch einen Segen machen.<br />
STEFAN LOEFFLER<br />
Betrug und<br />
digitale Attacken<br />
244 000 Delikte mit dem „Tatmittel<br />
Internet“ hat das Bundeskriminalamt<br />
im Jahr 2015 registriert. Unter diese<br />
Rubrik fallen auch Angriffe mit Trojanern,<br />
die Festplattenbereiche verschlüsseln,<br />
oder DDoS-Attacken, die<br />
Computer lahmlegen. Drei Viertel der<br />
Fälle waren Betrugsstraftaten.<br />
Quelle: Bundeskriminalamt<br />
IHK Ulm<br />
Olgastraße 95-101 · 89073 Ulm<br />
Telefon : 0731 / 173-0<br />
Telefax : 0731 / 173-173<br />
info@ulm.ihk.de · www.ulm.ihk24.de<br />
9
[titelthema] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Hintergrundbild für Composing: © chombosan / Fotolia.com<br />
10
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />
[titelthema]<br />
Lotse in Zeiten der<br />
Unberechenbarkeit<br />
Das Tempo der Veränderung ist hoch. Die Ulmer Unternehmensberatung Ingenics<br />
und ihr Vorstandschef Oliver Herkommer helfen Unternehmen auf drei<br />
Kontinenten, die richtigen Dinge in möglichst kurzer Zeit zu tun. Ein Gespräch<br />
über die Bedeutung von Mentalität, Mehrwert und Mitarbeitern.<br />
Als Unternehmensberater helfen Sie Kunden, Abläufe<br />
zu verbessern. Optimieren Sie auch zu Hause?<br />
Manchmal, ich denke an das Office-Kanban, das wir bei<br />
Ingenics realisiert haben. Das ist ein System, bei dem Büromaterial<br />
über Karten nachgesteuert wird. Diese Vorgehensweise<br />
hab ich auch meiner Frau ans Herz gelegt.<br />
Wie kam das bei Ihrer Frau an?<br />
(lacht) Weniger gut. Auch das Zwei-Behälter-Prinzip<br />
für Kaffee konnte ich bei uns Zuhause noch nicht<br />
durchsetzen.<br />
Das Zwei-Behälter-Prinzip?<br />
Dabei haben Sie auf einen Behälter Zugriff. Ist dieser<br />
leer, nehmen sie Sie den zweiten und beschaffen in dieser<br />
Zeit das Material. In der Automobilindustrie ist dieses<br />
Prinzip Standard. Deshalb geht an den Montagebändern<br />
zu 99,9 Prozent kein Material aus.<br />
Gab es andere Versuche bei Ihnen Zuhause – auch<br />
in Richtung Digitalisierung?<br />
Bei uns Zuhause geht es noch weitgehend analog zu.<br />
Das wird sich aber bald ändern. Im Herbst ziehen wir in<br />
ein neues Haus. Da steckt einiges an digitaler Technik<br />
drin, angefangen bei der digitalen Schließanlage bis zu<br />
Heizungssteuerung und Belüftung. Früher sagte man,<br />
ein Drittel der Gesamtkosten entfällt auf den Rohbau.<br />
Heute reduziert sich dieser Anteil auf 20 Prozent. Der<br />
Technik-Anteil hingegen steigt. Wir haben beispielsweise<br />
zwei Ladestationen für E-Autos geplant.<br />
Auch die Wirtschaft steht vor einer Digitalisierungswelle.<br />
Was kommt auf die Firmen zu?<br />
Beim Thema Digitalisierung spielt das Mooresche Gesetz<br />
eine wichtige Rolle.<br />
Was besagt das?<br />
Dass sich die Rechenleistung von Computern ungefähr<br />
alle 18 Monate verdoppelt. So ergibt sich eine exponentielle<br />
Kurve. Aus meiner Sicht ist das die große Herausforderung<br />
für uns. Je mehr die Geschwindigkeit zunimmt,<br />
desto weniger können wir die Zukunft<br />
berechnen. Heute sind Dinge möglich, die vor fünf<br />
Jahren nicht vorstellbar waren. Das beschäftigt die<br />
Menschen – und es beunruhigt sie.<br />
Der Begriff Industrie 4.0 ist in Fachkreisen mittlerweile<br />
verpönt. Warum?<br />
Der Begriff stammt aus einer Untersuchung der Deutschen<br />
Akademie der Naturwissenschaften im Jahr<br />
2012. Es ging darum, die Vernetzung über das Internet<br />
der Dinge mit Anlagen, Betriebsmitteln und Konsumenten<br />
abzubilden. Industrie 4.0 war damals ein griffiger<br />
Begriff. Im Laufe der Jahre wurden immer mehr<br />
Marketingaktionen unter dem Schlagwort gefahren.<br />
Aus diesem Grund spreche ich lieber von der Digitalisierung.<br />
Wo stehen deutsche Unternehmen in Sachen Digitalisierung?<br />
Die Ausgangsbasis ist sehr gut. Wir haben weltweit die<br />
am besten qualifizierten Mitarbeiter. Das liegt an den<br />
guten Universitäten und Hochschulen. Zudem haben<br />
wir die weltweit einzigartige duale Ausbildung.<br />
Wie sieht es in der Region aus?<br />
Auch die ist gut aufgestellt, das zeigen Wettbewerbe<br />
wie „Die Fabrik des Jahres“. Für ihre Digitalisierungskompetenz<br />
wurden beispielsweise Bosch in Bleichach<br />
oder Rohde und Schwarz in Memmingen ausgezeichnet.<br />
Die Mentalität im Südwesten ist besonders. Es gibt<br />
Zur Person<br />
Oliver Herkommer<br />
arbeitet seit 25 Jahren<br />
im Familien<strong>unternehmen</strong><br />
und stieg –<br />
nach dem Tod seines<br />
Vaters – schnell in<br />
den Vorstand auf.<br />
Sein Bruder wechselte<br />
vor fünf Jahren in<br />
den Aufsichtsrat. Der<br />
gebürtige Leutkircher<br />
studierte Prod ukt i-<br />
ons technik an der FH<br />
Ulm, Wirtschaftsingenieurwesen<br />
Export an<br />
der FH Pforzheim und<br />
setzte vor sieben Jahren<br />
ein Masterstudium<br />
an der Hochschule<br />
Neu-Ulm drauf.<br />
Dort ist er seit 2001<br />
Dozent, seit 2002 leitet<br />
er die VDI-Bezirksgruppe<br />
Donau-Iller.<br />
Herkommer fährt<br />
Mountainbike und segelt<br />
gerne im Mittelmeer.<br />
Er ist verheiratet<br />
und hat zwei<br />
Töchter (13 und 17).<br />
Der Älteren kommt er<br />
beim Skifahren noch<br />
hinterher, der Jüngeren<br />
nicht mehr.<br />
Plant und optimiert für Kunden: Oliver Herkommer, Vorstandsvorsitzender der Ingenics AG.<br />
11
[titelthema] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Der Ingenics-Chef unterrichtet<br />
an der Hochschule Neu-<br />
Ulm: „Für uns ist es wichtig,<br />
einen Zugang zu potenziellen<br />
Mitarbeitern zu finden.“<br />
viele „Hidden Champions“ in der Automatisierungstechnik.<br />
Oft sind das kleine und mittelständische Unternehmen<br />
mit 100 bis 200 Mitarbeitern.<br />
Was macht diese Mentalität aus?<br />
Eine gewisse Gründlichkeit. Wir wollen Dinge richtig<br />
machen. Der Qualitätsanspruch ist hoch. Damit differenzieren<br />
wir uns etwa von China oder den USA.<br />
Worin liegt der Unterschied zu den USA?<br />
Die USA hat nach wie vor ein Facharbeiter-Problem.<br />
Das muss jetzt – wenn die USA sich wieder industrialisieren<br />
wollen – gelöst werden. Es stellt sich die Frage:<br />
Wie schaffe ich es, die immer komplexeren Produktionssysteme<br />
mit geeigneten Fachkräften zu betreiben.<br />
In Deutschland sind die Lohnkosten wesentlich höher.<br />
Allerdings betreiben wir unsere Produktionssysteme<br />
weitaus effizienter als die Kollegen in Übersee. Dort<br />
werden für gleiche Abläufe mehr Mitarbeiter benötigt.<br />
Und verglichen mit China?<br />
Die Mitarbeiter dort haben eine andere Mentalität.<br />
Hinzu kommt, dass die wenigsten Angestellten dort<br />
keine nennenswerte Problemlösungskompetenz besitzen.<br />
In Betrieben gibt es aber zahllose, auch unvorhergesehene<br />
Situationen zu meistern. Das chinesische<br />
Schulsystem, das stark auf Auswendiglernen aufgebaut<br />
ist, fördert diese Kompetenz nicht.<br />
Was machen Unternehmen im Südwesten besser?<br />
Innovative Mittelständler beschäftigen sich einerseits<br />
strategisch mit der Digitalisierung. Sie reichern Produkte<br />
digital an. Das heißt, ich verkaufe nicht nur eine<br />
Heizung, sondern zusätzlich eine digitale Schnittstelle,<br />
über die ich einen Mehrwert biete und einen guten Zugang<br />
zum Kunden behalte. Andererseits arbeiten diese<br />
Firmen daran, Logistik und Prozesse zu digitalisieren.<br />
An dieser Stelle sehe ich derzeit das größte Potenzial.<br />
Aber es gibt auch Firmen, die abwarten …<br />
Das ist keine gute Idee. Denn sich mit der Digitalisierung<br />
zu beschäftigen, bedeutet eigene, individuelle<br />
Lösungen zu entwickeln. Es wird nie das eine Softwarepaket<br />
geben, das ich aufspiele und plötzlich bin ich digital.<br />
Jedes Unternehmen hat andere Rahmenbedingungen,<br />
muss sich über seine Erfolgsfaktoren klar sein<br />
und überlegen, wie es diese digital umsetzen kann.<br />
Warum unterrichten Sie trotz langer Arbeitstage<br />
an der Hochschule Neu-Ulm?<br />
Für Ingenics ist es wichtig, einen Zugang zu potenziellen<br />
Mitarbeitern zu finden. Wir arbeiten deshalb intensiv<br />
mit der Hochschule Neu-Ulm zusammen, dort habe<br />
ich einen Lehrauftrag. An der Hochschule Ulm – dort<br />
fokussieren wir uns auf Produktionstechniker – unterrichtet<br />
mein Bruder. Vergangenes Jahr haben wir weltweit<br />
mehr als 100 Leute eingestellt. Ein Zugang zu den<br />
Talenten ist daher essenziell. Wir stehen im Wettbewerb<br />
mit allen großen Unternehmen in Deutschland.<br />
Lassen sich die Früchte ihrer Arbeit an den Hochschulen<br />
in Zahlen messen?<br />
Wir haben in Ulm und Neu-Ulm etwa fünf bis acht Leute<br />
rekrutiert. Wir sind bundesweit unterwegs und stellen<br />
auch Mitarbeiter ein, die von anderen Hochschulen<br />
kommen. Trotzdem ist der Zugang zu den Studenten<br />
unser Hauptmotiv hier vor Ort präsent zu sein.<br />
Wie geht ein Mittelständler die Digitalisierung am<br />
besten an?<br />
Er benötigt einen pragmatischen Ansatz. Grundsätzlich<br />
– das haben auch unsere Industrie 4.0-Befragungen<br />
2014 und 2016 bestätigt – lässt sich das über einen Top-<br />
Down-Ansatz vorantreiben, also über Ideen vom Management.<br />
Die Befragung ergab aber auch, dass viele<br />
Unternehmen einen von Mitarbeitern getriebenen Ansatz<br />
verfolgen. Das heißt, sie versuchen, diesen komplexen<br />
Sachverhalt, der mit vielen Unsicherheiten belastet<br />
ist, mit so vielen Mitarbeitern wie möglich zu<br />
diskutieren.<br />
12
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />
Und mit welchem Ziel?<br />
Es geht darum herauszufinden, wo Risiken für das eigene<br />
Geschäftsmodell lauern. Die Perspektive des Managements<br />
reicht hierfür nicht aus. Vor allem, weil<br />
vielen Managern altersbedingt die digitale Kompetenz<br />
fehlt. Daher kommt es darauf an, interdisziplinäre<br />
Teams zu bilden und Risikopotenziale zu analysieren.<br />
Was ist der nächste Schritt?<br />
Unternehmen müssen Bereiche identifizieren, in denen<br />
ihr technischer Stand ausreicht, um Pilotprojekte<br />
umzusetzen. Digitalisierung passiert nicht über Nacht.<br />
Jedes Unternehmen muss seine eigenen Lösungen entwickeln.<br />
Letztlich braucht es eine Start-Up-Mentalität.<br />
Wir müssen Digitalisierung ausprobieren. Dazu gehört<br />
es auch, Pilotprojekte wieder zu beenden, wenn sie<br />
nicht den gewünschten Erfolg bringen.<br />
Was sind die Kernthemen, mit denen sich Ihr Team<br />
beschäftigt?<br />
Im Bereich Engineering liegt unser Schwerpunkt auf<br />
der Planung von Automobilfabriken inklusive der Gestaltung<br />
von entsprechender Logistik und Geschäftsprozessen.<br />
Die Management-Beratung zielt eher auf<br />
Effizienzsteigerung ab. Es geht darum, Produktionssysteme<br />
weiterzuentwickeln und auch indirekte Prozesse<br />
– wie die Verwaltung – optimal zu integrieren.<br />
Wie autolastig ist Ihr Geschäft?<br />
60 Prozent des Umsatzes entfallen auf die Autoindustrie.<br />
Dieses Volumen teilt sich auf 40 Prozent Deutschland,<br />
10 Prozent China und 10 Prozent USA auf.<br />
Die Autoindustrie und ihre Zulieferer stehen vor einem<br />
Umbruch …<br />
Das stimmt. Durch den Dieselskandal und die Luftver-<br />
„Die Ausgangsbasis der deutschen<br />
Unternehmen für die<br />
Digitalisierung ist gut“, sagt<br />
der Unternehmensberater<br />
Oliver Herkommer.<br />
WAS ZÄHLT SIND<br />
SCHNELLIGKEIT,<br />
VERFÜGBARKEIT<br />
UND SIE.<br />
Quick Ship. Programm für den spontanen Kauf<br />
Ihres Lieblingsmöbels – aus Vorhandenem wählen,<br />
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www.usm.com<br />
13
[titelthema] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
„Theoretisch kommt viel Arbeit<br />
auf uns zu“, sagt der Ingenics-Vorstandschef,<br />
„aber<br />
auch die Gefahr, dass wir uns<br />
überflüssig machen.“<br />
schmutzungsprobleme des Verbrennungsmotors,<br />
kommt die Elektrifizierung schneller als gedacht. Angesichts<br />
des Tempos der Veränderung kann man ein<br />
mulmiges Gefühl bekommen.<br />
Wie wirkt sich das auf Ingenics aus?<br />
Diese Entwicklung kann für uns eine große Chance<br />
sein, da alle Fabriken umgerüstet werden müssen. Das<br />
ist eine riesige Herausforderung, auch weil Elektrofahrzeuge<br />
in einer anderen Reihenfolge montiert werden.<br />
Theoretisch also viel Arbeit für uns.<br />
Aber?<br />
Die Automobilhersteller wollen<br />
auch unsere Tätigkeiten digitalisieren.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Wenn wir eine neue Fertigung gestalten<br />
geht es oft darum mit drei,<br />
vier Kollegen die Materialversorgung<br />
des Montagebands zu planen.<br />
Diese planerische Tätigkeit möchten<br />
die Unternehmen zukünftig digitalisieren. Das<br />
heißt, es gibt theoretisch viel Geschäft, aber auch ein<br />
Risiko, dass planerische Tätigkeiten künftig durch<br />
künstliche Intelligenz automatisch erfolgen.<br />
Sie machen sich also selbst überflüssig?<br />
Genau. Wenn ein Kunde im Strategiegespräch erzählt,<br />
welche Tätigkeiten er in fünf bis zehn Jahren automatisieren<br />
will, gibt das einem schon zu denken. Vieles, was<br />
Bei Banken<br />
werden viele<br />
Tätigkeiten<br />
automatisiert<br />
werden<br />
heute mit hohem manuellem Aufwand läuft, wird automatisiert<br />
werden. Das ist heute schon sichtbar, beispielsweise<br />
in der Bankenbranche. Der Anteil der Tätigkeiten,<br />
die direkt in der Kundenberatung liegen, ist im<br />
Vergleich zum Administrationsaufwand gering. Von<br />
diesem Verhältnis kann man ablesen, dass hier künftig<br />
deutlich weniger Mitarbeiter benötigt werden.<br />
Nochmal zurück zum Automobil. Was kommt auf<br />
die Zulieferer durch die E-Mobilität zu?<br />
In der Übergangszeit ein Mehraufwand: Die Fertigung<br />
für Elektrokomponenten wird aufgebaut, während die<br />
Produktion von klassischen Motoren<br />
weiterläuft. Mittelfristig lautet<br />
die Frage: Wie viel Prozent der Tätigkeit<br />
fallen weg? In naher Zukunft<br />
werden die Unternehmen<br />
an einen Punkt gelangen, an dem<br />
sie Personal abbauen müssen. Das<br />
ist aus meiner Sicht unvermeidbar.<br />
Wann kommt dieser Umbruch?<br />
Wir gehen davon aus, dass die E-Mobilität in fünf bis<br />
zehn Jahren den Verbrennungsmotor überholt. Natürlich<br />
hängt das auch von der Infrastruktur ab.<br />
Wie gefährlich ist es für den Standort Deutschland,<br />
dieses Know-how zu verlieren?<br />
Bei der Elektrifizierung fangen wir alle auf einem ähnlichen<br />
Level an. Nehmen wir das Beispiel China. Die<br />
Regierung dort hat erkannt, dass es in Punkto Verbren-<br />
14
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />
[titelthema]<br />
nungsmotor nicht möglich ist, zu den Technologieführern<br />
in Europa aufzuschließen. Deshalb fördert der<br />
chinesische Staat Elektrofahrzeuge und Start-ups mit<br />
mehreren Milliarden Euro. So bauen sie den Wettbewerbsnachteil<br />
der vergangenen Jahre ab.<br />
Wie beurteilen Sie die Konkurrenzfähigkeit des<br />
Standorts Deutschland?<br />
Die Integrationsfähigkeit, wie sie deutsche Unternehmen<br />
haben, lässt sich nicht innerhalb weniger Jahre<br />
aufbauen – also mit vielen Partnern und Lieferanten,<br />
ein perfektes Produkt herzustellen. Daher bin ich zuversichtlich,<br />
dass deutsche Automobilhersteller weiterhin<br />
erfolgreich sein werden. Allerdings werden sie<br />
nicht mehr den gleichen Vorsprung wie in der Vergangenheit<br />
haben.<br />
Jetzt geht es darum, Unternehmen effizienter zu<br />
machen. Gibt es eine Blaupause, wenn Ihre Berater<br />
einen neuen Kunden besuchen?<br />
Insofern als wir Projekte ähnlich strukturieren. Sprich<br />
wir stellen Analyse, Konzeption, Umsetzung und Erfolgskontrolle<br />
immer in eine Reihe. Die Aufgabenstellung<br />
beim Kunden ist dagegen jedes Mal individuell.<br />
Uns zeichnet vor allem die starke Integration der Mitarbeiter<br />
des Kunden aus.<br />
Was heißt das?<br />
Wir sind keine klassische Top-Management-Beratung,<br />
die mit einem Top-Down-Ansatz Produktionssysteme<br />
verändert oder neue Prozesse einführt. Unsere Stärke<br />
ist es, Mitarbeiter einzubinden, zu qualifizieren, zu trainieren<br />
und so eine hohe Akzeptanz zu schaffen. Denn<br />
letztendlich ist die Mitarbeiterakzeptanz der größte<br />
Erfolgsfaktor von Projekten. Nur so lässt sich die Effizienzsteigerung<br />
umsetzen.<br />
Haben Sie ein eigenes Qualifizierungsteam?<br />
Ja, wir haben die Ingenics Academy, die diese Transformationsprozesse<br />
begleitet. Schwerpunkt sind Themenfelder,<br />
die für den Erfolg der Effizienzsteigerungsprojekte<br />
wichtig sind. Natürlich bilden wir auch unsere<br />
eigenen Mitarbeiter in der Academy weiter. Die Mitarbeiterqualifizierung<br />
ist ein Grund, warum wir im Ranking<br />
„Top Arbeitgeber für Ingenieure“ immer im vorderen<br />
Feld auftauchen.<br />
Wie gehen Sie vor?<br />
An erster Stelle steht die Überlegung: Mit welchen<br />
Tools gestalte ich meinen Strategieprozess und wie<br />
hinterfrage ich mein Geschäftsmodell. Es gibt bestimmte<br />
Modelle, die Unternehmen anwenden können.<br />
Hier in Ulm hat zum Beispiel Professor Daniel<br />
Schallmo ein eigenes Modell entwickelt, das wir bei<br />
Ingenics getestet haben. Solche Modelle helfen strukturiert<br />
darüber nachzudenken, wie sich Kunden- oder<br />
Partnerwelten verändern.<br />
Was ist das schwierigste Thema?<br />
Meistens werden die Unternehmen nicht von der Veränderung<br />
selbst überrascht, sondern davon, wie schnell<br />
diese kommt. Wer darauf strategisch nicht vorbereitet<br />
ist, tut sich schwer, schnell genug zu reagieren. Deshalb<br />
überlegen wir uns, was die Digitalisierung für unsere<br />
Ingenics-Vorstandschef Oliver<br />
Herkommer. Das Bild im<br />
Hintergrund stammt von<br />
dem belgischen Künstler<br />
Arne Quinze.<br />
15
[titelthema] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Fotos: © Cavan Images/ Shutterstock und Ingenics AG<br />
Die Effizienz durch geeignete IT- und Prozessberatung zu erhöhen, ist eines der Ziele der Ingenics AG, die ihren Sitz in Ulm hat.<br />
Spezialisten fürs Optimieren und für digitale Lösungen<br />
Vier Uhren hängen im Eingangsbereich<br />
der Ingenics AG am Stammsitz in Ulm. Sie<br />
zeigen die jeweilige Ortszeit in Atlanta,<br />
London, Shanghai und Ulm an. Die im Jahr<br />
1979 gegründete Unternehmensberatung<br />
verfügt über 15 Standorte. In Süddeutschland<br />
ist sie in München, Ingolstadt, Stuttgart<br />
und Heilbronn aktiv, zu dem in Wolfsburg<br />
und Hamburg sowie an acht<br />
Standorten im Ausland. Zuletzt erwirtschaftete<br />
das Familien<strong>unternehmen</strong> mit<br />
455 Mitarbeitern einen Umsatz von 53<br />
Millionen Euro. Unter dem Motto: „Planen,<br />
Optimieren und Qualifizieren“ steigern die<br />
Ingenics-Berater die Effizienz ihrer Kunden<br />
in den Bereichen Verwaltung, Fabrik<br />
und Logistik. Rund 60 Prozent des Umsatzes<br />
erzielt Ingenics mit Aufträgen aus der<br />
Autoindustrie. Die Bandbreite reicht von<br />
der Managementberatung über Ingenieurs-<br />
und Servicedienst leis tung en bis hin<br />
zur Entwicklung und Im ple men tierung digitaler<br />
Lösungen in Pro duk tion und Logistik.<br />
Das Unternehmen ist unter anderem<br />
an einem Projekt des Bundesforschungsministeriums<br />
beteiligt. Das Thema: Mi grations<br />
unterstützung für die Umsetzung<br />
menschenzentrierter Cyber-Physical-Systems<br />
als Beitrag zur Industrie-4.0-Plattform<br />
der Bundesregierung. <br />
AMB<br />
Kunden mit sich bringt. Auf der anderen Seite steht die<br />
Veränderung unserer internen Prozesse. Wenn ich diese<br />
beiden Überlegungen kombiniere, kann ich planen,<br />
wie die Beratung der Zukunft aussehen muss und mich<br />
darauf vorbereiten.<br />
einfach ein 3D-Objekt des bestellten Möbels zu zeigen.<br />
Das heißt, auch für kleine Unternehmen wird sich etwas<br />
ändern. Vielleicht weniger als für Betriebe mit 100<br />
und mehr Mitarbeitern, aber zu meinen, die Digitalisierung<br />
trifft mich nicht, das wird nicht funktionieren.<br />
Haben Sie hierfür ein Beispiel?<br />
Nehmen Sie das Thema Büroarbeit,<br />
das sich stark verändert. Wie also<br />
soll die Bürowelt bei Ingenics in Zukunft<br />
aussehen? In unserer Verwaltung<br />
in Ulm sind wir bei einer 80<br />
prozentigen Auslastung der Arbeitsplätze.<br />
In Hamburg, wo vorwiegend<br />
Berater sitzen, sind es nur<br />
10 Prozent. Wir müssen daher andere<br />
Zusammenarbeitsmodelle finden und damit neue<br />
Bürowelten schaffen. Solche Veränderungen gibt es in<br />
unterschiedlichen Bereichen in einer hohen Taktzahl.<br />
Digitalisierung trifft doch aber nicht alle Firmen?<br />
Ein kleiner Handwerksbetrieb wird natürlich seine<br />
Produktionsabläufe nicht digitalisieren. Aber er muss<br />
beispielsweise in der Lage sein, seinem Kunden relativ<br />
Nicht die<br />
Veränderung,<br />
sondern<br />
deren Tempo<br />
überrascht<br />
Wie sieht die Produktion bei einem<br />
solchen Mittelständler in<br />
zehn Jahren aus?<br />
Die Fabrik der Zukunft wird genauso<br />
wenig menschenleer sein,<br />
wie das heutige Büro papierlos ist.<br />
Vielmehr werden sich die Anforderungen<br />
an Mitarbeiter deutlich<br />
verschieben. Die IHK Ulm hat vor<br />
kurzem ein Projekt gestartet, das<br />
herausfinden will, wie sich Berufsbilder durch die Digitalisierung<br />
ändern. Übrigens: Auch das ist ein Standortfaktor:<br />
Wir haben jemanden, der sich für alle Firmen<br />
überlegt, in welche Richtung die Qualifizierung gehen<br />
muss.<br />
Was heißt das für Mittelständler?<br />
Sie benötigen andere Kompetenzen. Die Fabrik der Zu-<br />
16
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />
[titelthema]<br />
kunft ist nicht mehr ein flexibles optimales Layout mit<br />
toller Logistik und passender Organisation. Der Anteil<br />
digitaler Kompetenz wird höher sein. Also lautet die<br />
Frage: Wie steuere ich meine Fabrik digital? Wie sieht<br />
die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine aus?<br />
Welche Entscheidungen vergebe ich an einen Algorithmus?<br />
Diese Kompetenz aufzubauen ist für unsere Kunden<br />
und uns selbst wichtig. Deshalb haben wir vor zwei<br />
Jahren den Bereich „Digital Solutions“ gegründet. Wir<br />
haben erkannt, wenn wir keine digitale Kompetenz<br />
mitbringen, braucht uns der Kunde in Zukunft weniger<br />
stark als heute.<br />
Wann wird der Roboter der bessere Mitarbeiter als<br />
der Mensch sein?<br />
Die Fortschritte der künstlichen Intelligenz sind<br />
enorm. Dass die Maschine eines Tages dem Mensch<br />
sagt, was er zu tun hat, glaube ich dennoch nicht. Der<br />
Die Blaupause für mehr Effizienz:<br />
„Analyse, Konzeption,<br />
Umsetzung und Erfolgskontrolle<br />
stehen immer in einer-<br />
Reihe.“<br />
An der INTERNATIONAL SCHOOL ULM/NEU-ULM<br />
wird nach folgenden Lehrplänen unterrichtet:<br />
Kindergarten (3 bis 6 Jahre)<br />
IB Primary Years Program<br />
(1. bis 5. Klasse)<br />
UNIVERSITY of CAMBRIDGE<br />
International Examinations<br />
Cambridge International School<br />
Middle School Curriculum<br />
(6. bis 8. Klasse)<br />
IGCSE Curriculum<br />
(9. bis 10. Klasse)<br />
IB Diploma Program<br />
(11. bis 12. Klasse)<br />
Bereits im Kindergartenalter wird den Kindern spielerisch die englische Sprache vermittelt. Bis zur<br />
5. Klasse werden keine Grundkenntnisse in Englisch vorausgesetzt. Alle Fächer werden in englischer<br />
Sprache unterrichtet, dadurch werden bilinguale Fähigkeiten erworben.<br />
In der Mittel- und Oberstufe legt unsere Schule mit ihren weltweit anerkannten Abschlüssen (IGCSE und<br />
IB-Diploma) nicht nur Wert auf höchste Lehrqualität, sondern unterstützt junge Menschen bei ihrer positiven<br />
Entfaltung. Somit erhalten unsere Schüler sowohl die akademische Grundlage als auch die sozialen Kompetenzen<br />
um bestens für ein Studium an führenden deutschen und internationalen Universitäten vorbereitet zu sein.<br />
INTERNATIONAL SCHOOL ULM/NEU-ULM | Schwabenstraße 25 | 89231 Neu-Ulm | Tel: 0731 37 93 53-0 | E-Mail: info@is-ulm.de | www.is-ulm.de<br />
17
[titelthema] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Am Besprechungstisch mit<br />
Monitortafel: Oliver Herkommer<br />
und Alexander<br />
Bögelein, Redaktionsleiter<br />
<strong>unternehmen</strong>[!].<br />
DAS INTERVIEW FÜHRTE<br />
ALEXANDER BÖGELEIN,<br />
REDAKTIONSLEITER<br />
UNTERNEHMEN[!]<br />
DOKUMENTATION:<br />
RONJA GYSIN<br />
FOTOS:<br />
MARC HÖRGER<br />
Mensch wird dem Computer noch eine lange Zeit in<br />
seiner Intelligenz und Flexibilität überlegen sein …<br />
Aber?<br />
Bei den bisherigen industriellen Revolutionen wuchs<br />
die Zahl der Beschäftigten. Dieses Mal bin ich skeptisch.<br />
Die Digitalisierung erlaubt es, einfache Tätigkeiten wegzurationalisieren.<br />
Meiner Mei nung nach ist das der<br />
Grund für die Arbeitsverdichtung, über die sich viele<br />
Mitarbeiter beschweren: Einfache Tätigkeiten, die Angestellte<br />
früher entlastet haben, nehmen<br />
wir ihnen weg und automatisieren<br />
sie.<br />
Schon heute sind viele Menschen<br />
mit den Berufsanforderungen<br />
über fordert. Wie ist das künftig?<br />
Es wird immer Helfertätigkeiten geben,<br />
bei denen sich eine automatisierte<br />
Lösung nicht rechnet. Auch<br />
im öffentlichen Bereich wird es<br />
weiterhin vieles geben, das nur Menschen bearbeiten<br />
können.<br />
Was heißt das für die anderen Bereiche?<br />
Wir müssen die Ausbildung der Mitarbeiter deutlich<br />
optimieren. Das klassische Niveau eines Facharbeiters<br />
wird nicht mehr ausreichen. Gleichzeitig müssen wir<br />
uns verstärkt um Weiterbildung kümmern, weil sich<br />
die Halbwertszeit des Wissens verkürzt.<br />
Wir brauchen<br />
in Schulen<br />
mehr Praxis<br />
und Erfolgserlebnisse<br />
Im Zeitalter der Algorithmen gesteuerten Produktion<br />
müssen doch die MINT-Fächer in der Schule attraktiver<br />
werden?<br />
Auf jeden Fall. Im VDI versuchen wir schon lange, den<br />
Schülern zu vermitteln, welche Chancen Technikberufe<br />
bieten. Jedoch werden wir an den Schulen nicht mit<br />
offenen Armen empfangen. Meiner Meinung nach ist<br />
das Bewusstsein, dass wir einen höheren Anteil an<br />
MINT-Berufen brauchen, noch nicht flächendeckend<br />
angekommen. Wir bräuchten viel mehr Praxis in den<br />
Schulen, mehr Erfolgserlebnisse.<br />
Aber leider haben viele Lehrer<br />
selbst wenig Technikbewusstsein<br />
und können es daher auch schwer<br />
vermitteln.<br />
Welches Technik-Projekt würde<br />
Sie reizen?<br />
Am meisten Spaß machen mir Projekte<br />
mit emotionalen Produkten,<br />
bei denen wir mit dem Kunden<br />
neue Produktionsphilosophien entwickeln dürfen. In<br />
der Automobilindustrie ist derzeit das große Thema, ob<br />
es künftig noch ein Fließbandgeben wird. Die Varianz<br />
steigt enorm – durch Kundenspezifika, Shared Economy-Ansätze<br />
oder die E-Mobilität. Möglich, dass das<br />
Fließband irgendwann nicht mehr das wirtschaftliche<br />
Produktionssystem ist. Wir haben erst kürzlich den Begriff<br />
Schwarmmontage entwickelt. Solche Themen<br />
fordern mich und machen mir Spaß.<br />
18
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[finanzieren] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Im digitalen Schraubstock<br />
Immer mehr Unternehmen wollen in das Thema Digitalisierung investieren. Doch häufig melden deren<br />
Hausbank Bedenken an. Wer einige Punkte beachtet, steigert seine Chancen beträchtlich, eine Finanzierung auf<br />
die Beine zu stellen. Zwei Unternehmensberater und zwei Bank-Experten geben Tipps.<br />
Die Digitalisierung und Investitionen in die digitale Welt stehen<br />
bei mittelständischen Unternehmen in diesem Jahr<br />
ganz oben auf der Tagesordnung. Zu diesem Ergebnis kommt<br />
eine aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft<br />
PwC, die 220 Geschäftsführer und Vorstände von<br />
Familien<strong>unternehmen</strong> und mittelständischen Gesellschaften zu ihrer<br />
Unternehmensagenda befragt hat. Über die Hälfte der Unternehmen<br />
wollen demnach in den kommenden Monaten ihre Produkte digitalisieren<br />
oder ihre Mitarbeiter entsprechend weiterbilden. Allerdings:<br />
Ein Großteil der Betriebe kann seine Digitalisierungsprojekte nicht so<br />
schnell abarbeiten wie geplant.<br />
Unternehmen mit durchschnittlicher Bonität,<br />
tun sich schwer, digitale Investitionen mit einem<br />
Kredit von der Hausbank finanzieren zu<br />
lassen. Sie stecken in einer Art digitalen Kreditklemme.<br />
MITTELSTÄNDLER VERLIEREN DEN ANSCHLUSS<br />
Dies prognostiziert auch die Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young)<br />
in einer weiteren Studie vom Herbst vergangenen Jahres. Für diese Untersuchung<br />
hatten die EY-Berater mehr als 700 Unternehmen des verarbeitenden<br />
Gewerbes und der Informationstechnologie interviewen<br />
lassen. Das Fazit: Viele Mittelständler drohen damit beim Megatrend<br />
Industrie 4.0, also beim Aufbau intelligenter Fabriken, individualisierter,<br />
hoch automatisierter Produktionsprozesse und bei der Vernetzung<br />
von Maschinen und Menschen, den Anschluss zu verlieren.<br />
In dem Grund dafür sind sich die Beratungsexperten einig: „Gerade bei<br />
kleineren und mittelgroßen Betrieben ist die Einstiegshürde nach wie<br />
vor sehr hoch“, beobachtet EY-Partner Christoph Kilger. „Sie haben oft<br />
nicht das nötige Geld oder die nötigen Leute,<br />
um ihre Produktion intelligenter zu machen.“<br />
Außerdem steht nach seinen Worten<br />
häufig nur die Optimierung der<br />
internen Prozesse im Fokus. Die Entwicklung<br />
neuer oder verbesserter Produkte oder<br />
eine Veränderung des eigenen Geschäftsmodells<br />
wird dagegen vernachlässigt –<br />
auch deshalb, weil diese Vorhaben größere<br />
Investitionen erfordern.<br />
EY-Partner<br />
Christoph Kilger<br />
Ein Kredit von der Hausbank wäre in vielen<br />
Fällen die klassische Finanzierungsvariante.<br />
Doch damit tun sich viele Institute<br />
schwer – vor allem bei Unternehmenskunden<br />
mit durchschnittlicher oder schlechter Bonität. Denn das Problem<br />
vieler digitaler Investitionen ist: Bei ihnen fallen häufig hohen einmalige<br />
Kosten an – etwa für externes Know-how und immaterielle Vermögensgegenstände,<br />
die sich im Fall einer Insolvenz kaum verwerten<br />
lassen. Ein Großteil der investierten Mittel ist faktisch verloren. Und<br />
20
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />
[finanzieren]<br />
selbst wenn der Betrieb eine Maschine angeschafft hat, ist diese technologisch<br />
nicht selten in ein paar Jahren überholt und damit nahezu<br />
wertlos. Daher verlangen die Banken vom Unternehmer meist zusätzliche<br />
Sicherheiten, damit der Kredit genehmigt wird. In vielen Fällen<br />
ein K.o.-Kriterium.<br />
VOLLE AUFTRAGSBÜCHER, ABER KEIN KREDIT<br />
So wie bei den beiden Brüdern Klaus und Thomas Ayerle, die vor gut<br />
zwei Jahren 150.000 Euro für den Aufbau einer volldigitalisierten Produktionsstraße<br />
in ihrem Betrieb nahe Stuttgart benötigten. Die Anlage<br />
sollte eine neue LED-Produktlinie fertigen, die sie selbst entwickelt<br />
haben. Doch bei ihrer Hausbank blitzen die Ayerles, die ihren wirklichen<br />
Namen nicht an dieser Stelle lesen wollen, ab. Auch die Gespräche<br />
bei anderen Instituten verliefen wenig erfolgversprechend, weil<br />
die beiden Jung<strong>unternehmen</strong> zwar volle Auftragsbücher und bereits<br />
einen guten Namen am Markt hatten, aber über das übliche Betriebsvermögen<br />
hinaus keine Sicherheiten bieten konnten. Am Ende besorgten<br />
sie sich das Geld erfolgreich über eine Online-Finanzierungsplattform<br />
bei Schwarminvestoren im Internet. Doch für diesen Weg<br />
kommt nicht jeder Betrieb und jedes Projekt in Frage. Zudem ist der<br />
Erfolg bei dieser Art der Geldgeber kaum planbar.<br />
„Es ist zu befürchten, dass eine Art digitale Kreditklemme auf uns zukommt“,<br />
befürchtet daher Christian Groschupp, Leiter Kompetenzzentrum<br />
Finanzierung bei der Unternehmensberatung<br />
Dr. Wieslhuber & Partner:<br />
Dass sich die Banken bei der Finanzierung<br />
digitaler Investitionen zieren, liegt nämlich<br />
meist nur zum Teil an fehlenden Sicherheiten.<br />
Viele Institute haben Groschupp<br />
zufolge bislang keine produkt- und<br />
prozessseitigen Antworten auf die Herausforderungen<br />
bei der Finanzierung von Digitalisierungsprojekten<br />
ihrer Unternehmenskunden.<br />
„Es werden immer noch die Christian Groschupp, Dr.<br />
Standardprodukte und Standardprozesse Wieslhuber & Partner.<br />
verwendet, aber die Anforderungen der<br />
Kunden werden sich jetzt schnell ändern“, sagt der Experte.<br />
Denn auf lange Sicht wird fast jedes Unternehmen seine Strukturen an<br />
die Digitalisierung anpassen müssen oder sein Geschäftsmodells ändern<br />
müssen. Wer heutzutage noch standardmäßig Produkte verkauft,<br />
kann unter Umständen morgen einen Großteil seines Geschäftes mit<br />
Service machen. Der Kunde bezahlt nicht mehr für das Produkt, sondern<br />
für die Inanspruchnahme. Firmen, die sich so wandeln, brauchen<br />
automatisch auch eine andere Finanzierung. Denn der Umsatz fließt<br />
dann nicht mehr auf einen Schlag, sondern erfolgt über einen längeren<br />
Zeitraum in kleineren Portionen, so wie der Kunde die Leistung<br />
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21
[finanzieren] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Vielen Banken tun sich mit Digital-Investitionen<br />
ihrer Kunden schwer. Die<br />
Unternehmen fahren in der Folge notgedrungen<br />
eine Sparstrategie.<br />
abruft. „Damit tun sich Banken heute noch extrem schwer“, weiß<br />
Groschupp.<br />
So fahren viele Unternehmer in Sachen Digitalisierung notgedrungen<br />
eine Art Sparstrategie: Sie investieren in eher kleinere Projekte,<br />
aber diese werden in kürzeren Zyklen durchgeführt – häufig stark<br />
über den Cash-flow finanziert. „Das kann zu einer schleichenden Verschlechterung<br />
der Finanzierungsstruktur führen“, warnt Groschupp.<br />
Die Gefahr ist daher groß, dass sich Unternehmen auf lange Sicht in<br />
ins Abseits manövrieren. Sie müssen laufend Geld in ihre Digitalisierung<br />
stecken und sich unter Umständen neu aufstellen, doch weil sich<br />
dadurch gleichzeitig ihre Bonität verschlechtert, wird es immer<br />
schwieriger, notwendige Investition mit Hilfe der Bank zu finanzieren.<br />
Strategisch denkende Firmenlenker und Finanzvorstände steuern<br />
daher rechtzeitig gegen, um eine digitale Kreditklemme zu verhindern.<br />
Ein paar Punkte helfen dabei:<br />
Dialog suchen<br />
Firmen, die ihre Digitalisierung forcieren wollen, tun gut daran, proaktiv<br />
auf ihre Hausbank zugehen, wenn absehbar ist, dass sie dafür<br />
über kurz oder lang Fremdmittel benötigen. „Wenn wir als Bank rechtzeitig<br />
mit eingebunden werden, können wir den Prozess mitgestalten“,<br />
sagt Heimo Koch, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Sparkasse<br />
Ulm und Leiter des Firmenkundengeschäfts. Das erhöht die<br />
Erfolgswahrscheinlichkeit eines späteren Kreditantrags. Der Kreditprüfungsprozess<br />
hat sich Koch zufolge dabei verändert. „Wir fokussieren<br />
uns nicht unbedingt auf die Sicherheitenbasierung einer Finanzierung,<br />
sondern schauen uns auch an, ob der Cash-flow, den ein<br />
Digitalisierungsprojekt generiert, die Kapitaldienstfähigkeit abdecken<br />
kann.“<br />
Transparent sein<br />
Wer eine digitale Sprunginvestition plant, tut nicht nur gut daran,<br />
engen Kontakt zu seinem Bankberater zu halten, sondern auch alle<br />
Karten auf den Tisch zu legen. „Der Unternehmer muss sich darauf<br />
vorbereiten, dass er mehr Informationen für den Bankpartner zur Verfügung<br />
stellt“, sagt Martin Keller, Head of Product Management Mittelstandsbank<br />
bei der Commerzbank. Dazu gehört vor allem, dass er<br />
zukunftsgerichtete Daten liefert, wie zum Beispiel einen mittelfristigen<br />
Business- und Liquiditätsplan. In einem gesonderten Business-<br />
Plan sollte er die digitale Investition beschreiben, eine Investitionsrechnung<br />
erstellen und darstellen, wie sich der Cash-flow in den<br />
kommenden Jahren planmäßig entwickelt. „Der Unternehmer sollte<br />
auch Angaben machen, wo er im Markt steht und wie seine Investition<br />
dazu beiträgt, dass er zukünftig in seinem<br />
Markt bestehen kann“, sagt Wolfgang<br />
Jung, Mitglied des Vorstandes der Südwestbank.<br />
„Je nachvollziehbarer diese Angaben<br />
sind, desto einfacher ist es für die Bank in<br />
die Finanzierung einzusteigen und den<br />
Kredit zu genehmingen.“<br />
Heimo Koch,<br />
Sparkasse Ulm.<br />
Digitalisierungsstrategie zurechtlegen<br />
Bevor ein Unternehmer auf den Digitaliserungstrend<br />
springt, sollte er eine ehrliche<br />
Standortbestimmung vornehmen. Wo<br />
steht mein Betrieb beim Thema Digitalisierung?<br />
Was sind die Herausforderungen in meiner Branche? „Die Antworten<br />
darauf muss der Unternehmer kennen, um sein Geschäftsmodell<br />
zukunftsfähig zu machen und seinen Finanzierungsbedarf<br />
abschätzen zu können“, sagt Beratungsexperte Groschupp. „So ist er in<br />
der Lage, seinen Finanzierungspartnern die strategischen Wirkungen<br />
und Notwendigkeiten der Digitalisierung sichtbar zu machen und zu<br />
quantifizieren.“ Und Heimo Koch rät: „Der Unternehmer sollte ganz<br />
klar darstellen können, wozu er das Projekt benötigt, welchen Nutzen<br />
und Ertrag er damit erzielen kann und welche betriebswirtschaftliche<br />
Verbesserung auf Dauer erreicht wird.“ [!] THOMAS LUTHER<br />
L-Bank und Bürgschaftsbank<br />
fördern innovative Mittelständler<br />
Zur Finanzierung von Digitalisierungsinvestitionen bietet die<br />
L-Bank spezielle Förderprogramme an. Die „Innovationsfinanzierung“<br />
ist ein Förderdarlehen mit Zinsverbilligung und einem<br />
Tilgungszuschuss. Gefördert werden Innovationsaufwendungen<br />
zur Einführung neuer Produkte, Dienstleistungen oder<br />
Verfahren oder deren wesentliche Weiterentwicklung. Förderfähig<br />
sind Betriebe, die seit zwei Jahren am Markt sind und die<br />
die Innovation überwiegend selbst entwickeln. Der Förderantrag<br />
sollte zu einem möglichst frühen Zeitpunkt über die<br />
Hausbank gestellt werden. Denn gefördert werden nur anstehende<br />
Investitionen. Lässt die Bonität des Unternehmen eine<br />
Finanzierung über die Hausbank zunächst nicht zu, kommt<br />
unter Umständen das Programm „InniFin70“ in Frage. Gefördert<br />
werden damit innovative kleine und mittlere Unternehmen.<br />
70 Prozent der Finanzierung durch die Hausbank werden<br />
nach Genehmigung mit einer Bürgschaft der L-Bank beziehungsweise<br />
der Bürgschaftsbank abgesichert. LU<br />
22
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Adaptive LED-Scheinwerfer (Ford Dynamic LED),<br />
Vignale Nebelscheinwerfer mit Chrom-Umrandung<br />
und statischem Abbiegelicht, Hochwertige Sportsitze<br />
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gesetzlichen Öffnungszeiten.<br />
23
Robuster Rasenmäher: Ein Mitarbeiter beschießt die Messerkreisbahn mit Stahlkugeln und prüft, ob Gehäuse und Fangkorb die Sicherheitsvorgaben erfüllen.<br />
Ein Gartenhelfer, der nicht meckert<br />
Robolinho heißt der kleine Kerl von Alko Kober, der Rasen mäht, ohne Schweiß zu vergießen. Die Einstellung zum<br />
Garten verändert sich – und damit auch die Technik, sagt Sparten-Geschäftsführer Wolfgang Hergeth.<br />
Wolfgang Hergeth werkelt gerne im<br />
Garten, „im Durchschnitt ein bis<br />
zwei Stunden am Wochenende“,<br />
sagt der Geschäftsführer des Alko-Unternehmensbereichs<br />
Gartentechnik. „Das ist ein<br />
wunderbarer Ausgleich zu einem stressigen<br />
Job.“ Rasenmähen gehört jedoch nicht zu seinen<br />
bevorzugten Tätigkeiten. „Das überlasse<br />
ich unserem Robolinho – er mäht besser als<br />
ich es könnte und das völlig geräuschlos und<br />
ohne Meckern“, erzählt Hergeth schmunzelnd.<br />
Der kleine Roboter ist für ihn ein Beispiel<br />
dafür, dass technische Hilfsmittel mehr<br />
sein können, als sachlich-funktionale Werkzeuge.<br />
„Bei uns dreht sich alles um Lebensqualität,<br />
Freude und Komfort.“ Neben dem Bereich<br />
Lufttechnik ist die Sparte Gartentechnik<br />
die tragende Säule des Familien<strong>unternehmen</strong>s<br />
aus Kötz (Kreis Günzburg).<br />
Die Sparte beschäftigt rund 1400 Mitarbeiter,<br />
davon 730 in Deutschland. Die Bandbreite<br />
reicht von der Elektro-Heckenschere bis zum<br />
Holzspalter. Seit der Übernahme des Gartengeräteherstellers<br />
„Solo“ bietet Alko neben<br />
Hobby- und Freizeitgärtnern auch semi-professionellen<br />
Anwendern, die in Wald und Flur<br />
Robolinho benötigt ein Begrenzungskabel, um sich auf dem<br />
Rasen zurechtzufinden. Sonnenliege und andere Hindernisse<br />
erkennt der Mähroboter dank Stoßsensoren.<br />
zugange sind, eine Heimat. In der Branche ist<br />
Alko eine feste Größe. Hergeth begründet das<br />
mit dem Bekenntnis zu Qualität, Innovation<br />
und Kundenservice.<br />
Um dies zu gewährleisten,<br />
werden die<br />
24
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />
[machen]<br />
Von der Schlosserei zum Technologiekonzern<br />
Der Firmensitz der Alko Kober SE in Kötz.<br />
Was 1931 mit dem Schlossereibetrieb<br />
Alois Kobers in Großkötz zwischen Günzburg<br />
und Ulm begann, hat sich innerhalb<br />
von 86 Jahren zu einem global agierenden<br />
Technologie-Konzern entwickelt, der<br />
gegenwärtig 45 Standorte besitzt und<br />
3900 Mitarbeiter beschäftigt. Die Alko<br />
Kober Group gilt als einer der führenden<br />
Anbieter in den Bereichen Fahrzeugtechnik,<br />
Garten & Hobby und Lufttechnik.<br />
2015 hat der Konzern einen Gesamtumsatz<br />
von 667 Millionen Euro erwirtschaftet.<br />
Davon entfielen 23 Prozent auf den<br />
Bereich Garten & Hobby, 17 Prozent auf<br />
die Lufttechnik und 60 Prozent auf die<br />
Sparte Fahrzeugtechnik. <br />
RI<br />
Foto: Marc Hörger<br />
Produkte im eigenen Technologiezentrum<br />
konstruiert und zur Serienreife gebracht. Die<br />
Fertigung erfolgt sowohl in Fernost, als auch<br />
im eigenen Werk in der Steiermark, unweit<br />
von Spielberg. Zudem werden Kunden mit ihren<br />
Neuerwerbungen nicht alleine gelassen,<br />
sondern von fachlicher Hand im Bedarfsfall<br />
mit dem Produkt vertraut gemacht. Zu diesem<br />
Zweck hat Alko ein europaweites Händlernetz,<br />
das mit geschultem Personal zur Seite<br />
steht.<br />
MANUELLE ARBEIT ADE<br />
Um erfolgreich zu sein, ist es nach Hergeths<br />
Worten unerlässlich, Trends und Bedürfnisse<br />
der Kunden frühzeitig zu erkennen<br />
und aufzunehmen. „Heute<br />
hat nicht mehr jeder die<br />
Muße für manuelle<br />
Gartenarbeit. Das Verhältnis<br />
zum Garten<br />
hat sich verändert<br />
hat“, sagt Hergeth.<br />
Die Themen Zeitmanagement<br />
und Bequemlichkeit<br />
gewinnen<br />
an Bedeutung. Alko<br />
setzt daher auch auf autonome Technik. Im<br />
Jahr 2012 brachte das Unternehmen die ersten<br />
Mähroboter in Eigenentwicklung heraus und<br />
entwickelt sie seither weiter. „Roboter sind im<br />
ganzen Rasensegment das am stärksten wachsende<br />
Thema“, sagt Hergeth. Alko stelle aber<br />
weiterhin auch konventionelle Geräte her. In<br />
der 51-Jährigen Geschichte des Rasenmähers<br />
hat das Unternehmen bis 2016 rund 7,5 Millionen<br />
Benzinrasenmäher verkauft. Auch Akku-betriebene<br />
Geräte gewinnen an Beliebtheit.<br />
Daher haben die Entwickler ein Konzept<br />
für universell einsetzbare Akkus entworfen.<br />
So lassen sich mit demselben Akku eines Rasenmähers<br />
fünf weitere Handgeräte des Unternehmens<br />
betreiben.<br />
DER ROBOTER WIRD CLEVER<br />
Auch das Thema Vernetzung erreicht den Garten:<br />
vom Robomäher über den Rasensprenkler<br />
bis zur Teichpumpe – die neue Produktgeneration<br />
ist via Smartphone oder Tablet<br />
steuerbar, und zwar eingebunden über ein<br />
zentrales Gateway in einer Smart-Home-Plattform.<br />
Im Frühjahr sollen die ersten cleveren<br />
Mähroboter auf den Markt kommen, nach<br />
und nach gefolgt von anderen Geräten.<br />
Was Interessenten<br />
nicht zwingend<br />
zum Erwerb neuer<br />
Produkte nötigt.<br />
„Wer bereits einen<br />
Roboter besitzt,<br />
muss keinen neuen<br />
kaufen, sondern<br />
kann ihn mit<br />
einem Chip nachrüsten“,<br />
sagt Her-<br />
Sparten-Geschäftsführer<br />
Wolfgang Hergeth. geth. Zudem werden<br />
die<br />
Gartengeräte intelligent. Sie sammeln, während<br />
des Einsatzes Daten, werten diese aus<br />
und geben dem Nutzer Tipps, beispielsweise<br />
wie er das Gerät richtig einsetzt, ob er es zum<br />
richtigen Zeitpunkt tut und wann eine Wartung<br />
oder ein Messerwechsel sinnvoll ist.<br />
Künftig sind Szenarien denkbar, in denen der<br />
Rasen-Roboter den geplanten Mähvorgang<br />
selbständig verschiebt, weil er über den Terminkalender<br />
erfährt, dass zu diesem Zeitpunkt<br />
ein Grillfest geplant ist. Oder der<br />
Sprenkler legt eine Pause ein, weil die Wetter-<br />
App Regen ankündigt. Schöne neue Gartenwelt<br />
… [!] <br />
BERND RINDLE<br />
25
Sonderveröffentlichung<br />
Effektive Gesundheitsförderung in<br />
Betrieben – ganzheitlich mit NIMAS<br />
Viele Menschen nehmen den Berufsalltag immer häufiger als nervenaufreibend und stressig wahr.<br />
Leistungs- und Termindruck sind an der Tagesordnung. Es geht auch anders: Neun Experten aus der<br />
Region Ulm helfen Unternehmen dabei, ihre Mitarbeiter nachhaltig gesund und fit zu halten.<br />
„Gesundheit beginnt am Arbeitsplatz“ – so<br />
das Motto von NIMAS. Seit 2013 steht das<br />
mittlerweile neunköpfige Team für ganzheitliche<br />
betriebliche Gesundheitsförderung<br />
(BGF), von der Arbeitnehmer wie Arbeitgeber<br />
gleichermaßen profitieren. Motivierte,<br />
arbeitsfähige Mitarbeiter sorgen zum einen<br />
dafür, dass sich das Unternehmen auf dem<br />
Markt behaupten kann. Zum anderen sind<br />
Unternehmen, die sich für betriebliche Gesundheitsvorsorge<br />
einsetzen, attraktive Arbeitgeber.<br />
Bei einem individuell vereinbarten<br />
„NIMAS-Gesundheitstag“ können sich<br />
Firmen, Betriebe und Unternehmen aus der<br />
Region von den erfahrenen Fachleuten des<br />
NIMAS-Teams beraten und dahingehend<br />
schulen lassen, wie gesundes Arbeiten funktioniert.<br />
Allgemeinarzt Dr. Florian Brückner behandelt<br />
sowohl schulmedizinisch als auch naturheilkundlich.<br />
Neurostressdiagnostik, Stoffwechselanalyse<br />
und Orthomolekulare<br />
Medizin sind seine Beratungsschwerpunkte.<br />
Er weiß, wie der Körper während stressiger<br />
Arbeitsphasen und auch sonst mit den notwendigen<br />
Nährstoffen versorgt werden<br />
muss. Nur dann verfügt der Mensch über die<br />
Energie, die zum Arbeiten und fürs Wohlbefinden<br />
notwendig ist.<br />
KÖRPER, SEELE, RAUM<br />
Manchmal sind es auch die Gedanken, die<br />
sich bei der Arbeit nicht in die richtige Richtung<br />
lenken lassen. Stapeln sich im Büro die<br />
Akten zu riesigen Papierbergen auf dem<br />
Schreibtisch, kann man schon mal den Überblick<br />
verlieren und man arbeitet gegen die<br />
Uhr. Die Konzentration fällt schwer, weil zum<br />
Beispiel private Probleme zusätzlich belasten.<br />
Die Vitalität im Ganzen lässt nach. Roswitha<br />
Birk-Becht ist Analytische Gestalttherapeutin<br />
und europäisch zertifiziert<br />
Psychotherapeutin (ECP). Ihre Behandlungsmethoden<br />
zielen darauf, die Stresskompetenz<br />
zu erweitern und darauf, bewusstes Entspannen<br />
zu lernen. Gestaltcoaching kann<br />
parallel zum Arbeitsalltag eine Möglichkeit<br />
sein, sich selbst wieder zu erkennen, oder<br />
seinem Leben eine neue erfrischende Richtung<br />
zu geben.<br />
Im eigenen Körper zuhause sein – bei Belastungen<br />
durch den Beruf gerät man schnell<br />
mal außer sich. Seit 1991 unterrichten Elisabeth<br />
Wörsing und Ralph Heber Tai Chi und<br />
Qigong in ihrer eigenen Schule in Neu-Ulm.<br />
Die zertifizierten Trainer wissen, wie man mit<br />
diesen Bewegungsformen seine Balance<br />
wiederfindet und neue innere Kraft gewinnt.<br />
Kleine Trainingseinheiten zwischendurch am<br />
Arbeitsplatz oder in ausgedehnterer Form<br />
während der Mittagspause wirken ausgleichend<br />
und schenken neuen Elan für den restlichen<br />
Arbeitstag.<br />
Die Gestaltung der Arbeitsräume beeinflusst<br />
unser Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit<br />
im Job – so vermittelt es die traditionelle<br />
Dr. med Florian Brückner (links) und Dr. Clemens<br />
Reizel zeigen im Vortrag, wie Mitarbeiter<br />
von der ganzheitlichen betrieblichen Gesundheitsfürsorge<br />
profitieren.<br />
26
Sonderveröffentlichung<br />
Lehre des Feng Shui. Individuelle Raumkonzepte<br />
gibt es vom „Feng Shui Institut Stein“.<br />
Helmut und Karin B. Stein sind zertifizierte<br />
Feng-Shui-Experten. Sie beraten Unternehmen<br />
nicht nur bei der Innenraumgestaltung<br />
von Büro- und Kommunikationssräumen. Architekturberatung<br />
bei Neubauten gehört<br />
ebenso zum Profil der beiden. Ihr Motto: „Gesunde<br />
Arbeitsplätze für vitale Mitarbeiter!“.<br />
TRAINIEREN ODER VERLIEREN<br />
Wenn der Rücken mal wieder schmerzt, der<br />
Nacken weh tut oder man sich einfach<br />
schlapp, müde und antriebslos fühlt kommt<br />
Alexander Brender vom P 15 Fitness Club ins<br />
Spiel. Ob im Studio oder als BGM-Maßnahme<br />
im Betrieb, der Experte für Muskeltraining<br />
und IHK-zertifizierte Fachkraft für Betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement hat<br />
eine Lösung. Alexander Brender weiß: „Was<br />
man in der Zahnpflege bereits gelernt hat –<br />
mindestens zweimal täglich die Zähne putzen<br />
– muss in Bezug auf das Training der<br />
Muskulatur noch verstanden werden. Trainiere<br />
sie oder verliere sie.“ Hier braucht man<br />
jedoch nicht zweimal täglich ran. Zweimal in<br />
zehn Tagen genügt und hält fit.<br />
Neben Schulmedizin, körperlicher Fitness<br />
und fernöstlicher Raumgestaltungslehre bietet<br />
NIMAS darüber hinaus auch ganzheitliche<br />
Gesundheitsberatung und Projektcoaching<br />
an. „LichtPuls“ heißt das Unternehmen<br />
von Corinna und Dr. Clemens Reizel. Es versteht<br />
sich als Zentrum für fortschrittliche<br />
Gesundheitsarbeit und ganzheitliche Unternehmensberatung<br />
zur betrieblichen Gesundheitsförderung.<br />
Projektcoaching von<br />
„LichtPuls“ unterstützt bei der Umsetzung<br />
zielgerichteter Maßnahmen und bietet klassisches<br />
Projektmanagement kombiniert mit<br />
den menschlichen Aspekten des Coachings.<br />
Im Vordergrund des betrieblichen Beratungs-<br />
und Schulungsprogramms von<br />
„LichtPuls“ stehen eine moderne Arbeitskultur<br />
und zukunftsfähige Führungskonzepte.<br />
Die neun Experten von NIMAS beraten jedes<br />
Unternehmen individuell und persönlich. Gemeinsam<br />
mit der Führungsebene besprechen<br />
sie, welche Bausteine des NIMAS-Angebots<br />
für das jeweilige Unternehmen in Frage<br />
kommen. Basierend darauf wird dann ein<br />
NIMAS-Gesundheitstag für die Belegschaft<br />
ausgearbeitet.<br />
Gesundheitsfürsorge<br />
ganzheitlich, modular<br />
Die Experten von NIMAS präsentieren<br />
sich am 30.<strong>März</strong> <strong>2017</strong> beim Unternehmertag<br />
auf dem Ulmer Messegelände. .<br />
Interessierte Unternehmen können<br />
sich dort direkt über einen individuellen<br />
Gesundheitstag für ihren Betrieb<br />
informieren. NIMAS begleitet sie sowohl<br />
bei der Planung als auch bei der<br />
Umsetzung des Gesunundheitstages.<br />
Darüberhinaus bieten die Experten ihre<br />
Leistungen auch parallel zum normalen<br />
Arbeitsalltag an.<br />
ihr individueller Firmen-Gesundheitstag<br />
mit Experten aus der Region – modular, nachhaltig und aus einer Hand<br />
KöRPeR<br />
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RauM<br />
Besuchen Sie uns auf dem<br />
unternehmertaG in ulm<br />
am 30. <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />
oder rufen Sie uns an:<br />
Telefon 0174 1705 866<br />
dr. med.<br />
Florian Brückner<br />
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allgemeinmedizin<br />
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Psychotherapie<br />
Karin B. stein und<br />
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Gesundheit beginnt<br />
am Arbeitsplatz<br />
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GesundHeit<br />
alexander Brender<br />
Fachkraft für BGM (iHK)<br />
inhaber P 15<br />
Fitness Club<br />
elisabeth Wörsing<br />
und Ralph Heber<br />
taiChi QiGong schule<br />
ulm/neu-ulm<br />
Corinna Reizel<br />
und dr. rer. nat.<br />
Clemens Reizel<br />
lichtPuls<br />
27
[namen & nachrichten] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
KSK Ravensburg<br />
schließt 11 von<br />
51 Filialen<br />
Elf ihrer 51 Niederlassungen<br />
will die Kreissparkasse Ravensburg<br />
<strong>2017</strong> schließen. Fünf weitere<br />
werden es bis 2019 sein.<br />
Betroffen sind unter anderem<br />
Bad Waldsee, Wangen, Isny und<br />
Leutkirch. Dies ist eine Reaktion<br />
auf die zunehmende Digitalisierung<br />
der Bankgeschäfte. Bereits<br />
jetzt nutzen 43 Prozent der<br />
192.000 Kunden zum überwiegenden<br />
Teil die digitalen Angebote<br />
der Bank. Alle 66 betroffenen<br />
Mitarbeiter sollen<br />
weiterhin beschäftigt werden.<br />
Das Kundengeschäftsvolumen<br />
beträgt 7,6 Milliarden Euro.<br />
Website des<br />
Jahres kommt<br />
aus Tettnang<br />
Ein Jahr lang darf sich der Online-Shop<br />
von Layer-Großhandel<br />
aus Tettnang „Beste Website<br />
des Jahres“ in der Kategorie<br />
„Shopping“ nennen. Mehr als<br />
eine halbe Million Nutzer<br />
stimmten ab und bewerteten<br />
228 Webseiten in 19 Kategorien.<br />
Das Lager-Sortiment von<br />
Layer umfasst rund 40.000 Artikel<br />
– von der Schraube über<br />
Werkzeuge aller Art bis hin zu<br />
Arbeitskleidung. Der Online-<br />
Shop führt 180.000 Artikel. Neben<br />
dem Stammhaus in Tettnang<br />
gibt es sechs Standorte.<br />
Mit 250 Mitarbeitern erwirtschaftet<br />
Firmenchef Jürgen Layer<br />
einen Jahresumsatz von 40<br />
Millionen Euro, 35 Prozent davon<br />
im Netz.<br />
Vorarlberger<br />
erwerben<br />
Schuler-Areal<br />
Zwei Jahre hat die Schuler AG<br />
aus Göppingen nun Zeit, das<br />
mehr als 36.000 Quadratmeter<br />
Hotel in WLZ-Lager<br />
große südliche Betriebsgelände<br />
in Weingarten „besenrein“ an<br />
den Investor übergeben. Dabei<br />
handelt es sich um die 800 Mitarbeiter<br />
große Unternehmensgruppe<br />
I+R aus Vorarlberg, die<br />
das Projekt über ihre Lindauer<br />
Tochterfirma I+R Dietrich<br />
Wohnbau umsetzt. Entstehen<br />
wird eine Mischung aus Wohn-<br />
Gewerbe-, und Dienstleistungsflächen.<br />
20 Prozent der Wohnflächen<br />
müssen dem „Bündnis<br />
für sozialen Wohnraum“ zufolge,<br />
mindestens 14 Prozent unter<br />
der ortsüblichen Vergleichsmiete<br />
angeboten werden. Über den<br />
Kaufpreis wurde Stillschwiegen<br />
vereinbart, Gerüchten zufolge<br />
könnte es sich um etwa zwölf<br />
Foto: Felix Kästle<br />
Mit einer Verzögerung von eineinhalb Jahren ensteht im ehemaligen<br />
WLZ-Gebäude in Ravensburg ein Apartmenthotel mit<br />
60 Zimmern. Im Zweiten Weltkrieg hatte das historische Bauwerk<br />
als Liebesgaben-Depot gedient. Geplante Fertigstellung<br />
ist Ende 2018. Die Eigentümer Andreas Weishaupt und Mario<br />
Boss investieren rund 10 Millionen Euro.<br />
Millionen Euro handeln. Die<br />
Schuler AG bleibt mit 500 Mitarbeitern<br />
in Weingarten vertreten.<br />
Schuler ist Weltmarktführer<br />
in der Umformtechnik und<br />
beschäftigt weltweit rund 6800<br />
Mitarbeiter.<br />
Turkish Airlines<br />
kehrt an den<br />
Bodensee zurück<br />
Dank neuer Ziele und erweitertem<br />
Angebot im Sommerflugplan<br />
und der Rückkehr von Turkish<br />
Airlines blickt die<br />
Flughafen Friedrichshafen<br />
GmbH positiv in die Zukunft.<br />
Für <strong>2017</strong> rechnet sie wieder mit<br />
steigenden Passagierzahlen am<br />
Bodensee Airport, nachdem<br />
hier 2015 und auch 2016 weniger<br />
Menschen ins Flugzeug stiegen<br />
als in den Vorjahren. 2016<br />
handelte es mit 523.888 Passagieren<br />
um einen Rückgang um<br />
6,4 Prozent. Hauptursachen des<br />
Rückgangs waren die Insolvenzen<br />
der Regional Carrier Intersky<br />
und VLM.<br />
Reck Technik<br />
baut Standort für<br />
Medizintechnik<br />
Ende Mai will die Reck Technik<br />
GmbH aus Betzenweiler (Kreis<br />
Biberach) die neue 11Millionen<br />
Euro teure Montagehalle beziehen.<br />
In der 6.500 Quadratmeter<br />
großen Halle in Dür mentingen<br />
ist in Zukunft die Montage der<br />
Medizintechnik sowie die Forschungs-<br />
und Entwicklungsabteilung<br />
untergebracht. Eine<br />
dringend notwendige Erweiterung<br />
am Stammsitz in Betzenweiler<br />
konnte dagegen noch<br />
nicht realisiert werden. Das<br />
weltweit agierende Agrartechnik-Unternehmen<br />
beschäftigt<br />
rund 260 Mitarbeiter.<br />
Habisreutinger<br />
kauft in<br />
Konstanz zu<br />
Anfang April eröffnet die Franz<br />
Habisreutinger GmbH in Konstanz<br />
ihre zehnte Ausstellung.<br />
Der oberschwäbische Holzspezialist<br />
übernimmt den Standort<br />
und alle Mitarbeiter von „Holzland<br />
Renner“. Auf 2500 Quadratmetern<br />
gibt es Türen, Böden,<br />
Terrassenbeläge und Fassaden.<br />
Seinen Hauptsitz hat Habisreutinger<br />
seit 1822 in Weingarten<br />
und erzielte zuletzt mit 300<br />
Mitarbeitern einen Umsatz von<br />
mehr als 80 Millionen Euro. Andere<br />
Holzzentren sind unter anderem<br />
in Friedrichshafen, Neu-<br />
Ulm, Biberach, Nürtingen,<br />
Kempten und Freiburg. [!] RIZ<br />
28
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />
[rubrik]<br />
Polit-Prominenz bei der Eröffnung des Unternehmertags 2016. Wissenschaftsministerin Theresia Bauer wird eingerahmt – zu ihrer Linken von Ulms OB<br />
Gunter Czisch, Ronja Kemmer (MdB, CDU) und Rechtsanwalt Thomas Kienle; zu ihrer Rechten von Karl-Heinz Raguse und Jürgen Filius (MdL, Grüne).<br />
Ganz persönlich ins Digitalzeitalter<br />
Der Unternehmertag wird volljährig. „Alles digital – oder was!?“ lautet der Titel des Info- und Netzwerk-Treffens. Der<br />
Mix aus klassischem Messeauftritt, Vorträgen, Podiumsrunde und Gesprächen kommt auch in der 18. Auflage gut an.<br />
Wer Karl-Heinz Raguse, den treibenden<br />
Motor hinter dem Stelldichein<br />
der regionalen Wirtschaft, genauer<br />
kennt, wird die Doppelbödigkeit des Mottos<br />
des 18. Unternehmertages auf den ersten Blick<br />
erkennen. Selbst trägt er seit neuestem eine<br />
Smartwatch am Handgelenk, die ihn mit Gott<br />
und der Welt verbindet, notfalls immer und<br />
überall und auf allen möglichen Kanälen.<br />
„Man muss ja alles ausprobieren, um dann zu<br />
wissen, was das mit einem macht“, kommentiert<br />
Raguse seine Anschaffung. An der Digitalisierung<br />
führt im Wirtschaftsleben kein Weg<br />
vorbei.<br />
Aber alles digital? Keinesfalls. Dauerhaft tragfähige<br />
Geschäftsbeziehungen würden immer<br />
noch „analog“ eingefädelt, sprich in persönlichen<br />
Treffen, durch persönliche Kontakte.<br />
Wer sein Gegenüber schon mal in einem anderen<br />
Rahmen außerhalb des tagtäglichen<br />
Getriebes getroffen und gesprochen hat, könne<br />
eben doch die besseren Einschätzungen<br />
treffen, betont Raguse. Das Kapital „Vertrauen“<br />
sei im Wirtschaftsleben nicht in seiner<br />
Wichtigkeit zu unterschätzen, digitales Zeitalter<br />
hin oder her.<br />
IT IN ALL IHREN ASPEKTEN<br />
Sich ihm aber zu verschließen, geht gar nicht.<br />
Oder doch? Einige Spannung verspricht der<br />
Auftritt von Ulms Alt-OB Ivo Gönner, ein steter<br />
Protegé der Ulmer Wissenschaftsstadt. Einerseits.<br />
Und andererseits? Was seine Gepflogenheiten<br />
im Büro- und Verwaltungsalltag<br />
angeht, wird ihm kein übermäßiger Hang zu<br />
digitalen Spiel- und Werkzeugen nachgesagt.<br />
Anders als seinem Nachfolger Gunther<br />
Czisch, der extrem digitalaffin und unter anderem<br />
Mitglied im Nationalen<br />
E-Government-Kompetenz-Zentrum ist.<br />
Keine Frage, die Digitalisierung ist derzeit das<br />
bestimmende Thema in Wirtschaft und Gesellschaft.<br />
Wer dafür eines zusätzlichen Beweises<br />
bedarf, wird auch bei diesem Meeting<br />
rasch fündig. IT in allen ihren Aspekten ist<br />
präsent wie nie zuvor, etwa in Gestalt von Beratungsfirmen,<br />
aber auch eines Haushaltsroboters,<br />
den ein Aussteller aus München zu<br />
Demonstrationszwecken mit nach Ulm bringen<br />
wird. Was hat sich in der Wirtschaft seit<br />
der Premiere des Unternehmertags sonst<br />
29
[spezial] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
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30. <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />
Ulm Messe<br />
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Der Unternehmertag ist Treffpunkt, Bühne und eine gute Gelegenheit zum<br />
Netzwerken. Statt Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Bündnis 90/<br />
noch verändert? „Alles ist extrem kurzlebig geworden“, meint Raguse.<br />
„Auch die Handelslandschaft hat sich stark verändert.“ Das zeige sich<br />
im Rückgang der inhabergeführten Geschäfte ebenso wie an der geringeren<br />
Zahl von Existenzgründungen in diesem Bereich. Hier hinterlässt<br />
nach seinen Worten der Online-Handel sichtbare Spuren aber<br />
auch die Banken, die bei Krediten stark auf der Bremse stünden.<br />
Gleichzeitig beschleunige die Digitalisierung den Alltag und lasse die<br />
„Informationsfülle“ zunehmen, sagt er aus eigener Erfahrung. Bis zu<br />
100 Mails empfängt Raguse täglich, neuerdings am Handgelenk.<br />
DIGITAL ÜBERFORDERT<br />
„Gleichzeitig sollte man immer alle Kanäle gleichzeitig bespielen“,<br />
fügt er hinzu „Doch viele sind damit überfordert.“ Wer im „aktiven<br />
Management“ tätig ist, fände heute weniger Zeit denn je zum Abschalten.<br />
Schöne neue digitale Welt?<br />
Auf dem von ihm organisierten Unternehmertag richtete Raguse seit<br />
jeher den Blick nach vorne. „Zukunftslösungen für Unternehmen“,<br />
lautete das Motto beim allerersten. Später ging es um „Strategische<br />
Allianzen“, um „Netzwerke für die Zukunft“, um „Freiraum für neues<br />
Denken“, alles Themen, die so aktuell sind wie eh und je.<br />
Wer den Wandel des Unternehmertags selbst sucht, schaut am besten<br />
nach, wer sich unterm Themenschirm so alles getummelt hat an Gästen,<br />
speziell auf der Liste von Ministerpräsidenten und Ministern. Einer<br />
– den Name nennt Raguse nicht – sei einmal derart erbost gewesen<br />
über eine Rede des Vertreters des Bundesverbands mittelständische<br />
30
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />
[spezial]<br />
Der 18. Unternehmertag am 30. <strong>März</strong><br />
in der Ulmer Donauhalle im Überblick<br />
90 Aussteller sind beim Unternehmertag am 30. <strong>März</strong> vertreten.<br />
36 Vorträge in vier „Speakers’ Corner“ und eine Podiumsrunde<br />
(Beginn 13.30 Uhr) runden das Programm ab. Nach dem<br />
Messetag (9 Uhr bis 17 Uhr) steigt eine Business Party mit den<br />
„Lounge Cats“ (bis 21 Uhr). www.unternehmertag.de<br />
Die Grünen) begrüßt Karl-Heinz Raguse in diesem Jahr den stellvertretenden<br />
Ministerpräsidenten Thomas Strobl (CDU) auf der Messe.<br />
Wirtschaft (BVMW), dass er mit seiner sofortigen Abreise drohte –<br />
„wäre ich jetzt nicht im Wahlkampf.“ Erstmals musste der Messesaal<br />
seinerzeit vor der Eröffnung auf Sprengstoff untersucht werden. Noch<br />
so eine Anekdote.<br />
TRADITIONELL UND AUSGEBUCHT<br />
Über mangelndes Teilnehmerinteresse am diesjährigen Unternehmertag<br />
kann Raguse nicht klagen. Auch dieses Jahr gab es eine Vielzahl<br />
von Anfragen. 90 Firmen sind mit Ständen vertreten, mehr als 100<br />
Firmen beteiligen sich insgesamt. Die Donauhalle ist damit ausgebucht.<br />
Die Bespielung einer zweiten Halle aber hätte das bewährte<br />
Format gesprengt, sagt Raguse, und damit die besondere Atmosphäre<br />
der Veranstaltung beschnitten, bei der sich „alles auf einer Fläche“ abspielt.<br />
Die „Speakers‘ Corner“ für Impuls-Vorträge oder die große Podiumsdiskussion<br />
mittendrin im Geschehen zu platzieren, bringe ja gerade<br />
den besonderen Charme „als Marktplatz“ hervor.<br />
Alles digital? Weiteres Gegenargument ist, dass nach Raguses Beobachtung<br />
so mancher Aussteller beim Unternehmertag auch schon<br />
neue Mitarbeiter gefunden hat. Unter Jobwechselwilligen oder Hochschulabsolventen<br />
habe sich herumgesprochen, dass sich beim einen<br />
oder anderen Aussteller Chancen auftun. „Echter Austausch und wirkliches<br />
Kennenlernen“, ist der Organisator überzeugt, funktionierten<br />
nicht allein über Online-Aktivitäten. Die nachhaltigste Art der Kommunikation<br />
sei immer noch das persönliche Gespräch – Face to Face.<br />
Traditionell, aber bewährt. [!] <br />
THOMAS VOGEL<br />
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31
[spezial] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Gestatten, Mister Mittelstand<br />
Er ist Netzwerker, „Informations-Broker“ und Helfer für Firmen: Karl-Heinz Raguse leitet die Ulmer<br />
Geschäftsstelle des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft und gibt persönliche Einblicke.<br />
Die Raguse & Partner GmbH organisiert<br />
seit jeher den „Unternehmertag“ in<br />
Ulm. Hauptgesellschafter Karl-Heinz<br />
Raguse, Jahrgang 1955, ist zugleich die Verbindung<br />
zum Bundesverband mittelständische<br />
Wirtschaft (BVMW), „dem größten, auf freiwilliger<br />
Basis organisierten Mittelstandsverband“.<br />
Seit Mitte der 1990er Jahre leitet der<br />
gelernte Maschinenbauer freiberuflich von<br />
Neu-Ulm aus die von ihm ins Leben gerufene<br />
BVMW-Geschäftsstelle – eine von bundesweit<br />
300 –und betreut 200 Mitgliedsfirmen.<br />
Raguse ist Netzwerker und „Informations-<br />
Broker“, der Kontakte vermittelt oder selbst<br />
die angefragten Informationen beschafft. Für<br />
seine Tätigkeit, darunter auch die Vermittlung<br />
direkter Kontakte, erhält er einen Anteil<br />
an den Beiträgen. Vor dem Sprung in die Selbständigkeit<br />
war unter anderem für Liebherr,<br />
Vollmer und Siemens, im Vertrieb tätig. TV<br />
Wann und womit beginnt Ihr Tag?<br />
Aufstehen, ins Bad, dann die Zeitung aus dem<br />
Briefkasten holen.<br />
Was gibt es zum Frühstück?<br />
Kaffee und Vollkornbrot sind obligatorisch.<br />
Wie verschaffen Sie sich einen ersten<br />
Überblick über die Nachrichtenlage?<br />
Die Tageszeitung gehört zum morgendlichen<br />
Ritual fest dazu, so wie meistens das Radio.<br />
Anschließend gucke ich Online-News überregionaler<br />
Medien.<br />
Welchen Leitsatz führen Sie öfters an?<br />
Gute Frage. „Heute kennt man von allem den<br />
Preis und von nichts den Wert.“<br />
Was nervt andere an Ihnen?<br />
Vielleicht mein Perfektionismus, vielleicht<br />
aber auch der Umstand, dass ich vieles hinterfrage<br />
und zu oft nachfrage.<br />
Die heikelste Aufgabe im Berufsleben?<br />
Der Sprung in die Selbstständigkeit aus sicherer<br />
Angestelltenposition.<br />
Der klügste Rat, den Sie je bekamen?<br />
„Wenn du Hilfe brauchst, dann schau’ ans Ende<br />
deiner Arme. Da gibt’s Hände.“ Stammt von<br />
meinem Vater.<br />
Wie haben Sie Ihr erstes Geld verdient?<br />
In der Lehre als Maschinenschlosser.<br />
Ihre Lieblingsspeise?<br />
Ein gutes Steak – und natürlich Linsen mit<br />
Spätzle.<br />
Ihr Traumland?<br />
Als Urlaubsziel Südafrika und die USA, zum<br />
Arbeiten ist Deutschland ganz wunderbar.<br />
Berufswunsch als Kind?<br />
Pilot.<br />
Ihr Lieblingsbuch?<br />
„Das Café am Rande der Welt“ von<br />
John Strelecky, eine Erzählung,<br />
so der Untertitel, über den Sinn<br />
des Lebens.<br />
Wie entspannen Sie sich ?<br />
Mit Bogenschießen. Man<br />
braucht dazu eine gute Kontrolle<br />
über seinen Körper,<br />
Kraft und Konzentration.<br />
Ihr Lebensmotto?<br />
Wir sind auch verantwortlich<br />
für das, was<br />
wir nicht tun. So kam es<br />
etwa zum Brexit,<br />
weil zu wenige Jugendliche<br />
zur<br />
Wahl gingen.<br />
Netzwerker und Fürsprecher des Mittelstands: Karl-Heinz Raguse.<br />
32
Anzeige<br />
Corporate Design Objekta Real Estate Solutions<br />
Neue Marke – vertraute Werte<br />
Objekta Real Estate Solutions, einer der führenden Ulmer Immobiliendienstleister für die Vermittlung<br />
von Gewerbeimmobilien, tritt am 18. Unternehmertag in Ulm erstmals mit neuem Erscheinungsbild auf<br />
Objekta ist Ansprechpartner für die optimale<br />
Positionierung einer Gewerbefläche – ob nun<br />
aus Sicht des Eigentümers oder des Nachfragers.<br />
Die neue Wort-Bild-Marke ersetzt<br />
ein seit 2006 existierendes Logo und soll zur<br />
besseren Identifikation der Auftraggeber und<br />
Kunden mit dem Unternehmen beitragen.<br />
Gründe für den Markenrelaunch<br />
Michael Wägerle, geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Objekta, erklärt, warum die<br />
Überarbeitung der gesamten Marke unumgänglich<br />
wurde: „Aufgrund des sich ständig<br />
ändernden Marktes für Gewerbeflächen entwickeln<br />
sich auch die Anforderungen unserer<br />
Auftraggeber und Kunden und damit das<br />
gesamte Unternehmen ständig weiter. Dem<br />
haben wir u. a. dadurch Rechnung getragen,<br />
dass wir der NAI apollo group, dem führenden<br />
Netzwerk unabhängiger Immobilienberatungs<strong>unternehmen</strong><br />
in Deutschland, beigetreten<br />
sind. Als solcher Partner werden wir<br />
vermehrt von internationalen Investoren und<br />
Nachfragern angesprochen. Deshalb auch<br />
die neue Firmierung als „Objekta Real Estate<br />
Solutions“. Den Zusatz „Solutions“ – also „Lösungen“<br />
– haben wir ganz bewusst gewählt,<br />
da wir nicht nur beratend tätig sind, sondern<br />
insbesondere Vermarktungskonzepte entwickeln<br />
und diese dann auch verantwortlich<br />
umsetzen. Dem wurde der bisherige Zusatz<br />
„Immobilienkontor“ nicht mehr gerecht.“ Das<br />
demzufolge neugestaltete Logo und das gesamte<br />
Corporate Design stehen für Innovationsstärke<br />
und Effizienz sowie Geradlinigkeit<br />
und Authentizität.<br />
Markendesign entwickelt sich<br />
Begonnen hatte alles mit einem Logo-Pitch,<br />
bei dem eine bayrische Agentur als Sieger<br />
hervorging. Dazu Michael Wägerle: „Das neue<br />
Logo spiegelt unser Selbstverständnis wider<br />
und überzeugt durch prägnante Typografie<br />
und klare Bildmarke. Die konzeptionelle, grafische<br />
und textliche Umsetzung des Corporate<br />
Designs inklusive neuem Webauftritt lag<br />
selbstredend bei den eigenen Marketingund<br />
Grafik-Spezialisten in den allerbesten<br />
Händen.“<br />
Neues Logo, Neuer Name, Neues CD<br />
Das neue Corporate Design bringt die visuelle<br />
Identität des Unternehmens auf den Punkt.<br />
Michael Wägerle erklärt: „Die Kreation des<br />
Logos ist nur Teil des gesamten Redesigns.<br />
Ein großer Mehrwert steckt für mich v. a. in<br />
der kompletten Neuentwicklung des kommunikativen<br />
Auftritts.“ Der Werbespruch<br />
„Raum trifft Anspruch“ hat dabei endgültig<br />
ausgedient – mit dem neuen Claim „Weil wir<br />
aus Gewerbeimmobilien Marken machen“<br />
positioniert sich Objekta als Spezialist für die<br />
zielgruppengerechte und individuelle Vermarktung<br />
von Gewerbeimmobilien.<br />
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33
[rubrik] Ausgabe 51 | Juli 2016 <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Die Bossard-Gruppe ist Spezialist für Befestigungstechnik. Sie versorgt Kunden mit Kleinteilen, hilft diesen aber auch bei der Produktentwicklung.<br />
Drehkreuz für mehr Halt<br />
Die Schweizer Bossard-Gruppe beschäftigt sich mit Dingen, die die Welt im Innersten verbinden. In Illerieden hat sie<br />
KVT-Fastening übernommen und den Standort zur Logistik-Drehscheibe für Deutschland und Osteuropa ausgebaut.<br />
Wenn Bossard-Geschäftsführer Hans<br />
van der Velden seinen Wagen zum<br />
Reifenwechsel bringt, kann es<br />
durchaus vorkommen, dass er dem Mechaniker<br />
den Drehmomentschlüssel aus der Hand<br />
nimmt, wenn dieser die Schrauben zu fest anzieht.<br />
Denn überdrehte Schrauben wirken auf<br />
ihn wie eine schmerzhafte Behandlung beim<br />
Zahnarzt. Schrauben und alles, was damit<br />
zusammenhängt, das räumt der Schweizer<br />
schmunzelnd ein, verfolgen ihn regelmäßig<br />
bis in die Freizeit. Fündig wird er bei den<br />
Strom-Flitzern von Tesla, bei Kaffeemaschinen,<br />
Nähmaschinen, Schienenfahrzeugen<br />
und überhaupt auf vielen Einsatzgebieten,<br />
darunter Automotive, Bau, Elektrotechnik,<br />
Energietechnik, Feinmechanik, Hydraulik,<br />
Luft- und Raumfahrt, Maschinenbau, Medizintechnik,<br />
Transport oder Marine.<br />
ZIEGELSTEINDICKER KATALOG<br />
Die Bossard-Gruppe ist in Deutschland außerhalb<br />
der Fachwelt wenig bekannt. An zu geringer<br />
Größe kann es nicht liegen, steht diese<br />
doch für einen Jahresumsatz, der sich in 2016<br />
weltweit auf knapp 700 Millionen Schweizer<br />
Franken belief. Dabei dreht sich das Geschäft<br />
nicht zwangsläufig nur um Schrauben. Im<br />
Jahr 2012 kaufte Bossard die KVT-Fastening<br />
GmbH aus Illerrieden (Alb-Donau-Kreis), weil<br />
sie ihr Angebot auf die Niet- und Einpresstechnik<br />
sowie ergänzende Ingenieursdienstleistungen<br />
erweitern wollte.<br />
Verbindungselemente wie Schrauben, Niete<br />
und mehr – es gibt sie in einer Vielzahl von<br />
Standard- und in einer noch größeren als Sonderausführungen,<br />
in schier uferloser Fülle<br />
also. Um sie zu ermessen, genügt ein<br />
Blick in den ziegelsteindicken Hauskatalog.<br />
Rund eine Million Teile befinden<br />
sich ständig auf Lager.<br />
Ein elektronisches Etikett zeigt in Echtzeit Informationen<br />
über den Lieferstatus und die bestellte<br />
Menge an.<br />
34
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />
[machen]<br />
Neben Zug (Schweiz), Straßburg und Kopenhagen<br />
ist Illerrieden das vierte Logistikdrehkreuz<br />
von Bossard in Europa. Unlängst wurde<br />
hier der Grundstein für ein neues und gemeinsames<br />
Zentrallager für Bossard und KVT-<br />
Fastening gelegt. Die Eröffnung ist für Mitte<br />
<strong>2017</strong> geplant. Rund 14 Millionen Euro haben<br />
die Schweizer seit der Übernahme in den<br />
Standort Illerrieden investiert.<br />
LÖSUNGEN STATT NUR NIETEN<br />
„Wir wachsen sehr gut“, zieht der Geschäftsführer<br />
eine Zwischenbilanz der beiden getrennt<br />
geführten Firmen. Der Umsatz von<br />
Bossard habe sich seit dem Einstieg in Illerrieden<br />
glatt verdoppelt. KVT-Fastening erziele<br />
mit dem bestehenden Kundenstamm ebenso<br />
wie durch Neukunden ein solides Wachstum<br />
zwischen vier und fünf Prozent im Jahr. Von<br />
Illerrieden aus erfolgen alle Produktlieferungen<br />
innerhalb Deutschlands sowie noch weiterer<br />
Regionen. Im Visier stehen insbesondere<br />
die osteuropäischen Märkte.<br />
Bossard/KVT-Fastening führen ein mehrstufiges<br />
Geschäftsmodell. Sie sind zum einen<br />
Großhändler mitsamt den damit verknüpften<br />
Logistik-Lösungen. Doch haben sie, gemäß<br />
dem vielfach zu beobachtenden Trend bei Zulieferern,<br />
diese Grenzen längst überschritten.<br />
Von immer stärkerer Relevanz sind begleitende<br />
Ingenieursdienstleistungen. „Von dem Moment<br />
an, da unsere Kunden beginnen, ein<br />
neues Produkt zu entwickeln, können unsere<br />
Anwendungsingenieure die besten Lösungen<br />
für alle möglichen Herausforderungen im<br />
Rahmen der Verbindungstechnik liefern“, erläutert<br />
Hans van der Velden.<br />
Er sieht darin eine Win-Win-Situation. Kunden,<br />
die über (zu) wenig Know-how auf dem<br />
Spezialgebiet der Verbindungs- und Befestigungstechnik<br />
verfügen, bekommen so bei der<br />
Optimierung des Produktionsprozesses Hilfe.<br />
Wie immer geht es vorrangig darum, effektiver,<br />
schneller und kostengünstiger zu werden.<br />
Hans van der Velden verdeutlicht dies an<br />
einem simplen Beispiel,<br />
formuliert als<br />
Frage: „Brauch’ ich 30<br />
Befestigungspunkte,<br />
Schweizer Ableger in Illerrieden<br />
Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut übergab Hans van der Velden, Geschäftsführer<br />
Bossard Deutschland, die Auszeichnung „100 Orte für Industrie 4.0 in Baden-Württemberg“.<br />
oder reichen nicht auch fünf? Und welche Art<br />
der Befestigung ist dabei die zweckmäßigste?“<br />
Selbstredend sei es dabei am besten, seine Leute<br />
möglichst frühzeitig in den Entwicklungsprozess<br />
mit einzubinden. „Sie dienen den<br />
Kunden als Sparringspartner.“ Abgesehen<br />
davon sei Unterstützung durch sein Unternehmen<br />
auch deshalb gefragt, weil Befestigungstechnik<br />
in den einschlägigen Ingenieurstudiengängen<br />
eher ein Randthema sei,<br />
erläutert der Geschäftsführer.<br />
Die KVT-Fastening (bis 2010 Koenig Verbindungstechnik<br />
AG) geht zurück auf ein<br />
1927 in Zürich gegründetes Leichtbau<strong>unternehmen</strong>.<br />
Der Bereich Verbindungstechnologie<br />
der 1973 gegründeten Niederlassung<br />
in Illerrieden wurde 2012 von<br />
der Schweizer Bossard-Gruppe übernommen,<br />
operiert aber eigenständig. Im<br />
Moment sind bei beiden Unternehmenstöchtern<br />
am Standort Illerrieden rund<br />
160 Mitarbeiter beschäftigt. Die Bossard<br />
Holding AG mit Sitz in Zug beschäftigt an<br />
etwa 75 Standorten in Europa, Amerika<br />
und Asien/Pazifik knapp 2100 Mitarbeiter<br />
und erwirtschaftete 2016 einen Umsatz<br />
von knapp 700 Millionen Schweizer<br />
Franken, davon rund 76 Millionen Euro<br />
über den Standort Illerrieden. TV<br />
IN DIGITALZEIT ANGEKOMMEN<br />
Das bedeutet umgekehrt, dass die Bossard-<br />
Gruppe ihre Spezialisten maßgeblich über<br />
„Training on the job“ heranzieht. In vielen Fällen<br />
und sehr gerne seien das Leute mit praktischen<br />
Erfahrungen in der Produktion: „Bis<br />
man auf dem Gebiet richtig gut ist, braucht es<br />
Zeit, auf jeden Fall mehrere Jahre.“ Hans van<br />
der Velden wünscht sich daher Techniker<br />
„mit einem breiten Horizont“, die viele Themengebiete<br />
abdecken. Auch, um mit immer<br />
neuen anspruchsvollen Aufgaben gegen das<br />
Vorurteil anzugehen, Verbindungstechnik<br />
wäre nicht ausreichend interessant.<br />
In den Logistikdienstleistungen ist Bossard<br />
seit den 1990er Jahren schon im Digital-Zeitalter<br />
angekommen. Die damals erfundenen Behälter<br />
mit Gewichtssensoren übermitteln in<br />
Realzeit den Bedarf an Teilen. Diese Daten<br />
werden von einer eigenen Analyse-Software<br />
erfasst und dem Lieferanten zugestellt, der automatisch<br />
Nachschub liefert. „Natürlich besteht<br />
für den Kunden jederzeit die Möglichkeit<br />
einzugreifen“, sagt der Geschäftsführer.Er<br />
könne beispielsweise über Apps auf dem<br />
Smartphone oder Tablet, ein Dashboard am<br />
PC oder ein intelligentes Etikett direkt vor Ort<br />
feststellen, wann die Bestellung bei ihm eintrifft,<br />
es herrsche „vollständige Transparenz“.<br />
Nicht ausgeschlossen sei, dass künftig solche<br />
smarten Lösungen als dritte Säule auf den<br />
Markt gebracht werden. [!] THOMAS VOGEL<br />
35
[rubrik] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Botschafter<br />
aus Stein und Glas<br />
Verwaltungsgebäude und Fabriken sind immer häufiger ein Spiegelbild des<br />
Selbstverständnisses von Unternehmen. Beim Thema Corporate Architecture<br />
geht es beileibe nicht nur um die Fassade, sondern vor allem um Werte.<br />
Hochwertig und präzise: Das Gebäude spiegelt die<br />
Werte des Grünkrauter Prüftechnikherstellers<br />
Blum-Novotest wider. Fotos auf diesen Seiten,<br />
sowie auf Seite 40: Gessler Bossert Architekten<br />
PartGmbB/www.buettner-film.de<br />
36
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />
[bauen]<br />
Sie sind die Visitenkarten eines Unternehmens,<br />
lassen sich jedoch nicht in<br />
die Tasche stecken und bleiben dem<br />
Betrachter dennoch lange in Erinnerung. Für<br />
viele Betriebe sind ihre Verwaltungs- oder Produktionsgebäude<br />
beileibe keine reinen Funktionsbauten,<br />
sondern architektonisch gestaltete<br />
Imageträger.<br />
Dies gilt auch für die Blum-Novotest GmbH.<br />
Wer vor dem 2014 eröffneten Mitarbeiterund<br />
Kundenzentrum im oberschwäbischen<br />
Grünkraut-Gullen steht, kann leicht erkennen,<br />
welche Firmenphilosophie sich hinter<br />
der akkurat geschnittenen Fassade mit anthrazitfarbenen<br />
Aluminiumverbundplatten<br />
verbirgt. Nämlich die einer Firma, die sich auf<br />
die Herstellung präziser Mess- und Prüfmaschinen<br />
spezialisiert hat.<br />
WERTE IN FORM UND FARBE<br />
Mit der Gebäudehülle zu zeigen, was sich hinter<br />
ihr verbirgt, ist Trend und nennt sich Corporate<br />
Architecture. Für Geschäftsführer Alexander<br />
Blum war es wichtig, das Selbstbild des<br />
Unternehmens mit zeitgemäßer Außen- und<br />
Innenarchitektur zu verbinden: „Das komplette<br />
Look & Feel des Gebäudes, die verbauten<br />
Materialien, die Formen, die Farben spiegeln<br />
unsere Corporate Identity wider“,<br />
erläutert der Firmenchef. Die Markenkern-<br />
Attribute Qualität und Präzision werden nach<br />
seinen Worten von der geradlinigen und futuristischen<br />
Gebäudeform und von den hochwertigen<br />
Materialien aufgegriffen, „aber auch<br />
von der Liebe zum Detail, die man an jeder<br />
Stelle des Gebäudes spüren kann.“<br />
Blum weiß, dass ein Unternehmen nur dann<br />
erfolgreich sein kann, wenn die dahinter ste-<br />
Futuristisch mutet auch die Empfangshalle von Blum-Novotest an.<br />
37
[bauen] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Ingenieurbüro für Gebäudetechnik I Energietechnik I Umwelttechnik<br />
Innovative<br />
Gebäudeplanung<br />
am Puls der Zeit:<br />
für Industrie,<br />
Handel und<br />
den öffentlichen<br />
Bereich!<br />
www.conplaning.de<br />
Diese Fassade in Biberach symbolisiert: Die Vollmer-Welt ist offen.<br />
ckende Philosophie und die Identität tagtäglich<br />
gelebt wird: „Die gewünschte Markenbotschaft<br />
muss sowohl den Kunden als auch den<br />
Mitarbeitern mit jedem zur Verfügung stehenden<br />
Medium vermittelt werden.“ Egal, ob<br />
das auf dem Ausstellungsstand einer internationalen<br />
Fachmesse sei, in Broschüren, Anzeigen<br />
oder auch mit dem Internetauftritt. „Jeder,<br />
der mit der Blum-Novotest GmbH in Berührung<br />
kommt, soll ein einheitliches Bild vom<br />
Unternehmen bekommen.“ Dabei leiste das<br />
Thema Corporate Architecture einen wichtigen<br />
Beitrag.<br />
Doch wie kann die Vereinigung von Firmenwerten<br />
und Architektur am besten gelingen?<br />
Für den Chef des familiengeführten Betriebes<br />
spielte dabei der Teamgedanke die größte Rolle:<br />
„Grundvoraussetzung war es, dass alle Beteiligten<br />
ein gutes Gespür und Geschmack<br />
bewiesen haben sowie die Corporate Identity<br />
des Betriebes verinnerlicht hatten.“<br />
GEBÄUDE MIT GESICHT<br />
Die Mannschaft für das neue Kundenzentrum<br />
bestand neben ihm aus dem Architekten<br />
Roch Bossert von der Gessler Bossert Architekten<br />
PartGmbH sowie aus Vertretern der<br />
Geschäftsleitung, des Marketings und der<br />
Bauleitung: „Gemeinsam konnten wir dem<br />
Gebäude ein Gesicht geben, das 1:1 die Blum-<br />
Novotest GmbH widerspiegelt. Wenn alle<br />
Mitwirkenden ein Gefühl dafür haben, wie<br />
unterschiedliche Personen Räume wahrnehmen,<br />
muss man nur noch wissen, wie man<br />
sich nach außen hin präsentieren möchte.“<br />
So sieht das auch die Architektenkammer Baden-Württemberg,<br />
die das Gebäude in ihrem<br />
Auszeichnungsverfahren „Beispielhaftes Bauen“<br />
würdigte. In der Begründung der Jury<br />
heißt es: „Der leicht erhöhte Wartebereich mit<br />
weichem Bodenmaterial und wohnlichen<br />
Sitzgelegenheiten wirkt einladend und versinnbildlicht<br />
das Willkommen bei Blum-Novotest.<br />
Von diesem Punkt aus sind sowohl alle<br />
Firmenbereiche in den angrenzenden Gebäuden,<br />
als auch die Produkte im „Schaufenster“<br />
des Tech-Centers zu überblicken.“<br />
Im Obergeschoss des 800 Quadratmeter umfassenden<br />
Gebäudes befindet sich das Mitarbeiter-Restaurant<br />
für rund 150 Personen. Es ist<br />
in verschiedene Zonen wie Lounge, Bistro,<br />
Terrassenplätze und konventionelle Sitzgruppen<br />
gegliedert. Besucher und Angestellte können<br />
hier zwanglos zusammensitzen und Ideen<br />
austauschen – mit gleichzeitigem Blick auf<br />
die nicht weit entfernten Alpen.<br />
Für die Dipl.-Ing. Architektin Carmen<br />
Mundorff sind Betriebsgebäude,<br />
die<br />
die Firmenwerte<br />
durch Corporate<br />
Architecture symbolisieren<br />
mit gebauten<br />
Visitenkarten<br />
gleichzusetzen.<br />
„Sie verkörpern<br />
das Selbstverständnis<br />
eines Unternehmens<br />
für Architektin<br />
Kunden und Mit- Carmen Mundorff.<br />
Foto: Architektenkammer B-W. / René Müller
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />
arbeiter gleichermaßen“, erläutert die Bereichsleiterin<br />
Architektur und Medien der<br />
Architektenkammer Baden-Württemberg:<br />
Dabei sei es wichtig, dass eine gut durchdachte<br />
Gestaltung mit einer nachhaltig geprägten<br />
Bauweise in Einklang gebracht werde. Viele<br />
Unternehmer planten ökonomisch vorausschauend<br />
und investierten lieber mehr Geld<br />
in einen ökologisch-effizienten Neubau, mit<br />
dem sie langfristig Betriebskosten sparen können.<br />
„Wenn ein Betrieb ökologisch wertvolle<br />
Produkte herstellt und vertreibt“, so Mundorff,<br />
„dann soll sich das doch auch im Firmensitz<br />
widerspiegeln.“<br />
Ästhetik am Bau: das Technologie- und Dienstleistungszentrum der Vollmer Werke GmbH in Biberach.<br />
Foto: CLEA GROSS ARCHITEKTEN GmbH / Gretzinger<br />
ATTRAKTIVE ARBEITSPLÄTZE<br />
Stichwort Langfristigkeit. Nur wer Mitarbeiter<br />
gut schult und über viele Jahre hinweg im<br />
Unternehmen halten kann, ist wirtschaftlich<br />
auf einer sicheren Seite. Auch bei diesem Aspekt<br />
spielt die Ausgestaltung des Bürotraktes<br />
oder der Produktionshalle eine entscheidende<br />
Rolle. Auf dem Facharbeitermarkt wird es zunehmend<br />
enger, so dass es für Betriebe immer<br />
schwieriger wird, spezialisierte Arbeiter und<br />
Angestellte zu bekommen und auch an das<br />
Unternehmen zu binden. „Ein lichtdurchfluteter<br />
Arbeitsplatz kann hier oftmals schon<br />
Tür und Tor öffnen. So etwas spricht sich herum“,<br />
sagt Mundorff. Speziell für mittelständische<br />
Betriebe, die zwar oftmals Weltmarktführer<br />
sind, aber dennoch traditionell in<br />
ländlichen Gebieten angesiedelt sind, sei es<br />
wichtig, durch ein nachweislich attraktives<br />
Arbeitsumfeld Fachkräfte aus größeren Städten<br />
zu sich zu holen.<br />
Das meint auch der Autor Till Schröder, der<br />
dem Thema Corporate Architecture ein ganzes<br />
Buch gewidmet hat (siehe Kasten). Auch<br />
•<br />
•<br />
•<br />
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•<br />
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•<br />
39
[bauen] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
für kleinere Unternehmen biete das Bewusstsein<br />
für Corporate Architecture einen Mehrwert,<br />
meint Schröder. Nach seiner Einschätzung<br />
fallen nicht nur die großen Baustrukturen<br />
ins Gewicht. „Auch die Wahl der Möblierung<br />
sowie die Wand-, Boden- und Fenstergestaltung<br />
kann einen Betrieb prägen. Innen- und<br />
Landschaftsarchitektur spielen in Planungskonzepten<br />
genauso eine Rolle, wie die Wirkung<br />
der Fassade“, erklärt er. Wenn eine Firma<br />
keinen großen Einfluss auf die Gestalt des<br />
Gebäudes habe,<br />
lasse sich die Gesamtwirkung<br />
über<br />
die Inszenierung<br />
Buchautor<br />
Till Schröder.<br />
der Räume beeinflussen.<br />
Viele Firmen<br />
hätten erst<br />
spät erkannt, dass<br />
es nicht nur wirtschaftlich<br />
von Vorteil<br />
sei, den Kunden<br />
gegenüber ein<br />
hochwertiges Äußeres<br />
zu präsentieren.<br />
„Auch auf die eigenen Angestellten hat es<br />
einen positiven Effekt, wenn das nach außen<br />
präsentierte Bild eines Unternehmens sich<br />
mit dem Inneren deckt. Ein guter Umgang mit<br />
dem Personal sorgt für mehr Zufriedenheit<br />
und so für höheres Engagement für den Arbeitgeber“,<br />
sagt Schröder. Nicht nur faire Löhne<br />
und gute Sozialleistungen, sondern auch<br />
ein angenehm gestalteter Arbeitsplatz sei hier<br />
relevant – „und dieser fällt eben in den Bereich<br />
der Corporate Architecture.“<br />
Repräsentative Wirkung<br />
Auch die Innenraumgestaltung und die Möblierung prägen das Bild eines Unternehmens.<br />
Der Begriff „Corporate Architecture“<br />
ist erst seit einigen Jahren im Architektur-,<br />
Design- und Marketingdiskurs gängig.<br />
„Häufig wird die intensive Auseinandersetzung<br />
mit Architektur als relevantem<br />
Träger einer Firmen- oder Markenidentität<br />
auf die in den 1970er Jahren von dem österreichischen<br />
Industriedesigner Hans<br />
von Klier konzipierten Designmanuals für<br />
die Firma Olivetti zurückgeführt. Neben<br />
ausführlich ausgearbeiteten Vorgaben für<br />
eine einheitliche, firmenspezifische Logo-<br />
PARKETT IN DER PRODUKTION<br />
Klarheit und Offenheit sind auch für Carmen<br />
Mundorff wichtige Aspekte des Corporate Architecture:<br />
„Für viele Unternehmen gehört es<br />
zum positiven Image, wenn sie ganz bewusst<br />
den Teamgeist und das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
innerhalb der Belegschaft fördern.<br />
Wenn alle Bereiche des Betriebes durch offene<br />
Gestaltungen jederzeit für jedermann einsehbar<br />
sind, bauen sich auch in den Köpfen der<br />
Mitarbeiter keine Mauern auf.“ So könne eine<br />
Geschäftsführung vermitteln, dass man keine<br />
Wertunterschiede zwischen den Beschäftigten<br />
und derer Aufgaben macht und die Botschaft<br />
senden: Alle sind gleich. „Ich habe<br />
schon Betriebe gesehen, in denen die Produktionshallen<br />
mit Parkettböden ausgelegt waren“,<br />
erzählt Carmen Mundorff.<br />
Ein weiteres Beispiel für transparente Architektur<br />
bietet die Vollmer Werke GmbH an ihrem<br />
Standort Biberach. Das 2009 mit Clea<br />
und Verpackungsgestaltung wurden dabei<br />
auch bauliche Ideale festgelegt.<br />
Ein Bewusstsein für die repräsentative<br />
Wirkung von Gebäuden lässt sich seit den<br />
Anfängen der Architekturgeschichte voraussetzen,<br />
aber eine Zunahme stark individualisierter<br />
Firmenbauten gibt es erst<br />
seit dem 20. Jahrhundert“, sagt Till Schröder,<br />
Autor des Buches „Corporate Architecture<br />
–Identität durch Architektur“,<br />
Deutscher Architektur Verlag,<br />
ISBN 978-3-946154-00-6. LOE<br />
Gross Architekten in Zürich und Gurland und<br />
Seher Architekten aus Biberach errichtete<br />
Technologie- und Dienstleistungszentrums<br />
des Maschinenbauers übernimmt neben den<br />
funktionalen Anforderungen die Aufgabe die<br />
für jedermann offene Vollmerwelt zu repräsentieren.<br />
Durch die geschosshohe und großzügige<br />
Verglasung erhält die Fassade die Funktion<br />
einer Vitrine, in der die Maschinen von<br />
der Straße zu sehen sind. Eine bessere Visitenkarte<br />
kann man sich kaum vorstellen.“ man<br />
sich kaum vorstellen. [!] STEFAN LOEFFLER<br />
40<br />
konzipieren,<br />
umsetzen,<br />
betreuen<br />
• Industrie- und Gewerbebau<br />
• Architektur- und Ingenieurbüro<br />
• Sport- und Veranstaltungshallen<br />
• Reitsportanlagen<br />
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BANTLEON eröffnet FORUM für Wissen & Dialog<br />
Neue Plattform für Austausch, Dialog und Netzwerk<br />
Die weltweit agierende Hermann Bantleon GmbH, Ulm hat ihren Tätigkeitsschwerpunkt<br />
in den Bereichen Schmierstoffe, Reinigung und<br />
Korrosionsschutz sowie in ganzheitlichen Dienstleistungen zur Prozessoptimierung.<br />
Die durch den Abriss zweier Hochtanks auf dem Ulmer BANTLEON-<br />
Gelände entstandene Freifläche, wurde durch den Neubau des BANT-<br />
LEON Forums für Wissen & Dialog geschlossen. Mit dem Bezug des<br />
Neubaus vollzog sich nun auch offiziell der Wandel von der bereits<br />
seit 2012 bestehenden BANTLEON Akademie zum BANTLEON Forum<br />
für Wissen & Dialog.<br />
Rund 130 Gäste waren am 10.02.<strong>2017</strong> zugegen, als das Gebäude offiziell<br />
seiner Bestimmung übergeben wurde. Ulms erster Bürgermeister<br />
Marcus Bendel überbrachte Grüße und die Glückwünsche der Stadt<br />
Ulm und lobte hierbei das starke Engagement des Ulmer Traditions<strong>unternehmen</strong><br />
BANTLEON im Bereich Forschung und Bildung. Deutschlands<br />
höchster Sportfunktionär, DOSB-Präsident Alfons Hörmann<br />
schilderte in seinem fesselnden Vortrag die Synergien und Abhängigkeiten<br />
von Sport, Wirtschaft und Wissenschaft. Er verwies dabei<br />
auch auf wichtige ethische und soziale Werte und die Wichtigkeit von<br />
Plattformen, aber in erster Linie Menschen, welche dafür einstehen.<br />
Welche Tricks beim vermitteln und lernen von Wissen besonders effektiv<br />
sind erläuterte kein geringerer als Gedächtnis-Weltmeister Dr.<br />
Boris Nicolai Konrad. Sein Vortrag „Alles nur in meinem Kopf – Die<br />
Geheimnisse meines Gehirns“ löste bei den Zuhörern Staunen aber<br />
auch Hoffnung aus, denn sein Fazit lautete: „Mein Können ist kein<br />
Talent oder eine besondere Gabe. Das kann jeder lernen.“<br />
Die ersten beiden Etagen des nun fertiggestellten Gebäudes in der<br />
Blaubeurer Straße beheimatet das neue BANTLEON Forum für Wissen<br />
& Dialog. Eine Plattform für Austausch, Schulung und Netzwerk. Das<br />
BANTLEON Forum bietet zusätzlich Potential für interessierte Firmen,<br />
Verbände und weitere Partner und kann von diesen als Veranstaltungsräumlichkeit<br />
genutzt werden. Insgesamt stehen im „Kommunikations-<br />
und Schulungsbereich“ vier Räume, mit unterschiedlichen<br />
Belegkapazitäten, je nach Tisch-/Stuhlanordnung zu Verfügung. Im<br />
Erdgeschoss befinden sich der Empfangs- und Bewirtungsbereich. In<br />
der Gestaltung und Konzeption wurde versucht, die größtmögliche<br />
Schnittmenge aus moderner Medientechnik, Design, Funktionalität<br />
und Wohlfühlambiente zu erreichen. Die hervorragende Verkehrsanbindung<br />
unmittelbar am Blaubeurer Ring an die B10 und somit auch<br />
an die A8 sowie die neu geschaffene Parkplatzsituation verschaffen<br />
dem Forum zusätzlichen Charme. Das 2. und 3. Obergeschoss bietet<br />
viel Platz für Büroräume, welche durch die Fachbereiche Anwendungstechnik,<br />
HSE, Personalmanagement sowie dem Produkt- und Qualitätsmanagement<br />
bezogen wurden.<br />
Auch personell hat BANTLEON aufgestockt. Mit Jörg Spaniel wurde<br />
der Fachbereich Personal und Training neu strukturiert. Er trägt zum<br />
einen Verantwortung für das gesamte Personalmanagement, aber<br />
auch für die Mitkonzeption und die entsprechende Umsetzung des<br />
Forum-Konzepts. Unterstützt wird er hierbei von Kirsten Kodura, seit<br />
vielen Jahren Personalreferentin bei BANTLEON.<br />
Das BANTLEON Forum steht nicht nur für ein branchennahes Themenkonzept,<br />
sondern soll branchenübergreifend in verschiedenste<br />
Bereiche greifen. Jörg Spaniel beschreibt die Idee wie folgt: „Mit dem<br />
BANTLEON-Forum bieten wir den verschiedensten interessierten Kreisen<br />
eine große Spielwiese, mit viel Freiraum für kulturelle, sozialethische<br />
und fachbezogene Zwecke.“<br />
BANTLEON Geschäftsführer Heribert Großmann ergänzt: „Unser Ziel<br />
ist nicht, ein Wettbewerber für etablierte Schulungseinrichtungen zu<br />
sein, wir wollen vielmehr unseren eigenen, speziellen Weg gehen.<br />
Dafür suchen wir die Kooperation und das Miteinander mit den entsprechenden<br />
Einrichtungen. Am Ende des Tages haben wir ein großes<br />
gemeinsames Ziel, nämlich Aus-/Weiterbildung, Qualifikation und Information.<br />
Wir gehen hier unseren Weg des modernen Wissensmanagements.<br />
Das Schulungsprogramm startet im Laufe des zweiten<br />
Quartals <strong>2017</strong>.“<br />
Detaillierte Informationen, samt Terminkalender,<br />
zum BANTLEON Forum für Wissen & Dialog sind<br />
online unter www.bantleon-forum.de abrufbar.<br />
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BANTLEON FORUM für Wissen & Dialog<br />
Blaubeurer Straße 32 . 89077 Ulm<br />
Tel. 0731. 39 90-130 . Fax -8130<br />
forum@bantleon.de . www.bantleon-forum.de<br />
41
[gründen] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Gut gebrüllt<br />
Mit der Erfindung seiner Schlafweste „Nachtwaechter“ liegt Marcus Ruoff goldrichtig. In der Vox-Gründershow „Höhle<br />
des Löwen“ bewährte sich der Gründer und kurbelte damit sein Geschäft an. Ein Erfahrungsbericht.<br />
Marcus Ruoff ist in seinem Leben schon oft<br />
falsch gelegen, nämlich auf dem Rücken. Und<br />
das raubte seiner Freundin oftmals den Schlaf<br />
– und manchmal auch ein bisschen den Verstand.<br />
Um es ganz ehrlich zu sagen: der Diplom-Hydrologe<br />
war ein richtiger Schnarcher.<br />
Doch die Betonung liegt auf der Vergangenheitsform.<br />
Heute ist Marcus Ruoff nicht nur<br />
ein ausgeschlafener, sondern auch ein aufgeweckter<br />
Existenzgründer, der aus der Not eine<br />
Tugend und aus seinem nächtlichen Sägen<br />
eine gewinnbringende Geschäftsidee gemacht<br />
hat.<br />
„Die meisten Menschen schnarchen, wenn sie<br />
auf dem Rücken liegen“, weiß der zweifache<br />
Familienvater eben auch aus eigener Erfahrung<br />
und setzte an dieser Position den Hebel<br />
für seine Erfindung an, der atmungsaktiven<br />
Schlafweste, die den passenden Namen<br />
„Nachtwaechter“ trägt.<br />
Die Weste mit einem ergonomischen Kaltschaum-Keil<br />
verhindert, dass sich ihre Träger<br />
im Schlaf auf den Rücken drehen. Das führt<br />
auch zu einem Lerneffekt für das Gehirn.<br />
Nach drei bis sechs Monaten gewöhnt man<br />
sich daran, in der Seitenlage zu bleiben. Und<br />
in dieser Position kann nun in vielen deutschen<br />
Schlafzimmern wieder Ruhe einkehren<br />
und der Haussegen gerade gerückt werden.<br />
PROTOTYPEN SELBST GENÄHT<br />
„Von der Idee bis zur Serienreife vergingen<br />
über zwei Jahre“, erzählt Marcus Ruoff. Ein<br />
Jahr benötigte er alleine dafür einen Dienstleister<br />
zu finden, der seine Wünsche umsetzen<br />
konnte. Fündig wurde Ruoff in Österreich.<br />
Die Prototypen seiner Schlafweste hatte der<br />
findige Schwabe aus Riedlingen noch eigenhändig<br />
zusammengenäht, in der ehemaligen<br />
Sattler-Werkstatt seines Großvaters. Gemeinsam<br />
mit Experten aus drei Schlaflaboren in<br />
Süddeutschland, darunter auch einem in<br />
Fotos auf diesen Seiten: Bernd-Michael<br />
Maurer, André Schrieber (beide VOX)<br />
und Markus Sontheimer<br />
War mit seinem Fernsehauftritt in der „Höhle der<br />
Löwen“ erfolgreich: Marcus Ruoff.<br />
42
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />
[gründen]<br />
Blaubeuren, tüftelte der Existenzgründer<br />
dann an der Perfektionierung seines Produkts.<br />
Das Startkapital von 30.000 Euro, das er für die<br />
erste Kleinserie sowie für erste Marketing-<br />
Maßnahmen benötigte, hatte er schnell zusammen.<br />
„Die Anfangsfinanzierung stand relativ<br />
einfach und auch die Banken waren<br />
nicht abgeneigt, mich und mein Vorhaben zu<br />
unterstützen. Bereits die selbst genähten Prototypen<br />
haben hier schon einiges geholfen“,<br />
erklärt Marcus Ruoff. Die größte Schwierigkeit<br />
für einen Existenzgründer ist es nach seinen<br />
Worten, mit bescheidenen Mitteln einen<br />
gut funktionierenden Vertrieb aufzubauen.<br />
Keine Frage. Hilfe musste her. Und diese holte<br />
sich der 47-Jährige auf eine ganz besondere<br />
Art und Weise. Ruoff, der zurzeit noch als angestellter<br />
Online-Marketingmanager in Teilzeit<br />
arbeitet, stürzte sich Hals über Kopf in die<br />
„Höhle der Löwen“, bewarb sich mit ein paar<br />
knackigen Sätzen bei der Redaktion der<br />
gleichnamigen Vox-Gründershow – und wurde<br />
durch den Gittergang eingelassen. 186 seiner<br />
schlafbringenden Westen hatte er bis zur<br />
Aufzeichnung, im April 2016, bereits verkauft.<br />
Zu diesem Zeitpunkt war Ruoff seit drei<br />
Monaten auf dem Markt.<br />
RESPEKT JA, ANGST NEIN<br />
Im Fernsehstudio sah er sich mit einem Schlag<br />
15 Kameras und einem mehr als einstündigen<br />
Kreuzverhör der Investoren Judith Williams,<br />
Carsten Maschmeyer, Ralf Dümmel, Frank<br />
Thelen und Jochen Schweizer ausgesetzt –<br />
und das ganz ohne Pause. Gerade einmal 20<br />
Minuten davon wurden ausgestrahlt. Marcus<br />
Ruoff: „Wenn man solchen Profis gegenübersteht,<br />
muss man bei der Intensität der Befragung<br />
schon sehr genau aufpassen, dass man<br />
nicht den Faden verliert. Denn jede Frage der<br />
Löwen ist zielführend.“<br />
Dennoch: Angst hatte der Erfinder nicht, aber<br />
Respekt: „Wenn man von seinem Produkt<br />
überzeugt ist, kann einem nichts passieren.<br />
Jedoch muss man gut vorbereitet in die ‚Höhle<br />
der Löwen‘ gehen und auch eine gute Geschichte<br />
rund um<br />
sein Produkt haben.“<br />
Und die hatte er.<br />
Eine Geschichte,<br />
die sich quasi im<br />
Schlaf erzählen<br />
lässt. Auch wenn<br />
Carsten Maschmeyer<br />
Ruoffs<br />
Schlafweste als ein<br />
Nischenprodukt<br />
abtat und Judith<br />
Juror Carsten Maschmeyer<br />
war skeptisch.<br />
Williams sie gar als unsexy bezeichnete, so<br />
schnappte Vertriebsprofi Ralf Dümmel zu.<br />
Der Geschäftsführer der DS Produkte GmbH<br />
in Stapelfeld bei Hamburg ging zwar nicht auf<br />
das Angebot von Marcus Ruoff ein, der 200.000<br />
Euro für dringend erforderliche Marketingund<br />
Vertriebsmaßnahmen wollte und im Gegenzug<br />
15 Prozent Firmenanteile bot. Dümmel<br />
gab 300.000 Euro und forderte 30 Prozent<br />
des Unternehmens. Dieses Angebot ließ sich<br />
43
[gründen] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Marcus Ruoff nicht entgehen, er schlug mit<br />
dem erfolgreichen Unternehmer ein und ist<br />
seitdem glücklich. Der Verkauf der Nachtwaechter-Westen,<br />
die es seit Ausstrahlung der<br />
Sendung im Herbst vergangenen Jahres auch<br />
bei vielen Handelsketten im Einzelhandel sowie<br />
in unzähligen Online-Shops zu kaufen<br />
gibt, ist um ein Vielfaches gestiegen. Die Verkaufs-<br />
und Umsatzzahlen darf Marcus Ruoff<br />
nicht nennen. So steht es in dem Vertrag, den<br />
die Firma von Ralf Dümmel mit dem Neugründer<br />
ausgehandelt hat. Und wenn er es<br />
dennoch tun würden? Marcus Ruoff: „Das<br />
würde wohl auf jeden Fall zum Ende der Zusammenarbeit<br />
führen.“ Dies möchte der alleinige<br />
Geschäftsführer der Nachtwächter<br />
Schlafprodukte GmbH & Co. KG auf keinen<br />
Fall riskieren. Denn neben der finanziellen<br />
und organisatorischen Unterstützung bei Produktion<br />
und Verkauf, profitiert Marcus Ruoff,<br />
der von Anfang an für die medizinische Vertriebsschiene<br />
alleinverantwortlich war, auch<br />
in vielen anderen Dingen von Ralf Dümmel:<br />
„Speziell in den Bereichen Argumentation<br />
und kaufmännisches Denken, konnte ich einiges<br />
von ihm lernen.“ So wurde der anfängliche<br />
Preis von 199 Euro von Ralf Dümmel auf<br />
69,90 Euro herabgesetzt. Damit dies dennoch<br />
gewinnbringend ist, handelte der norddeutsche<br />
Unternehmer eine preiswerte Produktion<br />
in China aus und ließ die Ware vor der<br />
Auslieferung nach Deutschland durch ein firmeneigenes<br />
Qualitätsmanagement-System<br />
prüfen.<br />
MIT NEUEN IDEEN INS AUSLAND<br />
Mit so viel fachmännischem Know-how ausgestattet<br />
stehen für Marcus Ruoff zukünftig<br />
auch die Länder Schweiz und Österreich auf<br />
der stetig wachsenden Vertriebskarte: „Mein<br />
großes Ziel ist der internationale Markt.“ Den<br />
möchte er auch mit einer verbreiteten Produktpalette<br />
erobern.<br />
Neue Ideen gibt es schon. Unter anderem tüftelt<br />
er, wieder gemeinsam mit seiner Freundin,<br />
die auch schon bei der Schlafweste mit<br />
Rat und Tat zur Seite stand, an einem speziellen<br />
Schlafkissen, das in Verbindung mit der<br />
Nachwächter-Weste, den Schlafkomfort speziell<br />
in der Seitenlage erhöhen soll.<br />
Ob Ralf Dümmel auch bei diesem Produkt seine<br />
Vertriebskanäle öffnen wird, steht noch nicht<br />
fest. An den Erfolg seiner neuen Schlafzimmer-<br />
Utensilien glaubt Ruoff jedoch auf jeden Fall.<br />
Schließlich lag er ja auch bei seiner ersten Erfindung<br />
genau richtig. [!] STEFAN LOEFFLER<br />
„Er muss dranbleiben“<br />
Fünf Fragen an Ralf Dümmel. Er ist Chef des Handels unter nehmens<br />
DS Produkte GmbH und Juror in der Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“.<br />
Judith Williams probierte den „Nachtwaechter“ an, fand die Weste aber „unsexy“. Ihr Mit-Juror Ralf<br />
Dümmel war überzeugt und investierte. <br />
Foto: Bernd-Michael Maurer / VOX<br />
Was hat Sie am Produkt von Marcus Ruoff<br />
überzeugt?<br />
Schnarchen ist ein Problem für 30 Millionen<br />
Menschen. Viele fangen an zu schnarchen,<br />
wenn sie auf dem Rücken liegen. Diese sogenannten<br />
„Sozialschnarcher“ sind besonders<br />
für die Partner ein Grauen. Dafür hat Marcus<br />
Ruoff eine Lösung gefunden – und das Gute<br />
daran: Man trägt die Weste nur eine Zeit lang<br />
und gewöhnt sich so die Rückenlage ab.<br />
Das Produkt und der Gründer dazu, haben<br />
mich sofort überzeugt.<br />
Wie kann Herr Ruoff auch zukünftig im<br />
Markt eine Rolle spielen?<br />
Er muss am Thema dran bleiben. Die Nachtwaechter-Weste<br />
ist nicht unbedingt das klassische<br />
Mitnahmeprodukt, sondern eben auch<br />
erklärungsbedürftig. Daher sind Sanitätshäuser,<br />
Schlaflabore & Co. die richtigen Vertriebswege<br />
für das Produkt.<br />
Wann ist eine Idee für Sie zündend?<br />
Das Produkt muss innovativ sein und die richtige<br />
„Story“ haben. Mein Fokus liegt auf großen<br />
Märkten und weniger in Nischenmärkten.<br />
Ideal sind immer Problemlöser. Wenn die<br />
Gründer dahinter noch die Richtigen sind,<br />
dann bin ich nicht mehr zu halten.<br />
Welche Eigenschaften muss ein Unternehmer<br />
in sich tragen?<br />
Durchhaltevermögen, Biss, Mut und vor allem<br />
Fleiß. Es kostet viel Zeit und Muße ein<br />
Unternehmen aufzubauen. Dazu muss man<br />
bereit sein.<br />
Welchen Fehler dürfen Start-ups auf keinen<br />
Fall machen?<br />
Pauschal kann man das nicht sagen. Man<br />
kann immer mal auf die falschen Menschen<br />
setzen. Es hilft strategische Partner an Bord zu<br />
haben, die im Zweifel ihr Lehrgeld schon bezahlt<br />
haben. Besonders Start-ups, die viel Working<br />
Capital brauchen, können von solch einer<br />
Erfahrung sehr profitieren und damit<br />
auch vermeiden, dass sie auf das falsche Pferd<br />
setzen. [!] <br />
STEFAN LOEFFLER<br />
44
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />
[aus den hochschulen]<br />
Herrenknecht<br />
kommt an die<br />
Hochschule Ulm<br />
Die Erfolgsgeschichte von Martin<br />
Herrenknecht beeindruckt<br />
Ingenieure, Betriebswirte und<br />
auch Prof. Dr. Steffen Wettengl<br />
von der Hochschule Ulm. 1975<br />
machte sich der Maschinenbau-<br />
Ingenieur selbstständig, heute<br />
beschäftigt sein Unternehmen<br />
5000 Mitarbeiter. Auf Einladung<br />
von Wettengl kommt der<br />
erfolgreiche Unternehmer am<br />
Mittwoch,17. Mai <strong>2017</strong>, um<br />
17:45 Uhr in die Aula der Hochschule<br />
Ulm (Prittwitzstraße 10).<br />
Der Vortrag ist öffentlich, Gäste<br />
sind willkommen.<br />
Boehringer will<br />
Wärmekonzept<br />
optimieren<br />
Der Pharmakonzern Boehringer<br />
Ingelheim will mit Hilfe der<br />
Hochschule Biberach sein Wärme-<br />
und Kälteversorgungssystem<br />
optimieren und automatisieren.<br />
Die Kooperation ist Teil<br />
eines breitangelegten Energieforschungsprogramms<br />
des Instituts<br />
für Gebäude- und Energiesysteme.<br />
Mit gleich vier<br />
Projekten und 20 Industriepartnern<br />
analysieren die Forscher<br />
Effizienzmaßnahmen im Wärme-/Kältebereich.<br />
Erste Ergebnisse<br />
sollen im Herbst präsentiert<br />
werden. Kontakt: ige@<br />
hochschule-bc.de.<br />
Studenten<br />
entwickeln<br />
Ausstiegshilfe<br />
Großspende von Rohde & Schwarz<br />
Eine Mobilfunk-Basisstation im Wert von<br />
100.000 Euro hat das Memminger Unternehmen<br />
Rohde & Schwarz der Hochschule Ulm<br />
gespendet. Das Gerät nimmt Verbindung zu<br />
mobilen Endgeräten auf, um Leistung, Modulation<br />
und Empfindlichkeit zu messen. „Es erlaubt<br />
Studenten, Mobilfunk-Messversuche auf<br />
Ein stabile Ausstiegshilfe, die<br />
bezahlbar ist: Angehende Wirtschaftsingenieure<br />
der DHBW<br />
Heidenheim haben sich zum<br />
Ziel gesetzt, Menschen mit Handicap<br />
den Alltag zu erleichtern.<br />
„Unser Produkt soll sich sowohl<br />
preislich als auch technologisch<br />
zwischen den beiden, bereits<br />
am Markt erhältlichen,<br />
Produkten platzieren“, erklärt<br />
Student Marius Pietsch. Die<br />
Ausstiegshilfe wird über einen<br />
elektrisch betriebenen Griff realisiert.<br />
Ein erster Prototyp befindet<br />
sich momentan in der Testphase.<br />
Lebenszyklus von<br />
Produkten wird<br />
digital abbildbar<br />
In der Entwicklungsabteilung<br />
der ZF Friedrichshafen hat man<br />
genug von ineffizienter Doppelarbeit.<br />
Wie elf weitere regionale<br />
Unternehmen unterstützt der<br />
Spezialist für Antriebs- und<br />
Fahrwerktechnik aus Friedrichshafen<br />
mit Realdaten das<br />
Forschungsprojekt „Digitaler<br />
Produktlebenszyklus“ der<br />
Hochschule Ravensburg-Weingarten.<br />
Ziel ist es, künftig den<br />
vollständigen Produktlebenszyklus<br />
digital abbilden und maschinell<br />
ausführen zu können.<br />
Das soll vor allem die Entwicklungszeiten<br />
verkürzen und Kosten<br />
sparen. Kontakt: stetter@<br />
hs-weingarten.de.<br />
Internet der<br />
Dinge: Angebot<br />
für Ingenieure<br />
Das Internet der Dinge ist auf<br />
dem Vormarsch. Der Bedarf an<br />
Ingenieuren, die interdisziplinäre<br />
Zusammenhänge identifizieren<br />
und Systeme, Anlagen<br />
und Maschinen miteinander<br />
vernetzen können, ist groß. Experten<br />
gibt es bislang wenige.<br />
Das soll der vom Verband Deutscher<br />
Maschinen- und Anlagenbauer,<br />
der HS Biberach und der<br />
FH Münster konzipierte Masterstudiengang<br />
Gebäudeautomation<br />
ändern. Berufsbegleitend<br />
Foto: Marc Hörger<br />
höchstem Niveau durchzuführen“, sagt Prof.<br />
Dr. Roland Münzner, Leiter des Instituts für<br />
Kommunikationstechnik. Rohde & Schwarz<br />
will durch das Sponsoring auf sich als Hersteller<br />
von Produkten der Hochfrequenz-Messtechnik<br />
und als potenziellen Arbeitgeber für<br />
Ingenieure aufmerksam machen.<br />
können sich 15 Ingenieure pro<br />
Semester weiterbilden. Start:<br />
Sommersemester <strong>2017</strong>. Informationen:<br />
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Weiterbildung für<br />
Vertriebsleute im<br />
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<strong>März</strong> bis Ende Juni bietet die<br />
Hochschule für Wirtschaft und<br />
Umwelt Nürtingen-Geislingen<br />
Kurse für Vertriebsmanagement<br />
an. Mit einer Mischung aus Vertriebstechniken,<br />
Kommunikationskonzepten<br />
und psychologischen<br />
Ansätzen wendet sich die<br />
Weiterbildungsmaßnahme an<br />
Vertriebsleute aus B2B-Firmendie<br />
nicht nur ihre Produkte,<br />
sondern auch die Anforderungen<br />
ihrer Geschäfts kunden im<br />
Blick haben müssen. Informationen:<br />
www.hfwu.de/weiterbildungkurse<br />
. [!] <br />
GYS<br />
45
Besprechung einmal anders: Coach Jochen Schmidt (re.), das Team von Sport Klamser und Pointslook-Gründer Axel Fischer (2.von li.). <br />
Fotos: Oliver Schulz<br />
Kreativ sein im Grünen<br />
Der Ulmer Sportfachhändler Michael Klamser führt ein digitales Empfehlungsmarketing ein. Dabei setzt er auf den<br />
Einfallsreichtum und die Takraft seiner Mitarbeiter – sowie auf die positiven Effekte von Konferenzen im Freien.<br />
Antonio Minosa wippt von einem Bein<br />
aufs andere. Nach 90 Minuten im Freien<br />
kriecht an diesem feucht-kalten<br />
und leicht windigen Tag die Kälte durch die<br />
Schuhe und Jacke. Die Idee von seinem Chef<br />
Michael Klamser findet er dennoch gut. Der<br />
Chef des gleichnamigen Intersportgeschäfts<br />
in Ulm bespricht sich mit einer Handvoll Mitarbeitern<br />
im idyllischen Glacis Park.<br />
Klamser ist Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes<br />
„Ulmer City Marketing“ und offen<br />
für neue Themen. Mit seinen Mitarbeitern<br />
geht es heute darum, wie das Sporthaus ein<br />
Empfehlungsmarketing-System namens<br />
Pointslook umsetzt und mit Leben füllt. Ihm<br />
zur Seite steht Jochen Schmidt, Mentaltrainer<br />
und Coach, der die Gruppe durch verschiedene<br />
Stationen der Kreativarbeit und gleichzeitig<br />
durch den Glacis Park führt.<br />
NICHTS, DAS STÖRT<br />
„Das macht richtig Spaß und ich merke, dass<br />
ich kreativer bin“, sagt Minosa. Der Hausleiter<br />
und Verantwortliche fürs Teamsportgeschäft<br />
ist sich mit seinem Kollegen Nuno Dacosta<br />
einig. „Im Geschäft besprechen wir uns häufiger,<br />
aber man bekommt so nicht viel hin. Da<br />
wird man zu oft durchs Telefon und Durchsagen<br />
gestört – ganz im Gegensatz zu hier“, sagt<br />
Dacosta. Jochen Schmidt freuen solche Aussagen,<br />
er hat der<br />
Gruppe zu Beginn<br />
des Treffens erklärt,<br />
was sie heute<br />
erwartet und warum<br />
Bewegung in<br />
der Natur kreativ<br />
macht. Vorbereitung<br />
gehört zu<br />
solch einer Besprechung<br />
zwingend<br />
dazu. Klamser und<br />
Schmidt haben<br />
Sportfachhändler<br />
Michael Klamser.<br />
Minosa und dessen Kollegen eine Hausaufgabe<br />
gegeben: Wie war der erste Eindruck von<br />
46
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />
[machen]<br />
Pointslook? Wo gab es Schwierigkeiten? Wie<br />
war das beim Posts schreiben und beim Bilder<br />
hochladen? Schmidt hat zu diesem Zeitpunkt<br />
auch inhaltlich die Führung übernommen.<br />
Auf einer Holzbühne inmitten des Parks hat<br />
er drei fiktive Räume angelegt: Die Zimmer<br />
der Träumer, der Realisten und der Kritiker.<br />
Schritt für Schritt erabeitet das Klamser-<br />
Team, das an diesem Tag von Pointslook-<br />
Gründer Axel Fischer verstärkt wird, Visionen<br />
und Ziele, formuliert Kritik und Bedenken,<br />
diskutiert über den Zeitaufwand, den Effekt<br />
der Kundenbindung und vieles mehr.<br />
Was dem Gehirn guttut<br />
Frische Luft und Bewegung in der Natur machen das Gehirn leistungsfähig.<br />
Zahlreichen Studien zufolge macht<br />
leich te Bewegung in der Natur Menschen<br />
kreativer. „Diese aktiviert unsere dopaminproduzierenden<br />
Zellen im Gehirn“,<br />
erklärt der Neu-Ulmer Coach Jochen<br />
Schmidt. Das erhöht nach seinen Worten<br />
die Motivation, die Neugierde, die Aufmerksamkeit<br />
und die Konzentration. Die<br />
Farbe Grün sei zudem postiv besetzt, stehe<br />
für Ruhe und Gelassenheit. Im Vergleich<br />
zum Büro müssten weniger Reize<br />
von außen ausgeblendet werden. „Dadurch<br />
hat das Gehirn Raum für alternative<br />
Lösungen und für neue Ideen“, erläutert<br />
Schmidt. Leichte Bewegung (Gehen, Wandern,<br />
leichtes Joggen, Radeln) ver bes sere<br />
und fördere zudem die Merkfähigkeit. Untersuchungen<br />
belegten, dass gerade bei<br />
Schülern leichte Bewegung vor Prüfungen<br />
zu besseren Ergebnissen führen. AMB<br />
KUNDEN WERDEN BELOHNT<br />
Klamser erhofft sich viel von dem Empfehlungsmarketing<br />
samt Reservierungssystem.<br />
Im harten Wettbewerb – auch gegen große<br />
Online-Anbieter – will er seine Stärken ausspielen.<br />
Im Internet gefunden zu werden, reiche<br />
nicht. Klamser will seine Mitarbeiter, aber<br />
auch Kunden zu Botschaftern machen. „Empfehlungen<br />
im Freundeskreis sind für Händler<br />
wie uns die stärkste Währung“, sagt er. Daher<br />
werden Kunden, die sich auf „mein sport<br />
klamser“ anmelden und aktiv sind, mit Punkten<br />
belohnt. Voraussetzung ist, dass sie sportliche<br />
Erlebnisse in sozialen Netzwerken teilen,<br />
Erfahrungsberichte schreiben oder<br />
Produkte empfehlen. Das gute alte Treue-Rabattmarken-Büchlein<br />
wird so digital.<br />
Klamser hatte geplant, das Thema im ersten<br />
Quartal voranzubringen. Ein Wasserschaden<br />
und ein Einbruch beziehungsweise deren Folgen<br />
bremsen ihn. „Für ein Zwischenfazit ist es<br />
zu früh“, sagt er. Doch sieht er in diesem Ansatz<br />
eine Chance, engere Beziehungen zu bestehenden<br />
Kunden aufzubauen, leichter Neukunden<br />
zu gewinnen und den umfassenden<br />
Service seines Geschäfts darzustellen, in dem<br />
er 27 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Der reicht vom Express-Schleifen der Skier<br />
mit einem Vollautomaten über das individuelle<br />
Anpassen der Ski-Innenschuhe oder der<br />
Sohlen von Fußballschuhen bis zum Beflocken<br />
ganzer Mannschaftsausstattungen. Die<br />
Konferenzen im Freien bezeichnet er als tolle<br />
Erfahrung, die auch bei den Mitarbeitern<br />
nachhaltige Eindrücke hinterlassen haben.<br />
„Die haben immer wieder nachgefragt, wie<br />
weit das Projekt ist.“ Im <strong>März</strong> geht es jetzt richtig<br />
los. [!]<br />
ALEXANDER BÖGELEIN<br />
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47
[spezial] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Der unterschätzte Standort<br />
Die Wirtschaft im Landkreis Göppingen ist besser als ihr Ruf. Die Region beherbergt viele wachstumsstarke Firmen und<br />
hat Potenzial. Eine Bestandsaufnahme mit Peter Saile und Gernot Imgart von der IHK-Bezirkskammer.<br />
Die Sorge der Unternehmer in der Region<br />
Göppingen war groß: Die Nähe zu<br />
Stuttgart und die gute Verkehrsanbindung<br />
über B10 und A8, so befürchteten sie,<br />
ließen die Löhne steigen und die Mitarbeiter<br />
abwandern. Ohnehin hatte der Landkreis<br />
Göppingen den Ruf weg, nur die verlängerte<br />
Werkbank der Region Stuttgart zu sein. Doch<br />
mittlerweile läuft die Entwicklung anders.<br />
„Göppingen hat sich zu einem High-Tech-<br />
Standort entwickelt“, sagt Peter Saile, Chef der<br />
IHK-Bezirkskammer Göppingen. Wie er und<br />
sein Stellvertreter Gernot Imgart im Gespräch<br />
mit <strong>unternehmen</strong>[!] berichten, gebe es mittlerweile<br />
etliche Firmen, deren Mitarbeiter aus<br />
der Region Stuttgart kommen. Der Landkreis<br />
Foto: Giacinto Carlucci<br />
punktet mit der Nähe zu Kunden und zum<br />
Flughafen, wenigen Staus, aber auch mit Natur,<br />
hohem Freizeitwert und vergleichsweise<br />
günstigen Grundstückspreisen. Zwar sind im<br />
Rahmen des Strukturwandels seit den 1990er<br />
Jahren viele Stellen weggefallen. Gleichzeitig<br />
gibt es aber erfolgreiche und wachstumsstarke<br />
Firmen, angefangen von Allgaier über Carl<br />
Stahl, Emag, Kleemann, Schuler, Teamviewer<br />
und Wackler bis hin zu Wala.<br />
MIT LERNFABRIK VORREITER<br />
Alles in allem beurteilen die beiden die Aussichten<br />
für den Landkreis Göppingen als gut:<br />
Die Wirtschaftsstruktur sei stabil, im Kern<br />
immer noch stark industriell und von vielen<br />
metallverarbeitenden Unternehmen geprägt.<br />
Viele von diesen seien Zulieferer für Bosch<br />
und Daimler. „Auch wenn diese Unternehmen<br />
keine eigenen Produkte herstellen, sind<br />
sie hochinnovativ und verfügen über großes<br />
Know-how in Sachen Produktionsverfahren“,<br />
erläutert Saile. Hinzu kommen die Nähe zu<br />
den Kunden, zu Hochschulen und Forschungseinrichtungen<br />
sowie gut ausgestatteten<br />
Berufsschulen mit Lernfabriken. „Wir hatten<br />
im Kreis Göppingen bundesweit die erste<br />
Lernfabrik“, sagt Saile. Diese kleinen cyberphysischen<br />
Fabriken bilden reale Produktionsanlagen<br />
ab und bereiten Auszubildende<br />
auf die Anforderungen der zunehmend digitalisierten<br />
Industrie vor.<br />
Mit Blick auf die Weiterentwicklung des<br />
Standortes sei eine gute Infrastruktur unerlässlich,<br />
auch dem ÖPNV und dem angedachten<br />
Metropolexpress komme eine Schlüsselrolle<br />
zu. Die Anbindung an die Kernregion<br />
Stuttgart müsse S-Bahn-ähnlich sein. Der<br />
Druck in die Fläche werde anhalten, sagen<br />
Saile und Imgart mit Blick auf die mangelnden<br />
Entwicklungsmöglichkeiten von Firmen<br />
Dr. Peter Saile (links) und Gernot Imgart freuen<br />
sich auf den Einzug in den Neubau der IHK-Bezirkskammer<br />
in zentraler Lage in Göppingen.<br />
48
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />
[spezial]<br />
in der Region Stuttgart. In etlichen Gewerbegebieten<br />
im Kreis gebe es freie Grundstücke,<br />
im Filstal entlang der B10 seien diese aber rar.<br />
PROJEKT IN SACHEN BREITBAND<br />
Bei der jüngsten Umfrage haben die Unternehmen<br />
der Wirtschaftsregion Göppingen<br />
ein ordentliches Zeugnis ausgestellt. Knapp<br />
zwei Drittel sind nach der jüngsten Umfrage<br />
zufrieden. Dennoch gibt es noch viel zu tun.<br />
Schwächen sehen die befragten Firmen vor<br />
allem im Öffentlichen Nahverkehr und in der<br />
Breitbandversorgung.<br />
Wie nahezu überall tun sich Betriebe auch im<br />
Filstal schwer, qualifizierte Fach- und Führungskräfte<br />
zu finden. Das gilt als drängendstes<br />
und wichtigstes Thema, dicht gefolgt von<br />
der Internetanbindung per Breitband. Bisher<br />
verfügen allerdings sechs von zehn Unternehmen<br />
lediglich über eine Zugangsgeschwindigkeit<br />
von bis zu maximal 50 MB pro Sekunde.<br />
Angesichts der anstehenden<br />
Digitalisierung ist das ein echter Wettbewerbsnachteil.<br />
„Manche Unternehmen behelfen<br />
sich mit Richtfunk“, sagt Gernot Imgart,<br />
der stellvertretende Geschäftsführer der IHK-<br />
Bezirkskammer Göppingen. Bisher hätten die<br />
Firmen einzeln bei den privaten Netzanbietern<br />
wie Telekom und Unitymedia angefragt,<br />
die im Südwesten für den Netzausbau zuständig<br />
sind. Allein schon für das Verlegen des<br />
Glasfaserkabels würden Beträge in der Größenordnung<br />
von 80.000 Euro fällig. Daher hat<br />
die IHK laut Imgart mit drei Unternehmen im<br />
Gewerbegebiet Jebenhausen ein Projekt gestartet,<br />
wie Firmen als Interessensgemeinschaft<br />
auftreten und so Kosten sparen können.<br />
Derzeit gehören die Gewerbegebiete im<br />
ländlichen Raum zu den am schlechtesten<br />
versorgten Gebieten im Südwesten. .<br />
Mit einiger Arbeit ist der Umzug der IHK-Bezirkskammer<br />
in ihren Neubau verbunden:<br />
Das 5,6 Millionen Euro teure Projekt (inklusive<br />
Grundstück) in Bahnhofsnähe macht die<br />
IHK leichter erreichbar. Auf einer Fläche von<br />
knapp 1500 Quadratmetern sind mehr und<br />
flexibler nutzbare Räume untergebracht als<br />
im bisherigen Domizil. Saile und Imgart setzen<br />
künftig vermehrt auf Veranstaltungen für<br />
Unternehmer vor Ort. Eingeweiht wird der<br />
Bau im Juni. [!] ALEXANDER BÖGELEIN<br />
Der kleinste von<br />
sechs Bezirken<br />
Die IHK Region Stuttgart ist ein wirtschaftliches<br />
Machtzentrum, von den<br />
sechs Bezirken ist Göppingen nach der<br />
Zahl der Gewerbetreibenden (13640<br />
ins gesamt, davon 3960 Firmen) der<br />
kleinste. Die Zahl der Firmen ist zwischen<br />
2010 und 2016 um 430 gestiegen,<br />
die der nicht eingetragenen Gewerbetreibenden<br />
um 670 auf 9680 gesunken.<br />
Die Zahl der Beschäftigten beträgt<br />
rund 76.400. Die Bruttowertschöpfung<br />
pro Erwerbstätigem betrug 2014 knapp<br />
57.000 Euro, im Bundesdurchschnitt<br />
waren es 61.400 Euro. <br />
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49
Foto: Hoezo-Kado V.O.F.<br />
Ein seltener Anblick: Ein Grauspecht bedient sich an Meisenknödeln – und lässt sich dann auch noch von dessen Hersteller Andreas Donath fotografieren.<br />
Bei dem piept’s wohl<br />
Andreas Donath ist ein Idealist und Überzeugungstäter. Im oberschwäbischen Weingarten stellt der Unternehmer mit<br />
28 Mitarbeitern erfolgreich Premium-Vogelfutter her – trotz vieler Schwierigkeiten.<br />
Andreas Donath hat nicht nur einen Vogel,<br />
sondern mehrere. Sie flattern,<br />
zwitschern und futtern direkt vor den<br />
Fenstern seiner Firma im oberschwäbischen<br />
Weingarten. Immer wieder schauen er und<br />
seine Mitarbeiter nach, was da draußen so passiert<br />
– nicht als Zeitvertreib, sondern aus Interesse.<br />
Denn der eingetragene Kaufmann Andreas<br />
Donath ist Marktführer im Segment des<br />
Premium-Vogelfutters – Made in Germany. Er<br />
und seine Mitarbeiter schauen, welches Futter<br />
bei welchen Vogelarten ankommt.<br />
„Ohne einen Schuss Idealismus wäre es nicht<br />
möglich, die Firma zu führen“, sagt er. Die Infrastruktur<br />
ist nicht optimal. Vor allem seit der<br />
Bahnhof geschlossen und der firmeneigene<br />
Gleisanschluss keinen Nutzen mehr hat. Die<br />
deutschen Löhne sind vergleichsweise hoch.<br />
Die meisten Konkurrenten lassen günstig in<br />
Osteuropa produzieren. Einen über Jahre gewachsenen<br />
Familienbetrieb, in den Millionen<br />
investiert wurden, und treue Mitarbeiter, die<br />
verpflanzt man nicht so einfach. Das will der<br />
gebürtige Stuttgarter auch nicht. „Billig können<br />
wir hier nicht, wir können nur gut“, sagt<br />
Donath. „In unserer Nische möchten wir eine<br />
Führungsposition haben. Marktführer im<br />
Premium-Segment – das können wir, da kennen<br />
wir uns aus. Und so produziert er in Weingarten,<br />
vieles noch von Hand – mit Herzblut<br />
und Begeisterung.<br />
GETREIDE AUS DER REGION<br />
Die angelieferten Rohstoffe werden im hauseigenen<br />
Labor geprüft und Proben davon eingelagert.<br />
Getreideflocken kommen von Mühlen<br />
aus der Region, zum Beispiel der<br />
Schapfen-Mühle aus Ulm. Vorgaben, Richtlinien<br />
oder Gesetze<br />
darüber, was in<br />
Vogelfutter drinzustecken<br />
hat und<br />
was nicht, gibt es<br />
nicht. Manche<br />
strecken ihre Meisenknödel<br />
mit<br />
Sand, gerüchteweise<br />
sogar mit<br />
Betonpulver. Donath<br />
hat sich seine Andreas Donath.<br />
Firmenchef und Idealist:<br />
hohen Qualitätsstandards<br />
selbst auferlegt. Die Erfahrung hat<br />
gezeigt, dass die Firma damit besser fährt. Nur<br />
ein Beispiel: Schlechtes Fett wird schneller<br />
ranzig. Das Mindesthaltbarkeitsdatum kann<br />
damit nicht garantiert werden. Beschwerden<br />
sind programmiert. „Wir verzichten lieber auf<br />
50
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />
[machen]<br />
Ob Rotkehlchen (links) oder Schwanzmeisen: Das Futter mit Getreide aus der Region scheint zu schmecken.<br />
einen Kunden, als unser System über Bord zu<br />
werfen“, sagt der Chef. Verständlich, denn sein<br />
Name prangt groß auf allen Produkten.<br />
Der Erfolg gibt Donath recht: Mit seinem Unternehmen<br />
beliefert er Groß- und Einzelhändler.<br />
Deutschlandweit steht sein Vogelfutter<br />
bei Baumarkt-Riese Obi in den Regalen. Zu<br />
den weiteren Kunden zählen Raiffeisenmärkte,<br />
Zoohandlungen, Gartencenter und Supermärkte.<br />
Cartoonist Uli Stein füttert seinen<br />
Vögeln Futter der Firma Donath. Sogar „Die<br />
Sendung mit der Maus“ war schon da. Der<br />
neueste Clou: veganes Bio-Vogelfutter.<br />
Einfach ist es trotzdem nicht. Es gibt weder<br />
eine Lobby noch einen Branchenverband.<br />
Ehemalige Kunden sind zu Konkurrenten geworden,<br />
die Produkte dreist nachmachen.<br />
Fällt der Winter aus, kaufen die Endverbraucher<br />
weniger Vogelfutter. „Dem Klimawandel<br />
können wir nicht davonlaufen“, sagt Assistent<br />
Jan Ottenbacher. Auch von den internationalen<br />
Rohstoffpreisen ist der Betrieb abhängig.<br />
ÜBERZEUGUNGSARBEIT NÖTIG<br />
Herausforderungen gab und gibt es auch da,<br />
wo man auf den ersten Blick keine erwartet.<br />
Stichwort Mindestlohn. „Der administrative<br />
Aufwand, das Mindestlohngesetz in einer Firma<br />
wie dieser zu implementieren, war<br />
enorm“, sagt Andreas Donath. „Über Jahrzehnte<br />
hatten wir ein Stücklohnsystem.<br />
Durch die Umstellung von Akkordlohn auf<br />
Stundenlohn ist die Produktivität gesunken.<br />
Und mehr Geld haben die Leute trotzdem<br />
nicht in der Tasche.“<br />
Trotzdem macht er seine Arbeit gerne und<br />
steht voller Begeisterung hinter seinem Betrieb:<br />
„Wir machen gerne und mit Überzeugung<br />
richtig gutes Vogelfutter“, sagt er, gibt<br />
aber zu bedenken: „Wir haben aber auch eine<br />
Firma, die überleben muss.“ Potenzial im<br />
Markt ist laut Jan Ottenbacher vorhanden.<br />
Nun gelte es nicht nur, die Marktführer-Position<br />
zu verteidigen und die Marken-Bekanntheit<br />
ausbauen, sondern darum, Überzeugungsarbeit<br />
zu leisten: Wie man<br />
Qualitäts-Unterschiede erkennt, zum Beispiel.<br />
Oder dass die Fütterung nicht nur bei<br />
Hersteller mit Premiumanspruch<br />
Firmenchef Andreas Donath mit einem Großteil seiner Belegschaft.<br />
1964 pachtete Werner Donath eine Ölmühle<br />
in Weingarten und produzierte erstes<br />
Vogelfutter. 1997 übernahm Andreas<br />
Donath den Betrieb seines Vaters. 1999<br />
wurde der Gleisanschluss der Firma<br />
durch die Schließung des Weingartener<br />
Bahnhofes obsolet. 2000 fand der erste<br />
Messe-Auftritt mit der Bezeichnung<br />
„Premium“-Vogelfutter statt. Seit 2016<br />
Schnee und Eis sinnvoll sei. Denn gerade im<br />
Frühjahr, wenn die Aufzucht der Bruten eine<br />
Menge Kraft verlangt, hilft nach seinen Worten<br />
Futter von Menschenhand. Ebenso wie es<br />
im Oktober dabei hilft, die Energiereserven<br />
aufzubauen und die Futterplätze rechtzeitig<br />
vor dem Winter bekannt zu machen. Und<br />
auch Überzeugungsarbeit auch darin, dass es<br />
Sinn macht, hochwertiges Vogel-Futter zu<br />
kaufen. [!] <br />
JULIA RIZZOLO<br />
ist das vegane Bio-Vogelfutter „EinTopf“<br />
im Sortiment – mit Sonnenblumenöl<br />
statt Rindertalg. Die Firma Donath erwirtschaftet<br />
einen Jahresumsatz im mittleren<br />
einstelligen Millionenbereich. Neben<br />
28 festen Mitarbeitern kommen je<br />
nach Auftragslage diverse Saisonkräfte<br />
mit dazu. Große Teile des Personals sind<br />
seit Jahrzenten mit dabei. <br />
RIZ<br />
51
[leben] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Tschüss Winter.<br />
Hallo Frühling!<br />
Hurra, die Welt wird wieder bunter, wärmer und<br />
auch ein bisschen lauter. Unser Mitarbeiter Stefan<br />
Loeffler erfuhr in unserer Umfrage von sechs<br />
Führungskräften, weshalb sich diese mitunter tierisch<br />
auf den Frühling freuen.<br />
Claudia Kastner zieht es im<br />
Frühling an die Ufer des Bodensees.<br />
Die freiberufliche Beraterin<br />
für Office Management ist<br />
erste Vorsitzende des Ulmer<br />
Forums für Unternehmerinnen<br />
und Gründerinnen e.V.<br />
1) Der Duft. Nach dem Winter kann man riechen, dass die Natur Kraft<br />
getankt hat und nun in den Startlöchern steht.<br />
2) Ich wohne in einem Vorort mit vielen Gärten, in denen hohe Bäume<br />
stehen. Deswegen haben wir auch viele Vögel in der Nachbarschaft.<br />
Wenn sie nach dem Winter zurückkommen, kann man den bevorstehenden<br />
Frühling sehen und hören. Der Garten wird wieder bevölkert<br />
und das Vogelgezwitscher verbreitet gleich frühmorgens<br />
gute Laune. Mit den steigenden Temperaturen trifft man auch die<br />
Nachbarn wieder mehr und das Leben verlagert sich wieder vermehrt<br />
nach draußen.<br />
3) Raus, bewegen, Freunde treffen und das Wissen, dass die Tage nun<br />
wieder wärmer werden. Also, das Leben zu genießen nicht vergessen<br />
– aber das wäre sowieso mein Rat fürs ganze Jahr.<br />
4) Am Ufer des Bodensees oder irgendwo in den Bergen in der Sonne<br />
sitzen.<br />
5) Bon Voyage und bis zum nächsten Mal.<br />
52
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />
[leben]<br />
Foto: © Eric Isselée / Fotolia.com<br />
1) Was ist für Sie Sinnbild und Inbegriff des Frühlings?<br />
2) Auf was freuen Sie sich persönlich am meisten?<br />
3) Was raten Sie gegen Frühjahrsmüdigkeit?<br />
4) Wie sieht ihr perfekter Frühjahrsurlaub aus?<br />
5) Was rufen Sie dem Winter hinterher?<br />
1) Das Lächeln. Ich behaupte ja immer, in Ulm und Neu-Ulm ist die<br />
Zahl lächelnder Menschen bundesweit am höchsten. Im Frühling<br />
ist das besonders deutlich zu sehen, weil die Menschen hier gern<br />
draußen sind.<br />
2) Wenn die Bäume auf unserem Hochschulparkplatz austreiben und<br />
die Erstsemester im <strong>März</strong> zum Beginn des Sommersemesters an die<br />
Hochschule strömen. Sobald es warm genug ist, sitzen die Studierenden<br />
wieder an der Seeterrasse über ihren Büchern und Skripten<br />
– das ist ein schönes „Campusfeeling“.<br />
3) Was ist Frühjahrsmüdigkeit? Im Ernst: Orchideen umtopfen - eine<br />
Für Frühjahrsmüdigkeit hat<br />
Dr. Julia Kormann keine Zeit.<br />
Die Professorin für Unternehmenskommunikation<br />
und Vizepräsidentin<br />
der Hochschule<br />
Neu-Ulm ist zu Beginn der warmen<br />
Jahreszeit mit ihren Orchideen<br />
beschäftigt.<br />
meiner schönsten Orchideen hat diesen Winter arg gelitten. Da verfliegt<br />
Müdigkeit gleich.<br />
4) Ausgedehnte Spaziergänge mit meinem kleinen Hund bringen in<br />
jeden Tag ein bisschen Urlaub. Unsere Gegend hat viele zauberhafte<br />
Orte für erholsame Spaziergänge – hier liegt der Urlaub direkt vor<br />
der Haustür.<br />
5) Komm bald wieder – damit es danach wieder Frühling werden kann.<br />
Denn ohne Winter kein Frühling.<br />
.<br />
Wenn<br />
Inspirieren<br />
ist einfach.<br />
www.ksk-bc.de<br />
man für Investitionen einen<br />
Finanzpartner hat, der Ideen von<br />
Anfang an unterstützt.<br />
„Die Kreissparkasse Biberach versteht am Besten meine Bedürfnisse und<br />
bot deshalb das optimale strategische Finanzierungskonzept.“<br />
Marcus Ruoff aus Riedlingen, Erfinder der Nachtwaechter Schlafweste.<br />
Bekannt aus der erfolgreichen TV Sendung<br />
„Die Höhle der Löwen“ bei VOX.<br />
53
[leben] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Foto: © eyetronic / Fotolia.com<br />
Dieter Danks überwindet seinen<br />
inneren Schweinehund mit<br />
Bewegung in der frischen Bergluft.<br />
Der ehemalige technische<br />
Leiter der Fernwärme Ulm<br />
(FUG) ist seit 2005 erster Vorsitzender<br />
der Neu-Ulmer Sektion<br />
des Deutschen Alpenvereins<br />
(DAV).<br />
Horst Höfle genießt nach<br />
einem langen Winter, dass das<br />
Tageslicht wieder spürbar länger<br />
wird. Der Obermeister der<br />
Schreinerinnung Göppingen<br />
hat sich mit seiner Firma auf<br />
den Saunabau spezialisiert.<br />
1) Das Erwachen der Natur mit den Frühlingsblühern, den Vogelstimmen<br />
und den Düften in Wald und Flur.<br />
2) Mein Traum ist jedes Jahr der Bergfrühling mit den letzten Skitouren<br />
mit Sonne und idealem Firnschnee.<br />
3) Den inneren Schweinehund überwinden und sich möglichst oft an<br />
der frischen Luft bewegen.<br />
4) Radeln in der Obstblüte am Bodensee, es ist jedes Jahr aufs Neue ein<br />
Erlebnis.<br />
5) Es war ein Winter der Extreme. Zuerst ohne Schnee zu warm, dann<br />
mit Schnee extrem kalt, aber unwahrscheinlich sonnig! Jetzt fehlen<br />
nur noch beste Bedingungen für Frühjahrstouren.<br />
1) Alle Jahreszeiten sind bei uns reizvoll. Für mich sind es bekannte Sträucher<br />
und Bäume auf meinem täglichen Weg, die mich mit ihrem frischen<br />
Grün und fantastischen Blüten jedes Jahr aufs Neue faszinieren.<br />
2) Dass nach der dunklen Jahreszeit das Tageslicht wieder spürbar länger ist.<br />
3) Nicht auf den Kalender schauen und sich normal aktiv verhalten<br />
und leben.<br />
4) Wenn möglich, noch in der Frühlingssonne Ski fahren und dann das<br />
Fahrrad wieder rausholen und in unserer schönen Heimat touren.<br />
5) Mal wieder ein richtiger Winter mit klirrender Kälte und Schnee. Schön.<br />
Foto: © motorlka / Fotolia.com<br />
54<br />
Monika Kaess<br />
vertreibt mit Blumen<br />
und Pflanzen<br />
die winterliche Tristesse.<br />
Die Floristin leitet mit ihrem<br />
Mann Martin den Betrieb<br />
„Gewächshausflorist Kaess“ in<br />
Albershausen.<br />
1) Hyazinthen, Orchideen, Narzissen … Überall blüht und sprießt es. Die<br />
Natur erwacht mit bunten Farben, Blumendüften, grünen Wiesen,<br />
mehr Sonnenschein und Vogelgezwitscher am Morgen.<br />
2) Auf die vielen Blüten. Die Menschen brauchen ein blühendes Zuhause.<br />
Das Frühjahr ist auch eine besonders gute Zeit für unser Geschäft.<br />
3) Wenn man genügend Blumen und Pflanzen in der Wohnung und<br />
auf dem Balkon hat, verschwindet die Tristesse des Winters schnell.<br />
Die vielen Farben helfen mir dabei, die Frühjahrsmüdigkeit zu überwinden.<br />
Ganz wichtig ist es auch, dass man sich viel an der frischen<br />
Luft bewegt.<br />
4) So etwas kennen wir als Gärtner nicht.<br />
5) Tschüss Winter. Gut, dass Du nun endlich vorbei bist.<br />
Steffen Wettengl<br />
freut sich<br />
schon auf die erste<br />
Tasse Kaffee auf<br />
der Terrasse. Der<br />
47-Jährige ist seit 2003<br />
Professor für Betriebswirtschaftslehre<br />
an der<br />
Hochschule Ulm.<br />
1) Frühling ist, wenn unsere Zwergkaninchen an einem sonnigen<br />
<strong>März</strong>tag durch den Garten hoppeln.<br />
2) Nicht unbedingt auf das Vertikutieren des Rasens und das Zurückschneiden<br />
der Apfelbäume, eher auf eine Tasse Kaffee auf der Terrasse.<br />
3) In puncto Frühjahrsmüdigkeit bin ich kein Experte. Ein bisschen<br />
Sport oder Bewegung kann eigentlich nie schaden. Außerdem<br />
darf man durchaus auch mal müde sein und eine<br />
Pause einlegen.<br />
4) Der perfekte Urlaub ist einer mit meiner Ehefrau und<br />
unseren beiden Söhnen, und das nicht nur im Frühjahr.<br />
Es ist leider nicht mehr so einfach, alle Terminpläne<br />
unter einen Hut zu kriegen.<br />
5) Du kannst Anfang Dezember wiederkommen,<br />
gerne mit viel Schnee! Dann lohnen sich<br />
die Langlaufski, die wir uns im Januar gekauft<br />
haben.<br />
Foto: © womue / Fotolia.com
Anzeige<br />
Doppelt Gold für Gold-Ochsen-Biere<br />
Brauerei Gold Ochsen gewinnt Goldmedaillen für die Biere Oxx Lager<br />
und Gold Ochsen Special bei Europas bedeutendstem Bierwettbewerb<br />
(dpr 10.11.2016). Nürnberg/Ulm<br />
– „So schwer wie in diesem Jahr<br />
war es noch nie, beim European<br />
Beer Star eine Medaille zu erringen“,<br />
bilanziert Oliver Dawid,<br />
Geschäftsführer der Privaten<br />
Brauereien Bayern, die diesen<br />
Wettbewerb seit 2004 ausrichten.<br />
Denn mit 2.103 Bieren aus<br />
44 Ländern verzeichnet einer<br />
der bedeutendsten Bierwettbewerbe<br />
der Welt einen neuen<br />
Teilnehmerrekord. Umso bedeutsamer<br />
ist die Auszeichnung<br />
für die Brauerei Gold Ochsen aus<br />
Ulm. Gleich zwei Biere der Ulmer<br />
Traditionsbrauerei konnten<br />
beim European Beer Star 2016<br />
in den Kategorien European-<br />
Style Mild Lager und European-<br />
Style Export eine Gold-Medaille<br />
erringen! „Das gesamte Gold<br />
Ochsen Team ist überglücklich<br />
über diesen Preis“, freute sich<br />
Gold Ochsen-Geschäftsführerin<br />
Ulrike Freund bei der Preisverleihung<br />
am 09.11.2016 auf der<br />
BrauBeviale in Nürnberg.<br />
„Beim European Beer Star eine<br />
Gold-Medaille zu erhalten ist<br />
Ziel jedes ambitionierten Braumeisters.<br />
Was es aber heißt,<br />
gleich zwei Gold-Medaillen mit<br />
nach Hause zu nehmen, sprengt<br />
jegliche Vorstellungskraft. Offensichtlich<br />
war die Jury beeindruckt<br />
von unseren Bierspezialitäten,<br />
die durch ihre schonende<br />
Brauweise, Regionalität und<br />
Nachhaltigkeit bestechen.“, sagt<br />
die Brauereichefin des Ulmer<br />
Traditionsbrauhauses.<br />
v. l. Gerhard llgenfritz (Präsident Private Brauereien Bayern), Frank U. Schlagenhauf (Leiter für Marketing und Vertrieb), Ekkehard Freund, Ulrike Freund (Gold<br />
Ochsen Geschäftsführerin), Stephan Verdi (Gold Ochsen Braumeister und technischer Leiter) und Detlef Projahn (Präsident Private Brauereien Deutschland)<br />
55
[leben] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Ein vergnüglicher Gala-Abend<br />
Sechste Auflage des Winterleuchten: 350 Gäste feiern beim Neujahrsempfang der SÜDWEST PRESSE im<br />
festlich illuminierten Passigatti Werk III: Angeregte Gespräche, hochklassige Unterhaltung und das drittbeste<br />
Spendenergebnis in der Geschichte der Aktion 100 000 und Ulmer helft.<br />
Einen unterhaltsamen Abend in stilvoller<br />
Atmosphäre haben die 350 Gäste des<br />
„Winterleuchten“ erlebt. Der Neujahresempfang<br />
der SÜDWEST PRESSE fand zwar<br />
zum sechsten Mal statt, bot aber dennoch eine<br />
Premiere. Thomas Brackvogel, der Geschäftsführer<br />
der Neuen Pressegesellschaft hatte dieses<br />
Mal ins Passigatti Werk III nach Neu-Ulm<br />
eingeladen – zur ersten Großveranstaltung in<br />
der ehemaligen Industriehalle.<br />
In seiner Begrüßung fragte Thomas Brackvogel<br />
nachdenklich „Was ist aus meinen USA<br />
geworden, dem Land von Bob Dylan, John Irving,<br />
Woodstock, der Luftbrücke?“ Das Land<br />
habe immer etwas Bewundernswertes und<br />
Vorbildhaftes gehabt, sagte Brackvogel mit<br />
Blick auf die Wahl von Donald Trump zum<br />
US-Präsidenten. Doch müsse man zur Kenntnis<br />
nehmen, dass es eine große Zahl an Menschen<br />
gebe, die sich von der Politik nicht<br />
mehr vertreten fühlt und den Glauben an die<br />
Demokratie verloren haben. Er appellierte daher<br />
an die Gäste: „Wir dürfen nicht müde werden<br />
für unsere Werte zu werben, sie zu erläutern<br />
– und wenn es sein muss dafür zu<br />
kämpfen.“.<br />
Bevor Gastredner Michael Theurer, FDP-Europaabgeordneter,<br />
den großen Bogen schlug, erläuterte<br />
SWP-Chefredakteur Ulrich Becker,<br />
wie die Redaktion mit dem Phänomen des<br />
Postfaktischen umgeht: „In einer Zeit, in der<br />
gefühlte Wahrheiten mehr zählten als Fakten,<br />
komme es mehr denn je auf Aufklärung an.“<br />
Traditionell stellt der Neujahresempfang<br />
auch den Abschluss der Aktion 100 000 und<br />
Ulmer helft dar. Mit einer Vielzahl von Initiativen<br />
und Spenden von Privatleuten und Firmen<br />
ist in diesem Jahr der stolze Betrag von<br />
873.763 Euro zusammengekommen. Das ist<br />
das drittbeste Ergebnis in der 46-jährigen Geschichte<br />
der Hilfsaktion. Das Geld geht an<br />
2000 Menschen in Not und rund 100 caritative<br />
und soziale Einrichtungen. Für die Aktion<br />
kann selbstverständlich das ganze Jahr gespendet<br />
werden: Nähere Informationen unter<br />
www.aktion100000.de [!] <br />
AMB<br />
NPG-Geschäftsführer Thomas<br />
Brackvogel, OB Gunter Czisch und<br />
SWP-Verleger Eberhard Ebner.<br />
Fotos: Lars Schwerdtfeger und Volkmar Könneke,<br />
Hintergrund: © Natalia Klenova / Fotolia.com<br />
56<br />
Wolf-Dieter Frenzel vom gleichnamigen<br />
Fotogeschäft und seine Frau<br />
Rita.<br />
Catering-Chef Harald Laatsch servierte<br />
seine Kreationen.
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />
[leben]<br />
Er schüttelte, die Gäste genossen:<br />
Der bliebteste Cocktail war der „Ulm<br />
Mule“.<br />
Alice Merton sorgte für hochklassige<br />
Hintergrundmusik.<br />
NPG-Verlagsleiter Andreas Simmet (li.)<br />
im Gespräch mit dem Seniorchef des<br />
Möbelhauses Mahler, Gerhard Mahler<br />
und dessen Ehefrau Maria.<br />
Verkünden das Spendenergebnis (v.<br />
li): Aktionsleiter Karl Bacherle, OB<br />
Gunter Czisch (Schirmherr) und SWP-<br />
Chefredakteur Ulrich Becker.<br />
Unternehmer Alexander Passigatti<br />
mit Miriam Lenzen.<br />
Der Ulmer Groß-Gastronom Ebbo<br />
Riedmüller (li.) und Architekt Adrian<br />
Hochstrasser.<br />
57
[namen & nachrichten] Ausgabe 55 | <strong>März</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Energie-Potenzial<br />
für ländliche<br />
Gebiete<br />
Eine Master-Studentin aus Ulm<br />
zeigt, dass Entwicklung und<br />
Nachhaltigkeit<br />
sich<br />
nicht ausschließen.<br />
Im Rahmen<br />
einer Bachelorarbeit<br />
im<br />
Geehrt: Valerie<br />
Pabst von der<br />
Hochschule Ulm.<br />
Studiengang<br />
Energiesysteme<br />
erforschte<br />
Valerie<br />
Pabst<br />
das Potenzial und die Ausbauperspektiven<br />
von kleinen, auf<br />
erneuerbaren Energien basierenden<br />
Energieversorgungsnetzen<br />
speziell für den ländlichen<br />
Raum von Peru. Für ihre<br />
Lösungsansätze zeichnete die<br />
Carl Duisberg Gesellschaft Valerie<br />
Pabst mit einem Preis und<br />
1500 Euro aus.<br />
Zimmer<br />
Medizinsysteme<br />
wächst rasant<br />
Die Waldburg schließt bis 2018<br />
Ein Jahr lang wird fast die gesamte Waldburg<br />
für Besucher geschlossen sein. Einzig der Burgkeller<br />
und die Hochzeitssuite bleiben geöff net.<br />
Ein mangelhafter Brandschutz hatte diese<br />
Maßnahme nötig gemacht. Rund 100.000 Euro<br />
werden die Baumaßnahmen wohl kosten. Die<br />
Die Zimmer Medizinsysteme<br />
GmbH (Neu-Ulm) bleibt auf rasantem<br />
Wachstumskurs. Der<br />
Umsatz kletterte im Jahr 2016<br />
um 18 Prozent auf 47,8 Millionen<br />
Euro – 24,5 Millionen Euro<br />
davon wurden in Deutschland<br />
erwirtschaftet. Die Zahl der Mitarbeiter<br />
stieg um 14 auf 276, die<br />
der Lehrlinge um 2 auf 17. Angesichts<br />
der guten Ertragslage<br />
erhielten die Mitarbeiter eine<br />
Dividende von mehr als 10 Prozent<br />
auf ihre Beteiligung und<br />
eine Erfolgsprämie.<br />
Strassacker<br />
streicht 120<br />
Stellen<br />
Die Süßener Kunstgießerei<br />
Strassacker will bis zum Jahresende<br />
120 von 450 Arbeitsplätzen<br />
abbbauen. „Wir hängen an<br />
unserer Belegschaft und haben<br />
lange gekämpft“, sagt Geschäftsführerin<br />
Edith Strassacker.<br />
Das Unternehmen, das einen<br />
hohen Lohnkosten an teil<br />
hat, sieht sich einem grundlegenden<br />
Wandel seiner wichtigsten<br />
Märkte konfrontiert.<br />
Durch alternative Bestattungsformen<br />
und immer kleinere<br />
oder keine Gräber sei im Bereich<br />
Grabmalgestaltung der<br />
Umsatz merklich gesunken.<br />
Deshalb müsse die Kostenstruktur<br />
angepasst werden. Teile der<br />
Teile der Produktion sollen ins<br />
Ausland verlagert werden.<br />
Betriebsgesellschaft Museum auf der Waldburg<br />
gGmbH wird zu gleichen Teilen vom Landkreis<br />
Ravensburg, der Gemeinde Waldburg und dem<br />
Fürstlichen Haus Waldburg-Wolfegg-Waldsee<br />
getragen. Die jährlichen Aufwendungen belaufen<br />
sich auf etwa 70.000 Euro.<br />
CHG Meridian<br />
legt zu und<br />
erweitert<br />
Foto: Felix Kästle<br />
Die CHG-Meridian AG, hersteller-und<br />
bankenunabhängiger<br />
An bieter von IT-Leasing und<br />
Services, hat das Neui nves titions<br />
volu men 2016 um 9 Prozent<br />
auf 1,155 Milliarden Euro<br />
gesteigert. CHG ist in 23 Ländern<br />
aktiv und weiht im Juni<br />
am Stammsitz in Weingarten<br />
einen Erweiterungsbau ein.<br />
Dort arbeiten 290 der 910 Mitarbeiter.<br />
[!]<br />
[impressum]<br />
Verlag/Herausgeber<br />
Neue Pressegesellschaft<br />
mbH & Co. KG<br />
Frauenstraße 77, 89073 Ulm<br />
Geschäftsführer:<br />
Thomas Brackvogel<br />
Redaktion<br />
Alexander Bögelein (verantw.)<br />
a.boegelein@swp.de<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Anzeigen<br />
Andreas Simmet<br />
(verantwortlich)<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Gestaltung<br />
Alen Pahic (Art Director),<br />
Eva Maria Bittner (Layout)<br />
Bozena Demski (Bild)<br />
Fotos Marc Hörger (Titel + Titelinterview),<br />
Matthias Kessler,<br />
Volkmar Könneke, Werkfotos,<br />
Getty Images, PR, Archiv<br />
Druck<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft<br />
Bietigheim mbH<br />
Kronenbergstraße 10<br />
74321 Bietigheim-Bissingen<br />
Objektleitung<br />
Tobias Lehmann<br />
Telefon 0731 156-515<br />
t.lehmann@swp.de<br />
Mediaberatung<br />
Christine Blum<br />
Telefon 0731 156-356<br />
E-Mail c.blum@swp.de<br />
Vertriebsservice<br />
<strong>unternehmen</strong>.vertrieb@swp.de<br />
Auflage: 18.000 Exemplare<br />
Nächste Ausgabe<br />
19. Mai <strong>2017</strong><br />
Die Themen<br />
· Gepflegte Außenanlagen –<br />
Visitenkarte für Unternehmen<br />
· 20 Jahre Entwicklung:<br />
Große Vielfalt im Gewerbegebiet<br />
Ulmer Norden<br />
· Liquidität schonen –<br />
Maschinen und Anlagen leasen<br />
u. v. m.<br />
Anzeigenschluss<br />
26. April <strong>2017</strong><br />
www.swp.de/<strong>unternehmen</strong><br />
58
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