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unternehmen Dezember 2014

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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> | 3,00 €<br />

4 197821 303000 4 2<br />

Lesen ist<br />

Familiensache<br />

Was für ein schönes Geschäft! Spiele, Kinder- und<br />

Jugendbücher: Das ist Ravensburger. Clemens<br />

Maier, der Ur-Enkel des Gründers, im Interview.<br />

Finanzen Rechtzeitig packen: Notfallkoffer für Unternehmer Seite 20<br />

Weihnachten Man nehme 25 Tonnen Schokolade . . . Seite 24<br />

Umfrage Ist der Chef immer schön brav gewesen? Seite 46


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<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />

[inhalt]<br />

Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter<br />

<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

mit Schwung ist die deutsche Wirtschaft ins<br />

Jahr gestartet, doch davon blieb fast nichts<br />

übrig. Seit dem Frühsommer hat sich Mehltau<br />

übers Land gelegt. Die Bundesregierung<br />

bringt soziale Wohltaten unters Volk, macht<br />

Politik nach Stimmungslage und belastet<br />

die Betriebe. Ein gefährlicher Kurs. Einmal<br />

mehr sind die Unternehmen auf sich und<br />

ihre Leistungskraft angewiesen. Vorsorge in<br />

eigener Sache ist da ein wichtiges Thema,<br />

wie unsere Artikel über den betrieblichen<br />

Notfallkoffer (Seite 20) und die Unterstützung<br />

von Führungskräften zeigen (Seite 44).<br />

Wie sich die Ravensburger AG für die Zukunft<br />

rüstet, erklärt Vorstandsmitglied Clemens<br />

Maier im Titelinterview (Seite 10).<br />

Und wer neugierig ist, wem Führungskräfte<br />

gerne den Krampus auf den Hals schicken<br />

würden, sollte einen Blick in unsere Umfrage<br />

werfen (Seite 46). Ich wünsche Ihnen eine anregende<br />

Lektüre.<br />

Ihr Alexander Bögelein<br />

[spezial]<br />

6 Das schau her! Welche Messestände<br />

die Besucher anlocken<br />

[titelthema]<br />

10 Die Firma geht vor Familie Clemens<br />

Maier im Gespräch<br />

[finanzieren]<br />

20 Ans Schlimmste denken – und<br />

vorsorgen Gerüstet für Notfälle<br />

[machen]<br />

24 Man nehme: 25 Tonnen Schokolade ...<br />

Der Weihnachtsstress fängt bei<br />

Lebkuchen Weiss im Mai an<br />

32 Aus 2 mach 900 Das rasante<br />

Wachstum der Asys Group<br />

38 Schneller Einsatz am laufenden Band<br />

Schäfer Technik – der Antriebsprofi<br />

bewegt was<br />

[energie]<br />

28 Das Stromnetz der Zukunft<br />

Wieviel Energie in Niederspannungsleitungen<br />

steckt<br />

[führen]<br />

36 Kaffee – und Hilfe in jeder<br />

Lebenslage Personalumfrage mit<br />

Sabrina Ring von Seeberger<br />

42 Bekannt, sympathisch, attraktiv<br />

Wie man die Arbeitgebermarke formt<br />

44 Erika hat‘s auch nicht leicht<br />

Wie Führungskräfte lernen, besser<br />

mit Stress umzugehen<br />

[leben]<br />

46 Immer schön brav gewesen? Umfrage<br />

mit einem Blick zurück auf den Nikolaus<br />

[namen & nachrichten]<br />

4 Ulm ist Car2klein<br />

5 Das Miteinander von Mensch<br />

und Maschine<br />

40 Meilenstein der Raumfahrt<br />

41 Seifert investiert 15 Millionen Euro<br />

in neues Logistikzentrum<br />

50 Ausbildungsmarketing im Truck<br />

50 Impressum<br />

44 28<br />

6 24<br />

20<br />

3


[namen & nachrichten] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ulm ist Car2klein<br />

An großen Selbstzweifeln mussder<br />

gemeine Ulmer normalerweise<br />

nicht leiden. Die reichsstädtische<br />

Tradition, großer<br />

Ruhm im Spätmittelalter durch<br />

Vertreter der Ulmer Schule, wie<br />

Hans Multscher und Martin<br />

Schaffner, der blühende Handel<br />

die Donau hinunter und nicht<br />

zuletzt der höchste Kirchturm<br />

der Welt haben das Selbstverständnis<br />

geprägt. Obendrein<br />

gehört die 120.000 Einwohner<br />

zählende Stadt zu den 20 wirtschaftsstärksten<br />

Regionen in Europa.<br />

Trotz aller Vorzüge erhält<br />

Ulms Selbstbewusstsein nun einen<br />

kleinen Dämpfer. Das liegt<br />

weniger daran, dass die Daimler-<br />

Tochter Car2go ihr Automietsystem<br />

zum Jahresende einstellt,<br />

sondern vielmehr an der Begründung:<br />

Ulm sei zu klein und<br />

zu ländlich strukturiert, um ein<br />

solches Konzept wirtschaftlich<br />

erfolgreich betreiben zu können.<br />

Für viele der 20.000 Nutzer in<br />

Ulm ist das Aus herb.<br />

Abschied vom Mietsystem Car2go in Ulm. Der Großteil der Mietfahrzeuge<br />

wird 2015 in der Daimler-Niederlassung Stuttgart verkauft.<br />

Das Prinzip: Nutzer erhalten bei<br />

ihrer Anmeldung einen Chip auf<br />

ihren Führerschein. Mit diesem<br />

können sie über ein Lesegerät die<br />

im Stadtgebiet verstreuten Fahrzeuge<br />

spontan mieten – oder<br />

auch übers Internet für sich reservieren.<br />

Abgerechnet wird pro Minute<br />

für zuletzt 31 Cent.<br />

Allerdings zeichnete sich am<br />

Car2go-Pilotstandort Ulm schon<br />

seit dem Start im Jahr 2009 ab,<br />

dass die Stadt für ein solches Konzept<br />

zu klein ist. Eines der Probleme<br />

war, dass Pendler aus den<br />

Ortsteilen die Smarts rege nutzen,<br />

aber so die Flitzer für andere<br />

Nutzer nur schwer erreichbar waren.<br />

Zudem stiegen nur etwa ein<br />

Drittel der Nutzer häufig in die<br />

Smarts ein, in anderen Städten<br />

liegt dieser Anteil bei 80 Prozent.<br />

Auch eine Verringerung der Flotte<br />

von 300 auf 200 Fahrzeuge, höhere<br />

Preise und eine Strafgebühr<br />

für den Außenbereich verhalfen<br />

Car2go in Ulm nicht in die Gewinnzone.<br />

Daher das Aus.<br />

Weltweit zählt Car2go 900.000<br />

Nutzer in 29 Städten, von Kopenhagen<br />

bis New York. Kleiner<br />

Trost für die Ulmer: Sie können<br />

mit ihren Chips die Smarts an<br />

den anderen Standorten nutzen.<br />

Die Entwicklung der Telematik-<br />

Software bei der Daimler-Tochter<br />

TSS bleibt in Ulm. Zudem bieten<br />

die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm<br />

ein gutes Grundgerüst für den<br />

Öfffentlichen Nahverkehr. Täglich<br />

befördern sie auf 19 Linien<br />

rund 100.000 Fahrgäste. [!] amb<br />

Premiere in Süddeutschland: Kunstharz macht dicht<br />

Eine innovative Form der Brückensanierung<br />

hat das Bau<strong>unternehmen</strong><br />

Leonhard Weiss in Ulm<br />

getestet. Die 107 Jahre alte Neutorbrücke<br />

ist als erstes Straßenbauwerk<br />

in Süddeutschland mit<br />

Hilfe der neuen Technik saniert<br />

worden, sagt Leonhard-Weiss-<br />

Bereichsleiter Oliver Zscherpe.<br />

Dabei wird der alte Belag abgefräst<br />

und eine Asphaltschicht mit<br />

Hohlräumen aufgebracht. Der<br />

noch warme Asphalt wird bei<br />

40 bis 60 Grad Temperatur mit<br />

Kunstharz gefüllt und eine weitere<br />

Asphaltschicht aufgegetragen.<br />

„Für uns war das ein gelungener<br />

Test“, sagt Gerhard Fraidel,<br />

Abteilungsleiter Verkehrsinfrastruktur<br />

der Stadt Ulm. Die Kosten<br />

beziffert er auf 185.000 Euro.<br />

Derzeit prüfe man, ob diese Art<br />

der Sanierung auch für Brücken<br />

an der Bundesstraße 10 sinnvoll<br />

ist. Der große Vorteil der Kunstharzmethode<br />

sei, dass sie dreimal<br />

so schnell funktioniere wie<br />

eine herkömmliche Sanierung.<br />

Dadurch verringerten sich auch<br />

die Kosten für die Verkehrssicherung<br />

und Umleitungen, sagte<br />

Fraidel.<br />

Allerdings ist laut Zscherpe die<br />

Lösung mit Kunstharz kein Patentrezept.<br />

Sie eignet sich nur für<br />

Betonbrücken. Dazu ist sie teurer<br />

als eine Sanierung mit Bitumenschweißbahnen.<br />

Die Kunstharzmethode<br />

sei dann sinnvoll, wenn<br />

nur geringe Schäden vorliegen<br />

und das Verkehrsaufkommen<br />

hoch ist. Leonhard Weiss (Göppingen/Crailsheim)<br />

erwirtschaftete<br />

im vergangenen Jahr mit<br />

3800 Beschäftigten 886 Millionen<br />

Euro Umsatz. [!] AMB<br />

Das heiße Kunstharz sickert in die Asphaltschicht und dichtet ab.<br />

4


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />

[namen & nachrichten]<br />

Das Miteinander von Mensch und Maschine<br />

Industrie 4.0, das ist ein weiterer<br />

Sprung in der Evolution der<br />

Maschinen – und kein Thema,<br />

das ratzfatz verstanden und abgearbeitet<br />

werden kann. Der IT-<br />

Spezialist Ingenics befasst sich<br />

im Rahmen seiner Veranstaltung<br />

„Ulmer Gespräche“ auch im kommenden<br />

Jahr damit. Der Titel: „Industrie<br />

4.0 – vom Nebeneinander<br />

zum Miteinander von Mensch<br />

und Maschine.“ Die zunehmende<br />

Automatisierung und Vernetzung<br />

sowie die Chancen, die die<br />

Entwicklung bietet, sind für das<br />

Beratungs<strong>unternehmen</strong> ein interessantes<br />

Beschäftigungsfeld.<br />

Deshalb hat es auch eine Studie<br />

zu diesem Thema in Auftrag gegeben;<br />

sie zeigt, dass auch bei den<br />

Unternehmen das Interesse groß<br />

ist. Und dass viele noch einiges<br />

nachholen müssen. Der Studie<br />

zufolge fehlen in rund 50 Prozent<br />

der 518 befragten Unternehmen<br />

mit durchschnittlich 250 Mitarbeitern<br />

wichtige Voraussetzungen.<br />

Mehr als 60 Prozent gaben<br />

an, es mangle an der Fähigkeit<br />

zur Veränderung in der Organisation<br />

oder an technischen Voraussetzungen.<br />

Von 4.0 erwarten sie<br />

sich vor allem die Effizienzsteigerung<br />

im Bereich der Vernetzung<br />

von Maschinen (72 Prozent), der<br />

Supply Chain (78 Prozent) und<br />

der Auftragsabwicklung (77 Prozent).<br />

Ingenics- Vorstandschef<br />

Oliver Herkommer: „Neben der<br />

Technik sind noch Themen wie<br />

geistiges Eigentum und Datensicherheit<br />

zu lösen.“ [!] cast<br />

In der Fabrik der Zukunft unterhalten sich nicht nur Menschen mit Maschinen,<br />

sondern auch Bauteile untereinander.<br />

Türgriffe von<br />

Jette Joop<br />

Jette Joops Name<br />

steht für<br />

Schmuck- und<br />

Modedesign.<br />

Doch die 46-<br />

Jährige hat<br />

auch schon<br />

Küchen, Uniformen<br />

für die<br />

Billigfluggesellschaft<br />

Air<br />

Hat für Griffwerk<br />

eine Kollektion gestaltet:<br />

Jette Joop.<br />

Berlin und manches mehr gestaltet.<br />

Für das Blausteiner Unternehmen<br />

Griffwerk hat sie eine Kollektion<br />

von Türbeschlägen und<br />

Glastüren entworfen und sie gemeinsam<br />

mit Geschäftsführer<br />

Matthias Lamparter vor 200 geladenen<br />

Gästen vorgestellt.<br />

Das Unternehmen ging 1999 als<br />

deutscher Ableger des italienischen<br />

Unternehmens Frascio an<br />

den Start. 2013 firmierte es in<br />

Griffwerk um und stellt heute<br />

mit 83 Mitarbeitern hochwertige<br />

Türbeschläge her. [!] PAU<br />

Trunzer löst Handtmann<br />

als Bezirkschef ab<br />

Der neue Ulmer Südwestmetall-<br />

Bezirksvorsitzende Mario Trunzer<br />

wirft der IG Metall eine zu<br />

hohe Anspruchshaltung vor. Alle<br />

Wachstumsprognosen für <strong>2014</strong><br />

und 2015 seien nach unten korrigiert<br />

worden, sagte er mit Blick<br />

auf die anstehende Tarifrunde.<br />

Trunzer, der Geschäftsführer der<br />

Liebherr Werk Ehingen GmbH<br />

ist, hat Thomas Handtmann abgelöst.<br />

Der Geschäftsführer der<br />

Albert Handtmann Holding<br />

GmbH & Co. KG (Biberach) hatte<br />

das Südwestmetall-Amt seit 2008<br />

inne. Er ist nun Stellvertreter wie<br />

auch Stefan Halder, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Erwin<br />

Halder KG (Achstetten). Die<br />

Bezirksgruppe Ulm von Südwestmetall<br />

betreut rund 125 Betriebe<br />

mit 49.400 Mitarbeitern. [!] Pau<br />

Wolfgang Clement, ehemaliger Bundeswirtschaftsminister, war Gast auf der<br />

Mitgliederversammlung. Eingerahmt wird er (von links) von Götz Maier,<br />

Geschäftsführer Südwestmetall Ulm, Peer-Michael Dick, Hauptgeschäftsführer<br />

Südwestmetall (Stuttgart), Dr. Jan Stefan Roell; auf Clements anderer<br />

Seite: Mario Trunzer und Thomas Handtmann.<br />

Grieshaber<br />

wird Stiftung<br />

Die Grieshaber Logistik AG<br />

(Weingarten) wird in eine GmbH<br />

umgewandelt und nach dem<br />

Willen der Inhaber Heinrich und<br />

Gabriele Grieshaber als Stiftungs<strong>unternehmen</strong><br />

weitergeführt. Die<br />

Stiftung ist der Förderung von Talenten<br />

bei Kindern und Jugendlichen<br />

und der Unterstützung von<br />

Mitarbeitern gewidmet, die in eine<br />

wirtschaftliche Notlage geraten<br />

sind. Ihr kommen die Erträge<br />

zugute, die nicht für Investitionen<br />

und zum Erhalt der Firma<br />

benötigt werden. Schon bisher<br />

haben die Grieshabers Bildungsprojekte<br />

für Kinder und Jugendliche<br />

jährlich mit rund 100.000<br />

Euro unterstützt. Spätestens<br />

2019 will sich das Paar aus der Geschäftsführung<br />

zurückziehen<br />

und in den Stiftungsrat wechseln.<br />

Ein Verkauf wurde trotz attraktiver<br />

Angebote ausgeschlossen.<br />

Nachkommen hat das<br />

Ehepaar nicht. [!]<br />

HAM<br />

5


[spezial] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Da schau her!<br />

Mit rund 150 internationalen und nationalen Ausstellungen ist der Messeplatz Deutschland weltweit die Nummer eins.<br />

Wer in der Masse die Blicke auf sich ziehen möchte, benötigt Ideen und Fantasie.<br />

Das Auge kann gar nicht anders. An grasbewachsenen<br />

Lampenschirmen, meterhohen<br />

Wänden aus Handtüchern<br />

oder an Robotern, die über den Köpfen der Besucher<br />

millimetergenau Glasscheiben in die<br />

Fassade eines Messestandes puzzeln, bleibt<br />

jeder Blick hängen. Für Uta Goretzky sind solche<br />

Messeauftritte echte Volltreffer – und Paradebeispiele<br />

dafür, wie Unternehmen die<br />

Aufmerksamkeit des Messepublikums gewinnen<br />

können. „Dies gelingt am besten, wenn<br />

man mit seinem Standkonzept ausbricht aus<br />

den üblichen Schemata und man sich etwas<br />

Besonderes einfallen lässt. Man muss die<br />

Wahr nehmung der Menschen gewinnen.<br />

Dies ist besonders dann wichtig, wenn das Gehirn<br />

mit Informationen und Eindrücken<br />

überfrachtet wird, der Mensch unter Zeitdruck<br />

steht und schwierige Entscheidungen<br />

fällen muss“, erklärt die Sprecherin des<br />

Verbandes Direkte Wirtschaftskommunikation<br />

e.V. (FAMAB). Oder anders ausgedrückt:<br />

Die Beine gehen nur dorthin, wo das Auge<br />

schon war.<br />

Mit Alice im Wunderland<br />

Doch wie lockt man Besucher an den eigenen<br />

Stand, um sie für die ausgestellten Produkte<br />

und angebotenen Dienstleistungen zu begeistern?<br />

Uta Goretzky hat ein Rezept parat, denn<br />

für sie sind große Bilder ein sehr effizientes<br />

Mittel: „Großflächige Fotos und Darstellungen<br />

bleiben schneller im Kopf hängen als Texte.“<br />

Aus diesem Grund ist für sie auch der Auftritt<br />

des Brillenherstellers Cazal ein<br />

herausragendes Beispiel für eine durch und<br />

durch gelungene Inszenierung: Er ließ seinen<br />

Stand wie eine Szene aus Alice im Wunderland<br />

gestalten.<br />

Nur das Auge zu befriedigen, genügt freilich<br />

nicht: „Natürlich ist es nicht zielführend, ein-<br />

An einem solch wundersamen Stand kann man<br />

nur schwer vorbeigehen – Auftrag erfüllt.


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />

[spezial]<br />

fach nur Riesenplakate aufzuhängen. Das<br />

Standdesign muss immer in Verbindung mit<br />

der Markenbotschaft stehen, sonst bringt das<br />

nichts.“<br />

Neben einem auffallenden Erscheinungsbild<br />

ist entscheidend, dass sich der Besucher gut<br />

aufgehoben fühlt. Ist er einmal da, will man<br />

ihn auch nicht mehr so schnell wieder ziehen<br />

lassen: „Endverbraucher sind oftmals ja richtige<br />

Schnäppchenjäger, so dass sich ein offenes<br />

Standkonzept anbietet, das viel Platz für die<br />

Präsentation der Produkte lässt, aber auch genügend<br />

Raum für persönliche, vertrauensvolle<br />

Gespräche. Geht es jedoch auf einer Messe<br />

primär um Vertragsverhandlungen, so empfiehlt<br />

sich ein geschlossener, mit Wänden umbauter<br />

Stand, schließlich möchte man ja die<br />

Wettbewerber nicht an vertraulichen Unterredungen<br />

teilhaben lassen“, erklärt Goretzky.<br />

Schall, Rauch – und der richtige Boden<br />

Wer Anregungen für eine erfolgreiche<br />

Standgestaltung sucht, wird im Internet<br />

schnell fündig. Wertvolle Hinweise findet<br />

man unter anderem unter messestand.de.<br />

Hier einige Tipps: Interaktive und multimediale<br />

Elemente mit Bewegtbildern helfen,<br />

die Aufmerksamkeit der Besucher<br />

auf den Stand zu ziehen. Zudem sollten<br />

komplexe Inhalte auf verständliche und<br />

interessante Weise dargestellt und vermittelt<br />

werden. Der Bodenbelag ist ein<br />

wichtiger Faktor der Messeplanung, der<br />

häufig unterschätzt wird, obwohl er das<br />

Design des Messestandes maßgeblich<br />

Die Hemmschwelle senken<br />

Auch für Jürgen Eilts, den Geschäftsführer der<br />

Ulm-Messe, steht der Verkaufsprozess auf einer<br />

Messe heute nicht mehr so sehr im Vordergrund<br />

wie früher: „Heute geht es oftmals<br />

mehr um die Kundenbindung. Mit großen,<br />

plakativen Flächen kann man den Besuchern<br />

die Hemmschwelle nehmen, an den Stand zu<br />

mitträgt. Der Boden ist im wahrsten Sinne<br />

des Wortes die Grundlage der Produktpräsentation.<br />

Entscheidend für die<br />

Atmosphäre des Standes ist auch die<br />

Wandgestaltung. Sie prägt genau wie der<br />

Bodenbelag das Standdesign und sollte<br />

sich ebenfalls am Corporate-Design orientieren.<br />

Je nach Produkten und Kerngeschäft<br />

kann auch der Einsatz von Duftstoffen<br />

und Beschallung wirksam sein. Allerdings<br />

will der Einsatz genau geplant sein: Permanente<br />

oder zu laute akustische<br />

Berieselung wird von den Besuchern<br />

leicht als unangenehm empfunden. loe<br />

kommen. Der sollte zudem mit viel Licht,<br />

Flachbildschirmen und einer zentralen Info-<br />

Theke ausgerüstet sein. Auf keinen Fall darf er<br />

mit Textbotschaften überladen sein.“ Ganz<br />

entscheidend ist für Eilts, wie das Standperso-<br />

Anzeige<br />

Donauhalle –<br />

die unterschätzte Ulmer Veranstaltungslocation<br />

Wer in letzter Zeit an der Donauhalle vorbeigekommen<br />

ist, wird keine sichtbaren Umbaumaßnahmen<br />

wahrgenommen haben. Aber<br />

passiert ist trotzdem einiges. Um auf dem hart<br />

umkämpften Markt wettbewerbsfähig zu bleiben,<br />

wurden diverse Modernisierungs­ und Umbaumaßnahmen<br />

im Inneren der Donauhalle<br />

sowie in den nun angrenzenden Konferenzräumen<br />

durchgeführt. Mit neuen Belüftungsund<br />

Klima anlagen, modernem Interieur und<br />

gutem Beleuchtungskonzept wurde eine Optimierung<br />

des Raumkonzeptes bewirkt. Die<br />

vielseitigen Cateringangebote und die traumhafte<br />

Lage neben der Donau und am Rande<br />

des Naherholungs gebietes Friedrichsau schaffen<br />

ideale Voraussetzungen für eine professionelle<br />

und gelungene Veranstaltung.<br />

Als Mehrzweckhalle wurde die Donauhalle konzipiert.<br />

Bekannt ist sie jedoch hauptsächlich<br />

in der Generation Abschlussball oder bei den<br />

Konzertgängern. Dass tatsächlich beste Raummöglichkeiten<br />

auch für Kongressmessen, Fachtagungen,<br />

Firmenpräsentationen und große<br />

Versammlungen bestehen, ist dem Gelände im<br />

ersten Moment nicht anzusehen. Die wahren<br />

Werte stecken eben im Inneren. Flexible Wände<br />

und die dadurch resultierenden flexiblen Raumkonzepte<br />

sowie kompetente Partner für Ton<br />

und Technik ermöglichen es, individu elle Kundenideen<br />

und ­wünsche umzusetzen. In Verbindungen<br />

mit den Messehallen, dem Freigelände<br />

und den Parkplätzen entsteht eine funktionale<br />

Veranstaltungslocation. Das gesamte Messegelände<br />

ist direkt an das öffentliche Verkehrsnetz<br />

(Bahn, Straßenbahn, Bus) und dadurch an die<br />

Innenstadt angeschlossen. Ebenfalls garantiert<br />

Ulm als Knotenpunkt eine ideale infrastrukturelle<br />

Anbindung an die Autobahn zwischen<br />

Stuttgart und München.<br />

Ulm­Messe GmbH<br />

Böfinger Straße 50<br />

89073 Ulm<br />

Tel. (07 31) 9 22 99­0<br />

www.ulm­messe.de<br />

info@ulm­messe.de<br />

7


[spezial] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

für langfristige Geschäftsbeziehungen. Hier<br />

geht es selten um Spontankäufe.“<br />

Für Harald Kötter stand und steht der Mensch<br />

ganz klar im Mittelpunkt einer Messe. Deshalb<br />

gehören für deutsche Unternehmen Ausstellungen<br />

zu den wichtigsten Instrumenten<br />

in der Business-to-Business-Kommunikation:<br />

„Über 40 Prozent der B-to-B-Etats fließen in<br />

Messebeteiligungen. Insgesamt geben Aussteller<br />

und Besucher für ihr Messe-Engagement<br />

in Deutschland pro Jahr rund 12 Milliarden<br />

Euro aus.“ Er nennt weitere Zahlen: „Für<br />

die Durchführung überregionaler und internationaler<br />

Messen stehen auf 22 deutschen<br />

Messegeländen rund 2,8 Millionen Quadratmeter<br />

Hallenfläche zur Verfügung. Drei der<br />

fünf größten Messeareale der Welt liegen in<br />

Deutschland.“<br />

Große, klare Bilder funktionieren besser als überfrachtete Texttafeln. Nur schön reicht aber nicht: Es<br />

muss eine Verbindung zu den Produkten geben. Beispiel unten: Unsere weiße Ware tut der Natur gut.<br />

nal geschult ist: „Die Mitarbeiter der Teams<br />

sollten mit einer offenen, freundlichen Körpersprache<br />

überzeugen und auf gar keinen<br />

Fall aufdringlich sein. Das schreckt die Gäste<br />

eher ab. Wenn die ,Software Mensch‘ nicht<br />

funktioniert, dann kann der schönste Stand<br />

auch nicht mehr viel ausrichten.“<br />

Auch für Uta Goretzky spielt das Miteinander<br />

der Menschen eine große Rolle: „Nicht umsonst<br />

heißt es in der Branche: ,You can‘t e-mail<br />

a handshake.‘ Die Stärke einer Messe besteht<br />

noch immer im persönlichen Kontakt. Die<br />

Kunden möchten ja wissen, ob man den Menschen<br />

hinter dem Produkt oder der angebotenen<br />

Dienstleistung voll und ganz vertrauen<br />

kann. Und dies erfährt man eben nur im Gespräch.“<br />

Von Mensch zu Mensch<br />

So sieht das auch Harald Kötter, Sprecher des<br />

Ausstellungs- und Messe-Ausschusses der<br />

Deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA) in Berlin:<br />

„Messebesucher suchen definitiv die reale<br />

Begegnung mit den Ausstellern und nutzen so<br />

die Chance, einen zukünftigen Geschäftspartner<br />

persönlich kennenzulernen. Man möchte<br />

ihn einschätzen können, denn meistens<br />

knüpft man auf einem Messestand Kontakte<br />

Bloss nicht tiefstapeln<br />

Dazu zählt auch das Messegelände der niedersächsischen<br />

Landeshauptstadt, wo einmal im<br />

Jahr die „Hannover Messe“ ihre Pforten öffnet.<br />

Ein Muss auch für die Industrie- und Handelskammer<br />

(IHK) in Ulm. Sie bietet kleineren<br />

und mittleren Mitgliedsfirmen mit einem Gemeinschaftsstand<br />

die Möglichkeit, sich auf<br />

der weltweit bedeutendsten Industrieausstellung<br />

zu präsentieren. Karl Schick, Leiter der<br />

IHK-Sparte „Internationale Unternehmensförderung“<br />

hebt hervor, wie wichtig es ist,<br />

dass man auf einer Messe nicht tiefstapeln<br />

darf. Deshalb will die IHK auf der Hannover-<br />

Messe auch immer ganz hoch hinaus: „Mit<br />

einer sechs Meter hohen, blauen Leitwand<br />

werben wir sehr auffällig für unsere Region<br />

und dienen so auch als Orientierungspunkt<br />

und Blickfang für unsere Kunden.“<br />

Das digitale Zeitalter wird dem anhaltenden<br />

Erfolg der Messen nichts anhaben können,<br />

davon ist Harald Kötter überzeugt: „Internet<br />

hin oder her. Die sozialen Medien wie Facebook<br />

werden die Messeaktivitäten der Firmen<br />

nicht schmälern. Ganz im Gegenteil, denn sie<br />

werden von den Firmen sogar ganz gezielt eingesetzt,<br />

um zum Beispiel mit Online-Marketing<br />

neue Interessenten zu mobilisieren und<br />

auf die Messen zu locken.“ Auch die sogenannten<br />

virtuellen Messen stellen für Kötter<br />

keine ernstzunehmende Bedrohung des<br />

Messestandorts Deutschland dar: „Das sind<br />

meistens einfache Handels- oder Informationsplattformen,<br />

die sich an das positive<br />

Image des Begriffs Messe anhängen und auf<br />

denen man Kontakt mit einem Unternehmen<br />

aufnehmen und Produkte bestellen kann. Die<br />

8


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />

[spezial]<br />

Wirkung ist jedoch sehr limitiert, da eine effiziente<br />

Interaktion im Netz technisch sehr aufwendig<br />

ist und deshalb oft nicht realisiert<br />

wird.“<br />

Reizende Entdeckungen<br />

Das Konzept, die Besucher auf einem Messestand<br />

ganz gezielt aktiv werden zu lassen,<br />

läuft auch bei der Liqui Moly GmbH wie geschmiert.<br />

Das Ulmer Familien<strong>unternehmen</strong>,<br />

das auf die Herstellung und den Vertrieb von<br />

Additiven, Schmierstoffen und Ölen spezialisiert<br />

ist, tritt pro Jahr bei bis zu hundert Messen<br />

auf der ganzen Welt auf.<br />

Um den direkten Kontakt mit den Kunden zu<br />

vertiefen, ist für das Messeteam aus Lehr kein<br />

Weg zu weit. In diesem Jahr hat die Mannschaft<br />

unter anderem schon in Frankfurt,<br />

Shanghai, Las Vegas, Mailand und in Saudi-<br />

Arabien für ihr Unternehmen geworben. Für<br />

Tobias Gerstlauer, Leiter Öffentlichkeitsarbeit<br />

Inland, ist eine Messe viel mehr ein Marke-<br />

tinginstrument: „Für uns sind nicht nur reine<br />

Leistungsschauen wichtig, sondern ganz speziell<br />

auch die Präsentation unserer Produkte<br />

auf Verkaufsmessen.“ Auch die Mitarbeiter<br />

von Liqui Moly nutzen eine Ausstellung bewusst,<br />

um ausgiebige Gespräche mit ihren<br />

Kunden zu führen. Tobias Gerstlauer: „Unsere<br />

Stände sind immer mindestens zu drei Seiten<br />

offen. Wir möchten uns ja nicht abschotten,<br />

sondern die Besucher anlocken. Zudem verzichten<br />

wir auf visuelle Effekthascherei, um<br />

nicht zu sehr von unseren Neuheiten abzulenken.<br />

Egal, in welchem Land wir uns präsentieren.<br />

Bei uns stehen der Mensch und das Produkt<br />

immer im Vordergrund.“<br />

Vor allem das männliche Publikum kommt<br />

am Stand von Liqui Moly gerne vorbei. Immerhin<br />

kann man sich da mitunter schon einmal<br />

mit reizenden Hostessen fotografieren<br />

lassen. Tobias Gerstlauer: „Bei uns gibt es immer<br />

etwas zu entdecken. Speziell, wenn wir<br />

unsere Erotikkalender verteilen, stehen die<br />

Manches funktioniert immer wie geschmiert:<br />

Shooting mit Hostessen am Liqui-Moly-Stand.<br />

Besucher sogar in Schlangen an.“ Es gibt eben<br />

Situationen auf Messen, da kann das Auge gar<br />

nicht anders als hinzusehen. [!]<br />

<br />

STEFAN LOEFFLER<br />

Ulmer Spezialist stärkt Präsenz<br />

Anzeige<br />

Seit jeher gilt die Objekta Immobilienkontor<br />

GmbH als regionaler Spezialist für die qualifizierte<br />

Vermittlung von Gewerbeimmobilien<br />

und Investmentobjekten – immer mit dem<br />

Blick auf die Besonderheiten des lokalen<br />

und regionalen Immobilienmarktes. Gespräche<br />

mit Kunden und Interessenten haben<br />

ergeben: Global agierende Unternehmen und<br />

Organisationen brauchen das bisschen Mehr,<br />

nämlich durchgängig professionelle und zuverlässige<br />

Betreuung – deutschlandweit und<br />

international.<br />

Um nun auch diesen überregional tätigen<br />

Mandanten den gewohnt sachkundigen und<br />

diskreten Service zu bieten, erweitert die<br />

Objekta Immobilienkontor GmbH ihre Kompetenz<br />

und wird ab 2015 Teil eines internationalen<br />

Netzwerks unabhängiger Immobilienberatungs<strong>unternehmen</strong>.<br />

Kein Land und keine Region sind gleich.<br />

Deshalb ist es selbstverständlich, dass die<br />

Netzwerk-Partner vor Ort mit den Besonderheiten<br />

des jeweiligen Immobilienmarktes<br />

bestens vertraut sind.<br />

„Die Wirtschaft wird zunehmend globaler,<br />

daher ist es uns wichtig, unseren Mandanten<br />

zukünftig einen überregionalen Zugang<br />

zu gewährleisten“, erläutert Michael Wägerle,<br />

Geschäftsführer von Objekta Immobilienkontor<br />

diesen Unternehmensschritt.<br />

Das Netzwerk besteht ausschließlich aus inhabergeführten<br />

Immobilienspezialisten mit<br />

einem identischen Leistungsprofil wie die<br />

Objekta Immobilienkontor GmbH, die wiederum<br />

federführend in der Metropolregion<br />

Ulm/ Neu-Ulm und darüber hinaus tätig ist.<br />

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[titelthema] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

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<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />

[titelthema]<br />

Die Firma<br />

geht vor Familie<br />

Clemens Maier ist der Urenkel des Gründers von Ravensburger. Dass er heute<br />

zum Vorstand des Unternehmens gehört, ist keine Selbstverständlichkeit. Der<br />

Leitsatz „Firma geht vor Familie“ bedeutet in dem Spiele- und Bücherverlag: Wer<br />

ins Unternehmen geht, muss der Aufgabe gewachsen sein.<br />

Haben Sie Kinder?<br />

Meine Frau und ich haben zwei Jungs mit neun und<br />

sieben, dazu ein Mädchen mit zwei Jahren. Der Mittlere<br />

wird morgen sieben. Da steht uns ein Kindergeburtstag<br />

ins Haus.<br />

Wie sieht ein Kindergeburtstag aus, wenn der Vater<br />

Vorstandsmitglied des größten deutschen Spieleherstellers<br />

und Kinderbuchverlags ist?<br />

Ich bin am Nachmittag dabei. Das schaffe ich aber nicht<br />

bei jedem Kindergeburtstag. Wir haben die Regel, dass<br />

so viele Kinder eingeladen werden wie das Kind alt<br />

wird, mit Bruder und Geburtstagskind sind es also<br />

neun. Wir machen dann sicher nicht nur Spiele im<br />

Haus. Mit neun Jungs geht das nicht. Es gibt auch eine<br />

Schnitzeljagd.<br />

Lesen Sie Ihren Kindern aus Büchern vor, auch dem<br />

Ältesten?<br />

Nach wie vor. Das ist bei uns ein Ritual. Ich versuche,<br />

an einem normalen Tag zum Vorlesen im Bett zuhause<br />

zu sein. Am Anfang waren das meist Bücher wie „Wieso?<br />

Weshalb? Warum?“ mit vielen Bildern, wo die Kinder<br />

etwas entdecken können. Inzwischen sind es eher<br />

Geschichten, erste Romane. Der Größte ist eine richtige<br />

Leseratte – zum Glück.<br />

Das ist bei Jungs nicht selbstverständlich.<br />

Das stimmt. Als ich angefangen habe, Harry Potter vorzulesen,<br />

hat er das regelrecht aufgesaugt. Jetzt nimmt<br />

er die Bücher und liest selber weiter. Beim abendlichen<br />

Vorlesen bleibt es aber – weil es einfach schön ist.<br />

Was lesen Sie selbst?<br />

Ich habe ja mal Literatur studiert und bin literaturinteressiert.<br />

Aber ich muss gestehen, dass ich nicht<br />

mehr viel zum selber lesen komme. Und wenn, sind es<br />

Bücher, die mit dem Geschäft zu tun haben. Im Moment<br />

lese ich ein Buch über den Gründer von Patagonia,<br />

das ist ein US-Hersteller von Outdoor-Bekleidung.<br />

In „Let my people go surfing“ schildert Yvon Chouinard<br />

die Erfolgsgeschichte seines Unternehmens.<br />

Wie ist es um die Lesekultur in Deutschland bestellt?<br />

Bei Kindern und Jugendlichen – also unserer Zielgruppe<br />

– besser als viele denken. Je nach Studie lesen zwischen<br />

Zweidrittel und Dreiviertel aller Kinder – oder<br />

geben an zu lesen. Die Mädchen mehr, die Jungs etwas<br />

weniger. Da muss man sich keine Sorgen um die Lesekultur<br />

per se machen. Natürlich vollzieht sich in der<br />

Form der Bücher ein Wandel: Die Bedeutung der<br />

E-Books nimmt zu.<br />

Stichwort: Harry-Potter-Effekt. Was ist damit gemeint?<br />

Harry Potter hat damals viele Jungs zum Lesen gebracht.<br />

Der Effekt ist inzwischen verebbt.<br />

Braucht man also einen neuen Knaller?<br />

Ja, der Markt für Jugendbücher ist bestsellergetrieben.<br />

Wir sind als Verlag führend im Bereich Kinderbuch,<br />

also der Vorlese- oder Sachbücher und Bücher für die<br />

Jüngsten, vertreten. Daher stand bisher bei uns die Frage<br />

nach den erzählenden Bestsellern im Jugendbuch<br />

nicht im Vordergrund. Aber das wird auch für uns zunehmend<br />

wichtig.<br />

Zur Person<br />

Clemens Maier hat<br />

seit jeher engen Kontakt<br />

zum Familien<strong>unternehmen</strong><br />

Ravensburger<br />

– und das im<br />

wörtlichen Sinne. Als<br />

Kleinkind trennte nur<br />

eine Tür das Wohnzimmer<br />

der Familie<br />

vom Büro des Vaters<br />

im Stammhaus des<br />

Verlags in der Ravensburger<br />

Marktstraße.<br />

Später lernte<br />

er auf dem Firmenhof<br />

das Autofahren. Nach<br />

dem Studium (Volkswirtschaft,<br />

Literatur)<br />

und ersten Berufsstationen<br />

außerhalb<br />

trat er 2005 ins Unternehmen<br />

ein. Seit<br />

vier Jahren ist er Mitglied<br />

des Vorstands<br />

und verantwortet unter<br />

anderem das<br />

Buchgeschäft. Maier<br />

lebt mit Frau und drei<br />

Kindern am Bodensee.<br />

Zum Abschalten<br />

geht er morgens<br />

Joggen. amb<br />

Müssen Sie heute mehr Jugendbücher anbieten,<br />

weil die geburtenschwächeren Jahrgänge auch<br />

Lesen und vor allem seinen eigenen Kindern vorzulesen, ist einfach schön, sagt Clemens Maier.<br />

11


[titelthema] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Es gibt immer weniger Kinder.<br />

Dennoch ist der Kinderund<br />

Jugendbuchmarkt stabil,<br />

sagt Clemens Maier. Der<br />

Grund: Die Kinder werden<br />

reicher beschenkt als früher.<br />

einem Kinderbuchhersteller wie Ihnen zu schaffen<br />

machen?<br />

Wir wollen den Bereich der erzählenden Jugendbücher<br />

ausbauen, weil er uns Wachstumschancen bietet und<br />

verzeichnen bereits erste schöne Erfolge. Der Aspekt<br />

Demografie ist im Übrigen sowohl für den Buchhandel<br />

als auch für Spielware interessant.<br />

Warum?<br />

Die Zahl der Geburten geht zurück. Aber der Kinder-<br />

und Jugendbuchmarkt ist relativ stabil, und der Spielwarenmarkt<br />

ist in den vergangenen drei, vier Jahren<br />

gewachsen.<br />

Woran liegt das?<br />

Die Ausgaben pro Kind steigen. Wir bei Ravensburger<br />

erklären uns das unter anderem mit der Zunahme der<br />

Patchwork-Familien. Heute gibt es mehr Partnerschaften,<br />

die auseinandergehen, mehr Ehen, die geschieden<br />

werden – und die später neue Familien bilden. Damit<br />

wächst der Kreis der Schenkenden, zum Beispiel mit<br />

Stiefgroßeltern, -Tanten und -Onkeln.<br />

Wie groß – und wichtig – sind die Unterschiede zwischen<br />

Mädchen- und Jungen-Büchern?<br />

Die Unterschiede sind groß, aber es gibt auch eine<br />

Schnittmenge. In der Tendenz sprechen phantasiegetriebene<br />

Themen eher Mädchen an, Abenteuer oder<br />

actiongetriebene Themen eher die Jungs. Das hängt in<br />

hohem Maße auch von einzelnen Autoren ab. Und<br />

nach wie vor sind je nach Altersgruppe klassische<br />

Abenteuer- und Detektivgeschichten beliebt. Was bei<br />

allen gut ankommt, ist zum Beispiel das Thema Tier-<br />

Fantasy. Und auch Drachen sind nach wie vor ein Thema<br />

für beide Geschlechter. Bei den Sachbüchern verschwinden<br />

die Unterschiede ohnehin, etwa bei unserer<br />

neuen Serie „Profiwissen“ für Kinder ab 8 Jahren. Wissensvermittelnde<br />

Bücher sind für uns seit jeher sehr<br />

wichtig, ebenso allererste Vorlesebücher.<br />

Verändert der Einzug des Tablets die Entwicklung<br />

von Kinderbüchern?<br />

Im Belletristik-Markt für Erwachsene sind Tablets und<br />

E-Reader voll etabliert. In Amerika ist das normale Taschenbuch<br />

weitgehend verdrängt. Auch in Deutschland<br />

steigen die E-Book-Anteile bei Erwachsenen. Im<br />

Kinderbuchmarkt, der hauptsächlich grafisch getrieben<br />

ist, ist es noch nicht so weit. Die meisten Reader<br />

sind schwarz-weiß, das begrenzt die Möglichkeiten,<br />

aber wir bereiten uns auf diese „zweite Welle“ aktiv vor.<br />

Und bei rein textbasierten Büchern?<br />

Nicht jeder Zwölfjährige hat heute schon ein Tablet<br />

oder einen Reader. Der E-Book-Anteil im Kinder- und<br />

Jugendbereich beträgt in Deutschland rund 2,5 Prozent.<br />

Die Verbreitung der Tablets bei Erwachsenen ist<br />

da viel weiter. All unsere rein textbasierten Titel verlegen<br />

wir automatisch auch als E-Book und bieten sie auf<br />

allen Plattformen an.<br />

Wie sieht das Kinderbuch im Jahr 2030 aus? Planen<br />

Sie so weit voraus?<br />

Das ist bei Kinderbüchern kaum möglich. In der wirtschaftlichen<br />

Planung denken wir zwei bis drei Jahre<br />

voraus. Wenn es um strategische Fragen geht, wie<br />

„Wohin wollen wir das Unternehmen entwickeln?“<br />

12


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />

[titelthema]<br />

denken wir durchaus zehn Jahre voraus. Wir haben<br />

vergangenes Jahr eine neue Vision für diesen Zeitraum<br />

entwickelt.<br />

Was kam dabei heraus?<br />

Ein Element unserer Vision ist, uns<br />

zunehmend von der Ausgabeform<br />

unserer Angebote unabhängig zu<br />

machen. Im Kern geht es bei unseren<br />

Produkten um den Inhalt: im<br />

Buchbereich um die Geschichte<br />

oder das Wissen, das vermittelt<br />

wird, im Spiel um das spielerische<br />

Konzept. Ob etwas auf Papier gedruckt<br />

wird und zwischen zwei Buchdeckeln auf den<br />

Markt kommt oder auf einem Tablet als E-Book erscheint<br />

oder in irgendeiner Form dazwischen, die wir<br />

hybrid nennen, soll zweitrangig werden. Unsere Inhalte<br />

bieten wir also in verschiedenen Ausgabeformen an:<br />

haptisch, hybrid oder digital.<br />

Haben Sie ein Beispiel für ein Hybrid-Produkt?<br />

Ein physisches Produkt, das mit den Möglichkeiten aus<br />

Ob etwas<br />

zwischen<br />

Buchdeckeln<br />

steht, wird<br />

zweitrangig<br />

der Digitalisierung angereichert ist, ist beispielsweise<br />

unser interaktives Lernsystem Tiptoi, das mit einem<br />

intelligenten Stift ausgestattet ist. Mit dem können<br />

Kinder Bücher und Spiele eigenständig<br />

akustisch erleben und erkunden.<br />

Haben Sie mit dem Erfolg von<br />

Tiptoi gerechnet?<br />

Der Businessplan war ehrgeizig,<br />

aber wie das so ist: Diese Pläne sind<br />

immer falsch. Bei Tiptoi sind wir<br />

positiv überrascht worden. Wir<br />

haben in Deutschland mittlerweile<br />

mehr als 1,5 Millionen Stifte im Markt. Das ist die<br />

Basis für den Verkauf weiterer Bücher und Spiele.<br />

Und neuerdings auch von Tierfiguren und Dinosauriern.<br />

Die kommen gut an, weil sie einen echten Mehrwert<br />

bieten. Die Kinder können sie mit dem Tiptoi-Stift antippen.<br />

Dann machen sie Geräusche, vermitteln Wissen<br />

oder laden zum Spielen ein.<br />

Tische mit Charakter<br />

Schaffen Sie Raum für Persönlichkeit.<br />

Fragen Sie nach detaillierten Unterlagen<br />

beim autorisierten Fachhandel.<br />

buchbrunnenweg 16, 89081 ulm-jungingen, tel. 0731-96 77 00<br />

dreiköniggasse 20, 89073 ulm-innenstadt<br />

contact@fey-objektdesign.de, www.fey-objektdesign.de<br />

www.usm.com<br />

13


[titelthema] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Die Menschen verbringen immer<br />

mehr Zeit mit digitalen<br />

Spielen, beobachtet Clemens<br />

Maier. Deshalb vereinen viele<br />

der neuen Spiele klassische<br />

und digitale Elemente.<br />

Inwieweit verändert die Digitalisierung Ihre Absatzwege?<br />

Der klassische Buchhandel ist der Hauptabsatzweg.<br />

Keine Frage. Aber natürlich ist Online die vergangenen<br />

Jahre stark gewachsen. Übers Internet gibt es ganz andere<br />

Marketingmöglichkeiten: Filme, Leseproben, man<br />

kann die Bücher anders erklären. Es gibt Rezensionen<br />

und Bewertungen.<br />

Wir haben den Anspruch, uns immer wieder neu zu<br />

erfinden und auch mit Innovationen nach einer gewissen<br />

Anlaufphase Geld zu verdienen. Für Neuheiten fallen<br />

natürlich höhere Kosten an. Gleichzeitig pflegen<br />

wir unsere Klassiker und bauen sie zu Produktmarken<br />

aus, wie „Das Verrückte Labyrinth“ im Spielebereich.<br />

Das ist ein Spiel, das seit mehr als 25 Jahren erfolgreich<br />

ist und von dem es verschiedene Editionen gibt.<br />

Was bedeutet das für Ihre<br />

marketingstrategie und fürs<br />

Unternehmen?<br />

Als Unternehmen müssen wir zum<br />

Beispiel Marketingwerkzeuge für<br />

Online-Händler zur Verfügung stellen.<br />

Da geht es um gemeinsame<br />

Maßnahmen wie Direktmarketing<br />

mit Newslettern oder Verlinkungen.<br />

Eine ganze Abteilung in unserem<br />

Haus kümmert sich um diese Themen.<br />

Was sich<br />

verändert,<br />

ist die<br />

Art des<br />

Spielens<br />

Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Tradition<br />

und Moderne, innovativen Ideen und Ihren vielen<br />

Klassikern? Und was ist wirtschaftlich erfolgreicher?<br />

Verändert sich die Art des Spielens<br />

in Deutschland – der Spieltrieb<br />

der Menschen?<br />

Der Spieltrieb der Deutschen ist<br />

hoch. Der Spielwarenmarkt hierzulande<br />

wächst. Was sich verändert,<br />

ist die Art des Spielens.<br />

Warum?<br />

Weil die Menschen mehr Zeit mit<br />

digitalen Spielen verbringen. Das ist eine Chance für<br />

Ravensburger, da wir diese zwei Welten – klassisch und<br />

digital – in neue Produkte integrieren.<br />

Wächst nicht auch in unserer umtriebigen Welt die<br />

Ungeduld der Spieler? Und verkürzt Ravensburger<br />

14


R<br />

<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />

[titelthema]<br />

in der Folge die Dauer der einzelnen Spieldurchgänge?<br />

Das tun wir. Wir sind ein marktorientiertes Haus und<br />

schauen auf die Bedürfnisse unserer Kunden. Deren<br />

Zeit ist heute enger getaktet als früher. Man hat nicht<br />

mehr so viel Ruhe für das klassische Brettspielszenario:<br />

vier Leute am Tisch, das Regelbuch durchlesen und<br />

dann anfangen. Spiele müssen heute schneller zugänglich<br />

sein, zum Teil dauern sie auch kürzer.<br />

Was verändert sich noch?<br />

Wir gestalten die Regeln einfacher und erleichtern den<br />

Einstieg ins Spiel, auch durch Demos und Filme im Internet<br />

oder durch unsere jüngste hybride Innovation<br />

„Smartplay“.<br />

Wie funktioniert das?<br />

Ein übliches Smartphone wird mit einer Vorrichtung<br />

über dem Spielbrett befestigt und registriert mit seiner<br />

Kamera alles, was dort passiert. Per App wird es zum<br />

intelligenten Spielleiter, erklärt die Regeln, gibt Aufgaben,<br />

schafft die Audio-Atmosphäre. Spieldauer und<br />

Schwierigkeitsgrad können angepasst werden.<br />

Sind die Deutschen besonders ungeduldig?<br />

Dass man die Spiele kürzer und zugänglicher gestalten<br />

muss, das geht quer durch Europa – ist also kein deutsches<br />

Thema.<br />

Themenwechsel: Sie haben bald Zehnjähriges bei<br />

Ravensburger. Kriegt man da eine Gratifikation?<br />

Nein, mit 10 Jahren noch nicht, da muss man ein<br />

bisschen länger dabei sein. Wir haben lange Zugehörigkeiten.<br />

So lange arbeiten Sie nun für Ravensburger. Wann<br />

war Ihnen klar, dass Sie ins Familien<strong>unternehmen</strong><br />

einsteigen?<br />

Die Verbindung zum Unternehmen war immer da.<br />

Mein Vater hat mit uns Kindern früh über das Unternehmen<br />

gesprochen, uns ein Stück weit mit einbezogen.<br />

Das hat er stets auf eine sehr angenehme Art gemacht.<br />

Wir hatten immer das Gefühl, dass wir über ihn<br />

mit dem Unternehmen in Kontakt stehen. Er hat uns<br />

mitgenommen, hat uns die Produktion gezeigt; ich habe<br />

übrigens hier auf dem Hof Autofahren gelernt. Aber<br />

er hat keinen Druck aufgebaut. Die konkrete Entscheidung,<br />

ins Unternehmen einzusteigen, kam viel später.<br />

Wie haben Sie diesen Freiraum genutzt?<br />

Im Studium und die zehn darauffolgenden Berufsjahre<br />

bin ich meinen eigenen Weg gegangen und habe das<br />

studiert und gearbeitet, was mich als Person ausgebil­<br />

Die Zeiten sind hektischer, die<br />

Leute haben weniger Zeit:<br />

Also müssen auch die Regeln<br />

der Spiele einfacher gestaltet<br />

werden, erklärt Vorstandsmitglied<br />

Clemens Maier.<br />

Bauen zu können ist die eine Sache, zu dürfen die andere.<br />

Wir sagen DANKE und freuen uns über neue Herausforderungen!<br />

F.<br />

KIRCHHOFF SYSTEMBAU<br />

Auftraggeber (v. l).: URACA GmbH & Co. KG - Bad Urach, Dr. Hannes Egle - Tuttlingen, Marc Cain Holding GmbH- Bodelshausen<br />

Architektur: Hank + Hirth, Eningen, Objekt Mitte: Architekturbüro Weber, Gosheim - Fotos: Oliver Starke, FRICON - Alexander Frick<br />

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[titelthema] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Literatur und Volkswirtschaft:<br />

Für sein Studium und<br />

seine ersten Berufsstationen<br />

hat Clemens Maier Bereiche<br />

gewählt, die ihn als Person<br />

weiterbringen – die aber auch<br />

gut zu Ravensburger passen.<br />

det hat. Natürlich habe ich Themen gewählt, die<br />

im weitesten Sinne zu Ravensburger passen. Also<br />

habe ich Wirtschaft studiert. Nicht BWL, sondern<br />

Volkswirtschaft. Dann einen Master in Literatur<br />

– in erster Linie für mich. Das war<br />

mit Blick aufs Unternehmen aber<br />

auch nicht schlecht. Gleiches galt<br />

für meine ersten Berufsstationen:<br />

Bei Viacom, dem Kinderfernsehsender<br />

Nickelodeon und bei Bertelsmann<br />

in der Verlagsgruppe<br />

Random House. Ich arbeitete in<br />

England und in den USA. Aber es<br />

war mir klar, eines Tages ins Unternehmen<br />

zu gehen. 2005 war es<br />

soweit.<br />

Gab es einen konkreten Auslöser?<br />

Mit 34 Jahren und circa 10 Jahren Erfahrung außerhalb<br />

des Unternehmens war das ein guter Zeitpunkt. Mir<br />

wurde immer mehr bewusst, wie sehr ich mit dem Unternehmen<br />

verbunden bin. Dass ich ein Teil davon bin<br />

und dass ich dort meinen Beitrag leisten will.<br />

Mir ist hier<br />

nicht der<br />

rote Teppich<br />

ausgerollt<br />

worden<br />

Sie sind Urenkel des Gründers, treten ins traditionsreiche<br />

Familien<strong>unternehmen</strong> ein, wo Sie wahrscheinlich<br />

auch kritisch beäugt worden sind. Spürten<br />

Sie einen gewissen Druck?<br />

Durchaus, aber damit kann ich relativ<br />

gut umgehen. Es hängt ja<br />

auch davon ab, wie man gestrickt<br />

ist. Bei Ravensburger habe ich als<br />

Geschäftsführer der spanischen<br />

Tochtergesellschaft angefangen,<br />

weit entfernt vom Stammsitz. Das<br />

war am Anfang gut. Ich glaube,<br />

mit der Zeit konnte ich die Mitarbeiter<br />

kennenlernen und Barrieren<br />

abbauen. Die Leute haben<br />

gemerkt, dass ich ein ganz normaler Typ bin. Mich<br />

darf man auch mal kritisieren, das nehme ich nicht<br />

persönlich.<br />

Sind das dann Ravensburger Werte, die Sie geprägt<br />

haben?<br />

Ja, das Unternehmen ist in hohem Maße von der Familie<br />

geprägt und umgekehrt. Zu den Werten gehören<br />

16


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />

[titelthema]<br />

Das Verlagsgebäude im Ravensburger Süden. Von dort werden auch Händler mit Spielen und Puzzeln beliefert.<br />

Anspruchsvoll und<br />

erfolgreich seit 131 Jahren<br />

Für Unterhaltung und Bildung der Gesellschaft<br />

Nutzen zu stiften, lautet einer<br />

der Unternehmensgrundsätze der Ravensburger<br />

AG. Sich immer wieder neu zu<br />

erfinden, ist ein anderer Anspruch. Daher<br />

bringt das 1883 von Otto Maier gegründete<br />

Unternehmen jährlich 1700 Neuheiten<br />

im Spiel- , Puzzle- und Kreativbereich sowie<br />

450 neue Kinder- und Jugendbücher<br />

heraus. Das Programm umfasst rund<br />

8000 verschiedene Produkte, die zu<br />

90 Prozent in den eigenen Werken am<br />

Stammsitz und im tschechischen Policka<br />

gefertigt werden.<br />

Die Bandbreite der Spiele reicht von Klassikern<br />

wie Memory, „Fang den Hut“ und<br />

Malefiz über „Scotland Yard“, „Tempo,<br />

kleine Schnecke“ bis hin zu „Wer war‘s“<br />

und dem elektronischen Tiptoi-Stift, der<br />

Kinderbücher und Spiele um eine Audio-<br />

Dimension bereichert. Bei Spielen und<br />

Kinderbüchern ist das Familien<strong>unternehmen</strong><br />

Marktführer in Deutschland, bei<br />

Puzzles sogar in Europa. Der Umsatz<br />

kletterte 2013 um 8,7 Prozent auf 359<br />

Millionen Euro. Rund 80 Prozent entfallen<br />

auf den Geschäftsbereich Spiele, Puzzles,<br />

Beschäftigung, knapp ein Fünftel (67,9<br />

Millionen Euro) auf den Buchbereich. Der<br />

Geschäftsbereich Freizeit und Promotion,<br />

zu dem das Spieleland gehört, ist mit Abstand<br />

der kleinste der drei Bereiche. 925<br />

der insgesamt 1720 Mitarbeiter arbeiten<br />

in Ravensburg. <br />

AMB<br />

unter anderem eine selbstbewusste Bescheidenheit<br />

und Stetigkeit.<br />

Gibt es so etwas wie eine eherne Regel?<br />

Wir haben ein Prinzip: Die Firma geht vor Familie.<br />

Mein Vater (Otto Julius Maier) und meine Tante<br />

(Dorothee Hess-Maier, Anmerkungen der Redaktion)<br />

haben das bewusst entschieden. Was die Firma macht,<br />

wofür sie steht, die Marke, ihre Entwick lung, die Arbeitsplätze,<br />

die sie vielen Menschen bietet – das alles ist<br />

viel wichtiger als diese relativ kleine Familie, der das<br />

Unternehmen gehört. Daraus leitet sich ab,<br />

dass jemand aus der Familie nur dann ins Unternehmen<br />

gehen kann, wenn er dieser Aufgabe auch<br />

gewachsen ist.<br />

Was folgt daraus?<br />

Um die nötigen klaren Strukturen zu schaffen, haben<br />

wir das Unternehmen in eine AG umgeformt, also<br />

nicht etwa um an die Börse zu gehen. Zu dem Zeitpunkt<br />

war auch klar, dass es aufgrund des Altersunterschieds<br />

in der Familie von der dritten zur vierten Generation<br />

keinen fließenden Übergang geben wird und für eine<br />

Übergangszeit ausschließlich familienfremdes Management<br />

das Unternehmen lenkt.<br />

Haben Sie Chancen erhalten, weil Sie zur Familie<br />

gehören?<br />

Ja, aber immer unter dem kritischen Auge des Managements<br />

und des Aufsichtsrats. Mir ist hier nicht der rote<br />

Teppich ausgerollt worden. Ganz im Gegenteil. Manchmal<br />

bin ich ein bisschen härter angefasst worden – und<br />

das ist auch richtig so. Sich durchzubeißen und durchzusetzen,<br />

gehört dazu.<br />

Seit dem Jahr 2000 setzt Ravensburger auf<br />

Fremdmanager an der Spitze. Wie ist es als Miteigentümer,<br />

sich von einem externen Chef etwas<br />

sagen zu lassen?<br />

Richtig, denn so sind die Spielregeln. Von meinen unterschiedlichen<br />

Chefs konnte ich viel lernen, fachlich<br />

und menschlich.<br />

Karsten Schmidt war Deutschlandchef von Philip<br />

Morris, bevor er zu Ravensburger wechselte. Ihr<br />

Finanzchef Jörg-Viggo Müller kam von Hugo Boss.<br />

17


[titelthema] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Wer sich von niemandem<br />

etwas sagen lässt, bekommt<br />

keine wirklich guten Leute ins<br />

Unternehmen, erklärt<br />

Clemens Maier im Gespräch<br />

mit Irmgard Städele und<br />

Alexander Bögelein von der<br />

Redaktion <strong>unternehmen</strong>[!].<br />

Das Interview führten<br />

Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter Unternehmen<br />

[!] und Irmgard<br />

Städele, Redaktion<br />

Unternehmen [!]<br />

Fotos: Marc Hörger<br />

Dokumentation:<br />

Isabella Burk<br />

Ihr Aufsichtsrat ist gespickt mit namhaften Wirtschaftsvertretern.<br />

Ja, wir suchen bewusst nach hochkarätigen Personen<br />

in Management und Aufsichtsrat. Am Ende geht es um<br />

das Unternehmen und dessen richtige strategische<br />

Ausrichtung. Jede einzelne Person muss sich in diese<br />

Struktur unseres Familien<strong>unternehmen</strong>s einfügen. Logischerweise<br />

auch ich.<br />

So dass sich die emotionale Frage<br />

„Was hat mir ein Fremdmanager<br />

zu sagen?“ für Sie gar nicht<br />

stellt?<br />

Das muss man abkönnen. Wenn einer<br />

sagt, „ich bin hier der Familienunternehmer,<br />

ich lass mir nichts<br />

von niemandem sagen“, kann das<br />

aus meiner Sicht nicht funktionieren.<br />

So kriegt man keine wirklich<br />

guten Leute ins Unternehmen. Die<br />

Inhaber eines Familien<strong>unternehmen</strong>s müssen Fremdmanagern<br />

Freiräume zugestehen.<br />

Ist die Führung durch das Fremdmanagement beim<br />

Familien<strong>unternehmen</strong> Ravensburger aus Ihrer<br />

Sicht gelungen?<br />

Absolut! Schauen Sie sich die Entwicklung von Ravensburger<br />

in den vergangenen 13 Jahren mit Karsten<br />

Schmidt an. Zudem hat das Fremdmanagement Prozesse<br />

etabliert und Strukturen ins Unternehmen gebracht,<br />

die für einen Mittelständler wie Ravensburger schon<br />

ziemlich professionell sind. Wir können damit auch<br />

wachsen.<br />

Richtig ist:<br />

Macht <br />

keine reine<br />

Familienaffäre<br />

daraus<br />

Unter welchen Voraussetzungen verläuft so eine<br />

Zusammenarbeit zwischen Familie und externem<br />

Management erfolgreich?<br />

Struktur und natürlich definierte Prozesse im Unternehmen.<br />

Wie kommt man zur Entscheidungsfindung?<br />

Wie werden Themen durch die Hierarchie bearbeitet?<br />

Was gibt es für Meetings? Wo werden welche Themen<br />

abgestimmt? Diese Schnittstellen muss jedes Unternehmen<br />

definieren. Zum anderen brauchen sie externe<br />

Manager, die mit einer solchen Situation<br />

umgehen können, die ihren<br />

Mann stehen, die sich nicht<br />

unterordnen, nur weil der andere<br />

ein Familienmitglied ist. Ob das<br />

jetzt im Vorstand ist oder auf einem<br />

anderen Level. Und die Familienmitglieder<br />

müssen ebenso bereit<br />

sein, nach diesen Spielregeln<br />

zu spielen.<br />

Welchen Rat würden Sie anderen Familien<strong>unternehmen</strong><br />

geben?<br />

Da gibt es kein Patentrezept. Ich halte den Grundsatz<br />

„Firma geht vor Familie“ für richtig. Jedes Unternehmen<br />

steht mit seinen Angeboten für irgendwas, das ist<br />

der eigentliche Zweck eines Unternehmens. Wenn ich<br />

mit Menschen spreche, die ihr Unternehmen strukturieren,<br />

sage ich: Macht keine reine Familienaffäre daraus,<br />

strukturiert es, und stellt euch auch der Reibung,<br />

die es zwischen Fremdmanagement und Familie geben<br />

kann. Natürlich ist das nicht immer einfach. Aber<br />

wenn man es richtig macht, bringt die Reibung das Unternehmen<br />

voran. [!]<br />

18


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[finanzieren] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ans Schlimmste denken – und vorsorgen<br />

Ein Firmenlenker fällt aus, zum Beispiel durch einen Unfall. Vielleicht stirbt er sogar. Das kann einen Betrieb schnell in<br />

Existenznöte bringen. Ein betrieblicher Notfallkoffer hilft, für den Ernstfall vorzusorgen.<br />

Total-Chef Christophe de Margerie stieg<br />

Ende Oktober auf dem Moskauer Flughafen<br />

in seinen Privatjet – damit begann<br />

eine Verkettung unglücklicher Umstände.<br />

Beim Start stieß das Flugzeug mit einem<br />

Schneepflug zusammen, der zum falschen<br />

Moment über die Startbahn fuhr – wohl auch,<br />

weil der Fahrer Berichten zufolge angetrunken<br />

war. Der Jet hob nach der Kollision noch<br />

ab. Doch bei der versuchten Notlandung zerschellte<br />

der Rumpf. Alle vier Insassen kamen<br />

ums Leben. Die Verantwortlichen des Öl-Multis<br />

handelten schnell. Bereits einen Tag nach<br />

dem Unglück kam der Verwaltungsrat zu einer<br />

Krisensitzung zusammen und beschloss<br />

eine Nachfolgelösung. Damit war einer der<br />

größten französischen Industriekonzerne nur<br />

24 Stunden ohne Führung.<br />

Der Chef ist bei bester Gesundheit. Und überhaupt denkt er gar nicht daran, die Fäden aus der Hand zu<br />

geben. Wer so kurzsichtig denkt, gefährdet im Ernstfall sein Unternehmen – besser rechtzeitig alles regeln.<br />

Manager üben Katastrophen<br />

Nun sind börsennotierte Konzerne schon von<br />

Gesetzes wegen verpflichtet, Verhinderungsund<br />

Vertretungsregelungen zu treffen. Häufig<br />

gibt es klare Anweisungen, was in einer Krisensituation<br />

zu tun ist. Nicht selten werden<br />

solche Situationen sogar regelmäßig in Übungen<br />

simuliert. In großen, von Managern geführten<br />

Unternehmen ist es zudem üblich,<br />

dass der Vorstand aus mehreren Mitgliedern<br />

besteht, die im Fall des Falles füreinander einspringen<br />

können. Doch was geschieht in einem<br />

mittelständischen Betrieb, wenn etwa<br />

der geschäftsführende Alleininhaber bei einem<br />

Unfall ums Leben kommt oder zumindest<br />

zeitweise nicht entscheidungsfähig ist?<br />

„Kommt es zu einem solchen Problemfall,<br />

kann das für das Unternehmen schnell zu einer<br />

existenzbedrohenden Krise werden“, weiß<br />

Markus Schweinstetter, Betriebsberater der<br />

Handwerkskammer Ulm, aus seiner Berufspraxis.<br />

Walter Müller, Inhaber einer Logistik-Gruppe<br />

in Opfenbach, hat am eigenen Leibe erlebt,<br />

wie es sein kann, wenn es der Firmeninhaber<br />

versäumt, frühzeitig eine verbindliche<br />

20


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />

[finanzieren]<br />

Regelung für den Notfall zu treffen. Als sein<br />

Vater plötzlich verstarb, musste er als junger<br />

Mann von heute auf morgen die Geschäfte des<br />

elterlichen Betriebes übernehmen – und sich<br />

allein um alles rund um die Übergabe kümmern,<br />

eben weil es keine Regelung für diesen<br />

Fall gab. Aus dieser<br />

Erfahrung hat der<br />

heute 54-Jährige<br />

die Konsequenzen<br />

gezogen: Schon<br />

vor 15 Jahren ist<br />

Müller, dessen Unternehmen<br />

einen<br />

zweistelligen Millionenumsatz<br />

pro<br />

Walter Müller musste Jahr erzielt, zum<br />

plötzlich die Firma führen. Notar gegangen<br />

und hat Verfügungen<br />

für den Notfall getroffen. Zwei sehr<br />

enge Freunde von ihm, die selbst in der Wirtschaft<br />

tätig sind, hat er als Nachlassverwalter<br />

bestimmt. Sie übernehmen die Gesellschafterfunktion<br />

und führen das Unternehmen<br />

weiter, sollte ihm unerwartet etwas zustoßen.<br />

„Ich wollte nicht, dass meiner Frau und meinen<br />

Kindern das Gleiche wie mir passiert“,<br />

begründet Müller seinen Entschluss.<br />

sCHMERZHAFTE gEDANKEN<br />

Doch damit ist er die Ausnahme. „Häufig wird<br />

dieses Thema erst dann zum Thema, wenn die<br />

Notsituation bereits eingetreten ist“, sagt<br />

Schweinstetter. Bei Betriebsbesuchen spricht<br />

er das Thema Vorsorgeregelung regelmäßig<br />

an – oft mit mäßigem Erfolg. „Der gute Vorsatz<br />

ist bei vielen Unternehmern vorhanden,<br />

aber er wird dann nicht umgesetzt, weil das<br />

schnell im Tagesgeschäft untergeht.“<br />

„Schätzungsweise haben nur 30 Prozent aller<br />

Betriebsinhaber eine Not- oder Nachfolgeregelung<br />

getroffen“, sagt Norbert Lang, Spezialist<br />

in der Unternehmensberatung Kern und<br />

Partner, „schließlich heißt das auch, sich mit<br />

der eigenen Endlichkeit und Sterblichkeit zu<br />

beschäftigen.“ Gerade unternehmerisch tätige<br />

Persönlichkeiten sind oftmals aktive „Macher-Typen“,<br />

die eine Vielzahl von Plänen ver-<br />

folgen – und<br />

solche Gedanken<br />

gerne beiseite<br />

schieben. „Das eigentliche<br />

Problem<br />

dabei ist nicht das<br />

Doing, sondern die<br />

Frage: Wer soll<br />

mich vertreten,<br />

wenn ich zeitweise<br />

oder gar nicht Norbert Lang ist Profi für<br />

mehr im Betrieb Unternehmensnachfolge.<br />

bin“, weiß Lang.<br />

Mitunter hapert es aber auch an einer Orientierungshilfe,<br />

um das Problem entschlossen<br />

genug anzugehen. Schließlich gilt es; Regelungen<br />

für teilweise sehr komplexe Fragestellungen<br />

zu finden, die am Ende auch juristisch<br />

wasserdicht sein müssen. „Jeder Unternehmer<br />

sollte daher rechtzeitig einen betrieblichen<br />

Notfallkoffer packen“, empfiehlt Lang. Darin<br />

sollten Pläne für alle unerwarteten Ereignisse<br />

stecken, die den Fortbestand des Unternehmens<br />

gefährden können.<br />

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21


[finanzieren] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

In der Praxis ist der Koffer dann mehr ein Notfall-Ordner,<br />

in dem alle wichtigen Punkte – sowohl<br />

aus dem privaten als auch unternehmerischen<br />

Bereich – zusammengefasst und für<br />

den Krisenfall geregelt werden, sollte der Unternehmer<br />

ganz oder zeitlich befristet ausfallen.<br />

Um jedoch mit diesem Instrument arbeiten<br />

und es systematisch entwickeln zu<br />

können, empfiehlt es sich, in bestimmten<br />

Schritten vorzugehen:<br />

1. Vermögensbilanz machen<br />

Erster Schritt sollte eine Aufstellung sein, mit<br />

der sich der vorsorgewillige Unternehmer einen<br />

Überblick darüber verschafft, welche Arten<br />

von Vermögenswerten er überhaupt besitzt.<br />

Dazu gehören die eigentlichen<br />

Firmenwerte ebenso wie privater Besitz – zum<br />

Beispiel Immobilien, Barvermögen und Guthaben<br />

auf Bankkonten. „Auf diese Weise kann<br />

der Unternehmer nach und nach erfassen, wo<br />

etwas und was genau zu regeln ist“, sagt Lang.<br />

2. Entscheidungen treffen<br />

Liegt die Vermögensbilanz vor, gilt es für den<br />

Unternehmer zu entscheiden, wem einzelne<br />

Vermögenswerte zufallen sollen und wer ihn<br />

an welchen Stellen und in welcher Form vertritt.<br />

„Darüber sollte mit den Betroffenen unbedingt<br />

vorher gesprochen werden, denn die<br />

Bevollmächtigen müssen im Ernstfall auch<br />

zur Verfügung stehen“, spricht Berater Lang<br />

einen heiklen Punkt an, der oft zu Unsicherheit<br />

und Spannungen führt. „Sobald ich mich<br />

bei der Frage ,Wer soll mich vertreten?‘ für eine<br />

bestimmte Person entscheide, entscheide<br />

ich mich gegen andere – und enttäusche zum<br />

Beispiel Mitarbeiter, die dann unter Umständen<br />

den Betrieb verlassen.“ Ebenso erfahren<br />

die potenziellen Erben, ob ihnen selbst das<br />

Unternehmen zufällt oder die Anteile zum<br />

Beispiel in eine Stiftung eingebracht werden.<br />

3. Vollmachten erteilen<br />

Sind alle Absprachen getroffen und Entscheidungen<br />

gefällt, gilt es die notwendigen juristischen<br />

Schritte einzuleiten. Dazu gehört etwa,<br />

einen Nachlassverwalter zu bestellen und zu<br />

bestimmen, ob er entweder selbst die Geschäfte<br />

des Unternehmens weiterführt oder einen<br />

Interims-Manager bestellt, bis er einen dauerhaften<br />

Nachfolger gefunden hat. Zu überlegen<br />

ist auch, an welche Personen Einzel- beziehungsweise<br />

Generalvollmachten erteilt<br />

werden und bei welchen Punkten immer nur<br />

mehrere Personen gemeinsam entscheiden<br />

können.<br />

4. RechtsFallen vermeiden<br />

Zu beachten sind im Zuge des Eigentumsübergangs<br />

auch die Besonderheiten des deutschen<br />

Gesellschaftsrechts. Grundsätzlich gilt:<br />

Gesellschaftsrecht geht vor Erbrecht. Gesellschaftervertrag<br />

und testamentarische Verfügungen<br />

müssen daher sozusagen synchronisiert<br />

werden, damit es keine<br />

Unklarheiten oder späteren juristischen Auseinandersetzungen<br />

gibt. Wenn etwa im Gesellschaftsvertrag<br />

festgelegt wurde, dass bei<br />

Tod eines Gesellschafters der Anteil den restlichen<br />

Gesellschaftern angeboten werden muss<br />

(die sogenannte Erbausschlussklausel), kann<br />

der Erbe des Verstorbenen nicht im Geschäft<br />

die Nachfolge antreten, auch wenn dies das<br />

Testament so vorsieht. Ebenso wird zum Beispiel<br />

eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts<br />

vom Gesetz her aufgelöst, wenn einer der Gesellschafter<br />

stirbt und nichts anderes geregelt<br />

ist. Mit der rechtzeitigen Vereinbarung einer<br />

Fortsetzungsklausel im Gesellschaftervertrag<br />

können Betroffene die Zerschlagung verhindern.<br />

In diesem komplexen Gebiet sollte unbedingt<br />

auf die Expertise eines Fachanwalts<br />

oder Notars zurückgegriffen werden.<br />

Was in den<br />

Notfallkoffer gehört<br />

Wer Vorsorge trifft, verhindert, dass<br />

im Ernstfall wertvolle Zeit verstreicht,<br />

ehe Zuständigkeiten geklärt sind, damit<br />

der Betrieb wieder in geordneten<br />

Bahnen verlaufen kann. Es gilt Fragen<br />

zu klären und Entscheidungen zu treffen.<br />

Neben Verträgen und Vollmachten<br />

sollten alle Passwörter und die Zugangsdaten<br />

für das Onlinebanking gesondert<br />

abgelegt werden. Dazu kommen<br />

Bank- und Kontoübersicht,<br />

Schlüssellisten, Zweitschlüssel für zentrale<br />

Zugänge, Patente und geheime<br />

Produktinformationen („Familienrezepte“).<br />

Nicht fehlen darf eine Übersicht<br />

mit wichtigen Geschäftspartnern und<br />

-adressen und nicht zuletzt persönliche<br />

Unterlagen wie Testament und Patientenverfügung.<br />

Mit dem integrierten<br />

Notfallplan wissen alle Beteiligten wissen,<br />

was im Ernstfall zu tun ist.<br />

Link zur Checkliste:<br />

http://www.lfi-muenchen.de/lfi/moe_<br />

cms/main/ASSETS/bwl_pdfs/LFI_<br />

bwl_Checkliste_Notfallplan.pdf tl<br />

5. Notfallplan machen<br />

Mit den juristischen Entscheidungen sind sozusagen<br />

die Rahmenbedingungen im Krisenfall<br />

festgelegt worden. Genauso wichtig ist jedoch<br />

im Krisenfall, dass alle Beteiligten<br />

wissen, was zu tun ist und wer was macht.<br />

Notfall- oder Krisenpläne (siehe Kasten) helfen<br />

dabei. Sie sind eine Art Checkliste, die systematisch<br />

abgearbeitet wird. Darin wird zum<br />

Beispiel festgelegt, wann und in welcher Form<br />

die Öffentlichkeit, Mitarbeiter, Kunden und<br />

Lieferanten informiert werden.<br />

6. RegelmäSSig überprüfen<br />

Ebenso wie sich die persönliche Lebenssituation<br />

im Zeitablauf ändern kann, verändern<br />

sich auch Unternehmen. Empfehlenswert ist<br />

es daher, die Notfallregelungen mindestens<br />

alle fünf, besser aber alle drei Jahre daraufhin<br />

zu überprüfen, ob sie noch den eigenen Vorstellungen<br />

entsprechen. „Dazu kommt die<br />

Frage, ob sie auch juristisch noch gültig sind“,<br />

sagt Unternehmer Müller. „Da sich zum Beispiel<br />

meine Firmenstruktur vor einiger Zeit<br />

geändert hat und nun bei einigen Tochterfirmen<br />

Mitgesellschafter im Boot sind, war ich<br />

erneut beim Notar und habe mit ihm zusammen<br />

einige Regelungen angepasst und verändert.“<br />

[!] <br />

Thomas Luther<br />

22


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[machen] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Man nehme: 25 Tonnen Schokolade …<br />

Weihnachtlicher Duft schon im Mai? Alles im Lot. Bei Lebkuchen-Weiss ist jahreszeitlich einiges verschoben, auf dass<br />

die begehrten Saisongebäcke Lebkuchen und HSB – Herzen, Sterne, Brezeln – ja rechtzeitig in die Supermärkte kommen.<br />

Jeden Morgen um 10 Uhr spielt sich in<br />

dem zur Lambertz-Gruppe gehörenden<br />

Werk im Gewerbegebiet von Neu-Ulm/<br />

Schwaighofen das gleiche Ritual ab: Die Führungskräfte<br />

treffen sich zum professionellen<br />

Naschen. Geprüft und verkostet werden in<br />

dieser Runde die Produkte der zurückliegenden<br />

Produktionsschichten. Stimmen der Geschmack,<br />

die Form, die Konsistenz, der Glanz<br />

der Kuvertüre?<br />

„Die verwendeten Rohstoffe sind lebende Produkte,<br />

da gibt es schon mal leichte Schwankungen,<br />

etwa beim Kleber im Mehl“, erklärt<br />

Werksleiter Kurt Stiffel die Prozedur – die ihm<br />

ungeachtet der beachtlichen Zahl von rund<br />

30 Proben nach wie vor Vergnügen bereitet.<br />

Wenn nötig, werden dann die Einstellungen<br />

an den Anlagen<br />

angepasst.<br />

Neben Lebkuchen<br />

bilden „HSB“-Gebäcke<br />

– das Kürzel<br />

steht für „Herzen,<br />

Sterne, Brezeln“ –<br />

die Hauptprodukte<br />

der Neu-Ulmer.<br />

Obwohl im industriellen<br />

Maßstab Werksleiter Kurt Stiffel in<br />

produziert, haben seiner Dienstkleidung.<br />

sich handwerkliche<br />

Grundsätze erhalten. Chemische Zusätze<br />

und Hilfsmittel seien tabu, sagt Stiffel, der als<br />

ausgebildeter Konditormeister seinen jetzigen<br />

Job von der Pike auf gelernt hat. „Und wir<br />

halten an der Tradition fest, für Lebkuchen-<br />

Teige Mehl und flüssigen Zucker bei 80 Grad<br />

drei Tage lang anzusetzen.“<br />

Gleichbleibende Wareneigenschaften sind<br />

bei Markenprodukten von entscheidender Bedeutung<br />

– und eine Erklärung für den Erfolg<br />

von Weiss (Marke „Weissella“) über Jahrzehn-<br />

Bis die Herzen so richtig lecker schmecken, haben<br />

die Rohlinge noch einen weiten Weg auf der Produktionsstraße<br />

vor sich. Fotos: Marc Hörger<br />

24


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />

[machen]<br />

te hinweg. Wer als Erwachsener in einen<br />

Weissella-Lebkuchen beißt, erwarte den Geschmack<br />

seiner Kindheit, erklärt Stiffel. Die<br />

Rezepturen gehören daher zum wohlgehüteten<br />

Firmengeheimnis, aber auch zum unumstößlichen<br />

Bestand. Klassiker bleibt Klassiker,<br />

Experimente daran würden die Verbraucher<br />

nur irritieren.<br />

Freilich hat dies auch eine Kehrseite. Produktmodifikationen<br />

– und sei es lediglich eine zusätzliche<br />

Konfitüre-Sorte als Füllung – lassen<br />

sich am Markt oft nur schwer durchsetzen.<br />

Das ruhige Frühjahr werde für Versuchsgebäcke<br />

genutzt, die Zuständigkeit dafür obliegt<br />

ebenso wie der Einkauf und das Marketing<br />

der in Aachen ansässigen Mutter-Gesellschaft.<br />

Weitaus mehr zeige sich der Konsument bei<br />

den Gebäckgrößen gesprächs- und genussbereit,<br />

siehe Mini-Lebkuchen.<br />

Ruhe zur Nikolaus-Zeit<br />

Wenn bei Weiss die Saison läuft, ist das noch<br />

im weiteren Umkreis zu riechen. Dann liegt<br />

süßlich-würziger Lebkuchen-Duft in der Luft.<br />

Manche Weihnachtsgebäcke müssen nach<br />

dem Backen einige Monate lagern, damit die<br />

Gewürze ihren vollen Geschmack entfalten<br />

können – das ist der eine Grund für den Start<br />

der Back-Hochsaison schon im Mai. Der andere<br />

liegt im Verbraucher-Verhalten. Der viel<br />

geschmähte Einzug von Weihnachtsartikeln<br />

in die Supermärkte kurz nach dem Sommerurlaub<br />

liegt genau darin begründet. Ein Drittel<br />

des Saisongebäcks geht mittlerweile schon<br />

im September und Oktober über die<br />

Ladentheke.<br />

Von Nikolaus an werde es im Neu-Ulmer<br />

Werk merklich ruhiger. Nach den Festtagen<br />

Ein Neu-Ulmer Traditions<strong>unternehmen</strong> unter dem Dach <br />

der Aachener Lambertz-Gruppe<br />

Ursprung der Firma ist das 1925 eröffnete<br />

Feinback- und Nährmittelwerk des Firmengründers<br />

Max Weiß sen. in der Neu-<br />

Ulmer Krankenhausstraße. Sohn Max Weiß<br />

jun., 2010 verstorben, übernahm den Betrieb<br />

1954 und baute ihn stetig aus. 1965<br />

entwickelte er einen Lebkuchen-Streichautomaten<br />

und ließ ihn patentieren. Seit<br />

1994 gehört die Max Weiss Lebkuchenfabrik<br />

Neu-Ulm GmbH zur Lambertz-Gruppe<br />

(Aachen). Unter deren Dach nimmt sie die<br />

Funktion eines Kompetenzzentrums für<br />

die so genannte „Braune Ware“ ein: Gemeint<br />

sind Weihnachtsgebäck wie Lebkuchen,<br />

Brezeln, Sterne oder Herzen. Anfang<br />

der 1990er Jahre wurde die Produktion in<br />

den Stadtteil Schwaighofen verlagert. Der<br />

Jahresumsatz beträgt rund 90 Millionen<br />

Euro. Die gesamte Lambertz-Gruppe kam<br />

im Geschäftsjahr 2013/<strong>2014</strong> auf 585 Millionen<br />

Euro – was einem Umsatzplus von<br />

vier Prozent entspricht.<br />

Bis 1976 war Lambertz ein reiner Printenhersteller<br />

mit einem eher regionalen Verbreitungsgebiet.<br />

Mit der Übernahme der<br />

Weiss-Gruppe GmbH & Co rückte das Aachener<br />

Unternehmen ins Top-Feld der<br />

deutschen Gebäckhersteller auf. thv<br />

verschwinden „HSB“ dann meist sehr schnell<br />

wieder aus den Regalen. Jedenfalls im deutschsprachigen<br />

Raum, wo sie stark mit Weihnachten<br />

verknüpft sind. Mit einem Anteil von drei<br />

Vierteln ist dieser Stiffel zufolge der Hauptabnehmer<br />

der Weiss-Produktion. Anders sei das<br />

Konsumentenverhalten im Ausland. In Brasilien,<br />

aber auch in Polen würden die Artikel<br />

ganzjährig nachgefragt. Dazu kommt, dass<br />

der deutsche Markt Branchenangaben zufolge<br />

weitgehend gesättigt ist. Statistisch gesehen<br />

verputzt jeder Deutsche zwischen September<br />

und Ende <strong>Dezember</strong> rund 800 Gramm Lebkuchen,<br />

Zimtsterne, Printen und Co. Nach Anga-<br />

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25


Genuss in Sicht: Die Mitarbeiter legen letzte Hand an die Verpackung.<br />

ben des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie<br />

ist diese Menge seit Jahren<br />

stabil. Kein Wunder also, dass Weiss/Lambertz,<br />

wenn es um das Thema Wachstum<br />

geht, vor allem das Ausland ins Visier nimmt.<br />

In China sei man bereits vertreten, berichtet<br />

Stiffel, „der US-Markt springt gerade an“. An<br />

den starken saisonalen Schwankungen in der<br />

Neu-Ulmer Produktion hat dies bislang kaum<br />

etwas ändern können.<br />

Im Mai sind, verstärkt durch Saisonkräfte, bis<br />

zu 250 Mitarbeiter an Bord. Gebacken wird<br />

immer rund um die Uhr, jetzt aber sieben Tage<br />

die Woche. Die Rezepturen sind nun auf einen<br />

Ausstoß von bis zu 500 Paletten pro Tag ausgerichtet.<br />

„Man nehme: 50 Tonnen Mehl, 25 Tonnen<br />

Schokolade, eine Tonne Gewürze …“<br />

Allein die täglich verbackenen Zutaten machen<br />

klar, dass im Anschluss an die Backstraßen<br />

ein ausgeklügeltes Logistik-Netz gespannt<br />

sein muss, sonst würde das eigene<br />

Lager in Neu-Ulm schnell an seine Grenzen<br />

stoßen.<br />

„Verschoben“ sind bei Weiss nicht nur die Jahreszeiten,<br />

sondern gleichzeitig auch die Wetterwünsche.<br />

Ein sonniger, warmer Herbst sei<br />

nun mal schlecht für den Absatz. Stiffel räumt<br />

ein, dass die wahre Lust der Verbraucher auf<br />

die süßen Gebäcke erst mit kühleren Temperaturen<br />

so richtig erwacht, je ungemütlicher,<br />

desto besser ist das für den Absatz. „Weiße<br />

Weihnachten“ spielen bei Weiss hingegen<br />

keine große Rolle mehr. [!] Thomas Vogel<br />

Einblicke in die Produktion: (links oben) Die Lebkuchen müssen so schmecken wie immer – deshalb ist<br />

die richtige Mischung der Gewürze entscheidend. Die Herzen auf dem Weg zur Schokolade (rechts<br />

oben). Und am Ende fehlt nur noch die geschmacksdichte Verpackung.<br />

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Ordnung schaffen im Hardware-Zoo<br />

Anwenderbericht: Kleinvieh macht auch Mist – Wie homogene Hardwarestrukturen<br />

mit beeinflussbaren Druckkosten & Ausgabevolumen geschaffen werden.<br />

Um noch effektiver wirtschaften zu können,<br />

suchte die in Augsburg ansässige<br />

Dialog Lebensversicherungs-AG unter<br />

Leitung von IT-Koordinator Thomas Horna<br />

nach einer Möglichkeit, ihren Druckerpark<br />

zu optimieren.<br />

den. Dies ermöglicht es, Statusinformationen<br />

aller im Netz befindlichen Multifunktionssysteme<br />

an einer zentralen Stelle<br />

abzurufen, wie Zählerstände, Toner- & Papiervorräte,<br />

Maschinenverfügbarkeit als<br />

auch Fehlermeldungen. Das System versendet<br />

automatisierte E-Mails, wenn es<br />

der Aufstockung an Toner bedarf oder eine<br />

Störung vorliegt. Mitarbeiter der FEHA<br />

Büro-Technik bekommen umgehend die<br />

Meldung und reagieren entsprechend. So<br />

wird automatisch Toner geordert oder ein<br />

Techniker gerufen.<br />

LED-Systeme<br />

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Augenhöhe<br />

Mit den Multifunktionssystemen war man<br />

bereits Kunde der FEHA Büro-Technik. So<br />

lag es nahe, sich auch im Bereich der kleineren<br />

Drucksysteme vom Dienstleister<br />

aus Günzburg beraten zu lassen.<br />

VIEL KLEINES WIRD EIN GROSSES<br />

Im Zuge der Optimierung durch das Toshiba<br />

e-CONCEPT wurden die vorhandenen<br />

31 Drucksysteme verschiedener Hersteller<br />

durch 24 Systeme von Toshiba ersetzt<br />

und somit vereinheitlicht. Hinzu kam noch<br />

ein neues A3-Multifunktionssystem. Das<br />

Toshiba-Modell e-STUDIO2555CSE gehört<br />

zur ersten A3-Modellreihe mit LED-<br />

Technologie. Es zeichnet sich vor allem<br />

durch geringere Stromkosten, längere Lebensdauer<br />

und hochwertige Farbwiedergabe<br />

aus.<br />

Im nächsten Schritt wurden die Maschinen<br />

in die Monitoring-Software des e-<br />

BRIDGE Fleet Managements implementiert.<br />

So können alle zur Flotte gehörenden<br />

Druck- und Kopiersysteme verwaltet wer-<br />

EINE HOHE ENTLASTUNG FÜR UNS<br />

„Wir sind mehr als zufrieden mit dem Ergebnis.<br />

Hauptgrund, neben der Kosteneinsparung,<br />

ist der Automatisierungsprozess<br />

durch das Fleet Management. Wir<br />

haben nun wenig bis gar keinen Aufwand<br />

mehr mit den Maschinen und somit eine<br />

immense Zeitersparnis. Eine große Entlastung<br />

für uns. Auch das LED-Gerät hat<br />

uns überzeugt“, so der IT-Verantwortliche.<br />

Mehr Projekte und Informationen finden<br />

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Arbeiten eng bei der Erforschung des Stromnetzes zusammen: SWU-Netze-Geschäftsführer Wolfgang Rabe (links) und Hochschulprofessor und Energieexperte<br />

Gerd Heilscher.<br />

Fotos: Marc Hörger<br />

Das Stromnetz der Zukunft<br />

Die Energiewende hat Tücken. Tausende kleiner Dach-Solarkraftwerke speisen ihre Leistung in die Stromleitung. In Ulm<br />

untersuchen Forscher in einem bundesweit beachteten Modellprojekt, wie der Ausbau kostengünstig gelingen kann.<br />

Strahlend blauer Himmel mit kräftigen<br />

Sonnenstrahlen. Wenn ein solches<br />

Wetter an einem Ostermontag herrscht,<br />

dann liefern im Stadtgebiet von Ulm mehr als<br />

3000 Photovoltaik-Anlagen ihre volle Leistung<br />

von 60 Megawatt: „An so einem Feiertag,<br />

also wenn die Industrie nicht am Netz ist,<br />

deckt der Solarstrom 60 Prozent des Verbrauchs“,<br />

erläutert Wolfgang Rabe, Geschäftsführer<br />

der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU)<br />

Netze GmbH.<br />

Schiebt sich jedoch eine Wolke vor die Sonne,<br />

lässt die Leistung der kleinen Solarkraftwerke<br />

in Sekundenschnelle nach. Das erschwert das<br />

Netzmanagement für die Betreiber erheblich,<br />

sind sie doch dazu verpflichtet, die Netzspannung<br />

von 230 Volt innerhalb einer vorgeschriebenen<br />

Bandbreite von plus/minus 10<br />

Prozent zu halten. Denn ansonsten drohen<br />

Schäden an elektrischen Geräten in den Privathaushalten.<br />

„Solche Tage stellen für uns<br />

eine physikalische Herausforderung dar“, betont<br />

Rabe. „Wir müssen den an allen Ecken<br />

und Enden unseres Netzes eingespeisten<br />

Strom aufnehmen und weiterleiten. Gelänge<br />

das nicht, käme es zu einem Kollaps. Denn<br />

elektrische Energie kann man nur schwer direkt<br />

speichern. Meist ist es wirtschaftlicher,<br />

den Strom in eine andere Energieart umzuwandeln<br />

– und bei Bedarf retour.<br />

230 Volt im Fokus<br />

Bei der zuweilen hoch emotionalen Debatte<br />

um die Energiewende geht es häufig um die<br />

Schwierigkeiten rund um den Bau der Strom-<br />

Autobahnen von Nord nach Süd, von den<br />

Windparks in Ost- und Nordsee zu den wirtschaftsstarken<br />

Regionen in Bayern und Baden-Württemberg.<br />

Beim Modellprojekt der<br />

Hochschule Ulm und der Stadtwerke steht<br />

das sogenannte Niederspannungsnetz mit<br />

230 Volt im Fokus, also jene Stufen des Verteilnetzes,<br />

an die die Haushaltskunden angeschlossen<br />

sind. Das sieht sich im wörtlichen<br />

Sinne einer zunehmenden Belastung ausgesetzt.<br />

Denn durch die Energiewende hat sich<br />

vor allem in Süddeutschland die Zahl der Photovoltaik-Anlagen<br />

auf Wohnhäusern drastisch<br />

erhöht.<br />

Daher sind laut SWU-Netze-Geschäftsführer<br />

Rabe die Ergebnisse des Modellprojekts „von<br />

elementarer Bedeutung für den süddeutschen<br />

Raum“. Zwar sind die Ulmer nicht die einzigen,<br />

die sich dieses Themas annehmen, doch<br />

nehmen sie bei der Erforschung des Niederspannungsnetzes<br />

eine führende Rolle ein.<br />

Gerd Heilscher, Professor am Institut für Ener-<br />

28


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />

[energie]<br />

gie- und Antriebstechnik der Hochschule<br />

Ulm, leitet das Projekt und ist daher bundesweit<br />

ein gefragter Ansprechpartner.<br />

Das Besondere an dem Ulmer Ansatz: Während<br />

viele andere Forscher Stromerzeugung<br />

und Verbrauch simulieren, misst das Team<br />

der Hochschule an vielen Stellen im real existierenden<br />

Netz die Spannungen und Leistungsflüsse,<br />

analysiert die Situation in den<br />

Stromverteilnetzen in zwei Pilotgebieten: den<br />

Dörfern Hittistetten, einem Ortsteil der bayerischen<br />

Stadt Senden, und Einsingen, einem<br />

Ulmer Ortsteil. Wie viel Solarstrom verträgt<br />

das Stromnetz in Ulm? Was kostet ein intelligentes<br />

Stromnetz für Ulm? Wie muss der Ausbau<br />

aussehen? Welche technischen Lösungen<br />

gibt es und welche ist die wirtschaftlich sinnvollste?<br />

Das sind fünf der zentralen Fragen,<br />

auf die die Forscher Antworten finden sollen.<br />

45 Mal um den Äquator<br />

Das deutsche Stromnetz ist nach Berechnungen<br />

des Bundesverbandes der<br />

Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)<br />

rund 1,8 Millionen Kilometer lang. Damit<br />

ließe sich rechnerisch der Äquator 45 Mal<br />

umrunden. Etwa 80 Prozent des Stromnetzes<br />

besteht aus Erdkabeln, die insgesamt<br />

1,44 Millionen Kilometer lang sind.<br />

Vor zwölf Jahren hatte dieser Anteil noch<br />

bei 70 Prozent gelegen. Rund 350.000 Kilometer<br />

werden aktuell durch Freileitungen<br />

abgedeckt.<br />

Der längste Teil der Stromnetze, der sich<br />

in vier Spannungsebenen unterteilt, entfällt<br />

mit 1,16 Millionen Kilometern auf die<br />

Niederspannungsebene. In den regionalen<br />

Verteilnetzen kommt die Mittelspannungsebene<br />

auf eine Länge von 513.500<br />

und die Hochspannungsebene auf knapp<br />

80.000 Kilometer. Die überregionalen<br />

Höchstspannungsnetze sind in Deutschland<br />

34.810 Kilometer lang.<br />

Die Niederspannungsebene (bis 1000<br />

Volt) versorgt vor allem Haushalte, kleinere<br />

Gewerbebetriebe und die Landwirtschaft<br />

lokal mit Strom. Die regionalen<br />

Verteilnetze sind in der Mittelspannungsebene<br />

angesiedelt (über 1000 bis einschließlich<br />

72.500 Kilovolt). Die Kunden<br />

der Hochspannungsebene (über 72.500<br />

bis einschließlich 125.000 Volt) sind insbesondere<br />

lokale Stromversorger, Industrie<br />

sowie größere Gewerbebetriebe. Die<br />

überregionalen Stromautobahnen sind<br />

die Höchstspannungsnetze (über 125.000<br />

Volt). Kunden in diesem Großhandelsbereich<br />

sind regionale Stromversorger und<br />

sehr große Industriebetriebe. Darüber hinaus<br />

verbinden die Höchstspannungsleitungen<br />

Deutschland mit dem Ausland.<br />

tempo 50 auf der Autobahn<br />

„Das Stromnetz war in der Vergangenheit für<br />

die Verteilung von großen Kraftwerken über-<br />

Hoch-, Mittel- und Niederspannungsleitungen<br />

zu den Kunden ausgelegt“, erklärt Heilscher.<br />

Heute profitiere man davon, dass die<br />

Netze großzügig ausgelegt und sehr solide gebaut<br />

worden sind. „Das ist, wie wenn man mit<br />

einem Auto mit Tempo 50 unterwegs ist, das<br />

eigentlich Tempo 200 fahren kann“, erläutert<br />

Heilscher. Doch nach Einschätzung von<br />

SWU-Netze-Geschäftsführer Rabe werden<br />

auch die technischen Reserven, die beispielswiese<br />

in Form von größeren Kabelquerschnitten<br />

geschaffen wurden, schon in vier oder<br />

fünf Jahren nicht mehr ausreichen. Investitionen<br />

ins Netz erhöhen aber die Netzentgelte<br />

und damit den Strompreis. In den vergangenen<br />

drei Jahren habe das Unternehmen wegen<br />

des Erneuerbare-Energien-Gesetzes rund<br />

500.000 Euro ins Netz investiert.<br />

Dessen Management ist deutlich schwieriger<br />

geworden. Denn infolge von Wolken und Nebel<br />

schwankt die Sonneneinstrahlung und<br />

damit auch der eingespeiste Strom. „Das<br />

konnten wir mit unseren Messungen nachweisen.<br />

Derzeit ist der Spannungsanstieg im<br />

Netz kein Problem“, sagt Heilscher. In Einsingen<br />

liefert die Sonne übers Jahr hinweg insgesamt<br />

ein Viertel der benötigten Energie.<br />

Würden alle gut geeigneten Dächer in den<br />

beiden Testgebieten mit Solarstromanlagen<br />

bestückt, würden diese innerhalb eines Jahres<br />

doppelt so viel Energie liefern, wie die Bewohner<br />

benötigen. „Das führt dazu, dass der Strom<br />

immer häufiger die Richtung ändert, also von<br />

Haus zu Haus oder zum Trafo. Die Häuser mit<br />

Solarstromanlagen versorgen so auch die Bewohner<br />

in der Nachbarschaft“, sagt Heilscher.<br />

Die Dachpotenzialanalyse hat ergeben, dass<br />

beim Ausnutzen des gesamten Solarstrompotenzials<br />

auf Privathäusern 270 von rund 600<br />

Trafostationen im Niederspannungsnetz<br />

überlastet wären und ausgetauscht werden<br />

müssten.<br />

mehr intelligente Zähler<br />

Nach seinen Worten gibt es grundsätzlich<br />

zwei Wege, auf die veränderte Situation zu<br />

reagieren: Der klassische und teurere ist der<br />

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[energie] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ausbau der Netze. Der zweite: „Unser Vorschlag<br />

ist es, alle Photovoltaik-Anlagen im<br />

Netz der SWU mit einem elektronischen Zähler<br />

auszustatten“, sagt Heilscher. Diese so genannten<br />

Gateways oder Smart Meters könnten<br />

sich mit dem Wechselrichter der<br />

Photovoltaik-Anlage unterhalten. In intelligenten<br />

Netzen lasse sich die schwankende<br />

Stromnachfrage mit dem noch stärker<br />

schwankenden Angebot an erneuerbaren<br />

Energien aufeinander abstimmen. Die Gateways<br />

würden zudem aktuelle Daten über den<br />

Netzzustand an die Leitwarte der SWU liefern<br />

und helfen, die veränderte Spannung im Blick<br />

zu behalten. In gefährlichen Situationen<br />

könnten so bestimmte Anlagen vom Netz genommen<br />

werden. Würde man das im Ernstfall<br />

bei nur drei Prozent der Anlagen tun, lasse<br />

sich die Hälfte der Netzausbaukosten im Niederspannungsbereich<br />

einsparen, sagt Heilscher<br />

und verweist auf eine aktuelle Studie.<br />

Sparen mit Flexibilität<br />

Ohnehin liegt nach seiner Meinung in der Flexibilisierung<br />

der Stromnachfrage ein großes<br />

Potenzial. Der Gesetzgeber habe die Stromnetzbetreiber<br />

verpflichtet, Partner in der Industrie<br />

zu finden, die bereit seien, bei Engpässen<br />

im Netz ihren Energiebedarf zu reduzieren<br />

oder auch zu steigern. Das komme aber für<br />

Unternehmen mit komplexen Prozessen<br />

nicht in Frage. Außerdem seien die entsprechenden<br />

Regeln aus Sicht vieler Industriebetriebe<br />

zu wenig flexibel.<br />

Und noch etwas anderes fehlt aus Sicht des<br />

Energieexperten: Zurzeit gebe es mehr als 150<br />

technische Sprachen, mit denen die Photovoltaik-Anlagen<br />

angesprochen und gesteuert<br />

werden: „Um das Stromnetz intelligent zu machen,<br />

benötigen wir einen einheitlichen Standard“,<br />

sagt Heilscher und mahnt mit Blick auf<br />

den steigenden Anteil an erneuerbarer Energie<br />

im Netz: „Dafür haben wir weniger als<br />

zehn Jahre Zeit.“<br />

Moderne Technik an Trafos<br />

Smart Meter baut die SWU Netze GmbH<br />

schon heute ein. Bei neuen Gebäuden mit einem<br />

Verbrauch von mehr als 6000 Kilowattstunden<br />

im Jahr sind sie Pflicht. „In den Testgebieten<br />

haben wir Anwohnern und<br />

Betreibern angeboten, solche intelligenten<br />

In diesem alten Trafohäuschen in Ulm-Einsingen<br />

steckt moderne Messtechnik. Das Stromnetz soll<br />

intelligent werden.<br />

30


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />

[energie]<br />

Zähler einzubauen. Das geht aus datenschutzrechtlichen<br />

Gründen nur mit Zustimmung<br />

der Kunden. Doch die Bereitschaft ist groß“,<br />

sagt Rabe.<br />

Der Ulmer Netzbetreiber will erst weitere Ergebnisse<br />

der Forscher abwarten, bevor er entscheidet,<br />

auf welche technische Lösung er<br />

setzt. Die Smart Meter seien zwar technisch<br />

sinnvoll, der flächendeckende Einsatz sei<br />

wirtschaftlich aber nicht zu vertreten, zumal<br />

die Kunden nicht bereit seien, diese Kosten zu<br />

übernehmen.<br />

Viel zu wenig Informationen<br />

Vorstellen kann sich Rabe, dass die intelligente<br />

Technik in Trafostationen zum Einsatz<br />

kommt, die etwa 100 bis 120 Häuser mit<br />

Strom versorgen. „Das wäre schon ein erheblicher<br />

Fortschritt.“ Klar sei aber, dass alle Netzbetreiber<br />

künftig mehr Daten aus dem Niederspannungsnetz<br />

erheben müssten. Von<br />

diesen gebe es im Gegensatz zu den gut überwachten<br />

Hoch- und Mittelspannungsleitun-<br />

5000 Kilometer Leitungen und 118.000 Anschlüsse<br />

gen viel zu wenig Informationen. Doch die<br />

seien für mehr Flexibilität im Netz dringend<br />

nötig. Die Forschungskooperation mit der<br />

Auf Geheiß der EU mussten auch die<br />

Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm den Netzbetrieb<br />

in ein eigenständiges Unternehmen<br />

ausgliedern. Das heißt nun Stadtwerke<br />

Ulm/Neu-Ulm Netze GmbH.<br />

2013 erwirtschafteten 280 Mitarbeiter<br />

171 Millionen Euro Umsatz. Zu den Aufgaben<br />

gehört der Transport von Strom<br />

in dem 3200 Kilometer langen Netz,<br />

von Gas (1055 Kilometer), Wasser (777<br />

Kilometer) und Fernwärme (40 Kilometer).<br />

Die Zahl der Hausanschlüsse für<br />

Strom, Erdgas, Trinkwasser beträgt<br />

118.000. Zu den technischen Einrichtungen<br />

gehört auch das Umspannwerk<br />

im Ulmer Donautal (Bild).<br />

Foto: Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm.<br />

Hochschule Ulm hat diese Situation in den<br />

Niederspannungsnetzen bereits gut beleuchtet.<br />

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31


[machen] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Aus 2 mach 900<br />

Für viele global agierende Konzerne der Elektronik- und Solarindustrie ist Dornstadt eine feste Größe. Denn dort hat die<br />

Asys Group ihre Wurzeln – Hersteller von innovativen Maschinen und Anlagen für automatisierte Produktionsprozesse.<br />

entwickelt, mit dem sich Standardmaschinen<br />

wirtschaftlich fertigen und zusätzlich an kundenspezifische<br />

Anforderungen anpassen lassen.<br />

Der zweite Schritt, der die rasante Expansion<br />

zu erklären vermag, war der Einstieg in den<br />

Bereich der Prozessmaschinen. Gleichzeitig<br />

wurde die Internationalisierung vorangetrieben.<br />

1999 gründete das Unternehmen die ersten<br />

Niederlassungen in Amerika und Asien.<br />

In dieser Zeit kamen Maschinen ins Programm,<br />

die einzelne Aufgabenfelder bei der<br />

Leiterplattenfertigung ab decken, das Bedrucken<br />

mit Lotpaste etwa oder das Vereinzeln<br />

von vielen Leiterplatten aus einem „Nutzen“,<br />

also der Gesamtleiterplatte.<br />

Automatisch und geschmeidig: der Produktionsprozess von Solarzellen.<br />

Manche Erklärungen sind einfacher als<br />

man denkt. „Da stand eine Halle leer.<br />

In Autobahnnähe und ziemlich in<br />

der Mitte zwischen unseren Wohnorten liegend.“<br />

Aus diesem eher unkomplizierten Anforderungsprofil<br />

heraus wurde einst gerade<br />

Dornstadt unweit von Ulm auserkoren bei der<br />

Standortwahl. Die Belegschaft, die es unterzubringen<br />

galt, war noch sehr übersichtlich:<br />

„Wir waren lediglich zu zweit“, erzählt Klaus<br />

Mang. Er und sein Kompagnon Werner Kreibl<br />

haben mit Asys dann eine schier unglaubliche<br />

Unternehmensgeschichte auf den Weg<br />

gebracht: Aus einem winzigen Start-up entwickelte<br />

sich in nur 22 Jahren eine Unternehmensgruppe<br />

mit globaler Ausrichtung und<br />

rund 900 Mitarbeitern.<br />

Den Maschinenbau haben beide im Blut, und<br />

beide hatten etliche Jahre bei einem Anlagenbauer<br />

der Region gearbeitet, bevor sie den Entschluss<br />

fassten, gemeinsam etwas Eigenes auf<br />

die Beine zu stellen. Ihre Idee, die sie schließlich<br />

vom Einstieg bis zur Marktreife entwickelten,<br />

waren Handling-Maschinen für die<br />

Leiterplatten-Produktion – jene Komponenten<br />

in einer Fertigungslinie also, die für die<br />

vollautomatische Zuführung der Leiterplatten<br />

und das Stapeln am Ende der Fertigungsstraße<br />

zuständig sind.<br />

Rasante Expansion<br />

Anfangs waren die Anlagen hauptsächlich<br />

Sonderlösungen. Nach geraumer Zeit wurde<br />

ein modulares, flexibles Fertigungskonzept<br />

Leicht zu bedienen<br />

Als in Bönnigheim in Folge einer Insolvenz<br />

die Möglichkeit bestand, durch einen Firmenzukauf<br />

das Spektrum der Leiterplatten-Bearbeitung<br />

auszuweiten, griffen die beiden geschäftsführenden<br />

Inhaber zu. Die Tochter<br />

Ekra Automatisierungssysteme ist seither in<br />

der Gruppe für Sieb- und Schablonendrucksysteme<br />

zuständig. So wurden die Kompetenzbereiche<br />

immer weiter ausgebaut. Heute<br />

befinden sich unterm Dach der Asys-Gruppe<br />

14 Tochtergesellschaften, wodurch vermehrt<br />

Angebote von Komplettlösungen aus einer<br />

Hand möglich sind. Ein weiteres schlagkräftiges<br />

Verkaufsargument ist die leichte Bedienbarkeit<br />

der<br />

Maschinen via<br />

Touchscreen, eine<br />

intuitive, im eigenen<br />

Haus entwickelte<br />

Benutzeroberfläche<br />

inbegriffen.<br />

„Es war schwierig<br />

am Anfang“, sagt<br />

Mang – trotz des<br />

guten Konzepts, Klaus Mang verantwortet<br />

des Know-hows die Entwicklung.<br />

32


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />

[machen]<br />

der Gründer und ihrer vorhandenen Kontakte<br />

zur Industrie. Vor allem das Startkapital<br />

musste hart erarbeitet werden. Heute aber, da<br />

die Banken noch restriktiver bei der Kreditvergabe<br />

vorgingen, würden wohl noch größere<br />

Steine im Weg liegen. Mang übernahm<br />

am Start die Geschäftsbereiche Entwicklung<br />

und Produktion,<br />

Werner Kreibl ist zuständig<br />

fürs Kaufmännische.<br />

Kreibl verantwortete<br />

Vertrieb, Marketing<br />

und das<br />

Kaufmännische.<br />

Bei dieser Aufteilung<br />

ist es bis heute<br />

geblieben. Seit<br />

2002 brachte insbesondere<br />

der Solarboom<br />

Aufwind.<br />

Noch bis 2011 hat<br />

Asys mehr als 70<br />

Prozent des Umsatzes<br />

mit Produzenten aus der Photovoltaikbranche<br />

gemacht, beispielsweise Herstellern<br />

von Solarzellen. Überkapazitäten in der Solar-<br />

Fertigung, insbesondere in Asien, ließen diesen<br />

Markt dann umso jäher einbrechen. Heute<br />

bringt er nach Mangs Angaben gerade noch<br />

rund 15 Prozent des Asys-Umsatzes.<br />

Rechtzeitig reagiert<br />

Eine realistische Markteinschätzung bewahrte<br />

das Unternehmen, mit in den Abwärtssog<br />

gerissen zu werden. Rechtzeitig hatten die beiden<br />

Inhaber den Technologiebereich erweitert,<br />

wodurch der Umsatzeinbruch auf dem<br />

Gebiet kompensiert werden konnte. So ergaben<br />

sich auch Synergieeffekte, die sich für die<br />

Diversifizierung des Portfolios nutzen ließen.<br />

Wie Mang ausführt, zählen heute Automobilzulieferer<br />

zu den wichtigsten Kunden. Weil<br />

auch diese Branche stark von konjunkturellen<br />

Zyklen geprägt sei, sei das Unternehmen<br />

längst dabei, sich noch breiter aufzustellen.<br />

In den Blick gerückt ist der kaum schwankende<br />

Pharmabereich, für den der Maschinenund<br />

Anlagenbauer Handling-Lösungen im<br />

Angebot hat. Auf der Kundenliste stehen aber<br />

ebenso die großen Haushaltsgerätehersteller<br />

und die Erzeuger technischer Komponenten<br />

und Bauteile. Als stabil habe sich gerade der<br />

Elektronikbereich erwiesen, der für eine kontinuierliche<br />

Nachfrage nach Sonderanforderungen<br />

und Marktnischen stehe.<br />

„Es läuft gerade sehr gut“, mehr lässt sich<br />

Mang über die wirtschaftliche Lage von Asys<br />

In über 40 Ländern präsent, von Dornstadt aus gesteuert<br />

Der Stammsitz der Asys-Gruppe in Dornstadt.<br />

Vor 22 Jahren fing alles in einer Halle in<br />

Dornstadt an. Heute ist die Asys-Gruppe<br />

mit ihren schwäbischen Wurzeln ein<br />

global tätiges Unternehmen und ein<br />

führender Hersteller von Maschinen und<br />

Anlagen für die Elektronik- und Solarindustrie.<br />

Sämtliche Kapazitäten, vom Metall- und<br />

Gehäusebau über die Oberflächenveredelung<br />

bis hin zur Montage, befinden<br />

sich am Standort der Unternehmenszentrale<br />

in Dornstadt bei Ulm. Hier werden<br />

Handlingsysteme und Prozessmaschinen<br />

im Bereich Markieren, Nutzentrennen und<br />

Testen entwickelt und produziert.<br />

Am Standort in Bönnigheim produziert<br />

die Ekra Automatisierungssysteme GmbH<br />

nicht entlocken, schon gar nicht konkrete Unternehmenszahlen.<br />

Das inzwischen recht<br />

breite Portfolio, die Flexibilität der Mitarbeiter,<br />

der Einsatz von Zeitarbeit, die internationale<br />

Ausrichtung, all dies trage dazu bei, die<br />

Ausschläge bei der Nachfrage auszutarieren.<br />

Etwa zwei Drittel der Maschinen oder Anlagen<br />

aus Dornstadt und den beiden anderen<br />

Produktionsstandorten in Baden-Württemberg<br />

werden im Ausland aufgestellt. Im Produktportfolio<br />

gibt es Maschinen und komplette<br />

Linienlösungen, die preislich im<br />

vierstelligen bis sechsstelligen Bereich liegen.<br />

Blick auf den Klimawandel<br />

Die Zukunft? Wachstum werde weiterhin angestrebt,<br />

sagt Mang, „doch keinesfalls um jeden<br />

Preis“. Auch durch Zukäufe? „Wir warten<br />

auf gezielte Chancen, die sich positiv auf unser<br />

Portfolio auswirken und einen Mehrwert<br />

für unsere Kunden bieten.“ Ziel bei Firmenübernahmen<br />

sei in jedem Fall der Kompetenzund<br />

Technologieausbau der Gruppe. Die<br />

Sieb- und Schablonendrucksysteme.<br />

In Wertheim entwickelt die Firma Botest<br />

Test- und Prüfsysteme für die High-Tech-<br />

Industrie.<br />

Mit der Übernahme 2011 der Grässlin<br />

GmbH und der Gründung der Asys Tecton<br />

GmbH kamen Palettierungs- und Transfertechnologien<br />

ins Programm. Maschinen<br />

des Unternehmens sind in der Automobilzulieferindustrie,<br />

im Maschinenbau,<br />

der Elektro- und Feinwerktechnik sowie in<br />

der Hausgeräte- und in der Medizintechnik<br />

in mittlerweile mehr als 40 Ländern<br />

im Einsatz. Forschungs- und Entwicklungsabteilungen<br />

befinden sich in Dornstadt,<br />

Bönnigheim, Wertheim und<br />

Mönchweiler. <br />

thv<br />

Trends der Zukunft würden durch den Klimawandel<br />

und die Ressourcenverknappung als<br />

den globalen Herausforderungen vorgegeben:<br />

Energie- und Materialeffizienz müssten immer<br />

höher werden, was wiederum den Kunden<br />

aus der Elektronik- und Solarbranche<br />

neue Potenziale erschließe. Bei Zukunftsthemen,<br />

wie beispielsweise der Erzeugung und<br />

der Speicherung von Energie, wolle man, wo<br />

passend, dabei sein. Mang: „Wir sind am Markt<br />

präsent und beobachten genau, was sich da<br />

tut oder tun könnte. Ergibt sich eine Gelegenheit,<br />

dann nutzen wir sie, wenn innovative<br />

Technologien in unser Portfolio passen und es<br />

ergänzen.“<br />

Ein Problem plagt die Asys Group dann doch:<br />

der Mangel an Fachkräften, der sich trotz einer<br />

hohen Ausbildungsquote von derzeit über<br />

50 Auszubildenden und Studenten nicht in<br />

jedem Fall ausgleichen lässt. Zwar wurde 2011<br />

ein neues Ausbildungszentrum eingerichtet.<br />

Was derzeit dennoch fehle, seien insbesondere<br />

Elektriker. [!] Thomas Vogel<br />

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*Vorteilspreis als Abonnent der SÜDWEST PRESSE „abomax“<br />

Jeweils donnerstags von 19.30 bis 21.00 Uhr (Einlass ab 19.00 Uhr).<br />

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1<br />

2 3<br />

4<br />

29.01.2015 | René Borbonus<br />

Respekt!<br />

Ansehen gewinnen bei Freund und<br />

Feind<br />

26.02.2015 | Monika Matschnig 26.03.2015 | Gereon Jörn<br />

Wirkung<br />

Authentizität, Souveränität,<br />

Präsenz<br />

Gewinne die Menschen!<br />

Sie erfahren, wie Sie selbst und<br />

andere ticken.<br />

23.04.2015 | Sabine Asgodom<br />

Die zwölf Schlüssel<br />

zur Gelassenheit<br />

Energie und Lebensfreude steigern<br />

„ Um Spuren zu hinterlassen braucht man<br />

ein Profil!“<br />

„ Es gibt 6000 verschiedene Sprachen.<br />

Aber nur eine Sprache die alle Menschen<br />

verbindet: die KÖRPERSPRACHE.“<br />

„ Menschen lieben Menschen, welche so sind<br />

wie Sie selbst, oder so, wie sie selbst gern<br />

sein möchten.“<br />

„ Gelassenheit brauchen alle – Frau, Mann,<br />

jung, alt, angestellt, selbstständig oder<br />

im Unruhestand!“<br />

5 6 7<br />

8<br />

© CommonLense.de<br />

24.09.2015 | Christian Bischoff 22.10.2015 | Peter Brandl 19.11.2015 | Johannes Warth<br />

17.12.2015 | Prof. Dr. Gunter Dueck<br />

Selbstvertrauen<br />

Die Kunst, Dein Ding zu machen<br />

Hurricane Management<br />

Führen in stürmischen Zeiten<br />

Achtsamkeit –<br />

oder was ERFOLGt daraus?<br />

Das Neue und seine Feinde<br />

Innovationen voranbringen<br />

„ Jeder Meister seines Fachs hat eines Tages<br />

als totale Katastrophe angefangen.“<br />

„ Menschen versagen nicht, sie funktionieren<br />

– man sollte nur wissen wie!“<br />

„ Nur wer selbst brennt kann andere<br />

entzünden!“<br />

(Irgendein Brenner)<br />

„ Innovation heute ist wie Wollen, Wandel<br />

morgen ist wie Müssen“


[führen] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Kaffee – und Hilfe in jeder Lebenslage<br />

Das Ulmer Familien<strong>unternehmen</strong> Seeberger schaut genau auf die Bedürfnisse seiner Mitarbeiter. In unserer Serie<br />

Gute Leute finden und halten erklärt Personalchefin Sabrina Ring das Konzept.<br />

Personalchefin Sabrina Ring an der Cafébar, an der sich die Mitarbeiter kostenlos bedienen können<br />

– eine der vielen Segnungen fürs Personal. Foto: Marc Hörger<br />

Die Mitarbeiter zu entlasten, ihnen in<br />

schwierigen Situationen Unterstützung<br />

anzubieten: Diesen Anspruch hat<br />

das Ulmer Familien<strong>unternehmen</strong> Seeberger.<br />

„Das setzt voraus, die Angebote für die Mitarbeiter<br />

stetig weiterzuentwickeln“, sagt Sabrina<br />

Ring, Personalleiterin der Ulmer Seeberger<br />

GmbH. Der Anbieter von Trockenfrüchten,<br />

Kaffee und Tee setzt auf ein ausgeklügeltes<br />

Personalkonzept, das die Beschäftigten in allen<br />

Lebensphasen unterstützt. Jüngster Baustein<br />

ist das Thema Pflege. „Ein Mitarbeiter<br />

aus der Verwaltung hat jahrelang seine Mutter<br />

zu Hause gepflegt. Erst nachdem sie gestorben<br />

war, haben wir davon erfahren“, erzählt<br />

Ring. „Über all die Jahre haben wir nichts von<br />

seiner Doppelbelastung bemerkt.“ Den Fall<br />

nahm das Unternehmen zum Anlass, sein<br />

Konzept „Seeberger family“ um einen vierten<br />

Baustein zu erweitern: Neben den Themen Familie<br />

und Beruf, Gesundheit und Wohlbefinden<br />

sowie Gesundheit und Dienstleistungen<br />

steht nun auch Pflege auf dem Programm.<br />

Während beispielsweise das Thema Schwangerschaft<br />

positiv besetzt sei, „ist beim Thema<br />

Pflege viel Aufklärungsarbeit nötig, zudem<br />

tritt es meist kurzfristig und oft unerwartet<br />

auf, dann ist schnelles und gemeinsames<br />

Handeln nötig“, sagt Ring. Deshalb sollte als<br />

erstes die Belegschaft sensibilisiert werden. In<br />

der Mitarbeiterzeitschrift erschienen dazu<br />

mehrere Artikel zu Themen wie Demenz. „Damit<br />

wollen wir als Arbeitgeber das Signal setzen,<br />

dass das Thema Pflege und Beruf eine<br />

hohe Bedeutung in unserem Unternehmen<br />

hat.“ Gleichzeitig sollen die Artikel wissenswerte<br />

Informationen vermitteln, die denUmgang<br />

mit dem Themaerleichtern, schildert<br />

Ring den Einstieg. Nach dieser Phase wurde<br />

ein Ansprechpartner, eine Art Vertrauensperson,<br />

in der Personalabteilung benannt, an die<br />

sich die Mitarbeiter wenden können. „Zudem<br />

haben wir angefangen, pflegende Angehörige<br />

ebenso wie Eltern schulpflichtiger Kinder bei<br />

der Urlaubsplanung vorrangig zu berücksichtigen.“<br />

In Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt<br />

baute das Unternehmen ein Netzwerk auf: Es<br />

hilft Mitarbeitern, Pflegeplätze zu suchen,<br />

vermittelt Kontakte zu Gesprächskreisen und<br />

zu Beratungsstellen, zum Beispiel wenn man<br />

zweifelt, ob der Angehörige in der richtigen<br />

Pflegestufe eingestuft ist. In weiteren Schritten<br />

sollen die Führungskräfte geschult werden,<br />

um den Austausch in den Teams anzukurbeln,<br />

später soll das durch fachliche<br />

Schulungen ergänzt werden.<br />

„Unser Ziel ist es, die Mitarbeiter zu entlasten.<br />

Damit sollen sowohl die persönlichen, als<br />

auch die arbeitsbezogenen Folgen von Pflegeaufgaben<br />

gemildert werden“, sagt Ring. Dieses<br />

Vorgehen wirke auf die gesamte Belegschaft<br />

und rufe eine positive Resonanz hervor,<br />

auch bei jenen, die von dem Thema Pflege gar<br />

nicht betroffen seien. In den anderen Bausteinen<br />

von „Seeberger family“ bietet das Familien<strong>unternehmen</strong><br />

eine ganze Reihe von Maßnahmen<br />

an. Dazu gehören Kita-Plätze in einer<br />

nahegelegenen Einrichtung, die längere Öffnungszeiten<br />

hat. Seeberger stellt den Mitar-<br />

Zur Person<br />

Sabrina Ring (31, verheiratet) arbeitet<br />

seit dem Jahr 2010 für das Familien<strong>unternehmen</strong><br />

Seeberger, seit 2012 ist sie<br />

Personalchefin. Nach dem Abitur hat<br />

die gebürtige Ulmerin an der Dualen<br />

Hochschule Heidenheim Sozialmanagement<br />

studiert und für die Deutsche<br />

Telekom in Bonn gearbeitet. Dort<br />

legte sie berufsbegleitend den Master<br />

of Business Administration (MBA) ab.<br />

36


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />

[führen]<br />

beitern Plätze in der äußerst beliebten Ferienbetreuung<br />

im Ulmer Ruhetal: Um solche<br />

Plätze zu ergattern, stellen sich andere Eltern<br />

mitten in der Nacht an. An der Mitarbeiter-<br />

Cafébar können sich die Leute so viel Kaffee,<br />

Latte Macchiato und Tee holen, wie sie mögen.<br />

Es gibt Gesundheitskurse, Lauftraining<br />

im Sommer und einen Physiotherapeuten,<br />

der für günstige Kurzmassagen ins Unternehmen<br />

kommt, ebenso wie einen Reinigungsservice:<br />

Kleidung kann in der Firma angenommen<br />

und wieder abgeholt werden. Bereits seit<br />

30 Jahren gibt Seeberger Genussrechte an seine<br />

Mitarbeiter aus. Im Jahr 2013 schüttete das<br />

Unternehmen 1 Million Euro aus. Das Geld ist<br />

für sechs Jahre fest angelegt. Danach können<br />

die Mitarbeiter darüber frei verfügen.<br />

„Wir wollen für jeden unserer Beschäftigten<br />

etwas bieten. Unser Ziel ist es, ein attraktiver<br />

Arbeitgeber zu bleiben“, betont Ring. Schließlich<br />

will das boomende Unternehmen in den<br />

nächsten fünf Jahren rund 150 neue Arbeitsplätze<br />

schaffen – von der Verwaltung bis zur<br />

Produktion. [!] ALEXANDER BÖGELEIN<br />

Spezialist für Nüsse, Trockenfrüchte und Kaffee<br />

Vor dem Verpacken werden die aus aller Herren Länder importierten Nüsse intensiv geprüft.<br />

Die Wurzeln der Seeberger GmbH reichen<br />

bis ins Jahr 1844 zurück. Damals<br />

gründete Christoph Seeberger in der Ulmer<br />

Altstadt einen Kolonialwarenhandel.<br />

Heute ist Seeberger der führende Markenanbieter<br />

von getrockneten Früchten,<br />

Nüssen und Getreide europaweit und liefert<br />

in mehr als 60 Länder weltweit. Als eine<br />

der ältesten Kaffeeröstereien Deutschlands<br />

beliefert Seeberger seit 1882<br />

exklusiv die Gastronomie. Zuletzt erwirtschaftete<br />

das Unternehmen mit 500 Mitarbeitern<br />

einen Jahresumsatz von rund<br />

200 Millionen Euro. Das Unternehmen<br />

wächst seit Jahren und will bis zum Jahr<br />

2019 rund 150 neue Stellen schaffen.<br />

GUTE LEUTE MUSS<br />

MAN EBEN HABEN.<br />

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37


Im Lager von Schäfer gibt es fast jedes Ersatzteil. Fehlt doch etwas oder ist eine Sonderlösung nötig, stellt es die eigene Fertigungsabteilung her.<br />

Schneller Ersatz am laufenden Band<br />

„Technik, die bewegt“, das ist der Slogan der Ulmer Schäfer Technik GmbH. Alles was mit Antriebs- und Fördertechnik<br />

zusammenhängt, blitzschnelle Ersatzteilbeschaffung inklusive, zählt zu ihren Kompetenzfeldern.<br />

Einst, in den Kindertagen der Industrialisierung,<br />

waren sie unverzichtbar – Lederflachriemen<br />

mit der Funktion, die<br />

Kraft quer durch den Raum angebrachter Wellen<br />

auf die Maschinen darunter zu übertragen.<br />

Als 1856 eine Rotledergerberei, gelegen<br />

in der Bleichstraße im heutigen Ulmer Dichterviertel,<br />

an den Start ging, waren solche<br />

Treib- und Transmissionsriemen eines der<br />

Hauptprodukte.<br />

Heute befindet sich an deren Stelle die Schäfer<br />

Technik GmbH, die mit ihrem Vorgänger<br />

zweierlei verbindet: Zum einen wird sie in Person<br />

des Alleininhabers Markus Schäfer von<br />

einem direkten Nachfahren des Gründers besagter<br />

Groß-Gerberei geführt. Zum andern ist<br />

die Antriebstechnik ein wichtiges Thema<br />

geblieben. An Stelle der Lederriemen ist heute<br />

allerdings eine Vielzahl von Stahlgelenk-, Flyer-,<br />

Buchsen-, Zahn- oder Sonderketten sowie<br />

Zahn-, Antriebs-, Tangential-, Falt- oder Förderriemen<br />

aus Metall oder Kunststoff getreten,<br />

verbaut in Maschinen oder in Förderanlagen.<br />

Was heute in Kassen von Geschäften<br />

steckt, hat da noch die größte Ähnlichkeit zu<br />

den Riemen von einst. Damit wäre dann das<br />

Tor in die Schäfer-Welt bereits ein kleines<br />

Stück weit aufgestoßen.<br />

Zwei Etagen unter Schäfers Büro steht der Besucher<br />

dann auch schon mittendrin: im wohl<br />

sortierten Lager nämlich, der Herzkammer<br />

von Schäfer Technik. 1964, ein Jahr nach der<br />

Liquidation der Gerberei, hat der Vater des<br />

heutigen Chefs die GmbH gegründet. Zwischen<br />

40.000 und 50.000 verschiedene Teile<br />

aus der Sphäre der Antriebs- und Fördertechnik<br />

sind hier wohlsortiert in Boxen verstaut.<br />

Geht draußen in der technischen Welt an einer<br />

entsprechenden Maschine ein Teil kaputt,<br />

ist es mit großer Wahrscheinlichkeit hier vorhanden.<br />

Falls nicht, treten die verschiedenen<br />

Fachabteilungen der Firma auf den Plan und<br />

Alleininhaber<br />

Markus Schäfer.<br />

besorgen den Artikel<br />

kurzfristig.<br />

„Wir waren lange<br />

Zeit ein reiner<br />

Händler und konnten<br />

gut damit leben“,<br />

fasst Markus<br />

Schäfer diese<br />

Spanne der Firmengeschichte<br />

zusammen.<br />

Was nirgendwo<br />

auf Lager<br />

war, ließ man eben<br />

bei Lohndrehern anfertigen. Dann aber<br />

wurden – vor allem in Phasen der Hochkonjunktur<br />

– die Lieferzeiten immer länger. „Uns<br />

ging allmählich unser Wettbewerbsvorteil<br />

flöten.“<br />

Schäfer Technik hat reagiert: Um nicht länger<br />

von anderen abhängig zu sein, investierte die<br />

Firma im Gewerbegebiet Neu-Ulm/Schwaig-<br />

38


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />

[machen]<br />

hofen und baute dort 2006 eine eigene Metall-<br />

Fertigung auf. Ihr Schwerpunkt liegt in Verzahnungsteilen<br />

wie Scheiben und Zahnrädern<br />

in kleineren bis mittleren Serien: „Das sichert<br />

uns die Flexibilität bei der Herstellung und<br />

Lieferung von Ersatzteilen.“ Hinzu kam nun<br />

auch die Möglichkeit, zum produzierenden<br />

Zulieferer im Maschinenbau zu werden, an<br />

den heute rund die Hälfte der Produkte geht.<br />

Schäfer Technik auf sanftem Expansionskurs<br />

Es darf nichts stillstehen<br />

Zu den Kunden zählen unter anderem die Hersteller<br />

von Verpackungsmaschinen, die Lebensmittel-<br />

und Getränkeindustrie, der Bereich<br />

Papier und Druck, aber auch Zement-,<br />

Kies- und Sägewerke – eigentlich alles, wo etwas<br />

auf Bändern transportiert wird oder wo es<br />

um die Antriebstechnik geht. Fast schon logisch<br />

erscheint der Einstieg in den Förderanlagenbau<br />

selbst – 1995 war das. Er wird komplett<br />

abgedeckt von der Projektierung bis zum<br />

Bau und zur Installierung. Die GmbH bewegt<br />

sich zwar in einer Nische, ist aber dabei, diese<br />

zu erweitern. Der Bereich der Fertigung steht<br />

bei Schäfer Technik heute für rund 40 Prozent<br />

des Umsatzes. Zehn Prozent bringt die Montage<br />

ein, der Rest entfällt weiter auf den<br />

Handel.<br />

Ein wichtiger Pluspunkt im teils harten Wettbewerb<br />

ist das hohe Tempo der Ersatzteil-Beschaffung<br />

in Notfällen. Über eine Hotline ist<br />

Schäfer Technik rund um die Uhr erreichbar.<br />

Sind Maschinen oder Anlagen von Kunden<br />

defekt, werden alle Hebel in Bewegung gesetzt,<br />

um eine möglichst schnelle Lösung zu<br />

finden. „Da kommen in manchen Bereichen<br />

bei Stillstandzeiten schon mal wirtschaftliche<br />

Ausfälle im mittleren fünfstelligen Bereich in<br />

der Stunde zusammen“, schildert Schäfer die<br />

zugrundeliegende Brisanz. Das Montageteam<br />

kann jedes Band oder jeden Riemen vor Ort<br />

beim Kunden montieren und reparieren. Es<br />

übernimmt aber auch reguläre mechanische<br />

Wartungsarbeiten. Sind Sonderlösungen gefragt,<br />

kümmert sich die Fertigungsabteilung<br />

neben dem Lager um die Konfektionierung<br />

aller Arten von Bändern oder Zahnriemen.<br />

Schäfers Firmenstrategie ist auf die<br />

Diver sifizierung der Tätigkeitsfelder angelegt.<br />

Die Firma Schäfer Technik beschäftigt<br />

derzeit 125 Mitarbeiter, davon 100 in Ulm<br />

und Neu-Ulm. Außer dem geschäftsführenden<br />

Gesellschafter Markus Schäfer ist<br />

nach wie vor sein Vater und Firmengründer<br />

Friedrich Schäfer in ratgebender<br />

Funktion aktiv. Im Jahr 2008 erfolgte mit<br />

der Schweizer C. Plüss + Co AG ein erster<br />

Zukauf, schon im Jahr darauf, 2009, wurde<br />

in Österreich bei Dornbirn die Schäfer<br />

Technik GmbH gegründet. Weil das Firmengelände<br />

am Stammsitz in der Ulmer<br />

Bleichstraße im Sanierungsgebiet „Dichterviertel<br />

Nord“ liegt, das keine weiteren<br />

Expansionsmöglichkeiten mehr bietet,<br />

zieht Markus Schäfer auf mittlere Sicht<br />

eine Komplettverlegung an den Standort<br />

Schwaighofen in Betracht. <br />

thv<br />

Der Vorteil: Damit mache man sich unabhängiger<br />

von Schwankungen im Markt. Wo<br />

Firmen bei Neuanschaffungen sparen, steige<br />

der Ersatzteilbedarf; gibt es Neuanschaffungen,<br />

könne man daran als Zulieferer profitieren.<br />

Generell biete die Eigenfertigung die Chance,<br />

einen höheren Mehrwert zu generieren.<br />

Längst übernimmt Schäfer Technik für einige<br />

Kunden auch die Funktion eines outgesourcten<br />

Ersatzteillagers. [!] Thomas Vogel<br />

DEKRA Akademie qualifiziert:<br />

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EU-Kraftfahrer/-in Weiterbildung Lkw/Bus<br />

Ladungssicherung<br />

Gefahrgutfahrer/-in und Gefahrgutbeauftragte/-r<br />

Sicherheitsbeauftragte/-r<br />

Fachkraft Lagerlogistik und Logistikmeister/-in<br />

Gabelstapler (jährliche Unterweisung)<br />

Brandschutzhelfer/-in<br />

Hubarbeitsbühne<br />

Regalprüfer/-in<br />

Elektrotechnische Unterweisung<br />

SAP (auch berufsbegleitend)<br />

DEKRA Akademie GmbH | Tel.: 0731.93769-0 | www.dekra-akademie.de/ulm<br />

39


[namen & nachrichten] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Weishaupt baut<br />

F&E-Zentrum in<br />

Schwendi aus<br />

Für 15 Millionen Euro hat die<br />

Weishaupt GmbH in Schwendi<br />

(Landkreis Biberach) ihr Forschungs-<br />

und Entwicklungszentrum<br />

ausgebaut. Weishaupt<br />

zählt in der Verbrennungstechnik<br />

zu den Weltmarktführern.<br />

Versuchswerkstatt, Prototypenbau,<br />

Vorserienfertigung, eine<br />

Versuchsanlage für Erdwärmesonden<br />

und Anlagen für Funktions-<br />

und Dauertests sind nun<br />

in einem Gebäude untergebracht.<br />

Weishaupt beschäftigt<br />

weltweit mehr als 3000 Mitarbeiter,<br />

1000 davon in Schwendi.<br />

Der Umsatz der Gruppe beträgt<br />

540 Millionen Euro. HAM<br />

Centrotherm<br />

streicht 50<br />

weitere Stellen<br />

Der Photovoltaik-Spezialist<br />

Centrotherm baut an seinem<br />

Hauptsitz in Blaubeuren 50<br />

Stellen ab. Infolge der Solarkrise<br />

hat sich die Belegschaft in<br />

den vergangenen Jahren mehr<br />

als halbiert. Von mehr als 1000<br />

Mitarbeitern sind nur 470 übrig.<br />

Die SÜDWEST PRESSE warf<br />

in einem Interview die Frage<br />

auf, ob die Schrumpfkur nicht<br />

mittlerweile die Existenz von<br />

Centrotherm gefährde. „Es gibt<br />

natürlich eine Mindestgröße“,<br />

sagt Finanzvorstand Florian<br />

von Gropper, „von der sind wir<br />

noch ein Stück entfernt.“ ref<br />

Frist verlängert<br />

für den Bau von<br />

Center Parcs<br />

Eigentlich sollte der Bau des<br />

Allgäuer Center Parcs im Urlauer<br />

Tann bei Leutkirch bereits<br />

begonnen haben. Doch Schwierigkeiten<br />

bei der Vorplanung<br />

und der Finanzierung haben<br />

Meilenstein der Raumfahrt<br />

Ein etwa 1oo-köpfiges Team von Airbus Defence and Space in<br />

Friedrichshafen hat Weltraumgeschichte geschrieben. Erstmals<br />

landete ein von Menschen geschaffenes Gerät auf einem<br />

Kometen – und das in 550 Millionen Kilometer Entfernung. Sowohl<br />

die Raumsonde „Rosetta“ als auch das Landegerät und<br />

Mini-Labor „Philae“ sind am Bodensee entwickelt worden. Die<br />

Wissenschaftler erhoffen sich von der Mission Erkenntnisse<br />

über die Entstehung des Sonnensystems.<br />

den Start verzögert. Nun hat die<br />

Landesregierung ihr Interesse<br />

an der Realisierung des Projekts<br />

gezeigt. Sie gab einem Antrag<br />

der Stadt Leutkirch statt und<br />

hat die Frist für die Bereitstellung<br />

eines Zuschusses von maximal<br />

sieben Millionen Euro<br />

um drei Jahre bis 2018 verlägert.<br />

Ihre Hoffnung für den Bau<br />

des Ferienparks begründet die<br />

Stadtverwaltung von Leutkirch<br />

damit, dass zwei namhafte Investoren<br />

Bereitschaft signalisieren,<br />

sich an der Finanzierung zu<br />

beteiligen. Zum einen handelt<br />

es sich dabei um eine deutsche<br />

Großbank, zum anderen um ein<br />

europäisches Versicherungskonsortium.<br />

<br />

Ham<br />

Fracking im<br />

Bodenseeraum<br />

kein Thema<br />

Die britische Firma PEG hat ihre<br />

Konzession für Probebohrungen<br />

im Bodenseeraum und in<br />

Oberschwaben zurückgegeben.<br />

Jahrelang plante das Unternehmen<br />

Voruntersuchungen, um<br />

herauszufinden, inwieweit sich<br />

die Ausbeutung von Gaslagern<br />

bei Konstanz und Biberach<br />

nach der umstrittenen Frackingmethode<br />

lohnen würde.<br />

Beim Fracking wird Wasser, das<br />

mit Sand und Chemikalien versetzt<br />

ist, mit hohem Druck in<br />

das Gestein gepresst, um Gas<br />

freizusetzen. Die Proteste in der<br />

Bevölkerung waren jedoch so<br />

vehement und die Stellungnahmen<br />

in den betroffenen Kreistagen,<br />

im Landtag und im Regionalverband<br />

Donau-Iller so<br />

eindeutig negativ, dass die PEG<br />

nun auf jede Art von Erkundung<br />

verzichtet. <br />

HAM<br />

Designpreis für<br />

Werbeagentur<br />

Hörger & Partner<br />

Hohe Auszeichnung für die<br />

Werbeagentur Hörger & Partner<br />

aus Ulm. Beim „Red Dot<br />

Award“, einem der renommiertesten<br />

Designwettbewerbe der<br />

Welt, ist das Unternehmen für<br />

die Kundenpublikation<br />

„next125 Zeitung“ in der Kategorie<br />

„Communication Design“<br />

ausgezeichnet worden – und<br />

das bei 7096 Einreichungen.<br />

„Wir freuen uns sehr mit unserem<br />

Kunden Schüller Küchen<br />

über diese Ehre“, sagte Firmenchef<br />

Manfred Hörger. Insgesamt<br />

wurden bei dem Wettbewerb in<br />

diesem Jahr mehr als 16.000 Arbeiten<br />

aus 70 Ländern in den<br />

Kategorien Produkt Design, Design<br />

Concept und Communication<br />

Design eingereicht. AMB<br />

Schweizer IQ Air<br />

expandiert nach<br />

Deutschland<br />

Das Schweizer Unternehmen<br />

IQ Air, das in Goldach am Ufer<br />

des Bodensees seinen Stammsitz<br />

hat, hat im Amtzeller Gewerbegebiet<br />

Geiselharz-Schauwies<br />

in der Nähe von Wangen<br />

ein 10.000 Quadratmeter großes<br />

Firmengelände von der Ciret-<br />

Holding in Wuppertal gekauft.<br />

IQ Air errichtet dort einen Produktionsstandort<br />

und will bis<br />

zu 100 neue Stellen schaffen.<br />

Das Unternehmen stellt Luftreinigungsanlagen<br />

für Abnehmer<br />

in aller Welt her. [!] ham<br />

40


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />

[nachrichten]<br />

Seifert investiert 15 Millionen Euro<br />

in neues Logistikzentrum<br />

Gutachter bescheinigen den Städten Ulm und<br />

Neu-Ulm eine überdurchschnittliche Stärke<br />

in Sachen Logistik. Mit der Eröffnung einer<br />

neuen 24.000 Quadratmeter großen Halle der<br />

Ulmer Firmengruppe Seifert ist die Logistikregion<br />

noch stärker geworden. Das 15 Millionen<br />

Euro teure Verteilzentrum liegt im Gewerbegebiet<br />

Ulm Nord an der A8, das 2016<br />

einen direkten Autobahnanschluss erhalten<br />

wird. „Auch die Anbindung an den benachbarten<br />

Containerbahnhof macht die Lage attraktiv“,<br />

sagte Firmenchef Harald Seifert. Er<br />

feierte mit mehr als 200 geladenen Gästen, darunter<br />

Landesverkehrsminister Winfried Hermann.<br />

Das Gesamtkonzept sieht eine Lagerfläche<br />

und logistische Dienstleistung vor. Für<br />

zwei Drittel der Halle sind nach den Angaben<br />

Seiferts bereits Kunden gefunden. Kleine Anekdote<br />

am Rande: Beim Bau des Verteilzentrums<br />

stießen die Arbeiter auf dem 2,4 Hektar<br />

großen Gelände auf eine stillgelegte Nato-<br />

Leitung, die sie beseitigten.<br />

Seifert führt das Unternehmen in zweiter Generation.<br />

Den Fünf-Mann-Betrieb seines Vaters<br />

hat er zu einer Logistikgruppe ausgebaut,<br />

die 2013 mit 900 Mitarbeitern einen Umsatz<br />

von mehr als 100 Millionen Euro erwirtschaftete.<br />

Rund 1,2 Millionen Euro investierte Seifert,<br />

der großen Wert auf Nachhaltigkeit legt,<br />

in eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der<br />

neuen Halle. Sie erzeugt bis zu 1 Million Kilowattstunden<br />

Strom pro Jahr. [!] amb<br />

Kindersitzhersteller Britax baut<br />

in Ulm mehr als 100 Stellen ab<br />

Der Hersteller von Kindersitzen und Kinderwagen<br />

Britax Römer steht vor einem umfangreichen<br />

Personalabbau am Standort Ulm. Das<br />

Management will 34 Kündigungen aussprechen,<br />

zudem werden Stellen von Leiharbeitern<br />

und geringfügig Beschäftigten abgebaut,<br />

insgesamt mehr als 100. Grund für den Abbau<br />

ist der Verzicht auf die zweite Schicht. In der<br />

Produktion sind viele Frauen tätig, der Frauenanteil<br />

beträgt 70 Prozent. Im Werk in der<br />

Blaubeurer Straße arbeiten 430 Mitarbeiter,<br />

davon 250 in der Produktion. Britax Römer<br />

fertigt hier jährlich rund eine Million Autound<br />

Fahrradsicherheitssitze für Kinder und<br />

verfügt über moderne Crash- und Testanlagen.<br />

Die Firma gehört über Britax Childcare<br />

zum Finanzinvestor Nordic Capital, Umsatz<br />

370 Millionen Euro. Römer in Ulm wurde<br />

1872 als Hersteller von Militärhelmen gegründet,<br />

war später für Motorradhelme bekannt<br />

und wurde 1971 von der englischen<br />

Firma Wingard gekauft. [!]<br />

kö<br />

Wir gestalten mit<br />

mediaservice ulm<br />

www.mediaservice-ulm.de<br />

Die Kindersitze werden bei Britax in Ulm intensiv getestet: Hier wird der Metallschlitten mit dem Dummy<br />

über Gummiseile gespannt und gegen den Auffangblock gefahren.<br />

SÜDWEST PRESSE<br />

41


[führen] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Bekannt, sympathisch, attraktiv<br />

Welche Unternehmen sind im Wettbewerb um qualifiziertes Personal erfolgreich? Das hat die Hochschule Neu-Ulm<br />

jetzt zum dritten Mal untersucht. Vielen Betrieben fehlt eine Strategie, mahnen zwei Professoren.<br />

sonal wird intensiver – der Geburtenrückgang<br />

trägt unter anderem dazu bei.<br />

„Unternehmen sind daher immer mehr darauf<br />

angewiesen, für mögliche Nachwuchskräfte<br />

in der Region attraktiv zu sein“, sagen<br />

Fabian und Kracklauer. Zum dritten Mal haben<br />

sie daher erhoben, welche Unternehmen<br />

in den Augen der Studenten der Hochschulen<br />

Ulm und Neu-Ulm sowie der Universität Ulm<br />

die beste Arbeitgebermarke haben.<br />

Berücksichtigt wurden in der Studie alle Unternehmen<br />

in den Kreisen Neu-Ulm, Alb-Donau<br />

sowie in den Städten Ulm und Neu-Ulm,<br />

deren Jahresumsatz 50 Millionen Euro übersteigt.<br />

Der Hintergrund: „Wenn schon diese 66<br />

vergleichsweise großen Unternehmen bei<br />

den Studenten wenig bekannt sind, kennen<br />

sie die kleineren erst recht nicht“, erläutert<br />

Fabian. Das sollte für kleine und mittlere Firmen<br />

ein Weckruf sein.<br />

Um die Stärke der jeweiligen Arbeitgebermarke<br />

herauszufinden, mussten die Studenten<br />

jedes einzelne Unternehmen in Sachen Bekanntheit,<br />

Sympathie und Attraktivität bewerten.<br />

Erst der Dreiklang aus diesen Faktoren<br />

macht Unternehmen für Arbeitssuchende<br />

und Fachkräfte interessant, sagt Fabian. Die<br />

Auswertung ergab einen klaren Sieger.<br />

Viele Firmen schlafen noch – mahnen die Wirtschaftsprofessoren Alexander Kracklauer (links) , Sascha<br />

Fabian (Mitte) und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Bibiana Grassinger. Foto: Marc Hörger<br />

Für viele Unternehmen spielt das Thema<br />

Fachkräftesicherung keine große Rolle.<br />

„Das ist doch bisher auch so ganz gut gelaufen“,<br />

bekommen Personaler mitunter von<br />

Firmenchefs oder aus der Geschäftsführung<br />

zu hören. Solch eine Einstellung halten Dr.<br />

Sascha Fabian und Dr. Alexander Kracklauer<br />

für gefährlich. Sie leiten das Kompetenzzentrum<br />

für „Wachstums- und Vertriebsstrategien“<br />

der Hochschule Neu-Ulm (HNU). „Wer<br />

künftig im Kampf um die Talente mithalten<br />

will, muss als Arbeitgeber gut aufgestellt<br />

sein“, betonen die beiden Wirtschaftsprofessoren.<br />

Der Wettbewerb um qualifiziertes Per-<br />

Liebherr auf Platz eins<br />

Als attraktivste Arbeitgebermarke stuften<br />

die Studenten die Liebherr-International<br />

Deutschland GmbH ein. Die Daimler TSS<br />

GmbH, der konzerninterne Serviceprovider<br />

des Stuttgarter Autobauers mit Sitz in Ulm,<br />

kam auf Platz zwei, gefolgt von der Drogeriemarktkette<br />

Müller. Ratiopharm auf Platz vier<br />

erhielt einen Preis für den besten Social-Media-Auftritt<br />

ebenso wie der Trockenfrüchte-<br />

Anbieter Seeberger (Platz fünf) als Aufsteiger.<br />

Das Unternehmen (siehe Seite 36) hat sich im<br />

Vergleich zum Vorjahr am meisten verbessert.<br />

Das Familien<strong>unternehmen</strong> Seeberger ist für<br />

Fabian und Kracklauer ein gutes Beispiel dafür,<br />

dass auch Mittelständler viel dafür tun<br />

können, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen<br />

zu werden. Der Anbieter von<br />

Trockenfrüchten und Kaffee beteiligt sich<br />

an Vortragsveranstaltungen und der Reihe<br />

„Wirtschaft trifft Wissenschaft“. Fragen, die<br />

das Unternehmen beschäftigen, stellt es in<br />

Konzeptionsseminaren Studenten vor. Diese<br />

arbeiten dann wie ein externes Beraterteam<br />

zwischen sechs Wochen und drei Monaten<br />

an Lösungsmöglichkeiten, gehen ins Unternehmen,<br />

lernen viele Entscheidungsträger<br />

kennen und gewinnen Eindrücke. „Wenn es<br />

gut läuft, wirken die Studenten als Multiplikatoren“,<br />

sagt Fabian.<br />

42


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />

[führen]<br />

Die 20 beliebtesten Firmen in der Region Ulm/Neu-Ulm<br />

1. Liebherr-International<br />

Deutschland GmbH<br />

2. Daimler TSS GmbH<br />

3. Müller Großhandels Ltd. & Co. KG<br />

4. Ratiopharm GmbH<br />

5. Seeberger GmbH<br />

6. Wieland-Werke AG<br />

7. Gardena Deutschland GmbH<br />

8. Liqui Moly GmbH<br />

9. SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm<br />

GmbH<br />

10. Iveco Magirus Lastwagen AG<br />

Vielen kleinen Unternehmen, so Kracklauer,<br />

fehle aber eine Strategie, wie sie nach außen<br />

als Arbeitgeber auftreten. Dabei könnten gerade<br />

kleine Mittelständler bei Studenten<br />

punkten, beispielsweise wegen der Loyalität<br />

zu ihren Mitarbeitern, der höheren Flexibilität<br />

der Betriebe im Vergleich zu Konzernen<br />

und den Chancen für junge Kräfte, innerhalb<br />

kurzer Zeit Verantwortung übernehmen zu<br />

können, ergänzt Dr. Bibiana Grassinger, wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin des Kompetenzzentrums.<br />

„Gerade kleine und mittlere Unternehmen<br />

tun viel Gutes – vermarkten ihre<br />

Werte aber zu wenig“, sagt Kracklauer.<br />

Alle Betriebe müssten sich fragen, wen sie als<br />

neue Mitarbeiter gewinnen wollen und wie<br />

sie diese Zielgruppe am besten erreichen.<br />

Letztlich gehe es auch darum, als Unternehmen<br />

zu verstehen, wie die jeweilige Zielgruppe<br />

tickt, welche Faktoren den Umworbenen<br />

wichtig sind und wie man am besten mit ihnen<br />

in Kontakt treten kann. Seltsamerweise<br />

nutzen laut Kracklauer und Fabian nur wenige<br />

Unternehmen die Chance, sich bei den<br />

HNU-Studenten zu präsentieren.<br />

Die Studie der HNU ist eine der wenigen regionalen<br />

Untersuchungen, die sich mit der Frage<br />

beschäftigen: Welches der vor Ort ansässigen<br />

Unternehmen ist für Studenten die<br />

attrakivste Arbeitgebermarke? In diesem Jahr<br />

wurden insgesamt 585 Studierende aus den<br />

11. Settele Schwäbische Spezialitäten<br />

& Feinkost GmbH<br />

12. Möbel Inhofer<br />

13. Peri GmbH<br />

14. Cassidian – Airbus Defence<br />

and Space<br />

15. Finkbeiner GmbH & Co. KG<br />

16. Schwenk Zement KG<br />

17. Magirus Brandschutz GmbH<br />

18. Fritz & Macziol<br />

19. Pfizer Deutschland GmbH<br />

20. Merckle GmbH<br />

Wirtschaftswissenschaften, den Ingenieurwissenschaften<br />

und der Informatik in Ulm<br />

und Neu-Ulm befragt. Kontakt zum Kompetenzzentrum:<br />

Prof. Sascha Fabian, sascha.<br />

fabian@hs-neu-ulm.de, Tel. 0731/9762-1408;<br />

Prof. Alexander H. Kracklauer, Tel. 0731/9762-<br />

1416, alexander.kracklauer@hs-neu-ulm.de. [!]<br />

<br />

ALEXANDER BÖGELEIN<br />

43


[führen] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Erika hat‘s auch nicht leicht<br />

Die Aufgaben stapeln sich, dann kommen auch Mitarbeiter mit Forderungen. Stress für den Chef. Wenn er allem<br />

hinterherhetzt, hilft das weder ihm noch seinen Leuten. Tipps für Führungkräfte, wie sie zu mehr Balance kommen.<br />

Erika (39) ist nicht ganz wohl zumute.<br />

Weil sie gerade soviel am Arbeitsplatz<br />

um die Ohren hat, ist ihr doch glatt etwas<br />

sehr sehr Wichtiges erst auf den letzten<br />

Drücker eingefallen: Ihr Patenkind hat am<br />

Freitag, also genau in zwei Tagen, die Abschlussfeier<br />

an der Hochschule. Und sie als<br />

Patentante hatte schon vor Wochen zugesagt.<br />

Doch jetzt steht alles auf der Kippe, denn ihre<br />

Chefin weiß noch nicht Bescheid. Zu allem<br />

Überfluss sind zwei Kollegen eh schon krank,<br />

und die Arbeit häuft sich. Wie soll sie es da<br />

schaffen, noch so kurzfristig einen freien Tag<br />

rauszuschinden?<br />

Erika ist nur fiktiv: In die Rolle ist eine Führungskraft<br />

geschlüpft. Die darf jetzt mal hautnah<br />

erfahren, wie es ist, mit der Chefin zu<br />

verhandeln: Die zeigt sich erstmal ziemlich<br />

desinteressiert, hat so gar kein Ohr für das,<br />

was die Mitarbeiterin von ihr will. Erika<br />

kommt ins Schwitzen, Verzweiflung macht<br />

sich breit. Doch sie kämpft weiter für den privaten<br />

Termin, der für ihr seelisches Wohlergehen<br />

so wichtig ist. Mit der Zeit lässt sich die<br />

Chefin auf die Situation ein, bekundet Verständnis,<br />

sucht gemeinsam mit Erika einen<br />

Kompromiss: Die arbeitet an den zwei Tagen<br />

vor der Feier länger und nimmt dann am Freitag<br />

auch erst ab Mittag frei. Aufatmen auf beiden<br />

Seiten. Nicht gespielt, sondern echt.<br />

Hochleistungssport für Vorgesetzte: ihre Aufgaben bewältigen, ihre Mitarbeiter führen – und bei all dem<br />

sich selbst nicht aus dem Auge verlieren.<br />

Es gibt kein Patentrezept<br />

Armin Briesemeister ist zufrieden. Der Diplom-Psychologe<br />

aus Ravensburg, der an diesem<br />

Tag Abteilungs-, Team- und Ressortleiter<br />

der Neuen Pressegesellschaft im Seminar „Gesundes<br />

Führen“ unterweist, hat es zuvor<br />

mehrfach auf unterschiedliche Art und Weise<br />

vermittelt: Verantwortungsbewusste Führungskräfte<br />

stecken in einem Dilemma, zwischen<br />

dem, was betriebswirtschaftlich beziehungsweise<br />

organisatorisch notwendig ist<br />

und dem, was emotional und sozial verträglich<br />

ist. Auflösen lässt sich das nicht durch ein<br />

Patentrezept, obwohl darauf einige Teilnehmer<br />

– die Darstellerin der fiktiven Erika eingeschlossen<br />

– insgeheim gehofft hatten. Es gilt,<br />

von Fall zu Fall die richtige Strategie zu finden<br />

– und sich selbst dabei nicht aus den Augen zu<br />

verlieren. Denn wer selbst nicht stabil ist,<br />

schafft es auch nicht, Stabilität in den Arbeitsalltag<br />

hineinzutragen.<br />

Führungsseminare wie dieses sind in vielen<br />

Unternehmen auf der Agenda; sie zählen zum<br />

großen Themenkomplex Gesundheitsmanagement.<br />

Und darauf legen nach Angaben<br />

der jeweiligen Landesverbände von IHK und<br />

Handwerk nicht nur die großen, sondern zunehmend<br />

auch die kleineren Firmen Wert.<br />

44


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />

[rubrik]<br />

Hintergrund ist der Fachkräftemangel und<br />

der daraus resultierende Wunsch, für neue<br />

Mitarbeiter als attraktiv zu gelten und die etablierten<br />

Beschäftigten trotz wachsenden Arbeitsdrucks<br />

möglichst lang und gut einsatzfähig<br />

zu halten.<br />

Die AOK Ulm-Biberach, für die Briesemeister<br />

immer wieder im Einsatz ist, hat das Thema<br />

sogar grundlegend aufgearbeitet und bietet<br />

ein Kurssystem an mit dem Namen „Lebe Balance“.<br />

Dazu gehört dann auch für Nichtführungskräfte<br />

das,<br />

was Briesemeister<br />

in seinem Führungsseminar<br />

anspricht:<br />

Resilienz,<br />

also die Fähigkeit,<br />

mit Stress gut umzugehen,<br />

Belastung<br />

und Entlastung<br />

in ein<br />

verträgliches Verhältnis<br />

zu bekommen.<br />

Psychologe Armin<br />

Briesemeister.<br />

Das kann für den einen bedeuten, dass er sich<br />

auf autogenes Training einlässt, der andere<br />

mag Progressive Muskelentspannung vorziehen,<br />

ein anderer wiederum auf Yoga oder<br />

Atemmeditation setzen. Manchem genügt<br />

schon ein ausfüllendes Hobby oder ein netter<br />

Stammtisch – an dem dann weniger Alkohol<br />

im Spiel sein sollte, dafür aber jede Menge ausgleichender<br />

Gespräche.<br />

Was der Einzelne macht, ist letztlich seine Sache,<br />

sagt Briesemeister. Wichtig ist einzig und<br />

allein, sich gegen den negativen Effekt von<br />

Stress zu wappnen. Denn der gilt laut der<br />

Weltgesundheitsorganisation als die größte<br />

Gesundheitsgefährdung im 21. Jahrhundert.<br />

Die Folge können Depressionen, psychosoma-<br />

Wo findet man<br />

nützliche Ratschläge?<br />

Weitere Tipps und Seminarhinweise<br />

gibt es unter anderem bei der AOK unter<br />

dem Stichwort „Lebe Balance“,<br />

aber natürlich auch bei den meisten<br />

anderen Krankenkassen sowie bei Institutionen<br />

wie den IHKs oder Handwerkskammern.<br />

Die beiden Ratgeber<br />

„Resilienz“ und „Effektivität im Job“<br />

sind im Haufe Verlag in der Reihe „Taschenguide“<br />

erschienen, sie kosten jeweils<br />

6,95 Euro und bieten auch Gratis-<br />

Checklisten zum Download an.<br />

tische Erkrankungen und daraus resultierende<br />

Frühverrentungen sein.<br />

Doch zurück zu Pseudo-Erika, die im wirklichen<br />

Leben 49 und Ressortchefin ist – und den<br />

Lehren, die sie aus dem Seminar gezogen hat.<br />

Das autogene Training hat sich als tauglich<br />

erwiesen und wird vertieft. Und auf die<br />

Schnelle greift sie auf Ratgeber als Vertiefung<br />

im Alltag zurück. Die gibt es in Hülle und Fülle.<br />

Gerade erschienen als praktische Taschenguides<br />

im Haufeverlag sind die zwei Büchlein<br />

„Resilienz“ und – thematisch gut passend –<br />

„Effektivität im Job“.<br />

Beides, das weiß vermutlich nicht nur Pseudo-<br />

Erika aus Erfahrung, hängt eng miteinander<br />

zusammen. In dem Ratgeber „Effektivität im<br />

Job“ wird ein Vier-Säulen-Modell zur Work-<br />

Life-Balance vorgestellt: erstens Gesundheit/<br />

Fitness/Ernährung, zweitens Liebe/Freundschaft/Partnerschaft,<br />

drittens berufliche und<br />

materielle Zufriedenheit und viertens Werte/<br />

Selbst/Sinn. Eine simple, aber wirkungsvolle<br />

Übung dazu: „Nehmen Sie sich 15 Minuten<br />

Zeit und prüfen Sie jeden Lebensbereich daraufhin,<br />

wie gut er derzeit gesättigt ist.“ Wenn<br />

etwas zu kurz kommt: Was kann man tun, um<br />

das wieder auszubalancieren? Überdies gibt<br />

es Tipps, wie man Ziele richtig formuliert, sie<br />

visualisiert und priorisiert … Vieles davon hat<br />

man in Seminaren schon mal gehört, aber wie<br />

so oft auch gleich wieder vergessen oder aus<br />

Bequemlichkeit verdrängt.<br />

Atemzüge zählen<br />

Apropos Bequemlichkeit: Die sucht man angesichts<br />

des wachsenden Arbeitsdrucks in<br />

den Unternehmen heute vergeblich. Soweit<br />

muss es aber ohnehin nicht gehen. Wichtig<br />

ist, das betont Psychologe Briesemeister im<br />

Seminar ebenso wie es die Autoren der kleinen<br />

Ratgeber tun: Man darf sich selbst nicht<br />

aus den Augen verlieren. Und eine gute Nachricht<br />

gibt es für alle Stressgeplagten: Resilienz,<br />

also der richtige Umgang mit Druck, den kann<br />

man lernen. Einfache Übungen reichen schon<br />

zum Einstieg. Briesemeister macht mit den<br />

Teilnehmern eine Atemübung, lässt sie fünf<br />

Minuten lang nichts anderes tun, als die<br />

Atemzüge zählen. Das hilft dabei, aus dem Gedankenkarussell<br />

auszusteigen und sich wieder<br />

besser zu konzentrieren.<br />

Im Ratgeber „Resilienz“ gibt es noch eine andere,<br />

verblüffend einfache Methode zur<br />

Selbstregulation: „Setzen Sie sich für ein bis<br />

zwei Minuten hinter Ihren Schreibtisch und<br />

legen Sie entspannt die Füße auf den Tisch.“<br />

Oder: „Lehnen Sie sich gemütlich auf dem<br />

Stuhl zurück und verschränken Sie für zwei<br />

Minuten die Hände hinter Ihrem Kopf …“<br />

Gut, sollte Pseudo-Erika diese Pose demnächst<br />

ausprobieren und ausgerechnet dann Besuch<br />

von ihrem Chef bekommen, ist das im ersten<br />

Moment vielleicht etwas unangenehm. Doch<br />

auch da wissen Experten wie Briesemeister<br />

oder auch die Autoren der beiden genannten<br />

Bücher Rat: Die richtige Kommunikation ist<br />

das A und O einer guten Arbeitsatmosphäre.<br />

Und wenn Sie sich nicht sicher sind, ob eine<br />

Situation zu entgleisen droht: einfach fragen<br />

und seine eigene Sicht erklären. Im Fall von<br />

Pseudo-Erika wäre das zum Beispiel das folgende<br />

Zitat aus dem Ratgeber „Resilienz“:<br />

„Ideen entstehen nicht unter Druck. Ich sorge<br />

für eine entspannte und abwechslungsreiche<br />

Atmosphäre.“ Welcher Chef könnte da schon<br />

widersprechen? [!]<br />

Karen emler<br />

45


[leben] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Immer schön brav gewesen?<br />

Sind die Nikoläuse heute eigentlich kleiner als früher? Was haben sie mit unaufgeräumten Kinderzimmern zu<br />

tun? Vier Führungskräfte und eine Politikerin schwelgen für Stefan Loeffler in ihrer Vergangenheit und kramen<br />

die Erinnerungen an ihre Kinderzeit und die Begegnungen mit dem bärtigen Heiligen hervor.<br />

1) Furcht oder Freude. In welcher<br />

Stimmung haben Sie als Kind<br />

den Nikolaus erwartet?<br />

2) Wie lief der Abend bei Ihnen ab?<br />

3) Wie groß kam Ihnen der<br />

Nikolaus damals – gefühlt – vor?<br />

4) Nikolaus und Knecht Ruprecht.<br />

Wie bewerten Sie das Gut-Böse-<br />

Spiel aus heutiger Sicht?<br />

5) Wie würden Sie heute den<br />

Nikolaus briefen, bevor er zu<br />

den Kindern darf?<br />

6) Nennen Sie drei Stichwörter<br />

zu zeitgemäßer Erziehung …<br />

7) Wünschen Sie sich manchmal<br />

einen Krampus mit Rute und<br />

Sack in der Firma oder lieber<br />

den lieben Nikolaus?<br />

Tabea Klötzner erinnert sich<br />

noch sehr genau an das gemeinsame<br />

Schuheputzen am Nikolausabend.<br />

Die 32-jährige<br />

Juristin leitet seit 2012 das<br />

Regionalzentrum Ulm der<br />

Deutschen Rentenversicherung<br />

Baden-Württemberg und ist für<br />

etwa 100 Mitarbeiter zuständig.<br />

1) Eine erwartungsfrohe Mischung aus beidem. Außerdem habe ich<br />

mit meinem kleinen Bruder – zumindest gefühlt – Stunden vorm<br />

Fenster verbracht und Ausschau gehalten. So blieb auch genug Zeit,<br />

darüber nachzudenken, ob nun die guten Taten oder die nicht ganz<br />

so guten am Ende überwiegen würden.<br />

2) Elementarer Teil des Abends war natürlich immer das gemeinschaftliche<br />

Schuheputzen. Dies ist ja an und für sich im Vergleich<br />

zu den Freizeitaktivitäten des übrigen Jahres schon recht ungewöhnlich.<br />

Aber auch Weihnachtslieder singen und Lebkuchen essen<br />

durfte nicht fehlen.<br />

3) Bei uns zuhause blieb er immer ein nebulöser Fremder, der immer<br />

so freundlich war, einen reichlich gefüllten Schuh zu hinterlassen.<br />

4) Ein Stück weit macht es den Nikolaustag und auch die gesamte<br />

Weihnachtszeit aus. Als Kind verbringt man diese Zeit in großer<br />

Vorfreude, aber immer auch zwischen Hoffen und Bangen. Dank<br />

dieses Gut-Böse-Spiels bleibt es also bis zum Schluss spannend.<br />

5) Am besten gar nicht, der wird es schon richten. Er ist immerhin der<br />

Nikolaus!<br />

6) Helikopter-Eltern: nein, danke!<br />

7) Die gesunde Mischung macht‘s. Für mich ist klar, eine heutige Führungskraft<br />

zeichnet sich weder allein durch das eine noch durch das<br />

andere aus. Ein „Krampolaus“, der auch noch authentisch ist und<br />

sowohl den Mitarbeitern als auch dem Unternehmen gegenüber<br />

echtes Interesse entgegenbringt, kommt meiner Vorstellung einer<br />

guten Führungskraft schon eher entgegen.<br />

46<br />

Foto: © Marcel Mooij / fotolia.com


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />

[leben]<br />

Für Kathrin Theinert ist es<br />

wichtig, dass der Nikolaus eine<br />

gütige Figur ist. Sie ist seit 1997<br />

Agenturinhaberin von Jacques‘<br />

Weindepot in Ulm, das im<br />

ehemaligen Pferdestall der<br />

Oberen Donaubastion untergebracht<br />

ist.<br />

Markus Riethe kam der Nikolaus<br />

als Kind riesig vor. Heute<br />

ist der 44-Jährige, der seit 2008<br />

Verbandsdirektor des Regionalverbandes<br />

Donau-Iller ist, selbst<br />

Vater zweier Töchter.<br />

1) Am Heiligen Abend kam das Christkind, es war freilich nie zu sehen.<br />

Der Nikolaus kam auch ganz leise – in der Nacht auf den<br />

6. <strong>Dezember</strong> – und hat eine Tüte Süßes in den Schuh gesteckt. Das<br />

war natürlich klasse und wurde mit Spannung erwartet.<br />

2) und 3) Vis-à-vis habe ich einen Nikolaus nur einmal erlebt, als ich<br />

wohl fünf Jahre alt war. Diese Figur mit eindeutig falschem Bart hatte<br />

ich damals sehr skeptisch beäugt und ihm nichts geglaubt. Der<br />

Mann musste erst nachfragen, wie ich heiße, und dann hatte er auch<br />

noch ein loses Blatt in seinem dicken Buch. Mir war sofort klar: Wäre<br />

der echt, dann könnte er es besser.<br />

4) Der Nikolaus als gütige Figur ist in Ordnung. Eine nette Sitte, so<br />

lange Kinder das überhaupt glauben. Aber keine Figur, die Kinder<br />

ängstigt.<br />

5) Ich würde ihm einen guten Rotwein aus unserer Schatzkammer versprechen<br />

– für einen schönen und charmanten Auftritt.<br />

6) Na, da fragen Sie mich was! Für mich – als leidenschaftliche Tante<br />

– hat‘s noch immer am besten geklappt mit einer Mischung aus<br />

Klarheit, einer gewissen Konsequenz und einer Portion Nerven mit<br />

Humor. Aber gilt das nicht ohnehin immer?<br />

7) Nö, brauchen wir nicht. Uns macht die Arbeit Spaß, und wir haben<br />

zudem sehr nette Kunden. Und außerdem haben wir den Nikolaus<br />

sowieso schon im Depot – in Gestalt eines Barbera mit Namen San<br />

Nicolao.<br />

1) Mit beidem. Man wusste ja nie, was einen erwartet.<br />

2) Alle Kinder und Mütter trafen sich gespannt in einer Wohnung unseres<br />

Mehrfamilienhauses. Der gut gebriefte Nikolaus kam in Begleitung<br />

von Knecht Ruprecht. Für uns Kinder war das immer eine<br />

Mordsspannung.<br />

3) Sehr groß, gar riesig mit seiner Mitra. Heute sind die Nikoläuse alle<br />

kleiner, glaube ich.<br />

4) Eigentlich ein universelles Konzept. Ich denke da an Yin und Yang.<br />

Sobald man die Extreme definiert hat, findet man für gewöhnlich<br />

das richtige Ziel. Oft liegt es in der Mitte. Auf den Knecht kann ich<br />

jedoch grundsätzlich verzichten.<br />

5) Ein paar persönliche Worte sollte der Nikolaus schon für die Kinder<br />

bereithalten, aber bitte keine Strafpredigt.<br />

6) Authentizität, Integrität und Toleranz.<br />

7) In unserer Geschäftsstelle wünsche ich mir nur den Nikolaus, den<br />

Krampus würde ich manchmal gerne zu anderen schicken. Zu wem,<br />

verrate ich an dieser Stelle aber nicht.<br />

Foto: ClipDealer<br />

»Kochen isT eine KUnsT Und<br />

Keineswegs die UnbedeUTendsTe.«<br />

Luciano Pavarotti<br />

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47


[leben] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ganz schön schmutzig. So stellte<br />

sich der gebürtige Rheinländer<br />

Ulrich Becker (51) den<br />

Nikolaus früher vor. Der Chefredakteur<br />

der Südwest Presse ist<br />

verheiratet, hat drei fast erwachsene<br />

Kinder (13, 18, 21)<br />

und einen Hund.<br />

1) Furcht oder Freude. In welcher Stimmung haben Sie als<br />

Kind den Nikolaus erwartet?<br />

2) Wie lief der Abend bei Ihnen ab?<br />

3) Wie groß kam Ihnen der Nikolaus damals – gefühlt – vor?<br />

4) Nikolaus und Knecht Ruprecht. Wie bewerten Sie das Gut-<br />

Böse-Spiel aus heutiger Sicht?<br />

5) Wie würden Sie heute den Nikolaus briefen, bevor er zu<br />

den Kindern darf?<br />

6) Nennen Sie drei Stichwörter zu zeitgemäßer Erziehung …<br />

7) Wünschen Sie sich manchmal einen Krampus mit Rute<br />

und Sack in der Firma oder lieber den lieben Nikolaus?<br />

1) Immer mit Freude. Die Rute kam nie zum Einsatz.<br />

2) Schuhe wurden bei uns nicht vor die Türe gestellt – das passierte<br />

bereits zwei Tage zuvor beim Fest der Heiligen Barbara, die im<br />

Rheinland verehrt wird. Wir fanden am Morgen des 6. <strong>Dezember</strong>s<br />

immer einen prall gefüllten Teller mit Süßigkeiten vor, den der Nikolaus<br />

in der Nacht gebracht hatte.<br />

3) Ich stellte ihn mir furchtbar schmutzig vor – etwa wie den Kohlenmann,<br />

der uns die Briketts für den Ofen brachte. Schließlich musste<br />

er doch durch den Schornstein. Und das schien mir mit Mitra, Bischofsstab<br />

und Mantel ziemlich schwierig.<br />

4) Nicht so schlecht, wie es viele Pädagogen sehen. Wer etwas ausgefressen<br />

hat, muss auch Verantwortung übernehmen. Und dafür<br />

steht Knecht Ruprecht.<br />

5) Bei drei fast erwachsenen Kindern ist das schwierig. Ich würde ihm<br />

aber auf jeden Fall sagen, dass er bitte nachdrücklich auf die lästige<br />

Pflicht des Zimmeraufräumens hinweisen möge. Auch wenn vor<br />

ihm eine 18-jährige Dame steht …<br />

6) Liebe, Zeit, Verständnis.<br />

7) Alles zu seiner Zeit …<br />

Für Katrin Albsteiger ist<br />

Kindererziehung auch ohne<br />

Knecht Ruprecht gut möglich.<br />

Lediglich im Deutschen Bundestag,<br />

dem die 30-Jährige seit 2013<br />

als Abgeordnete der CSU angehört,<br />

wünscht sie sich augenzwinkernd<br />

ab und zu<br />

einen Krampus.<br />

1) Mit einem gewissen Unbehagen – man wusste ja nie …<br />

2) Anfangs haben wir im Wohnzimmer aufgeregt aufs Klingeln an der<br />

Haustüre gewartet. Wir haben uns dann brav aufs Sofa gesetzt und<br />

zugehört, was der Nikolaus und sein Knecht alles von unseren<br />

(Schand-)taten mitbekommen haben und was sie wohl glücklicherweise<br />

übersehen haben. Es ging meistens gut aus, und am Ende gab’s<br />

ein kleines, süßes Geschenk. Als wir etwas älter wurden, kam der<br />

Nikolaus nicht mehr ins Wohnzimmer, und wir haben einfach unsere<br />

Stiefel vor die Tür gestellt – und danach waren Süßigkeiten<br />

drin. Was drin war, musste dem geschwisterlichen Gerechtigkeitsvergleich<br />

standhalten. Das war – soweit ich mich erinnere – stets<br />

der Fall.<br />

3) Zweieinhalb Meter – der Stab noch länger.<br />

4) Ich würde das alles nicht allzu erziehungswissenschaftlich<br />

aufladen. Hauptsache ist, dass die Eltern es auch ohne Knecht<br />

Ruprecht schaffen, ihrem Kind zu sagen, was falsch an seinem<br />

Verhalten war.<br />

5) Die Kinder so behandeln, dass sie sich nicht ungerecht behandelt<br />

fühlen. Möglicherweise kann man ihn auch auf „Problemchen“ à la<br />

„Räum mal öfters Dein Zimmer auf“ hinweisen – doch das war’s<br />

dann auch schon.<br />

6) Erziehung ist zunächst eigene Bringschuld und nicht auf Kindergarten<br />

oder Schule abzuwälzen. Konsequent sein und Angekündigtes<br />

auch umsetzen. Freiräume zugestehen, aber nicht mit Freiheit<br />

überfordern.<br />

7) An manchen Tagen wäre ein Krampus im Bundestag<br />

nicht schlecht, gerne auch mehrere.<br />

48<br />

Foto: © magele / fotolia.com


50 JAHRE<br />

BURGER ZELTE & CATERING<br />

Die Firma Burger hielt anlässlich ihres 50-jährigen Firmen-<br />

Jubiläums dieses Jahr einige Überraschungen bereit, wie zum<br />

Beispiel einen Luftballonwettbewerb und einen Kindernachmittag<br />

auf dem Kinder- und Heimatfest in Laupheim.<br />

So hatten die Festbesucher die Möglichkeit,<br />

zusammen mit der Firma Burger<br />

50-jähriges Bestehen zu feiern.<br />

30 JAHRE<br />

ULMER WEIHNACHTSMARKT<br />

Mit dem 30-jährigen Bestehen der Ulmer<br />

Weihnachtsmarkt-Hütte mit der legendären<br />

„Burger´s Original Feuerwurst“ gibt<br />

es dieses Jahr passend zum Jubiläum<br />

eine Weihnachtsmarkt-Neuheit: Zum<br />

ersten Mal haben die Besucher des Ulmer Weihnachtsmarktes<br />

die Möglichkeit ein VIP-Stüble im ersten Stock der Feuerwurst-<br />

Hütte über den Dächern des Ulmer Weihnachtsmarktes mit<br />

rundum Betreuung zu mieten. Ein einmaliges Erlebnis!<br />

Das Allgäuer VIP Brotzeit Stüble mit rundum Betreuung ist ideal geeignet für kleine Weihnachtsfeiern,<br />

Geburtstage, Kundentreffen oder ein gemütliches Beisammensein mit Freunden. Als Gast-Geschenk gibt<br />

es eine Original Burger´s Glühweintasse Sonderedition <strong>2014</strong>, gefüllt mit süßen Spezialitäten vom<br />

Ulmer Weihnachtsmarkt.<br />

In jedem VIP-Exklusiv-Paket enthalten ist:<br />

Für max. 12, 18 oder 30 Personen eine all Inclusive Verpflegung mit Ausnahme von Spirituosen.<br />

Die Verpflegung im VIP-Stüble beinhaltet neben einer Auswahl von Getränken eine Vorspeise, Hauptspeise<br />

und einen Nachtisch mit typisch schwäbischen Schmankerln.<br />

Das Stüble ist vom 25.11. bis 21.12. <strong>2014</strong> täglich buchbar<br />

von 12.00 - 16.00 Uhr = 4 Stunden oder<br />

von 17.00 - 21.00 Uhr = 4 Stunden.<br />

Kosten für dieses VIP - Erlebnis:<br />

ALLGÄUER VIP BROTZEIT STÜBLE<br />

Preis für max. 12 Personen Grundmiete 120,00 €<br />

zzgl. VIPAll-Inclusive 720,00 €<br />

Preis für max. 18 Personen Grundmiete 180,00 €<br />

zzgl. VIPAll-Inclusive 1.080,00 €<br />

Preis für max. 30 Personen Grundmiete 300,00 €<br />

zzgl. VIPAll-Inclusive 1.800,00 €<br />

Alle Preise verstehen sich zzgl. der gesetzlichen MwSt.<br />

Interesse? Dann reservieren Sie noch heute Ihre Plätze im Burger´s VIP - Stüble!<br />

Burger Zelte & Catering e.K. Tel.: 08333/933-77<br />

Im Tiefen Tal 16 Fax.: 08333/933-79<br />

87770 Oberschönegg/Weinried info@burger-zelte.de www.burger-zelte.de


[namen & nachrichten] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Mobiles Recruiting<br />

und neues<br />

Online-Jobportal<br />

Die SÜDWEST PRESSE stellt ihr<br />

ab 12. Januar 2015 neu gestaltetes<br />

Online-Jobportal Personalern<br />

und anderen Interessierten<br />

am Donnerstag, 22. Januar,<br />

15.30 Uhr, in Ulm vor. Dabei<br />

geht es auch um die Präsentation<br />

attraktiver Arbeitgeber. Zudem<br />

erklärt Personalexperte<br />

Prof. Dr. Wolfgang Jäger von der<br />

Hochschule Rhein-Main in<br />

Wiesbaden Ansätze des „Mobile<br />

Recruiting“, also die Ansprache<br />

von Bewerbern über mobile<br />

Endgeräte. Anmeldung bei: Rebecca<br />

Stadelmaier, Market Manager<br />

Jobs, 0731/156-619;<br />

r.stadelmaier@jobs.swp.de.<br />

Sicherheitsfirma<br />

expandiert<br />

nach Karlsruhe<br />

Ausbildungsmarketing im Truck<br />

Die SHS Sicherheit & Service<br />

GmbH (Ulm) hat in Karlsruhe<br />

eine Niederlassung eröffnet.<br />

Das Unternehmen mit seinen<br />

145 Mitarbeitern und 350<br />

Aushilfskräften zählt zu den<br />

größten Sicherheits-und Veranstaltungs<strong>unternehmen</strong><br />

in Süddeutschland.<br />

SHS betreute in<br />

diesem Jahr bislang über 2500<br />

Veranstaltungen, darunter auch<br />

die Musikfestivals „Rock am<br />

Ring“, „Southside“ und „Taubertal“.<br />

Das Unternehmen verstärkt<br />

zudem seine Aktivitäten<br />

beim Revier- und Objektschutz<br />

sowie bei der Erstellung von Sicherheitskonzepten<br />

für Städte.<br />

Knollmeier wird<br />

Geschäftsführer<br />

im Allgäu<br />

Der Baustoffunternehmer Hermann<br />

Rudolph (62) aus Weiler-<br />

Simmerberg wechselt nach 37<br />

Jahren in den Beirat. Die operativen<br />

Geschäfte führt nun Rupert<br />

Knollmeier (50), der seit<br />

mehr als 20 Jahren in der Branche<br />

tätig ist. Er kommt von<br />

Schwenk Transportbeton, wo er<br />

viele Beteiligungsgesellschaften<br />

leitete.<br />

Die<br />

Rudolph<br />

Baustoffwerk<br />

GmbH<br />

erwirtschaftete<br />

zuletzt<br />

mit bis zu<br />

260 Mitarbeitern<br />

einen Jahresumsatz von<br />

33 Millionen Euro.<br />

Südwestmetall will Jugendlichen die Berufsbilder<br />

der Branche mit modernen Infotrucks nahebringen.<br />

Insgesamt haben die Arbeitgeber<br />

der Metall- und Elektroindustrie zehn baugleiche<br />

Fahrzeuge bestellt. Gesamtkosten: 12,3<br />

Millionen Euro. Ein bis zwei der Fahrzeuge werden<br />

im Südwesten stationiert, sagt Götz Maier,<br />

der Geschäftsführer der Südwestmetall-Bezirksgruppe<br />

Ulm. Deren Mitglieder<br />

beschäftigen derzeit 2170 Auszubildende.<br />

Schulen können den Truck bei Südwestmetall<br />

unter Telefon 0731/140250 anfordern.<br />

Neuer Geschäftsführer<br />

Rupert<br />

Knollmeier.<br />

Kein Anspruch<br />

auf zu viel<br />

bezahltes Gehalt<br />

Wer durch einen Computerfehler<br />

zu viel Gehalt bekommt,<br />

muss es zurückgeben. Voraussetzung:<br />

Die Arbeitnehmer<br />

können anhand ihrer Unterlagen<br />

erkennen, dass es sich um<br />

einen Fehler handle, urteilte das<br />

Verwaltungsgericht Koblenz<br />

(Az.: 5 K 416/14.KO). In dem Fall<br />

hatte ein Lehrer 16 Monate lang<br />

zu hohe Bezüge erhalten. [!]<br />

[impressum]<br />

Verlag/Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77, 89073 Ulm<br />

Geschäftsführer:<br />

Thomas Brackvogel<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein (verantw.),<br />

Irmgard Städele,<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Anzeigen<br />

Dr. Thomas Baumann<br />

(verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Alen Pahic, Stefanie Neumann<br />

(Layout), Bozena Demski,<br />

Antje Glinka (Bild)<br />

Fotos<br />

Marc Hörger (u.a. Titel), Volkmar<br />

Könneke, Lars Schwerdtfeger,<br />

Getty Images, Firmenfotos, PR,<br />

Archiv, Privat<br />

Druck<br />

Druck- und Verlagsgesellschaft<br />

Bietigheim mbH<br />

Kronenbergstraße 10<br />

74321 Bietigheim-Bissingen<br />

Auflage: 15 000 Exemplare<br />

Objektleitung & Kontakt<br />

Tobias Lehmann<br />

Telefon 0731 156-515, Fax-481<br />

<strong>unternehmen</strong>@swp.de<br />

Mediaberatung<br />

Stefan Kulbe<br />

Telefon 0731 156-137<br />

E-Mail s.kulbe@swp.de<br />

Nächste Ausgabe<br />

27. Februar 2015<br />

Die Themen<br />

Trends im Industrie- und<br />

Gewerbebau<br />

Abfallströme lenken &<br />

Rohstoffe sparen<br />

Mittelstandsfinanzierung<br />

Betrieblicher Datenschutz<br />

(Passwort-Sicherheit)<br />

Anzeigenschluss<br />

4. Februar 2015<br />

www.swp.de/<strong>unternehmen</strong><br />

50


setzt Energien frei<br />

Energiedienstleistung<br />

Energietechnik<br />

Luft- und Klimatechnik<br />

Gebäudeautomation<br />

Versorgungstechnik<br />

in Ulm und Heidenheim<br />

www.gaiser-online.de


Überzeugt leicht. Beeindruckt schwer.<br />

Das neue C-Klasse T-Modell. Das Beste kennt keine Alternative.<br />

• Sportlich-dynamisches Design trifft auf ein flexibles Raumkonzept.<br />

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Telefon: 0731 700-1800.<br />

Die Verbrauchswerte beziehen sich auf die zur Markteinführung (09/<strong>2014</strong>) verfügbaren Motoren<br />

(C 180/C 200/C 250/C 220 BlueTEC und C 250 BlueTEC). Kraftstoffverbrauch kombiniert: 6,0–<br />

4,3 l/100 km; CO₂-Emissionen kombiniert: 140–108 g/km.<br />

Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart<br />

Partner vor Ort: Mercedes Benz Niederlassung Ulm/Neu-Ulm<br />

Von-Liebig-Straße 10, 89231 Neu-Ulm, Telefon: 0731-700-0, www.mercedes-benz-ulm.de

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