unternehmen Dezember 2014
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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> | 3,00 €<br />
4 197821 303000 4 2<br />
Lesen ist<br />
Familiensache<br />
Was für ein schönes Geschäft! Spiele, Kinder- und<br />
Jugendbücher: Das ist Ravensburger. Clemens<br />
Maier, der Ur-Enkel des Gründers, im Interview.<br />
Finanzen Rechtzeitig packen: Notfallkoffer für Unternehmer Seite 20<br />
Weihnachten Man nehme 25 Tonnen Schokolade . . . Seite 24<br />
Umfrage Ist der Chef immer schön brav gewesen? Seite 46
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<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />
[inhalt]<br />
Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter<br />
<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
mit Schwung ist die deutsche Wirtschaft ins<br />
Jahr gestartet, doch davon blieb fast nichts<br />
übrig. Seit dem Frühsommer hat sich Mehltau<br />
übers Land gelegt. Die Bundesregierung<br />
bringt soziale Wohltaten unters Volk, macht<br />
Politik nach Stimmungslage und belastet<br />
die Betriebe. Ein gefährlicher Kurs. Einmal<br />
mehr sind die Unternehmen auf sich und<br />
ihre Leistungskraft angewiesen. Vorsorge in<br />
eigener Sache ist da ein wichtiges Thema,<br />
wie unsere Artikel über den betrieblichen<br />
Notfallkoffer (Seite 20) und die Unterstützung<br />
von Führungskräften zeigen (Seite 44).<br />
Wie sich die Ravensburger AG für die Zukunft<br />
rüstet, erklärt Vorstandsmitglied Clemens<br />
Maier im Titelinterview (Seite 10).<br />
Und wer neugierig ist, wem Führungskräfte<br />
gerne den Krampus auf den Hals schicken<br />
würden, sollte einen Blick in unsere Umfrage<br />
werfen (Seite 46). Ich wünsche Ihnen eine anregende<br />
Lektüre.<br />
Ihr Alexander Bögelein<br />
[spezial]<br />
6 Das schau her! Welche Messestände<br />
die Besucher anlocken<br />
[titelthema]<br />
10 Die Firma geht vor Familie Clemens<br />
Maier im Gespräch<br />
[finanzieren]<br />
20 Ans Schlimmste denken – und<br />
vorsorgen Gerüstet für Notfälle<br />
[machen]<br />
24 Man nehme: 25 Tonnen Schokolade ...<br />
Der Weihnachtsstress fängt bei<br />
Lebkuchen Weiss im Mai an<br />
32 Aus 2 mach 900 Das rasante<br />
Wachstum der Asys Group<br />
38 Schneller Einsatz am laufenden Band<br />
Schäfer Technik – der Antriebsprofi<br />
bewegt was<br />
[energie]<br />
28 Das Stromnetz der Zukunft<br />
Wieviel Energie in Niederspannungsleitungen<br />
steckt<br />
[führen]<br />
36 Kaffee – und Hilfe in jeder<br />
Lebenslage Personalumfrage mit<br />
Sabrina Ring von Seeberger<br />
42 Bekannt, sympathisch, attraktiv<br />
Wie man die Arbeitgebermarke formt<br />
44 Erika hat‘s auch nicht leicht<br />
Wie Führungskräfte lernen, besser<br />
mit Stress umzugehen<br />
[leben]<br />
46 Immer schön brav gewesen? Umfrage<br />
mit einem Blick zurück auf den Nikolaus<br />
[namen & nachrichten]<br />
4 Ulm ist Car2klein<br />
5 Das Miteinander von Mensch<br />
und Maschine<br />
40 Meilenstein der Raumfahrt<br />
41 Seifert investiert 15 Millionen Euro<br />
in neues Logistikzentrum<br />
50 Ausbildungsmarketing im Truck<br />
50 Impressum<br />
44 28<br />
6 24<br />
20<br />
3
[namen & nachrichten] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Ulm ist Car2klein<br />
An großen Selbstzweifeln mussder<br />
gemeine Ulmer normalerweise<br />
nicht leiden. Die reichsstädtische<br />
Tradition, großer<br />
Ruhm im Spätmittelalter durch<br />
Vertreter der Ulmer Schule, wie<br />
Hans Multscher und Martin<br />
Schaffner, der blühende Handel<br />
die Donau hinunter und nicht<br />
zuletzt der höchste Kirchturm<br />
der Welt haben das Selbstverständnis<br />
geprägt. Obendrein<br />
gehört die 120.000 Einwohner<br />
zählende Stadt zu den 20 wirtschaftsstärksten<br />
Regionen in Europa.<br />
Trotz aller Vorzüge erhält<br />
Ulms Selbstbewusstsein nun einen<br />
kleinen Dämpfer. Das liegt<br />
weniger daran, dass die Daimler-<br />
Tochter Car2go ihr Automietsystem<br />
zum Jahresende einstellt,<br />
sondern vielmehr an der Begründung:<br />
Ulm sei zu klein und<br />
zu ländlich strukturiert, um ein<br />
solches Konzept wirtschaftlich<br />
erfolgreich betreiben zu können.<br />
Für viele der 20.000 Nutzer in<br />
Ulm ist das Aus herb.<br />
Abschied vom Mietsystem Car2go in Ulm. Der Großteil der Mietfahrzeuge<br />
wird 2015 in der Daimler-Niederlassung Stuttgart verkauft.<br />
Das Prinzip: Nutzer erhalten bei<br />
ihrer Anmeldung einen Chip auf<br />
ihren Führerschein. Mit diesem<br />
können sie über ein Lesegerät die<br />
im Stadtgebiet verstreuten Fahrzeuge<br />
spontan mieten – oder<br />
auch übers Internet für sich reservieren.<br />
Abgerechnet wird pro Minute<br />
für zuletzt 31 Cent.<br />
Allerdings zeichnete sich am<br />
Car2go-Pilotstandort Ulm schon<br />
seit dem Start im Jahr 2009 ab,<br />
dass die Stadt für ein solches Konzept<br />
zu klein ist. Eines der Probleme<br />
war, dass Pendler aus den<br />
Ortsteilen die Smarts rege nutzen,<br />
aber so die Flitzer für andere<br />
Nutzer nur schwer erreichbar waren.<br />
Zudem stiegen nur etwa ein<br />
Drittel der Nutzer häufig in die<br />
Smarts ein, in anderen Städten<br />
liegt dieser Anteil bei 80 Prozent.<br />
Auch eine Verringerung der Flotte<br />
von 300 auf 200 Fahrzeuge, höhere<br />
Preise und eine Strafgebühr<br />
für den Außenbereich verhalfen<br />
Car2go in Ulm nicht in die Gewinnzone.<br />
Daher das Aus.<br />
Weltweit zählt Car2go 900.000<br />
Nutzer in 29 Städten, von Kopenhagen<br />
bis New York. Kleiner<br />
Trost für die Ulmer: Sie können<br />
mit ihren Chips die Smarts an<br />
den anderen Standorten nutzen.<br />
Die Entwicklung der Telematik-<br />
Software bei der Daimler-Tochter<br />
TSS bleibt in Ulm. Zudem bieten<br />
die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm<br />
ein gutes Grundgerüst für den<br />
Öfffentlichen Nahverkehr. Täglich<br />
befördern sie auf 19 Linien<br />
rund 100.000 Fahrgäste. [!] amb<br />
Premiere in Süddeutschland: Kunstharz macht dicht<br />
Eine innovative Form der Brückensanierung<br />
hat das Bau<strong>unternehmen</strong><br />
Leonhard Weiss in Ulm<br />
getestet. Die 107 Jahre alte Neutorbrücke<br />
ist als erstes Straßenbauwerk<br />
in Süddeutschland mit<br />
Hilfe der neuen Technik saniert<br />
worden, sagt Leonhard-Weiss-<br />
Bereichsleiter Oliver Zscherpe.<br />
Dabei wird der alte Belag abgefräst<br />
und eine Asphaltschicht mit<br />
Hohlräumen aufgebracht. Der<br />
noch warme Asphalt wird bei<br />
40 bis 60 Grad Temperatur mit<br />
Kunstharz gefüllt und eine weitere<br />
Asphaltschicht aufgegetragen.<br />
„Für uns war das ein gelungener<br />
Test“, sagt Gerhard Fraidel,<br />
Abteilungsleiter Verkehrsinfrastruktur<br />
der Stadt Ulm. Die Kosten<br />
beziffert er auf 185.000 Euro.<br />
Derzeit prüfe man, ob diese Art<br />
der Sanierung auch für Brücken<br />
an der Bundesstraße 10 sinnvoll<br />
ist. Der große Vorteil der Kunstharzmethode<br />
sei, dass sie dreimal<br />
so schnell funktioniere wie<br />
eine herkömmliche Sanierung.<br />
Dadurch verringerten sich auch<br />
die Kosten für die Verkehrssicherung<br />
und Umleitungen, sagte<br />
Fraidel.<br />
Allerdings ist laut Zscherpe die<br />
Lösung mit Kunstharz kein Patentrezept.<br />
Sie eignet sich nur für<br />
Betonbrücken. Dazu ist sie teurer<br />
als eine Sanierung mit Bitumenschweißbahnen.<br />
Die Kunstharzmethode<br />
sei dann sinnvoll, wenn<br />
nur geringe Schäden vorliegen<br />
und das Verkehrsaufkommen<br />
hoch ist. Leonhard Weiss (Göppingen/Crailsheim)<br />
erwirtschaftete<br />
im vergangenen Jahr mit<br />
3800 Beschäftigten 886 Millionen<br />
Euro Umsatz. [!] AMB<br />
Das heiße Kunstharz sickert in die Asphaltschicht und dichtet ab.<br />
4
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />
[namen & nachrichten]<br />
Das Miteinander von Mensch und Maschine<br />
Industrie 4.0, das ist ein weiterer<br />
Sprung in der Evolution der<br />
Maschinen – und kein Thema,<br />
das ratzfatz verstanden und abgearbeitet<br />
werden kann. Der IT-<br />
Spezialist Ingenics befasst sich<br />
im Rahmen seiner Veranstaltung<br />
„Ulmer Gespräche“ auch im kommenden<br />
Jahr damit. Der Titel: „Industrie<br />
4.0 – vom Nebeneinander<br />
zum Miteinander von Mensch<br />
und Maschine.“ Die zunehmende<br />
Automatisierung und Vernetzung<br />
sowie die Chancen, die die<br />
Entwicklung bietet, sind für das<br />
Beratungs<strong>unternehmen</strong> ein interessantes<br />
Beschäftigungsfeld.<br />
Deshalb hat es auch eine Studie<br />
zu diesem Thema in Auftrag gegeben;<br />
sie zeigt, dass auch bei den<br />
Unternehmen das Interesse groß<br />
ist. Und dass viele noch einiges<br />
nachholen müssen. Der Studie<br />
zufolge fehlen in rund 50 Prozent<br />
der 518 befragten Unternehmen<br />
mit durchschnittlich 250 Mitarbeitern<br />
wichtige Voraussetzungen.<br />
Mehr als 60 Prozent gaben<br />
an, es mangle an der Fähigkeit<br />
zur Veränderung in der Organisation<br />
oder an technischen Voraussetzungen.<br />
Von 4.0 erwarten sie<br />
sich vor allem die Effizienzsteigerung<br />
im Bereich der Vernetzung<br />
von Maschinen (72 Prozent), der<br />
Supply Chain (78 Prozent) und<br />
der Auftragsabwicklung (77 Prozent).<br />
Ingenics- Vorstandschef<br />
Oliver Herkommer: „Neben der<br />
Technik sind noch Themen wie<br />
geistiges Eigentum und Datensicherheit<br />
zu lösen.“ [!] cast<br />
In der Fabrik der Zukunft unterhalten sich nicht nur Menschen mit Maschinen,<br />
sondern auch Bauteile untereinander.<br />
Türgriffe von<br />
Jette Joop<br />
Jette Joops Name<br />
steht für<br />
Schmuck- und<br />
Modedesign.<br />
Doch die 46-<br />
Jährige hat<br />
auch schon<br />
Küchen, Uniformen<br />
für die<br />
Billigfluggesellschaft<br />
Air<br />
Hat für Griffwerk<br />
eine Kollektion gestaltet:<br />
Jette Joop.<br />
Berlin und manches mehr gestaltet.<br />
Für das Blausteiner Unternehmen<br />
Griffwerk hat sie eine Kollektion<br />
von Türbeschlägen und<br />
Glastüren entworfen und sie gemeinsam<br />
mit Geschäftsführer<br />
Matthias Lamparter vor 200 geladenen<br />
Gästen vorgestellt.<br />
Das Unternehmen ging 1999 als<br />
deutscher Ableger des italienischen<br />
Unternehmens Frascio an<br />
den Start. 2013 firmierte es in<br />
Griffwerk um und stellt heute<br />
mit 83 Mitarbeitern hochwertige<br />
Türbeschläge her. [!] PAU<br />
Trunzer löst Handtmann<br />
als Bezirkschef ab<br />
Der neue Ulmer Südwestmetall-<br />
Bezirksvorsitzende Mario Trunzer<br />
wirft der IG Metall eine zu<br />
hohe Anspruchshaltung vor. Alle<br />
Wachstumsprognosen für <strong>2014</strong><br />
und 2015 seien nach unten korrigiert<br />
worden, sagte er mit Blick<br />
auf die anstehende Tarifrunde.<br />
Trunzer, der Geschäftsführer der<br />
Liebherr Werk Ehingen GmbH<br />
ist, hat Thomas Handtmann abgelöst.<br />
Der Geschäftsführer der<br />
Albert Handtmann Holding<br />
GmbH & Co. KG (Biberach) hatte<br />
das Südwestmetall-Amt seit 2008<br />
inne. Er ist nun Stellvertreter wie<br />
auch Stefan Halder, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Erwin<br />
Halder KG (Achstetten). Die<br />
Bezirksgruppe Ulm von Südwestmetall<br />
betreut rund 125 Betriebe<br />
mit 49.400 Mitarbeitern. [!] Pau<br />
Wolfgang Clement, ehemaliger Bundeswirtschaftsminister, war Gast auf der<br />
Mitgliederversammlung. Eingerahmt wird er (von links) von Götz Maier,<br />
Geschäftsführer Südwestmetall Ulm, Peer-Michael Dick, Hauptgeschäftsführer<br />
Südwestmetall (Stuttgart), Dr. Jan Stefan Roell; auf Clements anderer<br />
Seite: Mario Trunzer und Thomas Handtmann.<br />
Grieshaber<br />
wird Stiftung<br />
Die Grieshaber Logistik AG<br />
(Weingarten) wird in eine GmbH<br />
umgewandelt und nach dem<br />
Willen der Inhaber Heinrich und<br />
Gabriele Grieshaber als Stiftungs<strong>unternehmen</strong><br />
weitergeführt. Die<br />
Stiftung ist der Förderung von Talenten<br />
bei Kindern und Jugendlichen<br />
und der Unterstützung von<br />
Mitarbeitern gewidmet, die in eine<br />
wirtschaftliche Notlage geraten<br />
sind. Ihr kommen die Erträge<br />
zugute, die nicht für Investitionen<br />
und zum Erhalt der Firma<br />
benötigt werden. Schon bisher<br />
haben die Grieshabers Bildungsprojekte<br />
für Kinder und Jugendliche<br />
jährlich mit rund 100.000<br />
Euro unterstützt. Spätestens<br />
2019 will sich das Paar aus der Geschäftsführung<br />
zurückziehen<br />
und in den Stiftungsrat wechseln.<br />
Ein Verkauf wurde trotz attraktiver<br />
Angebote ausgeschlossen.<br />
Nachkommen hat das<br />
Ehepaar nicht. [!]<br />
HAM<br />
5
[spezial] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Da schau her!<br />
Mit rund 150 internationalen und nationalen Ausstellungen ist der Messeplatz Deutschland weltweit die Nummer eins.<br />
Wer in der Masse die Blicke auf sich ziehen möchte, benötigt Ideen und Fantasie.<br />
Das Auge kann gar nicht anders. An grasbewachsenen<br />
Lampenschirmen, meterhohen<br />
Wänden aus Handtüchern<br />
oder an Robotern, die über den Köpfen der Besucher<br />
millimetergenau Glasscheiben in die<br />
Fassade eines Messestandes puzzeln, bleibt<br />
jeder Blick hängen. Für Uta Goretzky sind solche<br />
Messeauftritte echte Volltreffer – und Paradebeispiele<br />
dafür, wie Unternehmen die<br />
Aufmerksamkeit des Messepublikums gewinnen<br />
können. „Dies gelingt am besten, wenn<br />
man mit seinem Standkonzept ausbricht aus<br />
den üblichen Schemata und man sich etwas<br />
Besonderes einfallen lässt. Man muss die<br />
Wahr nehmung der Menschen gewinnen.<br />
Dies ist besonders dann wichtig, wenn das Gehirn<br />
mit Informationen und Eindrücken<br />
überfrachtet wird, der Mensch unter Zeitdruck<br />
steht und schwierige Entscheidungen<br />
fällen muss“, erklärt die Sprecherin des<br />
Verbandes Direkte Wirtschaftskommunikation<br />
e.V. (FAMAB). Oder anders ausgedrückt:<br />
Die Beine gehen nur dorthin, wo das Auge<br />
schon war.<br />
Mit Alice im Wunderland<br />
Doch wie lockt man Besucher an den eigenen<br />
Stand, um sie für die ausgestellten Produkte<br />
und angebotenen Dienstleistungen zu begeistern?<br />
Uta Goretzky hat ein Rezept parat, denn<br />
für sie sind große Bilder ein sehr effizientes<br />
Mittel: „Großflächige Fotos und Darstellungen<br />
bleiben schneller im Kopf hängen als Texte.“<br />
Aus diesem Grund ist für sie auch der Auftritt<br />
des Brillenherstellers Cazal ein<br />
herausragendes Beispiel für eine durch und<br />
durch gelungene Inszenierung: Er ließ seinen<br />
Stand wie eine Szene aus Alice im Wunderland<br />
gestalten.<br />
Nur das Auge zu befriedigen, genügt freilich<br />
nicht: „Natürlich ist es nicht zielführend, ein-<br />
An einem solch wundersamen Stand kann man<br />
nur schwer vorbeigehen – Auftrag erfüllt.
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />
[spezial]<br />
fach nur Riesenplakate aufzuhängen. Das<br />
Standdesign muss immer in Verbindung mit<br />
der Markenbotschaft stehen, sonst bringt das<br />
nichts.“<br />
Neben einem auffallenden Erscheinungsbild<br />
ist entscheidend, dass sich der Besucher gut<br />
aufgehoben fühlt. Ist er einmal da, will man<br />
ihn auch nicht mehr so schnell wieder ziehen<br />
lassen: „Endverbraucher sind oftmals ja richtige<br />
Schnäppchenjäger, so dass sich ein offenes<br />
Standkonzept anbietet, das viel Platz für die<br />
Präsentation der Produkte lässt, aber auch genügend<br />
Raum für persönliche, vertrauensvolle<br />
Gespräche. Geht es jedoch auf einer Messe<br />
primär um Vertragsverhandlungen, so empfiehlt<br />
sich ein geschlossener, mit Wänden umbauter<br />
Stand, schließlich möchte man ja die<br />
Wettbewerber nicht an vertraulichen Unterredungen<br />
teilhaben lassen“, erklärt Goretzky.<br />
Schall, Rauch – und der richtige Boden<br />
Wer Anregungen für eine erfolgreiche<br />
Standgestaltung sucht, wird im Internet<br />
schnell fündig. Wertvolle Hinweise findet<br />
man unter anderem unter messestand.de.<br />
Hier einige Tipps: Interaktive und multimediale<br />
Elemente mit Bewegtbildern helfen,<br />
die Aufmerksamkeit der Besucher<br />
auf den Stand zu ziehen. Zudem sollten<br />
komplexe Inhalte auf verständliche und<br />
interessante Weise dargestellt und vermittelt<br />
werden. Der Bodenbelag ist ein<br />
wichtiger Faktor der Messeplanung, der<br />
häufig unterschätzt wird, obwohl er das<br />
Design des Messestandes maßgeblich<br />
Die Hemmschwelle senken<br />
Auch für Jürgen Eilts, den Geschäftsführer der<br />
Ulm-Messe, steht der Verkaufsprozess auf einer<br />
Messe heute nicht mehr so sehr im Vordergrund<br />
wie früher: „Heute geht es oftmals<br />
mehr um die Kundenbindung. Mit großen,<br />
plakativen Flächen kann man den Besuchern<br />
die Hemmschwelle nehmen, an den Stand zu<br />
mitträgt. Der Boden ist im wahrsten Sinne<br />
des Wortes die Grundlage der Produktpräsentation.<br />
Entscheidend für die<br />
Atmosphäre des Standes ist auch die<br />
Wandgestaltung. Sie prägt genau wie der<br />
Bodenbelag das Standdesign und sollte<br />
sich ebenfalls am Corporate-Design orientieren.<br />
Je nach Produkten und Kerngeschäft<br />
kann auch der Einsatz von Duftstoffen<br />
und Beschallung wirksam sein. Allerdings<br />
will der Einsatz genau geplant sein: Permanente<br />
oder zu laute akustische<br />
Berieselung wird von den Besuchern<br />
leicht als unangenehm empfunden. loe<br />
kommen. Der sollte zudem mit viel Licht,<br />
Flachbildschirmen und einer zentralen Info-<br />
Theke ausgerüstet sein. Auf keinen Fall darf er<br />
mit Textbotschaften überladen sein.“ Ganz<br />
entscheidend ist für Eilts, wie das Standperso-<br />
Anzeige<br />
Donauhalle –<br />
die unterschätzte Ulmer Veranstaltungslocation<br />
Wer in letzter Zeit an der Donauhalle vorbeigekommen<br />
ist, wird keine sichtbaren Umbaumaßnahmen<br />
wahrgenommen haben. Aber<br />
passiert ist trotzdem einiges. Um auf dem hart<br />
umkämpften Markt wettbewerbsfähig zu bleiben,<br />
wurden diverse Modernisierungs und Umbaumaßnahmen<br />
im Inneren der Donauhalle<br />
sowie in den nun angrenzenden Konferenzräumen<br />
durchgeführt. Mit neuen Belüftungsund<br />
Klima anlagen, modernem Interieur und<br />
gutem Beleuchtungskonzept wurde eine Optimierung<br />
des Raumkonzeptes bewirkt. Die<br />
vielseitigen Cateringangebote und die traumhafte<br />
Lage neben der Donau und am Rande<br />
des Naherholungs gebietes Friedrichsau schaffen<br />
ideale Voraussetzungen für eine professionelle<br />
und gelungene Veranstaltung.<br />
Als Mehrzweckhalle wurde die Donauhalle konzipiert.<br />
Bekannt ist sie jedoch hauptsächlich<br />
in der Generation Abschlussball oder bei den<br />
Konzertgängern. Dass tatsächlich beste Raummöglichkeiten<br />
auch für Kongressmessen, Fachtagungen,<br />
Firmenpräsentationen und große<br />
Versammlungen bestehen, ist dem Gelände im<br />
ersten Moment nicht anzusehen. Die wahren<br />
Werte stecken eben im Inneren. Flexible Wände<br />
und die dadurch resultierenden flexiblen Raumkonzepte<br />
sowie kompetente Partner für Ton<br />
und Technik ermöglichen es, individu elle Kundenideen<br />
und wünsche umzusetzen. In Verbindungen<br />
mit den Messehallen, dem Freigelände<br />
und den Parkplätzen entsteht eine funktionale<br />
Veranstaltungslocation. Das gesamte Messegelände<br />
ist direkt an das öffentliche Verkehrsnetz<br />
(Bahn, Straßenbahn, Bus) und dadurch an die<br />
Innenstadt angeschlossen. Ebenfalls garantiert<br />
Ulm als Knotenpunkt eine ideale infrastrukturelle<br />
Anbindung an die Autobahn zwischen<br />
Stuttgart und München.<br />
UlmMesse GmbH<br />
Böfinger Straße 50<br />
89073 Ulm<br />
Tel. (07 31) 9 22 990<br />
www.ulmmesse.de<br />
info@ulmmesse.de<br />
7
[spezial] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
für langfristige Geschäftsbeziehungen. Hier<br />
geht es selten um Spontankäufe.“<br />
Für Harald Kötter stand und steht der Mensch<br />
ganz klar im Mittelpunkt einer Messe. Deshalb<br />
gehören für deutsche Unternehmen Ausstellungen<br />
zu den wichtigsten Instrumenten<br />
in der Business-to-Business-Kommunikation:<br />
„Über 40 Prozent der B-to-B-Etats fließen in<br />
Messebeteiligungen. Insgesamt geben Aussteller<br />
und Besucher für ihr Messe-Engagement<br />
in Deutschland pro Jahr rund 12 Milliarden<br />
Euro aus.“ Er nennt weitere Zahlen: „Für<br />
die Durchführung überregionaler und internationaler<br />
Messen stehen auf 22 deutschen<br />
Messegeländen rund 2,8 Millionen Quadratmeter<br />
Hallenfläche zur Verfügung. Drei der<br />
fünf größten Messeareale der Welt liegen in<br />
Deutschland.“<br />
Große, klare Bilder funktionieren besser als überfrachtete Texttafeln. Nur schön reicht aber nicht: Es<br />
muss eine Verbindung zu den Produkten geben. Beispiel unten: Unsere weiße Ware tut der Natur gut.<br />
nal geschult ist: „Die Mitarbeiter der Teams<br />
sollten mit einer offenen, freundlichen Körpersprache<br />
überzeugen und auf gar keinen<br />
Fall aufdringlich sein. Das schreckt die Gäste<br />
eher ab. Wenn die ,Software Mensch‘ nicht<br />
funktioniert, dann kann der schönste Stand<br />
auch nicht mehr viel ausrichten.“<br />
Auch für Uta Goretzky spielt das Miteinander<br />
der Menschen eine große Rolle: „Nicht umsonst<br />
heißt es in der Branche: ,You can‘t e-mail<br />
a handshake.‘ Die Stärke einer Messe besteht<br />
noch immer im persönlichen Kontakt. Die<br />
Kunden möchten ja wissen, ob man den Menschen<br />
hinter dem Produkt oder der angebotenen<br />
Dienstleistung voll und ganz vertrauen<br />
kann. Und dies erfährt man eben nur im Gespräch.“<br />
Von Mensch zu Mensch<br />
So sieht das auch Harald Kötter, Sprecher des<br />
Ausstellungs- und Messe-Ausschusses der<br />
Deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA) in Berlin:<br />
„Messebesucher suchen definitiv die reale<br />
Begegnung mit den Ausstellern und nutzen so<br />
die Chance, einen zukünftigen Geschäftspartner<br />
persönlich kennenzulernen. Man möchte<br />
ihn einschätzen können, denn meistens<br />
knüpft man auf einem Messestand Kontakte<br />
Bloss nicht tiefstapeln<br />
Dazu zählt auch das Messegelände der niedersächsischen<br />
Landeshauptstadt, wo einmal im<br />
Jahr die „Hannover Messe“ ihre Pforten öffnet.<br />
Ein Muss auch für die Industrie- und Handelskammer<br />
(IHK) in Ulm. Sie bietet kleineren<br />
und mittleren Mitgliedsfirmen mit einem Gemeinschaftsstand<br />
die Möglichkeit, sich auf<br />
der weltweit bedeutendsten Industrieausstellung<br />
zu präsentieren. Karl Schick, Leiter der<br />
IHK-Sparte „Internationale Unternehmensförderung“<br />
hebt hervor, wie wichtig es ist,<br />
dass man auf einer Messe nicht tiefstapeln<br />
darf. Deshalb will die IHK auf der Hannover-<br />
Messe auch immer ganz hoch hinaus: „Mit<br />
einer sechs Meter hohen, blauen Leitwand<br />
werben wir sehr auffällig für unsere Region<br />
und dienen so auch als Orientierungspunkt<br />
und Blickfang für unsere Kunden.“<br />
Das digitale Zeitalter wird dem anhaltenden<br />
Erfolg der Messen nichts anhaben können,<br />
davon ist Harald Kötter überzeugt: „Internet<br />
hin oder her. Die sozialen Medien wie Facebook<br />
werden die Messeaktivitäten der Firmen<br />
nicht schmälern. Ganz im Gegenteil, denn sie<br />
werden von den Firmen sogar ganz gezielt eingesetzt,<br />
um zum Beispiel mit Online-Marketing<br />
neue Interessenten zu mobilisieren und<br />
auf die Messen zu locken.“ Auch die sogenannten<br />
virtuellen Messen stellen für Kötter<br />
keine ernstzunehmende Bedrohung des<br />
Messestandorts Deutschland dar: „Das sind<br />
meistens einfache Handels- oder Informationsplattformen,<br />
die sich an das positive<br />
Image des Begriffs Messe anhängen und auf<br />
denen man Kontakt mit einem Unternehmen<br />
aufnehmen und Produkte bestellen kann. Die<br />
8
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />
[spezial]<br />
Wirkung ist jedoch sehr limitiert, da eine effiziente<br />
Interaktion im Netz technisch sehr aufwendig<br />
ist und deshalb oft nicht realisiert<br />
wird.“<br />
Reizende Entdeckungen<br />
Das Konzept, die Besucher auf einem Messestand<br />
ganz gezielt aktiv werden zu lassen,<br />
läuft auch bei der Liqui Moly GmbH wie geschmiert.<br />
Das Ulmer Familien<strong>unternehmen</strong>,<br />
das auf die Herstellung und den Vertrieb von<br />
Additiven, Schmierstoffen und Ölen spezialisiert<br />
ist, tritt pro Jahr bei bis zu hundert Messen<br />
auf der ganzen Welt auf.<br />
Um den direkten Kontakt mit den Kunden zu<br />
vertiefen, ist für das Messeteam aus Lehr kein<br />
Weg zu weit. In diesem Jahr hat die Mannschaft<br />
unter anderem schon in Frankfurt,<br />
Shanghai, Las Vegas, Mailand und in Saudi-<br />
Arabien für ihr Unternehmen geworben. Für<br />
Tobias Gerstlauer, Leiter Öffentlichkeitsarbeit<br />
Inland, ist eine Messe viel mehr ein Marke-<br />
tinginstrument: „Für uns sind nicht nur reine<br />
Leistungsschauen wichtig, sondern ganz speziell<br />
auch die Präsentation unserer Produkte<br />
auf Verkaufsmessen.“ Auch die Mitarbeiter<br />
von Liqui Moly nutzen eine Ausstellung bewusst,<br />
um ausgiebige Gespräche mit ihren<br />
Kunden zu führen. Tobias Gerstlauer: „Unsere<br />
Stände sind immer mindestens zu drei Seiten<br />
offen. Wir möchten uns ja nicht abschotten,<br />
sondern die Besucher anlocken. Zudem verzichten<br />
wir auf visuelle Effekthascherei, um<br />
nicht zu sehr von unseren Neuheiten abzulenken.<br />
Egal, in welchem Land wir uns präsentieren.<br />
Bei uns stehen der Mensch und das Produkt<br />
immer im Vordergrund.“<br />
Vor allem das männliche Publikum kommt<br />
am Stand von Liqui Moly gerne vorbei. Immerhin<br />
kann man sich da mitunter schon einmal<br />
mit reizenden Hostessen fotografieren<br />
lassen. Tobias Gerstlauer: „Bei uns gibt es immer<br />
etwas zu entdecken. Speziell, wenn wir<br />
unsere Erotikkalender verteilen, stehen die<br />
Manches funktioniert immer wie geschmiert:<br />
Shooting mit Hostessen am Liqui-Moly-Stand.<br />
Besucher sogar in Schlangen an.“ Es gibt eben<br />
Situationen auf Messen, da kann das Auge gar<br />
nicht anders als hinzusehen. [!]<br />
<br />
STEFAN LOEFFLER<br />
Ulmer Spezialist stärkt Präsenz<br />
Anzeige<br />
Seit jeher gilt die Objekta Immobilienkontor<br />
GmbH als regionaler Spezialist für die qualifizierte<br />
Vermittlung von Gewerbeimmobilien<br />
und Investmentobjekten – immer mit dem<br />
Blick auf die Besonderheiten des lokalen<br />
und regionalen Immobilienmarktes. Gespräche<br />
mit Kunden und Interessenten haben<br />
ergeben: Global agierende Unternehmen und<br />
Organisationen brauchen das bisschen Mehr,<br />
nämlich durchgängig professionelle und zuverlässige<br />
Betreuung – deutschlandweit und<br />
international.<br />
Um nun auch diesen überregional tätigen<br />
Mandanten den gewohnt sachkundigen und<br />
diskreten Service zu bieten, erweitert die<br />
Objekta Immobilienkontor GmbH ihre Kompetenz<br />
und wird ab 2015 Teil eines internationalen<br />
Netzwerks unabhängiger Immobilienberatungs<strong>unternehmen</strong>.<br />
Kein Land und keine Region sind gleich.<br />
Deshalb ist es selbstverständlich, dass die<br />
Netzwerk-Partner vor Ort mit den Besonderheiten<br />
des jeweiligen Immobilienmarktes<br />
bestens vertraut sind.<br />
„Die Wirtschaft wird zunehmend globaler,<br />
daher ist es uns wichtig, unseren Mandanten<br />
zukünftig einen überregionalen Zugang<br />
zu gewährleisten“, erläutert Michael Wägerle,<br />
Geschäftsführer von Objekta Immobilienkontor<br />
diesen Unternehmensschritt.<br />
Das Netzwerk besteht ausschließlich aus inhabergeführten<br />
Immobilienspezialisten mit<br />
einem identischen Leistungsprofil wie die<br />
Objekta Immobilienkontor GmbH, die wiederum<br />
federführend in der Metropolregion<br />
Ulm/ Neu-Ulm und darüber hinaus tätig ist.<br />
9
[titelthema] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
10
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />
[titelthema]<br />
Die Firma<br />
geht vor Familie<br />
Clemens Maier ist der Urenkel des Gründers von Ravensburger. Dass er heute<br />
zum Vorstand des Unternehmens gehört, ist keine Selbstverständlichkeit. Der<br />
Leitsatz „Firma geht vor Familie“ bedeutet in dem Spiele- und Bücherverlag: Wer<br />
ins Unternehmen geht, muss der Aufgabe gewachsen sein.<br />
Haben Sie Kinder?<br />
Meine Frau und ich haben zwei Jungs mit neun und<br />
sieben, dazu ein Mädchen mit zwei Jahren. Der Mittlere<br />
wird morgen sieben. Da steht uns ein Kindergeburtstag<br />
ins Haus.<br />
Wie sieht ein Kindergeburtstag aus, wenn der Vater<br />
Vorstandsmitglied des größten deutschen Spieleherstellers<br />
und Kinderbuchverlags ist?<br />
Ich bin am Nachmittag dabei. Das schaffe ich aber nicht<br />
bei jedem Kindergeburtstag. Wir haben die Regel, dass<br />
so viele Kinder eingeladen werden wie das Kind alt<br />
wird, mit Bruder und Geburtstagskind sind es also<br />
neun. Wir machen dann sicher nicht nur Spiele im<br />
Haus. Mit neun Jungs geht das nicht. Es gibt auch eine<br />
Schnitzeljagd.<br />
Lesen Sie Ihren Kindern aus Büchern vor, auch dem<br />
Ältesten?<br />
Nach wie vor. Das ist bei uns ein Ritual. Ich versuche,<br />
an einem normalen Tag zum Vorlesen im Bett zuhause<br />
zu sein. Am Anfang waren das meist Bücher wie „Wieso?<br />
Weshalb? Warum?“ mit vielen Bildern, wo die Kinder<br />
etwas entdecken können. Inzwischen sind es eher<br />
Geschichten, erste Romane. Der Größte ist eine richtige<br />
Leseratte – zum Glück.<br />
Das ist bei Jungs nicht selbstverständlich.<br />
Das stimmt. Als ich angefangen habe, Harry Potter vorzulesen,<br />
hat er das regelrecht aufgesaugt. Jetzt nimmt<br />
er die Bücher und liest selber weiter. Beim abendlichen<br />
Vorlesen bleibt es aber – weil es einfach schön ist.<br />
Was lesen Sie selbst?<br />
Ich habe ja mal Literatur studiert und bin literaturinteressiert.<br />
Aber ich muss gestehen, dass ich nicht<br />
mehr viel zum selber lesen komme. Und wenn, sind es<br />
Bücher, die mit dem Geschäft zu tun haben. Im Moment<br />
lese ich ein Buch über den Gründer von Patagonia,<br />
das ist ein US-Hersteller von Outdoor-Bekleidung.<br />
In „Let my people go surfing“ schildert Yvon Chouinard<br />
die Erfolgsgeschichte seines Unternehmens.<br />
Wie ist es um die Lesekultur in Deutschland bestellt?<br />
Bei Kindern und Jugendlichen – also unserer Zielgruppe<br />
– besser als viele denken. Je nach Studie lesen zwischen<br />
Zweidrittel und Dreiviertel aller Kinder – oder<br />
geben an zu lesen. Die Mädchen mehr, die Jungs etwas<br />
weniger. Da muss man sich keine Sorgen um die Lesekultur<br />
per se machen. Natürlich vollzieht sich in der<br />
Form der Bücher ein Wandel: Die Bedeutung der<br />
E-Books nimmt zu.<br />
Stichwort: Harry-Potter-Effekt. Was ist damit gemeint?<br />
Harry Potter hat damals viele Jungs zum Lesen gebracht.<br />
Der Effekt ist inzwischen verebbt.<br />
Braucht man also einen neuen Knaller?<br />
Ja, der Markt für Jugendbücher ist bestsellergetrieben.<br />
Wir sind als Verlag führend im Bereich Kinderbuch,<br />
also der Vorlese- oder Sachbücher und Bücher für die<br />
Jüngsten, vertreten. Daher stand bisher bei uns die Frage<br />
nach den erzählenden Bestsellern im Jugendbuch<br />
nicht im Vordergrund. Aber das wird auch für uns zunehmend<br />
wichtig.<br />
Zur Person<br />
Clemens Maier hat<br />
seit jeher engen Kontakt<br />
zum Familien<strong>unternehmen</strong><br />
Ravensburger<br />
– und das im<br />
wörtlichen Sinne. Als<br />
Kleinkind trennte nur<br />
eine Tür das Wohnzimmer<br />
der Familie<br />
vom Büro des Vaters<br />
im Stammhaus des<br />
Verlags in der Ravensburger<br />
Marktstraße.<br />
Später lernte<br />
er auf dem Firmenhof<br />
das Autofahren. Nach<br />
dem Studium (Volkswirtschaft,<br />
Literatur)<br />
und ersten Berufsstationen<br />
außerhalb<br />
trat er 2005 ins Unternehmen<br />
ein. Seit<br />
vier Jahren ist er Mitglied<br />
des Vorstands<br />
und verantwortet unter<br />
anderem das<br />
Buchgeschäft. Maier<br />
lebt mit Frau und drei<br />
Kindern am Bodensee.<br />
Zum Abschalten<br />
geht er morgens<br />
Joggen. amb<br />
Müssen Sie heute mehr Jugendbücher anbieten,<br />
weil die geburtenschwächeren Jahrgänge auch<br />
Lesen und vor allem seinen eigenen Kindern vorzulesen, ist einfach schön, sagt Clemens Maier.<br />
11
[titelthema] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Es gibt immer weniger Kinder.<br />
Dennoch ist der Kinderund<br />
Jugendbuchmarkt stabil,<br />
sagt Clemens Maier. Der<br />
Grund: Die Kinder werden<br />
reicher beschenkt als früher.<br />
einem Kinderbuchhersteller wie Ihnen zu schaffen<br />
machen?<br />
Wir wollen den Bereich der erzählenden Jugendbücher<br />
ausbauen, weil er uns Wachstumschancen bietet und<br />
verzeichnen bereits erste schöne Erfolge. Der Aspekt<br />
Demografie ist im Übrigen sowohl für den Buchhandel<br />
als auch für Spielware interessant.<br />
Warum?<br />
Die Zahl der Geburten geht zurück. Aber der Kinder-<br />
und Jugendbuchmarkt ist relativ stabil, und der Spielwarenmarkt<br />
ist in den vergangenen drei, vier Jahren<br />
gewachsen.<br />
Woran liegt das?<br />
Die Ausgaben pro Kind steigen. Wir bei Ravensburger<br />
erklären uns das unter anderem mit der Zunahme der<br />
Patchwork-Familien. Heute gibt es mehr Partnerschaften,<br />
die auseinandergehen, mehr Ehen, die geschieden<br />
werden – und die später neue Familien bilden. Damit<br />
wächst der Kreis der Schenkenden, zum Beispiel mit<br />
Stiefgroßeltern, -Tanten und -Onkeln.<br />
Wie groß – und wichtig – sind die Unterschiede zwischen<br />
Mädchen- und Jungen-Büchern?<br />
Die Unterschiede sind groß, aber es gibt auch eine<br />
Schnittmenge. In der Tendenz sprechen phantasiegetriebene<br />
Themen eher Mädchen an, Abenteuer oder<br />
actiongetriebene Themen eher die Jungs. Das hängt in<br />
hohem Maße auch von einzelnen Autoren ab. Und<br />
nach wie vor sind je nach Altersgruppe klassische<br />
Abenteuer- und Detektivgeschichten beliebt. Was bei<br />
allen gut ankommt, ist zum Beispiel das Thema Tier-<br />
Fantasy. Und auch Drachen sind nach wie vor ein Thema<br />
für beide Geschlechter. Bei den Sachbüchern verschwinden<br />
die Unterschiede ohnehin, etwa bei unserer<br />
neuen Serie „Profiwissen“ für Kinder ab 8 Jahren. Wissensvermittelnde<br />
Bücher sind für uns seit jeher sehr<br />
wichtig, ebenso allererste Vorlesebücher.<br />
Verändert der Einzug des Tablets die Entwicklung<br />
von Kinderbüchern?<br />
Im Belletristik-Markt für Erwachsene sind Tablets und<br />
E-Reader voll etabliert. In Amerika ist das normale Taschenbuch<br />
weitgehend verdrängt. Auch in Deutschland<br />
steigen die E-Book-Anteile bei Erwachsenen. Im<br />
Kinderbuchmarkt, der hauptsächlich grafisch getrieben<br />
ist, ist es noch nicht so weit. Die meisten Reader<br />
sind schwarz-weiß, das begrenzt die Möglichkeiten,<br />
aber wir bereiten uns auf diese „zweite Welle“ aktiv vor.<br />
Und bei rein textbasierten Büchern?<br />
Nicht jeder Zwölfjährige hat heute schon ein Tablet<br />
oder einen Reader. Der E-Book-Anteil im Kinder- und<br />
Jugendbereich beträgt in Deutschland rund 2,5 Prozent.<br />
Die Verbreitung der Tablets bei Erwachsenen ist<br />
da viel weiter. All unsere rein textbasierten Titel verlegen<br />
wir automatisch auch als E-Book und bieten sie auf<br />
allen Plattformen an.<br />
Wie sieht das Kinderbuch im Jahr 2030 aus? Planen<br />
Sie so weit voraus?<br />
Das ist bei Kinderbüchern kaum möglich. In der wirtschaftlichen<br />
Planung denken wir zwei bis drei Jahre<br />
voraus. Wenn es um strategische Fragen geht, wie<br />
„Wohin wollen wir das Unternehmen entwickeln?“<br />
12
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />
[titelthema]<br />
denken wir durchaus zehn Jahre voraus. Wir haben<br />
vergangenes Jahr eine neue Vision für diesen Zeitraum<br />
entwickelt.<br />
Was kam dabei heraus?<br />
Ein Element unserer Vision ist, uns<br />
zunehmend von der Ausgabeform<br />
unserer Angebote unabhängig zu<br />
machen. Im Kern geht es bei unseren<br />
Produkten um den Inhalt: im<br />
Buchbereich um die Geschichte<br />
oder das Wissen, das vermittelt<br />
wird, im Spiel um das spielerische<br />
Konzept. Ob etwas auf Papier gedruckt<br />
wird und zwischen zwei Buchdeckeln auf den<br />
Markt kommt oder auf einem Tablet als E-Book erscheint<br />
oder in irgendeiner Form dazwischen, die wir<br />
hybrid nennen, soll zweitrangig werden. Unsere Inhalte<br />
bieten wir also in verschiedenen Ausgabeformen an:<br />
haptisch, hybrid oder digital.<br />
Haben Sie ein Beispiel für ein Hybrid-Produkt?<br />
Ein physisches Produkt, das mit den Möglichkeiten aus<br />
Ob etwas<br />
zwischen<br />
Buchdeckeln<br />
steht, wird<br />
zweitrangig<br />
der Digitalisierung angereichert ist, ist beispielsweise<br />
unser interaktives Lernsystem Tiptoi, das mit einem<br />
intelligenten Stift ausgestattet ist. Mit dem können<br />
Kinder Bücher und Spiele eigenständig<br />
akustisch erleben und erkunden.<br />
Haben Sie mit dem Erfolg von<br />
Tiptoi gerechnet?<br />
Der Businessplan war ehrgeizig,<br />
aber wie das so ist: Diese Pläne sind<br />
immer falsch. Bei Tiptoi sind wir<br />
positiv überrascht worden. Wir<br />
haben in Deutschland mittlerweile<br />
mehr als 1,5 Millionen Stifte im Markt. Das ist die<br />
Basis für den Verkauf weiterer Bücher und Spiele.<br />
Und neuerdings auch von Tierfiguren und Dinosauriern.<br />
Die kommen gut an, weil sie einen echten Mehrwert<br />
bieten. Die Kinder können sie mit dem Tiptoi-Stift antippen.<br />
Dann machen sie Geräusche, vermitteln Wissen<br />
oder laden zum Spielen ein.<br />
Tische mit Charakter<br />
Schaffen Sie Raum für Persönlichkeit.<br />
Fragen Sie nach detaillierten Unterlagen<br />
beim autorisierten Fachhandel.<br />
buchbrunnenweg 16, 89081 ulm-jungingen, tel. 0731-96 77 00<br />
dreiköniggasse 20, 89073 ulm-innenstadt<br />
contact@fey-objektdesign.de, www.fey-objektdesign.de<br />
www.usm.com<br />
13
[titelthema] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Die Menschen verbringen immer<br />
mehr Zeit mit digitalen<br />
Spielen, beobachtet Clemens<br />
Maier. Deshalb vereinen viele<br />
der neuen Spiele klassische<br />
und digitale Elemente.<br />
Inwieweit verändert die Digitalisierung Ihre Absatzwege?<br />
Der klassische Buchhandel ist der Hauptabsatzweg.<br />
Keine Frage. Aber natürlich ist Online die vergangenen<br />
Jahre stark gewachsen. Übers Internet gibt es ganz andere<br />
Marketingmöglichkeiten: Filme, Leseproben, man<br />
kann die Bücher anders erklären. Es gibt Rezensionen<br />
und Bewertungen.<br />
Wir haben den Anspruch, uns immer wieder neu zu<br />
erfinden und auch mit Innovationen nach einer gewissen<br />
Anlaufphase Geld zu verdienen. Für Neuheiten fallen<br />
natürlich höhere Kosten an. Gleichzeitig pflegen<br />
wir unsere Klassiker und bauen sie zu Produktmarken<br />
aus, wie „Das Verrückte Labyrinth“ im Spielebereich.<br />
Das ist ein Spiel, das seit mehr als 25 Jahren erfolgreich<br />
ist und von dem es verschiedene Editionen gibt.<br />
Was bedeutet das für Ihre<br />
marketingstrategie und fürs<br />
Unternehmen?<br />
Als Unternehmen müssen wir zum<br />
Beispiel Marketingwerkzeuge für<br />
Online-Händler zur Verfügung stellen.<br />
Da geht es um gemeinsame<br />
Maßnahmen wie Direktmarketing<br />
mit Newslettern oder Verlinkungen.<br />
Eine ganze Abteilung in unserem<br />
Haus kümmert sich um diese Themen.<br />
Was sich<br />
verändert,<br />
ist die<br />
Art des<br />
Spielens<br />
Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Tradition<br />
und Moderne, innovativen Ideen und Ihren vielen<br />
Klassikern? Und was ist wirtschaftlich erfolgreicher?<br />
Verändert sich die Art des Spielens<br />
in Deutschland – der Spieltrieb<br />
der Menschen?<br />
Der Spieltrieb der Deutschen ist<br />
hoch. Der Spielwarenmarkt hierzulande<br />
wächst. Was sich verändert,<br />
ist die Art des Spielens.<br />
Warum?<br />
Weil die Menschen mehr Zeit mit<br />
digitalen Spielen verbringen. Das ist eine Chance für<br />
Ravensburger, da wir diese zwei Welten – klassisch und<br />
digital – in neue Produkte integrieren.<br />
Wächst nicht auch in unserer umtriebigen Welt die<br />
Ungeduld der Spieler? Und verkürzt Ravensburger<br />
14
R<br />
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />
[titelthema]<br />
in der Folge die Dauer der einzelnen Spieldurchgänge?<br />
Das tun wir. Wir sind ein marktorientiertes Haus und<br />
schauen auf die Bedürfnisse unserer Kunden. Deren<br />
Zeit ist heute enger getaktet als früher. Man hat nicht<br />
mehr so viel Ruhe für das klassische Brettspielszenario:<br />
vier Leute am Tisch, das Regelbuch durchlesen und<br />
dann anfangen. Spiele müssen heute schneller zugänglich<br />
sein, zum Teil dauern sie auch kürzer.<br />
Was verändert sich noch?<br />
Wir gestalten die Regeln einfacher und erleichtern den<br />
Einstieg ins Spiel, auch durch Demos und Filme im Internet<br />
oder durch unsere jüngste hybride Innovation<br />
„Smartplay“.<br />
Wie funktioniert das?<br />
Ein übliches Smartphone wird mit einer Vorrichtung<br />
über dem Spielbrett befestigt und registriert mit seiner<br />
Kamera alles, was dort passiert. Per App wird es zum<br />
intelligenten Spielleiter, erklärt die Regeln, gibt Aufgaben,<br />
schafft die Audio-Atmosphäre. Spieldauer und<br />
Schwierigkeitsgrad können angepasst werden.<br />
Sind die Deutschen besonders ungeduldig?<br />
Dass man die Spiele kürzer und zugänglicher gestalten<br />
muss, das geht quer durch Europa – ist also kein deutsches<br />
Thema.<br />
Themenwechsel: Sie haben bald Zehnjähriges bei<br />
Ravensburger. Kriegt man da eine Gratifikation?<br />
Nein, mit 10 Jahren noch nicht, da muss man ein<br />
bisschen länger dabei sein. Wir haben lange Zugehörigkeiten.<br />
So lange arbeiten Sie nun für Ravensburger. Wann<br />
war Ihnen klar, dass Sie ins Familien<strong>unternehmen</strong><br />
einsteigen?<br />
Die Verbindung zum Unternehmen war immer da.<br />
Mein Vater hat mit uns Kindern früh über das Unternehmen<br />
gesprochen, uns ein Stück weit mit einbezogen.<br />
Das hat er stets auf eine sehr angenehme Art gemacht.<br />
Wir hatten immer das Gefühl, dass wir über ihn<br />
mit dem Unternehmen in Kontakt stehen. Er hat uns<br />
mitgenommen, hat uns die Produktion gezeigt; ich habe<br />
übrigens hier auf dem Hof Autofahren gelernt. Aber<br />
er hat keinen Druck aufgebaut. Die konkrete Entscheidung,<br />
ins Unternehmen einzusteigen, kam viel später.<br />
Wie haben Sie diesen Freiraum genutzt?<br />
Im Studium und die zehn darauffolgenden Berufsjahre<br />
bin ich meinen eigenen Weg gegangen und habe das<br />
studiert und gearbeitet, was mich als Person ausgebil<br />
Die Zeiten sind hektischer, die<br />
Leute haben weniger Zeit:<br />
Also müssen auch die Regeln<br />
der Spiele einfacher gestaltet<br />
werden, erklärt Vorstandsmitglied<br />
Clemens Maier.<br />
Bauen zu können ist die eine Sache, zu dürfen die andere.<br />
Wir sagen DANKE und freuen uns über neue Herausforderungen!<br />
F.<br />
KIRCHHOFF SYSTEMBAU<br />
Auftraggeber (v. l).: URACA GmbH & Co. KG - Bad Urach, Dr. Hannes Egle - Tuttlingen, Marc Cain Holding GmbH- Bodelshausen<br />
Architektur: Hank + Hirth, Eningen, Objekt Mitte: Architekturbüro Weber, Gosheim - Fotos: Oliver Starke, FRICON - Alexander Frick<br />
15
[titelthema] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Literatur und Volkswirtschaft:<br />
Für sein Studium und<br />
seine ersten Berufsstationen<br />
hat Clemens Maier Bereiche<br />
gewählt, die ihn als Person<br />
weiterbringen – die aber auch<br />
gut zu Ravensburger passen.<br />
det hat. Natürlich habe ich Themen gewählt, die<br />
im weitesten Sinne zu Ravensburger passen. Also<br />
habe ich Wirtschaft studiert. Nicht BWL, sondern<br />
Volkswirtschaft. Dann einen Master in Literatur<br />
– in erster Linie für mich. Das war<br />
mit Blick aufs Unternehmen aber<br />
auch nicht schlecht. Gleiches galt<br />
für meine ersten Berufsstationen:<br />
Bei Viacom, dem Kinderfernsehsender<br />
Nickelodeon und bei Bertelsmann<br />
in der Verlagsgruppe<br />
Random House. Ich arbeitete in<br />
England und in den USA. Aber es<br />
war mir klar, eines Tages ins Unternehmen<br />
zu gehen. 2005 war es<br />
soweit.<br />
Gab es einen konkreten Auslöser?<br />
Mit 34 Jahren und circa 10 Jahren Erfahrung außerhalb<br />
des Unternehmens war das ein guter Zeitpunkt. Mir<br />
wurde immer mehr bewusst, wie sehr ich mit dem Unternehmen<br />
verbunden bin. Dass ich ein Teil davon bin<br />
und dass ich dort meinen Beitrag leisten will.<br />
Mir ist hier<br />
nicht der<br />
rote Teppich<br />
ausgerollt<br />
worden<br />
Sie sind Urenkel des Gründers, treten ins traditionsreiche<br />
Familien<strong>unternehmen</strong> ein, wo Sie wahrscheinlich<br />
auch kritisch beäugt worden sind. Spürten<br />
Sie einen gewissen Druck?<br />
Durchaus, aber damit kann ich relativ<br />
gut umgehen. Es hängt ja<br />
auch davon ab, wie man gestrickt<br />
ist. Bei Ravensburger habe ich als<br />
Geschäftsführer der spanischen<br />
Tochtergesellschaft angefangen,<br />
weit entfernt vom Stammsitz. Das<br />
war am Anfang gut. Ich glaube,<br />
mit der Zeit konnte ich die Mitarbeiter<br />
kennenlernen und Barrieren<br />
abbauen. Die Leute haben<br />
gemerkt, dass ich ein ganz normaler Typ bin. Mich<br />
darf man auch mal kritisieren, das nehme ich nicht<br />
persönlich.<br />
Sind das dann Ravensburger Werte, die Sie geprägt<br />
haben?<br />
Ja, das Unternehmen ist in hohem Maße von der Familie<br />
geprägt und umgekehrt. Zu den Werten gehören<br />
16
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />
[titelthema]<br />
Das Verlagsgebäude im Ravensburger Süden. Von dort werden auch Händler mit Spielen und Puzzeln beliefert.<br />
Anspruchsvoll und<br />
erfolgreich seit 131 Jahren<br />
Für Unterhaltung und Bildung der Gesellschaft<br />
Nutzen zu stiften, lautet einer<br />
der Unternehmensgrundsätze der Ravensburger<br />
AG. Sich immer wieder neu zu<br />
erfinden, ist ein anderer Anspruch. Daher<br />
bringt das 1883 von Otto Maier gegründete<br />
Unternehmen jährlich 1700 Neuheiten<br />
im Spiel- , Puzzle- und Kreativbereich sowie<br />
450 neue Kinder- und Jugendbücher<br />
heraus. Das Programm umfasst rund<br />
8000 verschiedene Produkte, die zu<br />
90 Prozent in den eigenen Werken am<br />
Stammsitz und im tschechischen Policka<br />
gefertigt werden.<br />
Die Bandbreite der Spiele reicht von Klassikern<br />
wie Memory, „Fang den Hut“ und<br />
Malefiz über „Scotland Yard“, „Tempo,<br />
kleine Schnecke“ bis hin zu „Wer war‘s“<br />
und dem elektronischen Tiptoi-Stift, der<br />
Kinderbücher und Spiele um eine Audio-<br />
Dimension bereichert. Bei Spielen und<br />
Kinderbüchern ist das Familien<strong>unternehmen</strong><br />
Marktführer in Deutschland, bei<br />
Puzzles sogar in Europa. Der Umsatz<br />
kletterte 2013 um 8,7 Prozent auf 359<br />
Millionen Euro. Rund 80 Prozent entfallen<br />
auf den Geschäftsbereich Spiele, Puzzles,<br />
Beschäftigung, knapp ein Fünftel (67,9<br />
Millionen Euro) auf den Buchbereich. Der<br />
Geschäftsbereich Freizeit und Promotion,<br />
zu dem das Spieleland gehört, ist mit Abstand<br />
der kleinste der drei Bereiche. 925<br />
der insgesamt 1720 Mitarbeiter arbeiten<br />
in Ravensburg. <br />
AMB<br />
unter anderem eine selbstbewusste Bescheidenheit<br />
und Stetigkeit.<br />
Gibt es so etwas wie eine eherne Regel?<br />
Wir haben ein Prinzip: Die Firma geht vor Familie.<br />
Mein Vater (Otto Julius Maier) und meine Tante<br />
(Dorothee Hess-Maier, Anmerkungen der Redaktion)<br />
haben das bewusst entschieden. Was die Firma macht,<br />
wofür sie steht, die Marke, ihre Entwick lung, die Arbeitsplätze,<br />
die sie vielen Menschen bietet – das alles ist<br />
viel wichtiger als diese relativ kleine Familie, der das<br />
Unternehmen gehört. Daraus leitet sich ab,<br />
dass jemand aus der Familie nur dann ins Unternehmen<br />
gehen kann, wenn er dieser Aufgabe auch<br />
gewachsen ist.<br />
Was folgt daraus?<br />
Um die nötigen klaren Strukturen zu schaffen, haben<br />
wir das Unternehmen in eine AG umgeformt, also<br />
nicht etwa um an die Börse zu gehen. Zu dem Zeitpunkt<br />
war auch klar, dass es aufgrund des Altersunterschieds<br />
in der Familie von der dritten zur vierten Generation<br />
keinen fließenden Übergang geben wird und für eine<br />
Übergangszeit ausschließlich familienfremdes Management<br />
das Unternehmen lenkt.<br />
Haben Sie Chancen erhalten, weil Sie zur Familie<br />
gehören?<br />
Ja, aber immer unter dem kritischen Auge des Managements<br />
und des Aufsichtsrats. Mir ist hier nicht der rote<br />
Teppich ausgerollt worden. Ganz im Gegenteil. Manchmal<br />
bin ich ein bisschen härter angefasst worden – und<br />
das ist auch richtig so. Sich durchzubeißen und durchzusetzen,<br />
gehört dazu.<br />
Seit dem Jahr 2000 setzt Ravensburger auf<br />
Fremdmanager an der Spitze. Wie ist es als Miteigentümer,<br />
sich von einem externen Chef etwas<br />
sagen zu lassen?<br />
Richtig, denn so sind die Spielregeln. Von meinen unterschiedlichen<br />
Chefs konnte ich viel lernen, fachlich<br />
und menschlich.<br />
Karsten Schmidt war Deutschlandchef von Philip<br />
Morris, bevor er zu Ravensburger wechselte. Ihr<br />
Finanzchef Jörg-Viggo Müller kam von Hugo Boss.<br />
17
[titelthema] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Wer sich von niemandem<br />
etwas sagen lässt, bekommt<br />
keine wirklich guten Leute ins<br />
Unternehmen, erklärt<br />
Clemens Maier im Gespräch<br />
mit Irmgard Städele und<br />
Alexander Bögelein von der<br />
Redaktion <strong>unternehmen</strong>[!].<br />
Das Interview führten<br />
Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter Unternehmen<br />
[!] und Irmgard<br />
Städele, Redaktion<br />
Unternehmen [!]<br />
Fotos: Marc Hörger<br />
Dokumentation:<br />
Isabella Burk<br />
Ihr Aufsichtsrat ist gespickt mit namhaften Wirtschaftsvertretern.<br />
Ja, wir suchen bewusst nach hochkarätigen Personen<br />
in Management und Aufsichtsrat. Am Ende geht es um<br />
das Unternehmen und dessen richtige strategische<br />
Ausrichtung. Jede einzelne Person muss sich in diese<br />
Struktur unseres Familien<strong>unternehmen</strong>s einfügen. Logischerweise<br />
auch ich.<br />
So dass sich die emotionale Frage<br />
„Was hat mir ein Fremdmanager<br />
zu sagen?“ für Sie gar nicht<br />
stellt?<br />
Das muss man abkönnen. Wenn einer<br />
sagt, „ich bin hier der Familienunternehmer,<br />
ich lass mir nichts<br />
von niemandem sagen“, kann das<br />
aus meiner Sicht nicht funktionieren.<br />
So kriegt man keine wirklich<br />
guten Leute ins Unternehmen. Die<br />
Inhaber eines Familien<strong>unternehmen</strong>s müssen Fremdmanagern<br />
Freiräume zugestehen.<br />
Ist die Führung durch das Fremdmanagement beim<br />
Familien<strong>unternehmen</strong> Ravensburger aus Ihrer<br />
Sicht gelungen?<br />
Absolut! Schauen Sie sich die Entwicklung von Ravensburger<br />
in den vergangenen 13 Jahren mit Karsten<br />
Schmidt an. Zudem hat das Fremdmanagement Prozesse<br />
etabliert und Strukturen ins Unternehmen gebracht,<br />
die für einen Mittelständler wie Ravensburger schon<br />
ziemlich professionell sind. Wir können damit auch<br />
wachsen.<br />
Richtig ist:<br />
Macht <br />
keine reine<br />
Familienaffäre<br />
daraus<br />
Unter welchen Voraussetzungen verläuft so eine<br />
Zusammenarbeit zwischen Familie und externem<br />
Management erfolgreich?<br />
Struktur und natürlich definierte Prozesse im Unternehmen.<br />
Wie kommt man zur Entscheidungsfindung?<br />
Wie werden Themen durch die Hierarchie bearbeitet?<br />
Was gibt es für Meetings? Wo werden welche Themen<br />
abgestimmt? Diese Schnittstellen muss jedes Unternehmen<br />
definieren. Zum anderen brauchen sie externe<br />
Manager, die mit einer solchen Situation<br />
umgehen können, die ihren<br />
Mann stehen, die sich nicht<br />
unterordnen, nur weil der andere<br />
ein Familienmitglied ist. Ob das<br />
jetzt im Vorstand ist oder auf einem<br />
anderen Level. Und die Familienmitglieder<br />
müssen ebenso bereit<br />
sein, nach diesen Spielregeln<br />
zu spielen.<br />
Welchen Rat würden Sie anderen Familien<strong>unternehmen</strong><br />
geben?<br />
Da gibt es kein Patentrezept. Ich halte den Grundsatz<br />
„Firma geht vor Familie“ für richtig. Jedes Unternehmen<br />
steht mit seinen Angeboten für irgendwas, das ist<br />
der eigentliche Zweck eines Unternehmens. Wenn ich<br />
mit Menschen spreche, die ihr Unternehmen strukturieren,<br />
sage ich: Macht keine reine Familienaffäre daraus,<br />
strukturiert es, und stellt euch auch der Reibung,<br />
die es zwischen Fremdmanagement und Familie geben<br />
kann. Natürlich ist das nicht immer einfach. Aber<br />
wenn man es richtig macht, bringt die Reibung das Unternehmen<br />
voran. [!]<br />
18
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[finanzieren] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Ans Schlimmste denken – und vorsorgen<br />
Ein Firmenlenker fällt aus, zum Beispiel durch einen Unfall. Vielleicht stirbt er sogar. Das kann einen Betrieb schnell in<br />
Existenznöte bringen. Ein betrieblicher Notfallkoffer hilft, für den Ernstfall vorzusorgen.<br />
Total-Chef Christophe de Margerie stieg<br />
Ende Oktober auf dem Moskauer Flughafen<br />
in seinen Privatjet – damit begann<br />
eine Verkettung unglücklicher Umstände.<br />
Beim Start stieß das Flugzeug mit einem<br />
Schneepflug zusammen, der zum falschen<br />
Moment über die Startbahn fuhr – wohl auch,<br />
weil der Fahrer Berichten zufolge angetrunken<br />
war. Der Jet hob nach der Kollision noch<br />
ab. Doch bei der versuchten Notlandung zerschellte<br />
der Rumpf. Alle vier Insassen kamen<br />
ums Leben. Die Verantwortlichen des Öl-Multis<br />
handelten schnell. Bereits einen Tag nach<br />
dem Unglück kam der Verwaltungsrat zu einer<br />
Krisensitzung zusammen und beschloss<br />
eine Nachfolgelösung. Damit war einer der<br />
größten französischen Industriekonzerne nur<br />
24 Stunden ohne Führung.<br />
Der Chef ist bei bester Gesundheit. Und überhaupt denkt er gar nicht daran, die Fäden aus der Hand zu<br />
geben. Wer so kurzsichtig denkt, gefährdet im Ernstfall sein Unternehmen – besser rechtzeitig alles regeln.<br />
Manager üben Katastrophen<br />
Nun sind börsennotierte Konzerne schon von<br />
Gesetzes wegen verpflichtet, Verhinderungsund<br />
Vertretungsregelungen zu treffen. Häufig<br />
gibt es klare Anweisungen, was in einer Krisensituation<br />
zu tun ist. Nicht selten werden<br />
solche Situationen sogar regelmäßig in Übungen<br />
simuliert. In großen, von Managern geführten<br />
Unternehmen ist es zudem üblich,<br />
dass der Vorstand aus mehreren Mitgliedern<br />
besteht, die im Fall des Falles füreinander einspringen<br />
können. Doch was geschieht in einem<br />
mittelständischen Betrieb, wenn etwa<br />
der geschäftsführende Alleininhaber bei einem<br />
Unfall ums Leben kommt oder zumindest<br />
zeitweise nicht entscheidungsfähig ist?<br />
„Kommt es zu einem solchen Problemfall,<br />
kann das für das Unternehmen schnell zu einer<br />
existenzbedrohenden Krise werden“, weiß<br />
Markus Schweinstetter, Betriebsberater der<br />
Handwerkskammer Ulm, aus seiner Berufspraxis.<br />
Walter Müller, Inhaber einer Logistik-Gruppe<br />
in Opfenbach, hat am eigenen Leibe erlebt,<br />
wie es sein kann, wenn es der Firmeninhaber<br />
versäumt, frühzeitig eine verbindliche<br />
20
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />
[finanzieren]<br />
Regelung für den Notfall zu treffen. Als sein<br />
Vater plötzlich verstarb, musste er als junger<br />
Mann von heute auf morgen die Geschäfte des<br />
elterlichen Betriebes übernehmen – und sich<br />
allein um alles rund um die Übergabe kümmern,<br />
eben weil es keine Regelung für diesen<br />
Fall gab. Aus dieser<br />
Erfahrung hat der<br />
heute 54-Jährige<br />
die Konsequenzen<br />
gezogen: Schon<br />
vor 15 Jahren ist<br />
Müller, dessen Unternehmen<br />
einen<br />
zweistelligen Millionenumsatz<br />
pro<br />
Walter Müller musste Jahr erzielt, zum<br />
plötzlich die Firma führen. Notar gegangen<br />
und hat Verfügungen<br />
für den Notfall getroffen. Zwei sehr<br />
enge Freunde von ihm, die selbst in der Wirtschaft<br />
tätig sind, hat er als Nachlassverwalter<br />
bestimmt. Sie übernehmen die Gesellschafterfunktion<br />
und führen das Unternehmen<br />
weiter, sollte ihm unerwartet etwas zustoßen.<br />
„Ich wollte nicht, dass meiner Frau und meinen<br />
Kindern das Gleiche wie mir passiert“,<br />
begründet Müller seinen Entschluss.<br />
sCHMERZHAFTE gEDANKEN<br />
Doch damit ist er die Ausnahme. „Häufig wird<br />
dieses Thema erst dann zum Thema, wenn die<br />
Notsituation bereits eingetreten ist“, sagt<br />
Schweinstetter. Bei Betriebsbesuchen spricht<br />
er das Thema Vorsorgeregelung regelmäßig<br />
an – oft mit mäßigem Erfolg. „Der gute Vorsatz<br />
ist bei vielen Unternehmern vorhanden,<br />
aber er wird dann nicht umgesetzt, weil das<br />
schnell im Tagesgeschäft untergeht.“<br />
„Schätzungsweise haben nur 30 Prozent aller<br />
Betriebsinhaber eine Not- oder Nachfolgeregelung<br />
getroffen“, sagt Norbert Lang, Spezialist<br />
in der Unternehmensberatung Kern und<br />
Partner, „schließlich heißt das auch, sich mit<br />
der eigenen Endlichkeit und Sterblichkeit zu<br />
beschäftigen.“ Gerade unternehmerisch tätige<br />
Persönlichkeiten sind oftmals aktive „Macher-Typen“,<br />
die eine Vielzahl von Plänen ver-<br />
folgen – und<br />
solche Gedanken<br />
gerne beiseite<br />
schieben. „Das eigentliche<br />
Problem<br />
dabei ist nicht das<br />
Doing, sondern die<br />
Frage: Wer soll<br />
mich vertreten,<br />
wenn ich zeitweise<br />
oder gar nicht Norbert Lang ist Profi für<br />
mehr im Betrieb Unternehmensnachfolge.<br />
bin“, weiß Lang.<br />
Mitunter hapert es aber auch an einer Orientierungshilfe,<br />
um das Problem entschlossen<br />
genug anzugehen. Schließlich gilt es; Regelungen<br />
für teilweise sehr komplexe Fragestellungen<br />
zu finden, die am Ende auch juristisch<br />
wasserdicht sein müssen. „Jeder Unternehmer<br />
sollte daher rechtzeitig einen betrieblichen<br />
Notfallkoffer packen“, empfiehlt Lang. Darin<br />
sollten Pläne für alle unerwarteten Ereignisse<br />
stecken, die den Fortbestand des Unternehmens<br />
gefährden können.<br />
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21
[finanzieren] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
In der Praxis ist der Koffer dann mehr ein Notfall-Ordner,<br />
in dem alle wichtigen Punkte – sowohl<br />
aus dem privaten als auch unternehmerischen<br />
Bereich – zusammengefasst und für<br />
den Krisenfall geregelt werden, sollte der Unternehmer<br />
ganz oder zeitlich befristet ausfallen.<br />
Um jedoch mit diesem Instrument arbeiten<br />
und es systematisch entwickeln zu<br />
können, empfiehlt es sich, in bestimmten<br />
Schritten vorzugehen:<br />
1. Vermögensbilanz machen<br />
Erster Schritt sollte eine Aufstellung sein, mit<br />
der sich der vorsorgewillige Unternehmer einen<br />
Überblick darüber verschafft, welche Arten<br />
von Vermögenswerten er überhaupt besitzt.<br />
Dazu gehören die eigentlichen<br />
Firmenwerte ebenso wie privater Besitz – zum<br />
Beispiel Immobilien, Barvermögen und Guthaben<br />
auf Bankkonten. „Auf diese Weise kann<br />
der Unternehmer nach und nach erfassen, wo<br />
etwas und was genau zu regeln ist“, sagt Lang.<br />
2. Entscheidungen treffen<br />
Liegt die Vermögensbilanz vor, gilt es für den<br />
Unternehmer zu entscheiden, wem einzelne<br />
Vermögenswerte zufallen sollen und wer ihn<br />
an welchen Stellen und in welcher Form vertritt.<br />
„Darüber sollte mit den Betroffenen unbedingt<br />
vorher gesprochen werden, denn die<br />
Bevollmächtigen müssen im Ernstfall auch<br />
zur Verfügung stehen“, spricht Berater Lang<br />
einen heiklen Punkt an, der oft zu Unsicherheit<br />
und Spannungen führt. „Sobald ich mich<br />
bei der Frage ,Wer soll mich vertreten?‘ für eine<br />
bestimmte Person entscheide, entscheide<br />
ich mich gegen andere – und enttäusche zum<br />
Beispiel Mitarbeiter, die dann unter Umständen<br />
den Betrieb verlassen.“ Ebenso erfahren<br />
die potenziellen Erben, ob ihnen selbst das<br />
Unternehmen zufällt oder die Anteile zum<br />
Beispiel in eine Stiftung eingebracht werden.<br />
3. Vollmachten erteilen<br />
Sind alle Absprachen getroffen und Entscheidungen<br />
gefällt, gilt es die notwendigen juristischen<br />
Schritte einzuleiten. Dazu gehört etwa,<br />
einen Nachlassverwalter zu bestellen und zu<br />
bestimmen, ob er entweder selbst die Geschäfte<br />
des Unternehmens weiterführt oder einen<br />
Interims-Manager bestellt, bis er einen dauerhaften<br />
Nachfolger gefunden hat. Zu überlegen<br />
ist auch, an welche Personen Einzel- beziehungsweise<br />
Generalvollmachten erteilt<br />
werden und bei welchen Punkten immer nur<br />
mehrere Personen gemeinsam entscheiden<br />
können.<br />
4. RechtsFallen vermeiden<br />
Zu beachten sind im Zuge des Eigentumsübergangs<br />
auch die Besonderheiten des deutschen<br />
Gesellschaftsrechts. Grundsätzlich gilt:<br />
Gesellschaftsrecht geht vor Erbrecht. Gesellschaftervertrag<br />
und testamentarische Verfügungen<br />
müssen daher sozusagen synchronisiert<br />
werden, damit es keine<br />
Unklarheiten oder späteren juristischen Auseinandersetzungen<br />
gibt. Wenn etwa im Gesellschaftsvertrag<br />
festgelegt wurde, dass bei<br />
Tod eines Gesellschafters der Anteil den restlichen<br />
Gesellschaftern angeboten werden muss<br />
(die sogenannte Erbausschlussklausel), kann<br />
der Erbe des Verstorbenen nicht im Geschäft<br />
die Nachfolge antreten, auch wenn dies das<br />
Testament so vorsieht. Ebenso wird zum Beispiel<br />
eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts<br />
vom Gesetz her aufgelöst, wenn einer der Gesellschafter<br />
stirbt und nichts anderes geregelt<br />
ist. Mit der rechtzeitigen Vereinbarung einer<br />
Fortsetzungsklausel im Gesellschaftervertrag<br />
können Betroffene die Zerschlagung verhindern.<br />
In diesem komplexen Gebiet sollte unbedingt<br />
auf die Expertise eines Fachanwalts<br />
oder Notars zurückgegriffen werden.<br />
Was in den<br />
Notfallkoffer gehört<br />
Wer Vorsorge trifft, verhindert, dass<br />
im Ernstfall wertvolle Zeit verstreicht,<br />
ehe Zuständigkeiten geklärt sind, damit<br />
der Betrieb wieder in geordneten<br />
Bahnen verlaufen kann. Es gilt Fragen<br />
zu klären und Entscheidungen zu treffen.<br />
Neben Verträgen und Vollmachten<br />
sollten alle Passwörter und die Zugangsdaten<br />
für das Onlinebanking gesondert<br />
abgelegt werden. Dazu kommen<br />
Bank- und Kontoübersicht,<br />
Schlüssellisten, Zweitschlüssel für zentrale<br />
Zugänge, Patente und geheime<br />
Produktinformationen („Familienrezepte“).<br />
Nicht fehlen darf eine Übersicht<br />
mit wichtigen Geschäftspartnern und<br />
-adressen und nicht zuletzt persönliche<br />
Unterlagen wie Testament und Patientenverfügung.<br />
Mit dem integrierten<br />
Notfallplan wissen alle Beteiligten wissen,<br />
was im Ernstfall zu tun ist.<br />
Link zur Checkliste:<br />
http://www.lfi-muenchen.de/lfi/moe_<br />
cms/main/ASSETS/bwl_pdfs/LFI_<br />
bwl_Checkliste_Notfallplan.pdf tl<br />
5. Notfallplan machen<br />
Mit den juristischen Entscheidungen sind sozusagen<br />
die Rahmenbedingungen im Krisenfall<br />
festgelegt worden. Genauso wichtig ist jedoch<br />
im Krisenfall, dass alle Beteiligten<br />
wissen, was zu tun ist und wer was macht.<br />
Notfall- oder Krisenpläne (siehe Kasten) helfen<br />
dabei. Sie sind eine Art Checkliste, die systematisch<br />
abgearbeitet wird. Darin wird zum<br />
Beispiel festgelegt, wann und in welcher Form<br />
die Öffentlichkeit, Mitarbeiter, Kunden und<br />
Lieferanten informiert werden.<br />
6. RegelmäSSig überprüfen<br />
Ebenso wie sich die persönliche Lebenssituation<br />
im Zeitablauf ändern kann, verändern<br />
sich auch Unternehmen. Empfehlenswert ist<br />
es daher, die Notfallregelungen mindestens<br />
alle fünf, besser aber alle drei Jahre daraufhin<br />
zu überprüfen, ob sie noch den eigenen Vorstellungen<br />
entsprechen. „Dazu kommt die<br />
Frage, ob sie auch juristisch noch gültig sind“,<br />
sagt Unternehmer Müller. „Da sich zum Beispiel<br />
meine Firmenstruktur vor einiger Zeit<br />
geändert hat und nun bei einigen Tochterfirmen<br />
Mitgesellschafter im Boot sind, war ich<br />
erneut beim Notar und habe mit ihm zusammen<br />
einige Regelungen angepasst und verändert.“<br />
[!] <br />
Thomas Luther<br />
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[machen] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Man nehme: 25 Tonnen Schokolade …<br />
Weihnachtlicher Duft schon im Mai? Alles im Lot. Bei Lebkuchen-Weiss ist jahreszeitlich einiges verschoben, auf dass<br />
die begehrten Saisongebäcke Lebkuchen und HSB – Herzen, Sterne, Brezeln – ja rechtzeitig in die Supermärkte kommen.<br />
Jeden Morgen um 10 Uhr spielt sich in<br />
dem zur Lambertz-Gruppe gehörenden<br />
Werk im Gewerbegebiet von Neu-Ulm/<br />
Schwaighofen das gleiche Ritual ab: Die Führungskräfte<br />
treffen sich zum professionellen<br />
Naschen. Geprüft und verkostet werden in<br />
dieser Runde die Produkte der zurückliegenden<br />
Produktionsschichten. Stimmen der Geschmack,<br />
die Form, die Konsistenz, der Glanz<br />
der Kuvertüre?<br />
„Die verwendeten Rohstoffe sind lebende Produkte,<br />
da gibt es schon mal leichte Schwankungen,<br />
etwa beim Kleber im Mehl“, erklärt<br />
Werksleiter Kurt Stiffel die Prozedur – die ihm<br />
ungeachtet der beachtlichen Zahl von rund<br />
30 Proben nach wie vor Vergnügen bereitet.<br />
Wenn nötig, werden dann die Einstellungen<br />
an den Anlagen<br />
angepasst.<br />
Neben Lebkuchen<br />
bilden „HSB“-Gebäcke<br />
– das Kürzel<br />
steht für „Herzen,<br />
Sterne, Brezeln“ –<br />
die Hauptprodukte<br />
der Neu-Ulmer.<br />
Obwohl im industriellen<br />
Maßstab Werksleiter Kurt Stiffel in<br />
produziert, haben seiner Dienstkleidung.<br />
sich handwerkliche<br />
Grundsätze erhalten. Chemische Zusätze<br />
und Hilfsmittel seien tabu, sagt Stiffel, der als<br />
ausgebildeter Konditormeister seinen jetzigen<br />
Job von der Pike auf gelernt hat. „Und wir<br />
halten an der Tradition fest, für Lebkuchen-<br />
Teige Mehl und flüssigen Zucker bei 80 Grad<br />
drei Tage lang anzusetzen.“<br />
Gleichbleibende Wareneigenschaften sind<br />
bei Markenprodukten von entscheidender Bedeutung<br />
– und eine Erklärung für den Erfolg<br />
von Weiss (Marke „Weissella“) über Jahrzehn-<br />
Bis die Herzen so richtig lecker schmecken, haben<br />
die Rohlinge noch einen weiten Weg auf der Produktionsstraße<br />
vor sich. Fotos: Marc Hörger<br />
24
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />
[machen]<br />
te hinweg. Wer als Erwachsener in einen<br />
Weissella-Lebkuchen beißt, erwarte den Geschmack<br />
seiner Kindheit, erklärt Stiffel. Die<br />
Rezepturen gehören daher zum wohlgehüteten<br />
Firmengeheimnis, aber auch zum unumstößlichen<br />
Bestand. Klassiker bleibt Klassiker,<br />
Experimente daran würden die Verbraucher<br />
nur irritieren.<br />
Freilich hat dies auch eine Kehrseite. Produktmodifikationen<br />
– und sei es lediglich eine zusätzliche<br />
Konfitüre-Sorte als Füllung – lassen<br />
sich am Markt oft nur schwer durchsetzen.<br />
Das ruhige Frühjahr werde für Versuchsgebäcke<br />
genutzt, die Zuständigkeit dafür obliegt<br />
ebenso wie der Einkauf und das Marketing<br />
der in Aachen ansässigen Mutter-Gesellschaft.<br />
Weitaus mehr zeige sich der Konsument bei<br />
den Gebäckgrößen gesprächs- und genussbereit,<br />
siehe Mini-Lebkuchen.<br />
Ruhe zur Nikolaus-Zeit<br />
Wenn bei Weiss die Saison läuft, ist das noch<br />
im weiteren Umkreis zu riechen. Dann liegt<br />
süßlich-würziger Lebkuchen-Duft in der Luft.<br />
Manche Weihnachtsgebäcke müssen nach<br />
dem Backen einige Monate lagern, damit die<br />
Gewürze ihren vollen Geschmack entfalten<br />
können – das ist der eine Grund für den Start<br />
der Back-Hochsaison schon im Mai. Der andere<br />
liegt im Verbraucher-Verhalten. Der viel<br />
geschmähte Einzug von Weihnachtsartikeln<br />
in die Supermärkte kurz nach dem Sommerurlaub<br />
liegt genau darin begründet. Ein Drittel<br />
des Saisongebäcks geht mittlerweile schon<br />
im September und Oktober über die<br />
Ladentheke.<br />
Von Nikolaus an werde es im Neu-Ulmer<br />
Werk merklich ruhiger. Nach den Festtagen<br />
Ein Neu-Ulmer Traditions<strong>unternehmen</strong> unter dem Dach <br />
der Aachener Lambertz-Gruppe<br />
Ursprung der Firma ist das 1925 eröffnete<br />
Feinback- und Nährmittelwerk des Firmengründers<br />
Max Weiß sen. in der Neu-<br />
Ulmer Krankenhausstraße. Sohn Max Weiß<br />
jun., 2010 verstorben, übernahm den Betrieb<br />
1954 und baute ihn stetig aus. 1965<br />
entwickelte er einen Lebkuchen-Streichautomaten<br />
und ließ ihn patentieren. Seit<br />
1994 gehört die Max Weiss Lebkuchenfabrik<br />
Neu-Ulm GmbH zur Lambertz-Gruppe<br />
(Aachen). Unter deren Dach nimmt sie die<br />
Funktion eines Kompetenzzentrums für<br />
die so genannte „Braune Ware“ ein: Gemeint<br />
sind Weihnachtsgebäck wie Lebkuchen,<br />
Brezeln, Sterne oder Herzen. Anfang<br />
der 1990er Jahre wurde die Produktion in<br />
den Stadtteil Schwaighofen verlagert. Der<br />
Jahresumsatz beträgt rund 90 Millionen<br />
Euro. Die gesamte Lambertz-Gruppe kam<br />
im Geschäftsjahr 2013/<strong>2014</strong> auf 585 Millionen<br />
Euro – was einem Umsatzplus von<br />
vier Prozent entspricht.<br />
Bis 1976 war Lambertz ein reiner Printenhersteller<br />
mit einem eher regionalen Verbreitungsgebiet.<br />
Mit der Übernahme der<br />
Weiss-Gruppe GmbH & Co rückte das Aachener<br />
Unternehmen ins Top-Feld der<br />
deutschen Gebäckhersteller auf. thv<br />
verschwinden „HSB“ dann meist sehr schnell<br />
wieder aus den Regalen. Jedenfalls im deutschsprachigen<br />
Raum, wo sie stark mit Weihnachten<br />
verknüpft sind. Mit einem Anteil von drei<br />
Vierteln ist dieser Stiffel zufolge der Hauptabnehmer<br />
der Weiss-Produktion. Anders sei das<br />
Konsumentenverhalten im Ausland. In Brasilien,<br />
aber auch in Polen würden die Artikel<br />
ganzjährig nachgefragt. Dazu kommt, dass<br />
der deutsche Markt Branchenangaben zufolge<br />
weitgehend gesättigt ist. Statistisch gesehen<br />
verputzt jeder Deutsche zwischen September<br />
und Ende <strong>Dezember</strong> rund 800 Gramm Lebkuchen,<br />
Zimtsterne, Printen und Co. Nach Anga-<br />
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Genuss in Sicht: Die Mitarbeiter legen letzte Hand an die Verpackung.<br />
ben des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie<br />
ist diese Menge seit Jahren<br />
stabil. Kein Wunder also, dass Weiss/Lambertz,<br />
wenn es um das Thema Wachstum<br />
geht, vor allem das Ausland ins Visier nimmt.<br />
In China sei man bereits vertreten, berichtet<br />
Stiffel, „der US-Markt springt gerade an“. An<br />
den starken saisonalen Schwankungen in der<br />
Neu-Ulmer Produktion hat dies bislang kaum<br />
etwas ändern können.<br />
Im Mai sind, verstärkt durch Saisonkräfte, bis<br />
zu 250 Mitarbeiter an Bord. Gebacken wird<br />
immer rund um die Uhr, jetzt aber sieben Tage<br />
die Woche. Die Rezepturen sind nun auf einen<br />
Ausstoß von bis zu 500 Paletten pro Tag ausgerichtet.<br />
„Man nehme: 50 Tonnen Mehl, 25 Tonnen<br />
Schokolade, eine Tonne Gewürze …“<br />
Allein die täglich verbackenen Zutaten machen<br />
klar, dass im Anschluss an die Backstraßen<br />
ein ausgeklügeltes Logistik-Netz gespannt<br />
sein muss, sonst würde das eigene<br />
Lager in Neu-Ulm schnell an seine Grenzen<br />
stoßen.<br />
„Verschoben“ sind bei Weiss nicht nur die Jahreszeiten,<br />
sondern gleichzeitig auch die Wetterwünsche.<br />
Ein sonniger, warmer Herbst sei<br />
nun mal schlecht für den Absatz. Stiffel räumt<br />
ein, dass die wahre Lust der Verbraucher auf<br />
die süßen Gebäcke erst mit kühleren Temperaturen<br />
so richtig erwacht, je ungemütlicher,<br />
desto besser ist das für den Absatz. „Weiße<br />
Weihnachten“ spielen bei Weiss hingegen<br />
keine große Rolle mehr. [!] Thomas Vogel<br />
Einblicke in die Produktion: (links oben) Die Lebkuchen müssen so schmecken wie immer – deshalb ist<br />
die richtige Mischung der Gewürze entscheidend. Die Herzen auf dem Weg zur Schokolade (rechts<br />
oben). Und am Ende fehlt nur noch die geschmacksdichte Verpackung.<br />
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Ordnung schaffen im Hardware-Zoo<br />
Anwenderbericht: Kleinvieh macht auch Mist – Wie homogene Hardwarestrukturen<br />
mit beeinflussbaren Druckkosten & Ausgabevolumen geschaffen werden.<br />
Um noch effektiver wirtschaften zu können,<br />
suchte die in Augsburg ansässige<br />
Dialog Lebensversicherungs-AG unter<br />
Leitung von IT-Koordinator Thomas Horna<br />
nach einer Möglichkeit, ihren Druckerpark<br />
zu optimieren.<br />
den. Dies ermöglicht es, Statusinformationen<br />
aller im Netz befindlichen Multifunktionssysteme<br />
an einer zentralen Stelle<br />
abzurufen, wie Zählerstände, Toner- & Papiervorräte,<br />
Maschinenverfügbarkeit als<br />
auch Fehlermeldungen. Das System versendet<br />
automatisierte E-Mails, wenn es<br />
der Aufstockung an Toner bedarf oder eine<br />
Störung vorliegt. Mitarbeiter der FEHA<br />
Büro-Technik bekommen umgehend die<br />
Meldung und reagieren entsprechend. So<br />
wird automatisch Toner geordert oder ein<br />
Techniker gerufen.<br />
LED-Systeme<br />
» Multifunktionale Systeme<br />
» Managed Print Services<br />
» Dokumentenmanagement<br />
» Analyse & Optimierung<br />
Partner auf<br />
Augenhöhe<br />
Mit den Multifunktionssystemen war man<br />
bereits Kunde der FEHA Büro-Technik. So<br />
lag es nahe, sich auch im Bereich der kleineren<br />
Drucksysteme vom Dienstleister<br />
aus Günzburg beraten zu lassen.<br />
VIEL KLEINES WIRD EIN GROSSES<br />
Im Zuge der Optimierung durch das Toshiba<br />
e-CONCEPT wurden die vorhandenen<br />
31 Drucksysteme verschiedener Hersteller<br />
durch 24 Systeme von Toshiba ersetzt<br />
und somit vereinheitlicht. Hinzu kam noch<br />
ein neues A3-Multifunktionssystem. Das<br />
Toshiba-Modell e-STUDIO2555CSE gehört<br />
zur ersten A3-Modellreihe mit LED-<br />
Technologie. Es zeichnet sich vor allem<br />
durch geringere Stromkosten, längere Lebensdauer<br />
und hochwertige Farbwiedergabe<br />
aus.<br />
Im nächsten Schritt wurden die Maschinen<br />
in die Monitoring-Software des e-<br />
BRIDGE Fleet Managements implementiert.<br />
So können alle zur Flotte gehörenden<br />
Druck- und Kopiersysteme verwaltet wer-<br />
EINE HOHE ENTLASTUNG FÜR UNS<br />
„Wir sind mehr als zufrieden mit dem Ergebnis.<br />
Hauptgrund, neben der Kosteneinsparung,<br />
ist der Automatisierungsprozess<br />
durch das Fleet Management. Wir<br />
haben nun wenig bis gar keinen Aufwand<br />
mehr mit den Maschinen und somit eine<br />
immense Zeitersparnis. Eine große Entlastung<br />
für uns. Auch das LED-Gerät hat<br />
uns überzeugt“, so der IT-Verantwortliche.<br />
Mehr Projekte und Informationen finden<br />
Sie unter www.feha.de/projekte<br />
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Günzburg • Biberach • Dillingen • Eisleben<br />
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Arbeiten eng bei der Erforschung des Stromnetzes zusammen: SWU-Netze-Geschäftsführer Wolfgang Rabe (links) und Hochschulprofessor und Energieexperte<br />
Gerd Heilscher.<br />
Fotos: Marc Hörger<br />
Das Stromnetz der Zukunft<br />
Die Energiewende hat Tücken. Tausende kleiner Dach-Solarkraftwerke speisen ihre Leistung in die Stromleitung. In Ulm<br />
untersuchen Forscher in einem bundesweit beachteten Modellprojekt, wie der Ausbau kostengünstig gelingen kann.<br />
Strahlend blauer Himmel mit kräftigen<br />
Sonnenstrahlen. Wenn ein solches<br />
Wetter an einem Ostermontag herrscht,<br />
dann liefern im Stadtgebiet von Ulm mehr als<br />
3000 Photovoltaik-Anlagen ihre volle Leistung<br />
von 60 Megawatt: „An so einem Feiertag,<br />
also wenn die Industrie nicht am Netz ist,<br />
deckt der Solarstrom 60 Prozent des Verbrauchs“,<br />
erläutert Wolfgang Rabe, Geschäftsführer<br />
der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU)<br />
Netze GmbH.<br />
Schiebt sich jedoch eine Wolke vor die Sonne,<br />
lässt die Leistung der kleinen Solarkraftwerke<br />
in Sekundenschnelle nach. Das erschwert das<br />
Netzmanagement für die Betreiber erheblich,<br />
sind sie doch dazu verpflichtet, die Netzspannung<br />
von 230 Volt innerhalb einer vorgeschriebenen<br />
Bandbreite von plus/minus 10<br />
Prozent zu halten. Denn ansonsten drohen<br />
Schäden an elektrischen Geräten in den Privathaushalten.<br />
„Solche Tage stellen für uns<br />
eine physikalische Herausforderung dar“, betont<br />
Rabe. „Wir müssen den an allen Ecken<br />
und Enden unseres Netzes eingespeisten<br />
Strom aufnehmen und weiterleiten. Gelänge<br />
das nicht, käme es zu einem Kollaps. Denn<br />
elektrische Energie kann man nur schwer direkt<br />
speichern. Meist ist es wirtschaftlicher,<br />
den Strom in eine andere Energieart umzuwandeln<br />
– und bei Bedarf retour.<br />
230 Volt im Fokus<br />
Bei der zuweilen hoch emotionalen Debatte<br />
um die Energiewende geht es häufig um die<br />
Schwierigkeiten rund um den Bau der Strom-<br />
Autobahnen von Nord nach Süd, von den<br />
Windparks in Ost- und Nordsee zu den wirtschaftsstarken<br />
Regionen in Bayern und Baden-Württemberg.<br />
Beim Modellprojekt der<br />
Hochschule Ulm und der Stadtwerke steht<br />
das sogenannte Niederspannungsnetz mit<br />
230 Volt im Fokus, also jene Stufen des Verteilnetzes,<br />
an die die Haushaltskunden angeschlossen<br />
sind. Das sieht sich im wörtlichen<br />
Sinne einer zunehmenden Belastung ausgesetzt.<br />
Denn durch die Energiewende hat sich<br />
vor allem in Süddeutschland die Zahl der Photovoltaik-Anlagen<br />
auf Wohnhäusern drastisch<br />
erhöht.<br />
Daher sind laut SWU-Netze-Geschäftsführer<br />
Rabe die Ergebnisse des Modellprojekts „von<br />
elementarer Bedeutung für den süddeutschen<br />
Raum“. Zwar sind die Ulmer nicht die einzigen,<br />
die sich dieses Themas annehmen, doch<br />
nehmen sie bei der Erforschung des Niederspannungsnetzes<br />
eine führende Rolle ein.<br />
Gerd Heilscher, Professor am Institut für Ener-<br />
28
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />
[energie]<br />
gie- und Antriebstechnik der Hochschule<br />
Ulm, leitet das Projekt und ist daher bundesweit<br />
ein gefragter Ansprechpartner.<br />
Das Besondere an dem Ulmer Ansatz: Während<br />
viele andere Forscher Stromerzeugung<br />
und Verbrauch simulieren, misst das Team<br />
der Hochschule an vielen Stellen im real existierenden<br />
Netz die Spannungen und Leistungsflüsse,<br />
analysiert die Situation in den<br />
Stromverteilnetzen in zwei Pilotgebieten: den<br />
Dörfern Hittistetten, einem Ortsteil der bayerischen<br />
Stadt Senden, und Einsingen, einem<br />
Ulmer Ortsteil. Wie viel Solarstrom verträgt<br />
das Stromnetz in Ulm? Was kostet ein intelligentes<br />
Stromnetz für Ulm? Wie muss der Ausbau<br />
aussehen? Welche technischen Lösungen<br />
gibt es und welche ist die wirtschaftlich sinnvollste?<br />
Das sind fünf der zentralen Fragen,<br />
auf die die Forscher Antworten finden sollen.<br />
45 Mal um den Äquator<br />
Das deutsche Stromnetz ist nach Berechnungen<br />
des Bundesverbandes der<br />
Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)<br />
rund 1,8 Millionen Kilometer lang. Damit<br />
ließe sich rechnerisch der Äquator 45 Mal<br />
umrunden. Etwa 80 Prozent des Stromnetzes<br />
besteht aus Erdkabeln, die insgesamt<br />
1,44 Millionen Kilometer lang sind.<br />
Vor zwölf Jahren hatte dieser Anteil noch<br />
bei 70 Prozent gelegen. Rund 350.000 Kilometer<br />
werden aktuell durch Freileitungen<br />
abgedeckt.<br />
Der längste Teil der Stromnetze, der sich<br />
in vier Spannungsebenen unterteilt, entfällt<br />
mit 1,16 Millionen Kilometern auf die<br />
Niederspannungsebene. In den regionalen<br />
Verteilnetzen kommt die Mittelspannungsebene<br />
auf eine Länge von 513.500<br />
und die Hochspannungsebene auf knapp<br />
80.000 Kilometer. Die überregionalen<br />
Höchstspannungsnetze sind in Deutschland<br />
34.810 Kilometer lang.<br />
Die Niederspannungsebene (bis 1000<br />
Volt) versorgt vor allem Haushalte, kleinere<br />
Gewerbebetriebe und die Landwirtschaft<br />
lokal mit Strom. Die regionalen<br />
Verteilnetze sind in der Mittelspannungsebene<br />
angesiedelt (über 1000 bis einschließlich<br />
72.500 Kilovolt). Die Kunden<br />
der Hochspannungsebene (über 72.500<br />
bis einschließlich 125.000 Volt) sind insbesondere<br />
lokale Stromversorger, Industrie<br />
sowie größere Gewerbebetriebe. Die<br />
überregionalen Stromautobahnen sind<br />
die Höchstspannungsnetze (über 125.000<br />
Volt). Kunden in diesem Großhandelsbereich<br />
sind regionale Stromversorger und<br />
sehr große Industriebetriebe. Darüber hinaus<br />
verbinden die Höchstspannungsleitungen<br />
Deutschland mit dem Ausland.<br />
tempo 50 auf der Autobahn<br />
„Das Stromnetz war in der Vergangenheit für<br />
die Verteilung von großen Kraftwerken über-<br />
Hoch-, Mittel- und Niederspannungsleitungen<br />
zu den Kunden ausgelegt“, erklärt Heilscher.<br />
Heute profitiere man davon, dass die<br />
Netze großzügig ausgelegt und sehr solide gebaut<br />
worden sind. „Das ist, wie wenn man mit<br />
einem Auto mit Tempo 50 unterwegs ist, das<br />
eigentlich Tempo 200 fahren kann“, erläutert<br />
Heilscher. Doch nach Einschätzung von<br />
SWU-Netze-Geschäftsführer Rabe werden<br />
auch die technischen Reserven, die beispielswiese<br />
in Form von größeren Kabelquerschnitten<br />
geschaffen wurden, schon in vier oder<br />
fünf Jahren nicht mehr ausreichen. Investitionen<br />
ins Netz erhöhen aber die Netzentgelte<br />
und damit den Strompreis. In den vergangenen<br />
drei Jahren habe das Unternehmen wegen<br />
des Erneuerbare-Energien-Gesetzes rund<br />
500.000 Euro ins Netz investiert.<br />
Dessen Management ist deutlich schwieriger<br />
geworden. Denn infolge von Wolken und Nebel<br />
schwankt die Sonneneinstrahlung und<br />
damit auch der eingespeiste Strom. „Das<br />
konnten wir mit unseren Messungen nachweisen.<br />
Derzeit ist der Spannungsanstieg im<br />
Netz kein Problem“, sagt Heilscher. In Einsingen<br />
liefert die Sonne übers Jahr hinweg insgesamt<br />
ein Viertel der benötigten Energie.<br />
Würden alle gut geeigneten Dächer in den<br />
beiden Testgebieten mit Solarstromanlagen<br />
bestückt, würden diese innerhalb eines Jahres<br />
doppelt so viel Energie liefern, wie die Bewohner<br />
benötigen. „Das führt dazu, dass der Strom<br />
immer häufiger die Richtung ändert, also von<br />
Haus zu Haus oder zum Trafo. Die Häuser mit<br />
Solarstromanlagen versorgen so auch die Bewohner<br />
in der Nachbarschaft“, sagt Heilscher.<br />
Die Dachpotenzialanalyse hat ergeben, dass<br />
beim Ausnutzen des gesamten Solarstrompotenzials<br />
auf Privathäusern 270 von rund 600<br />
Trafostationen im Niederspannungsnetz<br />
überlastet wären und ausgetauscht werden<br />
müssten.<br />
mehr intelligente Zähler<br />
Nach seinen Worten gibt es grundsätzlich<br />
zwei Wege, auf die veränderte Situation zu<br />
reagieren: Der klassische und teurere ist der<br />
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[energie] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Ausbau der Netze. Der zweite: „Unser Vorschlag<br />
ist es, alle Photovoltaik-Anlagen im<br />
Netz der SWU mit einem elektronischen Zähler<br />
auszustatten“, sagt Heilscher. Diese so genannten<br />
Gateways oder Smart Meters könnten<br />
sich mit dem Wechselrichter der<br />
Photovoltaik-Anlage unterhalten. In intelligenten<br />
Netzen lasse sich die schwankende<br />
Stromnachfrage mit dem noch stärker<br />
schwankenden Angebot an erneuerbaren<br />
Energien aufeinander abstimmen. Die Gateways<br />
würden zudem aktuelle Daten über den<br />
Netzzustand an die Leitwarte der SWU liefern<br />
und helfen, die veränderte Spannung im Blick<br />
zu behalten. In gefährlichen Situationen<br />
könnten so bestimmte Anlagen vom Netz genommen<br />
werden. Würde man das im Ernstfall<br />
bei nur drei Prozent der Anlagen tun, lasse<br />
sich die Hälfte der Netzausbaukosten im Niederspannungsbereich<br />
einsparen, sagt Heilscher<br />
und verweist auf eine aktuelle Studie.<br />
Sparen mit Flexibilität<br />
Ohnehin liegt nach seiner Meinung in der Flexibilisierung<br />
der Stromnachfrage ein großes<br />
Potenzial. Der Gesetzgeber habe die Stromnetzbetreiber<br />
verpflichtet, Partner in der Industrie<br />
zu finden, die bereit seien, bei Engpässen<br />
im Netz ihren Energiebedarf zu reduzieren<br />
oder auch zu steigern. Das komme aber für<br />
Unternehmen mit komplexen Prozessen<br />
nicht in Frage. Außerdem seien die entsprechenden<br />
Regeln aus Sicht vieler Industriebetriebe<br />
zu wenig flexibel.<br />
Und noch etwas anderes fehlt aus Sicht des<br />
Energieexperten: Zurzeit gebe es mehr als 150<br />
technische Sprachen, mit denen die Photovoltaik-Anlagen<br />
angesprochen und gesteuert<br />
werden: „Um das Stromnetz intelligent zu machen,<br />
benötigen wir einen einheitlichen Standard“,<br />
sagt Heilscher und mahnt mit Blick auf<br />
den steigenden Anteil an erneuerbarer Energie<br />
im Netz: „Dafür haben wir weniger als<br />
zehn Jahre Zeit.“<br />
Moderne Technik an Trafos<br />
Smart Meter baut die SWU Netze GmbH<br />
schon heute ein. Bei neuen Gebäuden mit einem<br />
Verbrauch von mehr als 6000 Kilowattstunden<br />
im Jahr sind sie Pflicht. „In den Testgebieten<br />
haben wir Anwohnern und<br />
Betreibern angeboten, solche intelligenten<br />
In diesem alten Trafohäuschen in Ulm-Einsingen<br />
steckt moderne Messtechnik. Das Stromnetz soll<br />
intelligent werden.<br />
30
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />
[energie]<br />
Zähler einzubauen. Das geht aus datenschutzrechtlichen<br />
Gründen nur mit Zustimmung<br />
der Kunden. Doch die Bereitschaft ist groß“,<br />
sagt Rabe.<br />
Der Ulmer Netzbetreiber will erst weitere Ergebnisse<br />
der Forscher abwarten, bevor er entscheidet,<br />
auf welche technische Lösung er<br />
setzt. Die Smart Meter seien zwar technisch<br />
sinnvoll, der flächendeckende Einsatz sei<br />
wirtschaftlich aber nicht zu vertreten, zumal<br />
die Kunden nicht bereit seien, diese Kosten zu<br />
übernehmen.<br />
Viel zu wenig Informationen<br />
Vorstellen kann sich Rabe, dass die intelligente<br />
Technik in Trafostationen zum Einsatz<br />
kommt, die etwa 100 bis 120 Häuser mit<br />
Strom versorgen. „Das wäre schon ein erheblicher<br />
Fortschritt.“ Klar sei aber, dass alle Netzbetreiber<br />
künftig mehr Daten aus dem Niederspannungsnetz<br />
erheben müssten. Von<br />
diesen gebe es im Gegensatz zu den gut überwachten<br />
Hoch- und Mittelspannungsleitun-<br />
5000 Kilometer Leitungen und 118.000 Anschlüsse<br />
gen viel zu wenig Informationen. Doch die<br />
seien für mehr Flexibilität im Netz dringend<br />
nötig. Die Forschungskooperation mit der<br />
Auf Geheiß der EU mussten auch die<br />
Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm den Netzbetrieb<br />
in ein eigenständiges Unternehmen<br />
ausgliedern. Das heißt nun Stadtwerke<br />
Ulm/Neu-Ulm Netze GmbH.<br />
2013 erwirtschafteten 280 Mitarbeiter<br />
171 Millionen Euro Umsatz. Zu den Aufgaben<br />
gehört der Transport von Strom<br />
in dem 3200 Kilometer langen Netz,<br />
von Gas (1055 Kilometer), Wasser (777<br />
Kilometer) und Fernwärme (40 Kilometer).<br />
Die Zahl der Hausanschlüsse für<br />
Strom, Erdgas, Trinkwasser beträgt<br />
118.000. Zu den technischen Einrichtungen<br />
gehört auch das Umspannwerk<br />
im Ulmer Donautal (Bild).<br />
Foto: Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm.<br />
Hochschule Ulm hat diese Situation in den<br />
Niederspannungsnetzen bereits gut beleuchtet.<br />
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31
[machen] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Aus 2 mach 900<br />
Für viele global agierende Konzerne der Elektronik- und Solarindustrie ist Dornstadt eine feste Größe. Denn dort hat die<br />
Asys Group ihre Wurzeln – Hersteller von innovativen Maschinen und Anlagen für automatisierte Produktionsprozesse.<br />
entwickelt, mit dem sich Standardmaschinen<br />
wirtschaftlich fertigen und zusätzlich an kundenspezifische<br />
Anforderungen anpassen lassen.<br />
Der zweite Schritt, der die rasante Expansion<br />
zu erklären vermag, war der Einstieg in den<br />
Bereich der Prozessmaschinen. Gleichzeitig<br />
wurde die Internationalisierung vorangetrieben.<br />
1999 gründete das Unternehmen die ersten<br />
Niederlassungen in Amerika und Asien.<br />
In dieser Zeit kamen Maschinen ins Programm,<br />
die einzelne Aufgabenfelder bei der<br />
Leiterplattenfertigung ab decken, das Bedrucken<br />
mit Lotpaste etwa oder das Vereinzeln<br />
von vielen Leiterplatten aus einem „Nutzen“,<br />
also der Gesamtleiterplatte.<br />
Automatisch und geschmeidig: der Produktionsprozess von Solarzellen.<br />
Manche Erklärungen sind einfacher als<br />
man denkt. „Da stand eine Halle leer.<br />
In Autobahnnähe und ziemlich in<br />
der Mitte zwischen unseren Wohnorten liegend.“<br />
Aus diesem eher unkomplizierten Anforderungsprofil<br />
heraus wurde einst gerade<br />
Dornstadt unweit von Ulm auserkoren bei der<br />
Standortwahl. Die Belegschaft, die es unterzubringen<br />
galt, war noch sehr übersichtlich:<br />
„Wir waren lediglich zu zweit“, erzählt Klaus<br />
Mang. Er und sein Kompagnon Werner Kreibl<br />
haben mit Asys dann eine schier unglaubliche<br />
Unternehmensgeschichte auf den Weg<br />
gebracht: Aus einem winzigen Start-up entwickelte<br />
sich in nur 22 Jahren eine Unternehmensgruppe<br />
mit globaler Ausrichtung und<br />
rund 900 Mitarbeitern.<br />
Den Maschinenbau haben beide im Blut, und<br />
beide hatten etliche Jahre bei einem Anlagenbauer<br />
der Region gearbeitet, bevor sie den Entschluss<br />
fassten, gemeinsam etwas Eigenes auf<br />
die Beine zu stellen. Ihre Idee, die sie schließlich<br />
vom Einstieg bis zur Marktreife entwickelten,<br />
waren Handling-Maschinen für die<br />
Leiterplatten-Produktion – jene Komponenten<br />
in einer Fertigungslinie also, die für die<br />
vollautomatische Zuführung der Leiterplatten<br />
und das Stapeln am Ende der Fertigungsstraße<br />
zuständig sind.<br />
Rasante Expansion<br />
Anfangs waren die Anlagen hauptsächlich<br />
Sonderlösungen. Nach geraumer Zeit wurde<br />
ein modulares, flexibles Fertigungskonzept<br />
Leicht zu bedienen<br />
Als in Bönnigheim in Folge einer Insolvenz<br />
die Möglichkeit bestand, durch einen Firmenzukauf<br />
das Spektrum der Leiterplatten-Bearbeitung<br />
auszuweiten, griffen die beiden geschäftsführenden<br />
Inhaber zu. Die Tochter<br />
Ekra Automatisierungssysteme ist seither in<br />
der Gruppe für Sieb- und Schablonendrucksysteme<br />
zuständig. So wurden die Kompetenzbereiche<br />
immer weiter ausgebaut. Heute<br />
befinden sich unterm Dach der Asys-Gruppe<br />
14 Tochtergesellschaften, wodurch vermehrt<br />
Angebote von Komplettlösungen aus einer<br />
Hand möglich sind. Ein weiteres schlagkräftiges<br />
Verkaufsargument ist die leichte Bedienbarkeit<br />
der<br />
Maschinen via<br />
Touchscreen, eine<br />
intuitive, im eigenen<br />
Haus entwickelte<br />
Benutzeroberfläche<br />
inbegriffen.<br />
„Es war schwierig<br />
am Anfang“, sagt<br />
Mang – trotz des<br />
guten Konzepts, Klaus Mang verantwortet<br />
des Know-hows die Entwicklung.<br />
32
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />
[machen]<br />
der Gründer und ihrer vorhandenen Kontakte<br />
zur Industrie. Vor allem das Startkapital<br />
musste hart erarbeitet werden. Heute aber, da<br />
die Banken noch restriktiver bei der Kreditvergabe<br />
vorgingen, würden wohl noch größere<br />
Steine im Weg liegen. Mang übernahm<br />
am Start die Geschäftsbereiche Entwicklung<br />
und Produktion,<br />
Werner Kreibl ist zuständig<br />
fürs Kaufmännische.<br />
Kreibl verantwortete<br />
Vertrieb, Marketing<br />
und das<br />
Kaufmännische.<br />
Bei dieser Aufteilung<br />
ist es bis heute<br />
geblieben. Seit<br />
2002 brachte insbesondere<br />
der Solarboom<br />
Aufwind.<br />
Noch bis 2011 hat<br />
Asys mehr als 70<br />
Prozent des Umsatzes<br />
mit Produzenten aus der Photovoltaikbranche<br />
gemacht, beispielsweise Herstellern<br />
von Solarzellen. Überkapazitäten in der Solar-<br />
Fertigung, insbesondere in Asien, ließen diesen<br />
Markt dann umso jäher einbrechen. Heute<br />
bringt er nach Mangs Angaben gerade noch<br />
rund 15 Prozent des Asys-Umsatzes.<br />
Rechtzeitig reagiert<br />
Eine realistische Markteinschätzung bewahrte<br />
das Unternehmen, mit in den Abwärtssog<br />
gerissen zu werden. Rechtzeitig hatten die beiden<br />
Inhaber den Technologiebereich erweitert,<br />
wodurch der Umsatzeinbruch auf dem<br />
Gebiet kompensiert werden konnte. So ergaben<br />
sich auch Synergieeffekte, die sich für die<br />
Diversifizierung des Portfolios nutzen ließen.<br />
Wie Mang ausführt, zählen heute Automobilzulieferer<br />
zu den wichtigsten Kunden. Weil<br />
auch diese Branche stark von konjunkturellen<br />
Zyklen geprägt sei, sei das Unternehmen<br />
längst dabei, sich noch breiter aufzustellen.<br />
In den Blick gerückt ist der kaum schwankende<br />
Pharmabereich, für den der Maschinenund<br />
Anlagenbauer Handling-Lösungen im<br />
Angebot hat. Auf der Kundenliste stehen aber<br />
ebenso die großen Haushaltsgerätehersteller<br />
und die Erzeuger technischer Komponenten<br />
und Bauteile. Als stabil habe sich gerade der<br />
Elektronikbereich erwiesen, der für eine kontinuierliche<br />
Nachfrage nach Sonderanforderungen<br />
und Marktnischen stehe.<br />
„Es läuft gerade sehr gut“, mehr lässt sich<br />
Mang über die wirtschaftliche Lage von Asys<br />
In über 40 Ländern präsent, von Dornstadt aus gesteuert<br />
Der Stammsitz der Asys-Gruppe in Dornstadt.<br />
Vor 22 Jahren fing alles in einer Halle in<br />
Dornstadt an. Heute ist die Asys-Gruppe<br />
mit ihren schwäbischen Wurzeln ein<br />
global tätiges Unternehmen und ein<br />
führender Hersteller von Maschinen und<br />
Anlagen für die Elektronik- und Solarindustrie.<br />
Sämtliche Kapazitäten, vom Metall- und<br />
Gehäusebau über die Oberflächenveredelung<br />
bis hin zur Montage, befinden<br />
sich am Standort der Unternehmenszentrale<br />
in Dornstadt bei Ulm. Hier werden<br />
Handlingsysteme und Prozessmaschinen<br />
im Bereich Markieren, Nutzentrennen und<br />
Testen entwickelt und produziert.<br />
Am Standort in Bönnigheim produziert<br />
die Ekra Automatisierungssysteme GmbH<br />
nicht entlocken, schon gar nicht konkrete Unternehmenszahlen.<br />
Das inzwischen recht<br />
breite Portfolio, die Flexibilität der Mitarbeiter,<br />
der Einsatz von Zeitarbeit, die internationale<br />
Ausrichtung, all dies trage dazu bei, die<br />
Ausschläge bei der Nachfrage auszutarieren.<br />
Etwa zwei Drittel der Maschinen oder Anlagen<br />
aus Dornstadt und den beiden anderen<br />
Produktionsstandorten in Baden-Württemberg<br />
werden im Ausland aufgestellt. Im Produktportfolio<br />
gibt es Maschinen und komplette<br />
Linienlösungen, die preislich im<br />
vierstelligen bis sechsstelligen Bereich liegen.<br />
Blick auf den Klimawandel<br />
Die Zukunft? Wachstum werde weiterhin angestrebt,<br />
sagt Mang, „doch keinesfalls um jeden<br />
Preis“. Auch durch Zukäufe? „Wir warten<br />
auf gezielte Chancen, die sich positiv auf unser<br />
Portfolio auswirken und einen Mehrwert<br />
für unsere Kunden bieten.“ Ziel bei Firmenübernahmen<br />
sei in jedem Fall der Kompetenzund<br />
Technologieausbau der Gruppe. Die<br />
Sieb- und Schablonendrucksysteme.<br />
In Wertheim entwickelt die Firma Botest<br />
Test- und Prüfsysteme für die High-Tech-<br />
Industrie.<br />
Mit der Übernahme 2011 der Grässlin<br />
GmbH und der Gründung der Asys Tecton<br />
GmbH kamen Palettierungs- und Transfertechnologien<br />
ins Programm. Maschinen<br />
des Unternehmens sind in der Automobilzulieferindustrie,<br />
im Maschinenbau,<br />
der Elektro- und Feinwerktechnik sowie in<br />
der Hausgeräte- und in der Medizintechnik<br />
in mittlerweile mehr als 40 Ländern<br />
im Einsatz. Forschungs- und Entwicklungsabteilungen<br />
befinden sich in Dornstadt,<br />
Bönnigheim, Wertheim und<br />
Mönchweiler. <br />
thv<br />
Trends der Zukunft würden durch den Klimawandel<br />
und die Ressourcenverknappung als<br />
den globalen Herausforderungen vorgegeben:<br />
Energie- und Materialeffizienz müssten immer<br />
höher werden, was wiederum den Kunden<br />
aus der Elektronik- und Solarbranche<br />
neue Potenziale erschließe. Bei Zukunftsthemen,<br />
wie beispielsweise der Erzeugung und<br />
der Speicherung von Energie, wolle man, wo<br />
passend, dabei sein. Mang: „Wir sind am Markt<br />
präsent und beobachten genau, was sich da<br />
tut oder tun könnte. Ergibt sich eine Gelegenheit,<br />
dann nutzen wir sie, wenn innovative<br />
Technologien in unser Portfolio passen und es<br />
ergänzen.“<br />
Ein Problem plagt die Asys Group dann doch:<br />
der Mangel an Fachkräften, der sich trotz einer<br />
hohen Ausbildungsquote von derzeit über<br />
50 Auszubildenden und Studenten nicht in<br />
jedem Fall ausgleichen lässt. Zwar wurde 2011<br />
ein neues Ausbildungszentrum eingerichtet.<br />
Was derzeit dennoch fehle, seien insbesondere<br />
Elektriker. [!] Thomas Vogel<br />
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Infos und Buchung: www.sprecherhaus.de oder rufen Sie unser Kundentelefon an: +49 (0) 2561 69565-170<br />
1<br />
2 3<br />
4<br />
29.01.2015 | René Borbonus<br />
Respekt!<br />
Ansehen gewinnen bei Freund und<br />
Feind<br />
26.02.2015 | Monika Matschnig 26.03.2015 | Gereon Jörn<br />
Wirkung<br />
Authentizität, Souveränität,<br />
Präsenz<br />
Gewinne die Menschen!<br />
Sie erfahren, wie Sie selbst und<br />
andere ticken.<br />
23.04.2015 | Sabine Asgodom<br />
Die zwölf Schlüssel<br />
zur Gelassenheit<br />
Energie und Lebensfreude steigern<br />
„ Um Spuren zu hinterlassen braucht man<br />
ein Profil!“<br />
„ Es gibt 6000 verschiedene Sprachen.<br />
Aber nur eine Sprache die alle Menschen<br />
verbindet: die KÖRPERSPRACHE.“<br />
„ Menschen lieben Menschen, welche so sind<br />
wie Sie selbst, oder so, wie sie selbst gern<br />
sein möchten.“<br />
„ Gelassenheit brauchen alle – Frau, Mann,<br />
jung, alt, angestellt, selbstständig oder<br />
im Unruhestand!“<br />
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8<br />
© CommonLense.de<br />
24.09.2015 | Christian Bischoff 22.10.2015 | Peter Brandl 19.11.2015 | Johannes Warth<br />
17.12.2015 | Prof. Dr. Gunter Dueck<br />
Selbstvertrauen<br />
Die Kunst, Dein Ding zu machen<br />
Hurricane Management<br />
Führen in stürmischen Zeiten<br />
Achtsamkeit –<br />
oder was ERFOLGt daraus?<br />
Das Neue und seine Feinde<br />
Innovationen voranbringen<br />
„ Jeder Meister seines Fachs hat eines Tages<br />
als totale Katastrophe angefangen.“<br />
„ Menschen versagen nicht, sie funktionieren<br />
– man sollte nur wissen wie!“<br />
„ Nur wer selbst brennt kann andere<br />
entzünden!“<br />
(Irgendein Brenner)<br />
„ Innovation heute ist wie Wollen, Wandel<br />
morgen ist wie Müssen“
[führen] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Kaffee – und Hilfe in jeder Lebenslage<br />
Das Ulmer Familien<strong>unternehmen</strong> Seeberger schaut genau auf die Bedürfnisse seiner Mitarbeiter. In unserer Serie<br />
Gute Leute finden und halten erklärt Personalchefin Sabrina Ring das Konzept.<br />
Personalchefin Sabrina Ring an der Cafébar, an der sich die Mitarbeiter kostenlos bedienen können<br />
– eine der vielen Segnungen fürs Personal. Foto: Marc Hörger<br />
Die Mitarbeiter zu entlasten, ihnen in<br />
schwierigen Situationen Unterstützung<br />
anzubieten: Diesen Anspruch hat<br />
das Ulmer Familien<strong>unternehmen</strong> Seeberger.<br />
„Das setzt voraus, die Angebote für die Mitarbeiter<br />
stetig weiterzuentwickeln“, sagt Sabrina<br />
Ring, Personalleiterin der Ulmer Seeberger<br />
GmbH. Der Anbieter von Trockenfrüchten,<br />
Kaffee und Tee setzt auf ein ausgeklügeltes<br />
Personalkonzept, das die Beschäftigten in allen<br />
Lebensphasen unterstützt. Jüngster Baustein<br />
ist das Thema Pflege. „Ein Mitarbeiter<br />
aus der Verwaltung hat jahrelang seine Mutter<br />
zu Hause gepflegt. Erst nachdem sie gestorben<br />
war, haben wir davon erfahren“, erzählt<br />
Ring. „Über all die Jahre haben wir nichts von<br />
seiner Doppelbelastung bemerkt.“ Den Fall<br />
nahm das Unternehmen zum Anlass, sein<br />
Konzept „Seeberger family“ um einen vierten<br />
Baustein zu erweitern: Neben den Themen Familie<br />
und Beruf, Gesundheit und Wohlbefinden<br />
sowie Gesundheit und Dienstleistungen<br />
steht nun auch Pflege auf dem Programm.<br />
Während beispielsweise das Thema Schwangerschaft<br />
positiv besetzt sei, „ist beim Thema<br />
Pflege viel Aufklärungsarbeit nötig, zudem<br />
tritt es meist kurzfristig und oft unerwartet<br />
auf, dann ist schnelles und gemeinsames<br />
Handeln nötig“, sagt Ring. Deshalb sollte als<br />
erstes die Belegschaft sensibilisiert werden. In<br />
der Mitarbeiterzeitschrift erschienen dazu<br />
mehrere Artikel zu Themen wie Demenz. „Damit<br />
wollen wir als Arbeitgeber das Signal setzen,<br />
dass das Thema Pflege und Beruf eine<br />
hohe Bedeutung in unserem Unternehmen<br />
hat.“ Gleichzeitig sollen die Artikel wissenswerte<br />
Informationen vermitteln, die denUmgang<br />
mit dem Themaerleichtern, schildert<br />
Ring den Einstieg. Nach dieser Phase wurde<br />
ein Ansprechpartner, eine Art Vertrauensperson,<br />
in der Personalabteilung benannt, an die<br />
sich die Mitarbeiter wenden können. „Zudem<br />
haben wir angefangen, pflegende Angehörige<br />
ebenso wie Eltern schulpflichtiger Kinder bei<br />
der Urlaubsplanung vorrangig zu berücksichtigen.“<br />
In Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt<br />
baute das Unternehmen ein Netzwerk auf: Es<br />
hilft Mitarbeitern, Pflegeplätze zu suchen,<br />
vermittelt Kontakte zu Gesprächskreisen und<br />
zu Beratungsstellen, zum Beispiel wenn man<br />
zweifelt, ob der Angehörige in der richtigen<br />
Pflegestufe eingestuft ist. In weiteren Schritten<br />
sollen die Führungskräfte geschult werden,<br />
um den Austausch in den Teams anzukurbeln,<br />
später soll das durch fachliche<br />
Schulungen ergänzt werden.<br />
„Unser Ziel ist es, die Mitarbeiter zu entlasten.<br />
Damit sollen sowohl die persönlichen, als<br />
auch die arbeitsbezogenen Folgen von Pflegeaufgaben<br />
gemildert werden“, sagt Ring. Dieses<br />
Vorgehen wirke auf die gesamte Belegschaft<br />
und rufe eine positive Resonanz hervor,<br />
auch bei jenen, die von dem Thema Pflege gar<br />
nicht betroffen seien. In den anderen Bausteinen<br />
von „Seeberger family“ bietet das Familien<strong>unternehmen</strong><br />
eine ganze Reihe von Maßnahmen<br />
an. Dazu gehören Kita-Plätze in einer<br />
nahegelegenen Einrichtung, die längere Öffnungszeiten<br />
hat. Seeberger stellt den Mitar-<br />
Zur Person<br />
Sabrina Ring (31, verheiratet) arbeitet<br />
seit dem Jahr 2010 für das Familien<strong>unternehmen</strong><br />
Seeberger, seit 2012 ist sie<br />
Personalchefin. Nach dem Abitur hat<br />
die gebürtige Ulmerin an der Dualen<br />
Hochschule Heidenheim Sozialmanagement<br />
studiert und für die Deutsche<br />
Telekom in Bonn gearbeitet. Dort<br />
legte sie berufsbegleitend den Master<br />
of Business Administration (MBA) ab.<br />
36
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />
[führen]<br />
beitern Plätze in der äußerst beliebten Ferienbetreuung<br />
im Ulmer Ruhetal: Um solche<br />
Plätze zu ergattern, stellen sich andere Eltern<br />
mitten in der Nacht an. An der Mitarbeiter-<br />
Cafébar können sich die Leute so viel Kaffee,<br />
Latte Macchiato und Tee holen, wie sie mögen.<br />
Es gibt Gesundheitskurse, Lauftraining<br />
im Sommer und einen Physiotherapeuten,<br />
der für günstige Kurzmassagen ins Unternehmen<br />
kommt, ebenso wie einen Reinigungsservice:<br />
Kleidung kann in der Firma angenommen<br />
und wieder abgeholt werden. Bereits seit<br />
30 Jahren gibt Seeberger Genussrechte an seine<br />
Mitarbeiter aus. Im Jahr 2013 schüttete das<br />
Unternehmen 1 Million Euro aus. Das Geld ist<br />
für sechs Jahre fest angelegt. Danach können<br />
die Mitarbeiter darüber frei verfügen.<br />
„Wir wollen für jeden unserer Beschäftigten<br />
etwas bieten. Unser Ziel ist es, ein attraktiver<br />
Arbeitgeber zu bleiben“, betont Ring. Schließlich<br />
will das boomende Unternehmen in den<br />
nächsten fünf Jahren rund 150 neue Arbeitsplätze<br />
schaffen – von der Verwaltung bis zur<br />
Produktion. [!] ALEXANDER BÖGELEIN<br />
Spezialist für Nüsse, Trockenfrüchte und Kaffee<br />
Vor dem Verpacken werden die aus aller Herren Länder importierten Nüsse intensiv geprüft.<br />
Die Wurzeln der Seeberger GmbH reichen<br />
bis ins Jahr 1844 zurück. Damals<br />
gründete Christoph Seeberger in der Ulmer<br />
Altstadt einen Kolonialwarenhandel.<br />
Heute ist Seeberger der führende Markenanbieter<br />
von getrockneten Früchten,<br />
Nüssen und Getreide europaweit und liefert<br />
in mehr als 60 Länder weltweit. Als eine<br />
der ältesten Kaffeeröstereien Deutschlands<br />
beliefert Seeberger seit 1882<br />
exklusiv die Gastronomie. Zuletzt erwirtschaftete<br />
das Unternehmen mit 500 Mitarbeitern<br />
einen Jahresumsatz von rund<br />
200 Millionen Euro. Das Unternehmen<br />
wächst seit Jahren und will bis zum Jahr<br />
2019 rund 150 neue Stellen schaffen.<br />
GUTE LEUTE MUSS<br />
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37
Im Lager von Schäfer gibt es fast jedes Ersatzteil. Fehlt doch etwas oder ist eine Sonderlösung nötig, stellt es die eigene Fertigungsabteilung her.<br />
Schneller Ersatz am laufenden Band<br />
„Technik, die bewegt“, das ist der Slogan der Ulmer Schäfer Technik GmbH. Alles was mit Antriebs- und Fördertechnik<br />
zusammenhängt, blitzschnelle Ersatzteilbeschaffung inklusive, zählt zu ihren Kompetenzfeldern.<br />
Einst, in den Kindertagen der Industrialisierung,<br />
waren sie unverzichtbar – Lederflachriemen<br />
mit der Funktion, die<br />
Kraft quer durch den Raum angebrachter Wellen<br />
auf die Maschinen darunter zu übertragen.<br />
Als 1856 eine Rotledergerberei, gelegen<br />
in der Bleichstraße im heutigen Ulmer Dichterviertel,<br />
an den Start ging, waren solche<br />
Treib- und Transmissionsriemen eines der<br />
Hauptprodukte.<br />
Heute befindet sich an deren Stelle die Schäfer<br />
Technik GmbH, die mit ihrem Vorgänger<br />
zweierlei verbindet: Zum einen wird sie in Person<br />
des Alleininhabers Markus Schäfer von<br />
einem direkten Nachfahren des Gründers besagter<br />
Groß-Gerberei geführt. Zum andern ist<br />
die Antriebstechnik ein wichtiges Thema<br />
geblieben. An Stelle der Lederriemen ist heute<br />
allerdings eine Vielzahl von Stahlgelenk-, Flyer-,<br />
Buchsen-, Zahn- oder Sonderketten sowie<br />
Zahn-, Antriebs-, Tangential-, Falt- oder Förderriemen<br />
aus Metall oder Kunststoff getreten,<br />
verbaut in Maschinen oder in Förderanlagen.<br />
Was heute in Kassen von Geschäften<br />
steckt, hat da noch die größte Ähnlichkeit zu<br />
den Riemen von einst. Damit wäre dann das<br />
Tor in die Schäfer-Welt bereits ein kleines<br />
Stück weit aufgestoßen.<br />
Zwei Etagen unter Schäfers Büro steht der Besucher<br />
dann auch schon mittendrin: im wohl<br />
sortierten Lager nämlich, der Herzkammer<br />
von Schäfer Technik. 1964, ein Jahr nach der<br />
Liquidation der Gerberei, hat der Vater des<br />
heutigen Chefs die GmbH gegründet. Zwischen<br />
40.000 und 50.000 verschiedene Teile<br />
aus der Sphäre der Antriebs- und Fördertechnik<br />
sind hier wohlsortiert in Boxen verstaut.<br />
Geht draußen in der technischen Welt an einer<br />
entsprechenden Maschine ein Teil kaputt,<br />
ist es mit großer Wahrscheinlichkeit hier vorhanden.<br />
Falls nicht, treten die verschiedenen<br />
Fachabteilungen der Firma auf den Plan und<br />
Alleininhaber<br />
Markus Schäfer.<br />
besorgen den Artikel<br />
kurzfristig.<br />
„Wir waren lange<br />
Zeit ein reiner<br />
Händler und konnten<br />
gut damit leben“,<br />
fasst Markus<br />
Schäfer diese<br />
Spanne der Firmengeschichte<br />
zusammen.<br />
Was nirgendwo<br />
auf Lager<br />
war, ließ man eben<br />
bei Lohndrehern anfertigen. Dann aber<br />
wurden – vor allem in Phasen der Hochkonjunktur<br />
– die Lieferzeiten immer länger. „Uns<br />
ging allmählich unser Wettbewerbsvorteil<br />
flöten.“<br />
Schäfer Technik hat reagiert: Um nicht länger<br />
von anderen abhängig zu sein, investierte die<br />
Firma im Gewerbegebiet Neu-Ulm/Schwaig-<br />
38
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />
[machen]<br />
hofen und baute dort 2006 eine eigene Metall-<br />
Fertigung auf. Ihr Schwerpunkt liegt in Verzahnungsteilen<br />
wie Scheiben und Zahnrädern<br />
in kleineren bis mittleren Serien: „Das sichert<br />
uns die Flexibilität bei der Herstellung und<br />
Lieferung von Ersatzteilen.“ Hinzu kam nun<br />
auch die Möglichkeit, zum produzierenden<br />
Zulieferer im Maschinenbau zu werden, an<br />
den heute rund die Hälfte der Produkte geht.<br />
Schäfer Technik auf sanftem Expansionskurs<br />
Es darf nichts stillstehen<br />
Zu den Kunden zählen unter anderem die Hersteller<br />
von Verpackungsmaschinen, die Lebensmittel-<br />
und Getränkeindustrie, der Bereich<br />
Papier und Druck, aber auch Zement-,<br />
Kies- und Sägewerke – eigentlich alles, wo etwas<br />
auf Bändern transportiert wird oder wo es<br />
um die Antriebstechnik geht. Fast schon logisch<br />
erscheint der Einstieg in den Förderanlagenbau<br />
selbst – 1995 war das. Er wird komplett<br />
abgedeckt von der Projektierung bis zum<br />
Bau und zur Installierung. Die GmbH bewegt<br />
sich zwar in einer Nische, ist aber dabei, diese<br />
zu erweitern. Der Bereich der Fertigung steht<br />
bei Schäfer Technik heute für rund 40 Prozent<br />
des Umsatzes. Zehn Prozent bringt die Montage<br />
ein, der Rest entfällt weiter auf den<br />
Handel.<br />
Ein wichtiger Pluspunkt im teils harten Wettbewerb<br />
ist das hohe Tempo der Ersatzteil-Beschaffung<br />
in Notfällen. Über eine Hotline ist<br />
Schäfer Technik rund um die Uhr erreichbar.<br />
Sind Maschinen oder Anlagen von Kunden<br />
defekt, werden alle Hebel in Bewegung gesetzt,<br />
um eine möglichst schnelle Lösung zu<br />
finden. „Da kommen in manchen Bereichen<br />
bei Stillstandzeiten schon mal wirtschaftliche<br />
Ausfälle im mittleren fünfstelligen Bereich in<br />
der Stunde zusammen“, schildert Schäfer die<br />
zugrundeliegende Brisanz. Das Montageteam<br />
kann jedes Band oder jeden Riemen vor Ort<br />
beim Kunden montieren und reparieren. Es<br />
übernimmt aber auch reguläre mechanische<br />
Wartungsarbeiten. Sind Sonderlösungen gefragt,<br />
kümmert sich die Fertigungsabteilung<br />
neben dem Lager um die Konfektionierung<br />
aller Arten von Bändern oder Zahnriemen.<br />
Schäfers Firmenstrategie ist auf die<br />
Diver sifizierung der Tätigkeitsfelder angelegt.<br />
Die Firma Schäfer Technik beschäftigt<br />
derzeit 125 Mitarbeiter, davon 100 in Ulm<br />
und Neu-Ulm. Außer dem geschäftsführenden<br />
Gesellschafter Markus Schäfer ist<br />
nach wie vor sein Vater und Firmengründer<br />
Friedrich Schäfer in ratgebender<br />
Funktion aktiv. Im Jahr 2008 erfolgte mit<br />
der Schweizer C. Plüss + Co AG ein erster<br />
Zukauf, schon im Jahr darauf, 2009, wurde<br />
in Österreich bei Dornbirn die Schäfer<br />
Technik GmbH gegründet. Weil das Firmengelände<br />
am Stammsitz in der Ulmer<br />
Bleichstraße im Sanierungsgebiet „Dichterviertel<br />
Nord“ liegt, das keine weiteren<br />
Expansionsmöglichkeiten mehr bietet,<br />
zieht Markus Schäfer auf mittlere Sicht<br />
eine Komplettverlegung an den Standort<br />
Schwaighofen in Betracht. <br />
thv<br />
Der Vorteil: Damit mache man sich unabhängiger<br />
von Schwankungen im Markt. Wo<br />
Firmen bei Neuanschaffungen sparen, steige<br />
der Ersatzteilbedarf; gibt es Neuanschaffungen,<br />
könne man daran als Zulieferer profitieren.<br />
Generell biete die Eigenfertigung die Chance,<br />
einen höheren Mehrwert zu generieren.<br />
Längst übernimmt Schäfer Technik für einige<br />
Kunden auch die Funktion eines outgesourcten<br />
Ersatzteillagers. [!] Thomas Vogel<br />
DEKRA Akademie qualifiziert:<br />
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39
[namen & nachrichten] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Weishaupt baut<br />
F&E-Zentrum in<br />
Schwendi aus<br />
Für 15 Millionen Euro hat die<br />
Weishaupt GmbH in Schwendi<br />
(Landkreis Biberach) ihr Forschungs-<br />
und Entwicklungszentrum<br />
ausgebaut. Weishaupt<br />
zählt in der Verbrennungstechnik<br />
zu den Weltmarktführern.<br />
Versuchswerkstatt, Prototypenbau,<br />
Vorserienfertigung, eine<br />
Versuchsanlage für Erdwärmesonden<br />
und Anlagen für Funktions-<br />
und Dauertests sind nun<br />
in einem Gebäude untergebracht.<br />
Weishaupt beschäftigt<br />
weltweit mehr als 3000 Mitarbeiter,<br />
1000 davon in Schwendi.<br />
Der Umsatz der Gruppe beträgt<br />
540 Millionen Euro. HAM<br />
Centrotherm<br />
streicht 50<br />
weitere Stellen<br />
Der Photovoltaik-Spezialist<br />
Centrotherm baut an seinem<br />
Hauptsitz in Blaubeuren 50<br />
Stellen ab. Infolge der Solarkrise<br />
hat sich die Belegschaft in<br />
den vergangenen Jahren mehr<br />
als halbiert. Von mehr als 1000<br />
Mitarbeitern sind nur 470 übrig.<br />
Die SÜDWEST PRESSE warf<br />
in einem Interview die Frage<br />
auf, ob die Schrumpfkur nicht<br />
mittlerweile die Existenz von<br />
Centrotherm gefährde. „Es gibt<br />
natürlich eine Mindestgröße“,<br />
sagt Finanzvorstand Florian<br />
von Gropper, „von der sind wir<br />
noch ein Stück entfernt.“ ref<br />
Frist verlängert<br />
für den Bau von<br />
Center Parcs<br />
Eigentlich sollte der Bau des<br />
Allgäuer Center Parcs im Urlauer<br />
Tann bei Leutkirch bereits<br />
begonnen haben. Doch Schwierigkeiten<br />
bei der Vorplanung<br />
und der Finanzierung haben<br />
Meilenstein der Raumfahrt<br />
Ein etwa 1oo-köpfiges Team von Airbus Defence and Space in<br />
Friedrichshafen hat Weltraumgeschichte geschrieben. Erstmals<br />
landete ein von Menschen geschaffenes Gerät auf einem<br />
Kometen – und das in 550 Millionen Kilometer Entfernung. Sowohl<br />
die Raumsonde „Rosetta“ als auch das Landegerät und<br />
Mini-Labor „Philae“ sind am Bodensee entwickelt worden. Die<br />
Wissenschaftler erhoffen sich von der Mission Erkenntnisse<br />
über die Entstehung des Sonnensystems.<br />
den Start verzögert. Nun hat die<br />
Landesregierung ihr Interesse<br />
an der Realisierung des Projekts<br />
gezeigt. Sie gab einem Antrag<br />
der Stadt Leutkirch statt und<br />
hat die Frist für die Bereitstellung<br />
eines Zuschusses von maximal<br />
sieben Millionen Euro<br />
um drei Jahre bis 2018 verlägert.<br />
Ihre Hoffnung für den Bau<br />
des Ferienparks begründet die<br />
Stadtverwaltung von Leutkirch<br />
damit, dass zwei namhafte Investoren<br />
Bereitschaft signalisieren,<br />
sich an der Finanzierung zu<br />
beteiligen. Zum einen handelt<br />
es sich dabei um eine deutsche<br />
Großbank, zum anderen um ein<br />
europäisches Versicherungskonsortium.<br />
<br />
Ham<br />
Fracking im<br />
Bodenseeraum<br />
kein Thema<br />
Die britische Firma PEG hat ihre<br />
Konzession für Probebohrungen<br />
im Bodenseeraum und in<br />
Oberschwaben zurückgegeben.<br />
Jahrelang plante das Unternehmen<br />
Voruntersuchungen, um<br />
herauszufinden, inwieweit sich<br />
die Ausbeutung von Gaslagern<br />
bei Konstanz und Biberach<br />
nach der umstrittenen Frackingmethode<br />
lohnen würde.<br />
Beim Fracking wird Wasser, das<br />
mit Sand und Chemikalien versetzt<br />
ist, mit hohem Druck in<br />
das Gestein gepresst, um Gas<br />
freizusetzen. Die Proteste in der<br />
Bevölkerung waren jedoch so<br />
vehement und die Stellungnahmen<br />
in den betroffenen Kreistagen,<br />
im Landtag und im Regionalverband<br />
Donau-Iller so<br />
eindeutig negativ, dass die PEG<br />
nun auf jede Art von Erkundung<br />
verzichtet. <br />
HAM<br />
Designpreis für<br />
Werbeagentur<br />
Hörger & Partner<br />
Hohe Auszeichnung für die<br />
Werbeagentur Hörger & Partner<br />
aus Ulm. Beim „Red Dot<br />
Award“, einem der renommiertesten<br />
Designwettbewerbe der<br />
Welt, ist das Unternehmen für<br />
die Kundenpublikation<br />
„next125 Zeitung“ in der Kategorie<br />
„Communication Design“<br />
ausgezeichnet worden – und<br />
das bei 7096 Einreichungen.<br />
„Wir freuen uns sehr mit unserem<br />
Kunden Schüller Küchen<br />
über diese Ehre“, sagte Firmenchef<br />
Manfred Hörger. Insgesamt<br />
wurden bei dem Wettbewerb in<br />
diesem Jahr mehr als 16.000 Arbeiten<br />
aus 70 Ländern in den<br />
Kategorien Produkt Design, Design<br />
Concept und Communication<br />
Design eingereicht. AMB<br />
Schweizer IQ Air<br />
expandiert nach<br />
Deutschland<br />
Das Schweizer Unternehmen<br />
IQ Air, das in Goldach am Ufer<br />
des Bodensees seinen Stammsitz<br />
hat, hat im Amtzeller Gewerbegebiet<br />
Geiselharz-Schauwies<br />
in der Nähe von Wangen<br />
ein 10.000 Quadratmeter großes<br />
Firmengelände von der Ciret-<br />
Holding in Wuppertal gekauft.<br />
IQ Air errichtet dort einen Produktionsstandort<br />
und will bis<br />
zu 100 neue Stellen schaffen.<br />
Das Unternehmen stellt Luftreinigungsanlagen<br />
für Abnehmer<br />
in aller Welt her. [!] ham<br />
40
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />
[nachrichten]<br />
Seifert investiert 15 Millionen Euro<br />
in neues Logistikzentrum<br />
Gutachter bescheinigen den Städten Ulm und<br />
Neu-Ulm eine überdurchschnittliche Stärke<br />
in Sachen Logistik. Mit der Eröffnung einer<br />
neuen 24.000 Quadratmeter großen Halle der<br />
Ulmer Firmengruppe Seifert ist die Logistikregion<br />
noch stärker geworden. Das 15 Millionen<br />
Euro teure Verteilzentrum liegt im Gewerbegebiet<br />
Ulm Nord an der A8, das 2016<br />
einen direkten Autobahnanschluss erhalten<br />
wird. „Auch die Anbindung an den benachbarten<br />
Containerbahnhof macht die Lage attraktiv“,<br />
sagte Firmenchef Harald Seifert. Er<br />
feierte mit mehr als 200 geladenen Gästen, darunter<br />
Landesverkehrsminister Winfried Hermann.<br />
Das Gesamtkonzept sieht eine Lagerfläche<br />
und logistische Dienstleistung vor. Für<br />
zwei Drittel der Halle sind nach den Angaben<br />
Seiferts bereits Kunden gefunden. Kleine Anekdote<br />
am Rande: Beim Bau des Verteilzentrums<br />
stießen die Arbeiter auf dem 2,4 Hektar<br />
großen Gelände auf eine stillgelegte Nato-<br />
Leitung, die sie beseitigten.<br />
Seifert führt das Unternehmen in zweiter Generation.<br />
Den Fünf-Mann-Betrieb seines Vaters<br />
hat er zu einer Logistikgruppe ausgebaut,<br />
die 2013 mit 900 Mitarbeitern einen Umsatz<br />
von mehr als 100 Millionen Euro erwirtschaftete.<br />
Rund 1,2 Millionen Euro investierte Seifert,<br />
der großen Wert auf Nachhaltigkeit legt,<br />
in eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der<br />
neuen Halle. Sie erzeugt bis zu 1 Million Kilowattstunden<br />
Strom pro Jahr. [!] amb<br />
Kindersitzhersteller Britax baut<br />
in Ulm mehr als 100 Stellen ab<br />
Der Hersteller von Kindersitzen und Kinderwagen<br />
Britax Römer steht vor einem umfangreichen<br />
Personalabbau am Standort Ulm. Das<br />
Management will 34 Kündigungen aussprechen,<br />
zudem werden Stellen von Leiharbeitern<br />
und geringfügig Beschäftigten abgebaut,<br />
insgesamt mehr als 100. Grund für den Abbau<br />
ist der Verzicht auf die zweite Schicht. In der<br />
Produktion sind viele Frauen tätig, der Frauenanteil<br />
beträgt 70 Prozent. Im Werk in der<br />
Blaubeurer Straße arbeiten 430 Mitarbeiter,<br />
davon 250 in der Produktion. Britax Römer<br />
fertigt hier jährlich rund eine Million Autound<br />
Fahrradsicherheitssitze für Kinder und<br />
verfügt über moderne Crash- und Testanlagen.<br />
Die Firma gehört über Britax Childcare<br />
zum Finanzinvestor Nordic Capital, Umsatz<br />
370 Millionen Euro. Römer in Ulm wurde<br />
1872 als Hersteller von Militärhelmen gegründet,<br />
war später für Motorradhelme bekannt<br />
und wurde 1971 von der englischen<br />
Firma Wingard gekauft. [!]<br />
kö<br />
Wir gestalten mit<br />
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www.mediaservice-ulm.de<br />
Die Kindersitze werden bei Britax in Ulm intensiv getestet: Hier wird der Metallschlitten mit dem Dummy<br />
über Gummiseile gespannt und gegen den Auffangblock gefahren.<br />
SÜDWEST PRESSE<br />
41
[führen] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Bekannt, sympathisch, attraktiv<br />
Welche Unternehmen sind im Wettbewerb um qualifiziertes Personal erfolgreich? Das hat die Hochschule Neu-Ulm<br />
jetzt zum dritten Mal untersucht. Vielen Betrieben fehlt eine Strategie, mahnen zwei Professoren.<br />
sonal wird intensiver – der Geburtenrückgang<br />
trägt unter anderem dazu bei.<br />
„Unternehmen sind daher immer mehr darauf<br />
angewiesen, für mögliche Nachwuchskräfte<br />
in der Region attraktiv zu sein“, sagen<br />
Fabian und Kracklauer. Zum dritten Mal haben<br />
sie daher erhoben, welche Unternehmen<br />
in den Augen der Studenten der Hochschulen<br />
Ulm und Neu-Ulm sowie der Universität Ulm<br />
die beste Arbeitgebermarke haben.<br />
Berücksichtigt wurden in der Studie alle Unternehmen<br />
in den Kreisen Neu-Ulm, Alb-Donau<br />
sowie in den Städten Ulm und Neu-Ulm,<br />
deren Jahresumsatz 50 Millionen Euro übersteigt.<br />
Der Hintergrund: „Wenn schon diese 66<br />
vergleichsweise großen Unternehmen bei<br />
den Studenten wenig bekannt sind, kennen<br />
sie die kleineren erst recht nicht“, erläutert<br />
Fabian. Das sollte für kleine und mittlere Firmen<br />
ein Weckruf sein.<br />
Um die Stärke der jeweiligen Arbeitgebermarke<br />
herauszufinden, mussten die Studenten<br />
jedes einzelne Unternehmen in Sachen Bekanntheit,<br />
Sympathie und Attraktivität bewerten.<br />
Erst der Dreiklang aus diesen Faktoren<br />
macht Unternehmen für Arbeitssuchende<br />
und Fachkräfte interessant, sagt Fabian. Die<br />
Auswertung ergab einen klaren Sieger.<br />
Viele Firmen schlafen noch – mahnen die Wirtschaftsprofessoren Alexander Kracklauer (links) , Sascha<br />
Fabian (Mitte) und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Bibiana Grassinger. Foto: Marc Hörger<br />
Für viele Unternehmen spielt das Thema<br />
Fachkräftesicherung keine große Rolle.<br />
„Das ist doch bisher auch so ganz gut gelaufen“,<br />
bekommen Personaler mitunter von<br />
Firmenchefs oder aus der Geschäftsführung<br />
zu hören. Solch eine Einstellung halten Dr.<br />
Sascha Fabian und Dr. Alexander Kracklauer<br />
für gefährlich. Sie leiten das Kompetenzzentrum<br />
für „Wachstums- und Vertriebsstrategien“<br />
der Hochschule Neu-Ulm (HNU). „Wer<br />
künftig im Kampf um die Talente mithalten<br />
will, muss als Arbeitgeber gut aufgestellt<br />
sein“, betonen die beiden Wirtschaftsprofessoren.<br />
Der Wettbewerb um qualifiziertes Per-<br />
Liebherr auf Platz eins<br />
Als attraktivste Arbeitgebermarke stuften<br />
die Studenten die Liebherr-International<br />
Deutschland GmbH ein. Die Daimler TSS<br />
GmbH, der konzerninterne Serviceprovider<br />
des Stuttgarter Autobauers mit Sitz in Ulm,<br />
kam auf Platz zwei, gefolgt von der Drogeriemarktkette<br />
Müller. Ratiopharm auf Platz vier<br />
erhielt einen Preis für den besten Social-Media-Auftritt<br />
ebenso wie der Trockenfrüchte-<br />
Anbieter Seeberger (Platz fünf) als Aufsteiger.<br />
Das Unternehmen (siehe Seite 36) hat sich im<br />
Vergleich zum Vorjahr am meisten verbessert.<br />
Das Familien<strong>unternehmen</strong> Seeberger ist für<br />
Fabian und Kracklauer ein gutes Beispiel dafür,<br />
dass auch Mittelständler viel dafür tun<br />
können, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen<br />
zu werden. Der Anbieter von<br />
Trockenfrüchten und Kaffee beteiligt sich<br />
an Vortragsveranstaltungen und der Reihe<br />
„Wirtschaft trifft Wissenschaft“. Fragen, die<br />
das Unternehmen beschäftigen, stellt es in<br />
Konzeptionsseminaren Studenten vor. Diese<br />
arbeiten dann wie ein externes Beraterteam<br />
zwischen sechs Wochen und drei Monaten<br />
an Lösungsmöglichkeiten, gehen ins Unternehmen,<br />
lernen viele Entscheidungsträger<br />
kennen und gewinnen Eindrücke. „Wenn es<br />
gut läuft, wirken die Studenten als Multiplikatoren“,<br />
sagt Fabian.<br />
42
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />
[führen]<br />
Die 20 beliebtesten Firmen in der Region Ulm/Neu-Ulm<br />
1. Liebherr-International<br />
Deutschland GmbH<br />
2. Daimler TSS GmbH<br />
3. Müller Großhandels Ltd. & Co. KG<br />
4. Ratiopharm GmbH<br />
5. Seeberger GmbH<br />
6. Wieland-Werke AG<br />
7. Gardena Deutschland GmbH<br />
8. Liqui Moly GmbH<br />
9. SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm<br />
GmbH<br />
10. Iveco Magirus Lastwagen AG<br />
Vielen kleinen Unternehmen, so Kracklauer,<br />
fehle aber eine Strategie, wie sie nach außen<br />
als Arbeitgeber auftreten. Dabei könnten gerade<br />
kleine Mittelständler bei Studenten<br />
punkten, beispielsweise wegen der Loyalität<br />
zu ihren Mitarbeitern, der höheren Flexibilität<br />
der Betriebe im Vergleich zu Konzernen<br />
und den Chancen für junge Kräfte, innerhalb<br />
kurzer Zeit Verantwortung übernehmen zu<br />
können, ergänzt Dr. Bibiana Grassinger, wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin des Kompetenzzentrums.<br />
„Gerade kleine und mittlere Unternehmen<br />
tun viel Gutes – vermarkten ihre<br />
Werte aber zu wenig“, sagt Kracklauer.<br />
Alle Betriebe müssten sich fragen, wen sie als<br />
neue Mitarbeiter gewinnen wollen und wie<br />
sie diese Zielgruppe am besten erreichen.<br />
Letztlich gehe es auch darum, als Unternehmen<br />
zu verstehen, wie die jeweilige Zielgruppe<br />
tickt, welche Faktoren den Umworbenen<br />
wichtig sind und wie man am besten mit ihnen<br />
in Kontakt treten kann. Seltsamerweise<br />
nutzen laut Kracklauer und Fabian nur wenige<br />
Unternehmen die Chance, sich bei den<br />
HNU-Studenten zu präsentieren.<br />
Die Studie der HNU ist eine der wenigen regionalen<br />
Untersuchungen, die sich mit der Frage<br />
beschäftigen: Welches der vor Ort ansässigen<br />
Unternehmen ist für Studenten die<br />
attrakivste Arbeitgebermarke? In diesem Jahr<br />
wurden insgesamt 585 Studierende aus den<br />
11. Settele Schwäbische Spezialitäten<br />
& Feinkost GmbH<br />
12. Möbel Inhofer<br />
13. Peri GmbH<br />
14. Cassidian – Airbus Defence<br />
and Space<br />
15. Finkbeiner GmbH & Co. KG<br />
16. Schwenk Zement KG<br />
17. Magirus Brandschutz GmbH<br />
18. Fritz & Macziol<br />
19. Pfizer Deutschland GmbH<br />
20. Merckle GmbH<br />
Wirtschaftswissenschaften, den Ingenieurwissenschaften<br />
und der Informatik in Ulm<br />
und Neu-Ulm befragt. Kontakt zum Kompetenzzentrum:<br />
Prof. Sascha Fabian, sascha.<br />
fabian@hs-neu-ulm.de, Tel. 0731/9762-1408;<br />
Prof. Alexander H. Kracklauer, Tel. 0731/9762-<br />
1416, alexander.kracklauer@hs-neu-ulm.de. [!]<br />
<br />
ALEXANDER BÖGELEIN<br />
43
[führen] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Erika hat‘s auch nicht leicht<br />
Die Aufgaben stapeln sich, dann kommen auch Mitarbeiter mit Forderungen. Stress für den Chef. Wenn er allem<br />
hinterherhetzt, hilft das weder ihm noch seinen Leuten. Tipps für Führungkräfte, wie sie zu mehr Balance kommen.<br />
Erika (39) ist nicht ganz wohl zumute.<br />
Weil sie gerade soviel am Arbeitsplatz<br />
um die Ohren hat, ist ihr doch glatt etwas<br />
sehr sehr Wichtiges erst auf den letzten<br />
Drücker eingefallen: Ihr Patenkind hat am<br />
Freitag, also genau in zwei Tagen, die Abschlussfeier<br />
an der Hochschule. Und sie als<br />
Patentante hatte schon vor Wochen zugesagt.<br />
Doch jetzt steht alles auf der Kippe, denn ihre<br />
Chefin weiß noch nicht Bescheid. Zu allem<br />
Überfluss sind zwei Kollegen eh schon krank,<br />
und die Arbeit häuft sich. Wie soll sie es da<br />
schaffen, noch so kurzfristig einen freien Tag<br />
rauszuschinden?<br />
Erika ist nur fiktiv: In die Rolle ist eine Führungskraft<br />
geschlüpft. Die darf jetzt mal hautnah<br />
erfahren, wie es ist, mit der Chefin zu<br />
verhandeln: Die zeigt sich erstmal ziemlich<br />
desinteressiert, hat so gar kein Ohr für das,<br />
was die Mitarbeiterin von ihr will. Erika<br />
kommt ins Schwitzen, Verzweiflung macht<br />
sich breit. Doch sie kämpft weiter für den privaten<br />
Termin, der für ihr seelisches Wohlergehen<br />
so wichtig ist. Mit der Zeit lässt sich die<br />
Chefin auf die Situation ein, bekundet Verständnis,<br />
sucht gemeinsam mit Erika einen<br />
Kompromiss: Die arbeitet an den zwei Tagen<br />
vor der Feier länger und nimmt dann am Freitag<br />
auch erst ab Mittag frei. Aufatmen auf beiden<br />
Seiten. Nicht gespielt, sondern echt.<br />
Hochleistungssport für Vorgesetzte: ihre Aufgaben bewältigen, ihre Mitarbeiter führen – und bei all dem<br />
sich selbst nicht aus dem Auge verlieren.<br />
Es gibt kein Patentrezept<br />
Armin Briesemeister ist zufrieden. Der Diplom-Psychologe<br />
aus Ravensburg, der an diesem<br />
Tag Abteilungs-, Team- und Ressortleiter<br />
der Neuen Pressegesellschaft im Seminar „Gesundes<br />
Führen“ unterweist, hat es zuvor<br />
mehrfach auf unterschiedliche Art und Weise<br />
vermittelt: Verantwortungsbewusste Führungskräfte<br />
stecken in einem Dilemma, zwischen<br />
dem, was betriebswirtschaftlich beziehungsweise<br />
organisatorisch notwendig ist<br />
und dem, was emotional und sozial verträglich<br />
ist. Auflösen lässt sich das nicht durch ein<br />
Patentrezept, obwohl darauf einige Teilnehmer<br />
– die Darstellerin der fiktiven Erika eingeschlossen<br />
– insgeheim gehofft hatten. Es gilt,<br />
von Fall zu Fall die richtige Strategie zu finden<br />
– und sich selbst dabei nicht aus den Augen zu<br />
verlieren. Denn wer selbst nicht stabil ist,<br />
schafft es auch nicht, Stabilität in den Arbeitsalltag<br />
hineinzutragen.<br />
Führungsseminare wie dieses sind in vielen<br />
Unternehmen auf der Agenda; sie zählen zum<br />
großen Themenkomplex Gesundheitsmanagement.<br />
Und darauf legen nach Angaben<br />
der jeweiligen Landesverbände von IHK und<br />
Handwerk nicht nur die großen, sondern zunehmend<br />
auch die kleineren Firmen Wert.<br />
44
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />
[rubrik]<br />
Hintergrund ist der Fachkräftemangel und<br />
der daraus resultierende Wunsch, für neue<br />
Mitarbeiter als attraktiv zu gelten und die etablierten<br />
Beschäftigten trotz wachsenden Arbeitsdrucks<br />
möglichst lang und gut einsatzfähig<br />
zu halten.<br />
Die AOK Ulm-Biberach, für die Briesemeister<br />
immer wieder im Einsatz ist, hat das Thema<br />
sogar grundlegend aufgearbeitet und bietet<br />
ein Kurssystem an mit dem Namen „Lebe Balance“.<br />
Dazu gehört dann auch für Nichtführungskräfte<br />
das,<br />
was Briesemeister<br />
in seinem Führungsseminar<br />
anspricht:<br />
Resilienz,<br />
also die Fähigkeit,<br />
mit Stress gut umzugehen,<br />
Belastung<br />
und Entlastung<br />
in ein<br />
verträgliches Verhältnis<br />
zu bekommen.<br />
Psychologe Armin<br />
Briesemeister.<br />
Das kann für den einen bedeuten, dass er sich<br />
auf autogenes Training einlässt, der andere<br />
mag Progressive Muskelentspannung vorziehen,<br />
ein anderer wiederum auf Yoga oder<br />
Atemmeditation setzen. Manchem genügt<br />
schon ein ausfüllendes Hobby oder ein netter<br />
Stammtisch – an dem dann weniger Alkohol<br />
im Spiel sein sollte, dafür aber jede Menge ausgleichender<br />
Gespräche.<br />
Was der Einzelne macht, ist letztlich seine Sache,<br />
sagt Briesemeister. Wichtig ist einzig und<br />
allein, sich gegen den negativen Effekt von<br />
Stress zu wappnen. Denn der gilt laut der<br />
Weltgesundheitsorganisation als die größte<br />
Gesundheitsgefährdung im 21. Jahrhundert.<br />
Die Folge können Depressionen, psychosoma-<br />
Wo findet man<br />
nützliche Ratschläge?<br />
Weitere Tipps und Seminarhinweise<br />
gibt es unter anderem bei der AOK unter<br />
dem Stichwort „Lebe Balance“,<br />
aber natürlich auch bei den meisten<br />
anderen Krankenkassen sowie bei Institutionen<br />
wie den IHKs oder Handwerkskammern.<br />
Die beiden Ratgeber<br />
„Resilienz“ und „Effektivität im Job“<br />
sind im Haufe Verlag in der Reihe „Taschenguide“<br />
erschienen, sie kosten jeweils<br />
6,95 Euro und bieten auch Gratis-<br />
Checklisten zum Download an.<br />
tische Erkrankungen und daraus resultierende<br />
Frühverrentungen sein.<br />
Doch zurück zu Pseudo-Erika, die im wirklichen<br />
Leben 49 und Ressortchefin ist – und den<br />
Lehren, die sie aus dem Seminar gezogen hat.<br />
Das autogene Training hat sich als tauglich<br />
erwiesen und wird vertieft. Und auf die<br />
Schnelle greift sie auf Ratgeber als Vertiefung<br />
im Alltag zurück. Die gibt es in Hülle und Fülle.<br />
Gerade erschienen als praktische Taschenguides<br />
im Haufeverlag sind die zwei Büchlein<br />
„Resilienz“ und – thematisch gut passend –<br />
„Effektivität im Job“.<br />
Beides, das weiß vermutlich nicht nur Pseudo-<br />
Erika aus Erfahrung, hängt eng miteinander<br />
zusammen. In dem Ratgeber „Effektivität im<br />
Job“ wird ein Vier-Säulen-Modell zur Work-<br />
Life-Balance vorgestellt: erstens Gesundheit/<br />
Fitness/Ernährung, zweitens Liebe/Freundschaft/Partnerschaft,<br />
drittens berufliche und<br />
materielle Zufriedenheit und viertens Werte/<br />
Selbst/Sinn. Eine simple, aber wirkungsvolle<br />
Übung dazu: „Nehmen Sie sich 15 Minuten<br />
Zeit und prüfen Sie jeden Lebensbereich daraufhin,<br />
wie gut er derzeit gesättigt ist.“ Wenn<br />
etwas zu kurz kommt: Was kann man tun, um<br />
das wieder auszubalancieren? Überdies gibt<br />
es Tipps, wie man Ziele richtig formuliert, sie<br />
visualisiert und priorisiert … Vieles davon hat<br />
man in Seminaren schon mal gehört, aber wie<br />
so oft auch gleich wieder vergessen oder aus<br />
Bequemlichkeit verdrängt.<br />
Atemzüge zählen<br />
Apropos Bequemlichkeit: Die sucht man angesichts<br />
des wachsenden Arbeitsdrucks in<br />
den Unternehmen heute vergeblich. Soweit<br />
muss es aber ohnehin nicht gehen. Wichtig<br />
ist, das betont Psychologe Briesemeister im<br />
Seminar ebenso wie es die Autoren der kleinen<br />
Ratgeber tun: Man darf sich selbst nicht<br />
aus den Augen verlieren. Und eine gute Nachricht<br />
gibt es für alle Stressgeplagten: Resilienz,<br />
also der richtige Umgang mit Druck, den kann<br />
man lernen. Einfache Übungen reichen schon<br />
zum Einstieg. Briesemeister macht mit den<br />
Teilnehmern eine Atemübung, lässt sie fünf<br />
Minuten lang nichts anderes tun, als die<br />
Atemzüge zählen. Das hilft dabei, aus dem Gedankenkarussell<br />
auszusteigen und sich wieder<br />
besser zu konzentrieren.<br />
Im Ratgeber „Resilienz“ gibt es noch eine andere,<br />
verblüffend einfache Methode zur<br />
Selbstregulation: „Setzen Sie sich für ein bis<br />
zwei Minuten hinter Ihren Schreibtisch und<br />
legen Sie entspannt die Füße auf den Tisch.“<br />
Oder: „Lehnen Sie sich gemütlich auf dem<br />
Stuhl zurück und verschränken Sie für zwei<br />
Minuten die Hände hinter Ihrem Kopf …“<br />
Gut, sollte Pseudo-Erika diese Pose demnächst<br />
ausprobieren und ausgerechnet dann Besuch<br />
von ihrem Chef bekommen, ist das im ersten<br />
Moment vielleicht etwas unangenehm. Doch<br />
auch da wissen Experten wie Briesemeister<br />
oder auch die Autoren der beiden genannten<br />
Bücher Rat: Die richtige Kommunikation ist<br />
das A und O einer guten Arbeitsatmosphäre.<br />
Und wenn Sie sich nicht sicher sind, ob eine<br />
Situation zu entgleisen droht: einfach fragen<br />
und seine eigene Sicht erklären. Im Fall von<br />
Pseudo-Erika wäre das zum Beispiel das folgende<br />
Zitat aus dem Ratgeber „Resilienz“:<br />
„Ideen entstehen nicht unter Druck. Ich sorge<br />
für eine entspannte und abwechslungsreiche<br />
Atmosphäre.“ Welcher Chef könnte da schon<br />
widersprechen? [!]<br />
Karen emler<br />
45
[leben] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Immer schön brav gewesen?<br />
Sind die Nikoläuse heute eigentlich kleiner als früher? Was haben sie mit unaufgeräumten Kinderzimmern zu<br />
tun? Vier Führungskräfte und eine Politikerin schwelgen für Stefan Loeffler in ihrer Vergangenheit und kramen<br />
die Erinnerungen an ihre Kinderzeit und die Begegnungen mit dem bärtigen Heiligen hervor.<br />
1) Furcht oder Freude. In welcher<br />
Stimmung haben Sie als Kind<br />
den Nikolaus erwartet?<br />
2) Wie lief der Abend bei Ihnen ab?<br />
3) Wie groß kam Ihnen der<br />
Nikolaus damals – gefühlt – vor?<br />
4) Nikolaus und Knecht Ruprecht.<br />
Wie bewerten Sie das Gut-Böse-<br />
Spiel aus heutiger Sicht?<br />
5) Wie würden Sie heute den<br />
Nikolaus briefen, bevor er zu<br />
den Kindern darf?<br />
6) Nennen Sie drei Stichwörter<br />
zu zeitgemäßer Erziehung …<br />
7) Wünschen Sie sich manchmal<br />
einen Krampus mit Rute und<br />
Sack in der Firma oder lieber<br />
den lieben Nikolaus?<br />
Tabea Klötzner erinnert sich<br />
noch sehr genau an das gemeinsame<br />
Schuheputzen am Nikolausabend.<br />
Die 32-jährige<br />
Juristin leitet seit 2012 das<br />
Regionalzentrum Ulm der<br />
Deutschen Rentenversicherung<br />
Baden-Württemberg und ist für<br />
etwa 100 Mitarbeiter zuständig.<br />
1) Eine erwartungsfrohe Mischung aus beidem. Außerdem habe ich<br />
mit meinem kleinen Bruder – zumindest gefühlt – Stunden vorm<br />
Fenster verbracht und Ausschau gehalten. So blieb auch genug Zeit,<br />
darüber nachzudenken, ob nun die guten Taten oder die nicht ganz<br />
so guten am Ende überwiegen würden.<br />
2) Elementarer Teil des Abends war natürlich immer das gemeinschaftliche<br />
Schuheputzen. Dies ist ja an und für sich im Vergleich<br />
zu den Freizeitaktivitäten des übrigen Jahres schon recht ungewöhnlich.<br />
Aber auch Weihnachtslieder singen und Lebkuchen essen<br />
durfte nicht fehlen.<br />
3) Bei uns zuhause blieb er immer ein nebulöser Fremder, der immer<br />
so freundlich war, einen reichlich gefüllten Schuh zu hinterlassen.<br />
4) Ein Stück weit macht es den Nikolaustag und auch die gesamte<br />
Weihnachtszeit aus. Als Kind verbringt man diese Zeit in großer<br />
Vorfreude, aber immer auch zwischen Hoffen und Bangen. Dank<br />
dieses Gut-Böse-Spiels bleibt es also bis zum Schluss spannend.<br />
5) Am besten gar nicht, der wird es schon richten. Er ist immerhin der<br />
Nikolaus!<br />
6) Helikopter-Eltern: nein, danke!<br />
7) Die gesunde Mischung macht‘s. Für mich ist klar, eine heutige Führungskraft<br />
zeichnet sich weder allein durch das eine noch durch das<br />
andere aus. Ein „Krampolaus“, der auch noch authentisch ist und<br />
sowohl den Mitarbeitern als auch dem Unternehmen gegenüber<br />
echtes Interesse entgegenbringt, kommt meiner Vorstellung einer<br />
guten Führungskraft schon eher entgegen.<br />
46<br />
Foto: © Marcel Mooij / fotolia.com
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong><br />
[leben]<br />
Für Kathrin Theinert ist es<br />
wichtig, dass der Nikolaus eine<br />
gütige Figur ist. Sie ist seit 1997<br />
Agenturinhaberin von Jacques‘<br />
Weindepot in Ulm, das im<br />
ehemaligen Pferdestall der<br />
Oberen Donaubastion untergebracht<br />
ist.<br />
Markus Riethe kam der Nikolaus<br />
als Kind riesig vor. Heute<br />
ist der 44-Jährige, der seit 2008<br />
Verbandsdirektor des Regionalverbandes<br />
Donau-Iller ist, selbst<br />
Vater zweier Töchter.<br />
1) Am Heiligen Abend kam das Christkind, es war freilich nie zu sehen.<br />
Der Nikolaus kam auch ganz leise – in der Nacht auf den<br />
6. <strong>Dezember</strong> – und hat eine Tüte Süßes in den Schuh gesteckt. Das<br />
war natürlich klasse und wurde mit Spannung erwartet.<br />
2) und 3) Vis-à-vis habe ich einen Nikolaus nur einmal erlebt, als ich<br />
wohl fünf Jahre alt war. Diese Figur mit eindeutig falschem Bart hatte<br />
ich damals sehr skeptisch beäugt und ihm nichts geglaubt. Der<br />
Mann musste erst nachfragen, wie ich heiße, und dann hatte er auch<br />
noch ein loses Blatt in seinem dicken Buch. Mir war sofort klar: Wäre<br />
der echt, dann könnte er es besser.<br />
4) Der Nikolaus als gütige Figur ist in Ordnung. Eine nette Sitte, so<br />
lange Kinder das überhaupt glauben. Aber keine Figur, die Kinder<br />
ängstigt.<br />
5) Ich würde ihm einen guten Rotwein aus unserer Schatzkammer versprechen<br />
– für einen schönen und charmanten Auftritt.<br />
6) Na, da fragen Sie mich was! Für mich – als leidenschaftliche Tante<br />
– hat‘s noch immer am besten geklappt mit einer Mischung aus<br />
Klarheit, einer gewissen Konsequenz und einer Portion Nerven mit<br />
Humor. Aber gilt das nicht ohnehin immer?<br />
7) Nö, brauchen wir nicht. Uns macht die Arbeit Spaß, und wir haben<br />
zudem sehr nette Kunden. Und außerdem haben wir den Nikolaus<br />
sowieso schon im Depot – in Gestalt eines Barbera mit Namen San<br />
Nicolao.<br />
1) Mit beidem. Man wusste ja nie, was einen erwartet.<br />
2) Alle Kinder und Mütter trafen sich gespannt in einer Wohnung unseres<br />
Mehrfamilienhauses. Der gut gebriefte Nikolaus kam in Begleitung<br />
von Knecht Ruprecht. Für uns Kinder war das immer eine<br />
Mordsspannung.<br />
3) Sehr groß, gar riesig mit seiner Mitra. Heute sind die Nikoläuse alle<br />
kleiner, glaube ich.<br />
4) Eigentlich ein universelles Konzept. Ich denke da an Yin und Yang.<br />
Sobald man die Extreme definiert hat, findet man für gewöhnlich<br />
das richtige Ziel. Oft liegt es in der Mitte. Auf den Knecht kann ich<br />
jedoch grundsätzlich verzichten.<br />
5) Ein paar persönliche Worte sollte der Nikolaus schon für die Kinder<br />
bereithalten, aber bitte keine Strafpredigt.<br />
6) Authentizität, Integrität und Toleranz.<br />
7) In unserer Geschäftsstelle wünsche ich mir nur den Nikolaus, den<br />
Krampus würde ich manchmal gerne zu anderen schicken. Zu wem,<br />
verrate ich an dieser Stelle aber nicht.<br />
Foto: ClipDealer<br />
»Kochen isT eine KUnsT Und<br />
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47
[leben] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Ganz schön schmutzig. So stellte<br />
sich der gebürtige Rheinländer<br />
Ulrich Becker (51) den<br />
Nikolaus früher vor. Der Chefredakteur<br />
der Südwest Presse ist<br />
verheiratet, hat drei fast erwachsene<br />
Kinder (13, 18, 21)<br />
und einen Hund.<br />
1) Furcht oder Freude. In welcher Stimmung haben Sie als<br />
Kind den Nikolaus erwartet?<br />
2) Wie lief der Abend bei Ihnen ab?<br />
3) Wie groß kam Ihnen der Nikolaus damals – gefühlt – vor?<br />
4) Nikolaus und Knecht Ruprecht. Wie bewerten Sie das Gut-<br />
Böse-Spiel aus heutiger Sicht?<br />
5) Wie würden Sie heute den Nikolaus briefen, bevor er zu<br />
den Kindern darf?<br />
6) Nennen Sie drei Stichwörter zu zeitgemäßer Erziehung …<br />
7) Wünschen Sie sich manchmal einen Krampus mit Rute<br />
und Sack in der Firma oder lieber den lieben Nikolaus?<br />
1) Immer mit Freude. Die Rute kam nie zum Einsatz.<br />
2) Schuhe wurden bei uns nicht vor die Türe gestellt – das passierte<br />
bereits zwei Tage zuvor beim Fest der Heiligen Barbara, die im<br />
Rheinland verehrt wird. Wir fanden am Morgen des 6. <strong>Dezember</strong>s<br />
immer einen prall gefüllten Teller mit Süßigkeiten vor, den der Nikolaus<br />
in der Nacht gebracht hatte.<br />
3) Ich stellte ihn mir furchtbar schmutzig vor – etwa wie den Kohlenmann,<br />
der uns die Briketts für den Ofen brachte. Schließlich musste<br />
er doch durch den Schornstein. Und das schien mir mit Mitra, Bischofsstab<br />
und Mantel ziemlich schwierig.<br />
4) Nicht so schlecht, wie es viele Pädagogen sehen. Wer etwas ausgefressen<br />
hat, muss auch Verantwortung übernehmen. Und dafür<br />
steht Knecht Ruprecht.<br />
5) Bei drei fast erwachsenen Kindern ist das schwierig. Ich würde ihm<br />
aber auf jeden Fall sagen, dass er bitte nachdrücklich auf die lästige<br />
Pflicht des Zimmeraufräumens hinweisen möge. Auch wenn vor<br />
ihm eine 18-jährige Dame steht …<br />
6) Liebe, Zeit, Verständnis.<br />
7) Alles zu seiner Zeit …<br />
Für Katrin Albsteiger ist<br />
Kindererziehung auch ohne<br />
Knecht Ruprecht gut möglich.<br />
Lediglich im Deutschen Bundestag,<br />
dem die 30-Jährige seit 2013<br />
als Abgeordnete der CSU angehört,<br />
wünscht sie sich augenzwinkernd<br />
ab und zu<br />
einen Krampus.<br />
1) Mit einem gewissen Unbehagen – man wusste ja nie …<br />
2) Anfangs haben wir im Wohnzimmer aufgeregt aufs Klingeln an der<br />
Haustüre gewartet. Wir haben uns dann brav aufs Sofa gesetzt und<br />
zugehört, was der Nikolaus und sein Knecht alles von unseren<br />
(Schand-)taten mitbekommen haben und was sie wohl glücklicherweise<br />
übersehen haben. Es ging meistens gut aus, und am Ende gab’s<br />
ein kleines, süßes Geschenk. Als wir etwas älter wurden, kam der<br />
Nikolaus nicht mehr ins Wohnzimmer, und wir haben einfach unsere<br />
Stiefel vor die Tür gestellt – und danach waren Süßigkeiten<br />
drin. Was drin war, musste dem geschwisterlichen Gerechtigkeitsvergleich<br />
standhalten. Das war – soweit ich mich erinnere – stets<br />
der Fall.<br />
3) Zweieinhalb Meter – der Stab noch länger.<br />
4) Ich würde das alles nicht allzu erziehungswissenschaftlich<br />
aufladen. Hauptsache ist, dass die Eltern es auch ohne Knecht<br />
Ruprecht schaffen, ihrem Kind zu sagen, was falsch an seinem<br />
Verhalten war.<br />
5) Die Kinder so behandeln, dass sie sich nicht ungerecht behandelt<br />
fühlen. Möglicherweise kann man ihn auch auf „Problemchen“ à la<br />
„Räum mal öfters Dein Zimmer auf“ hinweisen – doch das war’s<br />
dann auch schon.<br />
6) Erziehung ist zunächst eigene Bringschuld und nicht auf Kindergarten<br />
oder Schule abzuwälzen. Konsequent sein und Angekündigtes<br />
auch umsetzen. Freiräume zugestehen, aber nicht mit Freiheit<br />
überfordern.<br />
7) An manchen Tagen wäre ein Krampus im Bundestag<br />
nicht schlecht, gerne auch mehrere.<br />
48<br />
Foto: © magele / fotolia.com
50 JAHRE<br />
BURGER ZELTE & CATERING<br />
Die Firma Burger hielt anlässlich ihres 50-jährigen Firmen-<br />
Jubiläums dieses Jahr einige Überraschungen bereit, wie zum<br />
Beispiel einen Luftballonwettbewerb und einen Kindernachmittag<br />
auf dem Kinder- und Heimatfest in Laupheim.<br />
So hatten die Festbesucher die Möglichkeit,<br />
zusammen mit der Firma Burger<br />
50-jähriges Bestehen zu feiern.<br />
30 JAHRE<br />
ULMER WEIHNACHTSMARKT<br />
Mit dem 30-jährigen Bestehen der Ulmer<br />
Weihnachtsmarkt-Hütte mit der legendären<br />
„Burger´s Original Feuerwurst“ gibt<br />
es dieses Jahr passend zum Jubiläum<br />
eine Weihnachtsmarkt-Neuheit: Zum<br />
ersten Mal haben die Besucher des Ulmer Weihnachtsmarktes<br />
die Möglichkeit ein VIP-Stüble im ersten Stock der Feuerwurst-<br />
Hütte über den Dächern des Ulmer Weihnachtsmarktes mit<br />
rundum Betreuung zu mieten. Ein einmaliges Erlebnis!<br />
Das Allgäuer VIP Brotzeit Stüble mit rundum Betreuung ist ideal geeignet für kleine Weihnachtsfeiern,<br />
Geburtstage, Kundentreffen oder ein gemütliches Beisammensein mit Freunden. Als Gast-Geschenk gibt<br />
es eine Original Burger´s Glühweintasse Sonderedition <strong>2014</strong>, gefüllt mit süßen Spezialitäten vom<br />
Ulmer Weihnachtsmarkt.<br />
In jedem VIP-Exklusiv-Paket enthalten ist:<br />
Für max. 12, 18 oder 30 Personen eine all Inclusive Verpflegung mit Ausnahme von Spirituosen.<br />
Die Verpflegung im VIP-Stüble beinhaltet neben einer Auswahl von Getränken eine Vorspeise, Hauptspeise<br />
und einen Nachtisch mit typisch schwäbischen Schmankerln.<br />
Das Stüble ist vom 25.11. bis 21.12. <strong>2014</strong> täglich buchbar<br />
von 12.00 - 16.00 Uhr = 4 Stunden oder<br />
von 17.00 - 21.00 Uhr = 4 Stunden.<br />
Kosten für dieses VIP - Erlebnis:<br />
ALLGÄUER VIP BROTZEIT STÜBLE<br />
Preis für max. 12 Personen Grundmiete 120,00 €<br />
zzgl. VIPAll-Inclusive 720,00 €<br />
Preis für max. 18 Personen Grundmiete 180,00 €<br />
zzgl. VIPAll-Inclusive 1.080,00 €<br />
Preis für max. 30 Personen Grundmiete 300,00 €<br />
zzgl. VIPAll-Inclusive 1.800,00 €<br />
Alle Preise verstehen sich zzgl. der gesetzlichen MwSt.<br />
Interesse? Dann reservieren Sie noch heute Ihre Plätze im Burger´s VIP - Stüble!<br />
Burger Zelte & Catering e.K. Tel.: 08333/933-77<br />
Im Tiefen Tal 16 Fax.: 08333/933-79<br />
87770 Oberschönegg/Weinried info@burger-zelte.de www.burger-zelte.de
[namen & nachrichten] Ausgabe 42 | <strong>Dezember</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Mobiles Recruiting<br />
und neues<br />
Online-Jobportal<br />
Die SÜDWEST PRESSE stellt ihr<br />
ab 12. Januar 2015 neu gestaltetes<br />
Online-Jobportal Personalern<br />
und anderen Interessierten<br />
am Donnerstag, 22. Januar,<br />
15.30 Uhr, in Ulm vor. Dabei<br />
geht es auch um die Präsentation<br />
attraktiver Arbeitgeber. Zudem<br />
erklärt Personalexperte<br />
Prof. Dr. Wolfgang Jäger von der<br />
Hochschule Rhein-Main in<br />
Wiesbaden Ansätze des „Mobile<br />
Recruiting“, also die Ansprache<br />
von Bewerbern über mobile<br />
Endgeräte. Anmeldung bei: Rebecca<br />
Stadelmaier, Market Manager<br />
Jobs, 0731/156-619;<br />
r.stadelmaier@jobs.swp.de.<br />
Sicherheitsfirma<br />
expandiert<br />
nach Karlsruhe<br />
Ausbildungsmarketing im Truck<br />
Die SHS Sicherheit & Service<br />
GmbH (Ulm) hat in Karlsruhe<br />
eine Niederlassung eröffnet.<br />
Das Unternehmen mit seinen<br />
145 Mitarbeitern und 350<br />
Aushilfskräften zählt zu den<br />
größten Sicherheits-und Veranstaltungs<strong>unternehmen</strong><br />
in Süddeutschland.<br />
SHS betreute in<br />
diesem Jahr bislang über 2500<br />
Veranstaltungen, darunter auch<br />
die Musikfestivals „Rock am<br />
Ring“, „Southside“ und „Taubertal“.<br />
Das Unternehmen verstärkt<br />
zudem seine Aktivitäten<br />
beim Revier- und Objektschutz<br />
sowie bei der Erstellung von Sicherheitskonzepten<br />
für Städte.<br />
Knollmeier wird<br />
Geschäftsführer<br />
im Allgäu<br />
Der Baustoffunternehmer Hermann<br />
Rudolph (62) aus Weiler-<br />
Simmerberg wechselt nach 37<br />
Jahren in den Beirat. Die operativen<br />
Geschäfte führt nun Rupert<br />
Knollmeier (50), der seit<br />
mehr als 20 Jahren in der Branche<br />
tätig ist. Er kommt von<br />
Schwenk Transportbeton, wo er<br />
viele Beteiligungsgesellschaften<br />
leitete.<br />
Die<br />
Rudolph<br />
Baustoffwerk<br />
GmbH<br />
erwirtschaftete<br />
zuletzt<br />
mit bis zu<br />
260 Mitarbeitern<br />
einen Jahresumsatz von<br />
33 Millionen Euro.<br />
Südwestmetall will Jugendlichen die Berufsbilder<br />
der Branche mit modernen Infotrucks nahebringen.<br />
Insgesamt haben die Arbeitgeber<br />
der Metall- und Elektroindustrie zehn baugleiche<br />
Fahrzeuge bestellt. Gesamtkosten: 12,3<br />
Millionen Euro. Ein bis zwei der Fahrzeuge werden<br />
im Südwesten stationiert, sagt Götz Maier,<br />
der Geschäftsführer der Südwestmetall-Bezirksgruppe<br />
Ulm. Deren Mitglieder<br />
beschäftigen derzeit 2170 Auszubildende.<br />
Schulen können den Truck bei Südwestmetall<br />
unter Telefon 0731/140250 anfordern.<br />
Neuer Geschäftsführer<br />
Rupert<br />
Knollmeier.<br />
Kein Anspruch<br />
auf zu viel<br />
bezahltes Gehalt<br />
Wer durch einen Computerfehler<br />
zu viel Gehalt bekommt,<br />
muss es zurückgeben. Voraussetzung:<br />
Die Arbeitnehmer<br />
können anhand ihrer Unterlagen<br />
erkennen, dass es sich um<br />
einen Fehler handle, urteilte das<br />
Verwaltungsgericht Koblenz<br />
(Az.: 5 K 416/14.KO). In dem Fall<br />
hatte ein Lehrer 16 Monate lang<br />
zu hohe Bezüge erhalten. [!]<br />
[impressum]<br />
Verlag/Herausgeber<br />
Neue Pressegesellschaft<br />
mbH & Co. KG<br />
Frauenstraße 77, 89073 Ulm<br />
Geschäftsführer:<br />
Thomas Brackvogel<br />
Redaktion<br />
Alexander Bögelein (verantw.),<br />
Irmgard Städele,<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Anzeigen<br />
Dr. Thomas Baumann<br />
(verantwortlich)<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Gestaltung<br />
Alen Pahic, Stefanie Neumann<br />
(Layout), Bozena Demski,<br />
Antje Glinka (Bild)<br />
Fotos<br />
Marc Hörger (u.a. Titel), Volkmar<br />
Könneke, Lars Schwerdtfeger,<br />
Getty Images, Firmenfotos, PR,<br />
Archiv, Privat<br />
Druck<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft<br />
Bietigheim mbH<br />
Kronenbergstraße 10<br />
74321 Bietigheim-Bissingen<br />
Auflage: 15 000 Exemplare<br />
Objektleitung & Kontakt<br />
Tobias Lehmann<br />
Telefon 0731 156-515, Fax-481<br />
<strong>unternehmen</strong>@swp.de<br />
Mediaberatung<br />
Stefan Kulbe<br />
Telefon 0731 156-137<br />
E-Mail s.kulbe@swp.de<br />
Nächste Ausgabe<br />
27. Februar 2015<br />
Die Themen<br />
Trends im Industrie- und<br />
Gewerbebau<br />
Abfallströme lenken &<br />
Rohstoffe sparen<br />
Mittelstandsfinanzierung<br />
Betrieblicher Datenschutz<br />
(Passwort-Sicherheit)<br />
Anzeigenschluss<br />
4. Februar 2015<br />
www.swp.de/<strong>unternehmen</strong><br />
50
setzt Energien frei<br />
Energiedienstleistung<br />
Energietechnik<br />
Luft- und Klimatechnik<br />
Gebäudeautomation<br />
Versorgungstechnik<br />
in Ulm und Heidenheim<br />
www.gaiser-online.de
Überzeugt leicht. Beeindruckt schwer.<br />
Das neue C-Klasse T-Modell. Das Beste kennt keine Alternative.<br />
• Sportlich-dynamisches Design trifft auf ein flexibles Raumkonzept.<br />
• Vielseitiges Lifestyle-Fahrzeug mit herausragenden Alltagseigenschaften.<br />
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Telefon: 0731 700-1800.<br />
Die Verbrauchswerte beziehen sich auf die zur Markteinführung (09/<strong>2014</strong>) verfügbaren Motoren<br />
(C 180/C 200/C 250/C 220 BlueTEC und C 250 BlueTEC). Kraftstoffverbrauch kombiniert: 6,0–<br />
4,3 l/100 km; CO₂-Emissionen kombiniert: 140–108 g/km.<br />
Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart<br />
Partner vor Ort: Mercedes Benz Niederlassung Ulm/Neu-Ulm<br />
Von-Liebig-Straße 10, 89231 Neu-Ulm, Telefon: 0731-700-0, www.mercedes-benz-ulm.de