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6 PERSPEKTIVE<br />
PERSPEKTIVE 7<br />
„ES GEHÖRT DAZU, AUCH MAL<br />
BESTEHENDES ÜBER<br />
DEN HAUFEN ZU WERFEN.“<br />
Freizeitaktivitäten führen. Als Arbeitgeber<br />
können wir durch digitale Technik den Mitarbeitern<br />
letztlich die Möglichkeit bieten, hier<br />
freier zu wählen. Auch was die Option Homeoffice<br />
anbelangt.<br />
Welche Rolle spielt beim Thema Digitalisierung<br />
neben einem solchen Mentalitätswandel<br />
der gezielte Wissensaufbau?<br />
Es ist wichtig, dass wir unsere IT-Betriebsseite<br />
noch besser aufstellen als ohnehin schon.<br />
Das heißt, dass wir dort auch weiter an einer<br />
leistungsfähigen Infrastruktur arbeiten,<br />
hardware- und softwareseitig. Da hilft es,<br />
dass wir bereits heute ein professionelles<br />
Team haben, das nach relevanten Themen<br />
Ausschau hält und daneben eigene Tools und<br />
Produkte weiterentwickelt.<br />
Gleichzeitig müssen wir einen effektiven Roll-<br />
Out des Themas Digitalisierung im Unternehmen<br />
hinbekommen. Ein Beispiel dafür ist die<br />
Einführung der neuen PAV mit Namen Paco<br />
im März nächsten Jahres. Dieses Tool wird<br />
nahezu alle Mitarbeiter betreffen. Daher werden<br />
wir hier innerhalb kurzer Zeit eine hohe<br />
Schulungsdichte sehen – durch ein gestaffeltes<br />
System aus persönlicher Schulung vor Ort<br />
und zusätzlichen Videotutorials. Schließlich<br />
wird es eine Art Unternehmens-Wiki für Paco<br />
geben. Eine solche Guidance wollen wir auch<br />
bei anderen Tools zur Verfügung stellen –<br />
denken Sie zum Beispiel an Programme, die<br />
im Rahmen von BIM ständig neu am Markt<br />
erscheinen und für uns interessant werden.<br />
Welche Tendenzen lassen sich für unser<br />
operatives Projektgeschäft ausmachen?<br />
Können wir heute schon sagen, wo wir<br />
morgen Disruptionen erleben werden?<br />
Wir haben eine klare Roadmap, die von der<br />
Partnerschaft beschlossen wurde. Sie gibt vor,<br />
welche Visionen und Projekte wir innerhalb<br />
unserer Digitalisierungsstrategie umsetzen<br />
wollen. Natürlich lässt sich damit nicht genau<br />
vorhersagen, wo uns eine Disruption treffen<br />
könnte. Hier ist es vielmehr wichtig, dass wir<br />
uns eine neue Kultur schaffen. In der gehört<br />
es dann auch dazu, dass wir uns selbstständig<br />
hinterfragen und durchaus auch mal Be-<br />
stehendes über den Haufen werfen. Und dann<br />
muss es vielleicht auch mal darum gehen,<br />
dass wir nicht immer die beste, 120-prozentige<br />
Lösung haben, sondern dass wir auch mal<br />
mit 80 Prozent rausmüssen, um vorne dabei<br />
zu sein.<br />
Haben Sie dafür ein Beispiel?<br />
Es könnte darum gehen, eigene Geschäftsmodelle<br />
infrage zu stellen. Die Automobilindustrie<br />
zeigt es gerade: Vor 15 Jahren hätte<br />
niemand gedacht, dass man sich sein Auto<br />
mit wenigen Klicks am eigenen Rechner individuell<br />
konfigurieren und mit fixem Liefertermin<br />
bestellen kann. Übertragen auf uns<br />
heißt das, dass Gleiches in zehn Jahren auch<br />
bei Gebäuden möglich sein könnte.<br />
Können wir so etwas dann überhaupt<br />
in Eigenregie stemmen?<br />
Für solche Modelle, die sicher in der ein oder<br />
anderen Weise kommen werden, müssen wir<br />
bereit sein, mit externen Partnern, auch mit<br />
kleinen Start-ups, zusammenzuarbeiten. Dass<br />
das zu sehr guten Ergebnissen führen kann,<br />
sehen Sie am BIM-Blog. Diese Plattform haben<br />
wir mit Vrame und dem Beuth-Verlag gestartet,<br />
und sie hat schnell immens hohe Zugriffszahlen<br />
erzielt. Selbst Anfragen kommen<br />
mittlerweile über die Plattform herein.<br />
Das zeigt, dass Plattform-Lösungen für uns<br />
an Bedeutung gewinnen. Vorstellbar wären<br />
kurzfristig zum Beispiel webbasierte TDD-Lösungen<br />
oder zukünftig auch die Generierung<br />
von Teilen unserer Aufträge per Web. Die Herausforderung<br />
dabei wird sein, unseren Qualitäts-USP<br />
weiterhin zu wahren.<br />
Sind auch unsere Kunden von den digitalen<br />
Veränderungen betroffen?<br />
Ja, absolut. Heute sind wir noch überwiegend<br />
für Bauherren oder Developer unterwegs.<br />
Vielleicht sind aber schon in einigen Jahren<br />
diejenigen, die die Flächen suchen, eine viel<br />
wichtigere Kundengruppe für uns. Auch hier<br />
könnten wir mittels Web-Plattformen eine<br />
Reihe von Services anbieten und die Player<br />
miteinander vernetzen.