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12 FOKUS FOKUS 13<br />

„Unsere Leitgewerke<br />

haben BIM verinnerlicht.“<br />

„Man darf sich eine BIM-Planung nicht<br />

mehr klassisch-linear vorstellen.“<br />

Christoph Petersen, Basel<br />

Patrick Pick, Basel<br />

ten diese. Christoph Petersen fasst es so<br />

zusammen: „Leitgewerke wie etwa die Tragwerksplanung,<br />

Elektro oder TGA haben BIM<br />

verinnerlicht. Bei den Randgewerken wie zum<br />

Beispiel den Spezialplanern müssen wir noch<br />

beraten und unterstützen.“<br />

Vor dem Projektbüro glänzt Bau 1 in der Julisonne.<br />

Auf rund 74.200 Quadratmeter arbeiten<br />

dort seit 2015 etwa 2.000 Mitarbeiter von<br />

Roche. 178 Meter oder 41 Stockwerke schweift<br />

der Blick in die Höhe. Schnell schmerzt der<br />

Nacken, und der DURCHBLICK-Besuch wendet<br />

sich lieber wieder Bau 2 zu. Und dem Digitalen<br />

Koordinationsraum, in dem sich das<br />

BIM-Team trifft. Feste Projekttage sind der<br />

Dienstag, Mittwoch und Donnerstag. Dann<br />

wird es schon mal eng: An diesen Stoßtagen<br />

ist fast die gesamte, über 50-köpfige Dreso-<br />

Mannschaft vor Ort.<br />

Auf Kollisionskurs zum Erfolg<br />

Wie sieht die Zusammenarbeit bei Bau 2 mithilfe<br />

von BIM nun genau aus? „Man darf sich<br />

das nicht klassisch-linear vorstellen“, sagt<br />

Patrick Pick, „die Planung verläuft vielmehr<br />

parallel.“ Das bedeutet, dass jede Fachabteilung<br />

„ihr“ Modell erstellt. Dieses wird in den<br />

laufenden Prozess eingebracht und mit den<br />

Modellen der anderen Gewerke „kollidiert“.<br />

Auf diese Weise erleben alle Beteiligten die<br />

Koordination live am Gesamtmodell. „Concurrent<br />

Engineering“ lautet der Fachbegriff dafür.<br />

Die Experten können den Innovationsschub<br />

förmlich mit Händen greifen. Christoph Petersen:<br />

„Bei Bau 2 arbeiten wir mit einer Cloud.<br />

Bei Bau 1 arbeitete noch jeder Fachplaner<br />

auf seinem eigenen Server.“ Zudem haben<br />

sich bei Bau 1 die Spezialisten in der Planung<br />

nur zweimal im Jahr zum digitalen Modellvergleich<br />

getroffen. Jetzt sieht man sich unter<br />

BIM-Vorzeichen mindestens alle vierzehn<br />

Tage! Das zeigt, dass neben dem Umfang<br />

auch die Detailtiefe der Informationen, aber<br />

auch die Aktualität der Daten massiv zugenommen<br />

hat.<br />

Man sieht jederzeit, was man tut<br />

Zurück zum Digitalen-Koordinationsraum:<br />

Vorn an der Wand hängen drei große Monitore.<br />

Der mittlere ist ein sogenanntes Smartboard,<br />

erklären die Kollegen. Auf ihn haben<br />

die Teilnehmer während einer Besprechung<br />

direkten Zugriff, etwa um Kommentare abzugeben.<br />

Außerdem blenden sie auf diesem<br />

Screen das digitale Koordinationsmodell<br />

ein. Visualisieren, kommentieren, diskutieren,<br />

austauschen: Alles passiert in Echtzeit und<br />

just in time. „Das hilft jedem, im Vergleich zu<br />

früher haben wir dadurch eine Effizienzsteigerung<br />

in den Sitzungen,“ erzählt Christoph<br />

Petersen. „Am Ende des Tages laden wir dann<br />

das Modell wieder in die Cloud, sodass der<br />

aktuelle Stand für die ganze Mannschaft einsehbar<br />

und zugänglich ist.“<br />

Aber ist bei BIM wirklich alles virtuell und beständig<br />

im Fluss? Nicht ganz. Einen sicheren<br />

Anker bietet von Anfang an der verbindliche<br />

BIM-Execution-Plan. Als Abwicklungsplan gilt<br />

er zunächst für die BD-Phase (Building-Design-<br />

Phase), in der sich das Projekt momentan<br />

befindet. Der Plan schreibt den einzelnen<br />

Teams alle zentralen Themen und Prozesse<br />

genau vor. Dazu gehört etwa, in welcher Form<br />

ein Gewerk sein Modell zur Verfügung stellen<br />

muss, damit die Kollisionsprüfung überhaupt<br />

funktioniert. Außerdem legt der Plan den Ablauf<br />

der Koordinationssitzungen und übergeordnete<br />

Organisationsfragen fest.<br />

BIM bringt Präsenz – und vernetzt die beteiligten<br />

Teams<br />

BIM macht mit seinem Potenzial, das in den<br />

Tools und der eingesetzten Technologie<br />

steckt, das tägliche Doing also nicht weniger<br />

verbindlich. Das beweist ein weiterer Trend<br />

im Projektteam. „Nur durch unsere physische<br />

Anwesenheit vor Ort können wir den Vorteil<br />

kurzer Wege zum Bauherrn und untereinander<br />

nutzen,“ sagt Patrick Pick. Dieser Aspekt<br />

ist für das gesamte Team enorm wichtig, denn<br />

immerhin arbeiten an Bau 2 insgesamt fast<br />

150 Spezialisten tagtäglich zusammen. Sie<br />

alle bringen ihre eigenen BIM-Erfahrungen ins<br />

Projekt ein, sodass jeder von jedem profitiert.<br />

Das Fazit der zwei Fachleute fällt daher rundweg<br />

positiv aus: „Wenn man die Entwicklung<br />

mitmacht, kann man sich rückblickend eine<br />

Zeit vor BIM nicht mehr vorstellen.“ bra<br />

Ansprechpartner: Jürgen Marc Volm und Veit<br />

Thurm, Basel

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