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Vom Jurameer bis zur heutigen Nordsee<br />
129<br />
und die Petalo dien be schränken sich auf<br />
den Mittelteil der Oberseite des Gehäuses.<br />
Diese Entwicklung zeigt Abb. 16.<br />
Ein weiteres gemeinsames Merkmal<br />
dieser Ordnung ist die Ausbildung einer<br />
sogenannten Floscelle, einer trichterförmigen<br />
Einbuchtung um die Mundöffnung<br />
(Peristom) herum (Ziegler 1998). Die<br />
Ambulakralfelder bilden innerhalb dieser<br />
Floscelle sogenannte Phyllodien aus,<br />
die um das Peristom eine Rosette bil den<br />
(Abb. 17). Die Phyllodien stellen, ähnlich<br />
wie die Petalodien, Bereiche mit angepassten<br />
Ambulakralfüßchen dar. Während<br />
in den Petalodien die Atemfüßchen sitzen,<br />
entwickeln sich in den Phyllodien zur<br />
Nahrungsaufnahme geeignete Füßchen<br />
(Kier 1966).<br />
Die ebenfalls in Abb. 17 gezeigten<br />
Bourrelets sind Ausbuchtungen der Interambulakralfelder,<br />
auf denen Stacheln<br />
zum Schutz des Peristoms sitzen (http://<br />
www.nhm.ac.uk/research-curation/<br />
research/projects/echinoid-directory/taxa/<br />
glossary.jsp?begins=B&showImageID=32,<br />
02.04.2010). Die Entwicklung der Phyllodien<br />
und Bourrelets vollzieht sich ebenfalls<br />
hauptsächlich während der Kreidezeit<br />
(Kier 1966).<br />
Die Rückbildung des Kieferapparates bei<br />
den irregulären Seeigeln ist bei den Cassiduloiden<br />
noch nicht vollständig vollzogen,<br />
zumindest bei Jungtieren ist der Kauapparat<br />
mit abgewandelten Zähnen noch vorhanden<br />
(Ziegler 1998).<br />
Die Afteröffnung ist bei frühen Cassiduloiden<br />
noch in Kontakt mit dem<br />
Scheitelpunkt, wandert aber im Laufe der<br />
Stammesentwicklung im hinteren Interambulakralfeld<br />
aus dem Scheitelpunkt<br />
he raus in Richtung des Hinterrandes der<br />
Corona (Kier 1966). Spätere Cassiduloida<br />
entwickeln unterschiedliche Stacheltypen<br />
auf Mund- und Oberseite, frühe<br />
Gattungen zeigen jedoch noch ähnlich<br />
Jura Kreide tertiär Quartär<br />
oberjura unterkreide oberkreide<br />
Mitteljura<br />
f<br />
e<br />
d<br />
c<br />
B<br />
a<br />
echinolampas<br />
Pliolampas<br />
Gitolampas<br />
Pygorhynchus<br />
Nucleolites<br />
clypeus<br />
Abb. 16 veränderung der lage der Petalodien bei<br />
den cassiduloida vom Mitteljura bis ins Quartär.<br />
der Bereich petaloid ausgebildeter ambulakralfelder<br />
(schattiert) verlagert sich von der Gehäuseoberseite<br />
(a) bis hin zu einer kleinen region im<br />
scheitelbereich (f). damit geht eine erhöhung der<br />
Gehäuse einher. Bereich nicht petaloider ambulakralfelder<br />
(schwarz). linke ansicht (a – f) Gehäuseoberseiten,<br />
vorderseite des tieres oben, rechte<br />
reihe (a – f) linke Gehäuseseite. Nach Kier (1966).<br />
ausgeprägte Stachelwarzen, was einen<br />
Hinweis auf gleiche Stacheltypen darstellt.<br />
Die Gestalt der Cassiduloida wandelt sich<br />
von eher rundlichen jurassischen Formen<br />
ab der frühen Kreide zu mehr ovalen Gehäusen<br />
(Kier 1966).<br />
<strong>Naturhistorica</strong> Berichte der NaturhistorischeN Gesellschaft haNNover <strong>152</strong> · 2010