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Vom Jurameer bis zur heutigen Nordsee<br />
115<br />
Text durch die derzeit valide Gattungsbezeichnung<br />
Nucleolites ersetzt (s. Synonymliste<br />
zu Nucleolites). Struckmann lebte von<br />
1833 bis 1898 und war landwirtschaftlicher<br />
Amtsrat der Stadt Hannover. Er war<br />
zeitlebens ein engagierter Hobbygeologe<br />
und -paläontologe und stand in reger Korrespondenz<br />
mit Wissenschaftlern europaweit.<br />
So finden sich noch heute Fundstücke<br />
Struckmanns, insbesondere Zähne<br />
von Meereskrokodilen des Oberjura, in<br />
naturkundlichen Museen in ganz Europa.<br />
Bevorzugte Grabungsstätten von Carl<br />
Struckmann waren der Kalksteinbruch am<br />
Lindener Berg im Dorf Linden, der Tönniesberg<br />
oder das Dorf Ahlem. Diese Orte<br />
gehörten zu Lebzeiten Struckmanns noch<br />
nicht zum Stadtgebiet von Hannover und<br />
waren ländlich geprägt. Mit zunehmender<br />
Industrialisierung wurden die Fundstellen<br />
jedoch überbaut und zäh len heute zum<br />
Stadtgebiet Hannovers. Damit sind sie für<br />
weitere geologische Untersu chungen nicht<br />
mehr bzw. nur noch bedingt zugänglich.<br />
Insofern können die Funde Struckmanns<br />
einen wichtigen Beitrag zum Verständnis<br />
der regionalen Geologie Hannovers<br />
leisten. Ein weiterer Teil der Sammlung<br />
stammt aus Lauenstein am Ith. Nach seinem<br />
Tod ging die Struckmann-Samm lung<br />
in den Besitz der Naturhistorischen Gesellschaft<br />
Hannover (NGH), dessen Mitglied<br />
er war, über und wurde 1906 mit der<br />
gesamten NGH-Sammlung in die Obhut<br />
des damaligen „Provinzial-Museums am<br />
Maschpark“, dem heutigen NLMH, übergeben.<br />
Der Erhaltungszustand der Stücke variiert,<br />
es sind sowohl Steinkerne vorhanden<br />
als auch Stücke mit Schalenerhaltung.<br />
Von den 94 untersuchten Exemplaren ist<br />
etwa ⅓ wenig bis gar nicht deformiert, der<br />
Rest weist ge ringe bis starke Deformationen<br />
auf. Am häufigsten sind die Gehäuse<br />
von der Rücken- zur Bauchseite hin<br />
eingedrückt („dorsoventral verformt“). Einige<br />
Exemplare sind auch seitlich oder<br />
entlang der Körperachse von vorn nach<br />
hinten ge quetscht.<br />
Die untersuchten 61 Echinocardium-<br />
Exemplare stammen aus der Privatsammlung<br />
von Frau Dr. Annette Richter, Oberkustodin<br />
der Sektion Geowissenschaften<br />
Abb. 1 Messstrecken bei Nucleolites.<br />
a) Oberseite mit l = max. Länge des Gehäuses,<br />
PB = Abstand Periprokt zu Hinterseite,<br />
Pp = Periprokt.<br />
b) Unterseite von Nucleolites<br />
mit b = max. Breite des Gehäuses, PV = Abstand<br />
Peristom zu Vorderseite, Ps = Peristom.<br />
c) Hinteransicht von Nucleolites mit h = max. Höhe<br />
des Gehäuses. Terminologie nach Ernst (1971).<br />
<strong>Naturhistorica</strong> Berichte der Naturhistorischen Gesellschaft Hannover <strong>152</strong> · 2010