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Kritik am Buch „The Shadow Of The Dalai Lama ... - Neues von Shi De

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Artikel 2 Seite 7 <strong>von</strong> 27<br />

Ungläubiges Staunen<br />

<strong>De</strong>nnoch muss es sich jede Religion, die einen neuen Kulturkreis erobern will,<br />

gefallen lassen, mit den Werten der betroffenen Kultur gemessen zu werden. Die<br />

kritischen Punkte im tibetischen Buddhismus sind – das erfuhr ich mit der Zeit –<br />

Kennern und Kennerinnen der Szene längstens bekannt. Nur: Wer sonst kennt sie<br />

noch?<br />

Zus<strong>am</strong>mengefasst lässt sich folgende <strong>Kritik</strong> formulieren: Das Kalachakra-Tantra ist<br />

ein sexualmagisches, <strong>von</strong> Dämonen besetztes System, das weder tolerant noch<br />

friedfertig ist. Es ist ein archaisches, frauenverachtendes Zauberinstrument, das als<br />

höchstes Ziel die Unterwerfung der Welt unter eine Buddhokratie hat, deren oberstes<br />

Haupt der <strong>Dalai</strong> L<strong>am</strong>a ist. Um dieses Ziel zu erreichen, wird in den höheren Weihen<br />

des «di<strong>am</strong>antenen Pfades» weder vor Mord noch vor Perversion oder Lüge<br />

zurückgeschreckt. <strong>De</strong>r Tantrismus hat das alte Tibet in eine unselige Folge <strong>von</strong><br />

Kriegen, Spaltungen und religiöser Unterdrückung gestürzt, die bis in die heutige Zeit<br />

nachwirken. In einer beispiellosen missionarischen Anstrengung versucht der<br />

tibetische Tantrismus, durch weltweite Kalachakra-Initiationen das Ende der Welt<br />

durch einen endzeitlichen Vernichtungskrieg gegen alle Feinde des Buddhismus<br />

herbeizuführen, sodass das Sh<strong>am</strong>bhala-Paradies errichtet werden kann.<br />

Was in den Medien und <strong>von</strong> buddhistischer Seite den Westeuropäern und<br />

Westeuropäerinnen dargelegt wird, ist im besten Falle Verharmlosung, im<br />

schlimmsten Vortäuschung falscher Tatsachen. An der Spitze dieses Systems steht<br />

ein Friedensnobelpreisträger, der ein ganz und gar unfriedliches Religionssystem<br />

vertritt. Auch das Nazi- und Neonazitum und viele okkult-esoterische Gruppierungen<br />

haben ihre Visionen aus den Quellen des tibetischen Buddhismus geschöpft.<br />

Ein religiöser Zwitter<br />

Buddhismus ist nicht gleich Buddhismus – so banal das klingt, so wichtig ist diese<br />

Feststellung. <strong>De</strong>nn gerade beim tibetischen Buddhismus begegnet uns eine in sich<br />

widersprüchliche Mischform, die auch bei anderen buddhistischen Strömungen <strong>Kritik</strong><br />

und Abwehr hervorruft.<br />

Die Fakten: <strong>De</strong>r Buddhismus trifft in Tibet auf die alte Bön-Religion, scheint diese zu<br />

überwinden und wird in Wirklichkeit <strong>von</strong> ihr durchsetzt und mitgeprägt. Dabei hätte<br />

der buddhistische «Integrations-Trick» durchaus funktionieren können: Man nehme<br />

eine vorhandene Religion, integriere sie, deute sie um und löse sie <strong>am</strong> Ende im<br />

eigenen System auf.<br />

Die Bön-Religion mit ihren Göttern und Dämonen, Zeremonien, Opfern und Riten<br />

wurde zwar integriert, aber nicht aufgelöst. Dazu war sie vermutlich einfach zu tief<br />

verwurzelt im Volk. Die Götter und Dämonen wurden deshalb als Schutzmächte für<br />

den Buddhismus eingespannt. Zwar wurde Tibet gemäss offizieller buddhistischer<br />

Geschichtsschreibung für den Buddhismus «gewonnen», aber in Wirklichkeit feierten<br />

die alten Gottheiten fröhlich Urständ – bis heute.<br />

Wir stehen darum vor einer Zwitterform des Buddhismus, weder Fisch noch Vogel.<br />

Nirwana ja, Götter und Magie aber auch. Selbst der <strong>Dalai</strong> L<strong>am</strong>a, der Gottkönig des<br />

tibetischen Volkes, Meer der Weisheit, die höchste Verkörperung weltlicher und<br />

spiritueller Macht, fürchtet sich vor Geistern und Dämonen.

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