Kritik am Buch „The Shadow Of The Dalai Lama ... - Neues von Shi De

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Eine Segenszeremonie
Da Buddha die Anhaftung an die störenden Emotionen überwunden hat und somit
aus den Fesseln des weltlichen Daseins befreit ist, wird er wie der Buddha-Aspekt
Kalachakra manchmal als «Herr der Welt» oder «Weltenherrscher» bezeichnet.
Diesem Titel eine politische Dimension zuschreiben zu wollen, stellt eine grobe
Fehlinterpretation dar. S. H. dem Dalai Lama auf dieser Basis weltliche
Machtansprüche zu unterstellen, ist im Angesicht seiner jahrzehntelangen
Bemühungen um Frieden und Toleranz schlichtweg absurd. Der Shambhala-Mythos
hat nicht die zentrale Bedeutung im Tantra, die ihm oft zugeschrieben wird. Die
Suche nach Shambhala ist symbolisch zu verstehen als Suche nach dem spirituellen
Weg zur Erleuchtung. Die oft genannten Barbaren sind unsere eigenen «inneren
Feinde» wie Hass, Haftung und Ignoranz, die es zu überwinden gilt. Der Kampf mit
diesen Barbaren führt dann nach einem grossen internen Krieg zur Erleuchtung.
Das Shri Kalachakra oder «Zusammgefasste Tantra» nennt die «Barbaren»
allerdings mit Namen – übersetzt nach der englischen Übertragung von John Ronald
Newman: «Adam, Henoch und Abraham, und fünf weitere im Zustand der
Verblendung aus der Familie der dämonischen Schlangen: Moses, Jesus, der weiss
Gewandete, Mohammed und Mathani als achter – er wird zur Finsternis gehören.»
Wie ist diese unmissverständliche Aufzählung zu verstehen?
Zum einen schliesst auch die Nennung konkreter Namen von Personen oder Orten
die symbolische Bedeutung des Gesagten nicht aus, der Kampf gegen innere
«Feinde» kann kultur- und zeitspezifisch durch konkrete Belegungen symbolisiert
werden. Zum anderen wird die zitierte Übersetzung nicht von allen Fachleuten
anerkannt, wir haben entsprechende Recherchen eingeleitet und werden Sie über
deren Ergebnis informieren.
Um noch einmal auf sexuelle Handlungen in tantrischen Ritualen zurückzukommen:
In einem kürzlich auch auf Deutsch erschienenen Buch mit Erklärungen zum
Kalachakra-Tantra von Gen Lamrimpa, das Sie auf Ihrer Website empfehlen, wird
beispielsweise im Zusammenhang mit der Vergegenwärtigung von Yoginis oder
«Lebens-Göttinnen» der Rat gegeben: «Sollte jedoch eine Person mit geringeren
Fähigkeiten nicht im Stande sein, die verschiedenen Arten von Glückseligkeit mittels
dieser dem Geist erscheinenden Wesen zu erzeugen, muss diese Person mit einer
Karma-Mudra praktizieren.» Das heisst also, die Visualisation mit einer realen Frau
einüben.
Wir können Ihnen versichern, dass nach unserem Wissen und unseren Informationen
sexuelle Handlungen in der tibetisch-buddhistischen Praxis ausschliesslich
symbolisch aufzufassen sind. Jede tantrische Praxis bedarf der persönlichen
Anleitung durch einen qualifizierten Meister und es kann nicht aus allgemeinen
Veröffentlichungen auf die tatsächliche Praxis geschlossen werden.
Die Fragen stellte per E-Mail Edi Goetschel.