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Wann & Wo 17.01.2016

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Sonntag, 17. Jänner 2016<br />

WANN & WO<br />

94 LESERBRIEFE<br />

Zum Sklaven<br />

geboren?<br />

Erwerbsarbeitslose KärtnerInnen<br />

haben sich im<br />

vergangenen Jahr erfolgreich<br />

gewehrt, denn sie wurden<br />

bei „Neue Arbeit-Gemeinnützige<br />

Beschäftigungsmodell<br />

GmbH“, einem Beschäftigungsprojektpartner<br />

des<br />

AMS Kärnten, reihenweise<br />

zur Leistung von Gratisarbeit<br />

in Form von Arbeitstrainings<br />

verdonnert. Über eine<br />

Kundmachung bei PRO-GE<br />

erreichten die Kärntner-<br />

Innen, dass nach 20 Jahren<br />

nun auch bei „Neue Arbeit“<br />

das österreichische Arbeitsrecht<br />

gilt und Arbeitslose<br />

nicht mehr als nicht versicherte<br />

Gratisarbeitskräfte<br />

NEUES VOM ZANZENBERG<br />

Betlehem<br />

Nach Jesus letzter Predigt am<br />

vergangenen Sonntag folgte<br />

ihm plötzlich eine Horde hinkender<br />

Vermummter. Es waren<br />

mit „an Sicherheit grenzender<br />

Wahrscheinlichkeit“ Männer<br />

in Ganzkörpervermummung,<br />

denn Geist hatten sie keinen zu<br />

vermummen. Es waren auch<br />

keine Muslims, wie so mancher,<br />

„trendy“, gerne vermuten würde.<br />

Es waren Anos, 13 verirrte<br />

Antiapostel, wohl Vorallembergler.<br />

Ein Ano ist ein anonymer User<br />

der Gattung Anus, dessen<br />

Face der Austrittsöffnung des<br />

Darms gleichsieht. Die Angst<br />

des Ano ist, entdeckt zu werden,<br />

wenn er sein Häufchen<br />

in einem der zahlreichen Meinungsforen<br />

des Web macht. Er<br />

kann nicht anders, verbirgt sich<br />

deshalb wie ein Aussätziger zu<br />

Jesu Zeiten, also ein Schwerkranker.<br />

Unter dem Deckmantel von<br />

abstrusen Namen wie Hoidu,<br />

Gunvald, Johann47, o-t-m,<br />

Habicht, dieuserin, Josephus,<br />

Straessler, Berichtechecker,<br />

RRX50, Xmas, Klapperhors<br />

und Lucifer basteln die Erbarmungswürdigen<br />

in Legomanier<br />

Buchstaben um Buchstaben zu<br />

Halbsätzen, um ihrer Wut über<br />

die eigene Lese-, Schreib-, vor<br />

allem aber Begreifschwäche<br />

Luft zu machen. So verrichten<br />

sie ihre Notdurft. Der Ano fühlt<br />

sich benachteiligt, weil er auf<br />

seiner Schwere sitzt, sitzen<br />

bleibt und immer hinten ist. Da<br />

könnte er manchmal schon zur<br />

Gewalt greifen, die Kalaschnikow<br />

ist im Bereich des<br />

Möglichen. Vorzugsweise hält<br />

er sich am Stammtisch auf, ist<br />

aber auch auf dem Event, dem<br />

Stammtisch der Gegenwart, zu<br />

finden, wo er mit Seinesgleichen<br />

Endlösungen bespricht.<br />

Leise, versteht sich, vorsichtig.<br />

Häufig finden sich auch verhockte<br />

Hirnpensionisten unter<br />

den Sitzenbleibern.<br />

Des Anus Lieblingsserie ist<br />

der Bergdoktor, Bingo ist<br />

Fortbildung. Bei den Simpsons<br />

kommt er nicht mit. Das ist<br />

bitter und macht ihn aggressiv.<br />

Da er nie eine Höhe erreicht,<br />

kann es mit ihm auch nicht<br />

abwärts gehen. Seine Erinnerung<br />

ist kreisförmig, deshalb<br />

weiß er immer alles. Er kann<br />

einem sogar leid tun, wenn er<br />

nie wegkommt, weil er nicht<br />

mitkommt und darum hockenbleibt,<br />

wo er schon immer<br />

war. Sein Zuhause ist sein<br />

Sparbüchle, beim neureichen<br />

Ano die Aktie, das Erbe, die<br />

leerstehende Anlegerwohnung.<br />

Steakholder sind fast immer<br />

Stakeholder. „So was haben<br />

wir doch nicht erschaffen am<br />

sechsten Tag, mein Gott und<br />

ich“, sprach Jesus. „Die da sind<br />

ja urmiserabel geworden, Gott<br />

Vater! Ich bin als junger Gott<br />

auf eine kaputte Welt gekommen.<br />

Vater vergib ihnen nicht,<br />

denn sie wissen, was sie tun!“<br />

Sprach’s und entschwand endgültig<br />

Betlehems Krippe.<br />

In „Neues vom Zanzenberg“ gibt W&W<br />

dem Gastkommentator Ulrich Gabriel<br />

Raum, seine persönliche Meinung zu<br />

äußern. Sie muss nicht mit der Meinung<br />

der Redaktion übereinstimmen. Blog<br />

unter: www.zanzenberg.blogs.tele.net<br />

ULRICH GABRIEL<br />

unart@unartproduktion.at<br />

„Aktive Arbeitslose Österreich“<br />

Regionalgruppe Vorarlberg<br />

Bundespräsident<br />

Die Schweiz hat keinen vom<br />

Volk gewählten Bundespräsident<br />

(enorme Kosteneinsparung),<br />

sondern für<br />

jeweils ein Jahr übernimmt<br />

der dienstälteste Bundesrat<br />

(ab dann in Reihenfolge)<br />

die Funktion des Bundespräsidenten.<br />

Er hat keinen<br />

eigenen Verwaltungs-Stab<br />

und erhält auch nur die<br />

Spesen für Repräsentationen<br />

des Schweizer Staates. Das<br />

wäre auch für Österreich<br />

eine gangbare Lösung.<br />

Unser Bundespräsident<br />

hat außer Repräsentation,<br />

im Zuge rechtswidriger<br />

Arbeitstrainings ausgenutzt<br />

werden können. „Aktive<br />

Arbeitslose Österreich“ fordern<br />

nun volle Aufklärung<br />

und Wiedergutmachung für<br />

die Geschädigten. Auch bei<br />

uns in Vorarlberg gehört es<br />

zum selbstverständlichen<br />

Alltag, besonders erwerbs-/<br />

arbeitslos gewordene Frauen<br />

50+ in solche rechtswidrigen<br />

Arbeitsverhältnisse bei<br />

unseren Sozialunternehmen<br />

Aqua Mühle, Caritas-Carla,<br />

Integra,... zu schicken, die<br />

lt. Verbandsprecherin Benedicte<br />

Hämmerle im WANN<br />

& WO vom 6. Jänner 2016<br />

hohe Umsätze erzielen und<br />

zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor<br />

in Vorarlberg<br />

geworden sind. Detaillierte<br />

Infos: www.aktive-arbeitslose.at<br />

Regierungsmitgliederangelobung,<br />

Begnadigungen, etc.<br />

eigentlich keine definitive<br />

und regierungseingreifende<br />

Tätigkeit. Er verursacht nur<br />

enorme Kosten (bei uns<br />

sogar höherer Gehalt als in<br />

Deutschland und den USA).<br />

Also Abschaffung, damit<br />

enormes Einsparungspotenzial.<br />

Unser Bundesratspräsident<br />

Josef Saller fordert<br />

mehr Vetorecht und Eigeniniative<br />

vom Bundesrat.<br />

Also war er bisher mehr als<br />

überflüssig und hatte keine<br />

kompetenten Funktionen.<br />

Also Auflösung, weiteres<br />

Einsparungspotential. Nationalratsabgeordnete<br />

und Landesräte<br />

könnten zu einem<br />

Drittel gekürzt werden.<br />

Nächstes Einsparungspotentioal.<br />

Politikerpensionen<br />

auf ASVG setzen. Bei einem<br />

Bankdirektor ist es auch<br />

möglich (erhält zwar Bankpension,<br />

aber nicht in Höhe<br />

der Politiker). Also weiteres<br />

Einsparungspotenzial, wo es<br />

keinen merkbaren Nachteil<br />

für die Bevölkerung gibt.<br />

Warum immer nur vom<br />

kleinen Mann die Taschen<br />

leeren? Aber jeder Politiker<br />

drängt zum Futtertrog des<br />

Staates, da in Österreich<br />

alles höher dotiert ist, als<br />

in anderen europäischen<br />

Staaten.<br />

Oskar Piffer, Dornbirn<br />

Die größte Stadt<br />

im Land<br />

Dornbirn hatte wie andere<br />

Städte für die Kranken ein<br />

eigenes Spital. Die Einwohnerzahl<br />

stieg stetig und die<br />

Steuern an Land und Staat<br />

gingen in die Höhe. Aber<br />

der Rückfluss nicht. Das<br />

Land wollt ein „Landeskrankenhaus“<br />

in Feldkirch<br />

bauen – völlig kostenlos<br />

für die Stadt. Das erforderte<br />

Kapital, und vor allem<br />

Patienten. Dornbirn würde<br />

helfen. Die Regierung hatte<br />

deshalb wenig Interesse am<br />

Dornbirner Spital. Feldkirch<br />

stand fest – ohne Beachtung<br />

der vielen Menschen der<br />

größten Stadt, die das fast<br />

selbstverständliche Recht<br />

auf Hilfe in der eigenen<br />

Stadt verlieren würden. Als<br />

ich nachts ins Dornbirner<br />

Spital kam, fühlte ich bei der<br />

diensthabenden Ärztin sofort<br />

Hilfe – wurde aber nach<br />

Feldkirch gewiesen (30 Kilometer<br />

umständliche Fahrt).<br />

Ich weigerte mich und musste<br />

deshalb nach Behandlung<br />

nach Hause zurückgebracht<br />

werden. Dornbirn sei nur<br />

noch ein Notspital. In der<br />

Schule habe ich bedeutende<br />

Dichter und Denker kennen<br />

gelernt. Friedrich Schillers<br />

„Der Ring des Polykrates“<br />

habe ich nie vergessen:<br />

„Noch keinen sah ich fröhlich<br />

enden, auf den mit<br />

immer vollen Händen die<br />

Götter ihre Gaben streun“.<br />

Alma Klocker, Dornbirn<br />

SCHREIBEN SIE ...<br />

... uns ihre Meinung! Bitte<br />

20-Zeilen-Beschränkung einhalten.<br />

Kürzungen vorbehalten.<br />

E-Mail:<br />

leserbriefe@wannundwo.at<br />

Karikatur: bergercartoons.com

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