moosburg_aktuell dez web
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glücklichen Rettung im Jahre 1943<br />
war seine Einheit für die Erkennung<br />
der russischen Flugzeuge und<br />
zur Unterstützung der deutschen<br />
Luftwaffe zuständig. Durch Zufall<br />
hatte er auch Funkkontakt zur Fliegerstaffel<br />
von Balthasar Nusser,<br />
dem späteren Gemischtwarenhändler<br />
von Moosburg.<br />
Schon am zweiten Tag wurde ihr<br />
Funkwagen von einer Bombe zerfetzt<br />
und nur der Zufall, dass er<br />
sich im Graben befand, ließ ihn<br />
überleben. In dieser steppenartigen,<br />
flachen Umgebung nahe der<br />
Wolga wurden dann die deutschen<br />
Truppen von den Russen eingekesselt.<br />
Die Ernährung bestand meist<br />
aus einem kleinen Brotstück und<br />
einer dünnen Suppe.<br />
Wanzen sowie Kopf-und Filzläuse<br />
wurden zu einer ständigen Plage.<br />
Der andauernde Beschuss mit den<br />
„Stalinorgeln“ war unerträglich.<br />
Auch aus kleinen Flugzeugen, genannt<br />
die „Nähmaschinen“, im extremen<br />
Tiefflug von Frauen geflogen,<br />
wurden kleine Bomben von<br />
Hand abgeworfen.<br />
Die Russen versuchten, unterstützt<br />
durch riesige Lautsprecher vom<br />
anderen Ufer der Wolga aus, die<br />
Moral der deutschen Truppen zu<br />
zersetzen. Man versprach ihnen<br />
die schönsten Frauen und genügend<br />
Essen, wenn sie überlaufen<br />
würden. Auch durch den Abwurf<br />
von Flugzetteln versuchte man den<br />
Widerstand zu brechen.<br />
„Pepe“ hat ein Original mitgebracht.<br />
Wäre er damit erwischt<br />
worden, so hätte das sein Todesurteil<br />
bedeutet.<br />
n „JU 52“ – Hilfe aus der Luft<br />
Anfang Jänner 1943 kam ein überraschender<br />
Funkspruch, dass je<br />
ein Mann aus allen Einheiten sofort<br />
abgestellt werden musste. Ein<br />
junger westfälischer Offizier, der<br />
„Pepe“ nicht leiden konnte, hat ihn<br />
ausgesucht.<br />
Diesem Umstand verdankt<br />
„Pepe“ sein Leben, da er sofort zu<br />
einem Feldflughafen gebracht<br />
wurde und mit einer der letzten<br />
Flüge, Anfang Jänner 1943, lebend<br />
aus Stalingrad herauskam, da man<br />
sagte, dass er Geheimnisträger<br />
sei. Das Flugzeug startete in der<br />
Nacht und versuchte, durch vielfaches<br />
Kreisen Höhe zu gewinnen.<br />
Unter Beschuss und im Lichtkegel<br />
der starken Scheinwerfer gelang<br />
es den Piloten die russische Linie<br />
zu überfliegen und heil in der<br />
Ukraine zu landen.<br />
Im Zuge einer Austauschversetzung<br />
kam er zurück nach Deutschland.<br />
Nach Stationen in Hildesheim<br />
und Rheims in Frankreich<br />
wurde seine Einheit der SS unterstellt.<br />
An der Ostsee wurden sie<br />
neu eingekleidet und in die<br />
Tschechei zur Infanterieausbildung<br />
überstellt. Aufgrund seiner angeschlagenen<br />
Gesundheit hat ihn<br />
sein Kompanieführer als Putzer<br />
seiner Räume eingeteilt.<br />
Schon bald ging es für ein Jahr<br />
nach Hamburg zum Wachpersonal<br />
eines KZs. Im Frühjahr 1945 wurde<br />
er mit 1000 Häftlingen nach Dänemark<br />
geschickt, von wo diese dann<br />
ohne Bewachung nach Schweden<br />
gelangen konnten.<br />
In diesen wenigen Tagen des<br />
Transports war der Krieg zu Ende<br />
n Viele Postkarten und Briefe seiner Mutter brachten Abwechslung<br />
und Informationen aus der Heimat.<br />
gegangen und „Pepe“ wäre wohl<br />
als Aufseher von den Befreiern<br />
und den Insassen getötet worden.<br />
So rettete ihm die Abwesenheit<br />
vermutlich das Leben. Einige Stunden<br />
bevor er auf der Rückfahrt die<br />
dänisch-deutsche Grenze überquerte,<br />
wurde diese von den Alliierten<br />
geschlossen und der Krieg<br />
ging an diesem Frontabschnitt zu<br />
Ende.<br />
Einige Zeit verbrachte er bei Bauern<br />
in der Nähe von Hamburg und hatte<br />
das Glück, nur kurz in Gefangenschaft<br />
zu geraten und danach ins<br />
Lager Kapfenberg zu kommen. Er<br />
tauschte seinen SS-Rock aus, vernichtete<br />
die Papiere, damit er nicht<br />
als SS-Mitglied erkannt wurde.<br />
Auf der Fahrt Richtung Kapfenberg<br />
hielt der Zug in Salzburg an, was<br />
„Pepe“ dazu nutzte, seinen Rucksack<br />
bei einer Familie zu deponieren.<br />
Auf der Heimfahrt von Kapfenberg<br />
holte er diesen wieder ab, so<br />
konnte er viele Dokumente nach<br />
Hause bringen. Felix Assaloni, den<br />
jungen Freund aus der Nachbarschaft,<br />
traf er zufällig in einem Lager<br />
in Deutschland und beide wurden<br />
gleichzeitig in Kapfenberg<br />
entlassen.<br />
Im Oktober 1945 kam „Pepe“ dann<br />
ausgezehrt und voller schrecklicher<br />
Erinnerungen zurück nach<br />
Moosburg.<br />
Nach dem Krieg hatten die Engländer<br />
rund um den Kreuzjakl-Hof ein<br />
Lager, tausende Sudetendeutsche<br />
warteten hier in Moosburg auf ihr<br />
Schicksal.<br />
Auf dem heutigen Holzlagerplatz<br />
der Firma Sereinig standen große<br />
Zelte für Küche und Bäckerei.<br />
Unterhalb des Anwesens Sickl vlg.<br />
Damele in St. Peter wurde eine<br />
Bühne aufgebaut und ein Völkergemisch<br />
aus Engländern und Deutschen<br />
aus unterschiedlichen Ländern<br />
spielte dort Theater und musizierte.<br />
Der Gegenhang war die Tribüne,<br />
auf der sich Menschen aus Nah<br />
und Fern einfanden.<br />
So versuchte man mit einfachen<br />
Mitteln so etwas wie Normalität<br />
zu schaffen.<br />
24 Besitzer gab es beim Kreuzjakl,<br />
der Name Jaritz ist sehr lange<br />
nachweisbar.<br />
„Pepe“ kannte seine spätere Frau<br />
Steffi schon aus seiner Jugend,<br />
war er doch sehr oft bei ihrem<br />
Queder-Bruder zu Besuch. Sie war<br />
ja so zu sagen das „Nachbardirndl“<br />
und in Rufweite vom Kreuz -<br />
jakl zu Hause, das „Brenntln“ hatte<br />
ab nun Saison.<br />
Am 12. April 2016 werden es 69<br />
Jahre Ehe sein, der 2 Töchter, 3<br />
Enkel und 5 Urenkel entstammen.<br />
Seine Frau sagte: „Wenn wir nicht<br />
aufgepasst hätten und enthaltsam<br />
gewesen wären, so wäre ich mindestens<br />
10 Mal Mutter geworden!“<br />
Mit Bruno Bohinz, dem ehemali-<br />
Moosburg <strong>aktuell</strong> 5/2015 25