Turniere Olympia 2016 Tiger Woods steht im Regen. Wir hätten den ehemaligen Dominator gern im Olympischen Dorf gesehen. Daraus aber wird wohl nichts. fotos: Shutterstock, getty images 40
<strong>Golf</strong> bei Olympia. Während Gut Kaden für 2024 am negativen Olympia-Referendum der Hamburger gescheitert ist, steht der Rückkehr des <strong>Golf</strong>sports bei Olympia im August 2016 in Rio nichts mehr im Wege – 112 Jahre nach seiner letzten Austragung. Und für die meisten <strong>Golf</strong>er gilt: „Dabei sein ist alles“ – allein die Teilnahme ist auch für Martin Kaymer ein sportliches Lebensziel. Für andere sind die Hürden zur Qualifikation unüberbrückbar. Wie für den einstigen Ausnahmegolfer Tiger Woods. Wir sagen Ihnen, welche weiteren großen Namen nach aktuellem Stand nicht um Gold kämpfen dürften Von Kolja Hause TIGER WOODS Ich bin dabei, wenn ich bis dahin nicht zurückgetreten bin“, sagte Tiger Woods im Jahr 2009, nachdem die Rückkehr von <strong>Golf</strong> ins olympische Programm für die Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro beschlossen worden war. Damals konnte der erfolgsverwöhnte Amerikaner nicht ahnen, in welche Tiefen der Weltrangliste er bis 2016 abstürzen würde – Platz 400 (Stand Weihnachten 2015). Will sich Woods noch für Olympia qualifizieren, müsste er zu den besten vier Amerikanern unter den Top 15 in der Weltrangliste zählen. Aktuell sind das Jordan Spieth (22 Jahre), Bubba Watson (37), Rickie Fowler (27) und Dustin Johnson (31). Rechnerisch würde Woods selbst ein US-Masters- Sieg nicht reichen; sogar dann müsste er wahrscheinlich die US Open-Trophäe noch drauflegen. Wenn Woods am 30. Dezember 40 Jahre alt wird, hat sein Körper zwei Rücken- und vier Knie-Operationen hinter sich. Nicht das ideale Grundgerüst für einen, dessen <strong>Golf</strong>schwung davon lebt, den Schläger mit knapp 300 Sachen in Richtung Ball zu bewegen. Natürlich kann man beim <strong>Golf</strong>, im Gegensatz zu anderen Sportarten, körperliche Defizite zum Teil und über längere Zeit kompensieren. Auf dem Niveau aber, das Woods gewohnt ist, reichen keine 90 Prozent, um erfolgreich zu sein. Ihm genügt es nicht, den Ball wie Kumpel Steve Stricker nur auf das Fairway zu streicheln; der einstige Modellathlet will den Platz auseinandernehmen. Er will seine Gegner nicht nur schlagen, er will sie besiegen. Doch selbst seine treuesten Fans trauen dem besten <strong>Golf</strong>er der letzten 20 Jahre kaum noch ein erfolgreiches Comeback zu. Zu desaströs waren zuletzt seine Chip- Yips-geplagten Auftritte. Der Rücken ist ihm scheinbar zu Kopf gestiegen. Es gab Zeiten, da wusste man vor jedem Chip oder Putt, dass Woods ihn zumindest hauchdünn ans Loch legen, wenn nicht sogar versenken würde. Statistiker attestierten ihm Genie-Status im Kurzen Spiel. Zuletzt aber wünschte man sich, sein Caddie dürfe für ihn putten. Will Woods zurückkommen, braucht er beides: Drive und Putt. Doch vom einstigen Kämpfer war zuletzt selten etwas zu sehen. Woods gehörte die Vergangenheit, die Gegenwart und Zukunft gehören anderen. Seine Karriere beerdigen sollte man jedoch noch nicht. Woods will den Rekord von Jack Nicklaus mit dessen 18 Majorsiegen (Woods hat 14) knacken. Das war und ist sein Lebensziel. Und auch wenn sonst seit seinem Ehecrash an Thanksgiving 2009 vergleichsweise wenig läuft, wird er beim Masters jeden April noch viele Jahre dank Einladung antreten können. Die US Open-Teilnahme ist ihm als Sieger von 2008 bis einschließlich 2018 sicher. Die British Open darf Woods als Ex-Champ bis zu seinem 60. Lebensjahr spielen, und bei der PGA Championship sind alle ehemaligen Sieger gesetzt. Es bleibt also Zeit. Vorausgesetzt, er bekommt die Schuhe noch an. Immerhin hat der Milliardär zur Überbrückung – überraschend uneitel – den Job eines Cartfahrers und Cheerleaders angenommen. Beim Ryder Cup im September nämlich steht der Mann, der 683 Wochen die <strong>Golf</strong>welt angeführt hat, dem US-Team um Davis Love III als Assistenz-Kapitän zur Seite. Bitter. Prognose Woods macht im August 2016 immer noch Rücken-Reha! 41