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Turniere Interview Seit vergangenen April ist Claus M. Kobold Präsident des Deutschen Golf Verbandes. Der Jurist löste Hans Joachim Nothelfer an der DGV-Spitze ab. foto: Datenbank 34 www.golfmagazin.de 1/2016
„Golf braucht neue Spielformen“ DGV-Präsident Claus M. Kobold über die millionenschwere Imagekampagne des Verbandes, welche Regeländerungen er sich bei Olympia wünscht, die Willkommenskultur in den Clubs und was die Profis von Bernhard Langer lernen sollten von Carli Underberg Herr Kobold, seit April sind Sie nun DGV-Präsident. Wie lebt es sich denn als oberster Mann im deutschen Golf? Claus M. Kobold: So sehe ich mich ganz sicher nicht. Ich bin Teil einer großen Mannschaft und es herrscht mittlerweile eine konstruktive und dynamische Stimmung auf der Geschäftsstelle. Das ist ein großes Plus bei den Aufgaben, die wir zu bewältigen haben. In der Tat können wir nicht von einem Golfboom reden. Viele Clubs kämpfen ums Überleben. Ist inzwischen auch die Zahl der Golfer in Deutschland erstmals rückläufig? Die genauen Zahlen werden erst im Januar bekanntgeben. Ich gehe davon aus, dass wir sicher nicht schlechter dastehen als im Jahr zuvor. Das Problem ist ja nicht unbedingt die Akquise von Neugolfern, sondern, dass fast die gleiche Anzahl Golf den Rücken kehrt. Auffallend: Viele verlassen den Golfsport kurz nachdem sie angefangen haben. Haben wir ein Problem mit der Willkommenskultur in den Golfclubs? Die Gründe, warum Golfer aufhören, sind sicherlich vielschichtiger, als dass jemandem die Clubterrasse nicht gefällt oder er sich schlichtweg nicht willkommen fühlt. Aber richtig ist, dass wir uns um die kümmern müssen, die einmal angefangen haben und dann nicht am Ball geblieben sind. Diese können aber weiterhin Botschafter unseres Sports sein. Zum Beispiel wie? Ich habe zum Beispiel den Gedanken, dass der Club bei einem Austritt eine Art „Stay-Friends-Card“ oder einen Gutschein ausgibt. So hat er beim Weggang aus seinem Club dennoch die Möglichkeit, anschließend ein oder zweimal im Jahr umsonst zu spielen. Das könnte ein Kundenbindungsmittel sein. Das kostet den Club nichts, er kann die Daten mit dem Ex-Mitglied aktuell halten, ihn vielleicht zurückgewinnen, in jedem Fall bleibt der Club in guter Erinnerung. Wenn man so mit einer großen Zahl der Ausgetretenen weiter Kontakt halten könnte, wäre das ein toller Erfolg. Auf dem außerordentlichen Verbandstag im November 2014 wurde eine millionenschwere crossmediale Werbekampagne verabschiedet, um unter anderem durch Werbespots in verschiedenen Fernsehsendern Neugolfer zu gewinnen. Scheinbar ist diese Kampagne ja dann verpufft? Nein. Die Clickzahlen auf „www.golfglück. de“ und die Resonanz im digitalen Bereich haben die Erwartungen übertroffen. Wer erwartet hat, dass die Clubhäuser direkt durch Neugolfer eingerannt werden, weil vor der Tagesschau ein Golfspieler zu sehen ist, mag enttäuscht sein. Realistisch betrachtet müssen wir noch etwas Geduld aufbringen. Das Engagement jeder einzelnen Anlage ist auch im Jahre 2016 unabdingbar. Besonders beim Stichwort Nachwuchs. Was muss passieren, um junge Leute für Golf zu begeistern? Wir müssen ganz früh anfangen. SNAG-Golf ist zum Beispiel eine wunderbare Sache. Das kann man in den Schulsport integrieren oder schon in die Vorschulzeit damit anfangen, die ganz Kleinen an Golf langsam heranzuführen. Seit Jahren ist unser Schulgolfprojekt Zur Person Claus M. Kobold Der selbstständige Rechtsanwalt wurde am 11. November 1961 in München geboren und ist seit 2001 im Landesverband Sachsen und Thüringen (GVST) tätig. Im April wurde er mit 57,9 Prozent der Stimmen zum DGV-Präsidenten gewählt. Der 54-jährige Familienvater und ehemalige Handballer (2. Liga) lebt in Dresden und ist seit April 2014 Präsident des GC Dresden Elbflorenz. Sein bestes Handicap war einmal 13,7. 1/2016 www.golfmagazin.de 35
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