KulturFenster Nr. 01-2015 - Februar 2015
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Poste Italiane SpA – Sped. in a.p.<br />
-70% – NE BOLZANO – 67. Jahrgang<br />
<strong>Nr</strong>. 1 | JANUAR | 2<strong>01</strong>5<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Schulungsprogramm 2<strong>01</strong>5 mit Neuerungen<br />
Ehrenamt im Rahmen gesetzlicher Bestimmungen<br />
Klimawandel – vor allem ein moralisches Problem
• Geleitwort •<br />
• Inhalt •<br />
• Chorwesen<br />
Fortbildung im Mittelpunkt 3<br />
Anleitung zur Stimmpflege<br />
für Chorleiterinnen und Chorleiter 4<br />
Alpenländische Chorweihnacht<br />
der AGACH in Trient 8<br />
Vollversammlung des<br />
Südtiroler Chorverbandes 8<br />
Weihnachtskonzert<br />
des Kirchenchores Vilpian 9<br />
Aktion Verzicht –<br />
Chorverband unterstützt Initiative 9<br />
Neue Orgel in Reinswald 10<br />
Stimmgabel 11<br />
150 Jahre Kirchenchor Gufidaun 14<br />
Chorsängerinnen und Chorsänger leben gesünder<br />
und länger<br />
Eine Studie der Universität Frankfurt hat es<br />
nachgewiesen: Chorsängerinnen und Chorsänger<br />
leben gesünder und länger. Warum?<br />
Der Freiburger Professor Bernhard Richter<br />
erläutert in einem Artikel in der deutschen<br />
Zeitschrift Focus die Gründe. Er erklärt,<br />
Singen stärke das Immunsystem, flute das<br />
Gehirn mit Glückshormonen, erhöhe die<br />
Konzentrationsfähigkeit und fördere den<br />
Muskeltonus. Die Mezzosopranistin Waltraud<br />
Meier unterstreicht in der besagten<br />
Zeitschrift, dass Singen zudem die emotionalen<br />
Empfindungsfähigkeiten fördere.<br />
Chorsingen bedeutet für Menschen – vor<br />
allem auch für ältere – unglaublich viel, es<br />
ist oft die eigentliche Lebensqualität, die<br />
Gemeinschaft fördert und bisweilen auch<br />
vor Vereinsamung schützen kann. Aber<br />
auch Kinderchöre sind nicht minder wichtig.<br />
Auch Kinder erfahren, was Gemeinschaft<br />
ist, lernen, aufeinander Rücksicht<br />
zu nehmen, werden sozial eingebunden<br />
• Blasmusik<br />
Haftung und Versicherungsschutz im Verein 20<br />
Faszination der Egerländer Blasmusik 22<br />
Süd-Osttiroler Bezirksblasorchester 40+ 23<br />
Bezirk Schlanders: Bezirksjugendorchester 2<strong>01</strong>4 24<br />
Bachelor-Studiengang am Konvervatorium Bozen 25<br />
Programmvorschau 26<br />
Bürgerkapelle Gries auf Nordtiroler Seebühne 27<br />
Cäcilienkonzert der Musikkapelle Zwölfmalgreien 28<br />
G. Veit in Stiftskirche Gries:<br />
Musikalische Inszenierung 29<br />
25 Jahre Symphonics Winds 30<br />
Neujahrskonzert der Bürgerkapelle Gries 31<br />
Dreikönigskonzert der Algunder Musikkapelle 32<br />
Villach ehrt Sigismund Seidl 33<br />
Günther Reichhalter,<br />
Obmann der MK Afing, im Interview 34<br />
Mit Blasmusik durch die EU (Finnland) 35<br />
Bläserphilharmonie Mozarteum<br />
mit neuen Einspielungen 36<br />
Musikpanorma 37<br />
und werden mit Werken der Musikliteratur<br />
vertraut. Natürlich haben Kinder einen<br />
anderen Rhythmus als Erwachsene,<br />
aber erfahrene Chorleiterinnen und Chorleiter<br />
sprechen im Umgang mit Kinderchören<br />
oft von großer Genugtuung. Herzhafter<br />
Kindergesang ist eine Freude für Zuhörerinnen<br />
und Zuhörer.<br />
Der Südtiroler Chorverband ist sich der Bedeutung<br />
des Chorgesangs quer durch alle<br />
Generationen bewusst. Bundesobmann<br />
Erich Deltedesco lädt deswegen mit seinem<br />
Team für den kommenden Sommer wieder<br />
zu einer breiten Palette von Seminaren ein,<br />
in denen Sängerinnen und Sänger wertvolle<br />
Impulse erhalten, die sie in ihre Chöre tragen<br />
und dort wirksam machen können.<br />
Der Erfolg liegt in der Balance von Fördern<br />
und Fordern. Chorpädagogen, nicht<br />
nur aus Südtirol, sondern auch aus Österreich,<br />
Deutschland und der Schweiz wissen<br />
davon ein Lied zu singen. In der Ausgewogenheit<br />
von Programm, Anspruch und<br />
Heiterkeit liegt der Schlüssel zum Erfolg.<br />
Alfons Gruber<br />
• Heimatpflege<br />
Der Klimawandel –<br />
ein moralisches Problem 46<br />
28. Generalversammlung der<br />
Gesamttiroler Heimatpfleger in Bozen 47<br />
Heimatpfl ege erweitert um Klimaschutz 48<br />
Zehn Jahre St.-Zeno-Prozessionsstatue 49<br />
Siebtes Heimatpflegefest<br />
auf Schloss Prösels 49<br />
Burggräfl er Weinbiachl 50<br />
Brauchtum und Volksmusik 51<br />
Den Kleindenkmälern verpflichtet 52<br />
Rundschau 53<br />
Danke, Frau Herlinde Menardi 54<br />
Winterlehrgang 2<strong>01</strong>4 der<br />
ARGE Volkstanz in Lichtenstern 55<br />
Tanzleitertreffen im Schloss Rechenthal 56<br />
Josef Sulzenbacher – ein Leben für<br />
Heimat, Kultur und Schule 57<br />
Büchertisch 58<br />
2<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Vorweg<br />
Chorwesen<br />
Fortbildung im Mittelpunkt<br />
Schulungsprogramm 2<strong>01</strong>5 mit Neuerungen<br />
Erich Deltedesco<br />
Wieder hat ein neues Jahr begonnen,<br />
und wir blicken in unseren Chören, aber<br />
auch im Verband auf ein Jahr zurück, das<br />
von musikalischen Höhepunkten, aber vor<br />
allem auch von beständigem Einsatz für<br />
den Chorgesang und die Chorgemeinschaft<br />
geprägt war.<br />
Dass dieses Wirken nicht Zufall oder<br />
Selbstverständlichkeit ist, daran erinnern<br />
jedes Jahr die Ehrungen im Rahmen der<br />
Cäcilia-Feiern, von denen auch in diesem<br />
Kulturfenster berichtet wird. Die Ehrung<br />
von Sängerinnen und Sängern zeigt oft<br />
auf beeindruckende Weise, wie das Singen<br />
zum Bestandteil des Lebens werden<br />
kann, Pflicht und Erfüllung zugleich ist.<br />
Mehr denn je zeigt es sich, dass der ehrenamtliche<br />
Einsatz viel Energie fordert, die<br />
Sänger/innen stellen einen großen Teil ihrer<br />
Freizeit in den Dienst des Gesangs, in<br />
den Dienst der Gemeinschaft. Dieses uneigennützige<br />
Engagement für das Gemeinschaftsleben<br />
in unseren Dörfern und Städten<br />
kann nicht genug gewürdigt werden<br />
und ist für unsere Gesellschaft unverzichtbar.<br />
Und deshalb ist es mir ein großes Anliegen<br />
an dieser Stelle allen, die im letzten<br />
Jahr für besondere Verdienste und langjährige<br />
Treue geehrt worden sind, aufrichtig<br />
zu danken für ihre ehrenamtliche Kulturarbeit<br />
und das großartige Engagement.<br />
Schulungen und Fortbildungen<br />
im Mittelpunkt<br />
In der umfangreichen Tätigkeit des Südtiroler<br />
Chorverbandes stehen Schulung und<br />
Fortbildung immer im Mittelpunkt. Der<br />
Wille vieler Sängerinnen und Sänger sich<br />
laufend fortzubilden ist für die Verantwortlichen<br />
im Verband immer wieder Verpflichtung<br />
und Ansporn, vielfältige und hochqualifizierte<br />
Schulungsangebote anzubieten.<br />
Das Fortbildungsprogramm 2<strong>01</strong>5 bein-<br />
haltet wiederum Angebote für alle Altersbereiche,<br />
für unterschiedlichste Zielgruppen<br />
und für alle Sparten des chorischen<br />
Singens. Angebote, die sich von ihren Inhalten<br />
und der praktischen Durchführung<br />
her bewährt haben, wurden beibehalten.<br />
Neu ins Schulungsprogramm aufgenommen<br />
wurde ein Wochenendseminar für<br />
Chorsängerinnen “Let’s sing – let’s swing<br />
– let’s groove“ mit Veronica Bertsch. Das<br />
ChorleiterInnenseminar in Dietenheim erhält<br />
mit Prof. Jan Scheerer einen neuen<br />
Leiter. Mit Norbert Brandauer gibt es bei<br />
der Chor- und Stimmbildungswoche in Burgeis<br />
einen Wechsel in der Kursleitung. Ich<br />
bitte Sie, verehrte Obleute, Chorleiterinnen<br />
und Chorleiter das wiederum reichhaltige<br />
Schulungsprogramm in den eigenen<br />
Chören und darüber hinaus bekanntzugeben<br />
und zu bewerben. Alle Informationen<br />
zu den Schulungen finden sie unter<br />
www.scv.bz.it.<br />
66. Ordentliche<br />
Vollversammlung<br />
Herzlich einladen darf ich, liebe Obleute,<br />
liebe Chorleiterinnen und Chorleiter zur<br />
66. Ordentlichen Vollversammlung des Südtiroler<br />
Chorverbandes am Samstag, 28. <strong>Februar</strong><br />
2<strong>01</strong>5 in Algund. Ihre Anwesenheit ist<br />
mir sehr wichtig. Der persönliche Kontakt<br />
mit Ihnen ist mir ein großes Anliegen. Ich<br />
freue mich jetzt schon auf Ihr Kommen,<br />
ich freue mich auf ein inspirierendes und<br />
kreatives Begegnen.<br />
Ich wünsche allen Kindern und Jugendlichen,<br />
Sänger/innen Chorleiter/innen auch<br />
für das laufende Jahr frohe und erfüllte<br />
Stunden bei den Seminaren des Südtiroler<br />
Chorverbandes, sowie viele neue Impulse<br />
und Chancen der Weiterentwicklung<br />
im Gesang und im Chorleben.<br />
Erich Deltedesco<br />
(Obmann des Südtiroler Chorverbandes)<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 3
Das Thema<br />
Stimmen entfalten heißt<br />
Seelen entfalten<br />
Anleitung zur Stimmpflege für Chorleiterinnen und Chorleiter<br />
Der Chorleiter steht vor zwei Aufgaben: einerseits zum „Gotteslob“ die bestmögliche<br />
Musik aufzubauen, andererseits zum Wohle der anvertrauten Chorsängerinnen und<br />
Chorsänger zu wirken – Im Bild der Kirchenchor Völs bei seinem Jubiläumskonzert<br />
im November.<br />
Bei jedem Instrument ist es selbstverständlich,<br />
dass es erst gestimmt werden<br />
muss, ehe es in Gebrauch genommen, gespielt<br />
wird, bzw. ehe ich damit „spielen“<br />
kann. Sogar die einfache Blockflöte des<br />
sechsjährigen Schülers braucht ihr „a“.-<br />
Wie ist es mit unserer Stimme? Es scheint<br />
die Annahme zu bestehen, dass sie selbstverständlich<br />
einsatzbereit ist, keine „Stimmung“<br />
oder Pflege braucht. Schließlich<br />
benützen wir sie täglich, ohne uns weiter<br />
Gedanken darüber zu machen. Erst wenn sie<br />
uns Probleme bereitet, beginnt die Frage<br />
nach den Bedingungen, die unsere Stimme<br />
braucht, um zu funktionieren. Dazu muss es<br />
nicht kommen, wenn wir unseren gesamten<br />
„Klangkörper“ ähnlich sorgsam behandeln<br />
wie jedes Musikinstrument.<br />
Die Stimme hat viele Funktionen: elementare<br />
Äußerungen wie Seufzen, Gäh-<br />
nen, Lachen, auch Schreien und Rufen,<br />
dann das Sprechen und das Singen in allen<br />
Variationen. Wie wesentlich gerade<br />
diese höchste Funktion unseres Stimmorgans<br />
ist, wird erst in jüngster Zeit wieder<br />
bewusst wahrgenommen. Warum? Weil es<br />
zumindest in Deutschland verloren zu gehen<br />
droht: 67 Prozent der Deutschen meinen,<br />
dass sie nicht singen können, vor allem<br />
die jüngeren Jahrgänge. Das alarmiert derart,<br />
dass eines der führenden Journale in<br />
Deutschland das Thema Stimme sogar zum<br />
Titelblatt macht und ihm große Aufmerksamkeit<br />
widmet (FOCUS 1/2<strong>01</strong>0). – Die<br />
Gründe des Rückgangs sind verständlich.<br />
In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts<br />
war das Singen suspekt geworden,<br />
da es vielfach missbraucht worden war.<br />
Was mit „der Freude am Singen“ eigentlich<br />
verloren geht, beschreibt der Focus-<br />
Artikel mit einer Aussage von Prof. Bernhard<br />
Richter, Freiburg, über das Singen:<br />
Es „...stärke das Immunsystem, flute das<br />
Gehirn mit Glückshormonen, befördere den<br />
Muskeltonus und erhöhe die Konzentrationsfähigkeit“.<br />
Ebenso stärkt es emotionale<br />
Empfindungsfähigkeiten, wie die Mezzosopranistin<br />
Waltraud Meier ebenda sagt. Die<br />
Frage: Warum - oder besser wozu – singt<br />
der Mensch? hat mich sehr beschäftigt<br />
und ich habe versucht, ihr nachzugehen<br />
(Haupt 2<strong>01</strong>0, S.15 f.). Schließlich wissen<br />
wir: „Chorsänger und Chorsängerinnen leben<br />
länger und gesünder“, wie eine Studie<br />
der Universität Frankfurt nachweist.<br />
Welch bedeutende Aufgabe ist das für<br />
jeden Kirchenmusiker, der mit der Chorarbeit<br />
vor einer doppelten Herausforderung<br />
steht: einerseits zum „Gotteslob“ die bestmögliche<br />
Musik aufzubauen, andererseits<br />
zum Wohle der anvertrauten Chorsängerinnen<br />
und –sänger zu wirken. Letztlich<br />
ist es auch notwendig für sich selbst und<br />
die eigene Stimme in der Vorbildfunktion<br />
zu sorgen, sie zu „stimmen“, dazu für die<br />
gesamte „Stimmung“ verantwortlich zu<br />
sein, damit es insgesamt „stimmt“. Ein<br />
führender amerikanischer Stimmpädagoge<br />
schreibt dazu sinngemäß: „Der Unterschied<br />
zwischen einem Chor und einem<br />
Orchester besteht darin, dass die Instrumente<br />
… im Chor jeweils erst hergestellt<br />
werden müssen“.<br />
Daher möchte ich hier drei Themenschwerpunkte<br />
ansprechen:<br />
1. Wie können Chorleiter und Chorleiterinnen<br />
am besten für die eigene Stimme<br />
sorgen?<br />
2. Wie können sie die anvertrauten Stimmen<br />
pflegen und gesund erhalten?<br />
3. Was ist insgesamt zu beachten, um Stimmen<br />
und Stimmung in Chören verschiedener<br />
Art zu entfalten?<br />
4<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
1. Die Pflege der eigenen Stimme<br />
Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker<br />
erhalten in der Ausbildung mehr oder<br />
weniger gute Hinweise zur Stimmbildung.<br />
Wenn diese nicht genügen, ist guter privater<br />
Unterricht erforderlich, damit die Stimme<br />
den Belastungen des Berufs entsprechen<br />
kann. Eigene tägliche Stimmpflege ist sehr<br />
zu empfehlen, vor allem auch vor den Chorproben.<br />
Der „Tonus“ überträgt sich auf<br />
den Chor, man muss nicht schön singen<br />
können, aber das eigene „Gesamt-Instrument“<br />
kennen.<br />
Dazu werden hier „6 Stimmpflege-<br />
Übungen“ vorgestellt, die sich in der Praxis<br />
sehr bewährt haben, sowie Tipps zur<br />
Erkältungsvorbeugung.<br />
Stimmpflege-Übungen<br />
a) Übungen für die Feinansprache der<br />
Stimmlippen<br />
a) Übungen für die Kraftentfaltung der<br />
Stimme<br />
1 a) Seufzer-Übung:<br />
Über die Schulter schauen (Einatmung).<br />
In die Mitte zurück mit leisem Seufzerton<br />
„hmm“, lächelnd<br />
1 b) Gähn-Übung:<br />
Rechte Schulter langsam kreisen, dasselbe<br />
links. Dasselbe mit Gähnen und Form beibehalten<br />
über den Schluss hinaus.<br />
Dasselbe mit „mnjom-mnjom-m jom...“,<br />
mit Ruf- und Singstimme<br />
2 a) Manuelle Vibration:<br />
Die Hände liegen seitlich an den unteren<br />
Rippen<br />
Atembewegung spüren.<br />
Sehr leise Summtöne auf „m, n, ng“ (Haltetöne)<br />
und die Hände vibrieren federnd mit<br />
Einatmung kommen lassen. Oben –Mitte –<br />
unten – seitlich – hinten möglich.<br />
2 b) Artikulationsbereich:<br />
Die Zunge kreist vor den Zähnen drei bis<br />
sechs Mal rechts, dann links herum. Luft in<br />
diesen Bereich blasen und einen Moment<br />
warten vor der kleinen Explosion zum „b“,<br />
dann „b-b-b-b-..“, „bobobo“<br />
Dasselbe mit „Bi-ba-bo-bu...“, dazu federndes<br />
Schnippen mit dem Daumen unter dem Mittelfinger<br />
(Daumensattelgelenk bewegen, nach<br />
Heptner), auch Daumen-Kleinfinger-Schluss<br />
sowie alle einzelnen Fingerkuppen und Daumen.Lebendig<br />
„wie ein Clown für Kinder“ ausführen,<br />
auch mit Singstimme, oder frei wie<br />
Jazz-Scatten, oder in Oktaven-Dreiklängen.<br />
3 a) Das kleine bdu:<br />
Über das Gesicht streichen, dann leichtes<br />
Zupfen im Gesichtsbereich.<br />
Dazu sehr leise „bdu“ phonieren auf verschiedene<br />
Tonhöhen. Der Kiefer geht bei<br />
„u“ wirklich nach unten und zurück in<br />
leichte Lächelstellung (reflektorische Einatmung),<br />
Spiegel hilft. Das leise Tönchen<br />
klingt wie ein kleiner Tropfen, alle Lagen.<br />
(die Übung kommt von Schlaffhorst-Andersen-Lehrern).<br />
3 b) Tiefer Impuls:<br />
Beide Hände auf den unteren Bauchbereich<br />
legen<br />
Ein lockeres Lippen-„Brrrt“ phonieren und<br />
die leichte Anspannung dabei im unteren<br />
Bauchbereich wahrnehmen<br />
Auftaktig weiterführen, dann auch wie „Babyschrei“<br />
mit leichtem Impuls von den<br />
Fersen her (Streckreflex), locker bleiben.<br />
Schließlich zu „Akzentmethode-Übungen“<br />
ausweiten.<br />
Erkältungs-Vorbeugung<br />
Prävention, also Stimmpflege und Erkältungsvorbeugung<br />
ist selbständig durchführbar<br />
und hilfreich. Die Angst vor der Erkältung<br />
verschwindet, wenn erkannt wird,<br />
dass eine Erkältung nur dann auftritt, wenn<br />
sie „not-wendig“ ist. Die damit verbundene<br />
Signalgebung des Organismus ist zu erkennen<br />
und man muss früh genug reagieren,<br />
damit größere Schädigungen vermieden<br />
werden können. Lieber anfangs gleich ein<br />
bis zwei Tage Stimmruhe einhalten und<br />
beruflich absagen, als sich durchkämpfen<br />
und dann drei Wochen pausieren müssen.<br />
Was kann praktisch getan werden, damit Erkältungen<br />
nicht auftreten oder wenn, möglichst<br />
rasch wieder verschwinden können?<br />
Die Hilfsmittel sind Übungen, Hausmittel<br />
und Medikamente.<br />
Chorstimmen sind wie<br />
Mimosen: Freundliche<br />
Aufmunterung lässt<br />
sie erblühen, kritische<br />
Bemerkungen lassen<br />
sie wie im Frost<br />
zusammensinken.<br />
Übungen gegen die Erkältung<br />
a) Bei Schnupfen: die „Nasenakupressur“:<br />
Der Mittelfinger jeder Hand wird auf den<br />
Zeigefinger gelegt. Dann wird an vier Stellen<br />
entlang der Nase über die angelegten<br />
Zeigefinger akupressiert, das heißt 5-7mal<br />
mit leichtem Druck Vibrationen erzeugt in<br />
Richtung Mitte unten, erst an der Nasenwurzel,<br />
dann am knöchernen Nasenrücken,<br />
am knorpeligen Nasenrücken, an<br />
den Nasenflügeln. Der Mund bleibt dabei<br />
geschlossen. Anschließend die Atmung reagieren<br />
lassen und das Ganze wiederholen.<br />
Auch Übungen mit ‚n’ auf Gleittönen und<br />
die Vibrationen im Gesicht abfühlen lassen.<br />
b) Bei Halsschmerzen: Die „Kehlkopfakupressur“:<br />
Beide Mittelfinger werden leicht<br />
rechts und links an den Schildknorpel<br />
(Adamsapfel) angelegt und wandern jeweils<br />
einen Finger breit tiefer, so dass vier<br />
Punkte erreicht werden bis zum unteren<br />
Ende des Schildknorpels. An jedem Punkt<br />
jeweils 5-7mal leicht vibrierende Akupressur<br />
durchführen, dann den Atem reagieren<br />
lassen und die Übung wiederholen.<br />
Es entsteht ein leichtes, weites Gefühl im<br />
Halsbereich, lösend und entspannend.<br />
Übungen auf ‚ng’ auch in der Silbenverbindung<br />
‚njing-njang-njung’ oder den Worten<br />
‚singen-springen-klingen’ auf Gleittöne<br />
oder kleine Melodieformen. Auch das ungarische<br />
Wort für Stimme ‚hong’ eignet sich<br />
gut dafür, den „angekratzten“ Halsbereich<br />
wieder geschmeidig werden zu lassen.<br />
c) Bei Husten: Auf die Akupressurpunkte<br />
im Dreieck zwischen Daumen und Zeigefinger<br />
je dreimal drei Sekunden vibrierenden<br />
Druck geben. Im Rücken rechts und links<br />
vom 2. Brustwirbel und vorn am unteren<br />
Ende des Brustbeins ebenso. Übungen auf<br />
‚m’ mit leichtem Summton, dabei die Hände<br />
auf das Brustbein legen und die Vibrationen<br />
von innen fühlen. Weiter kann dann auch<br />
die „Manuelle Vibration“ eingesetzt werden<br />
oder auch kräftigeres Abklopfen des<br />
ganzen Bronchienbereiches. Eine wesentliche<br />
Hilfe ist auch die Massage mit dem<br />
„Novafon-Gerät“. Damit lässt sich eine Erkältung<br />
sehr erfolgreich behandeln. Erhältlich<br />
ist das Gerät in Sanitätsgeschäften.<br />
Bei allen Störungen der Singstimme, die<br />
länger als zwei Wochen anhalten, ist der<br />
HNO-Arzt oder Phoniater aufzusuchen!<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 5
Das Thema<br />
2. Pflege der Chorstimmen<br />
Es ist eine große Herausforderung, Menschen<br />
heute wieder zum Singen kommen<br />
zu lassen und damit eine Dimension der<br />
Emotionalität und Spiritualität zu wecken,<br />
die nicht genug gewürdigt werden kann.<br />
„Beten kann ich nimmer, aber beim Singen<br />
im Chor, da geht es wieder“, sagte<br />
eine alte Chorsängerin in der Nachkriegszeit.<br />
Chorleiter stehen wie gesagt vor zwei<br />
Aufgaben: Gute Musik erklingen zu lassen<br />
und für die Stimmen der Chorsänger zu<br />
sorgen. Das kann ein scheinbarer Widerspruch<br />
sein, wenn zu viel Ehrgeiz im Spiel<br />
ist und die Stimmen benützt werden, um<br />
musikalische Ziele zu erreichen. Wir Logopäden<br />
und Stimmtherapeuten kennen<br />
die Probleme, weil von manchen Chören<br />
immer wieder Chorsänger mit Stimmproblemen<br />
in die Therapie kommen. Gerade<br />
die musikalischen unter ihnen lassen<br />
sich manchmal hinreißen bezüglich<br />
Umfang und Lautstärke über ihre stimmlichen<br />
Möglichkeiten hinaus zu gehen. Da<br />
ist es die Aufgabe der Chorleiter, behutsam<br />
für das rechte Maß zu sorgen. Stimmlippen-Knötchen,<br />
hyperfunktionelle Dysphonien<br />
- das heißt es wird gepresst, oft<br />
in der Höhe - oder mangelnder Stimmlippen-Schluss,<br />
weil Atem nachgeschoben<br />
wird, sind die Folge.<br />
Wenn die Chorleiter erkannt haben,<br />
dass der Chor zum Gotteslob und für die<br />
Menschen da ist, wissen sie Bescheid<br />
über den Unterschied zwischen einem<br />
Laienchor – auch mit sehr gutem Niveau<br />
– und einem Semiprofi- oder Profi-Chor.<br />
Bei letzteren haben die Chorsänger selbst<br />
Wesentlich ist die<br />
Verbindung von<br />
Einsing-Übungen<br />
mit Passagen des<br />
Chorstückes, das<br />
erarbeitet wird.<br />
für ihre gute Stimmfunktion zu sorgen und<br />
sind verantwortlich für ihr „Instrument“.<br />
Bei ersteren sind es die Chorleiter, die jeweils<br />
die „Instrumente“ erst herzustellen<br />
haben, da die Menschen oft erschöpft in<br />
die Chorproben kommen.<br />
Wie kann diese Verantwortung wahrgenommen<br />
werden? Es ist natürlich in erster<br />
Linie die passende Auswahl der Musikwerke.<br />
In zweiter Linie ist sorgsames Einsingen<br />
vor der Chorprobe oder Aufführungen<br />
heute eine Selbstverständlichkeit,<br />
entweder durch die Chorleiter selbst oder<br />
durch eine hinzugezogene Fachkraft - das<br />
Honorar dafür lohnt sich, - oder manchmal<br />
auch aus dem Chor heraus. Das Einsingen<br />
beginnt mit dem Aufbau des gesamten<br />
„Klangkörpers“, von den Füßen<br />
bis zum Kopf oder umgekehrt. Geeignete<br />
Übungen sind zu finden auch in den sogenannten<br />
„Körperorientierten Methoden“,<br />
wie Qigong, das ich persönlich bevorzuge,<br />
in Yoga oder Feldenkrais, die bestens mit<br />
Stimme verbunden werden können (Haupt<br />
2<strong>01</strong>0). Zu empfehlen sind weiter einschlägige<br />
Werke, die heute reichlich bei entsprechenden<br />
Verlagen vorliegen.<br />
Immer ist zunächst die Feinfunktion der<br />
Stimmlippen anzusprechen über Nasallaute,<br />
m, n, ng, und dann die Vollstimme<br />
aufzubauen mit der Kraft des ganzen<br />
„Klangkörpers“, zum Beispiel über „brrr“-<br />
Sirenen, (rororo, fufufufua). Lachen hilft<br />
immer das Zwerchfell zu lockern (der Begriff<br />
„Stütze“ gilt als veraltet) um in leichten<br />
Staccato-Übungen weiterzugehen.<br />
Wesentlich ist die Verbindung von Einsing-Übungen<br />
mit Passagen des Chorstückes,<br />
das erarbeitet wird, um die direkte<br />
Übertragung zu sichern. Spezielle<br />
melodische Phrasen oder Worte können<br />
vorgearbeitet werden. Dabei spielen auch<br />
die Konsonanten eine große Rolle, die oft<br />
zu wenig beachtet werden. „Die Konsonanten<br />
sind wie Strom-Masten und die Vokale<br />
schwingen dazwischen wie die Stromleitung“<br />
– das sind hilfreiche Bilder, welche<br />
die Sänger davor bewahren, auf die Vokale<br />
zu drücken und auch dem Text den erforderlichen<br />
Ausdruck verleihen.<br />
3. Entfalten von Stimme und Stimmung<br />
Chorleiter können mit dem Chor schon<br />
im Einsingen wie mit einem Instrument spielen:<br />
Ein aufgeregter Chor kann mit wechselnden<br />
Klängen (z.B. Kadenzen) auf Nasal-Laute<br />
zum Aufeinander-Hören, zur<br />
Konzentration und Resonanzbildung gebracht<br />
werden. Ein müder Chor kann über<br />
Silben-Kombinationen der 1. Artikulationsstelle<br />
– Lippen, Zähne, - wie b, p, t, erfrischt<br />
und aufgestellt werden. Über Gleittöne auf<br />
ng oder bw kann auch die Höhe gewonnen<br />
werden, wenn Ermattung droht. Hilfreich<br />
dabei ist es, den Fersen- oder Ballenstand<br />
zu betonen. Erfahrene Chorleiter wissen in<br />
der Regel, dass Chorstimmen wie Mimo-<br />
sen sind: Freundliche Aufmunterung lässt<br />
sie erblühen, kritische Bemerkungen und<br />
ähnliches lassen sie wie im Frost zusammensinken.<br />
Wunderbar sind Chorleiter, bei<br />
denen es viel zu lachen gibt, umso besser<br />
sind Stimmung und Stimme und die Ernsthaftigkeit<br />
der Arbeit kommt ebenso zu ihrem<br />
Recht im Ausgleich.<br />
Aufmerksamkeit der einzelnen Chorstimme<br />
gegenüber ist Fürsorgepflicht der<br />
Chorleiter. Wenn zu bemerken ist, dass jemand<br />
presst oder haucht, kann fachliche<br />
Hilfestellung des Chorleiters in „stimmiger“<br />
Atmosphäre viel Positives bewirken; letztlich<br />
auch der Rat, einen HNO-Arzt oder besser<br />
einen Phoniater aufzusuchen, wenn die Probleme<br />
sich nicht ändern. Kleine Tipps zur<br />
Erkältungsvorbeugung können (s.o.) ebenso<br />
von den Chorleitern gegeben werden. Häufig<br />
werden die Sänger vom Arzt dann zum<br />
Logopäden/Stimmtherapeuten weitergeleitet.<br />
Diese arbeiten grundlegend mit dem<br />
„Klangkörper“ in allen Bereichen. Die „Integrative<br />
Stimmtherapie“ (Haupt 2<strong>01</strong>0) zeigt<br />
dies durch den „Stimmfunktionskreis“ auf,<br />
mit der Vernetzung aller sechs Therapie-<br />
Bereiche. In jedem dieser Bereiche wird<br />
theoretisch und praktisch mit den Stimmpatienten<br />
gearbeitet, bis die bestmögliche<br />
stimmliche Situation wieder erreicht ist.<br />
6<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Stimmfunktionskreis<br />
Chorleiter können sich beim Einsingen<br />
des Chores (A) oder auch bei der Erarbeitung<br />
eines Werkes (B) auch nach folgenden<br />
Fragen richten:<br />
Bereich Wahrnehmung:<br />
A - Wie befindet sich der Chor heute?<br />
B - Das Anhören des Werkes mit Klavier<br />
oder CD<br />
Bereich Intention:<br />
A – Welche Einsingübungen entsprechen<br />
der Situation?<br />
B - Was ist der Ausdruck, die Stimmung<br />
des Werkes?<br />
Bereich Haltung<br />
A - Lockerungsübungen und Kraftimpuls<br />
und Bewegung:<br />
B - Welche innere und äußere Haltung entspricht<br />
dem Werk?<br />
Bereich Atmung:<br />
A - Lösende oder impulsierende dreiphasige<br />
Atemübungen<br />
B - Phrasierungen einteilen oder chorisches<br />
Atmen, Reflekt. Atmung.<br />
Bereich Stimme:<br />
A - Übungen zur Feinansprache der Stimmlippen,<br />
dann Vollstimme<br />
B - Dynamik, Klangfarben, über das Einsingen<br />
vorbereiten<br />
Bereich Sprechen:<br />
A – Über entsprechende Silbenkombinationen<br />
Konsonanten üben<br />
B - Den Text bewusst über präzise Aussprache<br />
erarbeiten.<br />
Grundsätzlich gilt: Es ist immer erst der Text,<br />
der Rhythmus, die Melodie (auf Klangsilben)<br />
zu erarbeiten, ehe vom Chor klangliche<br />
Qualität erwartet werden kann. Sonst legen<br />
sich Probleme aus diesen Bereichen auf die<br />
Stimme und belasten sie. Auch kann ruhig<br />
einmal laut und kräftig gesungen werden,<br />
auch wenn es dann noch nicht so schön<br />
klingt, das kann die Stimme befreien.<br />
Stimmbildung nicht nur für die Stimme<br />
Abschließend nochmals der aus langer<br />
Erfahrung resultierende dringende Aufruf<br />
an Kirchenmusiker und Chorleiter: Entfalten<br />
Sie die Stimmen der Menschen, mit<br />
denen Sie arbeiten, sie entfalten damit die<br />
Seelen! Es ist so viel Schaden entstanden<br />
durch frühe Stimmkritik in Schule oder<br />
auch Elternhaus. Das unselige Vorsingen<br />
in der Schule oder auch in Laienchören<br />
hat viel Vertrauen in die Singstimmen und<br />
damit das Stimmorgan insgesamt zerstört,<br />
das oft später auch durch Probleme in der<br />
Sprechstimme deutlich wird. Eigentlich<br />
müsste dies als Körperverletzung gelten.<br />
Wir Stimmtherapeuten wissen ein Lied davon<br />
zu singen. Wir wissen aber auch, dass<br />
Chorsingen den Menschen unglaublich<br />
viel bedeutet, es ist oft die eigentliche Lebensqualität,<br />
vor allem auch älterer Menschen.<br />
Eine etwa 60jährige Chorsängerin<br />
kam mit kaputter Stimme zur Therapie,<br />
weil sie in vom Sopran in den Alt gewiesen<br />
wurde. Sie meinte, man wolle sie nun<br />
nicht mehr, geriet als alleinstehende Rentnerin<br />
in tiefe Depression. In der Therapie<br />
wurde zunächst die Stimme wieder aufgebaut,<br />
dann zu einem Gespräch mit dem<br />
Chorleiter geraten, und es zeigte sich,<br />
dass er sie wegen ihrer guten Musikalität<br />
bei einem bestimmten Werk im Alt haben<br />
wollte! Damit wurde ein Mensch wieder<br />
froh und zufrieden.<br />
Singen Sie mit allen Generationen! Kinderchöre<br />
sind so elementar wichtig, bis<br />
hin zu Seniorenchören (ausgezeichnet der<br />
Artikel in Musica Sacra 5/09 von M. Ankenbrand).<br />
Singen erhält den Menschen<br />
gesund im biopsychosoziologischen Sinn.<br />
„Das Singen ist Seele, die sich ausdrücken<br />
will“ (W. Meier in FOCUS 1/10) und erhebt<br />
in spirituelle Dimensionen, weit über unsere<br />
Alltagserfahrungen hinaus. Hier ist<br />
auch einfach Dank zu sagen für den oft<br />
sehr großen persönlichen Einsatz der Kirchenmusiker<br />
und Chorleiter!<br />
Dieser Artikel erschien in „MUSICA SA-<br />
CRA. Die Zeitschrift für Katholische Kirchenmusik“<br />
Zur Autorin<br />
Evemarie Haupt, München-Salzburg, ist<br />
Lehrlogopädin, Stimmtherapeutin, Gesangspädagogin<br />
und Qigong-Lehrerin.<br />
Publikationen:<br />
„Singen und Stimme“ Ratgeber, Schulz-<br />
Kirchner-Verlag Idstein, 2. Aufl. 2006<br />
„Stimmt’s? – Stimmtherapie in Theorie und<br />
Praxis“, Schulz-Kirchner-Verlag, Idstein,<br />
5. Aufl. 2<strong>01</strong>0<br />
„Qigong und Stimme“ Ratgeber, Schulz-<br />
Kirchner-Verlag Idstein, in Vorbereitung<br />
Verschiedene Artikel in Fachjournalen in<br />
Deutschland, Österreich, der Schweiz, UK.<br />
Seminar- und Kurs-Info über<br />
www.stimme.at - Trainer oder<br />
ehaupt@freenet.de<br />
Wie sich die Stimmung in der Probe auf die Stimme auswirkt, wirkt sich eine<br />
gepflegte Stimme auf die Stimmung aus – im Bild Sänger der alpenländischen Singund<br />
Wanderwoche mit Chorleiter Ernst Thoma.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 7
Aus Verband und Bezirken<br />
Alpenländische Chorweihnacht<br />
der AGACH in Trient<br />
Der Kirchenchor Latzfons vertrat Südtirol<br />
Fünf Chöre aus dem Alpenraum nahmen am<br />
6. Dezember an der Alpenländischen Chorweihnacht<br />
in Trient teil und beeindruckten<br />
durch ein anspruchsvolles, abwechslungsreiches,<br />
besinnliches Konzert.<br />
So machte es nichts aus, dass das Konzert<br />
in der Barockkirche San Francesco<br />
Saverio zwei Stunden lang dauerte: Das<br />
zahlreich erschienene Publikum – darunter<br />
der Erzbischof von Trient Luigi Bressan<br />
und AGACH-Präsident Erich Deltedesco -<br />
belohnte die Darbietungen der Chöre aus<br />
Nord- und Südtirol, aus dem Trentino, dem<br />
Aostatal und aus Liechtenstein mit lang anhaltendem<br />
Applaus. Aus 100 Kehlen erklang<br />
so als abschließender Höhepunkt „O du<br />
fröhliche/O santissima“ , an der Orgel begleitet<br />
von P. Urban Stillhard, und brachte<br />
so auf schönste Weise zum Ausdruck, was<br />
das Ziel der AGACH ist: Gemeinschaft der<br />
Kulturen im Alpenraum über die Musik und<br />
den Gesang.<br />
Die Chöre hatten vor diesem beeindruckenden<br />
Abschluss insgesamt 25 Lieder<br />
geordnet nach sechs Themenkreisen - Adventszeit,<br />
Marienlieder, Herbergssuche, Hirtengesänge,<br />
Anbetung und Gloria – vorgetragen.<br />
Zwischen den einzelnen Kapiteln<br />
las Don Daniele Laghi verbindende besinnliche<br />
Worte in italienischer Sprache. Das<br />
Besondere am Konzert war die sorgfältige<br />
Programmauswahl, die Tradition und mo-<br />
Ein beeindruckendes Musikerlebnis war die Alpenländische Chorweihnacht in Trient.<br />
derne Literatur berücksichtigte und Lieder<br />
kontrastreich gegenüber stellte. So folgte<br />
auf auf Cesar Bresgens Klassiker „O du<br />
stille Zeit“ (Vokalensemble Stimmen, Nordtirol)<br />
ein alpenländisches „Durch die Nacht<br />
scheint a Liacht“ (Kirchenchor Latzfons,<br />
Südtirol), machte einen Schwenk zu Beethovens<br />
„Hymne an die Nacht“ (MGV Balzers)<br />
und ließ mit „La neige“ (Viva Voce)<br />
eine zeitgenössische Komposition aus Aosta<br />
folgen. Klanglich ganz unterschiedlich gefärbte<br />
Mariengesänge waren im zweiten<br />
Kapitel zu hören, zeitgenössischen trentinischen<br />
Chorgesang mischte der Coro giovanile<br />
del Trento in die übrigen Kapitel, Lokalkolorit<br />
brachten die Choristen des MGV<br />
Balzers mit „Schlafglöckchen“ von Severin<br />
Brender und Georg Büchels „Ave Maria“ mit.<br />
Vollversammlung des<br />
Südtiroler Chorverbandes<br />
Am Samstag, 28. <strong>Februar</strong> 2<strong>01</strong>5, findet um 15.00 Uhr<br />
die 66. ordentliche Vollversammlung im Vereinshaus<br />
Peter Thalguter in Algund statt. Alle Vertreter und<br />
Vertreterinnen der Chöre sind eingeladen, zur<br />
Vollversammlung zu kommen.<br />
8<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
O Jubel, o Freud<br />
Weihnachtskonzert des Kirchenchores<br />
„St. Cäcilia“ Vilpian<br />
Unter dem Motto „O Jubel, o Freud“ veranstaltete<br />
der Vilpianer Kirchenchor „St.<br />
Cäcilia“ am Sonntag, 28. Dezember, sein<br />
traditionelles Weihnachtskonzert in der<br />
Pfarrkirche von Vilpian. Zur Einstimmung<br />
spielte der Organist Maurizio Bertoncello<br />
die Fuge „Vom Himmel hoch, da komm ich<br />
her“ von Johann Sebastian Bach, bevor der<br />
Ortspfarrer P. Martin Maria Steiner das<br />
zahlreich erschienene Publikum begrüßte.<br />
Der Kirchenchor Vilpian brachte das<br />
Weihnachtslied „O Jubel, o Freud“ im Satz<br />
von Siegfried Singer, das Weihnachtslied<br />
ihres Chorleiters Gottfried Veit „Markt und<br />
Straßen sind verlassen“ und den „Sterzinger<br />
Mettenjodler“ in homogenem Gesamtklang<br />
zum Vortrag.<br />
Mit weichen und warmen Stimmen erklangen<br />
die Lieder des Männerchores<br />
von Terlan unter der Leitung von Konrad<br />
Prieth und bildeten damit eine hörbare<br />
Abwechslung zum Gesang des Kirchenchores:<br />
Es erklangen „Der Engel des<br />
Herrn“ aus Südmähren, „Schean still fallt<br />
da Schnee“ von Heinz Türk und „Auf amol<br />
isch Winter wordn“ von Sepp Oberwalder.<br />
Zur weihnachtlichen Stimmung trug auch<br />
die Zithermusik von Sepp Dentinger, Margareth<br />
Burger und Judith Zanon mit den<br />
gekonnt vorgetragenen Weisen „Grafenmenuett“,<br />
„Frauenroaner“ von Manfred<br />
Wörnle und „Mitterndorfer Redoute <strong>Nr</strong>. 5“<br />
aus dem Salzkammergut bei, aber auch<br />
das Blechbläserquintett „Blechklong“, geleitet<br />
von Oskar Leitner.<br />
Professionell war die Darbietung der<br />
„Sonate <strong>Nr</strong>. 10“ von Wolfgang Amadeus<br />
Mozart und des „Largo ma non tanto“ von<br />
Johann Sebastian Bach durch die Kammermusikgruppe<br />
bestehend aus Fabian<br />
Bertoncello und Anja Raffagnini an den<br />
Violinen, der Fagottistin Sophie Breit und<br />
dem Organisten Maurizio Bertoncello.<br />
Höhepunkt des<br />
Weihnachtskonzerts<br />
in Vilpian war, als<br />
Publikum, Chor und<br />
Musiker gemeinsam<br />
das Stille Nacht<br />
anstimmten.<br />
Mit kindlicher Begeisterung ertönten<br />
die klaren Stimmen der Kindersinggruppe<br />
aus Vilpian unter der Leitung von Waltraud<br />
Höller Baur, welche an der Gitarre von Evi<br />
Mittelberger und den zwei Querflötistinnen<br />
Sara Kofler und Kathrin Baur begleitet wurden.<br />
Mit dem Hirtenlied „Geh Hansl pock<br />
dein Binggal zsomm“ von Hermann Delacher<br />
und „Ihr Kinderlein kommet“ von Johann<br />
Abraham Peter Schulz konnten sie<br />
sich mit ihrer Unbefangenheit in die Herzen<br />
der Zuhörer singen. Zwei tiefsinnige<br />
Meditationen von Reinhold Stecher, vorgetragen<br />
von Lidia Pellegrini Hilpold, ergänzten<br />
das musikalischen Programm des<br />
Weihnachtskonzertes, das mit einem gemeinsamen<br />
„Stille Nacht, heilige Nacht“<br />
schloss.<br />
Ein aufrichtiger Dank gebührt für dieses<br />
gelungene Weihnachtskonzert vor allem<br />
dem veranstaltenden Kirchenchor von Vilpian<br />
und hier ganz besonders Waltraud Höller<br />
Baur für die Organisation und Gottfried<br />
Veit für die musikalische Gesamtleitung.<br />
„Aktion Verzicht 2<strong>01</strong>5“<br />
Der Südtiroler Chorverband trägt die Initiative mit<br />
„Brauchen wir, was wir haben? Haben<br />
wir, was wir brauchen?“ Diese Frage wird<br />
auch 2<strong>01</strong>5 während der Fastenzeit wieder<br />
im Mittelpunkt der „Aktion Verzicht“ stehen.<br />
Inzwischen beteiligen sich mehr als<br />
50 Südtiroler Einrichtungen daran, darunter<br />
auch der Südtiroler Chorverband. Gerade<br />
der Gesang im Chor kann ein Weg<br />
sein, wesentliche Werte zu fi nden und bewusster<br />
zu leben.<br />
„Verzichten während der Fastenzeit ist<br />
nach wie vor aktuell, allerdings hat es heute<br />
eine etwas andere Bedeutung als noch vor<br />
50 Jahren“, sagt Peter Koler vom Forum<br />
Prävention. Dieses hat die „Aktion Verzicht“<br />
im Jahr 2004 gemeinsam mit der Caritas,<br />
dem Katholischen Familienverband, dem<br />
deutschen und ladinischen Schulamt sowie<br />
der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste<br />
ins Leben gerufen.<br />
„Anfangs haben wir dazu aufgerufen,<br />
auf Alkohol und Süßigkeiten zu verzichten,<br />
inzwischen ist die Auseinandersetzung<br />
mit der persönlichen Wertewelt stärker in<br />
den Vordergrund gerückt“, sagt Koler. So<br />
ruft die „Aktion Verzicht“ die Bevölkerung<br />
auch heuer wieder dazu auf, während der<br />
Fastenzeit Gewohntes kritisch zu hinterfragen<br />
und sich mit den wahren Werten des<br />
Lebens auseinanderzusetzen. Die „Aktion<br />
Verzicht 2<strong>01</strong>5“ beginnt am Aschermittwoch,<br />
dem 18. <strong>Februar</strong>, und endet am Karsamstag,<br />
dem 4. April. Über Plakate, Radiosendungen<br />
und Inserate wird auf die Aktion<br />
aufmerksam gemacht und zum Mitmachen<br />
von verschiedenen Initiativen aufgerufen.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 9
Aus Verband und Bezirken<br />
Eine neue Orgel zum neuen<br />
Kirchenjahr<br />
Orgelweihe in der Pfarrkirche zum Hl. Martinus in Reinswald<br />
besonderen Dank richteten sie an Meister<br />
Ghilardi und an alle finanziellen Unterstützer.<br />
Meister Glauco Ghilardi, dessen Gehilfin<br />
Irene Copelletti, Gast-Organist Leonhard<br />
Tutzer und Orgelpatin Gertrud Oberhöller<br />
wurden mit einem Präsent bedacht.<br />
Ihre Anerkennung drückten Bürgermeister<br />
Franz Locher und Altlandeshauptmann<br />
Luis Durnwalder aus, und Meister Glauco<br />
Ghilardi dankte für das Entgegenkommen<br />
der Dorfgemeinschaft.<br />
Das Orgelweihefest in Reinswald fand<br />
mit einem erlesenen Orgelkonzert von Leonhard<br />
Tutzer am Nachmittag einen würdigen<br />
Abschluss.<br />
Vom Harmonium zur Orgel<br />
Viel Freude herrschte anlässlich der Weihe der neuen Ghilardi-Orgel in der<br />
Pfarrkirche zum Hl. Martinus in Reinswald; im Bild (v. r.): Orgelpatin Gertrud<br />
Oberhöller, Chor-Obfrau Rosa Oberhöller, Organist Leonhard Tutzer, Organist Martin<br />
Oberhöller, Bürgermeister Franz Locher, Altlandeshauptmann Luis Durnwalder,<br />
Altpfarrer Robert Anhof, Dekan P. Paul Lantschner OT, Ortspfarrer P. Christian<br />
Blümel OT, Meistersgattin Lucia Ghilardi, Orgelbaumeister Glauco Ghilardi, dessen<br />
Gehilfin Irene Copelletti, die frühere Pfarrgemeinderatspräsidentin Elisabeth Stampfer<br />
und Chorleiter Franz Stofner.<br />
Die bisherige Kirchenorgel in der Pfarrkirche<br />
von Reinswald war überaltert und<br />
konnte den heutigen Anforderungen nicht<br />
mehr gerecht werden, weil es sich um eine<br />
so genannte Multiplexorgel handelte und<br />
weil die Klangvielfalt deutlich eingeschränkt<br />
war. Deshalb wurde im Jahr 2009 beschlossen,<br />
den Orgelbaumeister Glauco Ghilardi<br />
aus Lucca mit dem Bau einer neuen Orgel<br />
zu beauftragen. Am ersten Adventsonntag<br />
wurde die neue Orgel, für welche Gertrud<br />
Oberhöller die Patenschaft übernommen hat,<br />
von Pfarrer P. Christian Blümel OT geweiht.<br />
„Mit dem heutigen ersten Adventsonntag<br />
beginnt ein neues Kirchenjahr und gleichzeitig<br />
beginnt für die Pfarrei Reinswald<br />
eine neue Orgel-Epoche“ sagte Pfarrer P.<br />
Christian Blümel und nahm die Weihe der<br />
neuen Orgel vor.<br />
Der renommierte Organist Leonhard Tutzer<br />
ließ sodann mit dem Praeludium in G-<br />
Dur von Vincent Lübeck erstmals und ausführlich<br />
die neue Orgel erklingen.<br />
Zum besonderen Fest brachte der Reinswalder<br />
Kirchenchor unter der Leitung von<br />
Franz Stofner die „Missa in C“ von Wolfgang<br />
Amadeus Mozart zur Aufführung,<br />
wobei Leonhard Tutzer an der Orgel saß.<br />
Die vielen Übungsstunden, welche die<br />
Chormitglieder auf sich genommen hatten,<br />
machten sich bezahlt, denn die gesamte<br />
Pfarrgemeinde war begeistert von<br />
dem, was sie zu hören bekam.<br />
Nach dem Gottesdienst bedankten sich<br />
Obfrau Rosa Oberhöller und Chorleiter<br />
Franz Stofner bei allen, die dazu beigetragen<br />
haben, dass heute die neue Orgel in<br />
der Reinswalder Pfarrkirche steht. Einen<br />
Die erste „Orgel“ in der Pfarrkirche von<br />
Reinswald war ein tragbares Harmonium,<br />
das anlässlich der Einführung des Singens<br />
nach Noten im Jahr 1911 angekauft wurde.<br />
Viele Jahre lang hat das kleine Harmonium<br />
den Ansprüchen des Kirchenchores<br />
angeblich genügt, aber als 1943 Alois Vigl<br />
die Stelle als Pfarrer von Reinswald antrat,<br />
erkannte dieser, dass eine neue Kirchenorgel<br />
dringend notwendig wäre. Da aber in<br />
der Kriegszeit das Material für eine neue<br />
Orgel schwer zu bekommen und außerdem<br />
sehr teuer war, dachte Vigl daran, aus<br />
den Bestandteilen einer alten ausgedienten<br />
Orgel eine neue zu bauen, was sich dann<br />
aber als nicht realisierbar herausstellte.<br />
Im Jahr 1945, unmittelbar nach Kriegsende,<br />
kontaktierte Pfarrer Vigl dann den<br />
Orgelbauer Leopold Stadelmann aus dem<br />
Eggental und wollte ihn mit dem Bau einer<br />
Orgel beauftragen. Der Orgelbauer musste<br />
den Pfarrer aber vertrösten, da er wegen<br />
der allgemeinen schwierigen Verhältnisse<br />
jener Zeit weder über das benötigte Material<br />
noch über geeignete Arbeitskräfte<br />
verfügte und zudem noch weiter zurück<br />
liegende Aufträge zu erledigen hatte. Im<br />
<strong>Februar</strong> 1948 machte Stadelmann Pfarrer<br />
Vigl darauf aufmerksam, dass in St.<br />
10<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Walburg in Ulten die alte Orgel verkäuflich<br />
wäre. Aber auch daraus wurde nichts,<br />
wahrscheinlich, weil man keine alte Orgel<br />
kaufen wollte.<br />
Daraufhin bildete sich in Reinswald ein<br />
Orgelkomitee bestehend aus fünf Bauern.<br />
Es war nämlich beschlossen worden, von<br />
der Orgelbauerfirma Vincenzo Mascioni in<br />
Padua eine neue Orgel bauen zu lassen.<br />
Am 4. Mai 1949 wurde die neue Orgel in<br />
ihren Bestandteilen von Padua nach Bozen<br />
transportiert und dann von dort nach<br />
Reinswald. Am 30. Mai 1949 bestätigte das<br />
Orgelkomitee schriftlich, für die vollständige<br />
Deckung der Kosten aufzukommen.<br />
Die 1949 geweihte Multiplexorgel hat<br />
viele Jahrzehnte lang ihren Dienst getan,<br />
konnte letzthin aber aus den im Vorspann<br />
angeführten Gründen den Ansprüchen<br />
nicht mehr genügen. Also bildete<br />
sich wiederum ein Orgelkomitee, das beschloss,<br />
von Meister Glauco Ghilardi eine<br />
Die neue Kirchenorgel in der<br />
Pfarrkirche von Reinswald hat<br />
Maestro Glauco Ghilardi nach<br />
Art des großen norddeutschen<br />
Orgelbaumeisters Arp<br />
Schnitger gebaut. Eine der<br />
wichtigsten Eigenheiten<br />
dieser Orgel ist, dass sie eine<br />
so genannte „Zwillingslade“<br />
besitzt: die Pfeifen beider<br />
Manuale stehen auf<br />
derselben Windlade, die<br />
mit einer Doppelreihe<br />
von Ventilen versehen<br />
ist. Dies hat zur Folge,<br />
dass alle Pfeifen in einem<br />
einzigen Resonanzkörper<br />
untergebracht sind und sich<br />
somit der Klang der Register<br />
eines Manuals optimal mit<br />
dem des anderen Manuals auf<br />
einfache und natürliche Weise<br />
verbindet.<br />
neue Orgel bauen zu lassen. Die neue Ghilardi-Orgel<br />
(im Bild oben links) wurde am<br />
Sonntag feierlich geweiht.<br />
Die neue Orgel<br />
Im Jahr 2009 fasste das Orgelkomitee<br />
in Absprache mit dem Pfarrgemeinderat,<br />
dem damaligen Pfarrer Robert Anhof und<br />
der diözesanen Orgelkommission den Entschluss,<br />
für die Kirche in Reinswald eine<br />
neue Orgel anzuschaffen. Die bisherige Kirchenorgel<br />
war überaltert und konnte den<br />
heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht<br />
werden, weil es sich um eine sogenannte<br />
Multiplexorgel handelte, das heißt, aus einer<br />
Orgelpfeife werden mehrere Register<br />
und Mixturen erzeugt, zum anderen war<br />
die Klangvielfalt deutlich eingeschränkt.<br />
Dazu kam noch, dass sowohl die Mechanik<br />
als auch die Orgelpfeifen jahrelang<br />
großen Temperaturschwankungen ausgesetzt<br />
waren, hervorgerufen durch die im<br />
Kirchenraum eingebaute Gebläseheizung.<br />
Die alte Orgel wurde im Juli 2<strong>01</strong>4 abmontiert<br />
und an einen privaten Abnehmer<br />
nach Padua verkauft. Damit waren Weg und<br />
Platz frei für eine neue Orgel.<br />
Mit dem Bau und der Gestaltung der<br />
neuen Orgel wurde im November 2009<br />
Meister Glauco Ghilardi aus Lucca beauftragt.<br />
Nach fast fünfjähriger, intensiver Bauzeit<br />
konnte im August 2<strong>01</strong>4 mit der Montage<br />
der neuen Orgel begonnen werden.<br />
Baumeister Ghilardi schuf ein der Kirche<br />
angemessenes Instrument, das nicht nur<br />
kunstvoll gestaltet und stilgerecht dem Kirchenraum<br />
angepasst wurde, sondern auch<br />
durch seine klangliche Vielfalt hervorsticht.<br />
19 Register sind verteilt auf zwei Manuale<br />
und ein Fußpedal. Durch das Zusammenwirken<br />
der verschiedenen Register ist es<br />
somit möglich, einen wunderbaren Klang<br />
zu erzeugen, der bei der alten Orgel undenkbar<br />
gewesen wäre.<br />
Die Traktur ist hierbei mechanisch und<br />
nicht elektrisch gestaltet, wie es bei der<br />
alten Orgel der Fall war, wodurch ausgedehnte,<br />
vielfältige und klangreine Töne entstehen.<br />
Das verwendete Material ist hochwertig.<br />
So bestehen die insgesamt 1002<br />
Orgelpfeifen aus Zinn und Blei, während<br />
die Pfeifen der alten Orgel aus Zink bestanden<br />
und daher äußeren Einflüssen stärker<br />
ausgesetzt waren.<br />
Es gibt in Südtirol bisher zwei Orgeln,<br />
die von Maestro Ghilardi konstruiert wurden:<br />
jene in Vilpian und jene in der evangelischen<br />
Kirche in Bozen.<br />
Mit der Einweihung der neuen Orgel am<br />
30. November 2<strong>01</strong>4 geht nicht nur für die<br />
Chorsänger, sondern für die gesamte Bevölkerung<br />
aus Reinswald ein lang gehegter<br />
Wunsch in Erfüllung.<br />
Jugend-Popchor sucht Chor für Konzert<br />
Der Jugend-Popchor der Musikschule Oberrheintal/Schweiz würde gern ein Konzert<br />
am Samstag, 28. März 2<strong>01</strong>5, in Brixen aufführen und sucht dazu ein einheimisches<br />
Ensemble, das das Konzert mitgestalten möchte. Das Ensemble sollte einen eigenen<br />
Block (15-20 Minuten) singen oder spielen und am Schluss mit dem Jugend-Popchor<br />
ein bis zwei Lieder gemeinsam aufführen. Im Jugend-Popchor singen Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 20 Jahren<br />
Poplieder in Chorbearbeitungen. Auf dem Programm stehen Lieder wie Brave, Demons, Stay with me, Dear Mr. President und<br />
viele andere. Interessierte können sich an den Chorleiter Jean-François Morin wenden und ihm schreiben: jf.morin@bluewin.ch.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 11
Aus Verband und Bezirken<br />
Der Kirchenchor Abtei und Dekan Jacob W. Willeit freuen sich über das<br />
segensreiche Wirken der Chorgemeinschaft. Foto: Freddy Planinschek<br />
Diamantenes Jubiläum in Abtei<br />
•Stimmgabel<br />
Paul Dapunt ist seit 60 Jahren beim<br />
Kirchenchor<br />
Unter der Leitung der Musiklehrerin Cristina<br />
Pitscheider und mit Paul Dapunt an<br />
der Orgel führte der Kirchenchor Abtei am<br />
Cäciliensonntag die „Dritte Messe in ES von<br />
A.Feist – op.8“ auf. Dekan Jacob W. Willeit<br />
hob in seiner Predigt die Bedeutung<br />
des Kirchengesanges und ganz besonders<br />
der Kirchenchöre hervor und rief die am<br />
Gesang interessierten Gläubigen auf, den<br />
Kirchenchören beizutreten.<br />
Nach der Messe und der Begrüßung durch<br />
die Vorsitzende des Kirchenchores Susi Pitscheider<br />
nahm der Dekan die Diplomverleihung<br />
vor: Ulrike Pitscheider wurde für<br />
ihre 15–jährige Mitgliedschaft, Lois Thaler<br />
für seine 30–jährige Mitgliedschaft, Nina<br />
Craffonara für 55 Jahre Mitgliedschaft geehrt.<br />
Der Sänger Michael Valentin erhielt<br />
das Diplom für seine 25-jährige Tätigkeit<br />
als Fahnenträger.<br />
Auf ein besonderes Verdienst kann Paul<br />
Dapunt zurückblicken: Er wurde für seine<br />
60-jährige Tätigkeit beim Kirchenchor geehrt.<br />
Paul Dapunt, gebürtig aus Abtei - Jahrgang<br />
1940 – besuchte 1953 in Neustift die<br />
Bürgerschule und nahm gleichzeitig bei<br />
Prof. Josef Gasser Klavier– und Orgelunterricht.<br />
Er studierte in Brixen beim Domdirigenten<br />
Prof. Angelo Alverá und beim<br />
Domorganisten Prof. Alfons Frontull Kirchenmusik.<br />
Ab 1960 erhielt Paul Dapunt<br />
in Bozen fünf Jahre lang am Konservatorium<br />
Klavier- und Orgelunterricht durch<br />
Prof. Herbert Paulmichl.<br />
Seit 1954 ist Paul Dapunt Mitglied des Kirchenchores<br />
von Abtei, zunächst als Sänger.<br />
Ab 1955 half er als Organist aus, seit<br />
1963 ist Dapunt der Organist von Abtei.<br />
Paul Dapunt hat sein großes musikalisches<br />
Talent von seinen Vorfahren geerbt. Mit viel<br />
Können und Geduld erreichte er, dass der<br />
Kirchenchor auch schwierigere Werke vortragen<br />
konnte. Sein großes musikalisches<br />
Talent zeigen seine Improvisationen an der<br />
Orgel zu Beginn und am Ende der Messe.<br />
Paul Dapunt hat in 60 Jahren kaum einmal<br />
am Sonntag als Organist die Messe<br />
auslassen müssen und zeigt damit eine<br />
seltene Beständigkeit, der die Anerkennung<br />
der ganzen Gemeinde gilt. Krönung<br />
der Laufbahn des Organisten Paul Dapunt<br />
ist wohl die im Jahre 2<strong>01</strong>3 in der Pfarrkirche<br />
von Abtei von P. Urban Stillhard geweihte<br />
neue Orgel.<br />
12<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Gelungener Chorleiterwechsel<br />
Pfarrchor „Maria im Moos“ - Sterzing<br />
Am Cäciliensonntag legte der Chorleiter<br />
des Sterzinger Pfarrchores „Maria im<br />
Moos“, Heinrich Pramsohler, den Taktstock<br />
aus der Hand. Seit dem Jahr 1978<br />
stand Pramsohler dem Chor als Leiter zur<br />
Verfügung und setzte somit die langjährige<br />
Chortradition in Sterzing mit großem<br />
Fachwissen und viel pädagogischem Geschick<br />
fort. Er konnte mit „seinem Chor“<br />
zahlreiche musikalische Höhepunkte auf<br />
hohem Niveau erleben und erntete dafür<br />
viel Lob und allgemeine Anerkennung in der<br />
Pfarrgemeinde, aber auch darüber hinaus.<br />
Dem Ausschuss des Pfarrchores, aber auch<br />
dem langjährigen Chorleiter selbst, war es<br />
ein großes Anliegen, einen guten Nachfolger<br />
zu finden. Mit dem jungen Musiker Manuel<br />
Schiabello aus Deutschnofen ist dies<br />
dem Pfarrchor gelungen. Der junge Chorleiter<br />
war Organist in seiner Heimatgemeinde<br />
und hat im vergangenen Jahr die Kirchenmusikschule<br />
in Brixen abgeschlossen. Zurzeit<br />
absolviert er ein Orgelstudium bei Prof.<br />
Andreas Liebig am Mozarteum Salzburg in<br />
Innsbruck. Sowohl als Solist als auch in verschiedenen<br />
Meisterkursen und Ensembles<br />
vertiefte er sein musikalisches Fachwissen<br />
und kann auf eine reiche Konzerttätigkeit<br />
zurückgreifen. Im Dezember 2<strong>01</strong>4 hat er<br />
nun die Leitung des Sterzinger Pfarrchores<br />
übernommen und bereits jetzt viel Schwung<br />
und große Musikalität bei den Festgottes-<br />
Heinrich Pramsohler (rechts) nimmt<br />
Abschied als Chorleiter, auf ihn folgt<br />
Manuel Schiabello.<br />
diensten in der Weihnachtszeit bewiesen.<br />
Wir wünschen unserem neuen Chorleiter<br />
Manuel alles Gute für seine neue Aufgabe<br />
und hoffen, dass das gemeinsame Singen<br />
und Musizieren stets von gegenseitigem<br />
Respekt und von Verständnis füreinander<br />
geprägt sein möge.<br />
Martha Fuchs Haller<br />
Cäcilienfeier<br />
Männerchor Stegen<br />
Anlässlich der Cäcilienfeier am 3. November<br />
umrahmte der Männerchor Stegen die<br />
Messfeier in der Pfarrkirche von Stegen musikalisch.<br />
Zur anschließenden Feier fand sich<br />
auch der Obmann des Südtiroler Chorverbandes<br />
Erich Deltedesco ein, der die Ehrung<br />
für 15-, 25- bzw.40-jährige Mitgliedschaft<br />
bei sechs Sängern vornahm. Unter<br />
den Ehrengästen waren der Bürgermeister<br />
von Bruneck, Roland Griessmair, und die<br />
Referentin für Kultur, Gertrud Niedermair<br />
Peskoller. Unter den Geehrten war auch<br />
der Obmann des Chores, Albin Pramstaller,<br />
welcher für seine 40-jährige Mitgliedschaft<br />
beim Männerchor Stegen und für die<br />
12-jährige Obmannschaft unter dem anerkennendem<br />
Beifall der Anwesenden ausgezeichnet<br />
wurde. Der Männerchor Stegen<br />
zählt 27 aktive Mitglieder und wird seit<br />
dem Jahr 2<strong>01</strong>3 von Paul Denicoló geleitet.<br />
Im Bild die Geehrten: (v. l) Johann<br />
Hilber (40-jährige Mitgliedschaft), Albin<br />
Pramstaller (40-jährige Mitgliedschaft),<br />
Simon Unterberger (15-jährige<br />
Mitgliedschaft), Johann Pramstaller<br />
(40-jährige Mitgliedschaft), Franz<br />
Zimmerhofer (40-jährige Mitgliedschaft),<br />
es fehlt im Bild Alois Leimegger<br />
(25-jährige Mitgliedschaft).<br />
Stimmungsvolles Weihnachtssingen<br />
Kirchenchor Tabland-Staben<br />
Das Weihnachtssingen in Staben hat sich im<br />
Musikleben der Gemeinde durch seine gut<br />
ausgewählten Programme einen Stammplatz<br />
erobert. Das Stammpublikum weiß es<br />
zu schätzen, dass dabei älteres wie neueres<br />
Liedgut vom engagierten Kirchenchor<br />
Tabland-Staben dargeboten wird.<br />
Dank der künstlerischen Initiative des Chorleiters<br />
Josef Pircher stand beim Konzert am<br />
21. Dezember 2<strong>01</strong>4 wiederum eine Uraufführung<br />
auf dem Programm. Die brandneue<br />
Komposition „Höret die Weihnachtsgeschichte“<br />
von Lorenz Maierhofer wurde<br />
vom Chor und einem Blockfl ötentrio (Leitung<br />
Sibylle Pichler) der Musikschule Naturns<br />
einfühlsam vorgetragen. Mit Texten<br />
aus dem Lukasevangelium, gesprochen<br />
von Hanns Fliri, wurden die Aussagen der<br />
Lieder sinnvoll ergänzt. Pfarrgemeinderatspräsident<br />
Hermann Fliri, der den Abend<br />
eröffnete, wies in seiner Grußbotschaft auf<br />
den wahren Sinn von Weihnachten hin. Die<br />
Zuhörer im dicht gefüllten Saal des Stabener<br />
Schulhauses bedankten sich mit viel<br />
Applaus für das weihnachtliche Singen<br />
und Spielen.<br />
Horst Ringel<br />
Chorleiter Josef Pircher und der<br />
Kirchenchor Tabland-Staben<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 13
Stimmgabel<br />
150-jähriges Bestehen<br />
Kirchenchor Gufidaun<br />
Am Samstag, 22. November 2<strong>01</strong>4, feierte<br />
der Kirchenchor Gufidaun sein 150-jähriges<br />
Bestehen und bekam die Palestrina–Medaille<br />
verliehen. Diese höchste Auszeichnung<br />
erhält ein Kirchenchor, wenn er eine<br />
rege kirchenmusikalische Tätigkeit von<br />
mindestens 100 Jahren aufweisen kann.<br />
In einem feierlichen Festgottesdienst, gestaltet<br />
von Dekan Gottfried Fuchs, Pfarrer<br />
von Gufidaun, überreichte der Vorsitzende<br />
des Verbandes der Kirchenchöre Südtirols<br />
Theodor Rifesser im Beisein des Bezirksobmannes<br />
Wolfgang Girtler, der Obfrau des<br />
Kirchenchores Andrea Oberpertinger Weifner<br />
und der Chorleiterin Astrid Amico unter<br />
großem Applaus die Urkunde und die<br />
Palestrina-Medaille. Der Vorsitzende beglückwünschte<br />
den Chor zu seinem Jubiläum,<br />
dankte allen Sängerinnen und Sängern<br />
für ihren Einsatz zu Ehre Gottes und<br />
zur Freude der ganzen Pfarrgemeinde und<br />
würdigte das Engagement der Obfrau und<br />
der Chorleiterin.<br />
Musikalisch umrahmt wurde der Festgottesdienst<br />
vom Kirchenchor Gufidaun unter<br />
der Leitung von Astrid Amico, der Musikkapelle<br />
Gufidaun unter der Leitung von Andreas<br />
Reifer, sowie einer Bläser- und Klarinettengruppe<br />
der Musikkapelle. An der<br />
Orgel saß Stefanie Dorfmann. Zum Eingang<br />
spielte die Musikkapelle „Fanfare und Chorus“<br />
von Dietrich Buxtehude. Es folgte die<br />
„Festmesse zu Ehren des Hl. Johannes“<br />
von Johann Rabanser für gemischten Chor,<br />
Bläser und Orgel, die der Chor anlässlich<br />
dieser großen Feierlichkeit mühevoll einstudiert<br />
hatte. Nicht von ungefähr war die<br />
Wahl auf diese imposante Messe gefallen,<br />
handelt es sich bei Johann Rabanser doch<br />
um einen Komponisten, der aus Gufidaun<br />
stammt und um die Jahrhundertwende<br />
lebte (1877-1916). Durch die Auswahl dieses<br />
Werkes wollte der Chor eine Brücke in<br />
die Vergangenheit schlagen und eine Musik<br />
und die Stimmung ferner Tage wieder<br />
aufleben lassen. Mehrstimmige Lieder aus<br />
dem Neuen Gotteslob und „Jesu Rex admirabilis“<br />
von Giovanni da Palestrina rundeten<br />
die Feierlichkeit ab. Nach der Verleihung<br />
spielte die Musikkapelle „Vorspiel<br />
und Choral“ von Peter B. Smith, das mit<br />
dem Lied „Großer Gott, wir loben dich“<br />
schließt. Als der Chor und alle Mitfeiernden<br />
in dieses Lied einstimmten, war dies für<br />
Der Kirchenchor Gufidaun gestaltete mit der Musikkapelle eine feierliche Festmesse.<br />
alle ein sehr ergreifender Moment, der allen<br />
noch lange in Erinnerung bleiben wird!<br />
Anschließend waren alle Besucher zu einem<br />
Umtrunk im „Hohen Haus“ eingeladen. Es<br />
herrschte eine gesellige Atmosphäre und<br />
die Anwesenden nutzten die Gelegenheit,<br />
um sich auszutauschen und miteinander<br />
ins Gespräch zu kommen.<br />
Die Mitglieder des Chores und der Musikkappelle<br />
trafen sich nach dem Umtrunk<br />
zur gemeinsamen Cäcilienfeier im „Josef<br />
Telfner Haus“, wo neben mehreren Musikanten<br />
auch ein Chormitglied ausgezeichnet<br />
wurde. Mathilde König wurde für ihre<br />
10-jährige Mitgliedschaft geehrt. Nach der<br />
Würdigung durch Chorobfrau Andrea Oberpertinger<br />
Weifner lobte auch der Bezirksobmann<br />
des VKS Wolfgang Girtler die Geehrte.<br />
Er betonte ihre Freude am Singen,<br />
die sie schon von klein auf begleitete und<br />
überreichte ihr die Ehrenurkunde für ihren<br />
unermüdlichem Einsatz und Fleiß. Auch<br />
der Obmann des Südtiroler Chorverbandes<br />
Erich Deltedesco, der Bezirksobmann Gottfried<br />
Gläserer, die Bürgermeisterin Maria<br />
Gasser Fink und die Fraktionsvorsteherin<br />
Daniela Vikoler gratulierten der Geehrten<br />
und dem gesamten Kirchenchor<br />
zum Jubiläum, der großen Auszeichnung,<br />
der gelungenen Festmesse und bedankten<br />
sich bei den Chormitgliedern für ihre<br />
ehrenamtliche Tätigkeit: Musik und Gesang<br />
stellen einen unbezahlbaren Wert<br />
dar und nehmen eine unverzichtbare<br />
Rolle innerhalb einer Gemeinschaft ein.<br />
Abschließend richtete sich auch die Chorobfrau<br />
mit persönlichen Dankesworten an<br />
die Anwesenden und dankte v.a. allen<br />
Chormitgliedern, dem Ausschuss und der<br />
Chorleiterin und Organistin Astrid Amico.<br />
Es war eine sehr gelungene und würdige<br />
Feier, die erst durch das Zusammenwirken<br />
aller möglich gemacht wurde und die<br />
den weiteren Weg aufzeichnet, den der<br />
Kirchenchor in den nächsten Jahrzehnten<br />
weiter gehen wird.<br />
14<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Sängerwallfahrt mit überraschender Begegnung<br />
Kirchenchor Reschen<br />
Am Sonntag, 28. September, organisierte<br />
der Kirchenchor Reschen eine Wallfahrt zur<br />
Marienbasilika in Absam in Tirol. Eingeladen<br />
waren auch die Mitglieder des Pfarrgemeinderates,<br />
die Mesner und Kommunionhelfer<br />
sowie weitere Interessierte. Bei<br />
herrlichem Wetter ging die Fahrt durch das<br />
Inntal. Peter Pircher erzählte den Teilnehmern<br />
vom Wunder des Marienbildes von<br />
Absam, das 1797 im Fenster eines Bauernhauses<br />
einer 18-jährigen erschienen<br />
ist. In der Kirche von Absam feierten die<br />
Sänger und Sängerinnen den feierlichen<br />
Gottesdienst zu Ehren des Kirchenpatrons<br />
Erzengel Michael mit und sangen am Ende<br />
zwei Marienlieder vor dem Gnadenaltar.<br />
Eine freudige Überraschung war, dass die<br />
Sänger und Sängerinnen aus Reschen<br />
in der Kirche den Künstler Wolfram Köberle<br />
aus Innsbruck trafen. Köberle hatte<br />
das große Altarbild „Das Martyrium des<br />
Hl. Sebastian“ in der Pfarrkirche von Reschen<br />
gemalt sowie vor etwa zehn Jahren<br />
ein zweites Bild am Rundbogen oberhalb<br />
der Kommunionbank. Nach dem Essen<br />
fuhr die Sängerschar nach Innsbruck und<br />
besichtigte das Bergiselmuseum und das<br />
Tirol-Panorama mit dem Kaiserjägermuseum.<br />
Unter dem Eindruck der großartigen<br />
Darstellung des Freiheitskampfes<br />
am Bergisel um 1809 sangen die Sänger<br />
aus Reschen alle vier Strophen des<br />
Liedes „Ach Himmel es ist verspielt“, bevor<br />
es wieder heimwärts ging. Die Teilnehmer<br />
waren alle begeistert von der schönen<br />
Fahrt und waren überzeugt, dass das<br />
Erlebte ihnen noch lange in Erinnerung<br />
bleiben wird.<br />
Eine freudige Überraschung war das Zusammentreffen mit dem Künstler Wolfram<br />
Köberle.<br />
Seit 40 Jahren beim Chor<br />
MGV Schlanders<br />
Mit einem gemeinsamen Mittagessen zusammen<br />
mit Bürgermeister Dieter Pinggera<br />
und Fahnenpatin Frau Brigitte Müller feierten<br />
die Chormitglieder des MGV Schlanders<br />
den Cäciliensonntag. In besonderer<br />
Weise begrüßte Obmann Johann Stadler<br />
die Ehrengäste und die langjährige Chorleiterin<br />
Sibylle Pichler sowie die unterstützenden<br />
Mitglieder des Vereins.<br />
In seiner kurzen Ansprache hielt der Obmann<br />
Rückblick auf die erfolgreiche Vereinstätigkeit<br />
und dankte der Chorleiterin<br />
und den Sängern für den Einsatz bei den<br />
Proben und den Konzerten. Besonders<br />
lobend hob er die Teilnahme des MGV<br />
Schlanders am Treffen der Männerchöre in<br />
St. Leonhard/Passeier und am Internationalen<br />
Chorfes tival in Krakau/Polen hervor.<br />
Im Rahmen der Feier ehrte der Obmann für<br />
die 25-jährige Vereinszugehörigkeit Reinhard<br />
Massl, Franz Steiner, Ulrich Wieser<br />
sowie Michael Strobl (in Abwesenheit) mit<br />
der Urkunde des Südtiroler Chorverbandes<br />
und einer Anstecknadel. An Peter Laimer<br />
überreichte er die Ehrenurkunde samt Ehrennadel<br />
für 40 Jahre Mitgliedschaft im<br />
MGV-Schlanders überreicht.<br />
Neben der MGV-Gala mit Faschingsrevue<br />
ist heuer das Frühjahrskonzert am 9. Mai<br />
mit dem Partnerchor aus Bielstein/Deutschland<br />
ein Höhepunkt. Bürgermeister Dieter<br />
Pinggera beglückwünschte den Verein zu<br />
zwei Neuzugängen in seinen Reihen. Es<br />
sei heute nicht mehr selbstverständlich,<br />
Mitglieder für einen Verein zu gewinnen.<br />
Das gemeinsame Mittagessen wurde durch<br />
einige Sangeseinlagen untermalt und klang<br />
bei geselligem Beisammensein aus.<br />
Obmann Johann Stadler, Franz Steiner, Brigitte Müller, Reinhard Massl, Peter Laimer,<br />
Ulrich Wieser und Dieter Pinggera (v.l.). Foto: A. Moser/MGV-Schlanders<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 15
Stimmgabel<br />
Seit zehn Jahren Chorleiter<br />
Cäcilienfeier Kirchenchor St. Leonhard<br />
Albrecht Lanthalers Einstieg in das Musikleben<br />
erfolgte bereits im Alter von 13<br />
Jahren. Er erhielt an der Musikschule Passeier<br />
Unterricht im Fach Posaune. Von da<br />
an ließ ihn die Musik nicht mehr los. So<br />
besuchte er die dreijährige Kirchenmusikschule<br />
für Chorleitung in Meran und<br />
schloss sie 2004 erfolgreich ab. Im selben<br />
Jahr übernahm er den Kirchenchor von St.<br />
Leonhard, der damals ohne Führung dastand<br />
und im Umbruch war. Seitdem steht<br />
Albrecht Lanthaler dem Chor und dem Orchester<br />
vor und leitet diese mit viel Einsatz<br />
und Freude. Seine Fachkenntnisse, welche<br />
er sich bei Chorleiterseminaren und<br />
Fortbildungen im In- und Ausland angeeignet<br />
hat, sein umsichtiger Umgang, die<br />
Zusammenarbeit mit der Pfarrei sowie die<br />
Pflege eines harmonischen Miteinanders<br />
werden von allen geschätzt, wie auch bei<br />
der Cäcilienmarende deutlich wurde. Die<br />
Obfrau Ulrike Moosmair Gufler hielt in Gedichtform<br />
auf humorvolle Weise Rückblick<br />
Organist Gernot Hofer, Obfrau Ulrike Moosmair Gufler, Valentina Haller, Albrecht<br />
Lanthaler und P. Christian Stuefer OT (von links).<br />
auf viele Erlebnisse, Proben und Auftritte<br />
und überreichte Albrecht Lanthaler ein Erinnerungsbild<br />
von „seinem“ Chor.<br />
Als Mitglied des Orchesters wurde Valentina<br />
Haller für ihre 15-jährige Treue geehrt.<br />
Mit zehn Jahren erhielt sie ihren ersten Unterricht<br />
in Klassischer Violine und trat im<br />
Herbst 1999 dem Chororchester bei. Die<br />
Violinistin war nebenbei auch drei Jahre<br />
Mitglied im Südtiroler Jugendsymphonieorchester.<br />
In den Sommermonaten erteilt<br />
sie Schülern Unterricht, was ihr viel Spaß<br />
bereitet, und musiziert auch bei verschiedensten<br />
Veranstaltungen, begleitet von ihrer<br />
Schwester Magdalena auf der Steirischen.<br />
Eine Bereicherung ist Valentina auch für<br />
das Passeirer Gaudiorchester.<br />
Möge die Begeisterung an der Musik Albrecht<br />
und Valentina weiterhin durchs Leben<br />
begleiten zur Freude der Menschen<br />
und zum Lobe Gottes.<br />
Text/Foto: Bernadette Pfeifer<br />
Ein Leben voller Gesang<br />
Kirchenchor Auer ehrt drei Mitglieder für<br />
ihren Einsatz<br />
Drei verdiente Männer des Kirchenchors<br />
Auer wurden am Cäciliensonntag geehrt.<br />
Obmann Lorenz Amplatz und Robert<br />
Mur vom VKS würdigten das Wirken des<br />
Bass-Sängers Gotthard Kaufmann mit<br />
der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft:<br />
Seit über 64 Jahren singt er mit bewundernswerter<br />
Ausdauer beim Kirchenchor,<br />
leitete über 20 Jahre den Chor als<br />
Obmann und folgte dabei stets dem Ziel<br />
des anspruchsvollen Chorgesangs. Geehrt<br />
wurde auch Obmann Lorenz Amplatz,<br />
der seit 25 Jahren als Bass-Sänger<br />
und Solist im Kirchenchor Auer wirkt,<br />
unter anderem 15 Jahre lang als Kassier<br />
für den Chor tätig war und seit 2<strong>01</strong>2 als<br />
Obmann sein Amt mit Bravour ausübt.<br />
Vize-Obfrau Cristina Decarli hob auf humorvolle<br />
Weise seine Talente und seine<br />
Gelassenheit hervor. Für über zehnjährige<br />
Mitgliedschaft wurde Chorleiter Elmar<br />
Grasser geehrt, dessen schwung-<br />
volle Art und achtsamen Umgang mit den<br />
Chormitgliedern der Obmann hervorhob.<br />
Er betonte das Talent des Chorleiters, die<br />
Menschen für freudvolles Singen zu gewinnen.<br />
Wenn er die Sängerinnen und<br />
Sänger auffordere, „aufeinander zu hören“,<br />
zeigten sich sowohl auf der musi-<br />
kalischen als auch auf der persönlichen<br />
Ebene Veränderung und Entwicklung. Die<br />
ganze Chorgemeinschaft freute sich mit<br />
dem Chorleiter: „Elmar, wir sind stolz auf<br />
dich! Mögen es noch viele Jahre gelungenen<br />
Zusammenspiels zwischen dir und<br />
unserem Kirchenchor bleiben!“<br />
Robert Mur überreicht Gotthard Kaufmann, der seit über 64 Jahren beim Kirchenchor<br />
Auer singt, die Urkunde der Ehrenmitgliedschaft. (Foto: Hansjörg Prenner)<br />
16<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
„Sehnsucht nach Stille“<br />
Adventsingen des Terlaner Männerchors<br />
Ein Adventsingen der besonderen Art,<br />
nämlich nach dem Muster des Salzburger<br />
Adventsingens, veranstaltete der Männerchor<br />
Terlan nach einer Idee von Chorleiter<br />
Konrad Prieth am 21. Dezember im Raiffeisensaal:<br />
Neben dem Chorgesang gab es<br />
auch ein Adventspiel. Der Kirchenchor<br />
Terlan mit Chorleiter Josef Sagmeister, der<br />
Kirchenchor Burgstall mit Chorleiter Konrad<br />
Prieth, die Maultaschbühne Terlan mit<br />
Regisseur Gottlieb Kofler, die Saitenmusik<br />
mit Maria und Eva, der Frauen-Dreigesang<br />
Johanna, Sabine und Gabi und der<br />
Männerchor Terlan mit Chorleiter Konrad<br />
Prieth konnten ein zahlreiches Publikum<br />
begrüßen, das von Sprecher Hans Zelger<br />
auf das Adventspiel eingestimmt wurde.<br />
In vier Bildern - „Sehnsucht nach Stille“,<br />
„Sehnsucht nach Glückseligkeit“, „Sehnsucht<br />
nach Vertrauen“ und „Sehnsucht<br />
nach Frieden“ - trugen die Chöre, der<br />
Frauendreigesang und die Saitenmusik<br />
schöne Adventweisen vor, der Sprecher<br />
stimmte jeweils auf das nächste Adventbild<br />
ein. Die Maultaschbühne brachte die<br />
Geschichte des Christen David, der Muslimin<br />
Sara und der Jüdin Hannah, die sich<br />
Das Adventsingen im Raiffeisensaal Terlan<br />
mit dem Stellenwert ihres Glaubens im<br />
Heute auseinandersetzen mussten, zur<br />
Aufführung. Zum Abschluss sangen alle<br />
Mitwirkenden mit dem Publikum den Andachtsjodler.<br />
Für alle Beteiligten klang der<br />
Abend bei einer vorzüglichen Suppe im<br />
unteren Raiffeisensaal aus. Allen Teilnehmern,<br />
dem Ton- Video- und Lichtmeister<br />
sowie allen, die beim gelungenen Adventsingen<br />
mitgeholfen haben, sei im Namen<br />
des „ Terlaner Männerchores“ ein aufrichtiger<br />
Dank ausgesprochen. Von der Veranstaltung<br />
ist eine DVD erhältlich, die beim<br />
Obmann des Terlaner Männerchors, Helmut<br />
Vescoli (Tel. 339 3109195), erworben<br />
werden kann.<br />
50 Jahre Treue<br />
Pfarrchor Siebeneich<br />
Zwei langjährige Chormitglieder ehrte der<br />
Pfarrchor Siebeneich am Cäciliensonntag.<br />
Nach einem festlichen Dankgottesdienst,<br />
der von der Musikkapelle Siebeneich<br />
und dem Pfarrchor gemeinsam<br />
gestaltet wurde, lud der Pfarrchor auf den<br />
Kirchplatz zu einem kleinen Umtrunk ein.<br />
Obfrau Renate Marchetti Vinatzer konnte<br />
viele Pfarrangehörige sowie als Ehrengäste<br />
neben Pfarrer Pater Arnold Wieland<br />
auch Vizebürgermeisterin Inge Clementi<br />
und Fraktionsvorsteher Hans Zelger begrüßen.<br />
Ihre Dankesworte richtete die<br />
Obfrau an die Gemeindeverwaltung und<br />
die Raiffeisenkasse Terlan sowie an alle<br />
privaten Gönner, die den Pfarrchor das<br />
ganze Jahr über durch kleine und größere<br />
Spenden unterstützen.<br />
Höhepunkt der kleinen Feier war die Ehrung<br />
zweier langjähriger Chormitglieder.<br />
Marialuise Patauner war im Alter von 15<br />
Jahren zum damaligen Kirchenchor gekommen<br />
und hält diesem seit mittlerweile<br />
50 Jahren stets die Treue. Für ihren vorbildlichen<br />
und ehrenamtlichen Einsatz<br />
überreichte ihr Obfrau Renate Marchetti<br />
die Ehrenurkunde in Gold des Südtiroler<br />
Chorverbandes und des Verbandes der<br />
Kirchenchöre Südtirols. Das Ehrenzeichen<br />
in Silber gab es hingegen für Hubertus<br />
Huyn für seinen 30-jährigen aktiven<br />
Einsatz im Pfarrchor. Er ist zugleich<br />
Organist der Pfarrei Siebeneich und als<br />
solcher sowie als Sänger eine wichtige<br />
Säule für den Chor.<br />
Die Feier wurde vom Pfarrchor selbst mit<br />
drei weltlichen Liedern umrahmt und klang<br />
beim Umtrunk in geselliger Runde aus.<br />
Die Geehrten: Sängerin Marialuise<br />
Patauner und Sänger Hubertus Huyn<br />
(Foto: Christoph Vinatzer)<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 17
Stimmgabel<br />
Zwei Sänger im Probejahr<br />
MGV Schlanders<br />
Am 9.1.2<strong>01</strong>5 fand die ordentliche Hauptversammlung<br />
des MGV Schlanders statt. Nach<br />
der Begrüßung durch den Obmann Johann<br />
Stadler wurde Rückschau über die Tätigkeit<br />
gehalten und der Verstorbenen des MGV<br />
gedacht. Mit Stolz kündigte der Obmann<br />
an, dass zwei Sänger das Probejahr angetreten<br />
haben. Der Verein zählt außerdem<br />
29 aktive Sänger und acht unterstützende<br />
Mitglieder. Bevor man an die Neuwahlen<br />
des Vorstands schritt, wurde die Chorleiterin<br />
Frau Sibylle Pichler für ihren Einsatz<br />
und ihr fachliches Können geehrt und ihr<br />
mit einer kleinen Aufmerksamkeit gedankt.<br />
Verschiedenen Mitgliedern des MGV wurde<br />
für die Erledigung besonderer Aufgaben im<br />
abgelaufenen Vereinsjahr gedankt und ihnen<br />
eine Anerkennung überreicht.<br />
Luis Vill, Ehrenmitglied und Senior des MGV,<br />
gab seinen Rücktritt als aktiver Sänger bekannt.<br />
Er war im Jahr 1946 als 16-Jähriger<br />
dem Chor beigetreten und hatte neben<br />
seinem gesanglichen Können und seinem<br />
Fleiß in den 68 Jahren seiner Mitgliedschaft<br />
wichtige Aufgaben im Verein übernommen.<br />
Als Vorbild für alle Gesangskollegen wird<br />
er dem MGV als treuer Freund hoffentlich<br />
noch lange erhalten bleiben. Der gesamte<br />
Verein bedankte sich bei Luis Vill mit stehendem<br />
Applaus und wünschte ihm Gesundheit<br />
und Wohlergehen.<br />
Bei den Neuwahlen des Vorstands wurde<br />
der bisherige Obmann Johann Stadler, der<br />
sich wiederum zur Wahl stellte, als Vorsitzender<br />
bestätigt. Als musikalischer Beirat<br />
steht dem neuen Vorstand wieder Robert<br />
Grüner und Reinhard Alber unterstützend<br />
zur Seite. Der MGV Schlanders ist somit<br />
gut gerüstet, das laufende Vereinsjahr unter<br />
dieser Führung und dank der bewährten<br />
musikalischen Leitung von Frau Sibylle Pichler<br />
mit viel Gesang zur Freude und Un-<br />
v.l.: Anton Thomann, Daniel Staffler,<br />
Obmann Johann Stadler, Peter Giongo,<br />
Albert Moser, Bruno Giongo (Foto MGV/<br />
Foto Wieser)<br />
terhaltung der Liebhaber guter Chormusik<br />
zu bestreiten. Der Höhepunkt der Konzerttätigkeit<br />
dieses Jahres ist das MGV-Frühjahrskonzert<br />
am Samstag, 9. Mai 2<strong>01</strong>5.<br />
Hierzu erwartet der MGV-Schlanders den<br />
Partnerchor aus Bielstein (D). Anlass für<br />
das gemeinsame Konzert ist die nun 60<br />
Jahre währende Freundschaft, die die beiden<br />
Männerchöre verbindet.<br />
Kirchenchor Tscherms feiert das Fest der Hl. Cäcilia<br />
Verdiente Sängerinnen geehrt<br />
Mit einem feierlichen Gottesdienst, zelebriert<br />
von Alt-Dekan Heinrich Ganthaler und mitgestaltet<br />
von Bläsern der örtlichen Musikkapelle<br />
unter der Leitung von Kapellmeister<br />
Manfred Egger, feierte der Kirchenchor<br />
Tscherms das Fest der Hl. Cäcilia.<br />
Gemeinsam mit der Musikkapelle Tscherms<br />
trafen sich die Chorsänger im Vereinssaal<br />
zum traditionellen Festessen. Chor-Obfrau<br />
Martha Schrötter sprach Willkommensgrüße<br />
und überreichte anschließend an drei verdiente<br />
Mitglieder die Ehrenurkunde des Verbandes<br />
der Südtiroler Kirchenchöre. Theresia<br />
Unterthurner-Paris wurde für 62-jährige<br />
ehrenamtliche Sängertätigkeit ausgezeichnet,<br />
Maria Theresia Preims-Rufinatscha für<br />
56-jährige Sängertreue und Christine Fiegl-<br />
Mahlknecht für 40 Jahre Singen im Chor.<br />
Frau Fiegl hatte zwischenzeitlich auch die<br />
Chorleitung inne und ist derzeit Schriftführerin<br />
im Chor sowie Präsidentin im Pfarrgemeinderat.<br />
Chor-Obfrau Martha Schrötter<br />
dankte den Geehrten und der ganzen Sängergemeinschaft<br />
für deren Treue im Dienste<br />
der Kirchenmusik und betonte, dass durch<br />
den Einsatz aller die Gottesdienste eine<br />
festliche Würde erhalten und dadurch zur<br />
Freude der feiernden Gemeinde beitragen.<br />
v. l. Chor-Obfrau Martha Schrötter, Vize-Obfrau Maria Theresia Preims-Rufinatscha,<br />
Theresia Unterthurner-Paris, Kapellmeister Manfred Egger und Chor-Schriftführerin<br />
Christine Fiegl-Mahlknecht<br />
Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau / Bezirkskonzerte<br />
Unter anderem Mozarts Missa Solemnis<br />
und den 100. Psalm für Chor von F. Mendelssohn<br />
Bartholdy führen heuer das Orchester<br />
der Musikfreunde Meran (Ltg. J.<br />
Egger), der MGV Meran (Ltg. J. Sagmeister),<br />
der Kirchenchor Obermais (Ltg. R. Perkmann)<br />
und der Bezirkschor Burggrafenamt/Vinschgau<br />
(Ltg. J. Perkmann) auf, und<br />
zwar am Montag, 6. April 2<strong>01</strong>5 (20.30<br />
Uhr) in der Pfarrkirche Algund und am<br />
Dienstag, 7. April 2<strong>01</strong>5 (20 Uhr) in der<br />
Pfarrkirche Schlanders statt.<br />
18<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Vorweg<br />
Vereinsarbeit ohne Risiken und<br />
unerwünschte Nebenwirkungen<br />
Das Ehrenamt im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen<br />
Als zu Beginn der Neunziger-Jahre das<br />
Landesgesetz zum Ehrenamt in Kraft trat<br />
und sich die ersten Musikkapellen um die<br />
Eintragung in das Landesverzeichnis der<br />
ehrenamtlich tätigen Vereine bemühten,<br />
wurde alsbald offensichtlich, dass bis dahin<br />
den rechtlichen Aspekten im Vereinswesen<br />
vielfach nur in ungenügendem Ausmaße<br />
Beachtung geschenkt worden ist.<br />
Allein aufgrund ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit<br />
für die Allgemeinheit glaubten sich<br />
Vereine oft jeglicher (straf-, zivil-, steuer-,<br />
verwaltungs-) rechtlicher Verpflichtung enthoben,<br />
nach dem Motto: „Wenn wir schon<br />
für die Allgemeinheit da sind, werden wir<br />
uns nicht auch noch um bürokratischen<br />
Kram kümmern müssen.“<br />
Diese Haltung änderte sich schlagartig<br />
mit dem „Fall Mathá“, bei dem eine zu<br />
Schaden gekommene Partei hohe Schadenersatzforderungen<br />
gegenüber einem<br />
Verein und dessen gesetzlichen Vertreter<br />
geltend machte und damit dem gesamten<br />
Südtiroler Vereinswesen eine völlig andere<br />
als bisher angenommene Realität eindrücklich<br />
vor Augen führte.<br />
Vereine sind nicht irgendwelche undefinierten<br />
Gebilde, die sich außerhalb jeder<br />
Norm, gewissermaßen im luftleeren Raum,<br />
frei bewegen können. Vereine sind als Teilbereich<br />
unserer zivilen Gesellschaft den<br />
eben für diese Gesellschaft geltenden Regeln<br />
unterworfen und nur deren Einhaltung<br />
garantiert ein reibungsfreies Wechselspiel<br />
zwischen autonomen Vereinen<br />
und der allgemeinen Gesellschaft. Eine<br />
zentrale Bedeutung kommt dabei dem<br />
Vereinsstatut zu. Dieses regelt die Innenbeziehungen<br />
des Vereins, aber gleichermaßen<br />
das Verhältnis des Vereins zu seiner<br />
Umwelt. Daher sind Vereinsstatuten<br />
regelmäßig einer Revision zu unterziehen<br />
und die Übereinstimmung des tatsächlichen<br />
Ablaufs des Vereinslebens mit den<br />
Vorgaben des Statutes zu überprüfen und<br />
gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.<br />
Eine Registrierung der Statuten bei<br />
der Agentur für Einnahmen ist zwar nicht<br />
verpfl ichtend, wird aber dringend angeraten,<br />
da nur die Aussagen eines registrierten<br />
Statutes auch für die Behörden<br />
(z.B. die Festlegung auf die nicht-kommerzielle<br />
Zielsetzung des Vereins als wesentlicher<br />
Aspekt in steuerlichen Belangen)<br />
bindend sind.<br />
In den vergangenen Jahren ist bei vielen<br />
Aus- und Weiterbildungsangeboten<br />
des Landes und unseres Verbandes immer<br />
wieder auf die rechtlichen Aspekte<br />
der Vereinsarbeit hingewiesen worden,<br />
mit dem Ziel, durch Information und Aufklärung<br />
Sensibilität für diese Themen zu<br />
schaffen und Unsicherheiten und Ängste<br />
abzubauen. Gleichzeitig konnte durch unterstützende<br />
Angebote, wie beispielsweise<br />
die umfassende Haftpfl ichtversicherung,<br />
den verantwortlich handelnden Vereinsfunktionären<br />
auch die notwendige Sicherheit<br />
geboten werden.<br />
Wie bereits weiter oben ausgeführt, findet<br />
Vereinsarbeit nicht im luftleeren Raum<br />
statt. Die zu beachtenden Rechtsnormen<br />
sind zahlreicher und komplexer geworden.<br />
Zu den seit jeher in Kraft befindlichen<br />
Klaus Bragagna<br />
zivilrechtlichen Normen zum Vereinswesen<br />
im Allgemeinen und den Strafrechtsbestimmungen<br />
sind in den vergangenen<br />
Jahren (durch das Volontariatsgesetz abgemilderte)<br />
Steuergesetze, Bestimmungen<br />
zum Arbeitsschutz, das Gesetz zur Privacy,<br />
das Dekret zum Schutz der Minderjährigen<br />
dazugekommen. Wenngleich die diesen<br />
Regeln zu Grunde liegenden Intentionen<br />
meist durchaus nachvollziehbar sind, so<br />
wird die Umsetzung der Vorschriften im<br />
Allgemeinen als für das Vereinswesen nicht<br />
gerade förderlich empfunden. Die aktuelle<br />
Regierung Renzi hat eine gesetzliche Neuregelung<br />
des Vereinswesens angekündigt.<br />
Bis dahin (und sicherlich auch nach einer<br />
Novellierung der das Vereinswesen betreffenden<br />
Gesetze) muss die Devise eines<br />
jeden Vereinsfunktionärs „ständige Ausund<br />
Weiterbildung im jeweiligen Fachgebiet“<br />
lauten. Die Angebote dazu sind vorhanden!<br />
Nur das Wissen über Risiken und<br />
über größere Zusammenhänge ermöglicht<br />
es, unerwünschte Nebenwirkungen auszuschalten<br />
oder zumindest zu minimieren.<br />
Klaus Bragagna, VSM-Kassier und<br />
ehemaliger VSM-Geschäftsführer<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 19
Das Thema<br />
Haftung und<br />
Versicherungsschutz im Verein<br />
Was bezüglich Straf- und Zivilrecht zu beachten ist, erläutert<br />
Rechtsanwalt Arno Kornprobst<br />
Was die reguläre Tätigkeit der Musikkapellen angeht, hat Dr. Kornprobst durchaus<br />
beruhigende Nachrichten: der VSM hat mit einem guten Versicherungsschutz vorgesorgt.<br />
Arno Kornprobst, Rechtsanwalt<br />
und Fachmann für Haftung und<br />
Versicherungsschutz im Verein<br />
Allgemein bekannt ist, dass mit der ehrenamtlichen<br />
Tätigkeit im Verein Haftungsrisiken<br />
verbunden sind. Nur die Wenigsten<br />
wissen aber, worin diese Risiken konkret<br />
bestehen und wie diese eingedämmt oder<br />
gar ausgeschlossen werden können.<br />
Allgemeines zur Haftung …<br />
… im Strafrecht<br />
Vater Staat verbietet bestimmte Handlungen<br />
oder Unterlassungen, weil sie das<br />
friedliche Zusammenleben gefährden. Wer<br />
die vom Staat in den Strafgesetzen festgelegten<br />
Regeln verletzt, muss sich persönlich<br />
in einem Strafverfahren vor dem<br />
Richter verantworten und wird, einfach gesprochen,<br />
mit Gefängnis, einer Geldstrafe<br />
oder mit Sozialdienst bestraft.<br />
Die meisten dieser Regeln - zumindest<br />
die meisten, die das Vereinsleben betreffen<br />
können -sind im Strafgesetzbuch festgehalten,<br />
etwa Sachbeschädigung, Körperverletzung<br />
und Beleidigung. Weniger häufig<br />
begegnen uns im Vereinsleben hoffentlich<br />
Mord, Diebstahl und Raub.<br />
… im Zivilrecht<br />
Von zivilrechtlicher Haftung spricht man<br />
dann, wenn ein Vertrag nicht eingehalten<br />
oder einer anderen Person Schaden zufügt<br />
wird. Wird etwa die Miete für das Vereinslokal<br />
nicht bezahlt oder kommt es zu<br />
einem Autounfall mit Sachschaden, muss<br />
jemand dafür gerade stehen.<br />
Im Gegensatz zur strafrechtlichen Haftung,<br />
geht in derartigen Fällen der Staat<br />
nicht von sich aus vor. Von alleine geht<br />
in diesen Fällen also gar nichts: Wer etwas<br />
will, der muss es sagen und notfalls<br />
mit Hilfe von Zivilrichter, Rechtsanwalt<br />
und Gerichtsvollzieher einfordern. Zu einer<br />
Gefängnisstrafe kommt es hier nicht<br />
und meist dreht sich alles um den schnöden<br />
Mammon.<br />
Wie steht’s um die Haftung …<br />
… im anerkannten Verein?<br />
Jeder Verein kann um seine Anerkennung<br />
ansuchen, wenn er will. Der Vorteil<br />
der Anerkennung liegt darin, dass das<br />
Vermögen des Vereins von jenem seiner<br />
Mitglieder getrennt wird, oder anders gesagt:<br />
Für Schulden des Vereins muss einzig<br />
und allein das Vereinsvermögen herhalten.<br />
Die klare Vermögenstrennung bringt<br />
einen Vorteil, hat aber auch ihren Preis: So<br />
braucht es etwa bei der Gründung einen<br />
Notar; Gründungsurkunde und Statut müssen<br />
genaue Formvorschriften erfüllen, der<br />
Verein muss ein bestimmtes Mindestvermögen<br />
haben und auch die Buchhaltung<br />
muss klar und transparent geführt werden.<br />
20<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Wenn einige grundlegende Regeln<br />
eingehalten werden, besteht keinerlei<br />
Anlass zur Befürchtung, dass der<br />
Vorstand die Musiktracht mit der<br />
Gefängnistracht tauschen muss.<br />
Für den Strafrichter ist die Anerkennung<br />
nicht weiter von Belang, und so haftet<br />
im Strafrecht der Täter immer persönlich.<br />
Anders schaut’s im Zivilrecht aus: Im<br />
anerkannten Verein haftet ausschließlich<br />
der Verein mit seinem Vermögen, nie der<br />
Obmann (oder die Obfrau) mit seinem (ihrem)<br />
eigenen Vermögen, nie derjenige, der<br />
einen Vertrag abgeschlossen hat und erst<br />
recht nie die Mitglieder des Vereins.<br />
… im nicht anerkannten Verein?<br />
Die allermeisten Vereine wollen aber,<br />
aus welchen Gründen auch immer (zu viel<br />
Papierkram, zu teuer, der Aufwand in der<br />
Buchhaltung ist zu groß usw.), gar nicht anerkannt<br />
werden. Nicht nur bei den Musikkapellen<br />
ist es deshalb so, dass die nicht anerkannten<br />
Vereine den weitaus größten Teil<br />
aller Körperschaften ausmachen. Im Unterschied<br />
zum anerkannten Verein kommt es<br />
im nicht anerkannten Verein zu einer bloß<br />
unvollständigen Trennung zwischen Vereinsvermögen<br />
und Vermögen jener Person,<br />
die für den Verein auftritt.<br />
Während sich im Strafrecht durch die<br />
Nicht-Anerkennung nichts ändert, bleibt<br />
die Haftung im Zivilrecht damit nicht auf<br />
das Vermögen des Vereins beschränkt. Daraus<br />
folgt, dass ein Gläubiger des Vereins,<br />
sofern er das, was ihm zusteht, nicht vom<br />
Verein erhält, auch gegen denjenigen vorgehen<br />
kann, der für den Verein gehandelt<br />
und dann aus eigener Tasche zu zahlen hat.<br />
Wir werden aber noch sehen, dass die<br />
negativen Folgen dieser Vermögensvermengung<br />
durch eine gute Versicherung abgeschwächt<br />
und praktisch aufgehoben werden<br />
können. Es besteht also keinerlei Grund dafür,<br />
dass Sie jetzt sofort losstarten, um Ihre<br />
Kapelle als Verein anerkennen zu lassen.<br />
Was schützt vor Haftung?<br />
Das bisher Geschriebene klingt sehr<br />
streng, und manch einer mag überlegen,<br />
ob es sich denn wirklich auszahlt, unentgeltlich<br />
den eigenen Kopf im Verein hinzuhalten.<br />
In Wirklichkeit kommt es glücklicherweise<br />
nur selten zum „Ernstfall“, und<br />
selbst dann sollte die Versicherung praktisch<br />
vor allen zivilrechtlichen Folgen und<br />
Schadenersatzforderungen schützen.<br />
Zwar schützt die Versicherung nicht vor<br />
einer strafrechtlichen Haftung, doch um<br />
strafrechtlich belangt zu werden, muss einiges<br />
schief gegangen sein, und sollte es<br />
wirklich zu einem Strafverfahren kommen,<br />
läuft praktisch alles auf die Frage hinaus,<br />
ob sich die Verantwortlichen in der jeweiligen<br />
Situation umsichtig verhalten haben:<br />
Wer sich bei der Planung der Vereinsaktivitäten<br />
und Aufsicht der Schützlinge nichts<br />
zu Schulden kommen lässt, braucht auch<br />
keine Strafe zu fürchten.<br />
Allgemein gilt also, dass folgende Grundregeln<br />
beachtet werden sollten, um eine zivilund<br />
strafrechtliche Haftung zu vermeiden:<br />
➩ stets sollte man sich so verhalten, wie<br />
man es von jemandem erwartet, der<br />
seinen liebsten Menschen betreut;<br />
➩ das Zahlenverhältnis zwischen Aufsichtspersonen<br />
und Mitgliedern muss<br />
stimmen, insbesondere bei Ausflügen<br />
und bei Minderjährigen;<br />
➩ allfällige Unternehmungen müssen<br />
an diejenigen angepasst werden, die<br />
daran teilnehmen, wobei vorab immer<br />
für den notwendigen Informationsfluss<br />
zu sorgen ist;<br />
➩ wann immer ein Unfall/Schaden passiert,<br />
die Folgen möglichst gering halten,<br />
sofort der Vereinsleitung melden<br />
und den Schaden selbst oder<br />
mit Hilfe der Versicherung so weit<br />
als möglich wiedergutmachen.<br />
Was schützt vor Schaden?<br />
Sollte es aber doch einmal zu einem Haftungsfall<br />
kommen, ist es für den Verein und<br />
dessen Mitglieder unbedingt notwendig,<br />
haftpflichtversichert zu sein, um so Schadenersatzforderungen<br />
auf die Versicherung<br />
abwälzen zu können. Durch tatkräftige<br />
Mithilfe des VSM sind heute sämtliche<br />
Mitgliedskapellen automatisch (gut) haftpflichtversichert,<br />
wodurch ihren Mitgliedern<br />
und Mitarbeitern ein ruhiger Schlaf<br />
gewährleistet und etwaigen Leidtragenden<br />
eine sichere Entschädigung garantiert ist.<br />
Allgemein gilt, dass eine Haftpflichtversicherung<br />
dann „gut“ ist, wenn sie<br />
➩ eine angemessene Deckungssumme<br />
aufweist (mindestens drei Mio. Euro);<br />
➩ keine zu lange Laufzeit hat;<br />
➩ alle Schäden abdeckt, die (a) Mitarbeiter<br />
im Rahmen ihrer Tätigkeit dem<br />
Verein, seinen Mitgliedern und Außenstehenden<br />
zufügen; (b) der Verein<br />
den Mitarbeitern, den Mitgliedern<br />
und Außenstehenden zufügt;<br />
(c) Mitglieder während der Vereinsaktivitäten<br />
verursacht haben, und<br />
das sowohl anderen Mitgliedern als<br />
auch Mitarbeitern, dem Verein und<br />
Dritten gegenüber.<br />
Was hingegen die strafrechtliche Haftung<br />
anlangt, bleibt nur eine Rechtsschutzversicherung,<br />
welche die Spesen des Rechtsanwalts<br />
übernimmt.<br />
Besonders wenn es um Kinder und<br />
Jugendliche, also um Minderjährige,<br />
geht, sind die Vereine gut beraten, wenn<br />
sie sich durch präventive Maßnahmen<br />
absichern.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 21
Aus Verband und Bezirken<br />
„Bis der Off-Beat die<br />
Polka grooved“<br />
Beim Seminar mit Ernst Hutter in die Faszination<br />
der Egerländer Blasmusik eingetaucht<br />
Die Organisatoren des Egerländer-Seminars (v.l.): Christian Lun (Obmann<br />
der Bürgerkapelle Untermais), Hubert Müller (Musikfachgeschäft Müller),<br />
Ernst Hutter, Markus Müller (Kapellmeister der Bürgerkapelle Untermais) und<br />
Bezirkskapellmeister Stefan Aichner<br />
Der VSM-Bezirk Meran hat am letzten Novembersamstag<br />
zu einem ganz speziellen Seminar<br />
geladen: Die Besonderheit und Faszination<br />
der Egerländer Blasmusik standen<br />
auf dem Programm des ganztägigen Workshops<br />
mit Ernst Hutter, dem Leiter der Egerländer<br />
Musikanten und Nachfolger des legendären<br />
Ernst Mosch.<br />
1953 gründete Ernst Mosch seine „Egerländer<br />
Musikanten“. Seit 1985 spielt Ernst<br />
Hutter im Orchester und hat 2003, nach vier<br />
Jahren der gemeinsamen Verantwortung mit<br />
Toni Scholl, die Nachfolge des 1999 verstorbenen<br />
Ernst Mosch angetreten.<br />
Mit einer kleinen Melodie auf seinem Tenorflügelhorn<br />
eröffnete der Referent das Seminar<br />
in Untermais: „Am Anfang steht die<br />
Musik!“ Selbst in der Blaskapelle „aufgewachsen“<br />
und als Jugendlicher von einem<br />
schweren Autounfall geprägt, spricht Ernst<br />
Hutter aus seinem reichen Erfahrungsschatz,<br />
gibt einfache und praktische Tipps,<br />
versteht es, den Zuhörer für seine musikalische<br />
Philosophie zu begeistern. Es<br />
gäbe zwar nicht die eine, einzige Egerländer-Regel,<br />
hob Hutter hervor, der – wie er<br />
selbst zugibt – wie sein Vorgänger von der<br />
Swing-Musik geprägt und seine musikalische<br />
Interpretation vom Off-Beat (Nachschlag)<br />
der Begleitung und Rhythmus gezeichnet<br />
ist: „Die Polka muss grooven.“<br />
Es gehe vielmehr darum, die Musik so zu<br />
spielen, dass sie ins Herz geht. Dabei vergleicht<br />
er den Musiker mit einem Skispringer,<br />
der oben am Schanzentisch steht und<br />
weiß, wenn er loslässt, gibt es kein Zurück<br />
mehr. Und so sei es beim Musizieren, erklärt<br />
Hutter, die Luft loslassen und „aus<br />
warmer Luft Emotionen erzeugen.“<br />
Es war ein intensiver Tag mit drei unterschiedlichen<br />
Workshops, in denen der<br />
Referent die Egerländer Stilistik von den<br />
Melodieinstrumenten (Flügelhorn und Tenorhorn)<br />
über die kleine Böhmische Besetzung<br />
bis hin zum großen Blasorchester<br />
erklärte. Albert Klotzner, Obmann des<br />
Bezirks Meran im Verband Südtiroler Musikkapellen<br />
(VSM), Markus Müller, Kapellmeister<br />
der Bürgerkapelle Untermais, und<br />
Hubert Müller vom gleichnamigen Musikfachgeschäft<br />
freuten sich über das große<br />
Interesse. Zahlreiche aktive Teilnehmer, und<br />
noch mehr passive Zuhörer sind der Einladung<br />
gefolgt und vom frühen Vormittag<br />
bis zum späten Nachmittag gemeinsam in<br />
die faszinierende Welt der Egerländer Blasmusik<br />
eingetaucht. Die Böhmische der Musikkapelle<br />
„Pater Haspinger“ (St. Martin/<br />
Gsies) – bereits langjährige Bekannte des<br />
Referenten - und der Musikkapelle Nauders<br />
(Nordtirol) waren dabei ebenso unter<br />
den Teilnehmern wie viele junge Kapellmeister,<br />
Musikantinnen und Musikanten<br />
aus dem ganzen Land. Von einem intensiven<br />
Körperbewusstsein über die richtige<br />
Atemtechnik bis hin zur musikalischen Gestaltung<br />
erklärte Hutter die Interpretationsmöglichkeiten<br />
und Spieltechniken im Stile<br />
der Egerländer Musikanten und gab Leitsätze<br />
für eine möglichst stilgerechte Interpretation<br />
im großen Blasorchester. Dazu<br />
standen nach dem Instrumentalworkshop<br />
am Vormittag die „Vöraner Böhmische“ und<br />
die Bürgerkapelle Untermais als Übungskapellen<br />
zur Verfügung.<br />
Stephan Niederegger<br />
In anschaulichen<br />
Lehrproben mit<br />
der Vöraner<br />
Böhmischen und<br />
der Bürgerkapelle<br />
Untermais (im<br />
Bild) zeigte Ernst<br />
Hutter möglichst<br />
stilgerechte<br />
Interpretationen<br />
der Egerländer<br />
Musik.<br />
22<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Mit viel Liebe zur Musik<br />
Süd-Osttiroler Bezirksblasorchester 40+<br />
Fridl Pescoller (am Dirigentenpult) und Martin Gratz (rechts im Bild als Solist beim<br />
Bravourstück „Hora Staccato“) haben es verstanden, in sechs Probentagen ein<br />
unterhaltsames Programm auf hohem Niveau für das Premierenkonzert in Toblach<br />
zu erarbeiten.<br />
Am Stephanstag 2<strong>01</strong>4 hat das Süd-Osttiroler<br />
Bezirksblasorchester 40+ seine erfolgreiche<br />
Premiere gefeiert. Unter der Leitung<br />
von Fridl Pescoller (Abtei) und Martin<br />
Gratz (Kals) haben die 75 Musikantinnen<br />
und Musikanten aus den Pustertaler und<br />
Osttiroler Musikkapellen dem Publikum im<br />
vollbesetzten Gustav-Mahler-Saal mit großer<br />
Spielfreude ein unterhaltsames musikalisches<br />
Festtagsmenü serviert. Eine Woche<br />
später, am 3. Jänner, konnte der Konzerterfolg<br />
im Tauerncenter in Matrei in Osttirol<br />
wiederholt werden.<br />
Die 34 Osttiroler Musikkapellen sind<br />
in den Musikbezirken „Lienzer Talboden“<br />
(15), „Iseltal“ (9) und „Pustertal<br />
Oberland“ (10) organisiert. Der Bezirk<br />
Bruneck des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />
(VSM) zählt 54 Kapellen.<br />
Seit 1981 pflegt der Bezirk Bruneck eine<br />
enge Freundschaft mit den drei Osttiroler<br />
Nachbarbezirken. Aus dieser bezirksund<br />
grenzüberschreitenden Verbindung<br />
ist nun ein bisher einzigartiges Projekt<br />
geboren: das Süd-Osttiroler Bezirksblasorchester<br />
40+.<br />
75 Musikantinnen und Musikanten von<br />
der Mühlbacher Klause bis zum Kärntner Tor<br />
und zum Felbertauern im Alter ab 40 Jahren<br />
bildeten dieses Blasorchester. In sechs<br />
ganztägigen Proben wurde ein anspruchsvolles<br />
Programm erarbeitet, das einen Bogen<br />
spannte über die gehobene Unterhaltungsmusik,<br />
von der Operette („Pique Dame“<br />
von Franz von Suppé und „Die verkaufte<br />
Braut“ von Bedrich Smetana) und dem Musical<br />
„Les Miserables“ über Strauß'sche Melodien<br />
(„Tritsch-Tratsch-Polka“) bis hin zu<br />
Marsch- und Polka-Rhythmen. Erich Pitterl,<br />
der bekannte Moderator von Radio Osttirol<br />
- und selbst Kapellmeister, führte mit gezielten<br />
Informationen und kurzweiligen Interviews<br />
gekonnt durch den Abend.<br />
Die Liebe zur Musik und die Freude am<br />
Musizieren sei die Motivation des Orchesters,<br />
hob Fridl Pescoller hervor. Martin<br />
Gratz brachte es schließlich auf den Punkt:<br />
„Wir sind nun in einem Alter, wo wir uns<br />
bei einem solchen Projekt den Luxus erlauben<br />
können, nur das zu spielen, was uns<br />
selbst gefällt!“<br />
Beide hätten es verstanden, eine interessante<br />
Stückauswahl zusammenzustellen,<br />
die Musikantinnen und Musikanten<br />
dadurch zusätzlich zu motivieren<br />
und schlussendlich das Beste aus dem<br />
Klangkörper herauszuholen, sagte Johann<br />
Hilber, der Obmann des VSM-Bezirks<br />
Bruneck.<br />
Marianne Hengl (Bildmitte) freute sich<br />
mit (v.l.) Erich Pitterl, Martin Gratz, Hans<br />
Hilber, Adolf Mayr, Andreas Berger, Fridl<br />
Pescoller und Stefan Klocker über den<br />
ihr gewidmeten Konzertmarsch „Gipfel-<br />
Sieg“ von Sepp Leitinger.<br />
Im Tauerncenter in Matrei in Osttirol hat das Süd-Osttiroler Bezirksblasorchester 40+<br />
das Konzert wiederholt.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 23
Aus Verband und Bezirken<br />
Als Initiator dieser Idee freut er sich,<br />
dass er seine Osttiroler Obmannkollegen<br />
Adolf Mayr (Pustertaler Oberland),<br />
Andreas Berger (Iseltal) und Stefan Klocker<br />
(Lienzer Talboden) sehr schnell für<br />
diesen „musikalischen Meilenstein in der<br />
jahrzehntelangen Süd-Osttiroler Freundschaft“<br />
gewinnen konnte.<br />
„Gipfel-Sieg“ zum 50-sten<br />
Geburtstag<br />
Ein besonderes Erlebnis für das Orchester<br />
und das Publikum war die Uraufführung<br />
des Konzertmarsches „Gipfel-Sieg“<br />
von Sepp Leitinger. Dieser Marsch ist Marianne<br />
Hengl zum 50-sten Geburtstag gewidmet.<br />
Sie ist 1964 in Saalfelden (Salzburg)<br />
geboren und wohnt heute mit ihrem<br />
Mann Stefan in Axams (Tirol). Von Geburt<br />
an aufgrund einer Gelenkversteifung an<br />
allen vier Gliedmaßen körperbehindert,<br />
sitzt sie im Rollstuhl und setzt sich österreichweit<br />
für Menschen im Rollstuhl<br />
ein. Als Obfrau des Vereins „RollOn Austria<br />
– Wir sind behindert“ hat sie vor zwei<br />
Jahren mit der ORF-Journalistin Barbara<br />
Stöckl unter dem Motto „Gipfel-Sieg“ eine<br />
Gesprächs-Serie fürs Fernsehen initiiert.<br />
Diese Talk-Show auf ORF III lädt jeweils einen<br />
prominenten und einen behinderten<br />
Menschen zum Gespräch und stellt damit<br />
Menschen vor, die auf unterschiedlichste<br />
Weise schwere und ehrgeizige Lebensabschnitte<br />
zu einem persönlichen „Gipfel-Sieg“<br />
gemacht haben. Beim Konzert<br />
in Matrei i.O. war Marianne Hengl persönlich<br />
anwesend, freute sich über den<br />
gelungenen Marsch und begeisterte in<br />
ihrer frohen und lebensbejahenden Art<br />
das Publikum.<br />
Stephan Niederegger<br />
„Die Musik hält jung! Schauen Sie<br />
nur in die strahlenden Gesichter der<br />
Musikantinnen und Musikanten auf<br />
der Bühne, sie sehen mindestens zehn<br />
Jahre jünger aus.“ (Fridl Pescoller –<br />
rechts im Bild)<br />
„Die Musik fragt nicht nach geografischen<br />
Grenzen, sie betont das Miteinander, die<br />
Leidenschaft, gemeinsam zu musizieren!“<br />
(Martin Gratz – links im Bild )<br />
Jugend musiziert<br />
Bezirksjugendorchester 2<strong>01</strong>4 des VSM-Bezirkes Schlanders mit ambitioniertem Programm<br />
Am Sonntag, 14. Dezember 2<strong>01</strong>4, fand<br />
im Sparkassensaal des Kulturhauses „Karl<br />
Schönherr" in Schlanders das Abschlusskonzert<br />
des Projektes „Bezirksjugendorchester<br />
2<strong>01</strong>4" statt. 55 junge Musikerinnen und<br />
Musiker aus zwölf Musikkapellen des Bezirkes<br />
präsentierten dem zahlreich erschienen<br />
Publikum ein ambitioniertes Programm.<br />
Das Orchester stand unter der schwungvollen<br />
Leitung des Bezirksjugendleiters<br />
Benjamin Blaas und seines Stellvertreters<br />
Josef Kofler, die in den neun teils mehrstündigen<br />
Proben die anspruchsvollen Werke<br />
mit den Musikantinnen und Musikanten<br />
einstudiert haben. Das Projekt, welches im<br />
Dreijahres-Rhythmus stattfindet, wurde bereits<br />
in den 80er Jahren gestartet und will<br />
vor allem junge, talentierte Musiker bis ca.<br />
20 Jahren ansprechen. Die musikalische<br />
Förderung und die Motivation zu guten<br />
Leistungen stehen dabei im Mittelpunkt.<br />
Der erste Konzertteil unter der Leitung<br />
von Josef Kofler begann mit dem Eröffnungswerk<br />
„From Crystals and Eagles" von<br />
Thomas Doss. Anschließend erklangen „Lux<br />
Aurumque" von Eric Whitacre und „Tintin"<br />
von Dirk Brosse.<br />
Nach der Pause übernahm Benjamin<br />
Blaas den Taktstock. Die Werke „Southern<br />
Hymn" von Samuel Hazo, „Novena" von<br />
James Swearingen und „Elisabeth" von S.<br />
Levay wurden zum Besten gegeben. Mit viel<br />
Applaus für die tolle Leistung der Jugendlichen<br />
und dem Werk „Sway" von Rob van<br />
Reijmersdal wurde das Konzert beendet.<br />
Martin Punter<br />
VSM Bezirk Schlanders<br />
Im Bezirksjugendorchester Schlanders - im Bild unter der Leitung von Josef Kofler - boten<br />
55 junge Musikerinnen und Musiker Blasmusik auf hohem Niveau.<br />
24<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Studium für Blasorchesterleitung am<br />
Konservatorium „Claudio Monteverdi“ in Bozen<br />
Aufnahmeprüfung zum Bachelor-Studiengang im Mai<br />
Das Institut für Musiktheorie und Analyse,<br />
Komposition und Dirigieren am Konservatorium<br />
„Claudio Monteverdi“ in Bozen schreibt<br />
im Mai 2<strong>01</strong>5 eine Aufnahmeprüfung für den<br />
Studiengang Bachelor-Studium „Dirigieren/<br />
Instrumentieren für Blasorchester“ aus.<br />
Das in den letzten Jahrzehnten sich ins<br />
Unermessliche vergrößernde Repertoire<br />
und die gleichzeitig stetig ansteigende technische<br />
Qualität von Blas-Orchestern und<br />
Ensembles stellen enorme Anforderungen<br />
an Dirigenten der Zukunft dar. Ziel dieses<br />
neuen dreijährigen akademischen Studiengangs<br />
1. Ebene am Bozner Konservatorium<br />
“Claudio Monteverdi” - u.a. in Zusammenarbeit<br />
mit dem Verband Südtiroler<br />
Musikkapellen eingerichtet - ist die künstlerische<br />
und wissenschaftliche Erschließung<br />
musikalischer Werke aller Stilepochen und<br />
Sparten des Blasmusikrepertoires und eine<br />
Spezialisierung in der Leitung von Bläser-<br />
Ensembles. In Kleingruppenunterricht wird<br />
die Möglichkeit geboten, sich mit den spezifischen<br />
psychophysischen Zusammenhängen<br />
und Abläufen des Dirigierens auseinander<br />
zu setzen und sich diese „anzueignen“.<br />
Authentizität und Selbstbewusstsein spielen<br />
dabei im Hinblick auf eine zukünftig<br />
leitende Funktion eine zentrale Rolle. Neben<br />
den theoretisch-praktischen Lehrver-<br />
anstaltungen, die am Sitz des Konservatoriums<br />
angesiedelt sind, ist ein auf das<br />
Land verteiltes Praktikum mit Musikkapellen<br />
des VSM vorgesehen. Um so vielen Interessentinnen<br />
und Interessenten als möglich<br />
diesen Bildungsweg zu ermöglichen,<br />
werden die kennzeichnenden Fächer des<br />
Studiengangs parallel zu diesem auch als<br />
Fortbildungslehrgang angeboten (Besuch<br />
nur der kennzeichnenden Fächer mit abschließender<br />
Teilnahmebestätigung; Mindestalter:<br />
18 Jahre (Zulassungsprüfung).<br />
Zudem ist auch eine Inskription nur in einzelne<br />
Lehrveranstaltungen möglich.<br />
Thomas Doss<br />
WIND-BAND<br />
CONDUCTING<br />
STUDIENGANG IN<br />
INSTRUMENTIERUNG FÜR<br />
BLASORCHESTER Und<br />
BLASORCHESTER-LEITUNG<br />
CORSO DI<br />
STRUMENTAZIONE PER<br />
ORCHESTRA DI FIATI E<br />
DIREZIONE DI BANDA<br />
Zulassungsvoraussetzung zum<br />
akademischen Studiengang:<br />
Oberschulabschluss - man kann auch vor dem Abschluss<br />
einer Oberschule zugelassen werden, dieser<br />
muss aber vor dem Erwerb des akademischen Diploms<br />
erlangt werden; auch gefordert bei Inskription in einzelne<br />
Lehrveranstaltungen.<br />
Vordirigieren:<br />
• Pfl ichtwerk Holst 1st Suite in Es<br />
• Pfl ichtwerk Strawinsky Sinfonies for winds bis<br />
Ziffer 6<br />
• Pfl ichtwerk Anton Bruckner Locus iste<br />
Titelseite der Ausschreibung<br />
Ein Weg für jeden:<br />
- Musikhochschul-Studium (Voll- oder Teilzeit)<br />
- Inskription nur in einzelne Fächer<br />
- Fort- und Weiterbildungskurs<br />
(ohne vorausgesetzte Studientitel)<br />
Un percorso per tutti:<br />
- Corso accademico (tempo pieno o parziale)<br />
- Iscrizione solo a singole discipline<br />
- Corso di formazione permanente e ricorrente<br />
(senza titoli di studio richiesti)<br />
VERBAND<br />
SÜDTIROLER<br />
MUSIKKAPELLEN<br />
−<br />
−<br />
−<br />
−<br />
−<br />
Überprüfung der rhythmischen und auditiven<br />
Wahrnehmungsfähigkeiten<br />
Theorie<br />
Ausführung von Stücken freier Wahl am Klavier<br />
und/oder am Orchesterinstrument<br />
Vom-Blatt-Spiel und Vom-Blatt-Singen<br />
Kolloquium zur Feststellung der Motivation und<br />
der Eignung; Überprüfung der Kenntnisse der<br />
deutschen Sprache<br />
Anmeldung:<br />
student.offi ce@cons.bz.it<br />
www.cons.bz.it<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 25
Aus Verband und Bezirken<br />
verband<br />
südtiroler<br />
musikkapellen<br />
Programmvorschau<br />
Dreimonatskalender<br />
Datum Veranstalter Veranstaltung Ort Haus Beginn<br />
FEBRUAR<br />
Sa, 14. <strong>Februar</strong> 2<strong>01</strong>5<br />
Bezirk Bruneck<br />
Kapellmeister-Fortbildung mit<br />
Thomas Ludescher (A), 3.Teil<br />
Do-So, 19.–22. <strong>Februar</strong> VSM Bläsertage Auer<br />
Raum Bruneck 09.00<br />
Musikschule &<br />
Aula Magna<br />
Sa, 21. <strong>Februar</strong> 2<strong>01</strong>5 Bezirk Bozen Jahreshauptversammlung Welschnofen Kulturhaus 15.00<br />
Sa, 21. <strong>Februar</strong> 2<strong>01</strong>5 Bezirk Brixen Jahreshauptversammlung Kollmann Vereinshaus 20.00<br />
Sa, 21. <strong>Februar</strong> 2<strong>01</strong>5<br />
Bezirk<br />
Schlanders<br />
Kommunikationstechnik<br />
mit Susanne Steidl (Pfalzen)<br />
09.00<br />
Kortsch Probelokal 09.00<br />
Sa, 28. <strong>Februar</strong> 2<strong>01</strong>5 VSM Führungskräfte-Seminar, 4. Modul Nals Lichtenburg 08.30<br />
Mo, 02. März 2<strong>01</strong>5 Bezirk Bozen Grundkurs Stabführer 1. Einheit Kaltern Probelokal BK Kaltern 20.00<br />
Sa, 07. März 2<strong>01</strong>5 VSM 67. Jahreshauptversammlung des VSM Bozen Waltherhaus 15.00<br />
Sa-So, 07.-08. März VSM Kapellmeister-Seminar 6. Einheit Sarns/Brixen Haus St. Georg 09.00<br />
Mi, 11. März 2<strong>01</strong>5 Bezirk Meran Stammtisch für Stabführer Obermais Altes Rathaus 20.00<br />
MÄRZ<br />
Sa, 14. März 2<strong>01</strong>5 Bezirk Bruneck<br />
Schnupperkurs für Leiter von<br />
Jugendkapellen<br />
Bruneck Musikschule Ragenhaus 09.00<br />
Sa, 21. März 2<strong>01</strong>5 Bezirk Bruneck Grundkurs Stabführer 1. Einheit Stegen Grundschule 14.00<br />
Sa, 21. März 2<strong>01</strong>5 Bezirk Bruneck Aufbaukurs Stabführer 1. Einheit Stegen Grundschule 14.00<br />
Sa, 28. März 2<strong>01</strong>5<br />
VSM<br />
Praktische JMLA-Prüfungen<br />
in Bronze und Silber<br />
Bruneck Musikschule 09.00<br />
Sa, 28. März 2<strong>01</strong>5<br />
VSM<br />
Praktische JMLA-Prüfungen<br />
in Bronze, Silber und Gold<br />
Auer Musikschule 09.00<br />
Sa, 28. März 2<strong>01</strong>5 Bezirk Bruneck Bläserkonzert mit Verleihung JMLA Bruneck Alte Turnhalle 17.00<br />
Sa, 07. April 2<strong>01</strong>5<br />
Bezirk Bozen<br />
JuBoB - Jugendblasorchester Bezirk<br />
Bozen<br />
Bozen<br />
Konzerthaus „Joseph<br />
Haydn“<br />
20.00<br />
So, 08. April 2<strong>01</strong>5<br />
Bezirk Bozen<br />
JuBoB - Jugendblasorchester Bezirk<br />
Bozen<br />
Brixen Forum Brixen 19.00<br />
Do, 09. April 2<strong>01</strong>5 Bezirk Meran Aufbaukurs Stabführer 1. Einheit Raum Meran Bei Übungskapelle 19.00<br />
Sa, 11. April 2<strong>01</strong>5 Bezirk Bruneck Fortbildung für Funktionäre Stegen Mehrzwecksaal 14.00<br />
APRIL<br />
Sa, 11. April 2<strong>01</strong>5<br />
Bezirk Schlanders<br />
Bezirksmarschierprobe für<br />
Jungmusikanten und Marketenderinnen Schlanders<br />
Sa, 11. April 2<strong>01</strong>5 Bezirk Bozen Marschierprobe für Jungmusikanten Bozen<br />
Sa, 18. April 2<strong>01</strong>5 VSM Landesstabführer-Tagung Brixen<br />
Sa, 18. April 2<strong>01</strong>5<br />
VSM<br />
Führungskräfte-Seminar, 5. Modul &<br />
Abschluss<br />
Obstgenossenschaft<br />
GEOS<br />
Neue Obstgen.<br />
Zwölfmalgreien<br />
Berufsschule Tschuggmall<br />
14.00<br />
11.00<br />
13.30<br />
Brixen Cusanus Akademie 08.30<br />
Sa-So, 18.-19. April VSM Kapellmeister-Seminar 7. Einheit Nals Lichtenburg 09.00<br />
Mo, 20. April 2<strong>01</strong>5<br />
Bezirk Schlanders<br />
Aufbaukurs Stabführer 1. Einheit Kortsch Probelokal 19.30<br />
Mo, 20. April 2<strong>01</strong>5 Bezirk Bozen Aufbaukurs Stabführer 1. Einheit Kaltern Probelokal 20.00<br />
Di, 21. April 2<strong>01</strong>5<br />
Bezirk Brixen/<br />
Sterzing<br />
Aufbaukurs Stabführer 1. Einheit Raum Brixen Bei Übungskapelle 19.30<br />
Sa-So, 25.-26. April VSM Jugendkapellen-Treffen und Wettbewerb Vintl Vereinshaus 09.00<br />
Sa, 25. April 2<strong>01</strong>5<br />
Bezirk Bozen<br />
Workshop: Schlagzeug in der Musik<br />
in Bewegung<br />
Bozen Probelokal BK Kaltern 09.00<br />
26<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik International<br />
Blasmusik<br />
Ein Hauch von<br />
Festspiel-Atmosphäre<br />
Sabina Willeit mit der Bürgerkapelle Gries auf der Nordtiroler Seebühne am Piburgersee<br />
Mit ihrem Konzert zauberte die Bürgerkapelle Gries eine besondere Atmosphäre auf<br />
die Seebühne im Ötztal.<br />
Der Piburgersee im vorderen Ötztal zieht<br />
alljährlich sowohl viele Badegäste als auch<br />
Kulturinteressierte an. Auf der Seebühne<br />
musizierten bereits einige herausragende<br />
Tiroler Blasorchester: die BläserPhilharmonie<br />
Tirol und die Wiltener Stadtmusikkapelle<br />
mit den Sängerknaben, die Brassband<br />
Fröschl Hall, die Stadtmusikkapelle<br />
Landeck u.a.<br />
Der Schwerpunkt liegt dabei auf<br />
„Blasorchester-Gesang“. Neben sinfonischer<br />
Blasmusik stehen Melodien aus<br />
Musicals und bekannten Opern im Vordergrund.<br />
In der atemberaubenden Naturlandschaft<br />
mit der herrlichen Akustik erreichen<br />
die Konzerte eine eigene Dimension.<br />
Im vergangenen Jahr war mit der Bürgerkapelle<br />
Gries zum ersten Mal eine Südtiroler<br />
Kapelle der Einladung gefolgt. Das<br />
Publikum - stets an die 500 Besucher -<br />
erwartet bei den Konzerten keine gefälligen<br />
und gängigen Werke, sondern ausgefallene<br />
Blasmusik auf hohem Niveau.<br />
Kapellmeister Georg Thaler nutzte diese<br />
Chance. Er holte sich mit der Südtiroler<br />
Mezzosopranistin Sabina Willeit eine kongeniale<br />
Partnerin für die Verwirklichung seiner<br />
Vorstellungen, die an alle Ausführenden<br />
höchste Ansprüche stellte.<br />
Das Programm unter dem Titel „KUNST-<br />
KULT-MUSIK aus der Alten und Neuen<br />
Welt“ wurde einem Festspielanspruch<br />
durchaus gerecht. Es umfasste bekannte<br />
Stücke, u.a. von Franz Lehar und Richard<br />
Strauss, sowie das berühmte „Summertime“<br />
von George Gershwin. Besondere<br />
Beachtung aber, weil kaum gehört, verdienten<br />
die Werke aus der „Neuen Welt“<br />
der berühmten brasilianischen, mexikanischen<br />
und amerikanischen Komponisten<br />
Heitor Villa-Lobos, Arturo Marquez<br />
und Stephen Melilo.<br />
Sowohl die Sängerin als auch die Musikerinnen<br />
und Musiker mit Kapellmeister<br />
Georg Thaler und Obmann Franz Targa<br />
ernteten ungeteilte Zustimmung und Anerkennung<br />
für ihre Leistung.<br />
Durch den Abend führte in seiner unnachahmlichen<br />
Manier Rudi Gamper, gerne<br />
als „die Stimme Südtirols“ bezeichnet und<br />
auch in Nordtirol sehr bekannt als Moderator<br />
hochkarätiger Blasmusikkonzerte.<br />
Nach den weltberühmten „Regensburger<br />
Domspatzen“ im nächsten Sommer<br />
wird in den Folgejahren wieder die eine<br />
oder andere Südtiroler Kapelle die Möglichkeit<br />
erhalten, auf der Seebühne zu<br />
konzertieren.<br />
BK Gries<br />
Sorgten am Piburgersee im Nordtiroler Ötztal für ein hochkarätiges Konzertereignis:<br />
die Mezzosopranistin Sabina Willeit, Kapellmeister Georg Thaler mit der Bürgerkapelle<br />
Gries und Moderator Rudi Gamper (v.l.)<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 27
Kritisch Hingehört<br />
So kann Musik begeistern!<br />
Cäcilienkonzert der Musikkapelle Zwölfmalgreien<br />
Die Musikkapelle Zwölfmalgreien unter der Leitung des Gastkapellmeister Josef Feichter präsentierte bei ihrem traditionellen<br />
Cäcilienkonzert schwungvolle und mit Begeisterung vorgetragene Blasmusik in verschiedenen Facetten.<br />
Mit dem „Barcelona Marsch“ von Carl<br />
Friedemann hat die Musikkapelle Zwölfmalgreien<br />
ihr Cäcilienkonzert eröffnet. Es<br />
war dies für die Musikerinnen und Musiker<br />
wie auch für das Publikum ein besonderer<br />
Moment.<br />
Nachdem Kapellmeisterin Cäcilia Perkmann<br />
bereits im Sommer den Taktstock<br />
nach acht Jahren abgegeben hatte, dirigierte<br />
Josef Feichter als Gastkapellmeister<br />
das traditionelle Jahreskonzert im Bozner<br />
Waltherhaus am letzten Novembersamstag.<br />
Der Musikschuldirektor aus Bruneck,<br />
ehemalige Kapellmeister der Musikkapelle<br />
Peter Mayr Pfeffersberg und derzeitiger Dirigent<br />
des Südtiroler Jugendblasorchesters,<br />
hat in einer knapp zweimonatigen Probenphase<br />
mit der Kapelle ein ansprechendes<br />
Konzertprogramm einstudiert. Dabei hat er<br />
hörbar die Grenzen der einzelnen Register<br />
ausgelotet, sie immer wieder an ihre Grenzen<br />
geführt und auch motiviert, diese zu<br />
überschreiten. Der Zuhörer erlebte damit<br />
eine frisch musizierende Musikkapelle, die<br />
Freude an ihrem Streifzug durch die verschiedenen<br />
Musikgenres zeigte. Das Streben<br />
des Menschen nach Sicherheit, Einheit<br />
und Frieden zog sich wie ein gedanklicher<br />
Faden durch das Programm. Temperamentvoll<br />
und ohne musikalische Kompromisse<br />
wird Verdis Ouvertüre zur Oper „Nabucco“<br />
zum wahren musikalischen Auftakt<br />
des Konzertabends.<br />
Detail am Rande: Sieben Musikanten<br />
sind noch auf der Bühne, die bereits beim<br />
Cäcilienkonzert vor 40 Jahren diese Ouvertüre,<br />
damals unter der Leitung von Gottfried<br />
Veit, aufgeführt haben.<br />
In seinen sinfonischen Metamorphosen<br />
(„Symphonic Metamorphosis“) sieht sich<br />
Philip Sparke im Umbruch zwischen Altbewährtem<br />
und Neuem und findet musikalische<br />
Antworten für eine lebenswerte<br />
Zukunft: Weisheit, Herz und Humor. Dementsprechend<br />
tänzerisch und spielerisch,<br />
mit jugendlicher Ausgelassenheit, aber auch<br />
in andächtiger Meditation und zurückhaltender<br />
Zuversicht gestaltet Josef Feichter<br />
die fünf Teile, die auf ein Thema aus Saint-<br />
Saens 3. Sinfonie aufbauen und sich in Variationen<br />
bis hin zum Finale steigern. Nach<br />
der Pause hatten die Musikantinnen und<br />
Musikanten nichts von ihrer Spielfreude<br />
verloren und präsentierten beschwingt und<br />
feurig Luigi Denza's Rhapsodie zum neapolitanischen<br />
Liebeslied „Funiculi Funicula“.<br />
Bert Appermonts Programmmusik<br />
„Noah's Arc“ erklang hingegen pathetisch<br />
und erhaben. Patrick Doyle's Filmmusik<br />
zum Epos über König Heinrich V. („Henry<br />
V. - Suite“) zeichnete der Kapellmeister mit<br />
Klangvielfalt und vielen musikalischen Impressionen.<br />
Mit dem „Nocturne“ aus Mendelssohns<br />
Sommernachtstraum als erste<br />
Zugabe, verneigte sich die Kapelle vor ihrer<br />
ehemaligen Kapellmeisterin und sagte musikalisch<br />
„Danke, Cäcilia“. Der schwungvolle<br />
Konzertmarsch „The Fairest of the<br />
Fair“ von John Philip Sousa war die Draufgabe<br />
auf diesen gelungenen Konzertabend:<br />
„So kann Musik begeistern!“<br />
Stephan Niederegger<br />
28<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Andächtiger Klang im<br />
imposanten Kirchenraum<br />
Gottfried Veits musikalische Inszenierung mit „Unknown Brass“ und der<br />
Organistin Veronika Illmer in der Stiftskirche Muri-Gries<br />
Gottfried Veit (v.r.) und das Blechbläserquintett „Unknown Brass“ (Jochen Haidacher, Robert Regensberger, Karl Tasser,<br />
Gerhard Mohr und Andreas Oberkofler) stimmten in der Grieser Stiftskirche unter dem Motto „Musik und Meditation“ einen<br />
Lobgesang auf den Schöpfer an.<br />
Unter dem Titel „Musik und Meditation“<br />
hat Gottfried Veit zusammen mit dem Blechbläserquintett<br />
„Unknown Brass“ und der<br />
Organistin Veronika Illmer in der Stiftskirche<br />
von Gries/Bozen einen Lobgesang auf<br />
den Schöpfer angestimmt.<br />
Das Blechbläserquintett aus dem Pustertal<br />
ist trotz des Namens längst kein<br />
Unbekannter mehr und spielt seit seiner<br />
Gründung vor 20 Jahren in unveränderter<br />
Besetzung: Andreas Oberkofl er<br />
und Jochen Haidacher (Trompete), Gerhard<br />
Mohr (Horn), Robert Regensberger<br />
(Posaune) und Karl Tasser (Tuba). Zuerst<br />
im Zusammenspiel mit der romantischen<br />
Vorderorgel („Feierlicher Einzug“<br />
von Richard Strauss) und anschließend<br />
mit dem einfühlsamen „Kanon“ von Johann<br />
Pachelbel als Quintett füllen die<br />
fünf Musiker den imposanten Kirchenraum<br />
mit andächtigem Klang.<br />
In tiefer religiöser Ehrfurcht verneigt sich<br />
Gottfried Veit als musikalischer Regisseur<br />
des Abends und setzt „seine“ Heimatkirche<br />
in all ihrer barocken Vielfalt auch musikalisch<br />
in Szene. Er bezieht den - auch<br />
optisch - beeindruckenden Kirchenraum<br />
in die Aufführungen mit ein und lässt neben<br />
der Vorderorgel auch die große barocke<br />
Mathis-Orgel in „Ite Missa est“ von<br />
Vinzenz Goller, dem Bach-Choral „Jesus<br />
bleibet meine Freude“ und seiner eigenen<br />
dreisätzigen „Heilig-Geist-Musik“ zur<br />
Protagonistin werden. Für die Rondophonie<br />
„Herr, bleibe bei uns“ von Heinz<br />
Ewald Trust verteilen sich die Bläser auf<br />
die Seitenaltäre und reichen das dreitaktige<br />
Thema buchstäblich im Kreis herum,<br />
um es schließlich in kleinen Variationen<br />
zurückzuholen. Mit der „Festival<br />
Toccata“ von Percy Fletcher verzaubert<br />
die Organistin den Zuhörer mit spielerischer<br />
Leichtigkeit. Mit Auszügen aus<br />
dem Sonnengesang des hl. Franz von<br />
Assisi und Gebeten spannte Ortspfarrer<br />
Robert Gamper den gedanklichen Bogen<br />
zur Musik. Nach der „Canzone“ von Tiburtio<br />
Massaino und Mozarts „Alleluia“<br />
gipfelte die Meditation in das gemeinsam<br />
gesungene Loblied „Großer Gott, wir loben<br />
dich“. Erst nachdem der letzte Ton<br />
verhallt war, bedankte sich das Publikum<br />
mit anhaltendem Applaus vor der Musik<br />
und den Musizierenden – wohl ganz im<br />
Sinne des Kirchenlehrers Augustinus:<br />
„Wer singt, betet doppelt!“<br />
Stephan Niederegger<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 29
Kritisch hingehört<br />
Eine Ohren- und Augenweide<br />
zum Jubiläum<br />
25 Jahre „Symphonic Winds“<br />
Mit harmonischen und kraftvoll klassischen Stimmen geben die drei iranischen Sopranistinnen „Le Tre Orfei“ der Musik eine<br />
ganz besondere Note.<br />
1989 hat der damals 19-jährige Alexander<br />
Veit „Symphonic Winds“ gegründet. Seit<br />
25 Jahren setzt dieses Südtiroler Auswahlorchester<br />
Maßstäbe in der Entwicklung der<br />
sinfonischen Blasmusik in unserem Land<br />
und wird diesem Anspruch auch beim Jubiläumskonzert<br />
2<strong>01</strong>4 einmal mehr gerecht.<br />
Große festliche Stimmung steht mit „The<br />
Proclamation of Christmas“ (Stephen Bulla)<br />
am Anfang des Abends. Es ist zwar immer<br />
müßig, Superlative zu bemühen, aber auch<br />
diesmal fesselt „Symphonic Winds“ den<br />
Zuhörer mit großartigen Klangfarben, fulminanten<br />
Rhythmen und beeindruckender<br />
Musik. Ohren- und Augenweide waren dabei<br />
die drei bezaubernden Sopranistinnen<br />
Nasrin Asgari, Shirin Asgari und Nazanin<br />
Ezazi. Von großen Opernarien über Melodien<br />
aus Operetten, Musicals und Film<br />
bis hin zum Persischen Liedgut reicht das<br />
Repertoire der zwei iranischen Schwestern<br />
und ihrer Cousine, die sich 2007 zum Ensemble<br />
„Le Tre Orfei“ zusammengefunden<br />
haben. Mit „Angels in the Architekture“<br />
von Frank Ticheli, „The Lost Labyrinth“<br />
von Kevin Houben (Erstaufführung in Italien)<br />
und den „New London Pictures“ von<br />
Nigel Hess ist das Konzert der Programmmusik<br />
gewidmet. Gewohnt souverän führt<br />
Alexander Veit sein Orchester durch die<br />
„stürmischen“ musikalischen Erzählungen.<br />
Zahlreiche Klangbilder, vielseitige Klangfarben,<br />
rhythmische Klangpyramiden und<br />
überzeugende Spielfreude machen die Architektur<br />
der Oper von Sydney „hörbar“,<br />
lassen das archäologische Rätsel um den<br />
größten Bau der ägyptischen Geschichte<br />
erahnen und bieten imaginäre Eindrücke<br />
des modernen London. Dazu übernehmen<br />
die Sopranistinnen immer wieder choralar-<br />
tige Soloeinlagen und opernhafte Rezitative<br />
und unterstreichen die teils geheimnisvolle<br />
Musik mit ihren „Sphärenklängen“. Als exzellenter<br />
Gastgeber versteht es Alexander<br />
Veit aber auch, das Orchester zurückzunehmen<br />
und seine Gäste gekonnt in Szene<br />
zu setzen. In der Arie „La Vergine degli Angeli“<br />
aus Verdis „Macht des Schicksals“,<br />
Grace Jones' „I've seen that face before“<br />
und Emma Shaplain's „La Notte Eterna“<br />
nutzten die drei Sängerinnen ihre wunderschönen<br />
harmonischen und kraftvoll klassischen<br />
Stimmen und schaffen damit neue<br />
Hörerlebnisse. Die abschließende „Rhapsody<br />
in Blue“ von George Gershwin spannt<br />
den Bogen zwischen Jazz und sinfonischer<br />
Blasmusik und steht daher wohl symbolisch<br />
für die einzigartige Geschichte und<br />
das musikalische Prädikat des Orchesters.<br />
Stephan Niederegger<br />
30<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Neujahrskonzert mit vielfältigen<br />
Klangfarben<br />
Bürgerkapelle Gries überzeugt mit hochkarätigem Programm<br />
Zum 48. Mal lud die Bürgerkapelle Gries<br />
zum traditionellen Neujahrskonzert – mit<br />
einem anspruchsvollen Programm, das<br />
vor allem auch für die vielen jungen Musikanten<br />
der Bürgerkapelle interessant gewesen<br />
sein dürfte. Aber nicht nur: Auch das<br />
zahlreich anwesende Publikum reagierte<br />
mit lang anhaltendem Applaus auf die verschiedenen<br />
Vorträge.<br />
Drei thematisch mit verschiedenen Tänzen<br />
verbundene Stücke unterbrachen drei<br />
Hommages an einzelne europäische Regionen.<br />
Das Programm war eindrücklich<br />
zusammengestellt, die Kapelle unter der<br />
Leitung von Georg Thaler band neben den<br />
verschiedenen Bläsern und Perkussionisten<br />
auch Harfe und Bassgeige mit ein.<br />
Auf die „Fanfare“ zu Paul Dukas' Poème<br />
dansé „La Péri“ (1910/11) folgte die Tondichtung<br />
„Via Claudia“ des holländischen<br />
Komponisten Johan De Meij, die er 2<strong>01</strong>2<br />
für die Stadtmusikkapelle Landeck geschrieben<br />
hatte. „La Péri“ erzählt eine altbekannte<br />
persische Legende nach, in der<br />
Alexander der Große die Blume der Unsterblichkeit<br />
sucht, sie auch findet, dann<br />
aber vom Tanz einer Péri, einer altpersischen<br />
Fee, so betört wird, dass er wieder<br />
darauf verzichtet. Die Tondichtung<br />
„Via Claudia“ folgt der Via Claudia Augusta<br />
über die Alpen bis nach Augsburg und<br />
ahmt die Mühen der Wege, aber auch die<br />
Freude über die Ankunft an größeren Orten<br />
genauso wie die Klänge der Alpen, mit erzeugt<br />
von Alphorn und Kuhglocken, nach.<br />
Alfred Reeds „Symphonie <strong>Nr</strong>. 4“ geht wieder<br />
ins Tänzerische. Reed hatte seine 4.<br />
Symphonie für den Wereld Muziek Concours<br />
1993 im niederländischen Kerkrade<br />
als Pflichtstück für die Konzertklasse geschaffen.<br />
Die dreiteilige Symphonie endet<br />
nach einer Elegie und einem Intermezzo<br />
mit einem Tanzmotiv, einer Tarantella. An<br />
diesen Tanz schloss sich nach der Pause<br />
die bekannte symphonische Dichtung „Finlandia“<br />
von Jean Sibelius an. „Finlandia“<br />
(1899/1900) ist zu einer Zeit entstanden,<br />
in der Finnland Teil des russischen Reiches<br />
war. Sibelius ist es gelungen, in seiner<br />
symphonischen Dichtung finnische<br />
Landschaften und finnisches Flair einzufangen.<br />
In späterer Zeit hatte sich Sibelius<br />
selbstkritisch über „Finlandia“ geäußert:<br />
„Warum gefällt diese Tondichtung? Wahrscheinlich<br />
wegen ihres Plein-air-Stiles. Sie<br />
ist lediglich auf Einfällen aufgebaut. Reine<br />
Inspiration.“ Und trotzdem gerade deswegen<br />
faszinierend.<br />
Zwischen Finnland und einem Abstecher<br />
in die schottischen Highlands spielte<br />
die Bürgerkapelle Gries noch einmal einen<br />
Tanz, diesmal die „Danse Diabolique“<br />
des österreichischen Komponisten Josef<br />
Hellmesberger jun., ein Stück, das durch<br />
die ungewohnte phrygische Tonart einen<br />
ganz eigenen Effekt erzielt. Der Höhepunkt<br />
des Konzerts war zweifellos Philip<br />
Sparkes musikalischer Ausflug in die<br />
schottischen Hochländer. Seine Suite aus<br />
den „Hymn of the Highlands“ (2002) führt<br />
zunächst nach Ardross Castle, mit einem<br />
wunderschönen anfänglichen Klarinettensolo,<br />
bis irgendwann Dudelsacknachahmungen<br />
immer deutlicher an Schottland<br />
erinnern, bringt die Zuhörer dann an den<br />
Fluss Alladale, der v.a. von Saxophon und<br />
Perkussionsinstrumenten erfasst wird, das<br />
Ganze endet bei dem kleinen Ort Dundonnell,<br />
der musikalisch mit voller Klangfülle<br />
begrüßt wird.<br />
Gerade in dieser Schlusshymne zeigt<br />
die Bürgerkapelle Gries, wie vielfältig<br />
ihre Klangfarben sind, wie gut die Unterschiede<br />
in den verschiedenen Lautstärken<br />
beherrscht werden und auch wie kompakt<br />
und in sich geschlossen ihr Klangkörper<br />
sein kann. Ein gelungenes Neujahrskonzert!<br />
Mta<br />
(Artikel erschienen in der Tageszeitung<br />
„Dolomiten“ vom 8. Jänner 2<strong>01</strong>5<br />
- Nachdruck mit freundlicher Genehmigung<br />
der Redaktion und der Autorin)<br />
Neujahrskonzert 2<strong>01</strong>5 der Bürgerkapelle<br />
Gries: Sabina Gasser Furgler am Alphorn<br />
bei der Tondichtung „Via Claudia“ von<br />
Johan De Meij<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 31
Kritisch hingehört<br />
Blühende Blasmusiklandschaft<br />
Dreikönigskonzert der Algunder Musikkapelle<br />
„Die Algunder“ gehören zu den Besten im<br />
Lande und haben eine fast jahrhundertelange<br />
Tradition als Musikkapelle. Das Dreikönigskonzert<br />
ist für die ca. 80 Musiker unter der<br />
Leitung von Christian Laimer so etwas wie<br />
der Höhepunkt des Algunder Musikjahres.<br />
Also nahm es nicht Wunder, dass der Meraner<br />
Kursaal zum Ereignis berstend voll<br />
war und dass das Konzert am Dreikönigstag<br />
seit Jahren auch ein beliebter Treff der<br />
Blasmusikprominenz des Landes ist.<br />
Der seit 20<strong>01</strong> als Kapellmeister agierende<br />
Christian Laimer hat für den musikalischen<br />
Galaabend ein Programm zusammengestellt,<br />
das einen klaren Anspruch auf Qualität<br />
und Niveau in sich barg: im ersten Teil<br />
Transkriptionen berühmter Werke namhafte<br />
Komponisten der Klassik – Verdi, Mahler<br />
und Rossini – und vor der Pause schließlich<br />
ein besonderer Farbtupfer, das Konzert<br />
für Cello und Blasorchester von Friedrich<br />
Gulda aus den 1980er Jahren, das in<br />
den 1990er Jahren bereits in Bozen seine<br />
Südtiroler Premiere erlebt hatte. Im zweiten<br />
Teil des Abends dann drei Originalstücke<br />
für großes Blasorchester aus der Feder internationaler<br />
Blasmusikkomponisten.<br />
Man weiß, dass sich Opernvorspiele und<br />
Ouvertüren recht gut für allerlei Transkriptionen<br />
eignen, so auch Verdis Vorspiel zum<br />
1. Akt der „Traviata“, das für die Holzbläser,<br />
spezielle Klarinetten und Oboen recht<br />
heikel einsetzt. Man darf in der kritischen<br />
Beurteilung ja nicht vergessen, dass gerade<br />
die Hölzer die Geigen zu ersetzen haben,<br />
was zuweilen zu höchsten Komplikationen<br />
in der Phrasierung führt. Als zweites Stück<br />
stand das „Symphonische Präludium“ in c-<br />
Moll für großes Orchester von Gustav Mahler<br />
auf dem Programm. Eigentlich stammt<br />
die Mahler zugeschriebene Komposition mit<br />
hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Oeuvre<br />
Anton Bruckners. Wie auch immer, so<br />
beschreibt sie in den tiefen Bässen einen<br />
recht düsteren Seelenzustand, der vor allem<br />
in den Hörnern und Posaunen und Tuben<br />
die richtige Tonfarbe fand. Die Ouvertüre<br />
zu Rossinis „Barbier von Sevilla“ hingegen<br />
hob in der Transkription für Blasorchester<br />
alle Zweifel am instrumentalen Können der<br />
Dreikönigskonzert 2<strong>01</strong>5 der Algunder Musikkapelle – Roland Mitterer als Solist beim<br />
„Konzert für Violoncello und Blasorchester“ von Friedrich Gulda (Foto von Marco Dignani)<br />
Musiker dieser hervorragenden Kapelle auf:<br />
witzig, sprudelnd und in ansprechendem<br />
Tempo kam sie quirlig und humorig, wie<br />
man sie im Original kennt, eine erstaunliche<br />
Leistung vor allem der Querflöten! Friedrich<br />
Gulda war als Pianist eine Jahrhunderterscheinung,<br />
als Komponist indes eher umstritten.<br />
Auf jeden Fall bricht sein Konzert<br />
für Cello, obligates Schlagzeug, elektrisch<br />
verstärkte Gitarre und Kontrabass mit der<br />
Tradition der zeitgenössischen Musik der<br />
1980er Jahre: keine Atonalität, keine Cluster<br />
und kein Minimal, dagegen breite harmonische<br />
Klangfl ächen und Zitate über Zitate<br />
aus der Volksmusik, aus dem Jazz und<br />
auch aus der Blasmusik, die Gulda in diesem<br />
Werk eindeutig karikieren will. Der Solist<br />
der drei Teile, die im Kursaal gebracht<br />
wurden, war Roland Mitterer. Er legte sich<br />
ins Zeug und achtete, neben den wenigen<br />
virtuos solistischen Passagen, genau auf<br />
das Zusammenspiel mit den elf Bläsern.<br />
Ein klanglich durchaus ansprechendes<br />
Werk, das von dem „Concertino“ der Algunder<br />
und dem Solisten des Abends den<br />
Weg in die Moderne wies.<br />
Nach der Pause dann zuerst einen fl otten<br />
Marsch „Klar zum Gefecht“ von Hermann<br />
L. Blankenburg, gleichermaßen eine<br />
Einstimmung in die beiden Höhepunkte<br />
des gesamten Konzerts, zuerst in die dreiteilige<br />
„Symphonic Overture“ des Amerikaners<br />
James Barnes, ein typisches ame-<br />
rikanisches Blasorchesterwerk mit seinen<br />
ausgeprägten Rhythmen und seiner Instrumentation.<br />
Nach einer fanfarenartigen Einleitung,<br />
die bereits das Hauptthema andeutet,<br />
erscheint im „Allegro vivo“ ein rhythmisches<br />
Muster, das sich durch fast die ganze Ouvertüre<br />
zieht und in allen Registern immer<br />
wieder auftaucht. Im langsamen Zwischenteil<br />
tragen die Blechbläser die Anfangstakte<br />
vor, die Oboe greift diesen thematischen Gedanken<br />
auf und das Tenor-Saxophon leitet<br />
zu einem Solo des Altsaxophons über, eine<br />
herrliche Passage, die sehr fein herausgearbeitet<br />
wurde. Ein zweites „Allegro vivo“ beendet<br />
diese Ouvertüre, an der die gesamte<br />
Kapelle der „Algunder“ mit großer Begeisterung<br />
in akribischer Kleinarbeit eine großartige<br />
Leistung erbracht hat. Die fünf instrumental<br />
schwierigen „Armenien Dances“<br />
des zweiten amerikanischen Großmeisters<br />
für Blasmusik, Alfred Reed, stammen aus<br />
dem Jahr 1972 und bildeten den Abschluss<br />
des Dreikönigskonzerts der „Algunder“, die<br />
somit Qualität, instrumentale Vielfalt und<br />
Leidenschaft für die Musik inmitten einer<br />
blühenden Südtiroler Blasmusiklandschaft<br />
unter Beweis stellten.<br />
Ferruccio Delle Cave<br />
(Artikel erschienen in der Tageszeitung<br />
„Dolomiten“ vom 8. Jänner 2<strong>01</strong>5<br />
- Nachdruck mit freundlicher Genehmigung<br />
der Redaktion und des Autors)<br />
32<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Zur Person<br />
Blasmusik<br />
Villach ehrt Sigismund Seidl<br />
Kulturpreis für den aus Neumarkt gebürtigen Militärkapellmeister<br />
Am 19. November 2<strong>01</strong>4 erhielt Oberst Sigismund<br />
Seidl – 1950 in Neumarkt/Steiermark<br />
geboren – von der Stadt Villach den<br />
hochdotierten Kulturpreis, den bisher noch<br />
nie einem seiner Zunft, einem Militärkapellmeister,<br />
zuerkannt wurde.<br />
Bürgermeister Helmut Manzenreiter<br />
und Laudator Wolfgang Suppan von der<br />
Kunstuniversität Graz würdigten Seidls Verdienste:<br />
„Die Ausbildung und 'Ver edelung',<br />
wie er selbst sagt, von über 1500 Musiksoldaten,<br />
die Pflege der blasmusikalischen<br />
Hochkultur und sein forderndes Wirken<br />
für Musiker und Zuhörer haben zu dieser<br />
Entscheidung geführt.“ Seidl sei ein<br />
internationaler Fachmann der Militärmusik<br />
und des sinfonischen Blasorchesters,<br />
wurde hervorgehoben. Er reiht sich damit<br />
in die Riege von früheren Villacher Kulturpreisträgern<br />
ein, zu der etwa der Philosoph<br />
Konrad Paul Liessmann ebenso<br />
gehört wie die Intendantin des Festivals<br />
„Carinthischer Sommer“, Gerda Fröhlich,<br />
oder der bekannte (2<strong>01</strong>0 verstorbene) bildende<br />
Künstler Bruno Gironcoli.<br />
Als langjährigen Freund des Verbandes<br />
Südtiroler Musikkapellen und der Blasmusik<br />
in Südtirol sowie als immer wieder<br />
gern gesehener Gast bei unseren Veranstaltungen<br />
reihen wir uns in die lange<br />
Liste der Gratulanten ein: „Lieber Sigi,<br />
herzlichen Glückwunsch zur hohen Auszeichnung<br />
und weiterhin viel Freude mit<br />
der Blasmusik!“<br />
Stephan Niederegger<br />
Der Militärkapellmeister Sigismund Seidl erhielt den Kulturpreis 2<strong>01</strong>4<br />
der Stadt Villach.<br />
„Noch immer glauben viele meiner Zuhörer, unser Spiel -<br />
abgesehen von notwendiger Dienstmusik -<br />
soll nur zur netten Unterhaltung beitragen,<br />
so wie es sonst im Leben der breiteren Gesellschaft ja genügt.<br />
Nein! Wenn es möglich war, wollte ich mehr sein:<br />
anspruchsvoll, nachdenklich, herausfordernd –<br />
und das nicht nur für den Musiker.<br />
Entsprechend einem Motto:<br />
„Kunst dient der Erkenntnis – nicht der Unterhaltung!“<br />
(Zitat von Sigismund Seidl)<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe des <strong>KulturFenster</strong>s ist<br />
Freitag 13. März 2<strong>01</strong>5. Bitte Termin genau beachten!<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 33
Zur Person<br />
Günther Reichhalter,<br />
Obmann der Musikkapelle Afing<br />
Tradition und Moderne in einem ausgewogenen Verhältnis verbinden<br />
<strong>KulturFenster</strong>: Haben Sie in Ihrer Familie<br />
musikalische Wurzeln?<br />
Günther Reichhalter: Ja, angefangen bei<br />
meinen Großvätern über meinen Vater<br />
bis hin zu meinen Schwestern waren und<br />
sind alle Musikanten. Somit war für mich<br />
der Weg für das schönste Hobby geebnet.<br />
KF: Wer ist Ihr Vorbild?<br />
G. Reichhalter: Herbert Pixner und die vielen<br />
musikalischen Talente, die wir versteckt<br />
in unseren Musikkapellen im Land haben.<br />
KF: Welche Charakterzüge schätzen Sie bei<br />
ihren Mitmenschen am meisten?<br />
G. Reichhalter: Ehrlichkeit, Freude am Leben,<br />
Mut für Neues, Einsatz und Leidenschaft<br />
für das Ehrenamt.<br />
KF: Ihr Lieblingsschriftsteller?<br />
G. Reichhalter: Wolf Haas.<br />
KF: Ihr Lieblingskomponist?<br />
G. Reichhalter: Armin Kofler.<br />
KF: Sollte ein Obmann einer Kapelle immer<br />
auch ein aktiver Musiker sein oder<br />
könnten Sie sich vorstellen, dass auch<br />
ein (musikalisch) inaktives Mitglied einen<br />
Verein führt?<br />
G. Reichhalter: Schwierig zu beurteilen. Ich<br />
denke, es kann beides gut funktionieren.<br />
Ich stelle mir nur vor, dass es einfacher<br />
ist, wenn der Obmann ein aktiver Musikant<br />
ist. So kann er direkter die Probleme<br />
und Wünsche der Musikanten erkennen.<br />
KF: Über welche Eigenschaften sollte ein<br />
Vereinsobmann verfügen?<br />
G. Reichhalter: Ich finde, als Obmann sollte<br />
man kollegial sein, alle Meinungen anhören,<br />
offen sein für Neues, delegieren können,<br />
Teamplayer sein und bereit sein, Verantwortung<br />
zu übernehmen.<br />
KF: Wie würden Sie als Obmann Ihren Führungsstil<br />
bezeichnen?<br />
G. Reichhalter: Mehr als einen Stil habe ich<br />
ein Motto: Nur gemeinsam sind wir stark.<br />
KF: Was war als Vereinsvorstand Ihr bisher<br />
positivstes Erlebnis?<br />
G. Reichhalter: Ohne ein einzelnes Erlebnis<br />
herauszustreichen, kann ich sagen,<br />
dass meine Ausschussmitglieder mein<br />
ganzer Stolz, Motivation und Freude sind.<br />
Zur Person:<br />
Der im Jahr 1985 geborene Günther<br />
Reichhalter wohnt auch in<br />
seinem musikalischen Wirkungsort<br />
Afing. Nach dem Besuch der<br />
Pflichtschule sowie der Gewerbeoberschule<br />
in Bozen hat er<br />
den Bachelor in Kommunikationswissenschaften<br />
erworben.<br />
Seit dem Jahr 2009 arbeitet er<br />
als Jugenddienstreferent beim<br />
Jugenddienst Bozen-Land. Mit<br />
seinen knapp 30 Jahren ist Günther<br />
Reichhalter bereits ein „altgedienter“<br />
Musikant; 20 Jahre<br />
ist er schon Mitglied der Musikkapelle<br />
Afing. Nach 14 Jahren<br />
wechselte er vom hohen Blech<br />
zur Tuba. Im Vorstand der Kapelle<br />
ist er seit 7 Jahren tätig;<br />
mittlerweile führt er den Verein<br />
4 Jahre lang als Obmann.<br />
Sie geben das ganze Jahr über 110 Prozent<br />
für den Verein.<br />
KF: Aus welchem Fehler haben Sie am<br />
meisten gelernt?<br />
G. Reichhalter: Fehler passieren. Das Wichtigste<br />
ist, diese nicht zu vertuschen, sondern<br />
sie anzusprechen, im Team aufzuarbeiten<br />
und es das nächste Mal besser<br />
zu machen.<br />
KF: Was war Ihr größter Erfolg als Obmann<br />
bzw. Vorstandsmitglied?<br />
G. Reichhalter: Die Verleihung des Blasmusikpreises<br />
im Herbst 2<strong>01</strong>4, der uns<br />
aufgrund der langjährigen positiven Entwicklung<br />
unserer Kapelle verliehen wurde.<br />
KF: An welche internationale Aktivität erinnern<br />
Sie sich gerne zurück?<br />
G. Reichhalter: An das Europäische Blasmusikfestival<br />
in Bad Schlema (Sachsen)<br />
im Jahr 2<strong>01</strong>0 und 2<strong>01</strong>2.<br />
Als Obmann der Musikkapelle Afing wünscht<br />
sich Günther Reichhalter mehr Anerkennung<br />
für die gute Arbeit und die musikalischen<br />
Leistungen der vielen kleineren Kapellen.<br />
KF: Was war Ihr bislang einschneidendstes<br />
Blasmusikerlebnis?<br />
G. Reichhalter: Beim Europäischen Blasmusikfestival<br />
das Zelt mit 5.000 begeisterten<br />
Zuhörern zum Beben gebracht zu<br />
haben.<br />
KF: Ihre Hoffnungen und Wünsche für die<br />
Zukunft der Blasmusikszene?<br />
G. Reichhalter: Für unsere Kapelle wünsche<br />
ich mir, dass wir weiterhin so eine<br />
tolle Gemeinschaft haben und wir uns<br />
musikalisch weiterhin verbessern können.<br />
Für die Blasmusikszene wünsche ich mir,<br />
dass sie es schafft, Moderne und Tradition<br />
in einem ausgewogenen Verhältnis zu verbinden.<br />
Für die vielen kleineren Dorfkapellen<br />
wünsche ich mir, dass ihre gute Arbeit<br />
und ihre musikalischen Leistungen größere<br />
Anerkennung finden.<br />
Interview Joachim Buch<br />
34<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Komponisten im Porträt<br />
Blasmusik<br />
Mit Blasmusik durch die EU<br />
Komponisten aus den EU-Ländern – 13. Teil<br />
Auf seiner (blas)musikalischen Reise durch die EU-Staaten, bei der interessante Komponisten des<br />
jeweiligen Landes vorgestellt werden, führt uns Joachim Buch diesmal nach Finnland.<br />
(25) Finnland – Harri Wessman<br />
Land<br />
Fläche<br />
Finnland<br />
338.432 km²<br />
Frech genug sei er, seinen Stil und seine harmonische<br />
Sprache als eigene Schöpfung zu betrachten,<br />
meint der finnische Komponist Harri Wessman.<br />
Einwohner ca. 5.400.000<br />
Hauptstadt<br />
Helsinki<br />
Das Jahr 1973 war erst wenige Stunden<br />
alt, da hatten einige fi nnische Musikstudenten,<br />
unter ihnen der am 27. März 1949<br />
geborene Harri Wessman, bereits eine neue<br />
stilistische „Schule“ ins Leben gerufen. Mit<br />
der „Neo-Pathos School“ habe man - nicht<br />
ohne Selbstironie - zum Ausdruck bringen<br />
wollen, so Wessman heute, „dass die zeitgenössische<br />
Musik sich auch mit menschlichen<br />
Gefühlen beschäftigen sollte.“ Man<br />
habe extra diesen Ausdruck und nicht „neopathetic“<br />
gewählt, da dies „neu-lächerlich“<br />
bedeuten würde.<br />
Wessman, der bis dahin Musikwissenschaft<br />
und Sprachen an der Universität<br />
Helsinki studiert hatte, nahm 1973 an der<br />
Sibelius-Akademie bei Joonas Kokkonen<br />
ein Kompositionsstudium auf. Stilistische<br />
Vorbilder im Sinne einer direkten Nachahmung<br />
habe er keine. „Ich bin frech genug,<br />
zu sagen, dass ich meinen Stil und meine<br />
harmonische Sprache als eigene Schöpfung<br />
betrachte“ sagt er, auch wenn man<br />
viele Ingredienzien aus dem Bebop-Jazz<br />
oder der Musik von Olivier Messiaen erkennen<br />
könne. Auch die Musik der Ungarn<br />
Béla Bartók und Zoltan Kodaly stehe<br />
ihm in ähnlicher Weise nahe.<br />
Der Journalist Kimmo Korhonen beschreibt<br />
die Musik seines Landsmanns<br />
Wessman wie folgt: „Als Komponist hat er<br />
sich stilistisch nicht groß verändert. Seine<br />
Werke sind freitonal, zumeist ohne Tonart-<br />
Vorzeichen. Die sanft dissonanten Harmonien<br />
bestehen in der Regel aus Dreiklängen<br />
mit hinzu gefügten Tönen. Wichtig ist<br />
ihm eine Entwicklung der Themen im traditionellen<br />
Sinn. Rhythmisch benutzt er<br />
viele Synkopen, manches ‚swingt’ sogar<br />
und wirkt wie Tanzmusik.“<br />
Seine erste auch heute von ihm noch als<br />
vollwertig anerkannte Komposition schrieb<br />
Wessman Mitte der siebziger Jahre: die<br />
Vertonung eines Gedichtes der estnischen<br />
Schriftstellerin Eha Lättemäe (1922-2<strong>01</strong>2).<br />
Ein Video ist im Internet unter http://vimeo.<br />
com/13<strong>01</strong>7000 zu sehen. In den ersten<br />
Jahren seiner Laufbahn schrieb er in erster<br />
Linie für Chor, Orchester und verschiedene<br />
kammermusikalische Besetzungen.<br />
In der Wahl der Titel und der Besetzungen<br />
zeigte er sich dabei bisweilen sehr fantasievoll.<br />
Mit „Väinämoinen in the Mood“ für<br />
Sinfonieorchester setzte er den Helden des<br />
finnischen Nationalepos „Kalevala“ in Bezug<br />
zu Glenn Miller; „Affections“, ein achtsätziges<br />
Werk für Posaune und Streichorchester,<br />
setzt verschiedene Emotionen<br />
in Musik um. Schließlich wären noch die<br />
„Rhetorische Suite“ für acht Bratschen zu<br />
erwähnen, ebenso wie eine Hommage an<br />
den Brasilianer Heitor Villa-Lobos: „Brahmsianas<br />
Brasileiras“ für sechs Violoncelli.<br />
„Winding a spell“ (Loitsunphallus bzw.<br />
„Einen Zauberspruch blasen“) entstand<br />
1984 als sein erstes Werk für Blasorchester.<br />
Auftraggeber war die Finnische Volksbildungsgesellschaft,<br />
die damals in Jyväskylä<br />
ihr 110-jähriges Bestehen feierte.<br />
Wessman leitete die Uraufführung selbst.<br />
„Danach habe ich mich entschlossen, nie<br />
mehr in meinem Leben etwas zu dirigieren.“<br />
Spätestens seit „Imagasy“ von Thiemo<br />
Kraas ist es einem wieder zu Bewusstsein<br />
gekommen, dass sich Komponisten hin<br />
und wieder auch von Kindern inspirieren<br />
lassen. Wessman war 1986 so frei, eine<br />
Notenfolge, die ihm seine damals sieben<br />
Jahre alte Tochter Cané aufs Klavier legte,<br />
zur Komposition „Kanes Thema“ auszuarbeiten.<br />
Von einer Jugendlichen inspiriert<br />
ist auch „Mia’s Rhythm“, benannt nach<br />
einer Hornistin im Blasorchester, das die<br />
Uraufführung spielte.<br />
Mitte der neunziger Jahre fasste Wessman<br />
den Plan, nach und nach Stücke für<br />
verschiedene Ortschaften in Finnland zu<br />
schreiben. Für Blasorchester entstand in<br />
diesem Zusammenhang bisher nur das einminütige<br />
Spielstück „Kälviä“. In dieser Ortschaft<br />
200 Kilometer südlich von Oulu war<br />
er zwischenzeitlich Lehrer in einem Musikcamp.<br />
Verschiedene andere Kompositionsaufträge<br />
standen der weiteren Realisierung<br />
des Plans im Wege. „Aber vielleicht sollte ich<br />
es doch weiter versuchen“ so der Komponist.<br />
Die anfangs erwähnten Werke für außergewöhnliche<br />
Besetzungen werden bald<br />
Gesellschaft bekommen. Derzeit arbeitet<br />
Wessman u.a. an einem Konzert für Viola<br />
d’Amore und Kammerorchester. „Für<br />
solche und andere ungewöhnliche Instrumente<br />
gibt es bis heute wenig Repertoire“<br />
betont er und glaubt, dass solche Werke die<br />
Konzertbühne bereichern werden. Der wie<br />
viele seiner Landsleute sehr sprachbegabte<br />
Komponist zitiert seine deutsche Großmutter:<br />
„Das ist doch ein gefundenes Fressen!“<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 35
Neues<br />
Die Sprachenvielfalt<br />
der Bläsersymphonik<br />
Bläserphilharmonie Mozarteum Salzburg mit 3 neuen CD-Einspielungen<br />
Die Neujahrskonzerte der international<br />
renommierten Bläserphilharmonie Mozarteum<br />
Salzburg unter ihrem Chefdirigenten<br />
Hansjörg Angerer sind ein Garant<br />
für unverwechselbare Programme und umjubelte<br />
Aufführungen.<br />
Zahlreiche Topkünstler aus Südtirol<br />
wirken regelmäßig in der Bläserphilharmonie<br />
Mozarteum Salzburg mit, wie etwa<br />
David Fliri (Horn), Andrea Götsch (Klarinette),<br />
Thomas Huber (Klarinette), Miriam<br />
Kofler (Fagott), Thomas Mahlknecht (Tuba),<br />
Agnes Mayr (Flöte), Bernhard Plagg (Trompete),<br />
Bertold Stecher (Trompete) und Lisa<br />
Stockner (Fagott).<br />
Im Großen Festspielhaus traf das Orchester<br />
am vergangenen Dreikönigstag<br />
auf den Stargeiger Benjamin Schmid unter<br />
dem Motto „Wien trifft London“. Ausgangs-<br />
punkt der musikalischen Entdeckungsreise<br />
war Österreich, gemäß der Johann-Strauß-<br />
Polka „S’gibt nur a Kaiserstadt, s’gibt nur a<br />
Wien“. Doch die Strauss-Dynastie brachte<br />
die klassische Wiener Unterhaltungsmusik<br />
in alle Welt. Dabei konzertierte der „Walzerkönig“<br />
Johann Strauss Sohn auch in<br />
London mit riesigem Erfolg. Imposante<br />
Werke standen dafür heuer für das britische<br />
Empire Pate – von der gewaltigen<br />
Kraftentfaltung des Planeten „Jupiter“ bei<br />
Gustav Holst bis zu den Trompetenfanfaren<br />
in William Waltons „Krönungsmarsch“.<br />
Zwei weitere Meister der britischen Musik<br />
sind Eric Coates, der bekannteste Vertreter<br />
der „British Light Music“, und der große<br />
Symphoniker Ralph Vaughan Williams. Den<br />
Abschluss bildete Edward Elgars Marsch<br />
<strong>Nr</strong>. 1 aus der Sammlung „Pomp and Cir-<br />
cumstance“, der als inoffizielle britische<br />
Nationalhymne gilt.<br />
Zum Jahresende wurden mit der „Musikalischen<br />
Reise von Wien über Spanien<br />
nach Lateinamerika“ (Live-Aufnahme des<br />
Neujahrskonzertes 2<strong>01</strong>4), „Die Macht des<br />
Schicksals“ und „Die Zeit, die ist ein sonderbar<br />
Ding“ gleich drei neue CD-Einspielungen<br />
veröffentlicht. Wie die mittlerweile<br />
bereits traditionellen Neujahrskonzerte<br />
am 6. Jänner im Großen Festspielhaus<br />
in Salzburg stehen auch die mittlerweile<br />
23 (!) Tonträger der Bläserphilharmonie<br />
programmatisch unter jeweils anderen Vorzeichen<br />
und öffnen damit viele und auch<br />
neue Fenster in die vielfältige Sprache der<br />
Bläsersymphonik. Der Konzertmitschnitt<br />
erscheint Anfang März auf CD.<br />
Stephan Niederegger<br />
Die Bläserphilharmonie Mozarteum Salzburg mit Chefdirigent Hansjörg Angerer<br />
36<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Ein musikalisches Großereignis für die Gemeinde Natz-Schabs war die Aufführung<br />
der „Missa Katharina“ in der Stiftskirche von Neustift.<br />
•Musikpanorama<br />
Kirchenkonzert als Höhepunkt im Jubiläumsjahr<br />
MK Schabs führt mit den Kirchenchören Aicha, Natz, Raas und Schabs die „Missa Katharina“ auf.<br />
Es war eine Premiere für die gesamte<br />
Gemeinde Natz-Schabs: Die Musikkapelle<br />
Schabs und die Kirchenchöre von<br />
Aicha, Natz, Raas und Schabs standen<br />
am 8. November in der Stiftskirche Neustift<br />
bei einem gemeinsamen Kirchenkonzert<br />
auf der Bühne. Zur Aufführung<br />
gelangte dabei die „Missa Katharina“<br />
von Jacob de Haan, ein Werk für Blasorchester,<br />
gemischten Chor und Sopran-Solistin.<br />
Das Sopran-Solo wurde<br />
von Anna Katharina Gasser in wundervoller<br />
Weise dargeboten. Die Einstudierung<br />
der Chöre hat Prof. Rudi Chizzali<br />
übernommen, die musikalische Gesamtleitung<br />
oblag Stephan Obexer, Kapellmeister<br />
der Musikkapelle Schabs. Hochw.<br />
Artur Schmitt vom Kloster Neustift begleitete<br />
das Kirchenkonzert mit besinnlichen<br />
Gedanken. Das Kirchenkonzert<br />
war ein Höhepunkt im Jubiläumsjahr<br />
der Musikkapelle Schabs, die im Jahr<br />
2<strong>01</strong>4 ihren 30-sten Geburtstag feierte.<br />
www.mkschabs.com<br />
Katharina Gasser (MK Schabs)<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 37
Musikpamorama<br />
MK Welschnofen ehrt verdiente Vorstandsmitglieder<br />
Besondere Auszeichnung für Armin Kafmann<br />
und Ferdinand Kohler<br />
Am 23. November 2<strong>01</strong>4 feierte die Musikkapelle<br />
Welschnofen den traditionellen<br />
Cäciliensonntag. Nach der musikalischen<br />
Umrahmung des Festgottesdienstes und<br />
einem Marschkonzert auf dem Kirchplatz<br />
erfolgte der weltliche Teil der Feier beim gemeinsamen<br />
Mittagessen, zu dem die Mitglieder,<br />
Altmusikanten und Ehrenmitglieder<br />
der Musikkapelle mit ihren Ehepartnern<br />
sowie eine ganze Reihe von Ehrengästen<br />
eingeladen waren. Höhepunkt der Cäcilienfeier<br />
war die Ehrung der verdienten Musikanten<br />
Armin Kafmann und Ferdinand<br />
Kohler durch den Obmann Jörg Seehauser<br />
und den Verbandsobmann Pepi Fauster.<br />
Für seine 15-jährige Tätigkeit als Obmann<br />
und seine 29-jährige Tätigkeit im Vorstand<br />
der Kapelle wurde Armin Kafmann das Verdienstzeichen<br />
des Verbandes Südtiroler Mu-<br />
sikkapellen in Gold verliehen. Eine Urkunde<br />
erhielt Ferdinand Kohler für seinen vorbildhaften<br />
Einsatz als Obmann, Obmann-Stellvertreter,<br />
Kassier und Ausschussmitglied<br />
der Musikkapelle Welschnofen.<br />
MK Welschnofen<br />
Obmann Jörg Seehauser, Kapellmeister Karl Stuppner, Armin Kafmann, Ferdinand<br />
Kohler, Verbandsobmann Pepi Fauster (v.l.)<br />
Ehrenmitgliedschaft der MK Naturns für Karl Zöschg<br />
Weitere verdiente Musikanten für langjährigen<br />
Einsatz ausgezeichnet<br />
Am Cäciliensonntag umrahmte die Musikkapelle<br />
Naturns unter der Leitung von Kapellmeister<br />
Dietmar Rainer zusammen mit<br />
dem Kirchenchor feierlich den Festgottesdient<br />
in der Pfarrkirche von Naturns. Bei<br />
der anschließenden Feier im Bürger- und<br />
Rathaus wurden einige Musikanten für ihre<br />
langjährige Tätigkeit ausgezeichnet:<br />
Veronika Schnitzer erhielt das Verbandsehrenzeichen<br />
in Bronze, Kurt Ladurner<br />
nahm das Verbandsehrenzeichen in Silber<br />
entgegen, Georg Hillebrand bekam für 40<br />
Jahre aktive Mitgliedschaft das Verbandsehrenzeichen<br />
in Gold und Karl Zöschg<br />
wurde offiziell die Ehrenmitgliedschaft der<br />
Musikkapelle Naturns verliehen. Obmann<br />
Paul Huber und Hermann Wenter, Ehrenobmann<br />
des Bezirkes Meran, würdigten alle<br />
Geehrten mit anerkennenden und humorvollen<br />
Beiträgen. Bei den Klängen einer kurzerhand<br />
zusammengestellten „Tanzlmusi“<br />
klang die Feier beschwingt aus.<br />
Rudi Mair<br />
Die Geehrten der MK Naturns mit Partner/innen: Kapellmeister Dietmar Rainer,<br />
Ehrenobmann Hermann Wenter, Obmann Paul Huber und Vizeobmann Andreas Lamprecht<br />
Viele Gründe zum Feiern für die MK Truden<br />
Cäcilienfeier mit Ehrungen, Neuaufnahmen<br />
und Gratulation zum Jungmusiker-Leistungsabzeichen<br />
Unter der Leitung des neuen Kapellmeisters<br />
Michael Pichler gestaltete die Musikkapelle<br />
Truden gemeinsam mit dem Kirchenchor St.<br />
Blasius den Festgottesdienst am Cäciliensonntag<br />
in der Pfarrkirche von Truden. Beim anschließenden<br />
Mittagessen konnte Obmann<br />
Hermann Stuppner die Jungmusikanten Magdalena<br />
Amplatz, Danny Desserra, Luca Moranduzzo<br />
und Valerio Tantalo in der Kapelle<br />
willkommen heißen. Miriam Amplatz, Alessio<br />
Tantalo und Valerio Tantalo wurde zum Erlangen<br />
des Jungmusikerleistungsabzeichens<br />
in Bronze gratuliert. Anschließend bekamen<br />
Vize-Obmann David Franzelin und Obmann<br />
Hermann Stuppner für ihre 15-jährige Vereinstätigkeit<br />
vom Bezirksobmann-Stellvertreter<br />
des Bezirks Bozen im VSM, Johann<br />
Grossrubatscher, die Verbandsurkunde in<br />
Bronze verliehen. Anton Amplatz wurde für<br />
seine 25 Jahre Vereinstreue mit dem Abzeichen<br />
in Silber ausgezeichnet. Tanja Zelger,<br />
Sandra Franzelin und Martin Stuppner wurden<br />
als fleißigste Musikanten des abgelaufenen<br />
Jahres ausgezeichnet.<br />
Michael Pichler, Johann Grossrubatscher, Hermann Stuppner, Anton Amplatz, David<br />
Franzelin bei der Cäcilienfeier der MK Truden (v.l.)<br />
38<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Klangvoller Abschluss des Musikjahres<br />
Kathreinikonzert der MK „Josef Leitgeb“ –<br />
Antholz Niedertal<br />
Traditionsgemäß endete auch 2<strong>01</strong>4 das musikalische<br />
Jahr der Musikkapelle Josef Leitgeb<br />
von Antholz Niedertal mit dem Kathreinikonzert<br />
als Höhepunkt. Kapellmeister Dietmar<br />
Huber hatte mit den Musikantinnen und Musikanten<br />
auch diesmal ein ansprechendes<br />
Programm erarbeitet. Von traditionell bis<br />
modern, von klassischer Polka bis bekannter<br />
Filmmusik - es war für jeden Musikgeschmack<br />
etwas dabei und die Untermalung<br />
mit Bildern und Videos machte den Abend<br />
zum besonderen Musikerlebnis. Noah Brunner<br />
führte mit Unterstützung einiger junger<br />
Musikschülerinnen durch das Programm, an<br />
dessen Beginn das selbst komponierte Lied<br />
„Herzlich Willkommen“ stand. Das Publikum<br />
war voll des Lobes für die Vielfalt der Darbietungen<br />
und spendete begeisterten Applaus.<br />
Anlässlich des Konzertes verlieh der Verbandsjungendleiter-Stellvertreter<br />
des VSM,<br />
Manfred Messner, dem Saxophonisten Markus<br />
Kircher, der als Schlagzeuger bei der MK<br />
„Josef Leitgeb“ angefangen und mittlerweile<br />
(v.l.) Lena Brunner, Obmann<br />
Christian Pfeifhofer, Markus<br />
Kircher, Kapellmeister<br />
Dietmar Huber und<br />
Verbandsjugendleiter<br />
Stellvertr. Manfred Messner<br />
auch als Stabführer, Jugendleiter und Ausschussmitglied<br />
wertvolle Dienste geleistet<br />
hatte, das VSM-Ehrenabzeichen in Bronze<br />
für seine nunmehr 15-jährige Mitgliedschaft<br />
in der Kapelle. Zum Abschluss eines erfolgreichen<br />
Musikjahres wurde noch zum traditionellen<br />
Kathreinitanz gebeten.<br />
Musikkapelle „Josef Leitgeb“<br />
Antholz Niedertal<br />
Kiener Musikanten geehrt<br />
Auszeichnung für langjähriges aktives<br />
Mitwirken in der Kapelle<br />
Anlässlich der Cäcilienfeier konnte die Musikkapelle<br />
Kiens auf ein ereignisreiches Musikjahr<br />
2<strong>01</strong>4 zurückblicken. Obfrau Sabine<br />
Unterpertinger bedankte sich bei Kapellmeisterin<br />
Simone Rungger, dem Vorstand und<br />
allen Musikantinnen und Musikanten für die<br />
gute Zusammenarbeit. Ein besonderer Höhepunkt<br />
der Feier war die Ehrung verdienter<br />
Musikanten. Georg Kirchler, Bezirkskapellmeister-Stellvertreter<br />
im Bezirk Bruneck des<br />
Verbandes Südtiroler Musikkapellen (VSM),<br />
überreichte das VSM-Verbandsehrenzeichen<br />
Georg Kirchler, Simone Rungger, Andreas Kammerer, Manfred Gostner, Arnold<br />
Plankensteiner, Sabine Unterpertinger (v.l.) – im Bild fehlt Julia Happacher<br />
in Silber an den Klarinettisten Manfred Gostner<br />
und den Flügelhornisten Andreas Kammerer<br />
für ihre 25-jährige Mitgliedschaft in der<br />
Kapelle. Der Klarinettist Arnold Plankensteiner<br />
und die Marketenderin Julia Happacher<br />
erhielten das Ehrenzeichen in Bronze für 15<br />
Jahre. Johann Mair erhielt eine kleine Anerkennung,<br />
da er im abgelaufenen Musikjahr bei<br />
keiner Probe und keinem Auftritt gefehlt hatte.<br />
MK Kiens - Sabine Unterpertinger<br />
Ehrung verdienter Musikanten<br />
Cäcilienfeier der MK Völs am Schlern<br />
Am Sonntag, 30.November 2<strong>01</strong>4, feierte die<br />
Musikkapelle Völs am Schlern die Schutzpatronin<br />
aller Musikanten. Nach der musikalischen<br />
Gestaltung der hl. Messe wurden<br />
bei der anschließenden Feier drei verdiente<br />
Mitglieder geehrt. Der Gemeindereferent<br />
für Kultur, Peter Kompatscher, lobte den<br />
wertvollen Einsatz der Musikkapelle im<br />
Dorfleben. VSM-Verbandsstabführer Toni<br />
Profanter überbrachte den Dank und die<br />
Anerkennung seitens des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen VSM; er nahm zudem<br />
die Ehrungen vor. Florian Goller und Martin<br />
Hofer wurden für ihr 15-jähriges aktives Mitwirken<br />
in der Kapelle ausgezeichnet. Stolze<br />
40 Jahre ist Johann Hofer nun schon als<br />
Musikant in der MK Völs tätig. Für seine<br />
Verdienste wurde ihm das VSM-Ehrenzeichen<br />
in Gold verliehen. Die Musikkapelle<br />
Völs am Schlern zählt zu den ältesten des<br />
Landes und hat derzeit 68 aktive Mitglieder.<br />
MK Völs am Schlern<br />
Im Bild v.r.: VSM-Verbandsstabführer Toni Profanter, Vizeobmann Michael Federer,<br />
Kapellmeister Michael Vikoler, Obmann Martin Rabensteiner (6. v.r.) mit den Geehrten<br />
Martin Hofer (5. v.r.), Johann Hofer (8. v.r.) und Florian Goller (9. v.r.) mit Partnerinnen<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 39
Musikpamorama<br />
Ehrung für 150 Musikantenjahre in der MK Partschins<br />
Anerkennung für hervorragende Jugendarbeit<br />
Die Musikkapelle Partschins beging ihre<br />
Cäcilienfeier 2<strong>01</strong>4 mit einem Einzug in die<br />
Kirche, der festlichen Gestaltung der hl.<br />
Messe gemeinsam mit dem Kirchenchor<br />
und einem Standkonzert nach dem Gottesdienst.<br />
Die anschließende Feier wurde<br />
dazu genutzt, auf zahlreiche Höhepunkte<br />
eines erfolgreichen Musikjahres zurückzublicken.<br />
Kapellmeister Michael Pircher<br />
und Obmann Andreas Österreicher sprachen<br />
allen Mitgliedern der Kapelle ein Dankeschön<br />
und großes Kompliment aus. Die<br />
vorbildhafte Jugendarbeit in der Musikkapelle<br />
Partschins wurde besonders lobend<br />
hervorgehoben und dabei hauptsächlich<br />
Albert Zerzer, dem Verantwortlichen für die<br />
Die Geehrten (v.l.) Manfred Bernhart, Simon Theiner, Manfred Gögele, Michael Pircher,<br />
Hermann Schönweger, Michael Mayr und Philipp Schönweger. Zweite Reihe: Alexander<br />
Müller, Landeskapellmeister Sigisbert Mutschlechner und Andreas Österreicher<br />
Jugendarbeit, gedankt. Zudem galt es, insgesamt<br />
150 Musikantenjahre zu ehren. So<br />
wurden Simon Theiner und Manfred Gögele<br />
für ihre 15-jährige Tätigkeit im Verein<br />
ausgezeichnet. Manfred Bernhart, Michael<br />
Mayr, Hermann Schönweger und Philipp<br />
Schönweger wurden für 25 Musikanten-<br />
jahre geehrt. VSM-Verbandskapellmeister<br />
Sigisbert Mutschlechner, der als Ehrengast<br />
auch die Ehrungen vornahm, verlieh schließlich<br />
an Michael Pircher das Verdienstabzeichen<br />
in Gold für seine 20-jährige Tätigkeit<br />
als Kapellmeister der MK Partschins.<br />
MK Partschins<br />
Cäcilienfeier der Bürgerkapelle Gries<br />
Die Geehrten der BK Gries: Peter<br />
Innerebner, Roland Furgler, Karin<br />
Brenner, Heinz Unterkofler, Dieter<br />
Viehweider (v.l. jeweils mit Urkunde)<br />
mit Verena Puff (mit Blumenstrauß),<br />
Obmann Franz Targa (8. v.l.),<br />
Ehrenobmann Richard Furgler (4. v.r.)<br />
und Kpm. Georg Thaler (1. v.r.)<br />
Ehrung für verdiente Musikanten – neue<br />
Marketenderin<br />
Die Bürgerkapelle Gries gestaltete unter<br />
der Leitung von Kapellmeister Georg<br />
Thaler den Gottesdienst zu Ehren der Heiligen<br />
Cäcilia in der Stiftspfarrkirche Gries<br />
und lud anschließend Mitglieder, Ehrenmitglieder,<br />
Freunde und Gönner zum gemeinsamen<br />
Mittagessen ins Kulturheim<br />
Gries. Im Laufe der Feier wurden mehrere<br />
verdiente Vereinsmitglieder geehrt.<br />
Das Verbandsehrenzeichen in Silber für<br />
25 Jahre Mitgliedschaft erhielten Heinz<br />
Unterkofler (Bass) und Dieter Viehweider<br />
(Posaune), der viele Jahre als Jugendbetreuer<br />
in der Kapelle tätig war und derzeit<br />
musikalischer Leiter der Grieser Böhmischen<br />
ist. Dieselbe Auszeichnung konnte<br />
Gottfried Furgler, Ehrenobmann der Bürgerkapelle<br />
Gries wie auch des Verbandes<br />
Südtiroler Musikkapellen VSM, auch seinem<br />
Sohn Roland (Schlagzeug), der seit<br />
19 Jahren das Amt des Kassiers ausübt,<br />
überreichen. Das Verbandsehrenzeichen<br />
in Bronze für 15 Jahre Mitgliedschaft erhielten<br />
Peter Innerebner (Flügelhorn) und<br />
Schriftführerin Karin Brenner (Saxophon).<br />
Obmann Franz Targa stellte außerdem Verena<br />
Puff als neue Marketenderin der Bürgerkapelle<br />
Gries vor.<br />
Bürgerkapelle Gries<br />
Cäcilienfeier der Musikkapelle Innerpfitsch<br />
Wechsel an der Vereinsspitze: Marlinda<br />
Tötsch folgt als Obfrau auf Melanie Hofer<br />
Am 23. November feierte die Musikkapelle<br />
Innerpfitsch den Tag ihrer Schutzpatronin,<br />
der Hl. Cäcilia. Aus diesem Anlass gestaltete<br />
die Musikkapelle unter der Leitung von Kapellmeister<br />
Martin Rainer die Messfeier. Anschließend<br />
hielt man beim Festmahl Rückschau<br />
auf das abgelaufene Tätigkeitsjahr.<br />
Im Rahmen der Feier erhielt Michael Pircher<br />
für seine 25-jährige Tätigkeit das Verbandsehrenzeichen<br />
in Silber. Im Zuge der<br />
Feier bedankte sich die scheidende Obfrau<br />
Melanie Hofer beim Ausschuss und besonders<br />
bei Kapellmeister Martin Rainer für die<br />
stete Hilfe, sowie bei der Gemeindeverwaltung<br />
für die finanzielle Unterstützung. Die<br />
neue Obfrau Marlinda Tötsch bedankte sich<br />
nochmals bei Melanie Hofer und sprach<br />
ihre Hoffnung auf eine gute Zusammenarbeit<br />
im neuen Ausschuss aus. Die Grüße<br />
der Gemeindeverwaltung wurden von Vizebürgermeisterin<br />
Renate Ainhauser-Delueg<br />
überbracht.<br />
MK Innerpfitsch<br />
Michael Pircher (mit Urkunde) wurde<br />
für 25 Jahre als aktiver Musikant<br />
geehrt – im Bild auch die neue und<br />
die scheidende Obfrau und der<br />
Kapellmeister der MK Innerpfitsch (v.l.)<br />
40<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Musikkapelle Leifers ehrt verdiente Musikanten<br />
Othmar Pfeifhofer zum Ehrenmitglied und<br />
Norbert Grumer zum Ehrenkapellmeister<br />
ernannt<br />
Nach dem sehr erfolgreichen Cäcilienkonzert<br />
der Musikkapelle Leifers unter der Leitung<br />
des neuen Kapellmeisters Norbert Gianmoena<br />
wurde am Cäciliensonntag eine<br />
ganze Reihe von verdienten Musikanten geehrt.<br />
Das Ehrenzeichen in Bronze für ihre<br />
15-jährige Mitgliedschaft erhielten die treue<br />
Marketenderin Evelyn Pircher, die Flötistin<br />
Verena Mezzananto sowie der Klarinettist<br />
Hannes Steinwandter. Für seine 25-jährige<br />
Tätigkeit wurde dem Posaunisten Robert<br />
Perathoner das Ehrenzeichen in Silber<br />
verliehen. Das Ehrenzeichen in Gold,<br />
für ihre 40-jährige Treue zur Musikkapelle<br />
Leifers, erhielten der langjährige erste Solo-<br />
Klarinettist Martin Steinwandter, der erste<br />
Flügelhornist Rudi Kofler sowie der Tambourmajor<br />
und Schlagzeuger Toni Kofler.<br />
Ganze 50 Jahre Musikant ist Norbert<br />
Grumer. Er hat als Klarinettist bei der<br />
Musikkapelle Leifers begonnen, war 20<br />
Jahre Leiferer Kapellmeister und spielt<br />
Ehrende und Geehrte (v. l.): Kapellmeister Norbert Gianmoena, Rudi Kofler, Toni<br />
Kofler, Martin Steinwandter, Norbert Grumer, Robert Perathoner, Verena Mezzanato,<br />
Hannes Steinwandter, Evelyn Pircher, Obmann Stefan Pircher und vorne sitzend das<br />
Ehrenmitglied Othmar Pfeifhofer<br />
jetzt die Bassklarinette. Ihm wurde dafür<br />
das Große Ehrenzeichen in Gold verliehen<br />
und er wurde außerdem auch noch<br />
zum Ehrenkapellmeister ernannt. Mit einer<br />
ganz besonderen Würdigung wurde dem<br />
mittlerweile in den musikalischen Ruhestand<br />
getretenen Musikkamerad Othmar<br />
Pfeifhofer die Ehrenmitgliedschaft der MK<br />
Leifers verliehen. Der heute 83-Jährige war<br />
insgesamt 67 Jahre lang als Trompeter und<br />
Flügelhornist tätig.<br />
MK Leifers<br />
Luis Schönweger seit 20 Jahren Kapellmeister<br />
Musikball und Ehrungen<br />
bei der Cäcilienfeier der MK Schenna<br />
Die Cäcilienfeier mit Musikball im vergangenen<br />
November wurde wiederum zu<br />
einem Fest für alle Mitglieder der Musikkapelle<br />
Schenna und ihre Angehörigen.<br />
Musikobmann Markus Pircher dankte allen<br />
Musikantinnen und Musikanten für<br />
die gute Zusammenarbeit. Einen besonderen<br />
Dank richtete er an Kapellmeister<br />
Luis Schönweger, der seit acht Jahren<br />
mit viel Erfolg die Musikkapelle dirigiert.<br />
Zuvor stand er zwölf Jahre lang am Dirigentenpult<br />
der Musikkapelle Gratsch.<br />
Für seine 20-jährige Kapellmeistertätigkeit<br />
wurde er nun mit dem Verdienstzeichen<br />
in Gold des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen VSM ausgezeichnet. Für<br />
ihre 15-jährige Mitgliedschaft in der Kapelle<br />
erhielten Matthias Illmer (Schlagzeug),<br />
Alexander Öttl (Posaune), Benjamin<br />
Öttl (Schlagzeug), Irene Öttl (Klarinette),<br />
Daniela Pircher (Querflöte), Klaus Thaler<br />
(Tuba), Anton Unterthurner (Fähnrich),<br />
Im Bild: (vorne v.l.) Matthias Illmer, Klaus Thaler, Luis Schönweger, Valentin<br />
Unterthurner, Daniela Pircher, Anton Unterthurner, Irene Öttl, Alexander Öttl; (hinten<br />
v.l) Benjamin Öttl und Daniel Unterthurner<br />
Daniel Unterthurner (Trompete) und Valentin<br />
Unterthurner (Flügelhorn) das VSM-<br />
Verbandsehrenzeichen in Bronze. Mit<br />
Applaus schlossen sich alle den Dankesworten<br />
des Obmannes an, bevor in gemütlicher<br />
Runde der Abschluss des Musikjahres<br />
gefeiert wurde.<br />
Christa Verdorfer (MK Schenna)<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 41
Musikpamorama<br />
60 Jahre Musikant bei der Musikkapelle Schalders<br />
Ehrung verdienter Musikanten und Sänger<br />
bei der Cäcilienfeier<br />
Richard Schlechtleitner (Mitte, mit<br />
Urkunde) wurde bei der Cäcilienfeier<br />
der MK Schalders für seinen 60-jährigen<br />
verdienstvollen Einsatz als Musikant geehrt.<br />
Das Fest der Hl. Cäcilia wird in Schalders<br />
von der Musikkapelle und dem Kirchenchor<br />
alljährlich besonders feierlich begangen.<br />
Nach dem Hochamt, das von einigen Bläsern<br />
der Musikkapelle mitgestaltet wurde,<br />
versammelte sich die Dorfbevölkerung im<br />
örtlichen Vereinshaus, um verdiente Mitglieder<br />
von Musikkapelle und Kirchenchor im<br />
Rahmen einer kleinen Feier für ihren Einsatz<br />
und Fleiß zu ehren. Der Obmann der<br />
Musikkapelle, Walter Oberrauch, und der<br />
Obmann des Kirchenchores, Christian Mitterer,<br />
konnten zudem eine Reihe von Ehrengästen<br />
begrüßen. Sepp Mitterrutzner war es<br />
als Vertreter des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />
VSM vorbehalten, im Verlauf der<br />
Feier eine besondere Auszeichnung zu verleihen,<br />
und zwar an Richard Schlechtleitner,<br />
der auf stolze 60 aktive Jahre bei der Musikkapelle<br />
Schalders zurückblicken kann. Die<br />
verlässliche Pünktlichkeit und der Fleiß des<br />
immer noch sehr rüstigen Musikanten wurden<br />
dabei ebenso lobend hervorgehoben, wie<br />
die Tatsache, dass er kaum bei einer Probe<br />
oder Ausrückung fehlt. So erhielt er verdientermaßen<br />
das Große Verbandsehrenzeichen<br />
in Gold am Bande überreicht. Ebenso wurden<br />
Hedwig Ploner und Georg Kinigadner für<br />
jeweils 25 Jahre Mitgliedschaft bei der Musikkapelle<br />
mit dem silbernen Verbandsehrenzeichen<br />
geehrt und auch der Kirchenchor<br />
hatte seinerseits einige Ehrungen an<br />
verdiente Mitglieder zu verleihen.<br />
MK Schalders<br />
Fest zu Ehren der heiligen Cäcilia in Lengstein<br />
Drei Musikantinnen und ein Musikant<br />
wurden bei der Cäcilienfeier der MK<br />
Lengstein für ihr langjähriges Mitwirken<br />
in der Kapelle geehrt – im Bild mit<br />
Obmann Armin Kofler und Kapellmeister<br />
Martin Rottensteiner.<br />
Musikkapelle und Kirchenchor feiern<br />
gemeinsam - Ehrungen<br />
Am Samstag, den 22. November 2<strong>01</strong>4, feierte<br />
die Musikkapelle Lengstein das Fest der<br />
hl. Cäcilia. An der Feier nahm auch dieses<br />
Jahr wieder der Kirchenchor teil. Unter der<br />
Leitung von Kapellmeister Martin Rottensteiner<br />
umrahmte die Musikkapelle am Samstag<br />
die Vorabendmesse in der Pfarrkirche<br />
von Lengstein. Anschließend traf man sich<br />
zum „weltlichen“ Teil der Cäcilienfeier im<br />
örtlichen Vereinshaus. Obmann Armin Kofler<br />
konnte dabei nicht nur die die Mitglieder<br />
der Musikkapelle und des Kirchenchores,<br />
sondern auch zahlreiche Ehrengäste begrüßen<br />
und er bedankte sich bei all jenen, die<br />
im Laufe des Jahres immer wieder still im<br />
Hintergrund für die Musikkapelle wirken.<br />
Gemeinsam mit Kapellmeister Martin Rottensteiner<br />
nahm der Obmann daraufhin die<br />
Ehrung verdienter Musikanten vor. Konrad<br />
Tauferer (Horn) wurde für seine 40-jährige<br />
Mitgliedschaft mit dem Ehrenabzeichen in<br />
Gold ausgezeichnet. Für ihre 15-jährige Tätigkeit<br />
erhielten die Musikantinnen Marion<br />
Bauer (Querflöte), Birgit Leitner (Saxofon)<br />
und Sonia Weiss (Klarinette) das VSM-Verbandsehrenabzeichen<br />
in Bronze.<br />
MK Lengstein<br />
Musikkapelle Prissian hat zwei neue Ehrenmitglieder<br />
Cäcilienfeier mit besonderer Note<br />
Nach der gemeinsamen Messfeier in der<br />
St. Martinskirche, von der Musikkapelle mit<br />
der Pöhamer Musikantenmesse mitgestaltet,<br />
wurde auf dem Dorfplatz für die Bevölkerung<br />
noch ein kurzes Standkonzert gehalten. Beim<br />
anschließenden Festessen im Bürgersaal<br />
konnte Obmann Georg Gamper mehrere Ehrengäste<br />
begrüßen. Kapellmeister Elmar Windegger<br />
gab einen kurzen Rückblick auf die<br />
Tätigkeit, die Bürgermeister Christoph Matscher<br />
mit lobenden Worten honorierte, wobei<br />
er auch die Wichtigkeit der Musikkapelle für<br />
die Dorfgemeinschaft unterstrich.Höhepunkt<br />
der Feier, die von den Jungbläsern festlich<br />
umrahmt wurde, war die Überreichung der<br />
Ehrenmitgliedschaft an zwei langgediente<br />
Musikanten.Anton Windegger, 59 Jahre aktiver<br />
Musikant, war Gründungsmitglied der<br />
Musikkapelle im Jahre 1957 und von 1962<br />
bis 1977 ihr Schriftführer. Besonders beispielhaft<br />
waren sein kameradschaftliches<br />
Verhalten und sein musikalischer Eifer.Helmuth<br />
Windegger, Mitglied seit 1959, wirkte<br />
bis zu seinem Austritt im Jahre 2<strong>01</strong>2 auch<br />
als Stabführer (1962-2<strong>01</strong>2). Dabei legte er<br />
großen Wert darauf, mit der Kapelle stets einen<br />
guten Eindruck zu hinterlassen.<br />
MK Prissian (Georg Gamper)<br />
Helmuth und Anton Windegger, die beiden<br />
neuen Ehrenmitglieder der MK Prissian bei<br />
der Cäcilienfeier der MK Prissian – im Bild<br />
auch Pfarrer Alexander Raich (links) und<br />
Bürgermeister Christoph Matscher (rechts)<br />
42<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Jahreshauptversammlung der MK St. Pankraz<br />
Obmann bestätigt – neue Kapellmeisterin<br />
gibt ab jetzt den Ton an<br />
Die letzthin durchgeführte Jahreshauptversammlung<br />
der Musikkapelle St. Pankraz<br />
stand ganz im Zeichen der fälligen Neuwahlen<br />
des Vorstandes sowie des Wechsels<br />
am Dirigentenpult. Wie zu erwarten,<br />
wurde der bisherige Obmann Valentin Staffler<br />
in seinem Amt bestätigt. Für Stefan Pilser<br />
und Dominik Kaser, die sich nicht mehr<br />
der Wiederwahl stellten, rückten Magdalena<br />
Schwienbacher und Georg Thaler in das Komitee<br />
nach. Neun Jahre lang hatte Kapellmei-<br />
ster Michael Unterthurner die Kapelle in St.<br />
Pankraz geleitet; nun will er sich neuen Aufgaben<br />
in seiner Heimatgemeinde Tscherms<br />
stellen. Die Musikantinnen und Musikanten<br />
bedankten sich für die „kameradschaftliche<br />
Bereicherung“ in den vergangenen Jahren<br />
und verabschiedeten Kapellmeister Unterthurner<br />
mit einem großen „Vergelt’s Gott,<br />
liabr Michl!“. Seine Stelle am Dirigentenpult<br />
wird nun Magdalena Paris, eine Musikantin<br />
aus den eigenen Reihen, einnehmen, wozu<br />
ihr viel Glück und allen eine harmonische<br />
Zusammenarbeit gewünscht wird.<br />
MK St. Pankraz<br />
Kontinuität und Neuanfang bei der MK<br />
St. Pankraz – im Bild (v.l.): Obmann-<br />
Stellvertreter Klaus Gruber, die neue<br />
musikalische Leiterin Magdalena<br />
Paris, Michael Unterthurner, bisheriger<br />
Kapellmeister und Obmann Valentin Staffler<br />
Neuer Kapellmeister bei der Schützenkapelle Pichl<br />
Vollversammlung mit Wechsel<br />
am Dirigentenpult<br />
Mit der Vollversammlung Anfang Dezember<br />
hat die Schützenkapelle Pichl ein<br />
neues Kapitel in der Vereinsgeschichte<br />
aufgeschlagen. Nachdem im vergangenen<br />
Jahr Robert Schwärzer die Kapelle<br />
musikalisch geprägt hat, übergab dieser<br />
den Taktstock an seinen Nachfolger<br />
Joachim Schwingshackl. Obmann David<br />
Seiwald dankte Robert Schwärzer für seine<br />
Tätigkeit und blickte auf ein erfolgreiches<br />
Jahr zurück. Dabei hob er besonders das<br />
Frühjahrskonzert, die Fahrt zum Festival<br />
der Blasmusik nach Karlsbad (Tschechien)<br />
und die vom Kapellmeister gut vorbereiteten<br />
kirchlichen Auftritte im Dorf hervor.<br />
Der neue Kapellmeister Joachim Schwingshackl<br />
war in den letzten vier Jahren bei der<br />
Musikkapelle Antholz tätig und wurde von<br />
Thomas Ludescher in Innsbruck zum Kapellmeister<br />
ausgebildet.<br />
David Seiwald<br />
Joachim Schwingshackl (links im Bild)<br />
übernimmt als neuer Kapellmeister der<br />
Schützenkapelle Pichl den Taktstock von<br />
seinem Vorgänger Robert Schwärzer.<br />
60 Jahre Musikkapelle Gais<br />
Ein erfolgreiches Jubiläumsjahr geht zu Ende<br />
Die Cäcilienfeier am 11. November bildete<br />
den abschließenden Höhepunkt des erfolgreichen<br />
Jubiläumsjahres, das die Musikkapelle<br />
Gais 2<strong>01</strong>4 zum Anlass ihres 60-jährigen<br />
Bestehens feiern konnte. Traditionsgemäß<br />
wurde der Festgottesdienst von der MK Gais<br />
musikalisch mitgestaltet. Bezirksstabführer<br />
Hansjörg Algrang konnte beim anschließenden<br />
weltlichen Teil der Cäcilienfeier im<br />
Auftrag des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />
VSM gleich mehrere verdiente Musikantinnen<br />
und Musikanten ehren, und<br />
zwar Susanna Maria Astner, Doris Lercher<br />
(fehlt im Bild) und Michael Niederwanger<br />
für 15 Jahre Mitgliedschaft, Martin Stauder<br />
für 25 Jahre sowie Pepe Schwärzer für 40<br />
Jahre Mitgliedschaft. Zudem erhielt Ulrike<br />
Stifter das Verdienstabzeichen für 15 Jahre<br />
Der neue Ausschuss der Musikkapelle Gais<br />
Tätigkeit im Ausschuss. Eine Woche später<br />
hielt die Musikkapelle ihre Jahreshauptversammlung<br />
ab, bei der die Neuwahl des<br />
Ausschusses im Mittelpunkt stand. Michael<br />
Niederwanger wurde zum neuen Obmann<br />
gewählt und Franz Unterfrauner zu seinem<br />
Stellvertreter. Martin Stolzlechner wurde das<br />
Amt des Kassiers übertragen, während Ulrike<br />
Stifter als Schriftführerin und Pressesprecherin<br />
namhaft gemacht wurde. Armin<br />
Wolfsgruber wurde zum Notenwart<br />
bestellt, Barbara Lercher zur Trachtenwartin<br />
und Markus Hellweger zum Instrumentenwart.<br />
Erhard Gatterer gehört als Kapellmeister<br />
dem Ausschuss an (im Bild v.l.).<br />
Sowohl der scheidende Obmann Manfred<br />
Pallhuber als auch Bürgermeisterin Romana<br />
Stifter wünschten der Jubelkapelle<br />
Gais und ihrem neuen Ausschuss eine erfolgreiche<br />
Zukunft.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 43
Musikpamorama<br />
Die Bläserklasse der Grundschule St. Johann<br />
Ein neues Konzept des Musikunterrichts<br />
In verschiedenen Ensembles und als gemeinsames Orchester - im Bild unter der<br />
Leitung von Kapellmeister Matthias Kirchler - hat sich die „Bläserklasse St. Johann“<br />
beim Abschlusskonzert präsentiert.<br />
Seit Ende September erhielten die Viertklässler<br />
der Grundschule St. Johann im<br />
Rahmen des Wahlpflichtfaches Unterricht<br />
auf verschiedenen Instrumenten.<br />
Die Idee der Bläserklasse stammt aus<br />
Deutschland und den USA, ist aber im<br />
Alpenraum noch wenig verbreitet. In<br />
Südtirol gibt es ein solches Projekt bislang<br />
nur in Toblach. In Zusammenarbeit<br />
mit der Grundschule und der Musikkapelle<br />
wurde ein eigenes Konzept für St.<br />
Johann entwickelt. Die notwendigen Instrumente<br />
wurden vom Musikgeschäft<br />
Müller aus Meran zur Verfügung gestellt<br />
und von Nachbarkapellen geliehen. Jeden<br />
Freitagvormittag kamen die 26 Schülerinnen<br />
und Schüler ins Probelokal der<br />
Musikkapelle, wo neben dem Erlernen<br />
des Instrumentes auch die Musikkunde<br />
und das Singen auf dem Lehrplan standen.<br />
Das Ergebnis dieses drei Monate<br />
dauernden Projektes konnte sich sehen<br />
und hören lassen. Das Publikum staunte<br />
nicht schlecht, was die Kinder in dieser<br />
kurzen Zeit erlernt haben und nun in einzelnen<br />
Gruppen wie auch als gemeinsames<br />
Orchester präsentierten.<br />
MK St. Johann<br />
Dreimal 40 und einmal 50 Jahre bei der<br />
Bürgerkapelle Obermais<br />
Ehrung für langjährige Treue<br />
Am Samstag, den 22. November 2<strong>01</strong>4,<br />
fand die traditionelle Cäciliafeier der Bürgerkapelle<br />
Obermais statt. Eingeladen<br />
waren alle aktive Musikantinnen und<br />
Musikanten mit ihren Partnern und einige<br />
Ehrengäste. Der Obmann Alfred<br />
Furlan bedankte sich bei den Vereinsmitgliedern<br />
für den guten Zusammenhalt<br />
und die Mithilfe im Verein. Höhepunkt<br />
der Feier war die Ehrung einiger<br />
Musikanten für ihre langjährige musikalische<br />
Tätigkeit. Albert Klotzner (Posaune),<br />
Norbert Kienzl (Saxophon) und<br />
Sepp Mitterhofer (Flügelhorn) wurden<br />
für die vierzig Jahre geehrt, Alois Josef<br />
Kienzl (Posaune) sogar für fünfzig Jahre.<br />
Zu diesem besonderen Anlass war der<br />
Obmann des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />
anwesend und überreichte<br />
den Geehrten die Urkunde, nachdem er<br />
die Anwesenden mit einer bewegenden<br />
Rede begrüßt hatte. Mit feiner Oberkrainer<br />
Musik klang der Abend dann<br />
gemütlich aus.<br />
BK Obermais<br />
Cäcilienfeier der BK Obermais: (v.l.) Marialuise und Norbert Kienzl, Angelika und Sepp Mitterhofer, Kapellmeister Oskar Ilmer,<br />
Elisabeth Kienzl, Obmann Alfred Furlan, Josef Kienzl, Albert und Benedikta Klotzner, Obmann-Stellvertr. Martin Pircher und<br />
VSM-Obmann Pepi Fauster.<br />
44<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Ehrenzeichen für treue Musikanten<br />
Cäcilienfeier der Musikkapelle Reinswald<br />
Die Cäcilienfeier im vergangenen November<br />
nahm auch die Musikkapelle Reinswald<br />
zum Anlass, um einigen Musikanten,<br />
die sich in ihrem langjährigen Einsatz um<br />
die Blasmusik und die Dorfgemeinschaft<br />
verdient gemacht haben, einen besonderen<br />
Dank zukommen zu lassen. Anita<br />
Dorfmann, die jüngste von den fünf Geehrten,<br />
ist seit 15 Jahren aktives Mitglied<br />
der MK Reinswald und sie dafür mit dem<br />
Ehrenzeichen in Bronze ausgezeichnet.<br />
Auf vierzig Jahre haben es indes Johann<br />
Blasinger, Georg Stofner und Paul Thaler<br />
gebracht. Sie durften das Ehrenzeichen<br />
in Gold in Empfang nehmen. Nochmals<br />
zehn Jahre länger dabei ist Karl Stuefer,<br />
dem für seine 50-jährige aktive Mitgliedschaft<br />
das „Große Ehrenzeichen in Gold“<br />
verliehen wurde. Musikobmann Joachim<br />
Thaler, Kapellmeister Markus Trienbacher,<br />
Bürgermeister Franz Locher und<br />
Bei der Cäcilienfeier der Musikkapelle Reinswald (v. l.): Bürgermeister Franz<br />
Locher, Obmann Joachim Thaler, die Geehrten Johann Blasinger, Karl Stuefer,<br />
Anita Dorfmann, Georg Stofner, Paul Thaler, Kapellmeister Markus Trienbacher und<br />
Bezirksobmann-Stellvertreter des VSM, Franz Premstaller (Foto: SB/to)<br />
der Obmann-Stellvertreter des VSM-Bezirkes<br />
Bozen, Franz Premstaller, waren<br />
sich in ihren Grußworten einig darüber:<br />
„Die Geehrten sind große und starke Stüt-<br />
zen der Musikkapelle“. Auch für die Jugendarbeit<br />
wurde der Kapelle ein großes<br />
Kompliment ausgesprochen.<br />
MK Reinswald<br />
Musikkapelle Wangen zeichnet drei<br />
besondere Musikanten aus<br />
60 bzw. 50 Jahre Musikant -<br />
20 Jahre Kapellmeister<br />
Bemerkenswerte Jubiläen von drei Musikanten<br />
standen im Mittelpunkt der letztjährigen<br />
Cäcilienfeier in Wangen. Volle 60<br />
Jahre ist Franz Kofler bei der Musikkapelle<br />
Wangen aktiv; von 1982 bis 1985<br />
leitete er diese als Kapellmeister. Lange<br />
Zeit war er musikalischer Leiter der „Böhmischen“<br />
und machte sich zudem um<br />
die Ausbildung von Jungmusikanten<br />
verdient. Als vorbildlich fleißiger Musikant<br />
brachte er es bei 320 Proben auf<br />
ganze 6 Absenzen. Dafür erhielt er aus<br />
der Hand von Obmann Matthias Rungger<br />
das Große Ehrenzeichen in Gold am<br />
Bande. Stolze 50 Jahre ist auch sein<br />
Bruder, Konrad Kofler, Mitglied im Verein<br />
und als ehemaliger Kapellmeister (1985-<br />
1991), Initiator der Josefikonzerte und eifriger<br />
Komponist eine wichtige Größe. Ihm<br />
verlieh Obmann Rungger das Große Ehrenzeichen<br />
in Gold des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen. Norbert Stuppner<br />
hingegen kann auf 20 Jahre als Kapellmeister<br />
– 17 Jahre bei der MK Wangen<br />
und zuvor 3 Jahre bei der MK Sarnthein<br />
– zurückblicken. Dafür wurde ihm das<br />
Verbandsverdienstzeichen in Gold des<br />
VSM überreicht. „Die Musikkapelle genießt<br />
unter seiner musikalischen Leitung<br />
einen sehr guten Ruf“, ist man in der MK<br />
Wangen überzeugt.<br />
MK Wangen<br />
(v.l.) Obmann Matthias Rungger, Franz Kofler mit Gattin Frieda, Frieda und Konrad<br />
Kofler, Kapellmeister Norbert Stuppner und Kapellmeister-Stellvertr. Günter Kofler bei<br />
der Cäcilienfeier der MK Wangen<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 45
Vorweg<br />
Der Klimawandel –<br />
vor allem ein moralisches Problem<br />
Global denken und lokal handeln<br />
Zu den konkreten Handlungsinitiativen zählen:<br />
➩ eine nachhaltige, ökologisch ausgerichtete Wirtschaft,<br />
➩ die Nutzung erneuerbarer Energiequellen (u.a. Sonne),<br />
➩ die Einschränkung des Individualverkehrs und des Warentransportes,<br />
➩ die ökologische Gestaltung der Mobilität,<br />
➩ eine innovative Forschung und Bildung,<br />
➩ die Veränderung des Konsumverhaltens,<br />
➩ Sparmaßnahmen jeglicher Art (z.B. Wasser, Strom, Müllvermeidung,<br />
Wärmedämmung),<br />
➩ der Einsatz von effizienten Geräten,<br />
➩ die Förderung und Entwicklung neuer Technologien, welche auf die<br />
beschränkten Ressourcen Rücksicht nehmen oder<br />
➩ die Förderung von Initiativen, die eine sofortige und nachhaltige Reduzierung<br />
der lebensbedrohenden Treibhausgase zur Folge haben.<br />
Der Klimawandel ist in aller Munde. Nicht<br />
nur Verkehr und Industrie sind die Hauptverursacher<br />
der globalen Erwärmung, sondern<br />
auch der Bevölkerungszuwachs und<br />
der energieintensive Lebensstil der Menschen.<br />
Daher ist ein sofortiges Handeln auf<br />
allen Ebenen erforderlich. Neben der weltweiten<br />
Zusammenarbeit (z.B. Klimabündnis)<br />
braucht es konkrete Sofortmaßnahmen,<br />
die jeder Einzelne von uns erfüllen kann.<br />
Jeder von uns kann seinen Beitrag<br />
zum Klimaschutz leisten. Der Klimawandel<br />
ist nicht nur ein technisches bzw. finanzielles<br />
Problem, sondern vor allem<br />
ein moralisches. Wir tragen Verantwortung<br />
für die Welt von morgen. Wir haben<br />
die technischen und finanziellen Möglichkeiten<br />
in der Hand, die notwendigen<br />
Veränderungen zu gestalten. Es liegt an<br />
uns, diesen Weg zu beschreiten und damit<br />
den nachfolgenden Generationen einen<br />
lebenswerten Planeten zu hinterlas-<br />
sen. Von entscheidender Bedeutung sind<br />
ein nachhaltiger Umgang mit den natürlichen<br />
Ressourcen und eine verantwortungsbewusste<br />
Koexistenz mit der Natur,<br />
denn der Mensch ist ein Teil davon.<br />
Peter Ortner,<br />
Landesobmann<br />
65. Jahreshauptversammlung<br />
des Heimatpflegeverbandes<br />
Am Samstag, 11. April 2<strong>01</strong>5,<br />
hält der Heimatpflegeverband<br />
Südtirol auf der Fürstenburg<br />
in Burgeis seine 65. Jahreshauptversammlung<br />
ab.<br />
46<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Das Thema<br />
Heimatpflege<br />
Von Brauchtum bis Klimaschutz<br />
28. Generalversammlung der Gesamttiroler Heimatpfleger in Bozen<br />
Mit einigen Bedenken ließen sich die<br />
Gesamttiroler Heimatpfleger vor dem<br />
Siegesdenkmal ablichten. Doch letzten<br />
Endes obsiegte der Wille, mit gutem<br />
Beispiel voranzugehen und auch die<br />
Schattenseiten der Geschichte zu<br />
akzeptieren.<br />
Am Samstag, den 29. November 2<strong>01</strong>4,<br />
trafen sich die Vertreter der Heimatpflegeverbände<br />
von Nord-, Süd- und Welschtirol<br />
zum jährlichen überregionalen Austausch<br />
und zur Planung grenzübergreifender Zusammenarbeit<br />
in Bozen. Neben der Erhaltung<br />
der Südtiroler Siedlungen in Innsbruck,<br />
dem Großprojekt Windpark Brenner sowie<br />
der Förderung traditionellen Brauchtums<br />
standen erstmals auch Themen wie Klimawandel<br />
und Klimaschutz zur Diskussion.<br />
Die Treffen der Gesamttiroler Heimatpfleger<br />
finden abwechselnd an für Brauchtum<br />
und Tradition bedeutenden Orten der<br />
Mitgliedsregionen statt. Für die diesjährige<br />
Versammlung zeichnete der Heimatpfle-<br />
geverband Südtirol als Gastgeber verantwortlich.<br />
Unter dem Vorsitz des Nordtiroler<br />
Obmannes Gerhard Liebl wurde im<br />
altehrwürdigen Gasthaus Vögele eine Reihe<br />
von teilweise brisanten Themen zur Sprache<br />
gebracht.<br />
Südtiroler Siedlungen als<br />
erhaltenswerte Zeitzeugen<br />
Sie sind als Zeugen der Option im gesamten<br />
ehemaligen Deutschen Reich anzutreffen,<br />
die Südtiroler Siedlungen. Viele<br />
davon mussten neuen Bauprojekten weichen,<br />
andere wurden bis zur Unkenntlichkeit<br />
modernisiert. Als Erinnerung an<br />
ein denkwürdiges Kapitel der Geschichte<br />
sei jedoch die Erhaltung einiger solcher<br />
Siedlungen – beispielsweise jene in Innsbruck<br />
– dringend anzudenken, so der allgemeine<br />
Tenor. Ziel sei es, die Anpassung<br />
an einen zeitgemäßen Wohnkomfort nach<br />
den Grundsätzen der Ortsbildschutzzonen<br />
voranzutreiben.<br />
Pflege traditioneller Trachten<br />
Das große Problem der Trachten sei<br />
heute die Materialbeschaffung. Dies sei<br />
vor allem der Tatsache geschuldet, dass<br />
in Südtirol die alten Handwerksberufe vom<br />
Aussterben bedroht sind. Der Heimatpflegeverband<br />
sei folglich gefordert in der Bestrebung,<br />
das Handwerk zu erhalten und<br />
gegebenenfalls wiederzubeleben, so die<br />
Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Lebendige<br />
Tracht, Agnes Andergassen.<br />
Heimatschutz beinhaltet auch<br />
Klimaschutz<br />
Auf der einen Seite wird seit Jahrzehnten<br />
kontinuierlich in die Stärkung des globalen<br />
Umweltbewusstseins investiert, auf der anderen<br />
Seite steht der konsequenten Umsetzung<br />
jedoch der gängige Lebensstil im<br />
Wege. Gesucht wurde folglich nach einer<br />
Möglichkeit, für eine nachhaltige Lebensführung<br />
im Hinblick auf die natürlichen<br />
Ressourcen zu sensibilisieren. Die Heimatpfleger<br />
sind sich einig, dass das Aufgabenfeld<br />
im 21. Jahrhundert dringend<br />
um diesen Aspekt erweitert werden muss.<br />
Arbeit und Weiterbildung<br />
Im Anschluss an die angeregte Fachrunde<br />
lud der Südtiroler Verband ins Dokumentationszentrum<br />
Bozen '18-'48 im<br />
Bozner Siegesdenkmal ein. Der Historiker<br />
Hannes Obermair führte die Heimatpfleger<br />
mit zahlreichen Detailinformationen durch<br />
die marmornen Säulen des Denkmals sowie<br />
durch die Ausstellung in den weitläufigen<br />
Räumen unterhalb. Eine nicht unbedeutende<br />
Zahl der Teilnehmer betrat den<br />
stigmatisierten Boden zum ersten Male.<br />
Die Heimatpfleger sind überzeugt, dass<br />
die nüchterne Darstellung der geschichtlichen<br />
Ereignisse das Potential hat, jahrzehntelang<br />
gehütete Ressentiments langsam<br />
abzulegen.<br />
Bei dem gemeinsamen Mittagessen im<br />
Gasthof Schloss Rafenstein konnten zahlreiche<br />
der angerissenen Themen noch<br />
vertieft werden, bevor die interregionale<br />
Gruppe von Armin Torggler fachkundig in<br />
die architektonischen Besonderheiten der<br />
dazugehörigen Burg eingeweiht wurde. Mit<br />
zahlreichen Ideen für eine weiterhin fruchtbringende<br />
Zusammenarbeit traten die Gesamttiroler<br />
Heimatpfleger die Heimreise an.<br />
Sylvia Rottensteiner<br />
Vor dem kulturellen und kulinarischen<br />
Programm fand am Morgen im Gasthaus<br />
Vögele der Gedankenaustausch statt.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 47
Informiert & Reflektiert<br />
Heimatpflege erweitert<br />
um Klimaschutz<br />
Josef Oberhofer absolviert Ausbildung zum Klimaschutzbeauftragten<br />
Josef Oberhofer, Verbandsgeschäftsführer<br />
Seit Oktober 2<strong>01</strong>4 läuft unter der Schirmherrschaft<br />
der Universitätsprofessorin Helga<br />
Kromp-Kolb und in grenzüberschreitender<br />
Zusammenarbeit (Klimabündnis Österreich,<br />
Ökoinstitut Südtirol, Länder Tirol, Südtirol<br />
und Vorarlberg sowie eine Reihe von weiteren<br />
Institutionen) der Lehrgang zum Kommunalen<br />
Klimaschutzbeauftragten. Josef<br />
Oberhofer hat bereits zwei Module zu den<br />
Themen „Klimawandel – Schutz und Anpassung“<br />
und „Boden, Land- und Forstwirtshaft,<br />
Ernährung“ absolviert; „Raumplanung“, „Energie“<br />
und „Kommunikation“ stehen noch<br />
an. Im Gespräch zeigt sich Oberhofer enthusiastisch<br />
ob der Möglichkeiten, die ein<br />
Einzelner wahrnehmen kann, um auf das<br />
Klima einzuwirken.<br />
KF: Herr Oberhofer, welche Bereiche<br />
umfasst der Klimaschutz?<br />
Josef Oberhofer: Nach den ersten beiden<br />
Modulen ist mir bereits klar geworden,<br />
dass Klimaschutz bei jedem selbst anfängt.<br />
Lange Zeit habe ich mich hinter der Ohnmacht<br />
versteckt, als Einzelner gegen die<br />
Großmächte wie China oder Amerika nichts<br />
ausrichten zu können, doch die Bewegung<br />
Klimaschutz setzt nicht am oberen Ende der<br />
Verursacherkette an, sondern windet sich<br />
von unten nach oben. Insofern kann der<br />
Einzelne mit einem überlegten Lebensstil<br />
sehr wohl dazu beitragen, dass sich hinsichtlich<br />
Klima etwas ändert. Das beginnt<br />
bei alltäglichen Besorgungen wie dem Einkaufen<br />
von Lebensmitteln: Ein geringerer<br />
Fleischkonsum würde beispielsweise zur<br />
Umstellung der Wirtschaft führen. In Bezug<br />
auf Mobilität gibt es zum eigenen Fahrzeug<br />
zahlreiche Alternativen wie Fahrtgemeinschaften,<br />
öffentliche Verkehrsmittel,<br />
Fahrräder, … Wer sich ernsthaft Gedanken<br />
macht, wird schnell merken, dass es<br />
sich beim Klimaschutz weniger um einen<br />
Verzicht handelt, sondern vielmehr um die<br />
Akzeptanz von alternativen Möglichkeiten.<br />
Wem es schließlich gelingt, die Veränderungen<br />
positiv zu erleben, der schafft in<br />
seinem Umfeld Synergien für weitere Entwicklungen.<br />
KF: Wie will der Verband den Klimaschutz<br />
in das Tagesgeschäft einfließen lassen?<br />
Josef Oberhofer: Wir gedenken, in Bezug<br />
auf den Klimaschutz alle von uns geplanten<br />
Veranstaltungen als sogenannte<br />
Green Events zu lancieren. Diese sind nach<br />
den Kriterien der Nachhaltigkeit geplant, organisiert<br />
und umgesetzt. Im Wesentlichen<br />
wollen wir uns um die Verwendung umweltfreundlicher<br />
Produkte bemühen, um<br />
die Bildung von Fahrtgemeinschaften, um<br />
ein sinnvolles Abfallmanagement und um<br />
Energieeffizienz. Hierbei und beim weiteren<br />
Vorgehen zählen wir auf die tatkräftige<br />
Unterstützung des Ökoinstitutes. Ein weiterer<br />
wichtiger Ansatzpunkt ist die Jugend,<br />
welche wir im Rahmen des Projektes Syndrom<br />
X mit einem speziell ausgearbeiteten<br />
Modul an den Schulen zu erreichen gedenken.<br />
Wenn nicht nur der Einzelne konstruktiv<br />
am Klimaschutz arbeitet, sondern<br />
ein Verband geschlossen dahinter steht,<br />
sollte sich doch eine geballte Kraft entwickeln.<br />
In diesem Zusammenhang möchte<br />
ich ein Zitat von Barack Obama wiedergeben,<br />
welches mich zutiefst berührt hat<br />
und welches wir uns alle vor Augen führen<br />
sollten, wir seien nämlich die erste Generation,<br />
welche die Auswirkungen des Klimawandels<br />
spüre, aber die letzte, die noch<br />
aktiv etwas unternehmen könne.<br />
KF: Wo steht der Klimaschutz im Vergleich<br />
zum Umweltschutz?<br />
Josef Oberhofer: Klimaschutz ist in erster<br />
Linie auf das Klima ausgerichtet, während<br />
sich der Umweltschutz weitgehend um die<br />
Erhaltung von Lebensräumen bemüht. Klimaschutz<br />
setzt demnach eine Stufe höher<br />
an und beobachtet die globalen Auswirkungen.<br />
Es ist deshalb wichtig zu verstehen,<br />
dass der Klimawandel in ganz anderen<br />
Zeitläufen reagiert und sich Sünden<br />
von heute nicht schon morgen manifestieren.<br />
Insofern muss der Trugschluss endlich<br />
aus dem Wege geräumt werden, nach<br />
welchem es bestimmte Klimaverhältnisse<br />
wie schneearme Winter oder regenreiche<br />
Sommer schon immer gegeben hat. Das<br />
ist zwar korrekt, aber die Häufigkeit und<br />
die Intensität des Auftretens weist in eine<br />
andere – besorgniserregende – Zukunft.<br />
Sylvia Rottensteiner<br />
Der Gletscherschwund ist nur eine sichtbare Auswirkung des Klimawandels. Da sich laut<br />
wissenschaftlichen Ergebnissen Gebirge schneller erwärmen, sind wir inmitten der Alpen<br />
in der bedauerlichen Situation, die ersten gravierenden Folgen hautnah zu erleben.<br />
48<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Aus Verband und Bezirken<br />
Heimatpflege<br />
10 Jahre St.-Zeno-Prozessionsstatue<br />
St. Zeno − Bischof von Verona und Patron der Pfarrkirche<br />
Im Jahre 2003 ließ der Heimatpflegeverein<br />
Naturns-Plaus die St.-Zeno-Prozessionsstatue,<br />
die im Privatbesitz des Kirchbach-Hofes<br />
ist, mit dem Einverständnis der<br />
Eigentümer von Georg Thuille (Algund) restaurieren.<br />
Die über 300 Jahre alte Statue wurde<br />
bis Anfang des 20. Jahrhunderts bei jeder<br />
Prozession mitgetragen. Aufgrund von<br />
Unstimmigkeiten mit dem damaligen Pfarrer<br />
von Naturns untersagte der Bauer vom<br />
Kirchbachhof das Mittragen der Statue, die<br />
somit über 100 Jahre in einem Kleiderschrank<br />
auf dem Dachboden des Kirchbachhofes<br />
ihr Dasein fristete.<br />
100-jähriges Schattendasein<br />
beendet<br />
Anlässlich der Vorabendmesse am Samstag,<br />
12. April 2003 (Todestag des Hl. Zeno),<br />
stellte Hermann Wenter, Obmann-Stellvertreter<br />
des Heimatpflegevereines Naturns-<br />
Plaus, die restaurierte Statue der Bevölkerung<br />
vor und brachte sie anschließend zur<br />
Segnung durch Dekan Georg Peer.<br />
Die Kosten für die Restaurierung übernahmen<br />
der Eigentümer vom Kirchbachhof<br />
mit seinen Geschwistern, Gemeindemitbürger<br />
mit dem Taufnamen „Zeno“ sowie<br />
weitere Freiwillige aus der Gemeinde Naturns.<br />
Mit einem Beitrag vom Landesamt<br />
für Denkmalpflege wurden die Kosten vollständig<br />
abgedeckt.<br />
Heiliger Zeno wieder an<br />
Prozessionen beteiligt<br />
Auf Wunsch des Eigentümers, Josef<br />
Götsch, Bauer auf dem Kirchbachhof, die<br />
restaurierte Statue unseres Kirchenpatrons<br />
St. Zeno in Zukunft wieder bei den<br />
Prozessionen mitzutragen, erklärten sich<br />
Mitglieder des Heimatpflegevereines Naturns-Plaus<br />
bereit, diese ehrenvolle Aufgabe<br />
zu übernehmen. Seitdem erfolgt dies<br />
bei den feierlichen Prozessionen am Herz-<br />
Jesu-Sonntag und am Erntedank-Sonntag.<br />
Auch zum festlichen Gottesdienst des<br />
„Naturnser Kirchtig“ (1. Sonntag im September)<br />
wird die Statue sinngemäß in die<br />
Pfarrkirche gebracht.<br />
Seit 10 Jahren wird nun die Statue von<br />
vier freiwilligen „Stammträgern“ mitgetragen,<br />
das sind Hermann Astfäller, Franz<br />
Fliri, Matthias Kuppelwieser und Franz<br />
Pircher. Nach „getaner Arbeit“ tischt der<br />
Eigentümer mit Geschwistern eine Marende<br />
auf, für die herzlichst gedankt wird.<br />
Dem Eigentümer sei noch ein großes<br />
Vergelt`s Gott ausgedrückt; Josef Götsch<br />
trägt mit seinem Einverständnis nämlich<br />
Teilnahme an der Prozession am<br />
Erntedank-Sonntag, dem 21.Oktober 2<strong>01</strong>3:<br />
links im Bild Josef Götsch – Besitzer, Träger<br />
Franz Fliri und Matthias Kuppelweiser<br />
vorne, Hermann Astfäller und Franz<br />
Pircher hinten (Foto: Maria Gapp)<br />
zu einer feierlichen Gestaltung der Prozessionen<br />
bei. Auch die Pfarrei zum Hl.<br />
Zeno, der Heimatpflegeverein Naturns-<br />
Plaus, die Gemeindeverwaltung, die Bevölkerung<br />
und alle Teilnehmer an den Prozessionen<br />
schließen sich diesem Dank an.<br />
Franz Fliri<br />
7. Heimatpflegefest<br />
Am Sonntag, 21. Juni 2<strong>01</strong>5, veranstaltet der Heimatpflegeverband<br />
Südtirol auf Schloss Prösels<br />
das 7. Heimatpflegefest, welches dieses Jahr<br />
im Zeichen mehrerer Jubiläen steht: 35 Jahre<br />
Arbeitsgemeinschaft Lebendige Tracht und 55<br />
Jahre Heimatpflegeverein Schlern-Kastelruth.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 49
Aus Verband und Bezirken<br />
Burggräfler Weinbiachl<br />
Ein Biachl sollte es werden – entstanden ist ein Buch<br />
Teilnehmer bei der Buchvorstellung<br />
An die vierzig Weinbauern, Heimatpfleger<br />
und andere kundige Leut’ aus dem Burggrafenamt<br />
haben schreibend und erzählend<br />
mitgewirkt, eine Idee in die Tat umzusetzen,<br />
wollte doch die Marlinger Arbeitsgruppe<br />
„Wein“ dem Weinanbau einmal alle Aufmerksamkeit<br />
zuteil werden lassen.<br />
Kunterbuntes zum Thema Wein<br />
Auf Seite 3 von den stolzen insgesamt<br />
270 Seiten hat Pepi Tischler mit leichter<br />
Hand skizziert, welche Ortschaften zum<br />
Burggrafenamt gehören und im Weinbuch<br />
vertreten sind. Von Nals bis Naturns, von<br />
St. Martin in Passeier bis Mitterplars, von<br />
Dorf Tirol bis Lana, von Marling bis Burgstall<br />
– Sepp Gufler vom Heimatpflegeverein<br />
Marling hat die Weinbauern aufgesucht,<br />
den einen und anderen sogar bestürmt,<br />
mitzutun. Und sie haben mitgetan, haben<br />
erzählt, berichtet und geschrieben, von ihrem<br />
Hof, von den Gepflogenheiten der Alten,<br />
von den Neuerungen, von Piwi- und<br />
Bioanbau, von Ansichten und Aussichten,<br />
Geschichtliches, Anekdoten und ... worauf<br />
es eben ankommt. Unter das Bodenständige<br />
mischt sich auch Philosophisches und<br />
was Lena Adami, die Leiterin der Schreibwerkstatt,<br />
bei den Treffen mit den Erzählern<br />
noch alles „aufgeschnappt“ hat, ruft<br />
beim Leser sicherlich ein Schmunzeln<br />
hervor. Zum Schauen und Verweilen rufen<br />
die vielen Bilder auf, die aus vergangenen<br />
Tagen und auch die von heute, die<br />
Sepp Gufler eingeholt und zum Teil selbst<br />
fotografiert hat.<br />
Buchvorstellung in gediegenem<br />
Ambiente<br />
Im Rahmen der „Marlinger Kulturtage“<br />
konnten nun der Heimatpflegeverein und<br />
der Bildungsausschuss Marling am 28. Oktober<br />
das Ergebnis den zahlreich erschienenen<br />
Besuchern und Hörern vorstellen: ein<br />
„Burggräfler Weinbiachl“! Ort der Handlung:<br />
die Kellerei Meran-Burggräfler in Marling.<br />
Alle waren zugegen: Bürgermeister Walter<br />
Mairhofer, beehrt vom Besuch weiterer<br />
vier Bürgermeister aus dem Burggrafenamt,<br />
für den Bildungsausschuss Marling<br />
Obmann Werner Stuppner, für den Burggräfler<br />
Heimatpflegeverein Georg Hörwarter<br />
im Kreis von mehreren Heimatpflegern.<br />
Lena Adami verstand es auch an diesem<br />
Abend, die Mitwirkenden zum lockeren<br />
Erzählen vor dem Publikum zu bewegen,<br />
war sie ja auch die Animatorin der Schreibwerkstatt<br />
und hat, wie auch Sepp Gufler,<br />
die Aussagen von denjenigen zu Papier gebracht,<br />
die mit dem eigenständigen Schrei-<br />
ben nichts am Hut hatten. Ein kurzweiliger<br />
Abend also, den die Pichl-Böhmische aus<br />
Naturns stimmungsvoll begleitete.<br />
Das „Weinbiachl“ ist erhältlich bei Athesia<br />
in ganz Südtirol, bei der “Alten Mühle“<br />
in Meran, im „Buchladele“ in Lana und in<br />
jedem Dorf in einem der Geschäfte sowie<br />
beim Heimatpflegeverein Marling unter der<br />
Telefonnummer 366 245 5325.<br />
Titelseite des Büchleins<br />
50<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Ins Bild gerückt<br />
Heimatpflege<br />
Brauchtum und Volksmusik<br />
Seit 1984 ist Christine Rier Rabanser Fachbeirätin für Brauchtum und<br />
Volksmusik im Landesverband<br />
Ihr ganzes Leben lang hat Christine Rier<br />
Rabanser schon das Interesse an Volksmusik<br />
und Brauchtum begleitet. Viele Jahre<br />
war und ist sie aktives Mitglied in verschiedenen<br />
Sängervereinigungen und bringt als<br />
freie Mitarbeiterin auch der Hörerschaft<br />
des Senders Rai-Südtirol Leckerbissen aus<br />
der Volksmusik nahe. Ein besonderes Anliegen<br />
sind ihr als Ausschussmitglied der<br />
Arbeitsgemeinschaft Lebendige Tracht der<br />
Erhalt und die Wertschätzung dieser kostbaren<br />
Gewänder.<br />
Unsere Volksweisen sind der einfachste,<br />
wahrste und schönste Ausdruck<br />
unerschöpflicher Heiterkeit,<br />
Fröhlichkeit, Lebenslust und zugleich<br />
der tiefsten Naturempfindung, ist sie<br />
doch unmittelbarer musikalischer Ausdruck<br />
des elementaren und wahren<br />
Wesens eines Volkes. Wir finden deshalb<br />
bei vielen großen Meistern immer<br />
wieder ein Zurückgreifen auf die bodenständigen,<br />
einfachen und starken<br />
musikalischen Motive und Themen<br />
dieser alten Form.<br />
Christine Rier Rabanser<br />
Vor allem diese Ursprünglichkeit ist der<br />
Antrieb, das Singen von Volksweisen wieder<br />
verstärkt in Schulen und Familien erwachen<br />
und aufleben zu lassen, denn<br />
die mündliche Überlieferung sollte auch<br />
in Zeiten multimedialer Berieselung und<br />
angesichts des Überangebotes an computerisierter<br />
Musikproduktion nicht verloren<br />
gehen.<br />
Die bodenständige Volksmusik gehört<br />
zu einer kleinen überschaubaren<br />
Gruppe in einer begrenzten Umwelt,<br />
in der Lied, Musik und Tanz noch zum<br />
Leben gehören. Volksmusik ist ohne<br />
Prätention, sie will eigentlich nichts<br />
anderes als die Menschen erfreuen,<br />
berühren oder besinnlich stimmen.<br />
Christine Rier Rabanser<br />
Christine Rier Rabanser in Tracht<br />
Als Leiterin verschiedener Gruppierungen<br />
wie der Singgemeinschaft der<br />
Bäuerinnen oder der Sunnleiten Sängerinnen<br />
versucht Christine Rier Rabanser<br />
genau diese wertvollen Aspekte der<br />
Volksmusik zu pflegen und für die Mitund<br />
Nachwelt zu sichern. Nicht zuletzt<br />
gelingt ihr das im Rahmen der Rai-Sendung<br />
„a musig und a liadl für di“, bei<br />
welcher sie im Auftrag des Volksmusikkreises<br />
mitarbeitet.<br />
Leidenschaft Tracht<br />
Ein weiteres umfangreiches Betätigungsfeld<br />
aus privatem Interesse ge-<br />
nauso wie für die Belange des Verbandes<br />
ist die Tracht. In der Arbeitsgemeinschaft<br />
Lebendige Tracht ist sie als Vertretung<br />
des Volksmusikkreises im Ausschuss aktiv.<br />
Es beseelt sie geradezu, die Trachten<br />
aus dem ganzen Land kennenzulernen<br />
und umfassend über Herstellung,<br />
Pflege und Trachtenanlässe unterrichtet<br />
zu werden. In diesem Sinne kann<br />
sie innerhalb der Arbeitsgemeinschaft<br />
aus dem Vollen schöpfen. Nicht zuletzt<br />
auch deshalb, weil die Vereinigung eine<br />
gute Zusammenarbeit mit Interessenten<br />
und Trachtenexperten aus dem ganzen<br />
Lande pflegt.<br />
Sylvia Rottensteiner<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 51
Ins Bild gerückt<br />
Den Kleindenkmälern verpflichtet<br />
Heimatpflegeverein setzt Akzente bei der Pflege von Kleindenkmälern und bei<br />
der Erhaltung der Trachtentradition<br />
Kasteltruth mit dem Schlernmassiv und der Santnerspitze im Hintergrund<br />
Der Heimatpflegeverein Schlern-Kastelruth<br />
besteht seit dem Jahre 1960 und feiert<br />
heuer sein 55-jähriges Jubiläum. Obfrau<br />
Christine Rier Rabanser erinnert sich, dass<br />
die Tätigkeiten des Vereins anfänglich von<br />
der Bevölkerung nur belächelt wurden, auch<br />
war die Tatkraft mangels finanzieller Beiträge<br />
äußerst eingeschränkt. Seit gut 20 Jahren<br />
hat sich das Blatt aber gewendet: Dank<br />
der erhöhten Akzeptanz und vermehrter Zuschüsse<br />
kann der Verein auf eine stolze Anzahl<br />
gelungener Projekte zurückblicken und<br />
wird nicht müde, neue in Angriff zu nehmen.<br />
Frommer Bildstock an der Almstraße<br />
Das Gebiet Schlern-Kastelruth besitzt<br />
eine der schönsten Gebietstrachten des<br />
Landes. Insofern ist es nicht verwunderlich,<br />
wenn sich der Heimatpflegeverein<br />
besonders diesem Aspekt der regionalen<br />
Pflege verschrieben hat.<br />
Trachten sammeln in Wort<br />
und Bild<br />
Schwerpunkt dieses Jahres wird die Präsentation<br />
eines Trachtenbuches. Zusammen<br />
mit dem Autor Christoph Gasser wird<br />
derzeit noch eifrig an der Herausgabe der<br />
Monographie über die Trachten in Kastelruth<br />
gearbeitet. In Bildern und Beschreibungen<br />
werden nicht nur die historische<br />
Entwicklung der verschiedenen Trachtenmodelle<br />
erläutert, sondern − orientiert an<br />
der Praxis − vor allem Hinweise zum richtigen<br />
Tragen, zu den entsprechenden Anlässen<br />
und zur angemessenen Pflege geboten.<br />
Heute sei der Trachtengebrauch<br />
anders, so Christine Rier Rabanser. Früher<br />
habe man sich in der Nachbarschaft<br />
oder innerhalb der Familie beim Ankleiden<br />
gegenseitig geholfen. Heute sei dieses<br />
Wissen vielfach verloren gegangen, weshalb<br />
zahlreiche Trachten in Truhen und<br />
Schränken ein vergessenes Dasein fristen.<br />
Mit dem neuen Buch habe man altes Wissen<br />
gesammelt, trage die Tradition weiter<br />
und verhoffe sich neben der Schaffung<br />
eines geschichtlichen Dokumentes auch<br />
eine verstärkte Hinwendung zum traditionellen<br />
Festtagsgewand.<br />
Stolz auf Kleindenkmäler<br />
An die genaue Zahl kann sich Christine<br />
Rier Rabanser nicht mehr erinnern,<br />
aber es dürften über hundert Kleindenkmäler<br />
sein, welche in den letzten Jahren<br />
und Jahrzehnten mit viel Geschick und<br />
Hingabe restauriert worden sind, Kapellen<br />
und vor allem Bildstöcke. Wenn sich<br />
die Passanten nur annähernd über deren<br />
Anblick so freuen, wie dies Christine Rier<br />
Rabanser allein beim Gedanken daran vermag,<br />
dann wären Arbeit und Mühen vielfach<br />
vergolten. Jedes dieser Kleinode er-<br />
52<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Heimatpflege<br />
zählt seine eigene Geschichte, wer verweilt,<br />
vermag sie zu erkennen. Beispielsweise<br />
jene vom „Wergeser Bildstöckl“, dessen<br />
Grundsteinlegung einem wasserreichen<br />
Sommer Mitte des 19. Jahrhunderts geschuldet<br />
ist. Ganze fünf Mal mussten die<br />
umliegenden Bauern ihre Höfe verlassen,<br />
um vor den zu Tale stürzenden Fluten des<br />
Schlernbaches Schutz zu finden. Oder das<br />
„Frommer Bildstöckl“ an der Straße auf die<br />
Seiser Alm: Dass sich bis heute auf dieser<br />
Strecke noch kein tödlicher Unfall ereignet<br />
hat, wird von der Bevölkerung nicht zuletzt<br />
auf die schützende Kraft des geweihten<br />
Kleinodes zurückgeführt. Um dafür zu<br />
danken, findet ein Mal im Jahr ein Bittgang<br />
zum Frommer Bildstock hinauf. Doch ist<br />
es nicht nur die Überlieferung, die erhalten<br />
werden sollte. Zahlreiche Kleindenkmäler<br />
sind wahre künstlerische Kostbarkeiten,<br />
welche dank der fachgerechten<br />
Arbeit von Restaurator Georg Gebhard wieder<br />
im ursprünglichen Glanz erstrahlen.<br />
In Form eines Buches des Autors Bruno<br />
Mayrl werden sämtliche Kleindenkmäler<br />
gesammelt, archiviert und interessierten<br />
Lesern zugänglich gemacht.<br />
Auf zu neuen Zielen<br />
Trotz der enormen geleisteten Arbeit<br />
gönnt sich der Verein keine Verschnaufpause<br />
auf den wohlverdienten Lorbeeren.<br />
Neue Projekte harren ihrer Ausführung.<br />
Im Fokus steht derzeit der Kalvarienberg<br />
in Kastelruth. Besonders erfreut zeigt sich<br />
Christine Rier Rabanser über die Tatsache,<br />
dass auch die Gemeinde tatkräftig hinter<br />
dem Vorhaben steht, allen voran die junge<br />
Generation. Es ist folglich gesichert, dass<br />
die begonnene Arbeit in der Heimatpflege<br />
von Generation zu Generation weitergereicht<br />
und gewürdigt wird.<br />
Sylvia Rottensteiner<br />
Heute noch erinnert der Wergeser<br />
Bildstock an die Gefahren von über die<br />
Ufer getretenen Bächen.<br />
Rundschau<br />
Lana restauriert<br />
Ein weiteres Wegkreuz wurde fachgerecht wieder instand gesetzt<br />
Auf Anregung des Nachbarn Toni Margesin,<br />
Ladurner, setzte sich unlängst der<br />
Obmann des Heimatschutzvereins Lana,<br />
Albert Innerhofer, bezüglich einer fachgerechten<br />
Restaurierung des Wegkreuzes<br />
beim Riedhof (früher Bäckbinder, 1895,<br />
bei St. Peter) mit dem Restaurator Karl<br />
Hofer in Verbindung. Dieser erstellte einen<br />
entsprechenden Kostenvoranschlag<br />
zur Restaurierung dieses Wegkreuzes<br />
an der Ecke Goldegg-Straße/Kapuzinerstraße.<br />
Folgende Arbeiten konnten dann<br />
anschließend bei diesem Kleindenkmal<br />
durchgeführt werden:<br />
Christusfigur:<br />
Der dunkle Anstrich an der 1,60 cm<br />
großen Christusfigur wurde entfernt und<br />
die Risse im Holz wurden verleimt; anschließend<br />
wurde eine helle Grundierung<br />
aufgetragen. Die Christusfigur wurde neu<br />
bemalt und mit einem wasserabweisenden<br />
Schutzanstrich versehen. Die Dornenkrone<br />
wurde durch eine neue ersetzt.<br />
Kreuzbalken:<br />
Dieser wurde abgeschliffen und mit einer<br />
rotbraunen Farbe zweimal neu gestrichen.<br />
Ein besonderer Dank ergeht an Herrn<br />
Toni Margesin, Ladurner, und an den<br />
Heimatschutzverein Lana, welche gemeinsam<br />
die Finanzierung dieser umfangreichen,<br />
aber notwendigen Restaurierungsarbeiten<br />
in Höhe von 1.100 Euro<br />
übernommen haben.<br />
Das nunmehr restaurierte Wegkreuz an<br />
der Ecke Goldegg-Straße/Kapuzinerstraße<br />
nahe der St.-Peter-Kirche<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 53
Arge Lebendige Tracht<br />
Danke, Frau Herlinde Menardi!<br />
Die Arbeitsgemeinschaft Lebendige Tracht dankt für die<br />
jahrzehntelange gute Zusammenarbeit<br />
Das Tiroler Volkskunstmuseum in<br />
Innsbruck<br />
Herlinde Menardi, Volkskundlerin (Foto: Albert Bloch)<br />
Das Tiroler Volkskunstmuseum in Innsbruck<br />
ohne Frau Herlinde Menardi kann<br />
man sich eigentlich gar nicht vorstellen.<br />
Und doch werden wir uns daran gewöhnen<br />
müssen, denn mit Jahresende 2<strong>01</strong>4 ist sie<br />
in Pension gegangen.<br />
Genau gleich lang wie es die Arbeitsgemeinschaft<br />
Lebendige Tracht gibt, nämlich<br />
35 Jahre, war Frau Menardi im Tiroler<br />
Volkskunstmuseum tätig. Die letzten<br />
zehn Jahre als dessen Leiterin.<br />
Seit 1980 war sie besonders für uns<br />
von der Arbeitsgemeinschaft Lebendige<br />
Tracht eine wertvolle Ansprechpartnerin,<br />
wenn es um schriftliche und bildliche<br />
Trachtenunterlagen ging oder um<br />
alte Stücke aus dem reichen Trachtenbestand<br />
des Museums. Aber nicht nur<br />
für uns öffnete sie bereitwillig Türen und<br />
Kästen, sondern jedem, der eine fachkundige<br />
Auskunft über das frühere Aussehen<br />
einer Tracht brauchte. So war es für<br />
uns einfach fein, Privatpersonen und Vereine<br />
an sie weiterempfehlen zu können.<br />
Genau vor zehn Jahren besuchten wir<br />
von der Arbeitsgemeinschaft Lebendige<br />
Tracht sie im Volkskunstmuseum, um<br />
einmal gemeinsam einen Blick hinter die<br />
Kulissen zu werfen, und so mancher wird<br />
sich sicher noch gerne an ihre interessante<br />
Führung erinnern.<br />
Frau Menardi hat aber die Tracht und<br />
die Trachtengeschichte stets auch kritisch<br />
hinterfragt und dazu lesenswerte Artikel<br />
verfasst. Ich denke, wir werden auch jetzt<br />
− nach ihrer Pensionierung − zwischendurch<br />
etwas von ihr hören, denn einmal<br />
Volkskundlerin, immer Volkskundlerin,<br />
und das trifft auf sie ganz besonders zu.<br />
Als Arbeitsgemeinschaft Lebendige<br />
Tracht danken wir Frau Menardi für die<br />
jahrzehntelange gute Zusammenarbeit<br />
und wünschen ihr alles Gute für den Ruhestand.<br />
Agnes Andergassen,<br />
Vorsitzende<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Ihre Beiträge für die Heimatpflege senden Sie bitte an: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />
Für etwaige Vorschläge und Fragen erreichen Sie mich unter folgender Nummer: 347 0325027 (Sylvia Rottensteiner)<br />
54<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Arge Volkstanz<br />
Heimatpflege<br />
Winterlehrgang 2<strong>01</strong>4 in<br />
Lichtenstern<br />
Die letzten Tage des Jahres stehen im Haus der Familie am Ritten ganz im<br />
Zeichen der Volksmusik, des Volkstanzes und des Volksgesangs<br />
Zweimal pro Tag griffen mehr oder weniger<br />
alle Teilnehmer zu jenem Instrument,<br />
das jeder besitzt: zur Stimme. Mit Markus<br />
Göller wurden die Höhen und Tiefen der<br />
eigenen Stimme und wohl auch der eigenen<br />
Stimmung ausgekostet und Volkslieder<br />
dies- und jenseits des Alpenraumes zum<br />
Klingen gebracht.<br />
Vom 26. Dezember 2<strong>01</strong>4 bis 1. Jänner<br />
2<strong>01</strong>5 erfüllten mehr als hundert Begeisterte<br />
aus Süd- und Nordtirol, Kärnten,<br />
Salzburg, Oberösterreich, Wien, dem Burgenland,<br />
der Steiermark und der Schweiz<br />
unter der organisatorischen Leitung von Michael<br />
Niederstätter und Tobias Baumgartner<br />
auch heuer wieder das Haus mit Energie<br />
und Lebensfreude.<br />
Neue Tänze aus nah und fern<br />
Die Tänzer lernten bzw. vertieften bei<br />
Christoph Gallmetzer und Andreas Mayrhofer<br />
die verschiedenen Tiroler Tänze.<br />
Erika Koller begleitete die Teilnehmer tagtäglich<br />
auf einen Ausfl ug in ihr Heimatgebiet,<br />
dem Appenzell in der Schweiz, und<br />
erweiterte den tänzerischen Horizont. Einen<br />
Abend lang wurde sogar mit einigen<br />
Tänzern aus Sardinien ein tänzerischer<br />
Ausfl ug ans Meer unternommen. Waren<br />
Die Teilnehmer des Winterlehrgangs<br />
die Schrittfolgen auch nicht immer richtig<br />
nachvollziehbar, so bekamen die Teilnehmer<br />
doch einen Einblick in die impulsive<br />
und feurige Mentalität der Inselbewohner.<br />
Die Klänge des sardischen „Organetto“ wurden<br />
jedoch sehr bald wieder übertönt von<br />
den heimischen Instrumenten, die die teilnehmenden<br />
Musikanten gekonnt zu spielen<br />
wussten.<br />
Schule der Tänze<br />
Unter der musikalischen Leitung von<br />
Hans Schröpfer und Magdalena Kasseroler<br />
gaben Markus Hochkofl er, Theresa<br />
Lamprecht, Stephanie Macheiner sowie<br />
Fabian Steindl ihr musikalisches Wissen<br />
an die interessierten Schüler weiter. Beim<br />
gemeinsamen Musizieren wurde das Erlernte<br />
sofort umgesetzt und persönliche<br />
Erfolgserlebnisse ließen meist nicht sehr<br />
lange auf sich warten.<br />
Gemeinsam Feiern gestalten<br />
Das erlernte geistliche Liedgut wurde bei<br />
der gemeinsamen Messfeier am Silvesterabend<br />
mehrstimmig dargeboten, die weltlichen<br />
Volkslieder fanden ihren Platz im Programm<br />
des großen Abschlussabends. Dieser<br />
wurde ganz traditionell mit dem Auftanz eröffnet.<br />
Die letzten Stunden des Jahres verflogen<br />
sodann, musikalisch und tänzerisch<br />
umrahmt, wie im Fluge. Und ehe man sich<br />
versah, war es schon Zeit für den Fackeltanz.<br />
Gemeinsam wurde das alte Jahr verabschiedet<br />
und gleichzeitig das neue begrüßt.<br />
Nach den herzlichen Glückwünschen<br />
fürs kommende Jahr 2<strong>01</strong>5 wurde auch das<br />
schon lange ersehnte Silvesterbuffet eröffnet<br />
und anschließend noch lange in das neue<br />
Jahr hinein gefeiert, getanzt und musiziert.<br />
Fiel der Abschied am Neujahrsmorgen<br />
auch schwer, so starteten die Teilnehmer<br />
doch motiviert und erfüllt mit den schönen<br />
Erinnerungen an die letzten Tage des Jahres<br />
in das kommende mit Spannung erwartete<br />
Jahr 2<strong>01</strong>5.<br />
Eva Klotzner<br />
Hereinspaziert<br />
• Gesamttiroler Maitanz 2<strong>01</strong>5 am 16. Mai 2<strong>01</strong>5<br />
um 20.00 Uhr im Kurhaus in Hall in Tirol – Nordtirol. Nähere Informationen im Büro der Arbeitsgemeinschaft<br />
Volkstanz in Südtirol (0471-970555 oder info@arge-volkstanz.org)<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 55
ArGe Volkstanz<br />
Tanzleitertreffen 1.0<br />
Mit 29 Tanzleiterinnen und Tanzleiter im Schloss Rechenthal (Tramin)<br />
Aufmerksam folgen die Teilnehmer den Ausführungen der Referenten.<br />
eine Auflockerung sein kann, wurde mit<br />
Esther Degasperi gesungen. Die Gruppe<br />
ließ sich von der schwungvollen Referentin<br />
mitreißen und die Tatsache, dass<br />
in einer Stunde vier neue Lieder eingelernt<br />
wurden, spricht für diese. Als Höhepunkt<br />
wurde dann, im Hinblick auf die oft<br />
mangelnden Ziehharmonikaspieler in den<br />
Gruppen, auch gleich versucht, eine Tanzmelodie<br />
zu singen. Der am Vormittag erlernte<br />
Pinzgauer wurde gleich hergenommen<br />
und die Tanzleiter zeigten ihr Können<br />
als „Tanzlmusig“.<br />
Die Tanzleiter und Tanzleiterinnen sind<br />
das Herzstück einer Volkstanzgruppe. Sie<br />
sind die Experten, die versuchen, so viel<br />
wie möglich eigenes Wissen anzusammeln,<br />
um es dann weitergeben zu können. Doch<br />
nicht immer ist es leicht, diese Leitungsrolle<br />
auszuführen.<br />
Bereits im letzten Herbst und Winter<br />
hat sich der Referent für Aus- und Weiterbildung<br />
der Arge Volkstanz in Südtirol,<br />
Hansjörg Job, mit den Tanzleitern in den<br />
einzelnen Bezirken getroffen und über die<br />
jeweilige Situation in den verschiedenen<br />
Volkstanzgruppen gesprochen. Diese Diskussionsabende<br />
motivierten zu einer Ganztagesveranstaltung<br />
und so wurde zum TLT<br />
1.0, einem Tanzleitertreffen, eingeladen.<br />
Am 29. November 2<strong>01</strong>4 fanden sich 29<br />
Tanzleiter und Tanzleiterinnen aus ganz<br />
Südtirol in der Akademie Schloss Rechtenthal<br />
in Tramin ein, um ihr Herzensanliegen,<br />
die Tanzleitung, zu pflegen.<br />
Diskussion und Tanz<br />
Einleitend fasste Hansjörg Job die Ergebnisse<br />
der Bezirkstreffen zusammen<br />
und zeigte die schönen und positiven Äußerungen<br />
auf, aber auch die häufigsten<br />
Probleme und Schwierigkeiten.<br />
Und dann ging es auch schon los mit<br />
der Lieblingstätigkeit der Anwesenden,<br />
dem Tanzen. Diese Einheit oblag Markus<br />
Seppi, selbst langjähriger Volkstänzer<br />
und Tanzleiter. Mit den anwesenden<br />
Tanzleitern lernte er den „Pinzgauer“ ein,<br />
ein Tanz, der zu den weniger bekannten<br />
Tiroler Tänzen zählt. Anschließend wurde<br />
gemeinsam ein Video der Aufführung des<br />
„Pinzgauers“ beim Kathreintanz 2<strong>01</strong>2 angesehen.<br />
Die Volkstanzgruppen aus dem<br />
Bezirk Burggrafenamt waren dabei die Ausführenden<br />
und verliehen dem Tanz eine<br />
eigene Note, indem sie basierend auf der<br />
Melodie des Pinzgauers eine kreative Einleitung<br />
erdachten. Ausgehend von diesem<br />
Video wurden in einem Schreibgespräch<br />
u.a. folgende zukunftsweisende Fragen<br />
behandelt: „Wie könnte man Volkstänze<br />
bzw. Volkstanzgruppen attraktiver machen?<br />
Sollten Volkstänze neu erfunden werden?“<br />
Auch das Volkslied wird gepflegt<br />
Nach dieser diskussionsreichen Übung<br />
und dem gemeinsamen Mittagessen wurde<br />
am Nachmittag mit einer Singeinheit gestartet.<br />
Da auch das Volkslied zu unserer<br />
Kultur gehört und ein Lied zwischendurch<br />
Auch das Singen stand auf dem Programm.<br />
Kommunikationstraining<br />
unerlässlich<br />
Der letzte Gast dieses Tanzleitertreffens<br />
war Luise Vieider. Die Kommunikationstrainerin<br />
ging kurz auf die Rolle des<br />
Tanzleiters ein. Ein motivierter und vorbildhafter<br />
Tanzleiter schafft es leichter,<br />
sein Herzensanliegen an die Gruppe weiter<br />
zu geben. Denn neben der Sachkompetenz<br />
spielt vor allem die soziale Kompetenz<br />
eine große Rolle: Der Mensch steht<br />
im Mittelpunkt, mit all seinen Fähigkeiten<br />
und Schwächen. Diese sollte der Tanzleiter<br />
bei seinen Tänzerinnen und Tänzern<br />
erkennen und das Positive fördern, um<br />
sodann auftretende Probleme so früh wie<br />
möglich ansprechen und lösen zu können.<br />
Über den ganzen Tag verteilt wurden<br />
somit Inputs gegeben, welche den Tanzleitern<br />
Motivation und Begeisterung mitgeben<br />
sollten, damit das gemeinsame<br />
Herzensanliegen in den verschiedenen<br />
Volkstanzgruppen weiter lebendig bleibt.<br />
Eva Klotzner<br />
56<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Nachruf<br />
Heimatpflege<br />
Josef Sulzenbacher (†)<br />
Josef Sulzenbacher (†)<br />
Ein Leben für Heimat, Kultur und Schule<br />
Am 2. Januar 2<strong>01</strong>5 hat Josef Sulzenbacher,<br />
Mittelschuldirektor i. R. und Heimatpfleger aus<br />
Welsberg, sein langes und erfülltes Leben in<br />
die Hände seines Schöpfers zurückgelegt.<br />
Pepe oder Peppi, wie ihn die meisten<br />
nannten, wurde am 15.11.1929 als Sohn<br />
des Josef Sulzenbacher und der Anna Vierbauch,<br />
einer Kärntnerin, in Vierschach geboren.<br />
Aufgrund eines schweren Schicksalsschlages<br />
musste der kleine Peppi mehrere<br />
Jahre in der Obhut seiner mütterlichen Verwandten<br />
im Mölltal verbringen.<br />
Die erste schulische Ausbildung erhielt er<br />
in der Grundschule in Kärnten und in Vierschach;<br />
die Hauptschule besuchte er von<br />
1943 bis 1945 in Meran und Salern. In den<br />
allerletzten Tagen des 2. Weltkrieges wurde<br />
er noch zum Militär eingezogen.<br />
Um seine Familie zu unterstützen, nahm<br />
Peppi nach Kriegsende bis 1949 verschiedene<br />
Arbeiten an. Die Lehrerbildungsanstalt<br />
in Meran konnte er – nach einer Unterbrechung<br />
wegen seiner Rekrutierung zur italienischen<br />
Luftwaffe – im Jahr 1952 abschließen.<br />
Seine schulische Tätigkeit begann Josef<br />
Sulzenbacher als Grundschullehrer in Winnebach<br />
(1952-1956) und Taisten (1956-<br />
1958). Ab 1958 war er Grundschullehrer<br />
und Schulleiter in Welsberg, später arbeitete<br />
er an der Einführung der Einheitsmittelschule<br />
sowie der Abendmittelschule mit;<br />
er wurde 1975 Direktionsbeauftragter der<br />
Mittelschule Welsberg und war von 1981 bis<br />
1990 Direktor dieser Schule. Seine Mitarbeit<br />
bei der Abfassung von Lehrbüchern für die<br />
Südtiroler Mittelschule war sehr gefragt. Sulzenbacher<br />
vertrat aber auch die Standesinteressen<br />
seiner Lehrerkollegen, indem er ab<br />
1958 die Vertretung der Lehrergewerkschaft<br />
des Oberpustertales und von 1958 bis 1963<br />
die Bezirksobmannschaft des Katholischen<br />
Südtiroler Lehrerbundes übernahm.<br />
Von 1970 bis 1974 absolvierte Sulzenbacher<br />
als Werkstudent ein Germanistik- und<br />
Volkskundestudium an den Universitäten<br />
Padua und Innsbruck und verfasste eine<br />
Dissertation mit dem Titel „Das Pragser Nikolausspiel<br />
im Lichte der alpenländischen<br />
Volksschauspiele“.<br />
Sein reiches Wissen, seine Aufgeschlossenheit<br />
für kulturelle Belange in weitestem<br />
Sinne, vor allem aber für Geschichte, Brauchtum,<br />
Sprache, Forschung, Heimatpflege, Gemeinwesen,<br />
sein Interesse an Mensch und<br />
Heimat führten zu seinem außerordentlich<br />
intensiven ehrenamtlichen Einsatz in Dorf<br />
und Tal: So gründete und leitete Josef Sulzenbacher<br />
die Volkstanzgruppe Welsberg<br />
(1961-1966), war Obmann des „Kuratoriums<br />
Schloss Welsberg“, betätigte sich als<br />
Theaterspieler, Sänger, Musikant, organisierte<br />
Festumzüge, war Präsident des Festkomitees<br />
„300 Jahre Paul Troger“.<br />
Intensiv war die Beschäftigung Sulzenbachers<br />
mit der Heimatforschung: Zahlreich<br />
sind die von ihm verfassten Festschriften und<br />
volkskundlichen Beiträge, die Forschungen<br />
zu Familien- und Flurnamen. Von 1986 bis<br />
2004 bekleidete er auch das Amt des Pustertaler<br />
Bezirkschronisten.<br />
Besonders engagierte sich Peppi Sulzenbacher<br />
im Heimatpflegeverband. Ab 1959<br />
ist hier seine Tätigkeit aktenkundig: Er war<br />
Ortsbeauftragter von Welsberg; von 1963 bis<br />
1988 war er Bezirksobmann des Pustertales;<br />
er gründete die Arbeitsgemeinschaft Naturschutz<br />
im Heimatpflegeverband (1970) und<br />
war bis 1977 deren Leiter. Sulzenbacher war<br />
auch Mitglied und Präsident des Führungsausschusses<br />
„Naturpark Fanes-Sennes-<br />
Prags“ (1981-1987).<br />
Die Anliegen der Kultur und der Natur<br />
brachte Sulzenbacher auch auf gemeindepolitischer<br />
Ebene im Gemeinderat und als<br />
langjähriges Mitglied der Gemeindebaukommission<br />
ein.<br />
Sulzenbacher erhielt für sein wertvolles<br />
vielseitiges Wirken verschiedene Anerkennungen:<br />
das Silberne Ehrenzeichen des<br />
Volkstumsverbandes Osttirol (1967), das<br />
Goldene Ehrenzeichen des Heimatpflegeverbandes<br />
(1974), das Goldene Ehrenzeichen<br />
des Naturschutzbundes Salzburg (1978),<br />
den Heimatpreis des Kulturwerkes für Südtirol<br />
(1987), das Verdienstkreuz des Landes<br />
Tirol (1989) und die Goldene Ehrennadel der<br />
Gemeinde Welsberg (1990).<br />
Seine Ehefrau Adelinde Pattis hatte Josef<br />
Sulzenbacher als junger Grundschullehrer<br />
in Winnebach kennen und lieben gelernt.<br />
Die beiden heirateten im Jahr 1956, zogen<br />
in das Haus am Klosterweg in Welsberg ein<br />
und schenkten zwei Söhnen und zwei Töchtern<br />
das Leben.<br />
Josef Sulzenbacher hat nun die irdische<br />
Heimat mit der himmlischen getauscht: Sein<br />
Engagement, sein Initiativgeist, sein kritisches<br />
Umweltbewusstsein, sein fundiertes historisches<br />
und volkskundliches Wissen, sein<br />
feinsinniger Humor, seine Geselligkeit, sein<br />
rücksichtsvoller Umgang, seine freundschaftliche<br />
Zuwendung – dies alles wird uns Heimatpflegern<br />
sehr fehlen; wir werden ihm stets<br />
ein ehrendes Andenken bewahren!<br />
Claudia Plaikner,<br />
HPV Landesobmann-Stellvertreterin<br />
Baumpflanzung im Park von Welsberg. Unvergessen bleibt Josef Sulzenbacher als Ideator,<br />
Gründer und Organisator der Naturschutzwochen für die Lehrerschaft und Heimatpfleger.<br />
Im Mai 2<strong>01</strong>4 hat der Heimatpflegeverband gemeinsam mit dem KSL eine Broschüre als Dokumentation<br />
der 20 bisher abgehaltenen Naturschutzwochen vorgestellt. Bei diesem Anlass<br />
konnten wir Peppi Sulzenbacher nochmals danken und zu seinen Ehren im Park von<br />
Welsberg einen Baum pflanzen. Dieser möge gedeihen wie unsere Achtung vor diesem außergewöhnlichen<br />
Menschen.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 57
• Büchertisch •<br />
Martin Engelmann<br />
Zu Fuß nach Rom<br />
Auf dem Franziskusweg. Florenz – Assisi – Rom<br />
Auf 622 Kilometern durch das grüne Herz Italiens – Im Einklang mit Natur,<br />
Kunst und Spiritualität<br />
Pilgern auf dem Franziskusweg heißt,<br />
durch eine Landschaft zu wandern, die<br />
so schön ist, dass es einem den Atem<br />
raubt. Eine Landschaft, in der man<br />
das Gefühl hat, sich mit jedem Schritt<br />
selbst ein wenig näher zu kommen.<br />
Eine Landschaft, die immer schon außergewöhnliche<br />
Menschen inspiriert<br />
hat: Franz von Assisi, der im Jahre<br />
1209 nach Rom pilgerte, um von Papst<br />
Innozenz III. die Legitimation seiner<br />
Lebensweise zu erbitten, Leonardo<br />
da Vinci, Michelangelo, Dante, Galileo<br />
Galilei … – die größten Künstler<br />
und Denker ihrer Zeit.<br />
Der renommierte Reisefotograf Martin<br />
Engelmann hat seine schwere Fotoausrüstung<br />
geschultert und sich auf<br />
den 622 km langen Franziskusweg<br />
von Florenz über Assisi nach Rom gemacht.<br />
In magischen Bildern erzählt er<br />
von seiner Reise. Sie führte ihn viele<br />
Jahrhunderte zurück in die Vergangenheit,<br />
auf einen Weg, den Kunstwerke<br />
wie Meilensteine säumen, um<br />
daran zu erinnern,<br />
dass die Schönheit<br />
der Landschaft die<br />
Inspiration und somit<br />
die Wiege der<br />
Kultur ist. Der einfühlsame<br />
Text verknüpft<br />
persönliches Erleben, Informationen<br />
zu Geschichte und Kunst sowie die<br />
franziskanische Spiritualität, die den Pilger<br />
auf seinem Weg begleitet. Mit Tipps<br />
vom Profi , wo Sie die schönsten Fotos<br />
vom Franziskusweg schießen können.<br />
Der Fotograf:<br />
Martin Engelmann ist gelernter Fotograf<br />
und hat sich auf die Reisefotografi e spezialisiert.<br />
Mit seinen Live-Reportagen über<br />
Zentralamerika, Südostasien und Europa<br />
begeistert er jährlich tausende Besucher<br />
im gesamten deutschsprachigen Raum.<br />
Seine Bilder erschienen in namhaften<br />
Zeitungen und Zeitschriften wie DIE ZEIT<br />
oder GEO. Martin Engelmann vermittelt<br />
sein Wissen in Fotoworkshops und unterrichtet<br />
„Fotografie<br />
und Präsentation“<br />
am Institut für<br />
Medien- und Kommunikationswissenschaft<br />
der Universität<br />
Klagenfurt. Mehr<br />
Infos und der aktuelle Tourneeplan unter<br />
www.martin-engelmann.com.<br />
Die Mitautorin:<br />
Anna-Maria Stiefmüller ist freiberufl iche<br />
Texterin und ausgebildete Sprecherin.<br />
Sie studierte Politikwissenschaften an der<br />
Universität Innsbruck und ist als Journalistin,<br />
Radio-Moderatorin und PR-Beraterin<br />
tätig. Mehr unter www.medienfee.at<br />
Martin Engelmann, Zu Fuß nach Rom – Auf<br />
dem Franziskusweg. Florenz – Assisi – Rom.<br />
Fotografie: Martin Engelmann, Text: Martin<br />
Engelmann und Anna-Maria Stiefmüller, 224<br />
Seiten, 248 farb. Abb., 1 farb. Karte 24 x 27<br />
cm, gebunden mit Schutzumschlag, Tyrolia-<br />
Verlag, Innsbruck-Wien 2<strong>01</strong>5, 29,95 Euro<br />
58<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Heimatpflege<br />
Angela Maria Seracchioli<br />
Der Erzengel-Michael-Weg<br />
Auf dem ältesten Pilgerweg Italiens nach Monte Sant’Angelo am Gargano –<br />
Latium – Abruzzen – Molise – Apulien – 500 km für Fuß- und Radpilger<br />
Durch die wilden Abruzzen – Auf den Spuren der Normannen und des Franz von Assisi<br />
Als Franz von Assisi 1219<br />
in den Orient reiste, tat er<br />
das auf einem uralten Pilgerweg:<br />
Vom Rietital aus<br />
folgte er dem seit dem<br />
6. Jahrhundert frequentierten<br />
Pilgerweg durch<br />
die Abruzzen und Molise<br />
zum Heiligtum des<br />
Erzengels Michael am<br />
Monte Gargano in Apulien<br />
an der Adria-Küste.<br />
Der 500 km lange Weg führt durch unberührte<br />
Täler, zu geschichtsträchtigen<br />
Städtchen und geheimnisvollen Felsenheiligtümern,<br />
zu den Spuren des frühmittelalterlichen<br />
Michael-Kultes ebenso wie zu<br />
franziskanischen Oasen der Stille und des<br />
Gebets. Pilger erleben die grenzenlose Gastfreundschaft<br />
der einfachen Bergbewohner<br />
der Abruzzen und entdecken am Ziel einen<br />
der allerersten Wallfahrtsorte Europas:<br />
die Felsenkirche San<br />
Michele, errichtet,<br />
wo der Erzengel Michael<br />
im Jahre 492<br />
einem Hirten erschienen<br />
sein soll.<br />
Von hier aus verbreitete<br />
sich einst<br />
die Michaelsverehrung<br />
nach Rom oder<br />
in die Normandie,<br />
und lange vor Rom<br />
oder Santiago de Compostela wurde Monte<br />
Sant’Angelo zur Wiege der abendländischen<br />
Pilgerbewegung.<br />
Die Autorin:<br />
Angela Maria Seracchioli war als Pilgerin<br />
in Spanien und Frankreich unterwegs<br />
und ist zur Überzeugung gelangt:<br />
Nirgends kann der Pilger mehr Spiritualität<br />
und Kultur erleben als in Italien.<br />
Sie hat sich in Assisi niedergelassen<br />
und ab 2002 den Franziskusweg entwickelt.<br />
Auf ihrer Website www.diquipassofrancesco.it<br />
informiert sie laufend<br />
über Neues vom Franziskus- und vom<br />
Erzengel-Michael-Weg.<br />
Angela Maria Seracchioli – Der Erzengel-Michael-Weg.<br />
Auf dem ältesten Pilgerweg<br />
Italiens nach Monte Sant’Angelo<br />
am Gargano-Latium – Abruzzen – Molise<br />
– Apulien ... 500 km für Fuß- und<br />
Radpilger. Die Fortsetzung des Franziskusweges.<br />
Wegfindung durch Angela Maria Seracchioli<br />
und Marisa Paniuzzi, Radvariante<br />
von Riccardo Latini, aus dem<br />
Italienischen von Paula Holzer, ca.<br />
200 Seiten, ca. 70 farb. Abb., ca. 30<br />
farb. Karten, ca. 25 Höhendiagramme,<br />
11,5 x 21 cm, Klappenbroschur, 21,95<br />
Euro, Erscheint im März 2<strong>01</strong>5<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>01</strong> | Januar 2<strong>01</strong>5 59
Impressum<br />
Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen, des Südtiroler Chorverbandes<br />
und des Heimapflegeverbandes Südtirol<br />
Eigentümer und Herausgeber:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen<br />
Ermächtigung Landesgericht Bozen<br />
<strong>Nr</strong>. 27/1948<br />
Schriftleiter und im Sinne des Pressegesetzes<br />
verantwortlich:<br />
Dr. Alfons Gruber<br />
Als Pressereferenten für die Darstellung der<br />
entsprechenden Verbandsarbeit zuständig:<br />
VSM: Stephan Niederegger,<br />
E-Mail: kulturfenster@vsm.bz.it<br />
SCV: Paul Bertagnolli,<br />
E-Mail: bertagnolli.paul@rolmail.net<br />
HPV: Sylvia Rottensteiner,<br />
E-Mail: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />
Unverlangt eingesandte Bilder und Texte<br />
werden nicht zurückerstattet.<br />
Redaktion und Verwaltung:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />
I-39100 Bozen, Schlernstraße 1, Waltherhaus<br />
Tel. 0471 976387 - Fax 0471 976347<br />
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Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen,<br />
Waltherhaus<br />
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SWIFT-BIC: RZSBIT2B<br />
Jahresbezugspreis: Euro 20<br />
Gefördert von der Kulturabteilung<br />
der Südtiroler Landesregierung.<br />
Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />
Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,<br />
und zwar jeweils am 15. <strong>Februar</strong>, April, Juni,<br />
August, Oktober und Dezember.<br />
Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen<br />
Vormonats.