Landkreis Hildesheim
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ab. Der Fachkräftemangel ist auf dem Vormarsch<br />
und in Teilen der regionalen Wirtschaft<br />
bereits spürbare Realität. Im Kampf<br />
um Talente und Mitarbeiter wird sich der<br />
Wettbewerb weiterhin verschärfen. Nach<br />
einer Umfrage der FachkräfteRegion<strong>Hildesheim</strong><br />
spüren bereits 59 Prozent der <strong>Hildesheim</strong>er<br />
Unternehmen die Auswirkungen des<br />
Fachkräftemangels, der als ein großes<br />
Risiko für die eigene wirtschaftliche Unternehmensentwicklung<br />
eingeschätzt wird –<br />
Tendenz steigend. Betriebe und die Region<br />
sind also angehalten, ihre Bemühungen zur<br />
Sicherung des regionalen Fachkräftebedarfs<br />
zu intensivieren und sich im „war for talents“<br />
als attraktiver Arbeits- und Lebensraum zu<br />
positionieren.<br />
Digitalisierung: Die Digitalisierung der<br />
Wirtschaft verändert zunehmend alle Wirtschaftsbereiche.<br />
Im Bereich der Industrie<br />
wird mit der Digitalisierung unter dem Schlag -<br />
wort „Industrie 4.0“ bereits eine weitere<br />
indus trielle Revolution verbunden, die den<br />
Einsatz von Elektronik und IT zur weiteren<br />
Automatisierung der Produktion bezeichnet.<br />
Auch große Teile der Dienstleistungs bran c h e,<br />
zum Beispiel Versicherungen und Banken,<br />
setzen zunehmend auf Digitalisierungsprozesse.<br />
Für den Einzelhandel verändert sich<br />
das Konsumverhalten nachhaltig und führt<br />
unter anderem zu Umsatzverlagerungen vom<br />
stationären Handel zum On linehandel. Diese<br />
Entwicklung wird in den kommenden Jahren<br />
auch sichtbare Veränderungen in der Handelsstruktur<br />
der Innenstädte mit sich bringen.<br />
Insgesamt gesehen wird die Digitali -<br />
sierung aber als ein entscheidender Wachstumsfaktor<br />
wahrgenommen und bietet enorme<br />
Entwicklungschancen für die Wirtschaft<br />
vor Ort. Durch die IT-Studiengänge der Universität<br />
<strong>Hildesheim</strong> bieten sich in diesem<br />
Wachstumsfeld be sondere Chancen zur Verzahnung<br />
von Wissenschaft und Wirtschaft –<br />
Theorie und Praxis in sämtlichen Branchen.<br />
Unternehmertum – Gründungen und<br />
Nach folgen: Die Gründungsneigung ist in<br />
den letzten Jahren generell gesunken und<br />
momentan auf einem relativ niedrigen Niveau<br />
– verzeichnet aber in <strong>Hildesheim</strong> noch eine<br />
leicht positive Gewerbebilanz. Parallel zum<br />
Rückgang der Gründungs zahlen hat sich<br />
allerdings erfreulicherweise die überwiegende<br />
Motivation zur Selbstständigkeit geändert:<br />
Das Verhältnis der sogenannten Chancengründer<br />
(also diejenigen, die einen sicheren<br />
Arbeitsplatz aufgeben, um eine Erfolg versprechende<br />
Idee nach haltig umzusetzen) ist<br />
im Vergleich zu den Frustgründern (also diejenigen,<br />
die sich nur mangels Alternative<br />
selbstständig machen) deutlich zugunsten<br />
der Chancengründer gestiegen. Langfristig<br />
bietet die Perspektive von innovativen und<br />
gut vorbereiteten Gründungen hervorragende,<br />
nachhaltige Wachstumsperspektiven für<br />
die regionale Wirtschaft. Insgesamt gilt es<br />
allerdings, auch die Gründungsintensität wieder<br />
zu erhöhen und den Unternehmens -<br />
bestand zu sichern. Die Sicherung des Unternehmensbestands<br />
ist auch vor dem Hintergrund<br />
der Unternehmensnachfolge wichtig.<br />
In <strong>Hildesheim</strong> stehen pro Jahr 80 Unternehmen<br />
mit rund 1200 Beschäftigten zur Nachfolge<br />
an. Auch in diesem Feld ergeben sich<br />
somit echte Chancen für Gründer, die sich<br />
vorstellen können, auf bereits bestehende<br />
Strukturen aufzusatteln und auf diesem Weg<br />
durchzustarten.<br />
Für die <strong>Hildesheim</strong>er Wirtschaft gilt es<br />
die Herausforderungen anzugehen, indem<br />
die aus ihnen resultierenden Risiken minimiert<br />
und Chancen effizient genutzt werden.<br />
Neben weitsichtigen und vorausschauenden<br />
Unternehmenslenkern braucht die<br />
regionale Wirtschaft auch ein notwendiges<br />
Maß an Flexibilität (und weniger an Büro -<br />
kratie und Regulatorik). Wichtig sind Rahmenbedingungen,<br />
die verlässlich und kalkulierbar<br />
sind, damit Unternehmen selbst ge -<br />
stalten und nachhaltig wirtschaften können.<br />
Denn schließlich erfordern betriebliche<br />
Inves titionen nicht nur das damit verbun -<br />
dene unternehmerische Risiko, sondern<br />
auch Planungssicherheit, Glaubwürdigkeit,<br />
Vertrauen in die Beständigkeit der Rahmenbedingungen<br />
und damit Berechenbarkeit<br />
für das unternehmerische Handeln.<br />
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