Landkreis Hildesheim
Industrie, Handel und Dienstleistungen – Herausforderungen und Chancen in der Region Hildesheim Marc Diederich / Jens Koch Geopolitische Krisen, Demografie, Schuldenkrise, Niedrigzinsniveau, Digitalisierung und Globalisierung sind momentan die Schlagworte, die das Gesellschafts- und Wirtschaftsleben dominieren. Die Aus wir - kun gen dieser Megatrends werden auch die regionale Wirtschaftslandschaft nachhaltig beeinflussen und verändern. Zunächst aber zum Status quo: Die Wirtschaftslandschaft der Region Hildesheim zeichnet sich insgesamt durch einen gesunden Branchenmix aus. Traditionsgemäß ist das verarbeitende Gewerbe stark von der Automobilzuliefererbranche in den Bereichen Fahrzeug-, Maschinen- und Anlagenbau, Metallerzeugung und -verarbeitung, Her - stellung von Gummi- und Kunststoff waren sowie Elektrotechnik und von der Papier - industrie geprägt. Die regionale Handelslandschaft ist durch ein breites Einzelhandels - angebot und durch einige bedeutende Groß - handelsbetriebe gekennzeichnet. Zu den am stärksten wachsenden Wirtschaftszweigen in der Region zählen außerdem die Dienstleis - tungsbranchen im Be reich des Gesundheitsund Sozialwesens. Auch die Größenstruktur der Unternehmen ist breit gestreut. Neben einigen namhaften Global Playern zeichnet sich die Region insbesondere durch zahl - reiche moderne klein- und mittelständische Betriebe aus, die in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen sind und sich durch eine besondere Innovationskraft und Flexibilität hervortun konnten. Insgesamt gesehen steht die Hildes - heimer Wirtschaft auf einer relativ soliden Basis und knüpft stabile konjunkturelle Erwartungen an die nähere Zukunft. Dennoch ist wirtschaftliches Handeln auch immer von dynamischen Märkten und Veränderungen geprägt, die unsere Unter - nehmen aus Industrie, Handel und Dienst - leistungen vor allgemeine und auch ganz eigene Herausforderungen stellen, ebenso aber auch neue Chancen und Märkte bieten. Dazu ein paar Gedankenspiele. Demografie: Die natürliche demogra - fische Entwicklung in unserer Region lässt erwarten, dass die Bevölkerung altert und die Bevölkerungszahl abnehmen wird. Wesentliche Auswirkungen für die regionale Wirtschaft ergeben sich u. a. im Bereich der Kundenstruktur. Denn: In einer alternden und schrumpfenden Bevölkerung wird nicht nur der Kundenstamm schmelzen, sondern sich auch die Bedürfnisse und Ansprüche der Kunden ändern. So werden beispielsweise Dienstleistungen und Produkte der Gesundheits- und Sozialbranchen vermehrt an Bedeutung gewinnen und demografie - bedingt stark wachsen. Dagegen werden sich durch die sinkenden Bevölkerungszahlen in einigen Branchen vermutlich Nachfrage- und Frequenzrückgänge auf den nationalen Märkten ab - zeichnen. Zur Kompensation des Geschäfts werden die Unternehmen ihre Kundenorientierung verstärken, auf Internationalisierung setzen und ihre Produkt- und Dienstleis - tungs palette demografiefest gestalten. Zu - künftig wird vermutlich weniger die Quantität als vielmehr die Qualität von Produkten eine (noch) zentralere Rolle einnehmen. Eine weitere wesentliche Facette der demografischen Entwicklung zeichnet sich in der Bindung und Rekrutierung von Mitarbeitern 38
WIRTSCHAFTLICHE POTENZIALE Der Landkreis Hildesheim ist gut vernetzt und profitiert von einer hervorragenden Lage. 39
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Industrie, Handel und Dienstleistungen –<br />
Herausforderungen und Chancen in der<br />
Region <strong>Hildesheim</strong><br />
Marc Diederich / Jens Koch<br />
Geopolitische Krisen, Demografie, Schuldenkrise,<br />
Niedrigzinsniveau, Digitalisierung<br />
und Globalisierung sind momentan die<br />
Schlagworte, die das Gesellschafts- und<br />
Wirtschaftsleben dominieren. Die Aus wir -<br />
kun gen dieser Megatrends werden auch die<br />
regionale Wirtschaftslandschaft nachhaltig<br />
beeinflussen und verändern.<br />
Zunächst aber zum Status quo: Die Wirtschaftslandschaft<br />
der Region <strong>Hildesheim</strong><br />
zeichnet sich insgesamt durch einen gesunden<br />
Branchenmix aus. Traditionsgemäß ist<br />
das verarbeitende Gewerbe stark von der<br />
Automobilzuliefererbranche in den Bereichen<br />
Fahrzeug-, Maschinen- und Anlagenbau,<br />
Metallerzeugung und -verarbeitung, Her -<br />
stellung von Gummi- und Kunststoff waren<br />
sowie Elektrotechnik und von der Papier -<br />
industrie geprägt. Die regionale Handelslandschaft<br />
ist durch ein breites Einzelhandels -<br />
angebot und durch einige bedeutende Groß -<br />
handelsbetriebe gekennzeichnet. Zu den am<br />
stärksten wachsenden Wirtschaftszweigen in<br />
der Region zählen außerdem die Dienstleis -<br />
tungsbranchen im Be reich des Gesundheitsund<br />
Sozialwesens. Auch die Größenstruktur<br />
der Unternehmen ist breit gestreut. Neben<br />
einigen namhaften Global Playern zeichnet<br />
sich die Region insbesondere durch zahl -<br />
reiche moderne klein- und mittelständische<br />
Betriebe aus, die in den letzten Jahren kontinuierlich<br />
gewachsen sind und sich durch<br />
eine besondere Innovationskraft und Flexibilität<br />
hervortun konnten.<br />
Insgesamt gesehen steht die Hildes -<br />
heimer Wirtschaft auf einer relativ soliden<br />
Basis und knüpft stabile konjunkturelle<br />
Erwartungen an die nähere Zukunft. Dennoch<br />
ist wirtschaftliches Handeln auch<br />
immer von dynamischen Märkten und Veränderungen<br />
geprägt, die unsere Unter -<br />
nehmen aus Industrie, Handel und Dienst -<br />
leistungen vor allgemeine und auch ganz<br />
eigene Herausforderungen stellen, ebenso<br />
aber auch neue Chancen und Märkte bieten.<br />
Dazu ein paar Gedankenspiele.<br />
Demografie: Die natürliche demogra -<br />
fische Entwicklung in unserer Region lässt<br />
erwarten, dass die Bevölkerung altert und<br />
die Bevölkerungszahl abnehmen wird.<br />
Wesentliche Auswirkungen für die regionale<br />
Wirtschaft ergeben sich u. a. im Bereich der<br />
Kundenstruktur. Denn: In einer alternden<br />
und schrumpfenden Bevölkerung wird nicht<br />
nur der Kundenstamm schmelzen, sondern<br />
sich auch die Bedürfnisse und Ansprüche<br />
der Kunden ändern. So werden beispielsweise<br />
Dienstleistungen und Produkte der<br />
Gesundheits- und Sozialbranchen vermehrt<br />
an Bedeutung gewinnen und demografie -<br />
bedingt stark wachsen.<br />
Dagegen werden sich durch die sinkenden<br />
Bevölkerungszahlen in einigen Branchen<br />
vermutlich Nachfrage- und Frequenzrückgänge<br />
auf den nationalen Märkten ab -<br />
zeichnen. Zur Kompensation des Geschäfts<br />
werden die Unternehmen ihre Kundenorientierung<br />
verstärken, auf Internationalisierung<br />
setzen und ihre Produkt- und Dienstleis -<br />
tungs palette demografiefest gestalten. Zu -<br />
künftig wird vermutlich weniger die Quantität<br />
als vielmehr die Qualität von Produkten<br />
eine (noch) zentralere Rolle einnehmen.<br />
Eine weitere wesentliche Facette der demografischen<br />
Entwicklung zeichnet sich in der<br />
Bindung und Rekrutierung von Mitarbeitern<br />
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