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Landkreis Hildesheim

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Evangelische Kirche im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Hildesheim</strong><br />

Die Holzdecke des<br />

UNESCO-Weltkultur -<br />

erbes St. Michaelis<br />

in <strong>Hildesheim</strong><br />

Christian Castel<br />

Die christliche Geschichte im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hildesheim</strong><br />

reicht bis ins 8. Jahrhundert<br />

zurück. Die erste Kirche östlich der Weser<br />

wurde um das Jahr 800 durch Karl den<br />

Großen in Elze gegründet. Die reichen<br />

Böden der Region machten es möglich,<br />

dass nahezu jede kleine Siedlung in der<br />

Folge eine eigene Kirche errichten konnte,<br />

ein Umstand, der unter den heutigen Be -<br />

dingungen Glück und Last zugleich ist.<br />

Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Hildesheim</strong> hat die größte<br />

„Kirchendichte“ in ganz Niedersachsen vorzuweisen.<br />

1542 schloss sich die <strong>Hildesheim</strong>er Bürgerschaft<br />

der lutherischen Reformation an.<br />

Mit der ersten Predigt von Johannes Bugenhagen<br />

am 1. September in der Bürgerkirche<br />

St. Andreas in <strong>Hildesheim</strong> fasste das evangelische<br />

Bekenntnis Fuß. Damit begann<br />

eine lange Streitgeschichte zwischen den<br />

Konfessionen. Katholiken und Protestanten<br />

verteilten sich in der Folge auf die (überwiegend<br />

protestantische) Stadt und das katho -<br />

lische Hochstift <strong>Hildesheim</strong>. In den Dörfern<br />

des <strong>Landkreis</strong>es führte die Reformation zu<br />

einer konfessionellen Aufspaltung der Orte,<br />

während es in der Stadt <strong>Hildesheim</strong> durch<br />

den westfälischen Frieden von 1648 zu<br />

einer „geordneten konfessionellen Parallelstruktur“<br />

kam. Seither allerdings ist <strong>Hildesheim</strong>,<br />

entgegen der landläufigen Ansicht,<br />

eine überwiegend evangelische Stadt.<br />

Der Zweite Weltkrieg mit dem verheerenden<br />

Bombenangriff vom 22. März 1945 vernichtete<br />

die meisten Kirchengebäude in der<br />

Stadt. Die Flüchtlingsströme aus den Ost -<br />

gebieten zu Kriegsende führten zu einer<br />

völlig neuen konfessionellen Zusammen -<br />

setzung der Wohnbevölkerung in Stadt und<br />

<strong>Landkreis</strong>.<br />

Nach dem Krieg gab es auf dem Gebiet<br />

des <strong>Landkreis</strong>es sieben evangelische<br />

Kirchenkreise, aus denen im Laufe der Jahre<br />

durch Zusammenlegung die Kirchenkreise<br />

<strong>Hildesheim</strong>-Sarstedt und <strong>Hildesheim</strong>er Land<br />

– Alfeld gebildet wurden. Aufgrund der Vielzahl<br />

seiner Gemeinden wird der Kirchenkreis<br />

<strong>Hildesheim</strong>er Land – Alfeld durch zwei<br />

Superintendenturen (Alfeld und Elze) ge -<br />

leitet – ein Leitungsmodell, das hier erstmals<br />

in der Landeskirche erprobt wird.<br />

Die Kirchenkreise arbeiten im Kirchenkreisverband<br />

<strong>Hildesheim</strong> zusammen und<br />

tragen die gemeinsame Verwaltung und das<br />

Diakonische Werk im <strong>Landkreis</strong>. Die evange -<br />

lische Kirche im <strong>Landkreis</strong> umfasst derzeit<br />

etwa 110 Gemeinden und ca. 140 000 Mitglieder.<br />

Ihr besonderer Schatz sind die zahlreichen<br />

Kirchengebäude, darunter mit dem<br />

UNESCO-Welterbe St. Michaelis eine der<br />

berühmtesten Kirchen der Welt. Eine kunsthistorische<br />

Besonderheit stellen außer -<br />

dem die zahlreichen Taufengel in den Dorfkirchen<br />

dar.<br />

Dem Erbe weiß sich die evangelische<br />

Kirche verpflichtet. Zugleich ist es ihre Aufgabe,<br />

den Glauben an den dreieinigen Gott<br />

unter den veränderten gesellschaftlichen<br />

Bedingungen im Sinne des Leitsatzes<br />

„Ecclesia semper reformanda“ (die Kirche<br />

ist immer zu reformieren) stets wieder neu<br />

zur Sprache zu bringen.<br />

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