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Landkreis Hildesheim

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Katholische Kirche im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Hildesheim</strong><br />

Thomas Scharf-Wrede<br />

UNESCO-Weltkulturerbe:<br />

der Mariendom in Hildes -<br />

heim<br />

Die Anfänge des Christentums im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Hildesheim</strong> reichen bis ins frühe 9. Jahrhundert<br />

zurück und sind durch archäologische<br />

wie schriftliche Quellen hinreichend überliefert.<br />

Schon früh nahm das Bistum eine gute<br />

Entwicklung und erreichte unter den heilig<br />

gesprochenen Bischöfen Bernward (993–<br />

1022) und Godehard (1022–1038) eine<br />

besondere Blütezeit. In den nachfolgenden<br />

Jahrhunderten wurde das Bistum jedoch<br />

zunehmend in regionale Auseinandersetzungen,<br />

vor allem mit den benachbarten<br />

welfischen Herzogtümern hineingezogen,<br />

die in der Schlacht bei Dinklar 1367 einen<br />

Kulminationspunkt erreichten. In der Zeit<br />

der Reformation und der Katholischen<br />

Reform fand man im Bistum <strong>Hildesheim</strong><br />

relativ rasch zu einem „geordneten Nebeneinander“,<br />

das durch den Westfälischen<br />

Friedensschluss von 1648 manifestiert<br />

wurde: tiefgreifende, den anderen verletzende,<br />

konfessionelle Auseinandersetzungen<br />

hat es im <strong>Hildesheim</strong>ischen im 17. und 18.<br />

Jahrhundert nicht gegeben.<br />

In Folge der politischen Veränderungen<br />

zu Beginn des 19. Jahrhunderts erfuhr das<br />

Bistum <strong>Hildesheim</strong> 1824/34 erhebliche Veränderungen:<br />

das bis dahin kleine, primär<br />

den heutigen <strong>Landkreis</strong> <strong>Hildesheim</strong> um -<br />

fassende, Bistum wurde bis an die Nordsee<br />

bzw. bis nach Hannoversch Münden und<br />

bis zur Weser bzw. bis in den Harz und an<br />

die Elbe erweitert und nahm in den folgenden<br />

Jahrzehnten eine insgesamt gute Entwicklung<br />

– auch der Kulturkampf bildete<br />

keinen nachhaltigen Einschnitt.<br />

Erhebliche Beeinträchtigungen erfuhr<br />

das Bistum <strong>Hildesheim</strong> dann allerdings in<br />

der Zeit der nationalsozialistischen Gewalt -<br />

herrschaft, gleich wie auch in diesen Jahren<br />

die überwiegende Mehrheit der Diözesanen<br />

ihrer Kirche treu blieben; den Predigten von<br />

Bischof Joseph Godehard Machens bei der<br />

Kreuzwallfahrt in Ottbergen kam erhebliche<br />

Bedeutung zu.<br />

Dass der gegen Ende des Zweiten Weltkrieges<br />

total zerstörte Dom und die am<br />

22. März 1945 ebenfalls zerstörte St. Michaelis-Kirche<br />

– wie viele andere kirchliche Ge -<br />

bäude in Stadt und <strong>Landkreis</strong> auch – in den<br />

nachfolgenden Jahren wieder aufgebaut<br />

werden konnten und Dom und St. Michaelis<br />

heute zum Welterbe der UNESCO gehören:<br />

es zeigt den unbändigen Einsatz der Menschen<br />

vor Ort für ihre Kirche bzw. ihre Kirchen.<br />

Parallel zum „äußeren Wiederaufbau“<br />

gelang gerade in den 1950/60er Jahren<br />

auch eine deutliche „innere Belebung“ der<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg durch den<br />

Zuzug zahlreicher Flüchtlinge und Vertriebenen<br />

nicht selten deutlich vergrößerten Kirchengemeinden,<br />

indem sie sich den immer<br />

wieder neuen Anfragen und Herausforderungen<br />

stellten und diese mutig angingen.<br />

Kirche: Gerade auch im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Hildesheim</strong> gab es in ihr niemals Stillstand –<br />

wie sie auch in Zukunft sicherlich stets in<br />

Bewegung bleiben wird.<br />

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