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Ferienwandern 2016

Das Magazin für geführte Wanderungen und wanderfreundliche Unterkünfte. 45 Traumziele, 250 Wandertermine und 120 Gastgeber

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58 Wanderinsel Dominica<br />

meter langen Waitukubuli National Trail überqueren. Der Trail<br />

erschließt Besuchern in 14 Etappen nahezu alle Landschaften,<br />

quert diverse Vegetationsstufen und verbindet beschauliche<br />

Orte miteinander.<br />

Die sechste Etappe führt durch das Kalinago Territory. Hier<br />

leben die rund 3.500 Nachkommen der letzten Ureinwohner<br />

der Karibik. Ihr Chef heißt Charles Williams und versucht, seinen<br />

Leuten eine Zukunft zu ermöglichen, die aus mehr besteht,<br />

als den Verkaufshütten im Kulturzentrum Barana Aute,<br />

in denen sich Touristen mit handgefertigten Körben, Holzschnitzereien<br />

oder traditionellen Schmuck eindecken. Williams<br />

sitzt im Schatten unter einem der Strohdächer von Barana<br />

Aute. „Auch die Homestays helfen der Gemeinschaft zu<br />

überleben“, sagt er. Während dieser Homestays können Gäste<br />

im Territory übernachten und mit den Menschen dort zusammen<br />

leben. Die Besucher erfahren, dass Frauen und Kinder<br />

früher in „Mouini“ genannten Hütten unterkamen und<br />

dass es eigene Hütten zum Entspannen gab, die Ajoupas.<br />

Aber auch, wie eng es heute zugeht, wenn in den wenige<br />

Quadratmeter großen, oft mit Wellblech gedeckten Hütten<br />

drei Generationen unter einem Dach leben, bekommen die<br />

Fremden zu spüren.<br />

Im Wandertourismus sieht Williams eine weitere Chance für<br />

seine Gemeinschaft: „Alle haben etwas davon und bekommen<br />

neue Perspektiven. Deswegen organisieren wir im Zentrum<br />

gerne Wanderungen.“ Der Kalinago-Chef empfiehlt den<br />

Weg zur L‘Escalier Tête Chien. Der Legende nach ist auf dieser<br />

natürlichen Treppe eine riesige Boa constrictor aus dem<br />

Atlantik emporgestiegen auf den mit 1.447 Meter höchsten<br />

Berg Dominicas, den Morne Diablotin.<br />

Dorthin führt Jeffrey Akwasi Asiedu seine Gruppen. Asiedu ist<br />

zertifizierter Wanderführer. Um das Zertifikat zu bekommen,<br />

hat er einen zweiwöchigen Kurs am College in Roseau absolviert.<br />

Geschichte steht dort ebenso auf dem Lehrplan wie<br />

Biologie und Didaktik. Nach dem Kurs weiß jeder Teilnehmer,<br />

dass Wandertouristen gerne Kokosnuss, Guave oder Pampelmuse<br />

am Wegesrand probieren und wie sich aus der Rinde<br />

der Pflanze Blue Mahoe Schnüre machen lassen, um bei<br />

Brüchen Schienen zu fixieren.<br />

Der Pfad zum Morne Diablotin führt steil bergauf vorbei an den<br />

ausladenden Brettwurzeln der fast 40 Meter hohen, von Lianen<br />

überwucherten Gommier-Bäume. Ihr hartes Holz eignet<br />

sich gut für die Einbäume der Kalinago, aber auch als rutschfeste<br />

Stufen für die Wanderwege Dominicas. Früher benutzten<br />

die Kalinago das Harz wegen seiner guten Brennbarkeit als<br />

Anzünder, später diente es den Europäern als Weihrauch. „Außerdem<br />

vertreibt es die Mücken“, sagt Asiedu, nimmt einen<br />

faustgroßen Stein und schlägt ihn gegen eine der Brettwurzeln.<br />

Dumpf hallt der Klang durch den Wald. Auf diese Weise<br />

kommunizierten früher nicht nur die Kalinago. Mitte der<br />

1970er Jahre waren die Rastas darauf angewiesen. Die oft vegetarisch<br />

und möglichst konsumfern lebenden Anhänger der<br />

Fischer bei Scotts Head und eine Partie Domino in Grand Bay: Viele<br />

Wanderungen führen durch kleine Orte und geben einen Eindruck<br />

vom Alltagsleben

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