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November_2015

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7. Jahrgang Nummer 74<br />

Kunst, Kultur und mehr – immer monatlich<br />

Frohe<br />

Weihnachten!<br />

Ihr Team vom<br />

Bierstädter<br />

Kulmbach<br />

Klangfarben<br />

Kulmbach<br />

Chroniken<br />

Hagen<br />

Go West, 2. Teil<br />

Emden<br />

Kunsthalle<br />

und vieles mehr!<br />

Am Schneeberg<br />

Foto: Horst Volk


Seite 2<br />

<br />

Bei den Meistersingern, Virtuosen<br />

und auf einem Jahrmarkt<br />

Musikalischer Stilwechsel in einem Konzert<br />

der Bamberger Symphoniker<br />

Das Programm am Freitagabend, dem 30. Oktober <strong>2015</strong>, versprach eine große Vielge staltig -<br />

keit. Mit Richard Wagner (1813 – 1883), Camille Saint-Saëns (1835 – 1921) und Igor<br />

Strawinsky (1882 – 1971) durfte sich der Hörer nicht nur auf Musik ganz unterschiedlicher<br />

Couleur einstellen, sondern konnte auch den allmählichen Übergang zwischen Romantik und<br />

Moderne in der Musik nachvollziehen. Dabei war wohl sicher Rang und Namen der Solistin<br />

des Abends, der argentinischen Star-Cellistin Sol Gabetta, ein großer Anziehungsmagnet, wie<br />

die ausverkauften Ränge der Symphonie an der Regnitz bewiesen.<br />

Erhaben und würdevoll erklang das Vorspiel zu „Die Meistersinger von Nürnberg“ von<br />

Richard Wagner unter dem gravitätisch wirkenden Dirigat von Jonathan Nott. Inhaltlich greift<br />

die Oper einen Sängerwettstreit innerhalb der Zunft der Meistersänger aus dem 15. und 16.<br />

Jahrhundert auf. Die Musiksprache Wagners wird hier in der dominierenden Instrumentation<br />

mit Blechbläsern und Pauke, den so langgezogenen Linien der Streicher und der schon ausgeweiteten<br />

und richtungsweisenden Harmonik des Komponisten lebendig. Die Bamberger Sym -<br />

pho nikern kosteten hier in den auf- und abklingenden Klangwellen die romantische Musik -<br />

sprache voll aus und warteten mit großem Gestus auf. Dass die Uraufführung der Oper im Jahr<br />

1862 einer der größten Erfolge des Komponisten wurde, konnte an diesem Abend in der<br />

Eingängigkeit, Festlichkeit und auch heiteren Seite der Musik nachvollzogen werden.<br />

Eine gewisse Diskrepanz beziehungsweise unterschiedliche Bewertungen in der Rezeption<br />

spiegeln sich auch im zweiten Werk des Abends wider. Die im 19. Jahrhundert so beliebten<br />

und stürmisch gefeierten Virtuosen – wie etwa Niccolo Paganini oder Franz Liszt – erhielten<br />

nämlich nicht nur Zuspruch, sondern mussten sich auch Kritik gefallen lassen. Gar nicht so selten<br />

wurde die Oberflächlichkeit oder das Fehlen des musikalischen Inhaltes beklagt. Auch das<br />

Cellokonzert von Saint-Saëns, der zweite Programmpunkt des Konzertabends, verlangt in den<br />

so schnellen und rasanten Triolenfiguren des ersten und dritten Satzes dem Solisten einiges<br />

an technischem Können ab und hätte zu einem belanglosen „Dahingeplänkel“ werden können.<br />

Doch verhinderten dies die musikalische Gabe und die enorme Ausstrahlung der Solistin<br />

Sol Gabetta. Die Cellistin präsentierte sich an diesem Abend in ihrer schon bekannten Höchst -<br />

form und modellierte mit äußerster musikalischer Sensibilität jeden einzelnen Ton. Scheinbar<br />

verwachsen mit dem Instrument erklangen die tiefen Lagen sonor und warm, während die<br />

Höhen tragfähig und dennoch unaufdringlich zu hören waren. Ein Highlight stellte hier der<br />

zweite Satz dar, in dem das Wechselspiel zwischen der Cellistin und dem Orchester in sehr<br />

großer Harmonie gelang und die Symphoniker das Menuett so dezent und durchsichtig begleiteten.<br />

Der frenetische Applaus des Publikums forderte eine Zugabe heraus, die noch einmal<br />

das gefühlvolle Klangrepertoire der Solistin eindrucksvoll unter Beweis stellte.<br />

Nach der Pause ging es mit „Pétrouchka“ von Igor Strawinsky nur folgerichtig weiter.<br />

Deutlich ist hier eine Veränderung der Musiksprache in Richtung Moderne zu erkennen: Der<br />

große Schlagwerkeinsatz, die sogenannte Collagentechnik, bei der der Komponist traditionelle<br />

Liedmelodien wie ein Puzzle kombiniert, die eingesetzten Dissonanzen und die oft so unvermuteten<br />

Wechsel in der Lautstärke weisen die neue Richtung. Als Ballettmusik konzipiert werden<br />

hier das Treiben auf einem Jahrmarkt und die so „menschlich“ anmutende Interaktion der<br />

Marionettenpuppen, die zum Leben erwachen, dargestellt. Mit sichtlicher Freude am Musi zie -<br />

ren „blühten“ hier die Symphoniker so richtig auf, wobei die solistisch besetzten Einsätze, die<br />

Musiker am Schlagwerk, der Pianist und das gesamte Ensemble die Musik in voller Farben -<br />

pracht gestalteten. Punktgenau in den Einsätzen und als ein exzellent mit ihrem Dirigenten<br />

Jonathan Nott eingespieltes Team hatte das Orchester wieder die Begeisterung des Publikums<br />

für die Musik wecken können. Den Zuhörern wurde an diesem Abend auch einiges geboten:<br />

Bei den Meistersingern und Virtuosen und schließlich auf dem Jahrmarkt. B. Fries<br />

Ja – hallo!<br />

Ja, ist denn schon wieder Weihnachten? Natürlich – die Zeit rennt (uns davon),<br />

und seit August werden wir doch von den Discountern mittels angebotener Nikoläuse, Spekulatius,<br />

Lebkuchen und andere entsprechender Leckereien behutsam darauf hingewiesen.<br />

So schnell kann also ein Jahr vergehen. Bei unseren Recherchen fanden wir heraus:<br />

<strong>2015</strong> hat tatsächlich nur 365 Tage, 12 Monate und zu wenig Urlaub geboten!<br />

Das muss sich ändern! So denken wir. So wollen wir unsere Hoffnungen in das Jahr 2016 setzen.<br />

Im nächsten Jahr soll es zumindest einen Tag mehr geben, und nach einem frühen Fasching<br />

und einem baldigen Ostern wird es sicher eine geraume Zeit dauern, bis der erste,<br />

von der Hasen- in die Weihnachtsmannform gegossene Zeuge der staden Zeit in den Läden auftaucht.<br />

Zugegeben, wir vom Bierstädter halten uns ja seit Jahren nur grob an Vorgaben, Richtlinien oder Sitten.<br />

Wir sind halt etwas anders als Andere. Das liegt wahrscheinlich daran, dass wir regelrecht ungestüm und aus lauter Freude<br />

heraus herum werkeln und ab und an Zeit und Raum vergessen. Was soll es, wir haben uns damit abgefunden,<br />

unsere Leserschaft auch, und da diese monatlich weiter anwächst, freut das auch unsere Partner,<br />

die mit ihren Anzeigen für das nötige Kleingeld sorgen, um den Bierstädter unters Volk bringen zu können.<br />

Oft sind die Zeiten, auch heuer, nicht leicht gewesen und dennoch gelang es, regelmäßig die kleine, aber wir finden,<br />

auch feine Kunst- und Kulturzeitung erscheinen zu lassen. Hier gilt es nun Dank zu sagen. Dank allen, die beteiligt waren,<br />

mithalfen und bis heute dem Bierstädter die Stange gehalten haben. Danke. Danke. Danke.<br />

Nun setzen wir unsere Hoffnungen auf die nächsten Tage,<br />

denn ein Mal in diesem Jahr wollen wir noch die Auslagestellen füllen. Mit unserer Jubelnummer 75! Das wird ein Spaß!<br />

In diesem Sinne jetzt schon Frohes Fest, gelungene Gänsebraten, haufenweise Geschenke<br />

und ein paar besinnliche Minuten zwischendurch, in denen ein Blick in den Bierstädter nicht falsch sein kann.<br />

Ihr Roland Hermsdörfer<br />

Anzeigen<br />

Das Geheimnis der Pharaonen<br />

Seit Jahren vertraut Andreas Stübinger, der Kulmbacher Friseurmeister, auf<br />

die Haarpflegemittel der Firma Gebr. Ewald GmbH. Nun hat das Thüringer<br />

Unternehmen aus Nahetal-Waldau eine neue Serie von Produkten auf den<br />

Markt gebracht: Die „Professor Cehko-Haarkosmetik“.<br />

Dabei unterstreicht der Hersteller, dass von der Entwicklung, über die Pro -<br />

duktion, bis zur Abfüllung, sämtlich und ausschließlich in Deutsch land<br />

gearbeitet wird.<br />

Die neue Serie, für Sie und Ihn, besteht aus mehr als 40 Produkten.<br />

Beeinflusst von den Rezepturen der Pharaonen in Verbindung mit<br />

den Kräften natürlicher Pflanzen, entstanden neue Formulie run -<br />

gen, basierend auf vier natürlichen Inhaltsstoffen (Kokosnuss<br />

für die Reinigung, Aloe Vera für die Feuchtigkeit, Weizen -<br />

protein für den Aufbau und Schwarzkümmel für die Nah -<br />

rung). Das Unternehmen entwickelte mit Leiden schaft<br />

und deutscher Perfektion Resultate, die dem Haar nachhaltig<br />

Schutz, Glanz und Pflege zuführen.<br />

Beeinflusst von den Pharaonen – ein Geschenk von<br />

Pro fessor Cehko und dem Hause Ewald...<br />

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Klangfarbenmix<br />

„Die Akkordeonfreunde Kulmbach“ begeistern beim Konzert „Herbstträume“<br />

In der kulturellen Szene Kulmbachs hat sich das musikalische Niveau, welches die „Akkordeonfreunde“ bei ihren Konzerten<br />

stets eindrucksvoll unter Beweis stellen, bereits herumgesprochen. Der Saal im „Mönchshof-Bräuhaus“ konnte auch kaum<br />

mehr Besucher aufnehmen. Selbst auswärtige Gäste, wie etwa der „Harmonikaclub Bayreuth“ und das „Akkordeonorchester<br />

Zwickauer Land“, waren der Einladung des Ensembles gefolgt.<br />

Und so traf der Vorsitzende Werner Moritz bei seiner Begrüßung auf ein erwartungsvolles und sehr aufgeschlossenes Pub li -<br />

kum, wobei auch viele Ehrengäste aus der Politik und der Kirche dem Konzertabend beiwohnten. Grußworte übermittelten im<br />

Verlauf des Abends Stadtrat Horst Zahr und stellvertretender Landrat Jörg Kunstmann. Sie lobten das bemerkenswerte Enga -<br />

ge ment und die musikalische Qualität des Ensembles.<br />

Unter dem Motto „Herbstträume“ erlebte der Konzertbesucher einen wahren Wirbelsturm verschiedener Stilrichtungen und be -<br />

gab sich mit dem Ensemble auf eine Art „musikalische Weltreise“. Sehr ambitioniert und charmant übernahm dabei Nina Moritz<br />

die Moderation und führte mit pointierten Ansagen durch den Abend.<br />

Da begegneten dem Hörer im ersten Teil die impulsiven Farbtöne eines spanischen Paso Doble, die Eleganz der Pariser Innen -<br />

stadt, die tänzerische Anmut des Tangos in D-Dur von Isaac Albeniz oder die Schönheit Siziliens. Ganz außergewöhnliche Klänge<br />

des Schlagwerks – in gewohnter Routine von Simon Moritz übernommen – waren beim „Samba at midnight“ zu hören, bei dem<br />

die Musiker durch Klatschen und laute Rufe für zusätzliche Akzente sorgten. Beim „Kufsteiner Lied“ schließlich wurden die Zuhörer<br />

zum Mitsingen animiert, was beim Publikum für sicht- und hörbare Begeisterung sorgte.<br />

Nach der Pause ging es voller Schwung und Elan mit den Walzerrhythmen von „Clavelitos“ und den „Herb Alpert Hits“ weiter.<br />

Als nach einer Hommage an Udo Jürgens „Mit 66 Jahren“ ein griechischer Sirtaki erklang, zogen die „Akkordeonfreunde“ in den<br />

virtuosen Läufen und in rasanten Tempovariationen schließlich noch einmal alle Register. Sehr ausgewogen in allen Stimmlagen<br />

besetzt, hatte das Ensemble unter der engagierten und begeisterungsfähigen Leitung von Irmtraud Tröger-Franz eine großartige<br />

Leistung vollbracht. Erst nach einigen Zugaben waren die Besucher der musikalischen Veranstaltung zum Aufbruch bereit, wobei<br />

sich alle schon auf das nächste Konzert freuen dürften.<br />

B. Fries<br />

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Martin Ludwigs Lieblingsschweinchen<br />

„Ferkeleien“ fanden sich in den letzten Wochen im Kulmbacher Café Schoberth. Farbenfrohe Arbeiten des Kronacher Künstlers Martin Ludwig amüsierten nicht nur die Gäste der Inhaberin<br />

Ingeborg Düreth. Diese Ausstellung zeigte sich wieder ein Mal als ein neues Glanzlicht in der Reihe der monatlich wechselnden Gemälde- und Fotopräsentationen unterschiedlicher Stilrichtungen<br />

von mehr oder weniger bekannten Künstlern, die der Bierstädter zusammen mit der Unternehmerin ins Leben gerufen hatte.<br />

Ab Dezember sind in dem kleinen Kunst-Café in der Spitalgasse Fotografien mit Motiven aus dem südlichen Afrika zu sehen. Der Kulmbacher Peter Wiesel beschließt mit seinen Bildern die<br />

Aus stellungen für dieses Jahr.<br />

R.H.<br />

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Seite 4<br />

<br />

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DIE RELIGION DER KELTEN Teil 2<br />

Religion und Alltag waren bei den Kelten, wie bei allen anderen Völkern, eng verwoben. Dies<br />

zeigt sich nicht zuletzt daran, dass es zwei Kalendersysteme gab, einen (druidischen) Mond-<br />

Sonnenkalender und einen bäuerlichen Jahreskreis, der durch die Feste Imbolg, Beltane,<br />

Lughnasadh und Samhain charkterisiert ist.<br />

Caesar schreibt in „De bello gallico“, dass sich die Kelten auf den Gott „Dis Pater“ als<br />

ihren Stammvater zurückführten. Dis Pater ist aber ein anderer Name für die römischen Götter<br />

der Unterwelt, Pluto und Orcus. 249 v. Chr. wurde sein Kult durch die Sibyllinischen Bücher<br />

eingeführt. Welche keltische Gottheit ihm entspricht, ist nicht sicher. Manche vermuten Su cel -<br />

lus, andere Cernunnus.<br />

Sucellus wurde als Waldgott verehrt, vor allem in Südgallien. Im Alpenraum galt er als<br />

Fruchtbarkeitsgott und als Gott des Überflusses. Seine Verehrung ist hier und in Gallien nachgewiesen.<br />

Cernunnus wiederum gilt als der „keltische Jupiter“, wird aber nur zweimal überhaupt<br />

in Gallien erwähnt. Auf jeden Fall ist ihm die Nacht zugeordnet. Deshalb begann der<br />

keltische Tageslauf mit der Nacht, auf die der Tag folgt.<br />

Der Kalender hatte offensichtlich kultische Bedeutung. Dies ist daraus zu ersehen, dass der<br />

Kalender von Coligny in den Resten eines Heiligtums gefunden wurde. Auch andere Kalen der -<br />

fragmente entdeckte man in Heiligtümern. Er beruht auf einem lunisolaren Zyklus. Basis ist<br />

ein Mondjahr mit 12 Monaten und 355 Tagen. Dabei haben 7 Monate 30 Tage und 5 Mo -<br />

na te 29 Tage. Die entstehende Fehlzeit wird alle 31 Monate durch einen Schaltmonat mit 30<br />

Tagen ausgeglichen. Religiöse Feste und Götternamen spielen in dem Kalender keine Rolle.<br />

Der parallel dazu verwendete Jahresfestkreis ist durch den jahreszeitlichen Wechsel ge -<br />

prägt. Als Fest der Heiligen Brigid hat sich Imbolg in einigen Teilen Irlands erhalten. Am 1. Fe -<br />

bruar abgehalten, gilt es als Fruchtbarkeitsfest, da die Mutterschafe bald danach wieder gebären<br />

und Milch geben. Ein zweiter Name für das Fest lautet daher Oimelc. Es wurde auch als<br />

Fest des Lichtes gesehen, da die länger werdenden Tage die Hoffnung auf den Frühling stärken.<br />

Sämtliche Lampen im Haus werden angezündet. Rituale, bei denen Kerzen eine Rolle<br />

spielen, sind für diesen Tag belegt, ebenso besondere Speisen, die magische Kraft haben sollen,<br />

etwa der laomachan, ein Käse, mit dem man die Wesen der Anderswelt fernhalten und<br />

wahrsagen kann.<br />

Beltane wird am 1. Mai gefeiert. Es markiert den Beginn des Sommers und ist daher ein<br />

Fruchtbarkeitsfest. An diesem Tag soll unter der Aufsicht von Druiden das Vieh zwischen zwei<br />

Feuern durchgetrieben worden sein, um es vor Krankheiten zu schützen. Außerdem soll das<br />

mythische Volk der Tuathe De Danann in Irland gelandet sein. Sie hätten ihre Schiffe verbrannt.<br />

Daran sollen die Beltanefeuer erinnern.<br />

Mit Beginn der Erntezeit wurde am 1. August Lugnasadh gefeiert. Es soll auf den Gott<br />

Lugh mac Ethenn der Tuatha De Danann zurückgehen. Er soll es zu Ehren seiner verstorbenen<br />

Ziehmutter Tailtiu eingesetzt haben. Unter dem Namen oenach Tailten dauerte das Fest<br />

mehrere Wochen. Es wurde mit Gemeinschaftsfestmahlen, Spielen, Verlobungsfeiern, Rennen<br />

und Geschenkgaben gefeiert. Auch konnte man an diesem Fest Konkubinen kaufen und verkaufen.<br />

An Samhain sah man, wie auch an den anderen Festtagen, die Elfenhügel (Sid) offen,<br />

sodass man mit der Anderswelt in Verbindung treten konnten. Es galt als der Jahrsbeginn und<br />

als Tag der Zweiten Schlacht der Tuatha de Danann in Irland, die sie siegreich beendeten. Dem<br />

Unterweltsgott Cenn Cruach wurden an diesem Tag blutiger Opfer dargebracht. Erhalten hat<br />

sich das als Halloween.<br />

WOG<br />

"Alle Gallier rühmen sich , vom Vater Dis abzustammen,<br />

und behaupten, das sei ihnen von den Druiden überliefert...." Cäsar<br />

DIE SCHÖNHEIT DER WESEN SEHEN<br />

Wir wünschen all unseren Kunden<br />

ein besinnliches Christfest<br />

und ein glückliches Jahr 2016<br />

„Ich möchte in meinen Werken die Schönheit der Wesen und Dinge erfassen und sichtbar<br />

machen“, sagt Claudia Mehl-Schubert über ihre Bilder. Seit Kindertagen spielten Malen und<br />

Zeichnen im Leben der 1977 geborenen Künstlerin eine große Rolle. Kein Wunder, dass sie<br />

einen Beruf ergriff, in dem sie ihr Talent einsetzen konnte. Von 1977 bis 2011 arbeitete sie<br />

vor allem im münsterländischen Westfalen als Textil-Designerin bei verschiedenen Firmen, die<br />

Heimtextilien herstellen. Seit 2012 lebt die geborene Münchbergerin in Goldkronach. Ihre<br />

künstlerische Heimat fand sie in der Art-Schmiede in Bayreuth. Im Rahmen derer monatlichen<br />

Ausstellungen in der Glenk-Passage am Luitpoldplatz waren jetzt Werke von ihr zu sehen.<br />

Dabei wird deutlich, dass sie versucht, ihrem Ziel, die Schönheit der Dinge herauszuarbeiten,<br />

oft durch Verfremdungseffekte nahe zu kommen. Mehrere der ausgestellten Werke sind<br />

so zustande gekommen. Daneben finden sich Gemälde, die in traditioneller Weise gemalt<br />

sind.<br />

WOG<br />

Ihr Inserat im Internet: www.bierstaedter.de


Seite 5<br />

Kulmbachs STARKe Geschichte<br />

Aus Kulmbacher Chroniken – mitgeteilt von Harald Stark –<br />

Unter der Signatur Hs. 22 verwahrt das Stadtarchiv Kulmbach ein außen schon sehr gebräuntes<br />

und kaum mehr lesbares Heft im Oktav-Format. Rund zwei Drittel dieses Heftes füllt eine<br />

Abschrift der bekannten Beschreibung des Schlosspredigers Georg Thiel über die Ereignisse<br />

während der Belagerung Kulmbachs und der Plassenburg in den Jahren 1553 und 1554. Im<br />

Anschluss daran finden sich chronologische Notizen zu wichtigen Ereignissen aus der Kulmba -<br />

cher Stadtgeschichte, Wetter- und Himmelsbeobachtungen, Angaben über Erfolg oder Misser -<br />

folg der Ernte, Entwicklung der Lebensmittelpreise und allem Möglichen, was der unbekannte<br />

Chronist für aufschreibenswert hielt. Ergänzt wurden diese Aufzeichnungen aus der Handschrift<br />

Hs. 4, die eine Beschreibung der Einnahme Kulmbachs durch den kaiserlichen General quar tier -<br />

meister Wilhelm Lamboy im Jahr 1634 enthält.<br />

Beginnen wir mit dem Jahr vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges. In Hs. 22 heißt es:<br />

1617 Ist das Jubelfest zu Nürnberg gehalten worden. Dieser Eintrag bezieht sich auf den hundertsten<br />

Jahrestag des Thesenanschlags Martin Luthers, der von den Protestanten in ganz<br />

Deutschland als Auftakt zur Reformation feierlich begangen wurde.<br />

1618 Ist ein großer Comet Stern gesehen worden und gegen Mitternacht verblieben. Kometen<br />

und ähnliche Himmelserscheinungen wurden von unseren Vorfahren als Vorboten nahenden<br />

Unglücks, meist in Form von Kriegen, Seuchen oder Hungersnöten, gedeutet. Ein am 5. März<br />

1554 über der Plassenburg gesehenes „Wunderzeichen am Himmel“ wurde vom Chronisten<br />

Georg Thiel als Zeichnung festgehalten und von der Festungsbesatzung als Hinweis auf das<br />

baldige, unglückliche Ende der Belagerung gedeutet. Der 1618 in Kulmbach gesichtete „große<br />

Comet Stern“ mag auch hier als Vorbote des beginnenden Dreißigjährigen Krieges gewertet<br />

worden sein.<br />

1620 hat sich das Müntzwesen in Marggrafthum angefangen und ist die Mark auf 34 fl.<br />

gekommen. Mit dem Dreißigjährigen Krieg begann auch die sogenannte Kipper- und Wipper -<br />

zeit. Etwa ab 1620 wurden die guten, werthaltigen Münzsorten systematisch gegen schlechte,<br />

geringerwertige Münzen ausgewechselt. Nach „altem Schrot und Korn“ hatte man aus<br />

einer kölnischen Mark Feinsilber (= 233,8 g) 13 Gulden ausgemünzt. Nun wurde, unserem<br />

Chronisten zufolge, aus derselben Silbermenge mehr als das 2 ½-fache, nämlich 34 Gulden<br />

geschlagen. Für die Territorialherren, die gegen wöchentliche Schlagschatzzahlungen ständig<br />

neue Münzstätten errichten ließen, ergaben sich zunächst ansehnliche Prägegewinne. Die<br />

zunehmende Geldentwertung führte jedoch bald zum Zusammenbruch der Geldwirtschaft.<br />

Markgraf Christian (1581-1655) regierte das Kulmbacher Land seit 1603<br />

und während des gesamten Dreißigjährigen Krieges. Seine Neutralitätsbemühungen<br />

waren für sein Land besonders in der ersten Kriegshälfte sehr segensreich.<br />

(Kupferstich aus Falckenstein Antiquitates, 1743)<br />

1620 sind die Zweyfalter so dick und weiß gefallen, als wenn es schneyet. Unter „Zwey -<br />

falter“ verstanden unsere Vorfahren Schmetterlinge. Das größere Übel waren jedoch sicherlich<br />

die bei dieser Insektenplage massenhaft auftretenden gefräßigen Raupen.<br />

1621 ist die Popp Beckin in Ihren Bett erschlagen worden.<br />

1622 hat man angefangen gute Münz, Batzen und Gr[oschen], zumachen und 1 Taler auf<br />

18 Batzen. Um die Geldwirtschaft vor ihrem gänzlichen Untergang zu retten wurden nun wieder<br />

Münzen nach „altem Schrot und Korn“ geprägt. Die Kipper- und Wipperzeit ging ihrem<br />

Ende entgegen.<br />

1627 hat man die lateinische Schule eingeweyhet. Die schon im Spätmittelalter in gutem Ruf<br />

stehende Kulmbacher Lateinschule war bei den Ereignissen um den Konraditag 1553 zusammen<br />

mit der ganzen Stadt in Rauch aufgegangen. 1567 ließ Markgraf Georg Friedrich das<br />

Doppelhaus Kirchplatz 4 und 5 neu errichten, in dem die Lateinschule und ihre reichhaltige<br />

„Liberey“ (= Bibliothek) für die folgenden drei Jahrhunderte ihre Heimstatt fanden. Worauf<br />

sich die erwähnte Einweihungsfeier von 1627 bezieht, bleibt zunächst schleierhaft.<br />

1630 Ist der Wein in Francken so wohl gerathen, daß die Maß nur 3 d. alda (= in Kulmbach)<br />

gegolten (hat). Am Pauli-Bekehrung-Tag (ist) ein groß Wunderzeichen in der Lufft gesehen<br />

worden, von Mitternacht auf den Mittag zugehen. Die Kulmbacher bezahlten früher in der<br />

Regel mit Gulden fränkischer Währung. Dabei zählte 1 Gulden (abgekürzt fl.) 60 Kreuzer<br />

(abgekürzt Xr. oder Kr.) oder 240 Pfennige (abgekürzt d für „denarius“). 4 Pfennige hatten<br />

also den Wert eines Kreuzers.<br />

Kulmbach mit der wiederaufgebauten Plassenburg im 17. Jahrhundert.<br />

Auf der Anhöhe rechts der Rehbergturm. (Holzschnitt, 17. Jahrhundert,<br />

im Besitz des Historischen Vereins für Oberfranken in Bayreuth)<br />

1631, den 1. April ist Mönchberg (= Münchberg) abgebrand worden. Den 15. September hat<br />

der König in Schweden Nürnberg bekommen. Ist der Einfall zu Bamberg gewesen.<br />

Bis zum Herbst 1631 war es dem Markgrafen Christian gelungen, in den Auseinander setzun -<br />

gen des Dreißigjährigen Krieges Neutralität zu bewahren. Durch den Kriegseintritt des Schwe -<br />

den königs Gustav Adolf wurde jedoch auch Christian gezwungen, Farbe zu bekennen. Er be -<br />

gab sich als Verbündeter Schwedens in den Krieg. Nach dem Tod Gustav Adolfs im <strong>November</strong><br />

1632 in der Schlacht bei Lützen und der Schwedischen Niederlage im September 1634 bei<br />

Nördlingen, ergriff Markgraf Christian die nächste Gelegenheit um seinem Land wieder Frieden<br />

zu bringen. Am 30. Juni 1635 trat er dem zwischen Kursachsen und dem Kaiser ausgehandelten<br />

Prager Frieden bei. Bis dahin war das Kulmbacher Land vielfachen Drangsalen ausgesetzt:<br />

1632 hat der General Wallenstein durch den Marqui de Grane unversehens die Stadt überfallen,<br />

die ganze Stadt ausgeplündert, verschiedene Bürger niedergemacht, die übrigen gezwungen<br />

bis 10.000 Reichsthaler Rantzion (= Lösegeld) zu bezahlen.<br />

1633 kam ferner General Manteuffel und plünderte alles aus und musten 1500 Reichsthaler<br />

Brandschatzung geben werden und General de Grome hat die 4 Herrn Geistlichen, dann<br />

Burgermeister und Rath und auch den Adel zu Geißeln mitgenommen. Zum 3ten kam der<br />

General Halaca, zum 4ten der Obrist Schenberg, der 5te General von Werth, so die Vorstädte,<br />

das heilige Creutz, Mühlen, Stadel und die Moritz Höff angezündet. Der 6te Feind, General<br />

Wahl, so die Stadt mit Canonen beschoßen, dann die Wahrzeichen in der alhiesigen Stadt -<br />

kirche im Chor zu ersehen, hat H. Superintendent nebst etlichen Rathsherrn und Bürgern als<br />

Geißeln mit hinweg geführet. Der 7te Feind, der Obrist Bruder, ist mit einem Stück Geld abgewiesen<br />

worden. Es hat den Anschein, als ob der Chronist hier Ereignisse in Kulmbach mit solchen<br />

in Bayreuth vermischt hat. Darauf lassen zumindest die Erwähnung von Moritzhöfen und<br />

die Beschießung und Plünderung durch den General Wahl schließen.<br />

1634, den 26. März ist der ganze Markt Weidenberg abgebrandt, die Kirche aber stehen blieben.<br />

In denen Monathen Juli, August (und) September sind an der Pest zu Bayreuth 1027<br />

Personen gestorben und überhaupt von Krieg und Pest 121 Persohnen geblieben, unter welchen<br />

43 baar Ehe Leute befunden.<br />

1634 Kurtze Relation, was sich mit Kayserl. General Lompey, Wachtmeister wegen Einneh -<br />

mung und Außblinderung der Stadt Culmbach begeben:<br />

Freytags den 17. Octobris des 1634 Jahrs hat dieser kayserl. General Wachtmeister Lombey<br />

durch einen Trompeter ein Schreiben anhero geschicket und von Bürgermeister und Rath und<br />

gemeiner Stadt auf 12.000 Mann zu Roß und Fuß Proviant und 6000 Thlr. (= Reichstaler,<br />

1 Taler = 1 ½ Gulden) ihm als baldt des andern Tages zu schaffen begehret. Als ihm aber<br />

durch ein klimpffliches Schreiben und auf solch sein Begehren die Unmöglichkeit zu erkennen<br />

gegeben und abgeschlagen worden, hat er Sonntag den 18. 8br. einen Trompeter aus seinen<br />

Quartir von Obersteinach herein geschickt und durch ein Schreiben die Stadt und Vestung auffordern<br />

laßen, sich auch mit seinen Krieges Volck, Zu Roß und Fuß, auf den Mühlberg oberhalb<br />

den Grundt und Kauernburg praesentirt und den gantzen Tag daselbst in Batalion gestanden.<br />

Seine Hochfürstl. Gnaden aber haben ihme antworten laßen, daß die Übergebung dieser Stadt<br />

zu vörder ist, aber dieser vornehmen Haupt-Vestung bey dero nicht stünde. Sie wolten aber<br />

mit dero davon communiciren, inmittelst solte er sich in 14 Tag gedulten, worauf den Mittags<br />

um 2 Uhr eine starcke Trophe (= Truppe) von ohngefehr 40 Pferden über die Kauerndörffer<br />

Au herein in voller Curir gegen der Steinernen Brücken zugesetzt. Nachdem ihnen mit Mar -<br />

queten und Feuer-Röhren anfangs ziemlich zugepfiffen worden, haben sie sich gegen der Au<br />

hinunter auf die Bürbitsch gegen den Berg hinein rederiret (= zurückgezogen), da ihnen dann<br />

unsere Reüther starck nach gesetzt und auch einander Feuer geben. Dieweil aber noch 2<br />

starcke Troppen ohngefehr von 50 Pferden von Kauernburg her zukommen und sie secundirten<br />

(= unterstützten), auch so gleich dz (= das) Fußfolck gantz unversehens von Felschnitz<br />

(= Fölschnitz) herein bey der Bulver Mühl sich praesentirte (= zeigte) und auf die unsrigen<br />

Feuer geben, so haben die Soldaten und Bürger die Steinern Brück verlaßen und sich gegen<br />

die Vestung in die Stadt zu salviren (= retten) gezwungen befunden, und weil aus großer<br />

Verwahrlosung alle Thor offen gestanden, auch die Wachen schlecht bestellt gewesen, ist der<br />

Feind ohn alles verhoffen und Wiederstandt in die Stadt und Vorstadt kom(m)en, sich dero<br />

halben bemächtiget und die gantze Nacht hindurch mit Aufhauung der Gewölber, Gemächer,<br />

Thüren und Kisten alles auspoliret (= ausgeraubt), biß man andern Tags mit ihnen angefangen<br />

zu accordiren (= verhandeln) u. nach den zu gefügten Brand Schäden, in deme 9<br />

Heüßere und 2 Städel in der Fischer Gaßen vom Grin Wehr an gesteckt und abgebranndt worden,<br />

noch 2440 Thlr. geben müßen, und der Schaden, so durch Außplünderung geschehen<br />

ist, nicht mir 2 Ton(n)en Goldes zu bezahlen, ohne den Schimpff, der der Stadt hieunter so<br />

liederlich begegnet.<br />

Bey dieser Eroberung sind 5 Bürger erschoßen worden, darunter der gute alte Heinrich Bruck,<br />

gewesener Hof Satler allhier, den sie vor einen alten Pfarrherrn angesehen, Hans Stängel, ein<br />

Krämer, und noch 2 andere. Herrn Matheus Haßfurther, Burgermeister, haben sie in seinen<br />

Hauß tractiret, daß er den 3ten Tag gestorben. Der Allmechtige Gott welle künfftig uns vor<br />

dergleichen Unglück behütten und einen jeden, so hier Schaden gelitten, es durch seinen<br />

reich(en) Seegen völlig wied(er) ersetzen. Was sonsten an Seiten des Feindes geblieben, kan<br />

man nicht eigentl(ich) wißen, doch sind deren hie und wieder, sonderlich bey Abführung ihres<br />

Raubes, erschoßen worden, auch ihre(r) 3 bey der Bulver Mühl liegen blieben, welche meistens<br />

das Ungezieffer gefreßen und sollen ihrer viel bey der Stadt Cronach sein begraben worden.<br />

Datum d(en) 24. October Anno Christi 1634. (Hs 4)<br />

1636 ist das Korn und der Wein samt allen Früchten erfroren und hat das Meeß Korn (1 Mees<br />

Korn fasste in Kulmbach 34,81 Liter) 30 grl. (= Groschen, 1 Gulden = 20 Groschen, 1 Gro -<br />

schen = 12 Pfennige) gegolten. Den 1sten Sonntag des Advents hat man die Glocken zum<br />

ersten mal gelitten. Die groß (hat) 48 Centner und etliche lb (= Pfund), die Feuer (-Glocke)<br />

hat 27 Ctr. (= Zentner), die Beth-Glocke 16 Ctr und 6 lb, die kleine Glocke 6 Ctr.<br />

1648 ist der Religionsfriede geschlossen worden. Gemeint ist der Westfälische Friede, der den<br />

Dreißigjährigen Krieg beendet hat.<br />

1680 ist ein großer Comet alhier gesehen worden, den 16. <strong>November</strong> zu Abends, dabey eine<br />

große Kälte und Schnee war, und bis in die 6te Woche um 2/3 sich erlängert und 12 Wochen<br />

lang gestanden, bis den 7. Febr. 1681.<br />

Kometen waren für unsere Vorfahren Vorboten schrecklicher Ereignisse.<br />

Die Abbildung stammt aus einer Abschrift der Thielschen Beschreibung der Kulmbacher<br />

Belagerung von 1553/54. (Historischer Verein für Oberfranken, Bayreuth)<br />

1683 erschien wiederum ein Comet, aber um 1/4 kleiner denn der erste und hat den<br />

Franzoßenkrieg betheutet. Hier bezieht sich der Chronist auf den Reunionskrieg Ludwigs XIV.<br />

von Frankreich. Markgraf Christian Ernst zu Brandenburg-Kulmbach spielte darin als Obrist der<br />

Truppen des Fränkischen Kreises eine wichtige Rolle. Natürlich standen auch Kulmbacher<br />

gegen die Franzosen im Feld.<br />

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Seite 6<br />

<br />

Die große Amerika-Reise 1978-79 Teil 2<br />

It never rains in Southern California...<br />

Allerdings zeigte sich auch California nicht immer als Sonnenland. Nachdem Danny und Tina<br />

dort schon gut sechs Wochen rumgereist und getrampt waren, begann es so langsam ab Mitte<br />

<strong>November</strong> auch dort, schon mal zu regnen: „It never rains in Southern California...“ ...sangen<br />

die beiden im Herbst 1978 den Song von Albert Hammond aus den südkalifornischen<br />

Lautsprechern gerne mit. Denn unter der Sonne dachten sie, das stimmt schon so. Sie hätten<br />

sich das Ende der Zeile besser anhören sollen: „lt never rains in Southern California, but if, it<br />

pause ....“ heißt nämlich: „...aber wenn, dann pisst es!“<br />

Es regnete dann auch dort wie aus Eimern, schon zwei Tage lang, stürmte und hagelte<br />

es, und es warf ihr Zelt um. Es wurde ungemütlich in Southern California. Deshalb aßen sie<br />

in San Elijo, Pazifik-Küste, nicht weit von San Diego, in einem nahe gelegenen Restaurant.<br />

Danach regnete es immer noch so stark, dass sie einfach zwei Fremde fragten, die gerade vor<br />

dem Restaurant mit ihrem Auto wegfahren wollten, ob sie sie ein Stück mitnehmen könnten.<br />

Sie konnten, wollten sie sogar bis direkt vor ihr Zelt bringen. Aber: oh Schreck! Das Zelt war<br />

weg! Keine Spur davon, nichts übrig gelassen! Die Ranger des San Elijo-State Parks, wo sie<br />

zelteten, hatten es abgebaut, weil sie dachten, sie wären nicht mehr da, und wollten es so<br />

vor Diebstahl schützen. Alles sehr merkwürdig. Jedenfalls schlug Douglas, der Fahrer des<br />

Autos, dann vor, einfach das Zelt dort zu lassen, weil sie doch nur pitschnass würden, wenn<br />

sie es aufbauten, und stattdessen lieber mit ihm und Caroll nach Hause zu kommen. Das taten<br />

sie mit Freuden, wurden sogar noch mit Bier und Saft bewirtet, und schlugen dann ihr<br />

Nachtlager auf einem Fell vor ihrem gemütlichen und brennenden Kamin auf. Das war herrlich<br />

weich und trocken, sie schliefen wohl. Trotz des Angebotes von Douglas und Caroll, ruhig<br />

noch wegen der Feuchtigkeit draußen die nächste Nacht auch bei ihnen zu verbringen, lehnten<br />

sie dankend ab. Denn das Zelt musste ja versorgt werden.<br />

Das Wetter wurde dann sogar in California so ungemütlich, dass sie weiter nach Mexico<br />

zogen, wo sie zwei Monate lang kreuz und quer dieses faszinierende Land durch reisten.<br />

Mexikanisches Chaos<br />

Ihre erste Berührung mit Mexico war eine indirekte. Während ihrer mehrwöchigen Tour mit<br />

Achim, Corinna und deren qualmenden und spotzenden Oldsmobil durch den Südwesten der<br />

USA, also California, Nevada, Utah und Arizona, wollten die beiden alleine einen Abstecher<br />

nach Mexico machen. Aber diese Absicht wurde bereits jäh an der Grenze gestoppt: entweder<br />

lag es an ihrem alten Auto mit kalifornischem Nummernschild oder an ihrem Hippie-Aussehen:<br />

jedenfalls durften sie nicht rein! Sauer auf ganz Mexico kamen sie zurück.<br />

Nach ihrem Rückflug nach Europa versuchten Tina und Danny es selbst, dann mit etwas<br />

mulmigen Gefühl im Bauch, nach Mexico einzureisen, allerdings mit einem Greyhound-Bus.<br />

Der mexikanische Zöllner zwischen San Diego (USA) und Tijuana (Mexico) schaute nur einmal<br />

kurz und faul in den Bus, winkte diesen weiter, und sie waren in Mexico: schneller als<br />

erwartet. Dort fuhren sie dann gleich weiter in die nächste Stadt Mexicali, wo sie das große<br />

Erwachen traf: sie waren nämlich illegal nach Mexico eingewandert, da ohne gültigen Einreise -<br />

stempel. Da man ja bei exotischen Bürokraten sowieso nie so recht weiß, wie man an ihnen<br />

dran ist, wollten sie es auf keinen Fall riskieren, einige Monate illegal eingewandert durch<br />

Mexico zu reisen. Also der Stempel musste her: nach einigem Fragen und Hin und Her und<br />

An stellen und Drängeln und Rempeln hatten sie dann endlich den begehrten Stempel der Le -<br />

ga lität: es konnte losgehen.<br />

Eine weitere wichtige topographische Landmarke überquerten sie kurz vor Mazatlan, als<br />

sie erstmalig tropischen Boden betraten. Denn dort geht der Tropic of Cancer her, der Wende -<br />

kreis des Krebses, oder auch als nördlicher Wendekreis bekannt.<br />

Um so weiter sie in den Süden von Mexico kamen, und damit um so weiter sie sich vom<br />

verderblichen Einfluss der Gringo-Grenze entfernten, desto liebenswürdiger wurde die Mentali -<br />

tät der mexikanischen Eingeborenen. Besonders bemerkbar machte sich dieser freundlich und<br />

friedliche Zug in Oaxaca, der Hauptstadt des gleichnamigen Staates, überwiegend von Indios<br />

bewohnt, hier derer vom Stamme der Zatopeken und Mixteken. Aber trotz der erwärmenden<br />

Liebenswürdigkeit der mexikanischen Indios kam immer wieder quasi als Kontrast das arrogante<br />

und großkotzige Benehmen der mexikanischen Beamten zum Vorschein, die meist<br />

übrigens spanischer Herkunft waren.<br />

Schon der nette runde Maler in Mazatlan erklärte ihnen in Spanisch, dass in Mexico zwar<br />

offiziell eine Demokratie herrscht, in Wirklichkeit aber Anarchie in den öffentlichen Ämtern<br />

dominiert und zwar eine Anarchie des Chaos und der Korruption.<br />

Bereits in der Hauptstadt Mexico City traf sie der Schlag in der Hauptpost, wo sie postlagernde<br />

Briefe oder Päckchen erwarteten. Dort trafen sie an dem entsprechenden Schalter für<br />

‚poste restante’ eine kurzsichtige alte Oma vor, die kaum einen Brief zum richtigen Packen<br />

einsortiert hatte. Dabei sollten sie eigentlich nach Buchstaben geordnet sein. Bei jedem<br />

Packen fand man Namen mit den Anfangsbuchstaben quer durchs Alphabet. So wunderte es<br />

auch nicht, dass Tina durch Zufall noch zwei Briefe mehr bekam, weil ein anderer Briefe su -<br />

chen der Deutscher zufällig zwei von Tinas Briefen in seinem Stapel gesehen hatte. Leider<br />

hatte sie deshalb auch nicht ihr Päckchen mit den beiden Taschenbüchern bekommen, obwohl<br />

es vielleicht dort irgendwo in irgendeinem falschen Stapel rum lag. Wie schade, so gerne hätten<br />

wir Thor Heyerdahls ‚Fatu hiva’ gelesen, das ihnen Tinas Mutter schicken wollte. Wie so<br />

vieles würde wohl auch dieses Päckchen in den Greifern der mexikanischen Post hängen ge -<br />

blieben sein!?<br />

Das Herbste passierte ihnen jedoch im Zug von Mexico City nach Oaxaca, der ca. 15 Stun -<br />

den durch die Nacht fuhr. Sie hatten sich ‚nur’ ein Erste-Klasse-Ticket kaufen können, weil man<br />

ihnen sagte, im Erste-Klasse-Especial-Waggon mit den fest nummerierten Plätzen wäre nichts<br />

mehr frei. Dort hätte man nämlich einen nummerierten festen Sitzplatz bekommen.<br />

Erst warteten sie am falschen Bahnsteigeingang, weil man ihnen mehrmals immer verschiedene<br />

falsche Auskünfte gab. Als sie es dann endlich merkten, war natürlich der einzige<br />

Erste-Klasse-Waggon schon übervoll und füllte sich immer mehr. Sie hatten mindestens dreimal<br />

so viele Fahrkarten erster Klasse verkauft wie Plätze in dem Waggon waren. Es war nichts<br />

zu machen. Sie mussten stehen und richteten sich bereits geistig darauf ein, diese Nacht auf<br />

der staubigen Gepäckablage oben oder auf dem Boden zwischen zwei Sitzbankrückenlehnen<br />

zu verbringen, die allerdings lose und variabel verschiebbar im Waggon herumrutschten.<br />

Jedenfalls stand ihnen die schrecklichste Nacht ihres Lebens bevor! Dabei waren in der Erste-<br />

Klasse-Especial noch nicht einmal die Hälfte der Plätze besetzt. Das machte Danny sehr wü -<br />

tend. Und wenn er wütend ist, dann kommt eine reichliche Power aus ihm raus. Und wenn<br />

er sich nicht dermaßen in hausfriedensbrecherischer Manier in das privilegierte Abteil mit den<br />

leeren Plätzen gedrängt hätte, wäre es düster für sie in dieser Nacht ausgesehen. Schließlich<br />

bekamen sie dort noch zwei freie Plätze, brauchten jeder nur umgerechnet 1,50 DM drauf<br />

bezahlen und waren gerettet.<br />

In dieser Nacht wurde Danny fast zum Mexikaner-Mörder, weil er von einem unsympathischen<br />

kleinen und fiesen Schaffner zweimal geweckt wurde, als er sich gemütlich vor ihren<br />

Sitzen auf ihren Matratzen ausbreitete und dabei seine Beine einen halben Meter in den Gang<br />

streckte. Dabei ließ er andere Mexikaner schlafen, die genauso lagen wie er, diese Sau...!<br />

Danny hätte ihm so ins feiste Gesicht schlagen können...! Wenn das der Benito Juarez<br />

gewusst hätte...!? Der gute alte Benito, zatopekischer Indianer, geboren in Oaxaca, erster<br />

Präsident Mexicos und Befreier von der französischen Herrschaft. Wenn der wüsste, was jetzt<br />

aus seiner hart erkämpften Demokratie gemacht wurde...!?<br />

Passend zu diesen chaotischen Zuständen in Mexicos Institutionen war ihre Begegnung<br />

mit Matthes hier in Oaxaca. Sie hatten sich vor einigen Monaten in Deutschland mit Harry und<br />

Matthes verabredet, mit ihnen zusammen das Weihnachtsfest in Mexico zu feiern. Ort der<br />

Verabredung war Veracruz. Es war gar nicht so einfach für Tina und Danny, einen Busplatz von<br />

Oaxaca nach Veracruz zu bekommen. Denn um Weihnachten oder anderen Feiertagen sind<br />

die Busse immer auf Tage im Voraus von den sehr reisefreudigen Mexikanern ausgebucht.<br />

Schließlich bekamen sie doch noch einen Platz drei Tage später als geplant, aber nur, weil sie<br />

zwei von den drei letzten Sitzen hinten direkt über dem Motor nahmen. Und wen trafen sie<br />

an jenem Morgen am Busbahnhof von Oaxaca? Natürlich Matthes! Und welchen Platz hatte<br />

Matthes für sich gebucht? Natürlich den dritten neben sie und letzten freien Platz im ganzen<br />

Bus! Er war schon zwei Tage in Oaxaca, ohne dass sie ihn getroffen hatten, weil er sich nämlich<br />

fiebernd, kotzend und ‚durchfallend’ in seinem Zelt rumwälzte: allein! Sein Reise-Com pa -<br />

dre Harry war schon ein paar Wochen eher schwer erkrankt von Mexico heimwärts geflogen.<br />

So fuhren sie also zusammen mit Matthes nach Veracruz, dem Orte unseres verabredeten<br />

Treffpunktes. Schön, wieder mal mit einem deutschen Compadre zu reisen. Als Reiseproviant<br />

hatten sie gerne eine Avocado dabei, die sie mit dem Taschenmesser auf die mitgebrachten<br />

Tortillas schnitten, etwas Salz dazu: perfekt!<br />

Manfred Schloßer<br />

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Arizona


Seite 7<br />

Du sammeln, ich jagen!<br />

Raúl Gonzalez erstmals zu Gast im Reichshof Bayreuth<br />

ABBA<br />

Musikalisches Feuerwerk<br />

Foto: Herbert Schulze<br />

18. und 19.3.2016, Bayreuth, Reichshof<br />

Der Amerikaner Rob Becker schrieb mit CAVEMAN das erfolgreichste Solo-Stück in der<br />

Geschichte des Broadways. Nachdem CAVEMAN in den Vereinigten Staaten von einem<br />

Millionen-Publikum bejubelt wurde, feiert der moderne Höhlenmann weltweite Erfolge.<br />

Seit Sommer 2000 begeistert die Kult-Comedy auch in Deutschland alle, die eine Be -<br />

ziehung führen, führten oder führen wollen.<br />

Nun kommt Caveman – alias Raúl Gonzalez – im März 2016 gleich an zwei Terminen<br />

mit seinem Programm „Du sammeln, ich jagen!“ in den Reichshof Bayreuth, das ehemalige<br />

Bayreuther Kino, welches vor kurzem erst wieder neu zum Leben erweckt wurde.<br />

CAVEMAN<br />

Du sammeln, ich jagen!– Titelrolle: RAÚL GONZALEZ<br />

Der Amerikaner Rob Becker schrieb mit CAVE-<br />

MAN das erfolgreichste Solo-Stück in der<br />

Geschichte des Broadways. Nach dem CAVE-<br />

MAN in den Vereinigten Staa ten von einem<br />

Millionen-Publikum bejubelt wurde, feiert der<br />

moderne Höhlen mann weltweite Erfolge.<br />

Seit Sommer 2000 begeistert die Kult-Come -<br />

dy auch in Deutschland alle, die eine Bezie -<br />

hung führen, führten oder führen wollen.<br />

CAVEMAN wirft einen ganz eigenen Blick auf<br />

die Beziehung zwischen Mann und Frau. Im<br />

„magischen Unterwäschekreis“ begegnet<br />

Tom, der sympathische Held im Bezie hungs -<br />

dickicht, seinem Urahn aus der Steinzeit, der<br />

ihn an Jahrtausende alter Weisheit teilhaben<br />

lässt: Männer sind Jäger und Frauen sind Sammlerinnen. Eine Tatsache, welche die menschliche<br />

Evolution bis heute nicht hat ändern können. Was der Durchschnitts-Mann schon immer<br />

vermutet hat, weiß Tom nun aus erster Hand und fragt sich: „Warum betrachten wir Frauen<br />

und Männer nicht einfach als völlig unterschiedliche Kulturen? Mit verschiedenen Sprachen,<br />

verschiedenen Verhaltensweisen und verschiedener Herkunft?“ Von dieser Erkenntnis beflügelt,<br />

analysiert Tom das befremdliche Universum der Sammlerinnen: Diese geheimnisvolle<br />

Welt von besten Freundinnen, Einkaufen und Sex. Mit immensem Mitteilungs bedürfnis, trokkenem<br />

Humor und ironischem Blick beobachtet Tom auch die Lebensweise des Jägers. Er enthüllt,<br />

welche Erfüllung „rumsitzen, ohne zu reden“ bedeuten kann, wa rum Männer durch das<br />

Fernsehprogramm zappen müssen und dass eine Unterhaltung unter Jägern mit den Worten<br />

„Lass uns in den Keller gehen, Sachen bohren“ beginnt und gleichzeitig endet. CAVEMAN ist<br />

Vergnügen pur: Ein Jeder erkennt sich wieder, garantiert. Paare sehen sich an und sagen „Ge-<br />

nau wie Du“. Das Stück macht süchtig, Rekorde wie: „Ich war zehn mal in der Vorstellung“<br />

sind keine Seltenheit. Ein funkenschlagendes „One man“-Spektakel mit viel Humor und durchaus<br />

Tiefgang“, so die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, und die Meinung der TAZ: „Der<br />

CAVEMAN ist nicht nur sehr wahr, sondern auch sehr, sehr komisch.“ Die Bild meinte: „Bittere<br />

Wahrheiten, zuckersüß verpackt. Tiefe Einsichten. Zum Brüllen komisch.“<br />

BS<br />

Tel. 09221/67495<br />

bierstaedter1@web.de<br />

www.bierstaedter.de<br />

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Seit 1996 treten Katja Nord und Camilla Dahlin mit ihrer zehnköpfigen Band „Waterloo“ als<br />

ABBA-Coverband auf. Dass es ihnen gelingt, ihren Vorbildern aus den 1970er Jahren unglaublich<br />

nahe zu kommen, zeigen Publikumsreaktionen, sowie die Wahl des Offiziellen internationalen<br />

ABBA-Fanclubs zu den „besten ABBA seit ABBA!“. „Wir beide mochten ABBA schon<br />

1974, als sie mit Waterloo den Eurovision Song Contest in Brighton gewannen“, erzählt<br />

Katja. „Als wir dann später die Band Waterloo gründeten, schwappte gerade eine 70er-Jahre-<br />

Welle über Schweden und die ganze Welt. So dachten Camilla und ich – sie ist blond, ich dunkelhaarig<br />

–„hey, wir haben doch was gemeinsam mit Agnetha und Frida, sogar im Look!“<br />

Ohne Mühen bekamen sie die Erlaubnis für ihre Idee von Benny und Björns Produktionsfirma,<br />

und so rekrutierten sie zehn Musiker für Waterloo. Als sie vor 20 Jahren die ABBA-Coverband<br />

gründeten, konnten sie sich noch nicht vorstellen, dass sie einmal mit der Tribute-Show so<br />

erfolgreich werden würden. „ABBA waren unsere größten Idole, als wir Kinder waren“, erläutert<br />

Katja. Bereits bei ihrer allerersten Show der Band Waterloo gab es einen speziellen Gast:<br />

Original-ABBA-Musiker Ulf Andersson. „Das war 1996, und es war phantastisch. Er hat bei<br />

allen Songs Saxophon gespielt“, erinnert sich Camilla. Auch heute noch sind Ulf Andersson<br />

und weitere originale ABBA-Musiker, wie z.B. Gitarrist Janne Schaffer, mit der Tribute-Show<br />

auf Tour. „Es ist wirklich ein kleines Déjà-vu, denn es ist so ähnlich wie das, was wir vor fast<br />

vierzig Jahren mit ABBA gemacht haben“, erklärt der Saxophonist. „Ich habe immer wieder<br />

den Eindruck, dass es allen Beteiligten auf und hinter der Bühne sehr viel bedeutet, dass sie<br />

Teil dieses Revival-Phänomens sind.“ ABBA THE SHOW ist inzwischen selbst zu einem Kapitel<br />

in der ABBA-Historie geworden: seit 2001 gibt es das Format der Tribute-Show. „Das kleine<br />

Pro jekt, das wir Mitte der 90er begonnen hatten, ist so groß geworden! So viele Leute tragen<br />

zum Gelingen dieser Show bei. Einfach toll!“, meint Katja. Zur Abgrenzung gegenüber<br />

anderen ABBA Revival-Shows erklärt Camilla: „Es ist die Show, die ABBA am nächsten kommt.<br />

Wir haben ein 16-köpfiges Orchester, Originalmusiker, ein perfekt abgestimmtes Bühnenbild<br />

und Lichtdesign, es werden 4 Trucks unterwegs sein, 80 Personen arbeiten an dieser Show.<br />

ABBA THE SHOW kommt dem Original sehr nahe, ist mit viel Liebe zum Detail zusammengestellt,<br />

und alle Mitwirkenden geben bereits seit so vielen Jahren alles für diese Show.“ Katja<br />

ergänzt: „Bei uns ist alles live!“ Die beiden Frontfrauen und Sängerinnen haben ihren Traum<br />

verwirklicht und lassen den Kult um die schwedischen Pop-Legenden seit über 20 Jahren auf<br />

der Bühne weiterleben. Beide haben persönliche Highlights in der Show: „Ich denke, es ist der<br />

Moment, wenn ich „Thank you for the music“ singe. Ich präsentiere es auch ein bisschen für<br />

Ulf Andersson, wenn er mit uns auf der Bühne steht und auch für die anderen Mitglieder der<br />

originalen ABBA-Band“, so Camilla. Der Lieblingssong von Katja ist „Eagle“. „Das ist für mich<br />

der beste ABBA-Song überhaupt. Es ist ein sehr emotionaler Augenblick, wenn ich dieses Lied<br />

singe.“<br />

BS<br />

Der Watzmann ruft<br />

Das Kultstück live! – auch in Hof<br />

Auf großer Abschiedstournee 2016<br />

4.12.2016 Hof, Freiheitshalle<br />

Der Berg ruft noch immer und genauso unerbittlich das Publikum. Das hatte sich keiner der<br />

Autoren und Darsteller 1972 träumen lassen, als sie aus einer „Schnapsidee“ heraus ein<br />

„Rustikal“ über den Kampf zwischen dem Berg und dem Menschen entwickelten, das über<br />

Nacht zum Kultstück wurde und es bis heute geblieben ist. Der Watzmann zieht sich wie ein<br />

roter Faden durch die Karriere von Wolfgang Ambros: „Aufi oder nit aufi“ – das ist die Frage.<br />

Die parodierten Trachtenkostüme, der tief österreichische Zungenschlag der Schauspieler, die<br />

absichtlich auf amateurhaft getrimmten Requisiten und der spritzige Musik-Mix aus Rock und<br />

alpiner Folklore haben bis zum heutigen Tage nichts von ihrem Witz eingebüßt.<br />

In der Besetzung: Wolfgang Ambros und die No. 1 vom Wienerwald, Joesi Prokopetz als<br />

Knecht und Vater, Christoph Fälbl in der Rolle des "Bua" und Knecht sowie Klaus Eberhartinger<br />

als Gailtalerin.<br />

„Und wann die Zeit kommt, nachad hol`d da di, da Watzmann…Hollaröhdulliöh!!!!“<br />

Die Bayreuther Band Huebnotix hat sich in den letzten 15 Jahren mit ihren ausgefeilten<br />

Interpretationen legendärer Pop- und Rock-Songs eine große Fangemeinde erspielt. Zu den<br />

drei Jubiläumskonzerten am 11., 12. und 13. Dezember dürfen natürlich auch das bandeigene<br />

zehnköpfige Streicherensemble, die „Strings“, und weitere musikalische Wegbegleiter des<br />

Quartetts nicht fehlen.<br />

Vor 15 Jahren feierte ein einzigartiges Musikprojekt in Bayreuth Premiere: Huebnotix. Seit -<br />

dem steht die vierköpfige Band mit Bassist Markus Burucker, Gitarrist Andi Hübner, Drum mer<br />

Andy Sack und Keyboarder Joe Greiner für kreative Eigeninterpretationen von echten Meister -<br />

werken der Rock- und Popgeschichte. Anfangs noch als Geheimtipp gehandelt, begeistern sie<br />

mittlerweile in der gesamten Republik mit ihren dynamischen und fesselnden Konzer ten.<br />

Darüber hinaus erfüllte sich die Band vor zwei Jahren mit dem Projekt Huebnotix & Strings<br />

einen ganz besonderen Traum: Ein zehnköpfiges Streicherensemble verfeinert seitdem regelmäßig<br />

ihre ohnehin schon raffinierten Eigeninterpretationen. Dabei stammen sogar die kompletten<br />

Arrangements für das Streichquartett aus der Feder von Huebnotix. All das darf natürlich<br />

auch bei den drei Jubiläumskonzerten nicht fehlen, die kurz vor Weihnachten im ZENTRUM<br />

stattfinden. Doch nicht nur die „Strings“ sondern auch einige andere Gäste stehen an diesen<br />

Abenden bereit. Die Besucher erwartet so eine Zeitreise durch die Musikgeschichte mit Titeln<br />

von Pink Floyd, Peter Gabriel, den Beatles, Coldplay, Paul Simon, Jamie Cullum und vielen<br />

weiteren großen Künstlern. Tickets sollte man sich schnell sichern, in den Vorjahren waren die<br />

Weihnachtskonzerte der Band stets ausverkauft.<br />

Huebnotix & Strings kommen am 11., 12. und 13.12. jeweils um 20 Uhr zu den Jubi läums -<br />

konzerten ins Bayreuther ZENTRUM, Einlass ist ab 19 Uhr.<br />

Tickets gibt es online unter www.motion-ticket, an der Theaterkasse sowie bei allen an<br />

OkTicket angeschlossenen Vorverkaufsstellen.<br />

BS<br />

Tradition und Moderne<br />

© Jonas Kraus<br />

Die Oberammergauer Jungs von Kofelgschroa kombinieren in ihren Stücken hintersinnige<br />

Texte mit traditionellen Instrumenten. So schaffen die Vier eine außergewöhnliche Kombi -<br />

nation, die das Publikum mitreißt.<br />

„Kofelgschroa meistert den Spagat zwischen Tradition und Coolness, bayerischer Auf müp fig -<br />

keit und Popkultur", schreibt die Münchner TZ und hat damit völlig recht. Was Matthias<br />

Meichelböck, Martin von Mücke, Michael von Mücke und Maximilian P. Pongratz auf der<br />

Bühne abliefern, ist Volksmusik vom Feinsten, aber eben ohne Bierzeltkitsch. Deshalb bezeichnen<br />

sie selbst ihre Musik auch eher als Folk, auch wenn der englische Begriff so gar nicht zu<br />

den oft bayerischen Texten passt. Darin geht es um einfache aber durchdachte Themen wie<br />

trocknende Wäsche oder das Zugfahren. „Damit wollen wir zeigen, dass man sich auch an<br />

einfachen Dingen erfreuen kann. Die Wahrheit liegt oft in simplen Dingen“, so Meichelböck.<br />

Mit eben diesen hintersinnigen Texten, die auch einem Karl Valentin zur Ehre gereicht hätten,<br />

kombiniert der Vierer traditionelle Instrumente wie Akkordeon, Maultrommel, Tuben und<br />

Hörner. Zusammen ist das wohl das Spannendste, was die deutsche Popmusik seit langem zu<br />

bieten hat. Bei ihrem Konzert im ZENTRUM präsentieren sie ihr aktuelles Album „Zaun“ live<br />

und versprechen einen Abend, der keinen still stehen lassen wird.<br />

Kofelgschroa kommen am 04.12. um 20 Uhr zu den ins Bayreuther ZENTRUM, Einlass ist ab<br />

19 Uhr. Tickets gibt es online unter www.motion-ticket, an der Theaterkasse sowie an allen<br />

bekannten Vorverkaufsstellen.<br />

BS<br />

Profi-Reparaturwerkstatt<br />

Digitalpianos & Keyboards<br />

von Yamaha!<br />

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Telefon: (0 92 64) 89 81<br />

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www.musikhaus-benson.de


Seite 8<br />

<br />

Buchheim-Sammlung in Emder Kunsthalle<br />

Eine lebendige Begegnungsstätte zwischen Bürgern und Bildern, dies wünschten sich STERN-Herausgeber Henri Nannen<br />

(† 1996) und dessen Frau Eske. Mit deren Stiftung für die Heimatstadt Emden erfüllte sich dieser Wunsch. Nicht nur die<br />

Spende seiner Sammlung der Klassischen Moderne und der Einsatz seines kompletten Vermögens ermöglichten einen Bau,<br />

der bundesweit seinesgleichen sucht. In vier Bauabschnitten entstand ein modernes Museum und Kommunikationszentrum,<br />

das ob seiner verkehrsgünstigen Lage, im Zentrum Emdens, jährlich Tausende von Besuchern anlockt.<br />

„Ein Fest fürs Auge“<br />

200 Werke von Expressionisten sind bis 24. Januar in der Emder Kunsthalle zu bestaunen. Fast sämtlich aus der Privat samm -<br />

lung des Autors Lothar-Günther Buchheim („Das Boot“). Seit der Eröffnung des „Museums der Phantasie“ in Starnberg fanden<br />

nun erstmals wieder Werke an einen anderen Ausstellungsort. Schirmherren für diese Aktion sind die niedersächsische<br />

Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Dr. Gabriele Heinen-Kljajic und Bayerns Staatsminister für Bildung und Kultus Dr. Ludwig<br />

Spaenle. Ergänzt wird dieses Fest für die Augen mit Werken aus Nannens Bestand. Nunmehr berühren sich die seit den 1950er<br />

Jahren zusammengetragenen Sammlungen und haben mit Corinth, Beckmann, Feininger, Kirchner, Heckel, Pechstein, Schmidt-<br />

Rottluff, Nolde, Mueller, Jawlensky und Dix gemeinsame Schwerpunkte. Viele Stücke aus der Sammlung Buchheim, wie Ernst<br />

Ludwig Kirchners „Akt auf blauem Grund“, Erich Heckels „Schlafender Pechstein“ oder Karl Schmidt-Rottluffs „Norwegische<br />

Landschaft“, zählen heute zu den Hauptwerken der Kunst des deutschen Expressionismus. In dieser Dichte und Qualität sind die<br />

prägenden Jahre der „Brücke“ und auch die verschiedenen parallelen Strömungen wie in wohl kaum einer anderen Privat samm -<br />

lung nachzuvollziehen.<br />

R.H.


Seite 9<br />

Das historisch protestantische Masuren (daneben das Ermland – katholisch), das an Seen<br />

reich beschenkte Naturparadies im Nordosten Polens, lädt zu Rundreisen unterschiedlichster<br />

Art. Für die unternehmungsfreudigen Radler bieten sich endlos scheinende Wälder, mit Bu -<br />

chen, Kiefern und Birken bewachsen, und an kilometerlangen Kanälen entlang traumhafte<br />

Pfade. Ruhiger und entspannter geht es mit einem Schiff, viele der tiefblauen Seen sind durch<br />

Kanäle verbunden. Sehr eindrucksvoll sind aber die Städte und die historischen Stätten, welche<br />

bei einer Masurentour auch einen Blick in die wechselhafte Geschichte und fast vergessene<br />

Traditionen bieten. Nikolaus Kopernikus, der in Thorn geboren wurde, einer Stadt mit mannigfaltigen<br />

Sehenswürdigkeiten aus dem Mittelalter, wird als Revolutionär der Astronomie, mit<br />

ihm begann die Neuzeit dieser Wissenschaft, gesehen. Die etwa 200 Kilometer von Warschau<br />

entfernte Stadt Thorn mit ihren zweihunderttausend Einwohnern glänzt mit einer Altstadt, die<br />

Masuren – Auf den Spuren der Geschichte<br />

8-tägige Bus-Rundreise<br />

• Komfortbusfahrt mit modernem Reisebus • 1 Übernachtung im ***Hotel Adalbertus in Gnesen<br />

• 3 Übernachtung im ***Hotel Solar SPA&Wellness in Sensburg<br />

• 2 Übernachtung im ***Hotel Focus in Danzig • 1 Übernachtung im ***Hotel Panorama in Stettin<br />

• 7x Frühstück in den Hotels • 5x Abendessen als 3 Gang Menü im Hotel<br />

• 1x Abendessen als masurische Bauernhochzeit bei Sensburg<br />

• 1x Abendessen in den Kaschuben inklusive Folklore<br />

• Ganztägige Nordmasuren und Süd-Masurenrundfahrt mit örtlicher Reiseleitung<br />

• Stadtbesichtigung in Thorn, Danzig und Stettin • Alle Eintritte und Führungen wie im Programm beschrieben<br />

• ausführliche Reiseunterlagen • Reisebegleitung ab/bis Kulmbach<br />

Reisetermin: 25.05. bis 01.06.2016<br />

Bei Buchung bis 14.01.2016 Preis pro Person im Doppelzimmer ab 748,– €<br />

Bei Buchung ab 15.01.2016 Preis pro Person im Doppelzimmer ab 828,– €<br />

Die grüne Lunge Polens<br />

Von Roland Hermsdörfer, Fotos ReiseCenter Schaffranek<br />

seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Nicht verpassen sollte man einen Besuch der<br />

Marienburg. Die mächtige Anlage war Sitz des Hochmeisters des Deutschen Ordens. Sie gilt<br />

als größte, im nordischen Backsteinbau errichtete Anlage dieser Art Europas und verfügt ebenfalls<br />

über eine wechselnde Geschichte. Auf den Grundmauern einer kleineren, bereits 1279<br />

errichteten Burg ließen die Ordensleute bis zum Ende des 14. Jahrhunderts die Marienburg als<br />

Regierungszentrum erbauen. 1457 ging die Festung an die siegreichen Polen, erst 1772 ge -<br />

hörte sie wieder zum Deutschen Reich. Etwa um 1800 drohte das Backsteinwerk zu verfallen,<br />

und mit großem Aufwand wurde das gotische Bauwerk wieder restauriert. 1920 kam die<br />

Marienburg zu Ostpreußen. Der angrenzende Fluss Nogat bildete nunmehr die Grenze zwischen<br />

Ostpreußen und der Freien Stadt Danzig. Auch ein Besuch dieser historischen Hafenstadt<br />

(der Bierstädter berichtete) gehört unbedingt zu einer Masurentour. Die herrlichen Fassaden<br />

der am Wasser liegenden alten Gebäude, kunstvoll und aufwändig nach dem Krieg wieder hergestellt,<br />

bieten einen wahren Augenschmaus für Fotofreunde.<br />

Masuren, ein interessantes, abwechslungsreiches Stück Polen mit viel deutscher Ge schich -<br />

te – aber vor allem mit sehr viel natürlicher Schönheit und Kultur.<br />

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Seite 10<br />

OHNE BOOLE KEIN GATES<br />

Als George Boole 1849 als Mathematik-Professor an das Queens College in Cork (Irland) berufen<br />

wurde, geschah das, ohne dass er eine Universitätsausbildung vorweisen konnte. Er verfügte<br />

lediglich über eine Grundschulausbildung und den Besuch einer Handelsschule. Alles<br />

andere hatte er sich selbst beigebracht. Dabei geholfen hatte ihm zum einen sein Vater, der<br />

ihn in Mathematik unterrichtete und den Bau optischer Instrumente zeigte. Da Boole sich<br />

schon sehr früh für Sprachen interessierte, unterwies ihn zum andern ein örtlicher Buchhändler<br />

in Latein. Mit 16 Jahren begann Boole, als Hilfslehrer zu arbeiten, um seine Familie finanziell<br />

unterstützen zu können. Bereits als 19-Jähriger hatte er seine eigene Schule. Das damit erzielte<br />

Einkommen brauchte er, um seine Eltern zu versorgen. Ein Studium war dadurch für ihn<br />

nicht möglich. Er studiere aber selbst Mathematik und veröffentlichte immer wieder Artikel im<br />

Cambridge Mathematical Journal.<br />

Seine Abhandlung „Eine Anwendung algebraischer Methoden zu Lösung von Differen tial -<br />

gleichungen“ erschien in den „Transactions oft he Royal Society“. Dafür erhielt er die Medaille<br />

der Royal Society. Dies führte zu seiner Berufung nach Cork. 1854 veröffentlichte er die<br />

Abhandlung „An investigation into the Laws of Thought, on Which are founded Mathematical<br />

Theories of Logik und Probabilities. Damit gelang es ihm, die Gesetze der Logik, die bis dahin<br />

Teil der Philosophie waren, in mathematische Formeln umzusetzen. Er zeigte die Analogie zwischen<br />

mathematischen und logischen Symbolen auf. Daraus entwickelte sich die Boolschew<br />

Algebra, deren wichtiger Bestandteil der Booelsche Kalkül ist.<br />

Als Kalkül bezeichnet man ein Regelwerk, das aus verschiedenen genau definierten Be -<br />

stand teilen besteht. Es gibt die sogenannten „Bausteine“. Das sind Grundelemente, die zu<br />

kom plexen Ausdrücken zusammengesetzt werden können. Das Zusammensetzen folgt be -<br />

stimm ten festgelegten „Formationsregeln“, sowie „Transformationsregeln“, nach denen die<br />

Aus drücke und Sätze eines Kalküls (als wohlgeformte Objekte bezeichnet) in neue Objekte<br />

umgewandelt werden dürfen.<br />

Mit seinem Kalkül legte Boole die Grundlage für Programmiersprachen, ohne die keine<br />

Computersoftware erstellt werden könnte. Seine Sätze finden aber auch bei der Konnstruktion<br />

von Computern Anwendung. Damit ist er einer der Väter unserer Informationsgesellschaft.<br />

1859 erschien „Treatise on Differential Equations und 1860 „Treatise on the Calculus of<br />

Finite Differences“. Weitere zahlreiche Schriften folgten.<br />

Boole erhielt viele Ehrungen, darunter den Ehrentitel der Universitäten von Dublin und<br />

Oxford und wurde 1857 Mitglied der Royal Society.<br />

Mit nur 49 Jahren starb Boole im Dezember 1864 an einer Lungenentzündung. Er war<br />

mit Mary Everest verheiratet, nach deren Onkel der höchste Berg der Welt benannt wurde.<br />

Seine Tochter Alicia Boole Stott trat in die Fußtapfen ihres Vaters und fand ohne formale<br />

Vorbildung eine Möglichkeit, die regulären Polyeder in vier Dimensionen zu klassifizieren. Am<br />

2. <strong>November</strong> jährte sich Booles Geburtstag zum 200. mal. WOG<br />

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Erinnern Sie sich?<br />

22. <strong>November</strong> 1950 – Vor 65 Jahren<br />

Erstes Fußball-Länderspiel nach dem Krieg!<br />

Acht Jahre, exakt auf den Tag genau, nach dem letzten offiziellen Fußball-Länderspiel, trat am 22. <strong>November</strong> 1950 in<br />

Stuttgart, bei regnerischem Wetter, die Nationalelf des neu gegründeten DFB zum ersten Länderspiel an. Der ehemalige<br />

Reichs- und nunmehr Bundestrainer Sepp Herberger sah dem Match gegen die Schweiz mit gemischten Gefühlen entgegen.<br />

Viele seiner ehemaligen Schützlinge waren zu alt, einige waren im Krieg gefallen, und der „Chef“, wie er respektvoll<br />

genannt wurde, musste mit neun Debütanten antreten. Auffallend damals die harsche Pressekritik, die bemängelte,<br />

dass Herbergers System viele talentierte Spieler unberücksichtigt sah und dieser eine „Vetternwirtschaft“ betrieb. Wie<br />

auch immer, diese erste Elf sollte Herbergers Grundstock für die Weltmeisterschaft vier Jahre später werden. Diese<br />

Veranstaltung war sein Ziel, hierauf arbeitete der akribisch voraus denkende Mannheimer hin.<br />

96.400 Zuschauer, so die offizielle Meldung, in Wahrheit waren es an die 120.000(!), drängten sich im riesigen<br />

Oval des Neckarstadions, um die neue Nationalmannschaft zu sehen. Diese wurde von Herberger so berufen: Im Tor stand<br />

Toni Turek (Fortuna Düsseldorf), die Abwehr bildeten der für Werder Bremen kickende Herbert Burdenski und Gunther Bau -<br />

mann (1. FC Nürnberg), sowie Jakob Streitle (FC Bayern München). Im Mittelfeld agierten Karl Barufka vom VfB Stutt -<br />

gart und Andreas Kupfer (1. FC Schweinfurt 05). Den Sturm bildeten Max Morlock (1. FC Nürnberg), Fritz Balogh (VfL<br />

Neckarau), Richard Herrmann (FSV Frankfurt), Bernhard Klodt (FC Schalke 04) und Ottmar Walter (1. FC Kaisers lautern).<br />

Zwar waren damals Einwechslungen in Pflichtspielen nicht erlaubt, da dieses aber eine Freundschaftsbegegnung<br />

war, konnte Herberger einmal wechseln. Er brachte in der 90. Minute Josef Röhrig (1. FC Köln). Die damals gefürchteten,<br />

weil spielstarken, Schweizer galten natürlich als Favorit, aber der Bundestrainer hatte seine Jungens „heiß“ gemacht:<br />

„Die Eidgenossen können nichts, was wir nicht auch können!“ So präsentierten sich die deutschen Auswahlspieler von<br />

Anfang an sehr offensiv und kauften auf diese Weise den Schweizern schnell den Schneid ab. Auch ohne den eigentlich<br />

gesetzten Fritz Walter aus Kaiserslautern wirbelte das deutsche Mittelfeld, und der Jubel war groß, als Herbert Burdenski einen durch Handspiel fällig gewordenen Elfmeter in der 41. Minute<br />

ins gegnerische Tor drosch. Neun Debütanten hatte Herberger berufen. Turek war der älteste Torhüter-Debütant. Kupfer, Streitle und Burdenski waren schon vor und während des Zweiten<br />

Weltkrieges berufen. Balogh, ein großes Talent, kam über dieses erste Spiel nicht hinaus, da der Fußballer zwei Monate später aus dem Zug stürzte und verstarb. Auch Kapitän Kupfer ward<br />

fortan in keinem Ländervergleich mehr gesehen. Mit Ottmar Walter, Morlock und Turek standen drei spätere Weltmeister auf dem Feld. Klodt und Hermann sollten zumindest zum erweiterten<br />

54er-Kreis gehören. Schiedsrichter Ellis aus England resümierte nach dem hart umkämpften Sieg: „Die deutsche Mannschaft wird in Zukunft wieder an der europäischen Spitze mitkicken“.<br />

R.H.<br />

Erinnern Sie sich?<br />

1965 - Vor 50 Jahren<br />

Like a Rolling Stone<br />

Vor nunmehr 50 Jahren, am 16. Juni 1965, begannen im<br />

Columbia Studio, New York, die Aufnahmen zu Bob Dylans<br />

zweitem Studioalbum dieses Jahres, für „Highway 61 Re -<br />

visited“. Damals ahnte noch keiner, dass das erste Lied der<br />

ersten Seite, „Like a Rolling Stone“, einmal zum besten<br />

Song aller Zeiten gewählt werden sollte.<br />

Und das vom „Rolling Stone“, dem führenden Musik ma ga -<br />

zin.<br />

Aber wer ist eigentlich dieser Bob Dylan, der mit bürgerlichem<br />

Namen Robert Allan Zimmermann heißt? Geboren<br />

ist er am 24. Mai 1941 in Duluth am Oberen See, dem<br />

Lake Superior, Minnesota. Aufgewachsen ist er allerdings in<br />

Hibbing, Minnesota, einer Kleinstadt, unweit der Grenze zu<br />

Kanada. Gehört hat er damals die Musik von Hank Williams, Little Richard, Chuck Berry und Buddy Holly – also die damalige Country- und Rock'n´ Roll-Musik.<br />

Schon in der Highschool war er Mitglied in diversen Bands. Damals trat er noch unter dem Namen Bobby Zimmermann auf.<br />

Wie er zu seinem Künstlernamen Bob Dylan kam, mit dem er schließlich bekannt und berühmt wurde, ist umstritten. Einmal sagte er, er habe sich nach Matt Dillon, dem Marshal aus<br />

„Gunsmoke“ benannt. Dann hat er behauptet, der Name sei ihm einfach so eingefallen. Ich schließe mich dabei der wohl wahrscheinlichsten Version an. Diese besagt, dass er sich nach dem<br />

irischen Dichter Dylan Thomas benannt hat. Dass er diesen Dichter sehr verehrt hat, ist unbestritten.<br />

Bob Dylan gehört zweifelsohne zu den einflussreichsten Musikern unserer Zeit. Aber, was viele nicht wissen: er ist auch als Maler und Autor erfolgreich, ebenso als Schauspieler. Seine<br />

Bilder werden von den Kunstsammlungen Chemnitz ausgestellt. Die Titelbilder zu einigen seiner Alben hat er selbst gemalt. Am bekanntesten davon dürfte wohl das Titelbild zu seinem<br />

Doppelalbum „Selfportrait“ sein.<br />

Der bekannteste Spielfilm, in dem er als Schauspieler mitgewirkt hat, dürfte wohl „Pat Garret jagt Billy the Kid“ sein, bei dem Sam Peckinpah die Regie führte. Der Soundtrack dafür ist<br />

von Dylan, der diesen als gleichnamiges Album veröffentlicht hat.<br />

Manfred Ramming<br />

Impressum: „Der Bierstädter“ Erscheinung monatlich. Herausgeber: Roland Hermsdörfer.<br />

Chefredakteur: Wolf Gittel (V. i. S. d. P.). Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die<br />

Meinung der Redaktion wieder. Abdruck, Kopie, Vervielfältigung, auch auszugs weise, nur mit<br />

Genehmigung der Redaktion möglich. Für eingesandte Beiträge kann keine Abdruckgarantie ge -<br />

geben werden. Eine Rücksendung ist nicht möglich.<br />

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