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tenswert ist und ob dies auch wirtschaftlich<br />

einem Privatunternehmen zu<strong>zum</strong>uten<br />

ist. Nebenbei bemerkt, haben wir allein in<br />

den letzten sechs Jahren vier denkmalgeschützte<br />

Hauser in Abstimmung mit den<br />

Fachbehörden saniert, ich will damit sagen,<br />

dass wir denkmalgeschützte Häuser<br />

leidenschaftlich gerne sanieren, wenn eine<br />

substanzielle und zukunftsorientierte Sa-<br />

Eller: Sie meinen das Haus Altstadt<br />

178/179, oder? Natürlich können wir von<br />

diesem Objekt noch hören, da wir in intensivem<br />

Dialog mit den beteiligten Fachbehörden<br />

stehen. Außerdem arbeiten wir<br />

mit externen, fachlich anerkannten Architekten<br />

und Ingenieuren zusammen, um<br />

zu klären, ob eine Sanierung möglich ist,<br />

ohne Substanz zu zerstören, die erhalnierung<br />

wirtschaftlich möglich ist.<br />

Wohin steuert die Ellergruppe?<br />

Eller: Entwicklung, Aufbereitung und Erschließung<br />

von Bauland, Ankauf und Vermietung<br />

im Wohnungs- und Gewerbebau,<br />

Sanierung und Neubau sowie Beteiligungen<br />

an Unternehmen mit Zukunftsperspektive<br />

werden auch zukünftig die<br />

Tätigkeitsfelder der Eller-Gruppe bilden. n<br />

Schützengräben in der Altstadt<br />

In kaum einer Stadt wird zwischen Denkmalschützern, Stadtbildbewahrern und<br />

Befürwortern moderner Architektur mit so harten Bandagen über Bauen in der<br />

Altstadt gestritten wie in Landshut. Man kann es auch gelassener sehen.<br />

Landshuts zentrale Hauptstraßenzüge Altstadt und<br />

Neustadt – leiterförmig mit verbindenden<br />

Gassen angelegt – bilden in Verbindung mit<br />

den im Laufe der einzelnen baugeschichtlichen<br />

Perioden aneinandergereihten Bürgerhäusern<br />

ein einzigartiges harmonisches<br />

Gesamtensemble, das Seinesgleichen<br />

sucht. Trotz gesellschaftlichen Wandels,<br />

verbunden mit dem immerwährenden wirtschaftlichen<br />

Druck, hat Landshut sein einzigartiges<br />

Stadtbild dank Denkmalschutz<br />

und weitsichtiger Stadtentwicklung bis<br />

heute erhalten. Wesentlich dazu beigetragen<br />

hat eine sich des kulturellen Erbes bewusste<br />

Stadtgemeinschaft und intensive<br />

Stadtbildpfl ege.<br />

Gerade bei zwei jüngst diskutierten<br />

Neubauvorhaben, in denen man sich im<br />

Sinne des Gesamtensembles für eine dem<br />

Vorgängerbau angelehnte Gestaltung entschieden<br />

hat, wirft man den Entscheidern<br />

irrtümlich teilweise Mutlosigkeit vor. Unbestritten<br />

ist der denkmalpfl egerisch richtige<br />

Standpunkt, dass der Erhalt historischer<br />

Bausubstanz grundsätzlich Vorrang vor<br />

einem Neubau haben muss, geht letzterer<br />

doch stets einher mit dem Verlust historischer<br />

Bausubstanz. Aber hat es im Laufe<br />

der Stadtgeschichte nicht immer wieder<br />

Neubauten gegeben?<br />

Landshuter Altstadt: einzigartiges Stadtbild dank<br />

Denkmalschutz und weitsichtiger Stadtentwicklung<br />

Tatsache ist, dass diese stets im Sinne<br />

des Gesamtensembles errichtet wurden.<br />

Warum? Zur Verdeutlichung dieses Umstandes<br />

wird kurz auf drei wesentliche<br />

mögliche Ansätze des neuen Bauens im<br />

historischen Kontext eingegangen. Methodik<br />

eins, negativ besetzt, zielt auf ein<br />

Vorgehen, in der Zeugnisse der Vergangenheit<br />

durch Neues, Zeitgemäßes ersetzt<br />

werden. Man glaubt, die alte Geschichte<br />

durch Neues, vermeintlich modernes und<br />

besseres ersetzen zu können bzw. bisweilen<br />

zu müssen. Ein Blick auf die Fassade<br />

eines Bekleidungshauses in der Theaterstraße<br />

verdeutlicht, wohin das führt, und<br />

welch negativen Einfl uss das auf die Stimmigkeit<br />

eines Gesamtensembles nimmt.<br />

Foto: Verkehrsverein Landshut e.V.<br />

Methodik zwei ist die Ausformulierung<br />

als Fuge, architektonisch meist in Ordnung.<br />

Hier geht es darum, den vorhandenen geschichtlichen<br />

Repräsentationen weitere<br />

gegenüber zu stellen – mit dem Ziel durch<br />

den Kontrast eine neue Gesamtheit zu formen.<br />

Entscheidend dabei ist der Kontrast,<br />

der oft nahezu religiös-moralisch überhöht<br />

wird. Vordergründig geht es um die Unterscheidbarkeit<br />

der Geschichten, tatsächlich<br />

aber eher um die sicherzustellende Identifi<br />

zierbarkeit des Autors.<br />

Der Widerspruch zur proklamierten<br />

Ehrfurcht vor der alten Substanz liegt auf<br />

der Hand. Beispiele hierfür fi ndet man in<br />

Landshut am Ende der Freyung oder in<br />

der Maximilianstraße am Rand der historischen<br />

Innenstadt.<br />

Als dem Gesamtensemble und der<br />

Würdigkeit der historischen Substanz<br />

Rechnung tragende Methodik darf die<br />

des Weiterbauens als dritte genannt werden.<br />

Das Weiterschreiben verzichtet auf<br />

die offenkundige Erkennbarkeit der Zeitschichten,<br />

es praktiziert eine Art von Überblendung.<br />

Nicht die Leugnung der alten<br />

Geschichte, sondern deren Integrieren in<br />

etwas Neues steht im Vordergrund.<br />

Transformiert man diesen Ansatz auf<br />

das Bauen in der historischen Innenstadt,<br />

erkennt man hier anstelle von Mutlosigkeit<br />

vielmehr das Bewusstsein und die Sensibilität<br />

des Architekten im Umgang mit dem<br />

historisch einzigartigen Erbe.<br />

Stefan Feigel Architekt<br />

BDA Feigel-Huber-Dumps Architekten, Landshut<br />

www.architekten-fhd.e<br />

Landshuter WirtschaftsLEBEN l Ausgabe 1 l Oktober 015 15

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