newsletter 07/15
newsletter352
newsletter352
You also want an ePaper? Increase the reach of your titles
YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.
Newsletter <strong>07</strong>/<strong>15</strong> (Nr. 352) November 20<strong>15</strong><br />
LEGEND (1:2.35, DD 5.1 + 7.1 + Atmos)<br />
OT: Legend<br />
Verleih: Studiocanal<br />
Land/Jahr: Großbritannien 20<strong>15</strong><br />
Regie: Brian Helgeland<br />
Darsteller: Tom Hardy, Emily Browning,<br />
David Thewlis<br />
Kinostart: <strong>07</strong>.01.2016<br />
Reggie und Ronnie Kray sind Zwillingsbrüder,<br />
die unterschiedlicher kaum<br />
sein könnten. Während Reggies Temperament<br />
nie mit ihm durchgeht, brennt<br />
bei Ronnie ziemlich schnell die Sicherung<br />
durch. Gemeinsam ist den Brüdern<br />
jedoch ihr Handwerk: im London der<br />
1960er-Jahre verdienen sie sich ihre<br />
Brötchen als Gangster. Rivalitäten mit<br />
anderen Gangstern bestimmen das<br />
Tagesgeschäft. Während sich der<br />
grenzdebile Ronnie nur für Jungs interessiert,<br />
macht der smarte Reggie der<br />
hübschen Frances den Hof – der Beginn<br />
einer zerstörerischen Liebe... Die<br />
Kray-Zwillinge galten im London der<br />
1960er-Jahre als die Könige der Unterwelt.<br />
Bereits 1990 inszenierte Peter<br />
Medak einen Krimi (DIE KRAYS), in<br />
dessen Mittelpunkt er die beiden Kray-<br />
Brüder stellte. Jetzt versucht sich Brian<br />
Helgeland an dem skrupellosen Zwillingspaar.<br />
Er lässt seine Geschichte aus<br />
der Sicht von Frances erzählen, die<br />
sich in Reggie Kray, den besonneneren<br />
der beiden Brüder verliebte und ihn<br />
später sogar heiratete. Damit beginnt<br />
Helgelands Film eigentlich bereits mittendrin.<br />
Der Aufstieg der Krays zu den<br />
Herrschern der Londoner Unterwelt ist<br />
also bereits vollzogen, wenn der Film<br />
beginnt. Vielleicht ist es genau dieser<br />
Umstand, der dem Spannungsbogen<br />
etwas entgegenwirkt. Helgelands Film<br />
ist zwar nicht langweilig, doch er liefert<br />
auch keine richtigen Höhepunkte – es<br />
fehlt eindeutig an Dynamik. Tom Hardy<br />
hingegen liefert in seiner Doppelrolle<br />
eine beeindruckende Performance ab.<br />
Zu guter Letzt wird das London der<br />
1960er-Jahre von Produktionsdesigner<br />
Tom Cvonroy und Kameramann Dick<br />
Pope vorbildlich reaktiviert. Fazit: keine<br />
zu hohen Erwartungen hegen.<br />
WIE AUF ERDEN (1:2.35, 5.1)<br />
OT: Så Ock På Jorden<br />
Wolfram Hannemanns<br />
Film-Blog<br />
Verleih: Prokino (Fox)<br />
Land/Jahr: Schweden 20<strong>15</strong><br />
Regie: Kay Pollak<br />
Darsteller: Frida Hallgren, Niklas Falk,<br />
Jakob Oftebro<br />
Kinostart: 03.12.20<strong>15</strong><br />
Nach dem Tod ihres geliebten Dirigenten<br />
gebärt Lena in einer stürmischen<br />
Nacht dessen Kind. Als Geburtshelfer<br />
ist Pastor Stig zur Stelle, der jedoch<br />
angesichts leerer Kirchenbänke zum<br />
Alkoholiker geworden ist. Der will aber<br />
Lena dazu überreden, in seiner Kirche<br />
zu singen, damit wieder viele Menschen<br />
zum Gottesdienst kommen. Lena<br />
lehnt zunächst ab. Als dann jedoch<br />
ihre alte Liebe Bruno auftaucht und als<br />
Organist Händels Hallelujah in just<br />
dieser Kirche aufführen möchte, ändert<br />
sie ihre Meinung: sie möchte das Projekt<br />
selbst stemmen – mit allen verfügbaren<br />
Chorstimmen und Instrumenten...<br />
Kay Pollaks Fortsetzungsfilm zu seinem<br />
Kinoerfolg WIE IM HIMMEL aus dem<br />
Jahre 2005 setzt nur wenige Monate<br />
nach dem Ende des ersten Films an.<br />
Wer den ersten Film nicht kennt, der<br />
wird Probleme haben, der Geschichte<br />
zu folgen. Doch bereits die übertrieben<br />
dramatische Eingangssequenz macht<br />
klar, dass der neue Film in keiner Art<br />
und Weise an die Qualität des ersten<br />
Films heranreichen wird. Die Protagonisten<br />
sind zwar noch dieselben, doch<br />
die Charaktere haben an Tiefe verloren.<br />
So verkommt Stig, der Pastor der Gemeinde,<br />
zu einer Karikatur, die eigentlich<br />
nur noch herumschreit. Und Lena<br />
beginnt eine Affäre mit einem jungen<br />
Typ, der aus einem Katalog stammen<br />
könnte. Ihr brutaler Ex-Mann darf auch<br />
ein oder zweimal auftreten, verschwindet<br />
dann aber unmotiviert aus dem<br />
Drehbuch. Wenn am Ende dann Lenas<br />
Chor und das Orchester Händels<br />
Hallelujah in perfekter Art und Weise<br />
darbieten, dann wirkt das angesichts<br />
der zuvor gezeigten Proben einfach nur<br />
noch lächerlich. Fazit: WIE AUF ER-<br />
DEN ist ein Fortsetzungsfilm, den es<br />
besser nicht gegeben hätte.<br />
Dienstag, 27. Oktober 20<strong>15</strong><br />
Der Griff nach den Sternen<br />
Mit einem “Fuck You!” auf den Lippen<br />
lässt es sich wohl am besten Kochen –<br />
die Quintessenz aus dem heutigen Film.<br />
IM RAUSCH DER STERNE (1:2.35, 5.1)<br />
OT: Burnt<br />
Verleih: Wild Bunch (Central)<br />
Land/Jahr: USA 20<strong>15</strong><br />
Regie: John Wells<br />
Darsteller: Bradley Cooper, Lily James,<br />
Jamie Dornan, Alicia Vikander, Sienna<br />
Miller, Uma Thurman, Emma Thompson,<br />
Daniel Brühl, Matthew Rhys<br />
Kinostart: 03.12.20<strong>15</strong><br />
Einst war Adam Chefkoch in einem der<br />
angesagtesten und mit Sternen prämierten<br />
Gourmet-Tempel von Paris.<br />
Doch durch Drogen und Alkohol bedingt<br />
folgte sein Fall. Jetzt ist er wieder<br />
clean und will an seinem dritten Stern<br />
arbeiten – mitten in London. Er will das<br />
Restaurant seines alten Freundes Tony<br />
zur Top-Adresse machen. Zu Tonys<br />
Küchenteam gehört Helene, die die<br />
gleiche Leidenschaft für das Kochen<br />
hat wie Adam. Klar, dass das nicht lange<br />
gutgehen kann... Man darf sich<br />
schon ein bisschen darüber wundern,<br />
dass ein Mime vom Kaliber eines<br />
Bradley Cooper sich einen ziemlich<br />
belanglosen Film wie IM RAUSCH DER<br />
STERNE geangelt hat. Gibt es tatsächlich<br />
keine richtig interessanten Drehbücher<br />
mehr? Kaum vorstellbar. Immerhin<br />
darf Cooper als arroganter Chefkoch<br />
das Essen kreuz und quer durch seine<br />
Gourmet-Küche werfen und seine Angestellten<br />
in Grund und Boden stampfen,<br />
ohne dass sich diese wehren würden.<br />
Vermutlich war es genau dieser<br />
“Arschloch-Faktor”, der Cooper gereizt<br />
hat, die Rolle zu übernehmen. Erschrekkend<br />
dabei ist, dass der Erfolg dem<br />
Chefkoch auch noch recht gibt. Eine<br />
sehr zweifelhafte Moral, die hier als<br />
das größte aller Ziele propagiert wird.<br />
Die wirklichen Höhepunkte in John<br />
Wells Film sind die flott geschnittenen<br />
Koch-Sequenzen, die dafür sorgen,<br />
dass man im Anschluss an den Film das<br />
nächstgelegene Restaurant aufsucht.<br />
Aber bitte keine Sterne-Küche! Noch<br />
eine Anmerkung zur heutigen Pressevorführung:<br />
Während des Films habe<br />
ich mich ständig gefragt, warum denn<br />
das Bild so suboptimal aussieht. Von<br />
guten Schwarzwerten war das nämlich<br />
meilenweit entfernt. Als mich dann<br />
LASER HOTLINE Seite 8