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Newsletter 07/15 (Nr. 352) November 2015 editorial Hallo Laserdisc- und DVD-Fans, liebe Filmfreunde! Paul Hyett Auf unserem Titelfoto strahlen dieses Mal zwei Herren, die wir schlicht und ergreifend als “The IMAX Force” bezeichnen: David Keighley, Chief Quality Officer, und Andrew Cripps, President EMEA, sind zwei der führenden Köpfe beim kanadischen Großprojektionsspezialisten IMAX. Anlässlich der Wiedereröffnung des IMAX-Kinos in Karlsruhe waren die beiden Hochkaräter zu Gast im Filmpalast am ZKM und wir nutzten die Gelegenheit für ein Interview. Zu sehen gibt es das wie immer auf unserem Youtube-Kanal. Wer noch mehr zum neuen IMAX wissen möchte, dem sei Seite 3 wärmstens empfohlen. Apropos warm: haben Sie IM SOM- MER WOHNT ER UNTEN schon im Kino gesehen? Falls nein, dann sollten Sie das schleunigst nachholen und einen der besten deutschen Filme des Jahres anschauen. Mehr zum Film und seinen Machern erfahren Sie in unserem speziellen Youtube-Video, auf das wir auf Seite 19 hinweisen. Von besonderem Interesse für alle Horror-Fans könnte unser Interview mit Paul Hyett sein, dem Regisseur des Werwolf-Films HOWL, der dieses Jahr auf dem Fantasy Filmfest zu sehen war. Übrigens ist Paul einer der fleissigsten Special Make Up Artist in der Branche und hat an zahllosen Filmen (darunter unser Liebling THE DESCENT) mitgearbeitet. Wer es etwas ruhiger aber dennoch dramatisch mag, dem sei DIE SCHÜ- LER DER MADAME ANNE ans Herz Ahmed Dramé gelegt. Das Drehbuch zu dem auf einer wahren Begebenheit beruhenden Film stammt von dem 22jährigen Ahmed Dramé, der die damaligen Ereignisse selbst als Schüler miterlebte und im Film eine der Hauptrollen übernommen hat. Ahmed stand unserer Kamera Rede und Antwort. Sie sehen: es tut sich viel in unserem Youtube-Kanal. Surfen Sie einfach mal vorbei. Wir freuen uns auf Sie! Ihr Laser Hotline Team LASER HOTLINE Seite 2
Newsletter 07/15 (Nr. 352) November 2015 Schwarz ist wieder Schwarz Um die Unzulänglichkeiten digitaler Filmprojektion auszumerzen, setzt man im Karlsruher IMAX- Kino auf neueste Lasertechnik von Wolfram Hannemann Die Digitalisierung der Kinos ist flächendeckend vollzogen. Seit die analoge 35mm-Technik der neuen Digitaltechnik weichen musste, rattert es nicht mehr in den Bildwerferräumen. Statt analoger 35mm- Filmkopien kommen nun sogenannte DCPs (= Digital Cinema Package) zum Einsatz. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: digitale Filmkopien unterliegen keinem Verschleiß. Kratzer, Staubpartikel oder andere Bildartefakte gehören der Vergangenheit an. Sogar das sogenannte Überblendzeichen, das in runder oder eckiger Form rechts oben im Bild dem Vorführer das Ende einer einzelnen Filmrolle signalisierte, beeinträchtigt jetzt nicht mehr länger das Seherlebnis. Angesichts oftmals ziemlich schlampig hergestellter analoger Filmkopien könnte man die Digitalisierung der Leinwände durchaus als Segen bezeichnen. Doch wie immer im Leben gibt es auch hier zwei Seiten einer Medaille. Gleich nach Einführung der digitalen Projektionstechnik meldeten sich Filmfans zu Wort, die das digitale Bild als einen Rückschritt in Sachen Qualität bezeichneten und nach wie vor analogen Filmkopien stets den Vorzug geben. Grund dafür sind die digitalen Projektoren, die mit der von Texas Instruments patentierten DLP-Technologie ausgestattet sind und mit Xenonlicht betrieben werden. Diese sind bislang nicht in der Lage, richtiges Schwarz darzustellen. Ein ganz dunkles Anthrazit ist hier das höchste der Gefühle. Es ist als ob mit dem Verschwinden des Projektorenratterns auch die Farbe Schwarz aus dem Kino verschwand. Besonders deutlich ist dies zu erkennen, wenn im Film abgeblendet wird: im Kinosaal wird es nicht richtig dunkel, weil auf der Leinwand noch immer Licht zu sehen ist. Auch führt das Fehlen richtiger Schwarzwerte dazu, dass das Bild oft als leblos empfunden wird. Doch das könnte sich bald ändern. Das Heilmittel heisst “Laserprojektion”. Pünktlich zum Start des neuen James-Bond-Films “Spectre” wurde eine solche Projektionsanlage im IMAX-Saal des Karlsruher “Filmpalast am ZKM” installiert. Anstelle eines Xenonkolbens verrichtet dort jetzt ein Laserstrahl seine Dienste als Lichtquelle für die Digitalprojektion. Mehrere Million US-Dollar hat die kanadische Firma IMAX - Weltmarktführer in Sachen Großbildprojektion - in die Entwicklung des neuen Systems investiert, das zur Zeit gerade einmal in 14 Kinos weltweit zum Einsatz kommt. Um ein Optimum an Qualität auf der ca. 22 mal 16 Meter messenden Bildwand zu erreichen, werden die eingesetzten Projektoren eigens für den Einsatz in IMAX-Kinos modifiziert und gedoppelt. So stehen in Karlsruhe zwei dieser leistungsstarken Maschinen, deren Kosten sich jeweils im sechsstelligen Bereich bewegen, Seite an Seite und projizieren ein scharfes, lichtstarkes und farblich brillantes Bild. Wenn Daniel Craig alias James Bond in der in Rom spielenden Beerdigungsszene aus “Spectre” einen schwarzen Anzug trägt, dann ist der jetzt tatsächlich schwarz und nicht etwa ein ganz dunkles Grau. Wenn im selben Film das nächtliche London aus der Vogelperspektive erscheint, dann sorgt ein sattes Schwarz für einen fast schon plastischen Eindruck – und das ganz ohne 3-D. Und wenn es schließlich zu einer Abblende kommt, ist es plötzlich stockfinster im großen Kinosaal. Doch die neue Lasertechnik punktet nicht nur mit brillanteren Farben, sondern auch mit einem sehr viel helleren Bild, von dem besonders die 3-D-Projektion profitiert. Nicht länger muss man die 3-D- Brille abnehmen, will man die Gesichtszüge des Hauptdarstellers erkennen. David Keighley, im Hause IMAX zuständig für Qualität, demonstrierte dies sehr eindrucksvoll anhand eines 3-D Trailers für den neuen “Star Wars”-Film, der ab 17. Dezember im Karlsruher IMAX in der neuen Laser-Technik zu sehen sein wird. Dann geht auch erstmals das neue 12-Kanal-Tonsystem an den Start, das im Vergleich zum bisherigen 5-Kanal-Tonsystem ein wesentlich realistischeres Klangbild ermöglicht. Als Sahnehäubchen sozusagen wartet “Star Wars – Das Erwachen der Macht” dann auch noch mit einer längeren Sequenz auf, die nicht nur - wie beispielsweise im Fall des neuen James-Bond-Films - einen Teil der Bildwand nutzt, sondern die gesamten 352 Quadratmeter von oben nach unten und von links nach rechts mit Bildinhalt füllt – ein wahrhaft immersives Hör- und Seherlebnis. Die zukunftsweisende Laser-Technologie ermöglicht zudem die Verwendung erweiterter Farbräume für noch mehr und noch brillantere Farben sowie einen sehr viel größeren Kontrastumfang. Um diese Vorteile auch voll ausnutzen zu können, müssen die Filme entsprechend aufbereitet werden. Laut Angaben von IMAX wird der erste Film, der mit diesem noch nie dagewesenen Farbumfang zu sehen sein wird, die Neuverfilmung von Disneys “Dschungelbuch” sein. Geplanter Kinostart ist April 2016. Ihrem Firmen-Slogan “Never Compromise” (zu deutsch etwa “keine Kompromisse”) wird IMAX im Karlsruher Auditorium allerdings noch nicht ganz gerecht. Denn trotz der für 3-D-Filme eingesetzten Interferenzfiltertechnologie der Firma Dolby, die im Gegensatz zum Polarisationfilterverfahren eigentlich keine Silberleinwand benötigt, wurde genau eine solche im Saal verbaut. Der Nachteil: je nachdem, auf welchem Platz man sitzt, gibt es einen unterschiedlich starken Lichtabfall zu den Seiten des Bildes hin. Der Fachmann spricht hier von “Hot Spots”. Auch die Dolby 3-D-Brillen selbst stellen noch ein Problem dar: sie spiegeln auf der Innenseite, was sich beim Betrachten des Bildes störend auswirkt. Doch David Keighley, der seit über 40 Jahren im Dienste von IMAX steht und als Qualitätsmanager das Mastering zahlloser Filme für IMAX-Kinos überwacht hat, gibt sich sehr zuversichtlich: “Das Problem mit den Brillen werden wir schon bald gelöst haben. Es gibt bereits Prototypen der nächsten Generation, die solche Probleme nicht mehr aufweisen.” Der Knackpunkt: die Kosten, die mit über 40 Dollar pro Brille zu Buche schlagen. Diese kleineren Mängel können den überaus positiven Gesamteindruck allerdings kaum schmälern. Das Kino der nächsten Generation ist in Karlsruhe Wirklichkeit geworden – und die Farbe Schwarz ist dort wieder auf die Leinwand zurückgekehrt. Passend zu diesem Artikel gibt es in unserem Youtube-Kanal ein Video mit David Keighley und Andrew Cripps LASER HOTLINE Seite 3
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