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Newsletter <strong>07</strong>/<strong>15</strong> (Nr. 352) November 20<strong>15</strong><br />
finder. Doch Carter und Ben wissen<br />
längst, dass man mit der Pfadfinder-<br />
Kluft definitiv nicht bei den Mädels<br />
landen kann. Statt zusammen mit dem<br />
etwas korpulenten Augie das nächtliche<br />
Zeltlager zu hüten, schleichen sie<br />
sich davon, um an einer angesagten,<br />
aber geheimen Party teilzunehmen.<br />
Doch Augie stellt die beiden zur Rede,<br />
es kommt zum Clinch zwischen den<br />
Freunden. Als sie jedoch verdutzt feststellen<br />
müssen, dass zwischenzeitlich<br />
eine Zombie-Seuche ausgebrochen ist,<br />
müssen sich die Freunde noch einmal<br />
als Team bewähren... Splatter-Fun-Filme<br />
können richtig lustig sein, müssen<br />
es aber nicht. Das beweist zumindest<br />
Christopher Landon mit seiner<br />
misslungenen Zombie-Komödie. Statt<br />
zündender Gags gibt es hier leider nur<br />
Langeweile. Obendrein wird mit Fäkalhumor<br />
und Anzüglichkeiten im Stile<br />
von AMERICAN PIE nicht gerade gespart.<br />
Da bringt es eine Szene besonders<br />
gut auf den Punkt: beim Sprung<br />
aus einem Fenster fasst einer der Pfadfinder<br />
instinktiv nach etwas zum festhalten<br />
– und hat prompt den Penis eines<br />
Zombies in der Hand. Wie man sich<br />
schon denken kann wird der Gag, der<br />
jetzt folgt, im wahrsten Sinne des Wortes<br />
in die Länge gezogen. Da passt<br />
dann die suboptimale deutsche Synchronisation<br />
(in Fachkreisen oft zu<br />
recht als “Porno-Synchro” bezeichnet)<br />
wie die Faust aufs Auge. Aber Lachen<br />
muss man deswegen noch lange nicht.<br />
Es gibt zwar nette neue Einfälle, wie<br />
etwa auf dem Trampolin hüpfende<br />
Untote oder das Gebiss, das der alten<br />
Nachbarin aus dem Mund fällt, als sie<br />
einen Kopf kürzer gemacht wird, doch<br />
werden die leider ohne Gespür für richtiges<br />
Timing platziert. Dieser Film lohnt<br />
wirklich nicht. Großes Pfadfinder-Ehrenwort.<br />
DIE MELODIE DES MEERES (1:1.85,<br />
DD 5.1)<br />
OT: Song Of The Sea<br />
Verleih: KSM (24 Bilder)<br />
Land/Jahr: Irland, Luxemburg, Belgien,<br />
Frankreich, Dänemark 2014<br />
Regie: Tomm Moore<br />
Kinostart: 24.12.20<strong>15</strong><br />
Seit dem Tod seiner Mutter muss der<br />
Wolfram Hannemanns<br />
Film-Blog<br />
kleine Ben ständig auf seine kleine<br />
Schwester Saoirse aufpassen, was ihm<br />
ganz und gar nicht gefällt. Am liebsten<br />
wäre er nur noch mit seinem treuen<br />
Hund Cu zusammen, mit dem er am<br />
Fuße jenes Leuchtturms spielt, wo er<br />
mit seinem Vater lebt. Eines Tages jedoch<br />
müssen Ben und Saoirse zu ihrer<br />
Großmutter in die Stadt ziehen. Während<br />
Ben einen Plan ausheckt, wie er<br />
wieder zurück zu seinem geliebten Cu<br />
kommt, bemerkt er seltsame Kräfte bei<br />
Saoirse, die sie mittels einer Muschel<br />
hervorrufen kann. Zusammen mit seiner<br />
kleinen Schwester flüchtet Ben heimlich<br />
aus dem Haus der Großmutter.<br />
Während ihrer abenteuerlichen Flucht<br />
wird Ben noch ein paar weitere Geheimnisse<br />
um Saoirse lüften... Passend zu<br />
Weihnachten kommt dieser grandiose<br />
und zauberhafte Animationsfilm, der<br />
für den Oscar nominiert war, auch in<br />
die deutschen Kinos. Die Art der Animation,<br />
der Einsatz der Musik (hervorragend:<br />
Bruno Coulais) und die gesamte<br />
Stimmung erinnern dabei in gewisser<br />
Weise an DAS LETZTE EINHORN. Der<br />
Subtext des Films, nämlich der Verlust<br />
der Mutter, wird kindgerecht verpackt<br />
in eine mystische Geschichte voller<br />
Feen, Eulen, Riesen und Hexen. Die<br />
farbenprächtigen Bilder laden zum Eintauchen,<br />
der Score zum Lauschen ein.<br />
DIE MELODIE DES MEERES empfiehlt<br />
sich als perfektes Familienkino.<br />
Donnerstag, 05. November 20<strong>15</strong><br />
Geschüttelt, nicht gerührt<br />
Ein Triple gefällig? Klar, warum auch<br />
nicht!<br />
EWIGE JUGEND (1:2.35, DD 5.1 + 7.1 +<br />
Atmos)<br />
OT: Youth<br />
Verleih: Wild Bunch (Central)<br />
Land/Jahr: Italien, Frankreich, Schweiz,<br />
Großbritannien 20<strong>15</strong><br />
Regie: Paolo Sorrentino<br />
Darsteller: Sir Michael Caine, Harvey<br />
Keitel, Rachel Weisz, Paul Dano, Jane<br />
Fonda<br />
Kinostart: 26.11.20<strong>15</strong><br />
Weitab von jeglicher Zivilisation verbringen<br />
der sich im Ruhestand befindliche<br />
Stardirigent Fred und sein gleichaltriger<br />
Jugendfreund und Filmregisseur<br />
Mick ihren Urlaub in einem<br />
idyllisch gelegenen Wellnesshotel. Ihre<br />
tagtäglichen Gespräche kreisen um Prostata,<br />
alte Lieben und die Probleme<br />
ihrer Kinder. Während Mick versucht,<br />
gemeinsam mit vier Kollegen ein Drehbuch<br />
zu schreiben, soll Fred dafür gewonnen<br />
werden, ein Geburtstagskonzert<br />
für die Queen zu dirigieren. Der<br />
Schauspieler Jimmy beobachtet derweil<br />
das skurrile Treiben im Hotel, um sich<br />
auf eine neue Rolle vorzubereiten...<br />
Spätestens mit LA GRANDE<br />
BELLEZZA hat Regisseur Paolo<br />
Sorrentino bewiesen, dass er einer der<br />
eindrucksvollsten Bilderlieferanten der<br />
Gegenwart ist. Auch in seinem neuesten<br />
Film arbeitet er wieder mit Kameramann<br />
Luca Bigazzi zusammen und<br />
macht unmissverständlich klar, dass<br />
seine vorherigen Filme in Sachen Optik<br />
keine Ausnahme waren: EWIGE JU-<br />
GEND fesselt mit grandiosen<br />
CinemaScope-Aufnahmen von bestechender<br />
Qualität. Für solche Bilder<br />
lohnt sich der Weg ins Kino – so etwas<br />
kriegt man auf dem Flatscreen nicht zu<br />
sehen. Unterstützt werden die brillanten<br />
Schauwerte durch eine imposante<br />
Tonspur (in ausgewählten Kinos im<br />
Dolby Atmos Tonsystem), die insbesondere<br />
die Musik extrem beeindrukkend<br />
wiedergibt. Wie schon in LA<br />
GRANDE BELLEZZA gibt es auch jetzt<br />
wieder Anleihen bei Fellini. So könnte<br />
der gesamte Mikrokosmos der Kurklinik<br />
einem Film des Meisters entsprungen<br />
sein. Thematisch geht es um Freundschaft,<br />
Liebe und den Lauf der Zeit, der<br />
alles ändern kann. In dem bis in kleinste<br />
Rollen mit Prominenz besetzten Film<br />
brillieren vor allem Michael Caine in<br />
der Rolle des Musikers Fred Ballinger<br />
und Harvey Keitel als sein befreundeter<br />
Filmregisseur Mick Boyle. EWIGE<br />
JUGEND ist allerbestes Arthaus-Kino<br />
für Gourmets.<br />
THE GIFT (1:2.35, DD 5.1)<br />
OT: The Gift<br />
Verleih: Paramount<br />
Land/Jahr: USA 20<strong>15</strong><br />
Regie: Joel Edgerton<br />
Darsteller: Jason Bateman, Joel<br />
Edgerton, Rebecca Hall<br />
Kinostart: 26.11.20<strong>15</strong><br />
LASER HOTLINE Seite 12