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Newsletter <strong>07</strong>/<strong>15</strong> (Nr. 352) November 20<strong>15</strong><br />

ter auch noch in sie verliebt und gar<br />

ehelicht, fühlt sie sich ausgestoßen<br />

und reagiert Maria gegenüber mit Ablehnung.<br />

Die Begegnung mit der Sängerin<br />

Lotte Lehmann entfacht in Agathe<br />

wieder ihre Liebe zur Musik und<br />

führt schließlich zur Versöhnung mit<br />

Maria. Doch ein Schatten fällt über das<br />

Land: der Anschluss an Deutschland<br />

steht kurz bevor... In verklärten,<br />

farbbetonten Bildern, die ständig von<br />

schwülstiger sinfonischer Kitschmusik<br />

(eingespielt von den Prager Philharmonikern)<br />

unterlegt sind, versucht der<br />

Film verzweifelt etwas viel Größeres zu<br />

sein, als er tatsächlich ist. Denn der<br />

nach der wahren Lebensgeschichte der<br />

Agathe von Trapp inszenierte Film<br />

wirkt wie ein großes TV-Event-Movie,<br />

das man am besten zur Weihnachtszeit<br />

konsumiere sollte. Die Bildgestaltung<br />

wirkt eng, indem sie Halbtotale oder<br />

Großaufnahmen favorisiert. Es wird viel<br />

geredet und sehr viel weniger gesungen,<br />

was angesichts des Filmtitels etwas<br />

verblüfft. Dazu eine höchst überflüssige<br />

Rahmenhandlung, in der Oma<br />

Agathe ihrer ausbüxenden Enkeltochter<br />

die Geschichte ihrer Familie erzählt.<br />

Gewiss: mit der amerikanischen<br />

Musicalversion THE SOUND OF<br />

MUSIC sind wir bereits ziemlich verwöhnt,<br />

wenn es um die Trapp Family<br />

Singers geht. Da muss man dann bei<br />

einer dramatischen Neuauflage gewisse<br />

Abstriche in Kauf nehmen. Dass im<br />

neuen Film die Geschichte nicht nur<br />

aus einer anderen Perspektive, sondern<br />

auch etwas anders erzählt wird, geht<br />

vollkommen in Ordnung. Nicht in Ordnung<br />

aber ist die auf TV-Niveau reduzierte<br />

Gestaltung. Mein Tipp: fernbleiben.<br />

Freitag, 30. November 20<strong>15</strong><br />

Kommt ein Banker auf eine Insel...<br />

Vollkommen überraschend hatte Warner<br />

endlich einmal wieder zu einer Pressevorführung<br />

eingeladen. Für jeden anwesenden<br />

Journalisten gab es sogar<br />

einen eigenen Security-Menschen!<br />

HIGHWAY TO HELLAS (1:2.35, 5.1)<br />

Verleih: Warner<br />

Land/Jahr: Deutschland 20<strong>15</strong><br />

Regie: Aron Lehmann<br />

Darsteller: Christoph Maria Herbst,<br />

Wolfram Hannemanns<br />

Film-Blog<br />

Adam Bousdoukos, Akilas Karazisis<br />

Kinostart: 26.11.20<strong>15</strong><br />

Banker Jörg Geissner wird im Auftrag<br />

seiner Bank auf die griechische Insel<br />

Paladiki geschickt. Er soll vor Ort recherchieren,<br />

ob der Kredit, den seine<br />

Bank der Insel gewährte, tatsächlich<br />

dafür verwendet wird, aus der Insel ein<br />

zweites Galapagos zu machen. Insbesondere<br />

das Krankenhaus und das<br />

Elektrizitätswerk möchte er dafür in<br />

Augenschein nehmen. Doch die Inselbewohner,<br />

die den Kredit natürlich für<br />

andere Zwecke eingesetzt haben, sind<br />

ein gewieftes Volk und wissen ganz<br />

genau, wie man den Deutschen beeindrucken<br />

kann... Der Film beginnt zwar<br />

mit einem Knall, doch danach herrscht<br />

wohltuende Ruhe. Der Knall, so erzählt<br />

uns der Bürgermeister von Paladiki, ist<br />

das Ende der Geschichte. Einer guten<br />

Geschichte, die er uns rückblickend<br />

erzählt. Alles beginnt mit der Ankunft<br />

des Bankers auf der Insel. Es ist ein<br />

Bild für Götter, wenn Christoph Maria<br />

Herbst in der Rolle des steifen, sehr<br />

ordentlichen Bankangestellten Jörg<br />

Geissner im dunklen Anzug und mit<br />

Rollkoffer durch die menschenleeren<br />

Straßen des kleinen Ortes zieht und mit<br />

seinem Smartphone per Navi-App seine<br />

gebuchte Unterkunft sucht. Herbst<br />

füllt diese Rolle, die ganz das Gegenteil<br />

seines Strombergs ist, ideal aus. Seine<br />

griechischen Gastgeber sind da ganz<br />

anders drauf: locker lässig und immer<br />

einen Ouzo im Gepäck. Allen voran<br />

Adam Bousdoukos als Supermarktbesitzer<br />

Panos – der perfekte Deutsch-<br />

Grieche. Was diese deutsche Komödie<br />

von anderen deutschen Komödien unterscheidet<br />

ist ihre Ruhe. Da wird nicht<br />

ständig lauthals gestritten oder sich in<br />

Fäkalhumor ergangen – hier geht es<br />

fast schon gemütlich zu. Eben so wie<br />

man das von einer griechischen Insel<br />

erwartet. Trotzdem wartet Aron<br />

Lehmanns Film mit ein paar wunderbaren<br />

Lachern auf. Dazu gehört beispielsweise<br />

das Elektrizitätswerk auf der Insel,<br />

das es ja eigentlich gar nicht gibt,<br />

aber für den angereisten Banker als<br />

Attrappe entsteht – mitsamt der typischen<br />

Turbinengeräusche, die freilich<br />

von Einheimischen heimlich generiert<br />

werden. Die Mixtur aus ein bisschen<br />

Culture Clash, ein bisschen Melancholie,<br />

ein bisschen aktueller Politik und<br />

beschaulichen Locations machen<br />

durchaus Laune. Zumindest für diejenigen,<br />

die sich darauf einlassen können.<br />

Montag, 02. November 20<strong>15</strong><br />

Der demente Rächer<br />

Im Montagsdoppel gab es heute zwei<br />

sehr unterschiedliche Thriller zu begutachten<br />

REMEMBER (1:1.85, 5.1)<br />

OT: Remember<br />

Verleih: Tiberius Film (24 Bilder)<br />

Land/Jahr: Kanada, Deutschland 20<strong>15</strong><br />

Regie: Atom Egoyan<br />

Darsteller: Christopher Plummer, Bruno<br />

Ganz, Dean Norris, Jürgen Prochnow,<br />

Martin Landau<br />

Kinostart: 31.12.20<strong>15</strong><br />

Nach dem Tod seiner Frau wird der<br />

schon etwas demente Zev Guttman von<br />

seinem Freund Max auf eine Reise geschickt,<br />

deren Ziel das Aufspüren und<br />

Töten jenes Mannes, der als Blockwart<br />

in Auschwitz für die Ermordung von<br />

Max‘ und Zevs Familien verantwortlich<br />

war. Das ist für Zev aufgrund der beginnenden<br />

Demenz nicht ganz einfach.<br />

Doch Max hat für alles vorgesorgt.<br />

Mittels detaillierter schriftlicher Anweisungen<br />

weist er Zev den Weg zu vier<br />

möglichen Kandidaten, die alle unter<br />

dem Namen Rudy Kurlander registriert<br />

sind... Bei Atom Egoyans neuestem<br />

Film wird man das Gefühl nicht los, ein<br />

verfilmtes Theaterstück zu sehen. Auch<br />

wenn es hier ab und an Landschaften<br />

zu sehen gibt, so findet der gesamte<br />

Film in beengten Innenräumen statt.<br />

Was allerdings noch viel mehr stört ist<br />

das Drehbuch. Denn der Protagonist<br />

muss auf seinem Rachefeldzug gleich<br />

vier Rudy Kurlander heimsuchen.<br />

Wenn man jetzt glaubt, dass vielleicht<br />

schon die zweite Adresse die richtige<br />

wäre, so irrt man gewaltig und ahnt<br />

spätestens dann, dass alle vier brav<br />

abgearbeitet werden. Damit beginnt der<br />

Film irgendwann zu langweilen. Man<br />

fragt sich, warum man überhaupt noch<br />

weiterschauen soll. Wäre es eine DVD,<br />

so würde man nach der zweiten Adresse<br />

den schnellen Vorlauf abrufen. Eigentlich<br />

hätte man diesen Stoff auch<br />

LASER HOTLINE Seite 10

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