26. November 2014 OLDENBURG
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Familien-Geschichte: Udo Jürgens ist ein Oldenburger<br />
http://www.nwzonline.de/kultur/udo-juergens-ist-ein-osternburger-udo-juergens-ist-ei...<br />
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25.11.2015<br />
Familien-Geschichte<br />
Udo Jürgens ist ein Oldenburger<br />
Karsten Röhr Heinz Arndt<br />
Wurzeln in Oldenburg: Udo Jürgens, der am Mittwoch sein nächstes ausverkauftes Konzert in der Weser-Ems-Halle gibt<br />
(hier ein Bild von seinem Auftritt aus dem Jahr 2006).<br />
Bild: Archiv<br />
Wer hätte das gedacht: Der legendäre Komponist und Sänger hat seine Wurzeln im Oldenburger Stadtteil<br />
Osternburg. Hier wohnte nämlich sein Großvater Heinrich Bockelmann. Am Mittwoch tritt Jürgens mit seiner<br />
„Udo 80 – Tournee“ in der EWE Arena auf – und darf auf ein ganz besonderes Präsent gespannt sein.<br />
Oldenburg Udo Jürgens ein Oldenburger, noch genauer ein Osternburger? Der Mann, der uns „Merci, Cherie“ schenkte<br />
und danach unendlich viele weitere herrliche Lieder? Der für Millionen Fans der Großmeister des Gefühls und der<br />
Hochstimmung ist? Einer der erfolgreichsten männlichen Solokünstler weltweit? Quasi ja. Jedenfalls ist das weniger weit<br />
hergeholt, als man denken könnte. Denn sein Opa Heinrich Bockelmann war tatsächlich Oldenburger, geboren und<br />
aufgewachsen an der Bremer Straße, getauft in der Dreifaltigkeitskirche.<br />
Das ist für Udo-Jürgens-Experten keine Weltsensation, aber für alle anderen doch spannend. Seinen Großvater Heinrich<br />
Bockelmann hatte Udo Jürgens – korrekt Udo Jürgen Bockelmann – in der Biografie „Der Mann mit dem Fagott“ vor zehn<br />
Jahren einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt – er sei „am 28. Mai 1870 in Osternburg-Bremen geboren worden“. Der<br />
Oldenburger Heinz Frerichs (71) setzte sich auf die Fährte, fand weitere Hinweise in Wikipedia und begann zu forschen.<br />
„Denn vieles war bislang nicht geklärt, auch wo in Osternburg und in welchem Umfeld Bockelmann geboren wurde –<br />
diesen Fragen bin ich nachgegangen.“<br />
Frerichs’ Ergebnis: In der Bremer Straße war Johann Wilhelm Meyer mit seiner zehnköpfigen Familie zu Hause. Meyer<br />
versorgte als Hufschmied, später als Pferdearzt die Tiere im Großherzoglich Oldenburgischen Reiter-Regiment, das 1849<br />
in Oldenburg aufgestellt und 1859 in die neue Kavalleriekaserne nach Osternburg verlegt wurde.<br />
Zur Familie Meyer gehörte die 1835 geborene Tochter Sophie. „Sie war die Auserwählte des Obersteuermanns Hinrich<br />
Bockelmann aus Vegesack“, sagt Frerichs. Hinrich und Sophie heirateten 1866 in der Oldenburger Lambertikirche.<br />
Im Haus von Sophies Eltern in Osternburg kamen die Kinder Wilhelm (1868) und Heinrich (1870), der spätere Großvater<br />
von Udo Jürgens, zur Welt. Um 1890 zog die Familie nach Bremen, von dort wanderte Heinrich Bockelmann 1892 nach<br />
Moskau aus, machte als Bankier Karriere und gründete eine Familie. 1904 wurde Udos Vater Rudolf geboren. Im ersten<br />
Weltkrieg floh Heinrich, der als Deutscher nach Sibirien deportiert worden war, nach Schweden, wohin schon seine<br />
Familie ausgereist war. In Schweden war er als Diplomat tätig, später arbeitete er in einer Berliner Bank. Die letzten<br />
Lebensjahre verbrachte er aus gesundheitlichen Gründen in Meran, wo er 1945 auf dem Evangelischen Friedhof beerdigt<br />
wurde.<br />
Seine Großeltern sind auf dem Friedhof der Osternburger Kirche beerdigt, und sein Geburtshaus steht immer noch: die<br />
Nummer 65 – es war das letzte Haus vor der Kavallerie-Kaserne. Heute hat es einen Anbau mit einem Friseurgeschäft.
Familien-Geschichte: Udo Jürgens ist ein Oldenburger<br />
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25.11.2015<br />
Am Mittwoch singt Udo Jürgens, der 1934 in Klagenfurt geboren wurde, auf seiner „Udo 80 – Tournee“ ab 20 Uhr in der<br />
großen EWE Arena (ausverkauft). Weser-Ems-Hallen-Chef Jan Axel Wartemann wird ihn mit einem Präsent an seiner<br />
Osternburger Vergangenheit erinnern. Denn übergeben werden soll ihm vorher das Dossier von Heinz Frerichs über<br />
„Heinrich Bockelmann, geboren 1870 in Osternburg, Großvater des Sängers Udo Jürgens“. Danach geht dann wieder die<br />
Post ab, wie bei allen Konzerten des großen Künstlers.<br />
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Udo Jürgens lässt sich in Oldenburg feiern<br />
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24.11.2015<br />
28.11.<strong>2014</strong><br />
Udo Jürgens lässt sich in Oldenburg feiern<br />
80-jähriger Künstler tritt in Oldenburger EWE-Arena auf<br />
Evelyn Eveslage<br />
Doppelt zu sehen: Udo Jürgens am Flügel mit dem Orchester von Pepe Lienhard und auf der Leinwand<br />
Bild: Piet Meyer<br />
Ovationen vor dem ersten Ton: 5500 Zuschauer applaudierten. Nach gesellschaftskritischen Tönen schlug Jürgens<br />
zum Finale Evergreens wie „Merci Chérie“ an.<br />
Oldenburg Nur einen Schattenriss erspähen die Zuschauer nach einem Einspielfilmchen, dann richten sich Dutzende<br />
Lichtkegel auf den Star des Abends: Udo Jürgens breitet die Arme aus. Applaus brandet binnen Sekunden auf. Die 5500<br />
Zuschauer in der ausverkaufen EWE-Arena erheben sich für den Sänger, Pianisten und Komponisten.<br />
Der mittlerweile 80-jährige Künstler startet souverän am Flügel: Unterstützt vom Pepe- Lienhard-Orchester singt er mit<br />
klarer Stimme die Ballade „Was ich gerne für dich wäre“.<br />
Galant moderiert er den Abend; ruft gute Erinnerungen an das vergangene Konzert in einer „damals noch anderen Halle“<br />
in Oldenburg ab.<br />
Gekleidet in einen dunkelblauen Smoking mit rotem Einstecktuch sind seine Lebensjahrzehnte nicht zu ergründen.<br />
Lediglich seine Augen wirken – überdimensional auf der Leinwand vergrößert – ein wenig trüber als auf den Covern<br />
seiner bedeutendsten Schallplatten.<br />
Charmante Predigt<br />
Der „Elder Statesman“ der deutschen Musikszene nimmt sich die Gelassenheit, charmant und nicht moralinsauer über den<br />
medial kritisierten Spannungsbogen seiner Konzerte zu sinnieren: „Wir spielen noch ,Aber bitte mit Sahne’. Erst mal<br />
möchte ich aber die neueren Lieder vorstellen – das macht jeder Künstler so.“ In türkisfarbenes Licht getaucht, haucht er<br />
gemeinsam mit der virtuosen Duettpartnerin Dorothy Loraine „Ein Leben lang zu zweit“ ganz nahe in das Mikrofon.<br />
Als wohlwollender, ernster Beobachter warnt Jürgens mit schnellen Rhythmen vor dem „Gläsernen Menschen“. Optisch<br />
transportieren das projizierte Fadenkreuz und Luftaufnahmen die Gefahr durch Spionagedienste. Dabei verheddert Jürgens<br />
sich nicht in Phrasen gegen Digitalisierung, sondern fragt schlicht danach, wo die Netzwerke noch sozial sind.<br />
Offen teilt er den Gedanken mit dem Publikum, dass „Immer wieder geht die Sonne auf“ eigentlich zu schade nur für das<br />
Medley sei. Instrumentalsolos sind nahtlos eingebunden. Mit ausladenden Gesten fordert der Entertainer das Lob des<br />
Publikums für die Musiker, die er einzeln vorstellt.<br />
Drängen zur Bühne
Udo Jürgens lässt sich in Oldenburg feiern<br />
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24.11.2015<br />
Als die ersten Akkorde von „Griechischer Wein“ nach der Pause angespielt werden, gibt es kein Halten: Zuschauerinnen<br />
drängen zur Bühne. Jetzt sind seine klassischen Nummern à la „Ein ehrenwertes Haus“ an der Reihe. Beringte Hände<br />
schnellen in die Luft, als Jürgens lässig sein Einstecktuch wirft.<br />
Zur ersten Zugabe erscheint der Sänger wie verjüngt im weißen Bademantel und haut intuitiv „17 Jahr blondes Haar“ in<br />
die Tasten – und kehrt den Frauenschwarm endgültig wieder nach außen. Im letzten Extra besingt er die Melancholie, die<br />
ihn nach knapp dreistündigem Bühnenprogramm unter Scheinwerferlicht erwartet.<br />
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