Biss & Smile
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Extravagantes Statussymbol waren neueren For schun -<br />
gen zufolge auch die Zahnfurchen, die sich die streitba -<br />
ren Wikinger vor rund 1.200 Jahren tief in die Front zäh -<br />
ne gravieren ließen – als Zeichen ihrer Furchtlosigkeit. Die<br />
modernen Methoden des Zahnschmucks sind da ungemein<br />
sanfter und für die Zähne völlig unschädlich – sofern es sich<br />
um Dazzler und Twinkies handelt, eine aus den USA stam -<br />
men de Mode, der jeder vierte amerikanische Teenager huldigt.<br />
Dazzler aus Goldfolien und Twinkies oder Twinkles in<br />
Form von massiven, aber dennoch filigranen Schmuck stü cke<br />
aus Gold und Edelsteinen sollen schöne Zähne noch mehr<br />
strahlen lassen. Die Glanzpunkte in der besonders beliebten<br />
Herz- oder Delphinform und die funkelnden Kristall stein -<br />
chen sind nicht in erster Linie zum Verdecken von kleineren<br />
Unschönheiten gedacht, sondern als Blickfang – wie einst<br />
der Schönheitsfleck. Und da geschmückte und ansonsten<br />
makellose Zähne einem jugendlichen Gesicht noch mehr<br />
Strahlkraft verleihen, ist gepflegter Zahnschmuck immer häu -<br />
figer auch bei uns zu sehen.<br />
Von Brillanten<br />
Gold im Mund<br />
Auch wenn Eltern das manchmal etwas anders sehen, ist<br />
ge gen solche harmlose Verzierungen nichts einzuwenden,<br />
wenn sie vom Zahnarzt eingesetzt werden. Fachgerecht angebracht,<br />
geht das ohne einen Eingriff in die Zahnsubstanz.<br />
Grundsätzlich wird Zahnschmuck nur oberflächlich mit einem<br />
transparenten Kunststoff aufgeklebt. Um ausreichenden<br />
Halt zu erzeugen, wird vorher der Zahnschmelz mit Säu -<br />
re etwas angeraut. Der Schmuck hält maximal zwei bis drei<br />
Jahre, kann aber problemlos wieder entfernt werden, ohne<br />
dass der Zahn Schaden nimmt. Voraussetzung ist allerdings<br />
eine gute Mundhygiene, die besonders viel Sorgfalt im Be -<br />
reich der Schmuckstücke walten lässt. Denn jede nicht glatte<br />
Oberfläche im Mund bietet Bakterien einen Nistplatz und<br />
kann so ein Ausgangspunkt für Karies sein. Dies muss unter<br />
allen Umständen durch intensive Mundhygiene verhindert<br />
werden. Den Geldbeutel greift das Gold oder Kristall im<br />
Mund je nach Ausführung nur mittelmäßig an, Schmuck stü -<br />
cke gibt es ab 15 Euro aufwärts, Zahnbrillanten und andere<br />
Dental-Juwelen kosten natürlich einiges mehr. Viele Pra -<br />
xen halten eine Auswahl an Motiven aus garantiert nicht<br />
zahn schädigendem Material bereit. Die Anbringung kostet je<br />
nach Art und Umfang noch einmal 50 bis 100 Euro pro<br />
Schmuck stück. Nicht empfehlenswert sind aus Sicht der<br />
Zahnärzte Schmuck systeme für den Hausgebrauch, die mit<br />
UV-Lampe zum Aus här ten des beigefügten Klebstoffs in den<br />
Handel kommen. Bei unsachgemäßer Handhabung kann<br />
man damit Zähne und Zahnfleisch schädigen.<br />
Nach Lust und Laune wechseln<br />
Eher eine Laune des Augenblicks sind Zahn-Tattoos aus bunten<br />
Miniatur-Bildchen, die einfach wie Abzugsbildchen auf die<br />
Zahnoberfläche aufgeklebt werden. Sie können aus freundlichen<br />
<strong>Smile</strong>ys, Herzen oder Schmetterlingen bestehen oder<br />
manchmal auch in Form finsterer Symbole an die alten Wi -<br />
king er erinnern. Allerdings dauert der Spuk nur wenige Stun -<br />
den oder Tage. Bei Zahn-Tatooth, einer besonderen Spielart,<br />
Zahnschmuck gibt es nicht erst,<br />
seit Rock-Legende Mick Jagger seine<br />
Fans mit einem aus der Jacketkrone<br />
blitzenden Diamanten in Entzücken<br />
versetzte. Aus ägyptischen Grabfunden<br />
weiß man, dass sich schon die<br />
Pharaonen gern mit Edelsteinen im<br />
Mund zeigten<br />
werden auf einen im Gebiss verankerten Sockel bemalte<br />
Auf stecker aufgeschoben. Dazu müssen aber Zähne wie für<br />
eine Krone beschliffen werden – ein Eingriff der die Hart -<br />
subs tanz eines gesunden Zahns stark angreift und daher<br />
besser auf bereits überkronten oder mit Füllungen versehenen<br />
Zähnen vorgenommen wird. Bedenklich sind die aus der<br />
Rapper-Szene stammenden so genannten Zahncaps, die<br />
über die oberen Schneidezähne gestülpt werden. Das Tra -<br />
gen und oft auch das Entfernen dieser Kappen verursacht<br />
schon nach kurzer Zeit deutliche Schäden an Zähnen und<br />
Zahnfleisch. Mit Schmuck haben Piercings im Mundbereich<br />
wenig zu tun, sie sind eher ein Ausdruck der Rebellion. Doch