Biss & Smile
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behand lung Schmerzen, fühlt er sich in seiner Einstellung<br />
zur Zahnbehandlung bestätigt und wird sich einer weiteren<br />
The ra pie nicht unterziehen. Hier zeigt sich das große Dilem -<br />
ma bei der Behandlung von Patienten mit einer Angst stö -<br />
rung. Ihr Zahnarzt weiß um die unterschiedlich ausgeprägte<br />
Angst vor einer Behandlung und kennt daher eine Reihe von<br />
Mög lich keiten, um ängstliche Zeitgenossen der gleichen Be -<br />
hand lung unterziehen zu können wie seine übrigen Patien -<br />
ten. Oberstes Gebot ist es nämlich, dass nichts unterlassen<br />
werden darf, was der Zahngesundheit dient, nur um eine Be -<br />
hand lung abzukürzen oder den Patienten vermeintlich zu<br />
schonen. Als Erstes wird das Praxisteam dazu beitragen,<br />
Span nung en zu lösen und durch gutes Zeitmanagement und<br />
kurze War te zeiten Beklemmungen gar nicht erst aufkommen<br />
lassen. Auch wenn es schwerfällt: Sagen Sie bei der Ter min -<br />
ver einbarung, dass Sie ungewöhnlich viel Angst haben, dann<br />
wird man das berücksichtigen. Außerdem kann Ihr Zahnarzt<br />
durch eine behutsame Aufklärung über den Behandlungs ab -<br />
lauf sehr zur Angstreduktion beitragen. Im besten Fall sieht<br />
es so aus, dass er Ihnen zu Beginn der Behandlung erklärt,<br />
wel che Maßnahmen er ergreifen will. Dann wird er behutsam<br />
jeden einzelnen Behandlungsschritt begleiten und erklären.<br />
Kleine Behandlungspausen und eine präzise Warnung vor<br />
unangenehmen Momenten machen das Ganze erträglicher.<br />
Vereinbaren Sie mit Ihrem Zahnarzt, dass Sie jederzeit (z. B.<br />
durch ein Handzeichen) auf die Behandlung Einfluss nehmen<br />
können und dadurch ein Stück Souveränität zurückgewinnen.<br />
Das schafft Sicherheit und Vertrauen – ebenso wie<br />
die möglichst schmerzfreie Behandlung und – bei aller Pro -<br />
fe sio nalität – das menschliche Mitfühlen des Zahnarztes<br />
und des Praxisteams.<br />
Um ängstliche Patienten zu entspannen, hat Ihr Zahnarzt<br />
ein ganzes Arsenal von Möglichkeiten: An erster Stelle stehen<br />
Me dikamente, die den Patienten beruhigen und seine Angst<br />
lösen. Hypnose gehört ebenfalls zu den Verfahren, von denen<br />
Patienten mit normaler Angst, aber auch echte Phobiker<br />
profitieren. Die Hypnose löst beim Patienten während der<br />
Zahn behandlung Wohlbefinden aus und hilft ihm, die panische<br />
Angst zu überwinden. Um Patienten vor der Behand lung<br />
in eine Welt der inneren Bilder zu führen, kombiniert man<br />
entspannende Hintergrundmusik mit einer in ruhigem Tonfall<br />
gesprochenen Hypnose-Anleitung. So können stören de Ge -<br />
räu sche, die zum Beispiel vom Bohrer ausgehen, in po sitive<br />
oder neutrale Geräusche verwandelt werden. Gute Er fah -<br />
rung en hat man auch mit Musik (nach eigener Wahl) im<br />
Kopf hörer gemacht, die während der Behandlung von den<br />
Bohrgeräuschen ablenkt und zur Entspannung beiträgt.<br />
Den Schmerz ausschalten<br />
Schmerzlindernde Verfahren wie Lokalanästhesie, Lachgas,<br />
Schmerzmittel, aber auch Akupunktur sind weitere Mög lich -<br />
kei ten, ängstliche Patienten so schonend wie möglich zu behandeln.<br />
Auch für Spritzenphobiker gibt es Möglichkeiten,<br />
mittels Pasten und Vereisungssprays den gefürchteten Na -<br />
del pieks zu umgehen. In ganz seltenen Fällen kann zur Sa -<br />
nie rung eines maroden Gebisses auch eine Vollnarkose angezeigt<br />
sein.<br />
Sonderfall Kinder<br />
Kinder erleben Angst im Allgemeinen unmittelbarer als Er -<br />
wach sene. Darum besteht die wichtigste Aufgabe der Eltern<br />
und Geschwister darin, ihre eventuell vorhandene Zahn arzt -<br />
angst nicht auf die Kleinen zu übertragen. Dazu muss man<br />
Kindern kann die Angst genommen werden, wenn sie früh<br />
und langsam an Zahnarztbesuche gewöhnt werden.<br />
wissen, dass Kinder Gesten, Stimmungen und Verhalten<br />
stär ker wahrnehmen als das gesprochene Wort. Daher fühlen<br />
sich auch schneller schutzlos und allein gelassen, ähnlich<br />
wie die großen Angsthasen brauchen sie daher eine besondere,<br />
nicht zuletzt auch eine körperlichen Zuwendung.<br />
Blick- und Körperkontakt sollten während der gesamten<br />
Behandlung aufrechterhalten werden. Händchenhalten oder<br />
beruhigendes Kopfstreicheln sollten Ihr Zahnarzt oder jemand<br />
aus dem Praxisteam nur auf Wunsch der kleinen<br />
Patienten einsetzen, Grenzen gilt es zu wahren. 9<br />
▲<br />
Was passiert bei Zahnschmerzen im Zahn?<br />
Als Zahnschmerzen im en ge ren Sinne be zeich net man Schmerzen,<br />
die vom Zahnmark (Zahnnerv) be zie hungs wei se vom<br />
Zahnhalteapparat (z. B. Zahnfleisch) aus ge hen. Die mit Abstand<br />
häu figs te Zahnerkrankung, die aku te und zum Teil sehr<br />
star ke Schmerzen ver ur sacht, ist die Zahnkaries. Vereinfacht kann<br />
Karies in fol gen der Formel aus ge drückt wer den: Karies ist<br />
ei ne Zahnerkrankung, bei der zu nächst der wich ti ge Zahnschmelz,<br />
der die Zahnkrone schützt, durch Bakterien und Säuren zer stört<br />
wird. Dann kommt es zum Befall des tie fe ren Zahngewebes<br />
und zur Entzündung und Zerstörung des Zahnmarks. Mit<br />
fort schrei ten der Karies neh men die Beschwerden zu; bei ei ner<br />
eit ri gen Entzündung des Zahnmarks wird ei ne Wurzelbehandlung<br />
nö tig. Weitere mög li che Ursachen für Zahnschmerzen sind:<br />
Starke Reize (auch bei ge sun den Zähnen) wie Hitze, Kälte, Überoder<br />
Unterdruck beim Tauchen oder Fliegen und ins be son de re<br />
schnel le Temperaturänderungen.<br />
Zahndurchbrüche, al so das Durchdringen von Kiefer und Mund -<br />
schleimhaut durch ei nen neu en Zahn, kön nen sehr schmerz haft<br />
sein. Das gilt für Milchzähne ge nau so wie für blei ben de Zähne und<br />
vor al lem für Weisheitszähne. Ebenso kön nen he raus ge fal le ne<br />
Füllungen und Druckstellen durch schlecht sit zen de Prothesen<br />
Schmerzen ver ur sa chen.