Biss & Smile

34
Die Angst vor der
Zahnbehandlung
Meistens ist die Vorstellung
schlimmer als die eigentliche
Behandlung, dennoch gehen viele
ungern zum Zahnarzt
Obwohl Zähne eine zentrale Rolle spielen, nehmen wir
sie oft erst wahr, wenn sie schmerzen. Wer einmal
vor, nach oder gar während einer Behandlung Zahn -
schmer zen hatte, weiß, wie hilflos man ihnen ausgeliefert
ist. Das kann zu Problemen führen, die man bewusst oder
unbewusst mit dem behandelnden Zahnarzt in Ver bin dung
bringt – und schon entwickelt sich eine Zahn be hand lungs -
angst, die dramatische Formen annehmen kann. Trotz weitgehend
schmerzfreier Behandlung und lokaler Be täu bung
wird die Zeit im Zahnarztstuhl von vielen Patien ten als unangenehm
oder gar bedrohlich empfunden. 60 bis 80 Pro -
zent der Erwachsenen haben Angst vor dem Zahnarzt, davon
sind 20 Prozent sehr ängstlich und fünf Prozent vermei -
den aus diesem Grund den Zahnarztbesuch völlig. Wer zur
letzt genannten Gruppe der Zahn arzt ver wei ge rer gehört, hat
ein echtes psychisches Problem – und meist auch ein sa -
nie runsgbedürftiges Gebiss. Sinnvoll kann es dann sein, sich
an eine Selbsthilfegruppe zu wenden – und an Therapeu ten,
die sich mit Angsterkrankungen beschäftigen. Außer dem
gibt es auch Spezialpraxen, die sich vorwiegend den ech ten
Angsthasen unter den Zahnarztpatienten widmen.
Angsthasen sind schwer zu behandeln
Was sich Nervenbündel im Wartezimmer gar nicht so klar
machen, ist die Tatsache, dass auch ihr behandelnder Arzt
von der Angst der Patienten betroffen ist. Er kann verspann -
te, schreckhafte und apathische Patienten nicht in der Wei -
se behandeln, wie er es gern möchte. Auch dringend benötigte
Auskünfte bekommt er von überängstlichen Patien ten
nicht in ausreichendem Maße. Daher ist auch Ihr behan deln -
der Zahnarzt sehr daran interessiert, dass sich seine Pa -
tien ten entspannen und den Besuch in seiner Praxis nicht
als Horrortrip empfinden. In vielen Fällen besteht auch kein
Grund zur Panik, denn der Zustand der Zähne ist heute in
den meisten Fällen besser denn je. Oft wird überhaupt nicht
gebohrt, denn für kleine Kariesbefunde gibt es Alternativen.
Statt wie bisher die erkrankte Zahnsubstanz mit dem Bohrer
abzutragen, kann der Zahnarzt sie mit Hilfe des Lasers – völlig
schmerz- und geräuschfrei – verdampfen. Vielfach entfällt
dadurch auch die Betäubungsspritze, wovon vor allem Angst -
pa tienten und Kin der profitieren. Und sollte einmal etwas
nicht in Ordnung sein, dann muss man auch nicht befürchten,
von seinem Arzt mit Vorhaltungen und Kritik überhäuft
zu werden. Im Gegenteil: Ihr Zahnarzt wird bestrebt sein,
durch sein Ver hal ten zur Lo cke rung der Situation beizutragen,
um seinen Angst pa tien ten einen Einstieg in eine möglichst
dauerhafte und vertrau ens volle zahnärztliche Be treu -
ung zu ermögli chen.
Nicht erst bei Schmerzen zum Arzt
Patienten mit einer Angsterkrankung suchen den Zahnarzt
erst dann auf, wenn der Leidensdruck hinreichend stark ist
und ihnen eine Behandlung unumgänglich erscheint. Diese
Umstände erschweren häufig eine schmerzfreie Therapie,
da bei Entzündungen eine vollständige Schmerz aus schal -
tung durch örtliche Betäubung nicht immer gewährleistet ist.
Erlebt ein sehr ängstlicher Patient im Rahmen einer Notfall -