nordwaertsNo2_kFassung6.2
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nordwärts<br />
Euer Heft zum Erfurter Norden<br />
Moskauer Platz, Roter Berg, Berliner Platz, Rieth No. 2<br />
Gestalte deinen Freiraum<br />
Wir stellen Jugendclubs vor<br />
Kletteraktion gewinnen
* Darum gehts * * Darum gehts *<br />
nordwärts – euer Heft<br />
zum Erfurter Norden<br />
FreiRaum nehmen<br />
heißt FreiRaum geben!<br />
Nordwärts ist ein Projekt der Naturfreundejugend.<br />
Ja und?<br />
Was hat das Projekt eigentlich mit einem<br />
Jugendverband zu tun, deren Mitglieder<br />
Freund*innen der Natur sind,<br />
also irgendwie Bäume umarmen, oder<br />
was? Oder ist das doch ganz anders?<br />
Die Naturfreundejugend ist ein Jugendverband<br />
der schon ziemlich alt ist.<br />
So um die hundert Jahre. Gegründet<br />
wurde der Jugendverband von jungen<br />
Leuten, um ihre Freizeit gemeinschaftlich<br />
selbst zu organisieren. Sie haben<br />
sich also zusammengetan, um gemeinsam<br />
Dinge für sich selbst zu machen<br />
(zum Beispiel Zeltlager). So einen<br />
Jugendverband kannst du dir also wie<br />
eine Plattform für Kinder, Jugendliche<br />
und junge Erwachsene vorstellen, um<br />
Sachen zu machen, auf die sie Bock<br />
haben und die sie selbst bestimmen.<br />
Nun gibt es viele verschiedene Jugendverbände.<br />
Das liegt daran, dass<br />
sich junge Menschen zusammengetan<br />
haben, weil sie gemeinsame Vorstellungen<br />
und Werte geteilt haben. Die<br />
Leute, die bei der Naturfreundejugend<br />
aktiv sind, engagieren sich vor allem<br />
für Nachhaltigkeit, Beteiligung/Mitbestimmung<br />
sowie für eine Demokratie<br />
ohne Diskriminierung und Rechtsradikalismus<br />
usw.<br />
Um diese Dinge nicht nur auf dem<br />
Papier stehen zu haben, organisieren<br />
die Aktiven Veranstaltungen, setzen<br />
dies bei Ferienfreizeiten um, oder begleiten<br />
beispielsweise Projekte, wie<br />
das nordwärts-Projekt…<br />
Für „nordwärts“ bedeutet es, dass<br />
wir das nicht nur mit den Inhalten umsetzen<br />
wollen, sondern auch mit unserer<br />
Arbeitsweise!<br />
Bei „nordwärts“ BESTIMMT ihr:<br />
*um welche Inhalte es geht<br />
*was ihr machen wollt<br />
*wie ihr das machen wollt<br />
„nordwärts“ soll und ist für euch:<br />
*eine Plattform, euren Stadtteil<br />
zu gestalten<br />
*ein Sprachrohr, euch für eure<br />
Interessen einzusetzen<br />
Bei „nordwärts“ könnt ihr:<br />
*Dinge ausprobieren<br />
*das Projekt selbst gestalten!<br />
Und wie das genau geht, steht auch<br />
in diesem Heft.<br />
Dieser verflixte Teufelskreis!<br />
Die Jugend von heute wird ständig aufgefordert<br />
sich einzubringen, etwas zu<br />
gestalten, das Gemeinwesen zu bereichern,<br />
demokratisch tätig zu sein…<br />
Die Liste der Anforderungen ist lang<br />
und sie wird nach erfolgreicher Ableistung<br />
kontrolliert. Wer viele Dinge der<br />
Liste abarbeitet kommt voran, die anderen<br />
bleiben zurück. Doch die Liste<br />
können die Kids nicht alleine abarbeiten.<br />
„Die Demokratie lebt von ihren<br />
Demokrat*innen“ – heißt es doch so<br />
schön.<br />
In der Schule lernen wir dann auch<br />
was Demokratie, als Staatsform, sei,<br />
so mit Parteien, Parlament und so.<br />
Demokratie ist jedoch sehr viel mehr,<br />
als das Zusammenspiel von solchen<br />
staatlichen Einrichtungen. Demokratie<br />
muss auch untereinander stattfinden.<br />
Ein Beispiel dafür wären Absprachen,<br />
die eine Gruppe oder eine Klasse für<br />
sich trifft, also zum Beispiel wenn ihr<br />
mit euren Freunden entscheidet ob ihr<br />
ins Schwimmbad oder doch ins Einkaufszentrum<br />
gehen wollt.<br />
Demokratie muss aber auch zwischen<br />
Schule und Schüler*innen, zwischen<br />
Stadtteil und Bewohner*innen, zwischen<br />
Verein und Mitglied stattfinden!<br />
Schule, Stadtteil, Verein usw. müssen<br />
die Möglichkeit der Beteiligung<br />
immer neu schaffen. Nicht nur, weil<br />
es das Recht der Betroffenen ist, an<br />
Entscheidungen teilzuhaben. Demokratie,<br />
demokratische Verhaltensweisen<br />
müssen auch erfahren werden,<br />
um sie selbst ausüben zu können.<br />
Und das von Kindesbeinen auf! Zwischen<br />
Freunden, zwischen Klasse und<br />
Lehrer*in oder Schule, zwischen Jugendgruppe<br />
und Stadtteil.<br />
Nur so kann gelernt werden, dass es<br />
möglich ist, etwas zu verändern. Dass<br />
das was Mensch tut auch Auswirkung<br />
auf etwas hat. Und wie dies geschafft<br />
werden kann.<br />
Demokratie kann nur im Wechselspiel<br />
funktionieren.<br />
Den FreiRaum zu nehmen, heißt<br />
auch immer, den FreiRaum zur Verfügung<br />
gestellt zu bekommen!<br />
Impressum<br />
Naturfreundejugend Erfurt<br />
Windthorststr. 43a<br />
99096 Erfurt<br />
Tel: 0361-789 43 86<br />
Fax: 0361-789 43 85<br />
info@naturfreundejugend-erfurt.de<br />
www.naturfreundejugend-erfurt.de<br />
Verantwortlich: David Rolfs<br />
Redaktion und Gestaltung:<br />
Naturfreundejugend Erfurt/sr<br />
Seite 2<br />
Seite 3
* Schwerpunkt-Thema Konsum * * Schwerpunkt-Thema Konsum *<br />
Konsumieren heißt<br />
verbrauchen<br />
Unfaires am eigenen Leib (tragen) –<br />
Was steckt hinter der Jeans?<br />
Auf den folgenden Seiten beschäftigen<br />
wir uns mit dem Thema Konsum.<br />
Wie so vieles kommt das Wort aus<br />
dem Lateinischen und bedeutet verbrauchen.<br />
Vielleicht hast Du ja, genauso wie<br />
wir, die Frage im Kopf was verbrauchen<br />
eigentlich so bedeutet und was<br />
mit dem verbrauchen von Dingen alles<br />
zusammenhängt. Vielleicht fragst Du<br />
Dich gerade auch, was Du eigentlich<br />
so alles verbrauchst. Und ob das notwendig<br />
ist.<br />
iese Fragen versuchen wir nicht für<br />
Dich zu beantworten, was wir aber<br />
machen möchten mit Dir ist eine<br />
kleine Reise. Auf dieser wollen<br />
wir Dir erzählen, was mit<br />
einem Produkt – wir nehmen<br />
mal eine Jeans – alles<br />
passiert. Weiterhin<br />
wollen wir Dir zeigen,<br />
wie der Alltag von Dir<br />
oder eines Freundes<br />
aussieht und daran<br />
überlegen, warum<br />
wir eigentlich Dinge<br />
verbrauchen bzw.<br />
konsumieren. Im<br />
letzten Teil versuchen<br />
wir Dir Ideen<br />
zu präsentieren,<br />
bei denen das Gegenteil<br />
von verbrauchen<br />
geschieht und<br />
möchten Dir erläutern,<br />
was daran toll<br />
und warum das vielleicht<br />
cool ist.<br />
Ganz am Ende findest<br />
Du noch eine Möglichkeit<br />
Dich selbst zu testen. Wenn<br />
Du alles beantwortest, weißt Du<br />
welche Wirkung Du persönlich im<br />
Bereich Konsum auf die Welt hast.<br />
Viel Spaß dabei! Zu gewinnen gibt es<br />
übrigens auch was. Los geht´s!<br />
Kennst Du das? Du brauchst eine<br />
neue Hose und suchst in einem der<br />
vielen Einkaufsläden nach einem passenden<br />
Produkt. Sie soll schick sein –<br />
na klar: Du willst ja gut ankommen. Sie<br />
soll robust sein – logo: Du willst ja nicht<br />
jede Woche eine neue kaufen. Sie soll<br />
billig sein – selbstverständlich: was anderes<br />
kannst Du Dir eh nicht leisten.<br />
Und sie soll fair gehandelt sein – bitte<br />
was?<br />
Na fair gehandelt halt. Also: fair<br />
bedeutet gerecht. Fairer Handel<br />
setzt auf eine gerechte Behandlung<br />
aller an einem Produkt beteiligter<br />
Menschen. Und außerdem<br />
meistens noch auf eine<br />
gerechte Behandlung der<br />
Umwelt. Aber was kann an<br />
einer Jeans schon unfair<br />
sein? Die wird genäht<br />
von Menschen die<br />
dafür bezahlt<br />
w e r d e n ,<br />
sie wird<br />
verkauf<br />
t<br />
v o n<br />
Menschen<br />
die dafür bezahlt<br />
werden und Du bezahlst<br />
sie von Deinem<br />
Geld, welches<br />
Du verdient hast. Das<br />
ist doch fair und anders<br />
geht’s ja nicht. Falsch!<br />
Die Jeans, die Du kaufst hat<br />
mehr als 50.000km Weg hinter<br />
sich gebracht, bevor Du sie trägst.<br />
Und das entweder mit dem Flugzeug,<br />
dem Schiff, der Eisenbahn oder dem<br />
Laster. Und die pusten beispielsweise<br />
Abgase in die Luft und verbrauchen<br />
Erdöl. Ebenso wird eine Menge Wasser<br />
und Chemikalien während der<br />
verschiedenen Produktionsprozesse<br />
verbraucht. Davon werden allerdings<br />
nur die Hersteller*innen krank<br />
und nicht die Verkäufer*innen oder<br />
Entwickler*innen.<br />
Die Baumwolle wird in Kasachstan<br />
oder Indien gepflückt. Diese<br />
fliegt dann in die Türkei<br />
und wird dort zur Wolle<br />
verarbeitet, die dann in<br />
Taiwan mit Blau eingefärbt<br />
wird, um dann in Polen<br />
zu einem Stoff gewoben<br />
zu werden. Dieser wird<br />
dann zusammen mit den<br />
Knöpfen aus Italien und<br />
den Schildern aus Frankreich<br />
auf die Philippinen<br />
gebracht, wo er endlich zu<br />
einer Hose genäht wird.<br />
Doch bevor sie im Laden<br />
in Erfurt hängt, wird sie in Griechenland<br />
mit Bimsstein vorgewaschen,<br />
damit sie cool aussieht. Wäre es eine<br />
faire Produktion, würde die Jeans nicht<br />
so viel um die Welt reisen. Sie würde<br />
an weniger Orten hergestellt, denn damit<br />
würde die Umwelt weniger belastet.<br />
Außerdem sind viele unterschiedliche<br />
Menschen an der Jeans beteiligt.<br />
Und sie teilen sich das Geld, welches<br />
Du für die Jeans bezahlst nicht so auf,<br />
dass alle gleichviel bekommen und davon<br />
leben können. Insgesamt 13% der<br />
Kosten einer Jeans können nicht verändert<br />
werden, denn so viel kostet das<br />
Material an sich. Der Laden hat 50%<br />
der Kosten der Jeans zur Verfügung.<br />
Davon müssen nur beispielsweise die<br />
Ladenmiete abgezogen werden und<br />
der Rest bleibt der Gewinn des Ladens.<br />
Die Firma, welche die Hose entwickelt,<br />
bekommt 25% der Kosten einer Jeans.<br />
Alle Transporte verbrauchen zusammen<br />
nur 11% der Kosten der Jeans. Es<br />
bleibt also nur 1% des Kaufpreises der<br />
Jeans, welches die Menschen bekommen,<br />
die die Jeans wirklich herstellen.<br />
Dazu gehören Baumwolle pflücken,<br />
Stoff herstellen und zusammennähen.<br />
Das Beispiel in der Erklärbox unten<br />
zeigt die Wege und Kosten einer<br />
Jeans auf. Mit vielen anderen Dingen,<br />
die ihr tagtäglich in den Supermärkten<br />
und Shoppingcentern<br />
kauft ist das aber<br />
sehr ähnlich. Begebt euch<br />
doch mal selbst auf die Reise<br />
und forscht nach, welches<br />
Produkt wieweit durch die<br />
Welt gereist ist und wer wie<br />
viel Geld für das Produkt bekommt.<br />
*Erklärboxxx<br />
An einem Beispiel einer<br />
Jeans für 50 Euro<br />
gerechnet bedeutet<br />
dies:<br />
50% für den Einzelhandel<br />
25,00 Euro<br />
25% für die Entwickler<br />
12,50 Euro<br />
13% für die Materialkosten<br />
6,50 Euro<br />
11% für die Transporte<br />
5,50 Euro<br />
1% für die<br />
Arbeiter*innen 0 , 5 0<br />
Euro<br />
100% für die Jeans<br />
50,00 Euro<br />
Seite 4 Seite 5
* Schwerpunkt-Thema Konsum * * Schwerpunkt-Thema Konsum *<br />
Was geht? Thüringenpark! – oder<br />
Toms Tage<br />
Lebst du schon oder konsumierst du<br />
noch?<br />
013<br />
März 2013<br />
Gerade nach Hause gekommen. MNT-<br />
Hausaufgaben müssen noch erledigt werden.<br />
Was geht? Langeweile … keiner Zuhause.<br />
Mal<br />
November<br />
die What´s<br />
2013<br />
app Nachrichten<br />
checken. Cool, Endlich Maik wieder ist am Kohle Start. Schuhe auf Tasche. Was<br />
an und raus geht? … trödeln Egal … durch in den die Thüringenpark Straßen reingeschaut.<br />
an der Ruine Ey cool (KUFZ … von oder dem so) Spiel … hat Yussuf<br />
und landen<br />
ab durch den geschwärmt Zaun … Dose … eingepackt ausgepackt und weiter. Die<br />
Graffiti angesprüht Hosen … könnt Puh keine*r damit gut hat´s posen mitbekommenmit<br />
Schnell der Oberchecker noch ein Foto … die für Mädels das fänden<br />
… wär da-<br />
Internet mit mich meinem lecker. Handy Ab damit. . Und ab Dann geht´s noch hier mal<br />
… nach Hause. dies Cooles und dort Tagg mal geworden! das eingesackt … und<br />
auch was ohne cash ;-).<br />
Mai 2013<br />
Wieder am Mossi unterwegs. Nach dem<br />
Edeka der Schock … unser Tagg ist weg.<br />
Abgerissen. Was geht? Warum muss das<br />
weg? Und jetzt? Skaten durch die Straßen<br />
… keinen neuen Platz zum taggen gefunden.<br />
Alles „frisch“ … „hübsch“ gemacht!<br />
Maik und ich müssen uns was überlegen!<br />
Wo haben wir für uns Platz? Februar 2014<br />
it hat echt genervt. Maik und ich<br />
Thüringenpark … durch die Läden<br />
oder haben versucht über den<br />
rollen. In der Schule reden alle<br />
n Xbox-Spiel oder posen mit ihren<br />
ns. Was geht? Meine Kohle ist für<br />
a draufgegangen … dissen mich<br />
gen meinem alten Zeugs. Was<br />
ine neuen Spiele … kein neues<br />
kein neues Handy … abgewetzte<br />
rrr….!<br />
Immer Thüringenpark … nerv! Was sonst?<br />
Mal mit den Kumpels zocken … skaten …<br />
sonst was. Aber macht eher keinen Fun!<br />
Was geht? Sprühen mit Maik … das hat<br />
gefetzt … auch über die Rampen brettern.<br />
Die sind nur noch Schrott. Was geht? … mit<br />
dem Platz wo Maik und ich gesprayt haben.<br />
Mal schauen.<br />
Juni 2013<br />
Das Haus ist fast komplett weggerissen.<br />
Was geht? Jugendhaus oder OJW? Nee…<br />
gerade kein Bock … da sind heute nur die<br />
Kleinen … ab zum Thüringenpark. Leider<br />
eher geholpert als gerollt bei den Straßen.<br />
Da muss was gemacht werden … glatte gerade<br />
Betonflächen ohne Autos … das fehlt.<br />
Wenigstens im Thüringenpark kannste gut<br />
rollen! ;-) Mist … erwischt. Was geht? Ab<br />
Mai 2014<br />
Maik und ich können uns aussuchen wo wir<br />
coole Sachen kaufen. Thüringenpark oder<br />
Nahversorgungszentrum … und überall<br />
kriegste den Energydrink. Keinen Meter zuviel<br />
laufen. Was geht? Wo kann ich mit Maik<br />
chillen … wo kann ich sprühen … rollen?<br />
F*ck! Na dann … Geld besorgen und raushauen.<br />
Besorgen was neu oder in ist … auf<br />
was die in der Schule stehen … kein Bock<br />
der Looser zu sein!<br />
Das könnte die Leitfrage sein in der<br />
Auseinandersetzung mit der wunderbaren<br />
Warenwelt. Leben bedeutet,<br />
dass Du selbst entscheidest über das,<br />
was Du machst. Die Gestaltung des<br />
Alltags liegt in Deiner Hand!<br />
Konsumieren bedeutet, dass Du die<br />
existierenden Angebote einfach hinnehmen<br />
musst. Du kannst über die Angebote<br />
nicht bestimmen und sie auch<br />
nicht verändern.<br />
„Ist das automatisch immer so?“ fragst<br />
Du Dich vielleicht. Oder: „Was kann ich<br />
tun, um gehört zu werden und mitbestimmen<br />
zu können?“<br />
Wir haben da zwei Ideen für euch, um<br />
euer Leben in die eigene Hand zu nehmen<br />
und die eigene Wahlmöglichkeit<br />
nicht abzugeben.<br />
1) Bewusst konsumieren<br />
Neben dem Einkauf bei einer großen<br />
Kette, wo es die Jeans zu blöden Bedingungen<br />
zu kaufen gibt, kannst Du<br />
Dich bewusst dafür entscheiden anders<br />
einkaufen zu gehen. Du kannst<br />
beispielsweise darauf achten, dass die<br />
Produkte, die Du kaufst fair gehandelt<br />
und hergestellt wurden. Das bedeutet,<br />
dass nicht nur die Marken-Unternehmen<br />
viel Geld verdienen, sondern die<br />
Personen, die die Produkte herstellen<br />
auch so bezahlt werden, dass sie von<br />
ihrer Arbeit leben können. Dabei hilft<br />
Dir ein kleines Logo: das „Fair-Trade-<br />
Siegel“.<br />
Ebenso kann es für die Umwelt besser<br />
sein, wenn Du Dinge kaufst, die in ökologisch-biologischer<br />
Weise hergestellt<br />
wurden. Das bedeutet in der Regel,<br />
dass sie möglichst schonend für die<br />
Umwelt produziert wurden ohne viele<br />
Ressourcen zu verbrauchen. Hier hilft<br />
Dir das „Bio-Siegel“.<br />
Noch besser aber wäre es, wenn Du<br />
gar nicht so viele Dinge neu kaufst,<br />
zu 1) Bewusst konsumieren<br />
sondern Dir auch mal gebrauchte Sachen<br />
Verschenken:<br />
Seite 6 besorgst, welche, die sonst weg-<br />
Seite<br />
7<br />
geschmissen würden, oder Dinge reparierst.<br />
Hier helfen Dir Second-Hand<br />
Läden oder Tausch-, Verschenk- und<br />
Verteilungsbörsen. Davon gibt es in Erfurt<br />
eine ganze Menge, einige sogar im<br />
Internet. Eine kleine Auswahl findet ihr<br />
im Kasten nebenan.<br />
2) Alltag gestalten<br />
Um Deinen Alltag wirklich selbst zu gestalten,<br />
musst Du auch die Möglichkeit<br />
haben, das zu machen, was Du wirklich<br />
willst. Die Angebote die für Jugendliche<br />
existieren fetzen halt nicht immer.<br />
Logo! Wenn Du aber eine Idee hast etwas<br />
zu machen, gibt es häufig zu viele<br />
Einschränkungen, weil andere – meistens<br />
auch noch Erwachsene – über die<br />
Bedingungen zur Freizeitgestaltung<br />
entscheiden. So gibt es beispielsweise<br />
keine coole Skateanlage, keine legale<br />
Wand zum Sprühen, es ist zu laut und<br />
nervt damit andere Leute oder es ist<br />
schlichtweg zu teuer. Was dann?<br />
Wäre doch toll, wenn Du die Situation,<br />
um Deine Alltagsaktivitäten machen zu<br />
können,<br />
selbst herstellen könntest. Dafür<br />
brauchst Du aber ein Gehör, um mitbestimmen<br />
und mitentscheiden zu können.<br />
In diesem Falle gibt es verschiedene<br />
Institutionen und Projekte, die Dir dabei<br />
helfen, das herzustellen oder umzusetzen,<br />
was Du wirklich möchtest. Du gestaltest<br />
und erstellst dann selbst Deine<br />
Alltagsaktivität, bestimmst über Angebote<br />
in Deinem Stadtteil und erschaffst<br />
Möglichkeiten für andere coole Dinge<br />
in ihrer Freizeit erleben zu können.<br />
Probiere es doch einfach mal aus. Die<br />
Kontakte im Kasten helfen Dir bei der<br />
Entscheidung, Beschaffung von Geld<br />
oder Planung und Umsetzung Deiner<br />
Aktivität.<br />
für die Kästen<br />
• www.facebook.de/<br />
verschenk´s Erfurt<br />
• Umsonstladen im veto, Papiermühlenweg<br />
33<br />
• http://l50.wohnopolis.de/foodprojekt<br />
Reparieren:<br />
• http://repaircafe.org/de/geschehen/repair-cafe-erfurt/<br />
• https://bytespeicher.org/bytespeicher-erfurt/<br />
• https://de-de.facebook.com/<br />
Selbsthilfefahrradwerkstatt.FHE<br />
Gebrauchtes:<br />
• http://www.stoeberhaus.de/<br />
• http://www.dein-fachgeschaeft.de/<br />
zu 2) Alltag gestalten<br />
Angebote Mitbestimmen:<br />
• Projekt Nordwärts der<br />
Naturfreundejugend, nordwaerts@<br />
naturfreundejugend-erfurt.de, https://<br />
www.facebook.com/Nordwaerts.Erfurt<br />
• Ortsjugendwerk der AWO<br />
Erfurt, ojw.ef@awo-thueringen.de, https://www.facebook.com/Ortsjugendwerk.der.AWO.Erfurt<br />
• Jugendhäuser am Berliner<br />
Platz, Roten Berg und Moskauer Platz<br />
Entscheidungen treffen:<br />
• MOTZ-Netzwerk – das Kooperationsprojekt<br />
zur Beteiligung von<br />
Jugendlichen an politischen, sozialen<br />
und kulturellen Entscheidungen, http://<br />
www.motz.blogsport.de<br />
• Leitbild für ein kinder- und<br />
jugendgerechtes Erfurt 2020, Stadtjugendring<br />
Erfurt, http://www.stadtkind2020.de<br />
oder http://www.stadtjugendring-erfurt.de<br />
Gelder besorgen:<br />
• Ladebalken – der Jugendfonds<br />
von Plattform e.V., http://www.<br />
ladebalken.info, rike@ladebalken.info
* WIR IM NORDEN * * WIR IM NORDEN *<br />
Mit Skates unterwegs<br />
auf der Straße der Nationen<br />
Jens und Raphael löchern<br />
Ortsteilbürgermeister Rolf Schacht<br />
Einen Nachmittag begleitet Franz vom nordwärts-Team Paul und stellt Fragen wie Kinder und Jugendliche<br />
den Erfurter Norden sehen, wo sie sich aufhalten und was sie in ihrer Freizeit machen…<br />
Am 13.01. 2015 machten sich ein paar<br />
Jungs, gewappnet mit Fragen, auf zu<br />
einem Interview mit Herr Schacht,<br />
Ortsteilbürgermeister des Erfurter<br />
Stadtteils Roter Berg. Bei Tee und Keksen<br />
stellte dieser sich den Fragen der<br />
jungen Leute. Das gesamte Interview<br />
dauerte fast eine Stunde. Wir haben<br />
für euch hier einen kleinen Ausschnitt<br />
abgedruckt:<br />
Frage 1: Wird die zukünftige erste<br />
Klasse der Gemeinschaftsschule<br />
25 den Spielplatz der Grundschule<br />
mit nutzen können?<br />
Antwort: von Bürgermeister Schacht:<br />
Dazu kann ich im Moment noch keine<br />
genaue Aussage treffen. Aber meine<br />
persönliche Meinung dazu ist, dass<br />
hier eine Gemeinschaftsschule entstehen<br />
soll, welche zurzeit noch in der<br />
Entwicklung ist. Die große Zielrichtung<br />
wird es sein, dass die beiden Schulen,<br />
also Grundschule 31 und Gemeinschaftsschule<br />
25, in ei-<br />
?<br />
nem längeren Zeitraum<br />
verschmelzen werden.<br />
Dies soll natürlich kein<br />
Zwang von außen sein,<br />
sondern muss von allen<br />
Beteiligten gewollt sein.<br />
Bezüglich des Spielplatzes<br />
oder auch des<br />
Schulgartens muss ein gemeinsamer<br />
Weg gefunden werden, dass auch die<br />
kleineren Klassen der Gemeinschaftsschule<br />
Zugang dazu haben.<br />
Paul geht gern auf eine Skaterbahn.<br />
Franz hat ihn dahin einen Tag begleitet.<br />
Gemeinsam schauen sie sich an<br />
wie gut man dort seine Freizeit verbringen<br />
kann. Die untersuchte Skaterbahn<br />
befindet sich an der Straße der<br />
Nationen zwischen Gera und Sportpark.<br />
Ursprünglich gab es hier mal eine<br />
größere Anlage mit Halfpipe und unterschiedlichen<br />
Elementen. Leider war<br />
einiges davon morsch und musste abgebaut<br />
werden, sodass nun nur noch<br />
drei Obstacle* blieben.<br />
Paul und andere junge Menschen, welche<br />
wir vor Ort trafen, bewerteten die<br />
Bahn in den Kategorien Spaß, Kosten,<br />
Erreichbarkeit, Sauberkeit und Kinder-/Jugendfreundlichkeit.<br />
Diese Kategorien<br />
konnten jeweils mit Punkten<br />
von 0 bis 10 Bewertet werden, wobei<br />
0 die schlechteste Note und 10 die<br />
beste Note ist. Insgesamt schnitt die<br />
Skaterbahn mit 6,6 Punkten ab. Am<br />
schlechtesten wurde die Sauberkeit<br />
bewertet und mehrmals angemerkt,<br />
dass viele Glasscherben rumliegen<br />
und sich eigentlich auch niemand um<br />
das Gelände kümmere. Am besten<br />
wurde bewertet, dass es nichts kostet<br />
um diese Bahn zu nutzen. Und da es<br />
Paul Tim Erik Emilio Gesamt<br />
Erreichbarkeit 6 5/6 7 5 24<br />
Sauberkeit 3 2 3 2 10<br />
Kostenfaktor 8 10 10 10 38<br />
Spaß 5 7 10 10 32<br />
Kinder/Jugendfreundlichkeit 6 9 9 5 29<br />
Wo verbringt ihr eure freie Zeit?<br />
die einzige solche Bahn in der näheren<br />
Umgebung ist, kommen die Jungs und<br />
Mädels gerne hin. Wenn die Befragten<br />
sich etwas wünschen könnten, würden<br />
sie sich eine saubere Bahn wünschen,<br />
der Boden sollte nicht so rau sein und<br />
neue Obstacle wären auch klasse.<br />
Außerdem ist die Bahn eher für den<br />
Sommer geeignet. Im Winter kann dort<br />
nicht geskatet werden, weil die Bahn<br />
nicht überdacht ist und somit Schnee<br />
und Eis das Fahren behindert.<br />
*Erklärboxxx<br />
Ein Obstacle (engl.<br />
für Hindernis) ist für<br />
Skateboarder jedes<br />
Hindernis, das beim<br />
Fahren überwunden<br />
wird. Dies können<br />
eigens angefertigte<br />
Rampen, sogenannte<br />
Kicker, aber auch Treppen<br />
oder Handläufe<br />
sein.<br />
Wollt ihr auch einen Artikel über euren Lieblingsort im Erfurter Norden in der nächsten<br />
Ausgabe lesen? Schreibt uns auf Facebook (https://www.facebook.com/Nordwaerts.Erfurt) welchen Ort wir mal besuchen<br />
müssen und wir schauen uns gemeinsam im Erfurter Norden an was geht.<br />
Frage 2: Wird es in näherer Zukunft<br />
am Roten Berg eine Weitsprunganlage<br />
geben?<br />
Das Problem ist, dass wir am Roten<br />
Berg von den Örtlichkeiten begrenzt<br />
sind. Es funktioniert von den räumlichen<br />
Gegebenheiten leider nicht. Wir<br />
hatten vor fünf Jahren mal den Versuch<br />
unternommen eine Freifläche hier am<br />
Roten Berg als Sportplatz zu initiieren.<br />
Es ist eine Frage der finanziellen Mittel.<br />
Wobei ich diese Freifläche eigentlich<br />
für 3 Schulen haben wollte. Es besteht<br />
Einigkeit, wenn die Möglichkeit besteht,<br />
so etwas zu machen. Bisher hat man<br />
uns als Ortsteil aber leider keine Hoffnungen<br />
gemacht, dass eine Sportanlage<br />
gebaut wird. Nichts desto<br />
!<br />
trotz werden wir immer wieder<br />
die Nachfrage stellen.<br />
Frage 3: Was ist der Plan<br />
für das leerstehende Altersheim<br />
und dem alten<br />
Restaurant „Rüssel“?<br />
Das Senioren- und Altersheim ist einer<br />
der schwierigen Punkte die wir auf der<br />
Agenda haben. Dieses Objekt war zu<br />
DDR-Zeiten Volkseigentum, also gehörte<br />
dem Land bzw. Volk der DDR.<br />
Nach der Wende wurde dieses Objekt<br />
dem Helios Krankenhaus verkauft mit<br />
der Option dieses zu betreiben. Das<br />
wurde auch getan. Das heißt dieses<br />
Haus und die Fläche davor gehören<br />
dem Helios Klinikum. Wir haben schon<br />
mehrfach mit dem Helios Klinikum gesprochen,<br />
nicht nur auf unserer Ebene,<br />
auch der Oberbürgermeister und der<br />
Stadtrat bis zur Ministerpräsidentin.<br />
Leider haben wir nichts erreicht. Solange<br />
sich der Besitzer um die Sicherung<br />
eines Gebäudes kümmert, was hier der<br />
Fall ist, so ist dies kein Gefahrenpunkt.<br />
Und der Besitzer kann damit machen<br />
was er will. Wir würden uns natürlich<br />
freuen wenn dort wieder etwas entsteht.<br />
Genauso ist es beim „Rüssel“.<br />
Habt ihr auch Fragen an euren Ortsteilbürgermeister<br />
oder einen anderen<br />
Politiker oder Entscheidungsträger?<br />
Nordwärts unterstützt euch dabei diese<br />
Stellen zu können. Meldet euch bei<br />
uns oder sendet uns eure Fragen zu!<br />
Seite 8<br />
Seite 9
* Bildung selber machen mit nordwärts * * Bildung selber machen mit nordwärts *<br />
Gebrochene Füße und Jagdsaison<br />
Von Nessa<br />
MOSKAUER<br />
PLATZ<br />
oder: Was passierte auf der Ferienfreizeit<br />
des Jugendclub Berliner<br />
und nordwärts ...<br />
Es fing alles an, indem sich alle<br />
Teilnehmer*innen um 10:00 Uhr am Jugendclub<br />
Berliner (JCB) trafen und mit<br />
Bussen in das schöne Braunsdorf gefahren<br />
sind. Mir war es nicht geheuer,<br />
dass unser Haus neben einem Friedhof<br />
war.<br />
Mittwoch waren wir im Saalemaxx<br />
(Schwimmbad) und haben abends eine<br />
Nachtwanderung gemacht, wo einem<br />
älteren Mädchen ein Unfall passiert ist<br />
und sie sich dabei den Fuß gebrochen<br />
hat. Es kam ein Jäger und sagte, es ist<br />
Jagdsaison - alle hatten Panik.<br />
Donnerstag: Es ist soweit: Ich hatte<br />
Geburtstag. Ich habe von der Betreuerin<br />
Doro eine Riesentorte bekommen<br />
Mal dir deinen Berliner!<br />
Am 04.07.2014 fand wie jedes Jahr das Stadtteilfest am Berliner Platz im<br />
Garten der Begegnungen statt. Neben dem normalem Programm von Kaffee<br />
und Kuchen, Bratwurst sowie Musik waren auch wieder Nordwärts und<br />
andere Jugendverbände mit dabei, um das Stadtteilfest für junge Menschen<br />
interessanter zu machen. Es gab eine Hüpfburg, eine Popcornmaschine,<br />
Filzen wurde angeboten und noch vieles mehr. Ebenso fand ein vom Jugendclub<br />
vorbereitetes Musikprogramm statt, bei dem die Besucher*innen<br />
des Jugendclubs selbst sangen.<br />
Wir wollten den Kindern und Jugendlichen wieder einmal die Möglichkeit<br />
geben sich über ihren Stadtteil zu äußern und zu zeigen was sie verändern<br />
würden. Dafür nutzten wir die in der letzten nordwärts-Zeitung beschriebene<br />
Comic-Methode und so konnten die Kids sich ihren Berliner Platz zeichnen,<br />
malen und gestalten. Die Sonne spielte mit, genug Speis und Trank war<br />
vorhanden und so waren also alle Voraussetzungen für ein erfolgreiches<br />
Stadtteilfest erfüllt, welches alle Besucher*innen auch erleben konnten.<br />
Wir, insgesamt 26 Leute, haben uns<br />
auf die schönen Tage gefreut. Besonders<br />
für mich war alles wunderschön,<br />
weil ich (Vanessa Berger) am 07.08.<br />
Geburtstag hatte und 14 Jahre wurde.<br />
Aber fangen wir von vorne an!<br />
Montag, als alle Sachen ausgepackt<br />
und fertig waren, sind wir gewandert<br />
und viele der etwas Älteren hatten darauf<br />
überhaupt keine Lust, denn wir<br />
wollten einfach nur chillen. Wir waren<br />
froh, als wir endlich wieder zu Hause<br />
waren, gegessen haben und dann ab<br />
ins Bett.<br />
Dienstag: Wir waren Kanu fahren und<br />
das war megaschön, manche sind<br />
aber gekentert. Karsten hat sie gerettet.<br />
Karsten war der, der über alles<br />
Bescheid wusste. Abends haben wir<br />
Spiele gespielt. Die Regelung war: alle,<br />
die unter 10 waren, mussten um 10 ins<br />
Bett, die Älteren gegen 12:00 Uhr.<br />
und war mit meiner Freundin im Krankenhaus.<br />
An meinem Geburtstag war<br />
alles megageil.<br />
Am Freitag ging alles zu Ende. Bevor<br />
wir alle nach Hause gefahren sind, waren<br />
wir noch auf einer Sommerrodelbahn.<br />
Ich musste natürlich mit meiner<br />
Fußkranken Freundin Sommerrodeln.<br />
Nachdem das vorbei war, sind wir alle<br />
traurig nach Hause gefahren. Das war<br />
das schönste Erlebnis in den Sommerferien.<br />
Schnapp dir die Moskauer Meile!<br />
Kaffee, Kuchen, Bratwurst und „lustige Alleinunterhalter“. Das ist das Klischee mit dem sich ein Stadtteilfest<br />
rumschlagen muss. Aber denkste! Das letzte Stadtteilfest am Moskauer Platz zeigte, wie es auch anders geht.<br />
Am 28. Juni 2014 war es mal wieder soweit. Ab 14 Uhr öffnete der Garten des Mehrgenerationenhauses seine<br />
Pforte und begrüßte über 300 Gäste. Diese bestanden nicht nur aus gemütlichen Kaf-feeschlürfer*innen während<br />
dem Nachwuchs bei einer Aufführung zugeschaut wurde, sondern an diesem Tag waren auch junge Menschen<br />
mit viel Action vor Ort. Die Vorbereitungsgruppe hatte mit dem Slogan „Schnapp Dir Deine Fläche!“ dazu aufgerufen<br />
sich seinen eigenen Raum auf dem Stadt-teilfest zu sichern. Dieser konnte dann genutzt werden, um zu<br />
zeigen, was mensch kann oder gemacht hat oder um über seine Gruppe und eine Aktivität zu informieren. Eine<br />
Gruppe von Kids hat sich das nicht nehmen lassen. Sie organisierte erstmalig eine Chill-Out-Area. In dieser konnte<br />
bei Eistee und Hörspielen auf Kissen und Matratzen abgehangen oder geschwatzt werden.<br />
Weiterhin sollten alle Anwesende des Festes selbst aktiv werden indem sie über den Namen des neuen Einkaufzentrums<br />
entschieden. Dieses hieß bisher nur reißerisch „Nahversorgungszentrum“. Schnell wurde deutlich, dass<br />
die „Moskauer Meile“ besser ankam als „Passage zum alten KuFZ“, „Josep-Renau-Center“, „Renau-Markt“ oder<br />
„Moskauer Platz-Center“.<br />
Neu war außerdem, dass insgesamt drei Ausstellungen auf dem Stadtteilfest zu bewundern waren. Zwei der<br />
Ausstellungen sind durch Aktive des Stadtteils entstanden. Denn neben den Entwürfen für das Plakat des Stadtteilfestes,<br />
welche alle von Kindern im Vorfeld eingereicht und bewertet wurden, konnten auch Bilder angeschaut<br />
werden die in einem Workshop des Projektes STADTfinden zum Thema „Mal was Du siehst“ erstellt wurden.<br />
„Nordwärts“ war natürlich auch am Start! Wir machten einerseits mit einem selbstgebauten „Riesen-Anti-Vorurteils-Jenga-Spiel“<br />
(ja richtig gelesen) auf Vorurteile aufmerksam. Karsten verschaffte währenddessen ein Gehör<br />
für Flüchtlinge, welche bald am Moskauer Platz ein neues Zuhause finden werden.<br />
Seite 10<br />
Seite 11
* Bildung selber machen mit nordwärts * * Bildung selber machen mit nordwärts *<br />
Kopfüber abhängen!<br />
Das Spinnennetz<br />
Das Spinnennetz ist eine herausfordernde<br />
Methode, wenn<br />
ihr euch und eure Gruppe mal<br />
auf die Probe stellen wollt!<br />
Was ihr benötigt:<br />
1 Seil oder ein wirklich langer<br />
Strick<br />
2 Bäume/ Pfosten im Abstand<br />
von ein paar Metern<br />
Ziel des Ganzen ist es, dass<br />
jede*r Einzelne von der einen<br />
Seite des Netzes auf die Andere<br />
gelangt. Dazu müsst ihr durch<br />
die Löcher schlüpfen, ohne das<br />
Seil zu berühren! An dieser Stelle<br />
wird klar: ihr seid auf die Hilfe der<br />
anderen angewiesen!<br />
Das Ziel ist erreicht, wenn ALLE<br />
die andere Seite erreicht haben!<br />
Habt ihr Bock? Einfach Kontakt<br />
zum nordwärts-Team aufnehmen.<br />
Solche und ähnliche Methoden<br />
haben wir ohne Ende auf<br />
Lager!<br />
*Erklärboxxx<br />
Bouldern (engl. boulder<br />
„Felsblock“) ist<br />
das Klettern ohne<br />
Kletterseil und Klettergurt<br />
an Felsblöcken,<br />
Felswänden oder an<br />
künstlichen Wänden in<br />
Absprunghöhe.<br />
Am 15.01 machten wir (Anna,<br />
Michelle, Katrin und Franz) uns<br />
auf den Weg die Nordwand zu<br />
testen. Wenn ihr euch jetzt fragt:<br />
„Nordwand, was ist denn das?“<br />
dann lest gespannt weiter. Die<br />
Nordwand ist nämlich die neuste<br />
Kletterhalle in Erfurt und wie der<br />
Name schon vermuten lässt ist<br />
sie im Erfurter Norden gelegen.<br />
Gleich um die Ecke vom Rieth in<br />
der Mittelhäuserstraße steht eine<br />
große Halle. Von außen eigentlich<br />
ganz unscheinbar, nur vereinzelt<br />
sieht man ein Nordwandschild<br />
oder Transparent, sobald<br />
man jedoch die Halle betritt sieht<br />
es schon anders aus. Hohe bunte<br />
Kletterwände an allen Ecken,<br />
Enden und in der Mitte gibt es<br />
zu sehen. An einigen Wänden<br />
hängen Seile, an anderen klettert<br />
schon jemand. Eine Seite ist<br />
komplett zum Bouldern ausgebaut<br />
und rechts neben dem Eingang<br />
gibt es eine Kletterwand für<br />
ganz kleine Gäste.<br />
Also, ab in die Umkleide, Klettergurte<br />
umschnüren und ran an die<br />
Wand.<br />
Zu Anfang steht uns noch ein<br />
Trainer zur Verfügung, er erklärt<br />
nochmal die Sicherung, schaut<br />
sich die Ausrüstung an und motiviert.<br />
Anna erklimmt die erste<br />
Wand ohne Probleme, dann<br />
Michelle, Katrin und schließlich<br />
auch Franz. Die Wand ist ca.<br />
zwölf Meter hoch. Auch die zwei-<br />
te und dritte Wand sind kein Problem.<br />
Dann geht es erstmal in<br />
den Boulder-Bereich. Dort kann<br />
man auf ein Podest mit Chillout-<br />
Areal klettern oder sich mal kopfüber<br />
probieren. Als Extra gibt es<br />
noch eine übergroße Schaukel,<br />
Hängematten und Kissen sowie<br />
ein Schwungseil an dem man<br />
Tarzan spielen kann. Nach dem<br />
Bouldern und Klettern in der<br />
Schwierigkeitsstufe 4 bis 5, es<br />
geht übrigens bis über 9, waren<br />
wir auch schnell erschöpft und<br />
sehr zufrieden, denn Spaß, Herausforderung,<br />
Erfolg und Aktion<br />
konnten wir alles erleben. Es war<br />
ein gelungener Ausflug und ein<br />
gelungener Test - wir wollen wiederkommen<br />
und können solch<br />
einen Ausflug für alle Kletterfreunde,<br />
aber auch alle die Klettern<br />
nur mal ausprobieren wollen,<br />
empfehlen.<br />
Seite 12<br />
Seite 13
* Vor Ort Thema Leitbild * * Vor Ort Thema Leitbild *<br />
Leitbild - bitte was?<br />
Jubel-Trubel-Schul-Aktion -<br />
zu Gast bei der RS 23<br />
Leitbild - bitte WAS???<br />
Die Stadt Erfurt und viele Aktive der<br />
Kinder- und Jugendarbeit erarbeiten<br />
gerade ein “Leitbild für ein kinder- und<br />
jugendgerechtes Erfurt 2020″. In diesem<br />
sollen Regelungen und Ziele festgehalten<br />
werden, die beispielsweise<br />
für die Jugendarbeit, die Verwaltung<br />
aber auch viele andere wichtig sind.<br />
Häää – was hat das mit mir zu tun?<br />
Festlegungen die im Leitbild getroffen<br />
werden, treffen dich volle Breitseite,<br />
wenn du zwischen sieben und 27<br />
Jahren alt bist. Denn dann bist du ein<br />
„Kind“ der Stadt Erfurt – ein Stadtkind<br />
eben. Und für die legt das Leitbild fest,<br />
was kinder- und jugendgerecht in Erfurt<br />
bedeutet.<br />
Ja und was wollt ihr nun von mir?<br />
Die Gremien, Organisationen und Personen,<br />
die den Jugendbereich in Erfurt<br />
planen und beschließen, brauchen<br />
eine Orientierung von euch, damit sie<br />
wissen, wohin die Reise gehen soll. Ihr<br />
seid deshalb als Expert*innen gefragt.<br />
Laber nicht Alter – was meinst Du<br />
konkret?<br />
Kontaktboxxx<br />
Ihr könnt auf der Seite www.stadtkind2020.de<br />
bei der Online-Umfrage<br />
mitmachen. Oder ihr nutzt unseren<br />
Fragebogen in Papierform (auch zum<br />
downloaden auf der Seite). Beiden<br />
gleich ist, dass ihr dort eure Meinung<br />
zu der jeweiligen Thematik sagen<br />
könnt.<br />
Wenn ihr Bock auf mehr Action habt,<br />
könnt ihr mit Mitarbeiter*innen der<br />
Arbeitsgruppe beispielsweise durch<br />
Themen- oder Projekttage, eigens<br />
veränderte Stadtteilkarten, einem<br />
„Malwettbewerb“ oder einer Fotorallye<br />
herausfinden, was ihr zum Leitbild zu<br />
sagen habt. Selbstverständlich sind<br />
andere Aktionen möglich – ihr bestimmt<br />
welche ihr wollt!<br />
Und was habe ich davon?<br />
Die Ergebnisse der Online-Umfrage<br />
und der ausgefüllten Papierfragebögen<br />
sowie die Ergebnisse der Methoden<br />
bilden eure Meinung ab. Sie sind<br />
die Grundlage des Leitbilds. Damit<br />
arbeitet die Arbeitsgruppe weiter. Du<br />
hast dann das Leitbild beeinflusst und<br />
mitentschieden was für die Stadt Erfurt<br />
kinder- und jugendgerecht bedeutet.<br />
Christina Wilhelm<br />
Freizeittreff Lindenweg, Lindenweg 7, 99084 Erfurt<br />
Telefon:(0361) 78 91 17 10, Mail: fztqlindenweg@erfurt.de<br />
David Rolfs<br />
Naturfreundejugend Erfurt, Windthorststraße 43a, 99096 Erfurt<br />
Telefon: (0361) 78 94 386, Mail: info@naturfreundejugend-erfurt.de<br />
Robert Richter<br />
Stadtjugendring Erfurt, Johannesstraße 2, 99084 Erfurt<br />
Telefon: (0361) 56 60 971, Mail: info@stadtjugendring-erfurt.de<br />
Beate Kühnel<br />
Projekt Jonathan, Präventionszentrum der SiT gGmbH, Löberstraße 37, 99096 Erfurt<br />
Telefon:(0361) 21 28 080, Mail: praeventionszentrum@sit-online.org<br />
Erklärboxxx<br />
Leitbild – kommt das<br />
von leiden oder leiten?<br />
Da ein Leitbild eine Art<br />
Grundgesetz für eine<br />
bestimmte Gruppe<br />
oder Organisation ist,<br />
kommt es dann doch<br />
eher von leiten. Es soll<br />
alle Beteiligten zu einer<br />
bestimmten Haltung,<br />
Handlung oder Aktion<br />
leiten und in dem Weg<br />
dahin unterstützen.<br />
Das bedeutet für Erfurt,<br />
dass Verantwortliche<br />
wollen, dass die<br />
Stadt kinder- und jugendgerecht<br />
wird. Und<br />
das bis zum Jahr 2020!<br />
Im Leitbild steht dann<br />
also das drin, was kinder-<br />
und jugendgerecht<br />
genau bedeutet.<br />
Ihr kennt das alle, nach der sechsten<br />
Schulstunde ist einfach kein Bock<br />
mehr da noch länger auf den unbequemen<br />
Stühlen zu sitzen und auch noch<br />
zuzuhören. Kein Problem hat sich das<br />
Nordwärts-Team gedacht und kurzerhand<br />
den Klassenraum der 6b an der<br />
Regelschule 23 frei räumen lassen.<br />
Denn der Platz in der Mitte wurde gebraucht,<br />
damit ihr euch im Raum mit<br />
eurer Meinung zu Aussagen nach der<br />
Kinder- und Jugend-gGerechtheit von<br />
Erfurt, platzieren konntet. Ein auf dem<br />
Boden aufgeklebter Smiley stand für<br />
Zustimmung, die Wolken vor der Sonne<br />
für eher Zustimmung, das Gewitter<br />
für eher Ablehnung und der Smoley für<br />
Ablehnung.<br />
Aha und wie jetzt?<br />
Nach einer kurzen Erklärung, wie das<br />
alles so funktioniert ging´s los. Nacheinander<br />
hat das Nordwärts-Team<br />
verschiedene Ansichten vorgelesen.<br />
Diese waren beispielsweise: „Es gibt<br />
ausreichend und vielfältige Freizeitangebote<br />
in Erfurt, aber auch in meiner<br />
Nähe“. Sofort danach konntet ihr im<br />
Raum rumwuseln und euch dort hinstellen,<br />
was eure Meinung zu der Ansicht<br />
war. Ist das in Erfurt so, standet<br />
ihr beim Smiley. Ist das überhaupt nicht<br />
so war der Smoley das Ziel. Oder halt<br />
irgendwas dazwischen. Danach wurde<br />
noch kurz erklärt wer wieso wo steht<br />
und was dahinter steckt. Und schon<br />
ging es mit der nächsten Aussage weiter.<br />
Halt – Stopp!<br />
Vorher wollte das Nordwärts-Team von<br />
euch noch wissen, wie wichtig euch<br />
die Aussage ist. Das ist wegen der<br />
besseren Auswertbarkeit gewesen.<br />
Denn wenn euch was nicht wichtig ist,<br />
wäre es ja auch nicht notwendig von<br />
der Stadt an diesem Punkt was zu machen.<br />
Ist euch aber was wichtig, dann<br />
lohnt sich das Hinsehen auf eure Meinung<br />
dazu umso mehr.<br />
Und nu?<br />
Die Ergebnisse werden der AG Leitbild<br />
mitgegeben. Diese werten eure<br />
Meinungen aus und fassen alles in<br />
einem Bla-Bla-Schriftstück zusammen.<br />
Das wiederum versteht ihr Kids<br />
vielleicht nicht, weil es so blöd und<br />
hochgestochen geschrieben ist. Dafür<br />
wissen aber die Politiker*innen<br />
und Entscheider*innen endlich, was<br />
ihr für eine Meinung habt und können<br />
an manchen Sachen vielleicht etwas<br />
verändern. Und ihr habt dabei mit der<br />
Unterstützung des Nordwärts-Team<br />
geholfen – toll oder?<br />
Seite 14<br />
Seite 15
* Vor Ort Thema Leitbild * * Vor Ort Thema Leitbild *<br />
Bekritzeln von Stadtplänen – diesmal nicht<br />
verboten : )<br />
„Ich bin zufrieden, außer ich werde genervt!“<br />
Das Nordwärts-Team war unterwegs<br />
und hat mit Kindern und Jugendlichen<br />
individuelle Stadtpläne von Erfurt erstellt.<br />
Am 06.01.2015 waren wir Gast<br />
im Ortsjugendwerk der AWO Erfurt<br />
und am 19.01.2015 im Jugendhaus<br />
Roter Berg. Insgesamt 10 Kinder und<br />
Jugendliche haben auf Stadtplänen<br />
ihre persönlichen Markierungen vorgenommen.<br />
Dazu wurde von allen Anwesenden auf<br />
einer Erfurt-Karte die für sie wichtigen<br />
Orte, Bezugspunkte und Wege aufgemalt<br />
und erklärt was und warum die toll<br />
sind. Mit dem Ergebnis nehmen sie direkt<br />
Einfluss auf die Planungen für das<br />
Leitbild „kinder- und jugendgerechtes<br />
Erfurt 2020“. Die Meinung der Kinder<br />
und Jugendlichen wird berücksichtigt<br />
bei dem, was in Erfurt als kinder- und<br />
jugendgerecht gilt und was dahingehend<br />
noch verändert werden muss.<br />
Viele bunte Stifte und Farben, 14<br />
Thesenblätter, 10 Stadtpläne, 10 Erklärungszettel,<br />
1 Fotoapparat sowie<br />
Kekse und Getränke waren das Material,<br />
was wir für diese Methode geund<br />
verbraucht haben. Nacheinander<br />
wurde auf den Stadtplänen markiert<br />
wo das Zuhause ist, wo die Freizeit<br />
verbracht wird, welche Wege durch<br />
Erfurt genutzt werden und wo gelernt<br />
werden kann. Natürlich durfte eine entsprechende<br />
Erklärung, ob dies „cool“<br />
oder „scheiße“ ist oder ob Mensch an<br />
den Orten so sein darf, wie Mensch ist,<br />
nicht fehlen. Dazu wurde als Anhang<br />
von jedem*r ein Erklärungszettel erstellt.<br />
Darauf standen Kommentare wie<br />
„weil da meine Freunde wohnen und<br />
die Schule näher ist“, „lang und nervig“,<br />
„in Erfurt gibt es keinen Platz für Neues“,<br />
„da sind nur Assis unterwegs“ oder<br />
„weil da meine Meinung zählt“.<br />
Nach den beiden Tagen und dem Auswerten<br />
der Stadtpläne und Erklärungszettel<br />
konnten Ergebnisse festgehalten<br />
werden, mit denen die Arbeitsgruppe<br />
zum Leitbild für ein kinder- und jugendgerechtes<br />
Erfurt 2020 weiterarbeiten<br />
soll.<br />
Am Moskauer Platz sah das Ergebnis so aus:<br />
Neben den Einrichtungen wie dem Ortsjugendwerk, dem Thüringen-Park oder dem Abenteuer-Spielplatz sind auch der<br />
Anger, der Nordpark mit dem Schwimmbad und das Sportzentrum im Süden mit Eishalle, Stadion und Schwimmhalle wichtig.<br />
Das sind die Orte, an denen ihr gerne seid und wo es cool ist, weil ihr sein könnt, wie ihr seid und ihr dort eure Freunde<br />
treffen könnt. Allerdings ist auch deutlich geworden, dass die Wege in die Gebiete außerhalb des Moskauer Platzes weit<br />
und teuer sind und mensch dabei genau überlegen muss, wie das mit wenig Kohle gemacht werden kann. Gerade auch<br />
weil die Schwimmbäder und anderen Angebote in einigen Fällen Eintritt kosten. Außerdem würdet ihr teilweise auch lieber<br />
an einem anderen Ort als eurer jetzigen Umgebung wohnen. Denn dort wohnen nicht alle eure Freunde, die Leute sind zu<br />
komisch oder es ist zu laut.<br />
Die Ergebnisse vom Roten Berg sehen so aus:<br />
Auch am Roten Berg sind euch die Einrichtungen vor Ort sehr wichtig. Diese sind das Jugendhaus, der Bolzplatz und die<br />
Turnhalle zum Einrad fahren. Genauso wichtig sind euch aber eure Freunde und Verwandte. Bei denen hängt ihr gerne ab<br />
und verbringt gemeinsam eure Freizeit, vor allem, weil ihr dort so sein könnt, wie ihr seid. Dafür nehmt ihr auch mal weitere<br />
Wege in Kauf und fahrt in andere Stadtteile. Ein entscheidender Hinweis war aber, dass euch im direkten Umfeld einige<br />
Einrichtungen fehlen, wie eine Bibliothek, freies W-Lan, ein Kino, ein Paintballplatz, ein Kentucky Fried Chicken (KFC) oder<br />
ein Schwimmbad. Um diese Aktivitäten machen zu können fahrt ihr dann meistens per Straßenbahn in die Stadt, wo es<br />
zwar auch cool ist abzuhängen, aber der weite Weg nervt. Außerdem habt ihr gesagt, dass ihr nur im kleinen Mitbestimmen<br />
könnt, aber nicht bei der Stadtpolitik oder –verwaltung.<br />
Und ihr?<br />
Wenn ihr auch mal beeinflussen wollt, was in Erfurt als kinder- und jugendgerecht gilt, dann könnt ihr auch so eine Stadtplan-Bekritzel-Aktion<br />
machen. Fragt einfach mal bei dem Nordwärts-Team nach und wir kommen gerne!<br />
Seite 16<br />
Ich habe mich am 12. Januar von 14<br />
bis 15 Uhr als einziger „Junge“ mit<br />
der Mädchengruppe im Büro der<br />
Streetworker*innen in der Rigaer Straße<br />
getroffen. Zu meiner Unterstützung<br />
waren aber auch Katrin Lange (Streetwork<br />
Erfurt Nord) und Lisa Rupprecht<br />
(schulbezogene Jugendso-zialarbeit<br />
an der RS 23) vor Ort. Ich wollte wissen,<br />
ob Erfurt kinder- und jugendgerecht<br />
ist und was noch alles getan werden<br />
muss, um die Stadt für Kinder und<br />
Jugendliche zu verbessern.<br />
Nach einem langen Schultag trudelten<br />
die Mädels im Büro ein. Um wieder<br />
aufnahmefähig zu werden, wurde<br />
erst mal ein Menge Zucker für den Tee<br />
verbraucht, denn Schokolade oder<br />
Kekse waren nicht zur Stelle. Ich konfrontierte<br />
die Gruppe mit dem was ich<br />
mit ihnen vorhatte. Nicht nur zuhören<br />
und schwatzen, sondern selbst aktiv<br />
werden, war die Devise. Alle sollten auf<br />
einem eigenen Blatt mit am Computer<br />
veränderten Fotos eine Vision ihres<br />
kinder- und jugendgerechten Erfurts<br />
malen, zeichnen oder collagieren.<br />
Ufff... das passte nicht so recht in den<br />
Tag - eigentlich ist doch eher reden und<br />
Lustig sein an der Tagesordnung. So<br />
schwappte mir schnell die Äußerung<br />
„Ich bin mit dem, wie es hier am Moskauer<br />
Platz ist, zufrieden“ entgegen.<br />
Hmmm... dann kann ich ja eigentlich<br />
wieder gehen, dachte ich mir. Doch<br />
so schnell gebe ich nicht auf und fing<br />
mit den fiesen „Warum?“-Fragen an.<br />
Denn wenn alles gut ist, wäre es doch<br />
auch schön, dass es so bleibt und dafür<br />
müsste mensch doch wissen, was<br />
es gerade so gut macht am Moskauer<br />
Platz.<br />
Nach einigen Minuten netten Gesprächs<br />
kamen dann doch Ideen bei<br />
den Mädels, was sie sich unter einem<br />
kinder-und jugendgerechten Erfurt vorstellen<br />
und sie fingen an ihre vor sich<br />
lie-genden Blätter zu gestalten. Immer<br />
wieder wurde dieser Prozess vom Lachen<br />
über die eigene Vorstellung, von<br />
Erklärungen über das Gezeichnete<br />
oder die Beantwortung der „Warum“-<br />
Fragen unterbrochen.<br />
Letztendlich konnte festgehalten<br />
werden, dass das Abhängen ein wichtiger<br />
Punkt am Tag der Mädels ist. Dies<br />
kann wahlweise im Thüringenpark<br />
sein, oder auch in der Innenstadt. Da<br />
ist zu-mindest die Shop-Auswahl größer,<br />
aber die netten Abhängecken mit<br />
Bänken sind weniger vor-handen. Die<br />
andere Zeit verbringen die Mädels auf<br />
dem Longboard, was aber die Problematik<br />
mit sich bringt, dass am Moskauer<br />
Platz kein gut geeigneter Platz zum<br />
Fahren und Driften ist. Denn entweder<br />
ist der Untergrund zu schlecht und rau<br />
oder es gibt keine ausreichenden Rampen<br />
und so zum Skaten.<br />
Zum Schluss konnten wir uns alle noch<br />
darauf einigen, dass Schokolade- und<br />
Keksregen das ist, was das Leben<br />
besser machen würde und ich hatte<br />
das Gefühl einen netten und spaßigen<br />
Nach-mittag mit der Mädchengruppe<br />
verbracht zu haben.<br />
Von ThoFo für nordwärts<br />
Seite 17
* Neu im norden * * Neu im norden *<br />
Unser nordwärts-Raum ist eröffnet!!!<br />
Zum nordwärts-Raum: Fragen an Franz<br />
Ihr habt es vielleicht schon gehört,<br />
vielleicht aber auch noch<br />
nicht. Nordwärts bekommt einen<br />
Raum. Dort werden wir als<br />
Ansprechpartner, Zuhörer und<br />
Spaßmacher für euch zur Verfügung<br />
stehen. Dort werden Aktionen<br />
geplant und durchgeführt.<br />
Dort wird Nordwärts noch lebendiger.<br />
Eine erste Aktion gab es schon.<br />
Beim Graffiti Workshop konnten<br />
Schüler*innen der Gemeinschaftsschule<br />
„Am Roten Berg“<br />
mal sehen wie so ein Graffiti<br />
entsteht und sich selbst ausprobieren.<br />
Ob mit einem gesprühten<br />
Bild oder Schriftzug, der Kreativität<br />
waren keine Grenzen gesetzt.<br />
Erst probierten wir uns mit Stift<br />
und Papier aus.<br />
Nach ein wenig Übung ging es<br />
dann schon an das Erstellen einer<br />
Skizze, denn jede*r Sprayer*in<br />
muss auch vorher wissen was<br />
er*sie sprayen will. Auch dies war<br />
schnell erledigt und dann war<br />
erstmal schütteln der Dosen angesagt,<br />
denn ansonsten kommt<br />
nix raus. Doch nach dieser kleinen<br />
Anstrengung flogen die Farben<br />
nur so auf die Wand und es<br />
wurde schnell bunt und kreativ.<br />
Die Endergebnisse können sich<br />
für ein erstes Mal auf jeden Fall<br />
sehen lassen.<br />
Der noch leere Raum bot genügend<br />
Platz und Möglichkeiten<br />
sich zu entfalten. Doch so leer<br />
und kahl soll der Raum auf jeden<br />
Fall nicht bleiben, denn der Graffiti<br />
Workshop war nur der erste<br />
Schritt zur Gestaltung des Raumes.<br />
Als Raum für Kinder und<br />
Jugendliche sollt genau ihr dort<br />
ein Zuhause finden. Und damit<br />
man sich richtig wohl fühlt macht<br />
man das gestalten am besten<br />
selbst.<br />
Wir werden euch also informieren<br />
wann und wie es weitergeht<br />
und wann die Farbe auch an die<br />
Wand kann.<br />
Aber wo ist eigentlich dieser<br />
Raum und wann kann man da<br />
hin?<br />
Der Raum befindet sich direkt<br />
neben dem Bürgerhaus Roter<br />
Berg, gegenüber von dem Büro<br />
des Ortsteilbürgermeisters (Karl-<br />
Riemann-Ring 14).<br />
Ab dem 01.02.2015 wird der<br />
Raum mindestens 2-mal Wöchentlich<br />
für euch offen stehen.<br />
Und wenn euch das nicht reicht,<br />
dann kontaktiert uns einfach zum<br />
Beispiel über unsere Facebook-<br />
Seite https://www.facebook.com/<br />
Nordwaerts.Erfurt<br />
Wir freuen uns auf euch!<br />
Lieber Franz, vielleicht eine etwas<br />
ungewöhnliche Frage zu Beginn:<br />
Bist du glücklich mit deinem<br />
Namen? Wenn ja, warum?<br />
Ich bin sehr glücklich mit meinem Namen.<br />
Ich finde er passt sehr gut zu<br />
mir und repräsentiert mich zu meiner<br />
vollsten Zufriedenheit.<br />
So, nun aber zur Sache! Warum<br />
gibt es nun eigentlich einen neuen<br />
Raum? Wo wart ihr denn vorher?<br />
Wir waren natürlich auch im Erfurter<br />
Norden unterwegs und da werden<br />
wir auch weiterhin mit einem neuen<br />
Raum sein. Ihr konntet uns an euren<br />
Jugendclubs, Schulen und allen anderen<br />
Orten wo sich Kinder und Jugendliche<br />
aufhalten entdecken. Mit<br />
dem neuen Raum wollen wir aber<br />
einen zentralen Anlaufpunkt schaffen,<br />
sodass Kinder und Jugendliche<br />
immer wissen wo sie uns finden können.<br />
Was macht ihr dann da mit dem<br />
Raum?<br />
Der Raum soll in erster Linie als Anlaufpunkt<br />
für euch Kinder und Jugendliche<br />
dienen, sodass ihr dort<br />
hinkommen könnt und jemanden findet<br />
der euch in euren Anliegen unterstützt.<br />
Außerdem wird es dort unterschiedliche<br />
Angebote für Kinder und<br />
Jugendliche geben. Welche hängt<br />
ganz von euch ab.<br />
Uuunnnd, was kann ich dann da<br />
machen?<br />
Nun, eigentlich gibt es keine Grenzen<br />
für euch, was ihr da machen könnt.<br />
Das Nordwärtsteam wird versuchen<br />
alle eure Pläne zu ermöglichen. Das<br />
wichtigste ist, ihr kommt vorbei und<br />
dann schauen wir gemeinsam was<br />
ihr machen wollt. Egal ob ihr einfach<br />
nur abhängen, quatschen oder etwas<br />
unternehmen wollt, dort werdet ihr an<br />
der richtigen Adresse sein.<br />
Bist du dann da, oder wer?<br />
Ganz genau. Es kann natürlich auch<br />
vorkommen, dass ihr jemand anderes<br />
aus dem Team von Nordwärts<br />
oder der Naturfreundejugend dort<br />
antrefft, aber hauptsächlich werdet<br />
ihr mich sehen.<br />
Kann ich den auch für Partys<br />
buchen?<br />
Unser neuer Raum ist nicht als ein<br />
buchbarer Partyraum angelegt, wo<br />
man einfach Miete bezahlt und dann<br />
eine Familienfeier dort macht. Dennoch<br />
wird es für Partys auch Möglichkeiten<br />
geben, denn wie oben schon<br />
gesagt soll der Raum das sein, was<br />
Kinder und Jugendliche haben wollen<br />
und brauchen.<br />
Kontakt zu Franz:<br />
franz@naturfreundejugend-erfurt.de<br />
Seite 18<br />
Seite 19
* Tipp für Mitbestimmung * * Der Rote Faden *<br />
Kommt zum<br />
5. Thüringer Kindergipfel!<br />
Aus dem letzten Heft: Refugees welcome<br />
Der Thüringer Kindergipfel der Naturfreundejugend<br />
Thüringen wird 5!<br />
Bist du dabei?<br />
Schnallt euch an! 2015 geht’s wieder<br />
richtig rund mit dem Thüringer<br />
Kindergipfel. Der Kindergipfel der<br />
Naturfreundejugend feiert seinen 5.<br />
Geburtstag und du stehst auf der Gästeliste.<br />
Auf der Gästeliste sind ebenso<br />
wichtige Politiker*innen sowie 100 andere<br />
Kinder und Jugendliche zu finden,<br />
die ihre Zukunft selbst gestalten<br />
wollen. Die Party steigt vom 25.-27.<br />
September 2015 in Eisenach.<br />
Das wird alles auf der Party passieren:<br />
Am Freitag gibt es zur Eröffnung<br />
der Veranstaltung eine riesige<br />
Geburtstagstorte. Die Party beginnt!<br />
Danach diskutieren 100 Kinder und<br />
Jugendliche in 6 Workshops bei Keksen<br />
und Kakao miteinander, welche<br />
Vorstellungen sie von Thüringen haben<br />
und was sie für Thüringen ändern<br />
wollen.<br />
Die Workshops werden nicht von<br />
Erwachsenen, sondern von Kindern<br />
geleitet. Erwachsene dürfen nämlich<br />
nur zuhören und auch nur reden, wenn<br />
sie gefragt werden. Der Kinderrat, das<br />
sind die Kinder, die die Workshops leiten,<br />
haben sich in drei Seminaren auf<br />
die Aufgabe vorbereitet und auch die<br />
Themen für die Workshops ausgesucht.<br />
Zwischen viel Spiel und Spaß kommen<br />
alle Kinder mit Lokal-, Landesund<br />
Bundespolitikern zusammen,<br />
stellen ihnen ihre Forderungen vor, die<br />
sie vorher in den Workshops erarbeitet<br />
haben, und können diese mit ihnen<br />
diskutieren. Das alles hautnah und am<br />
selben Tisch!<br />
Am Ende steht nicht nur ein Vertrag<br />
für die Zukunft mit euren Forderungen<br />
an Politik, sondern ihr lernt auch mindestens<br />
99 andere junge und aufgeweckte<br />
Menschen kennen.<br />
Seite 20<br />
Bist du zwischen 10 und 15 Jahre? Dann bist du herzlich eingeladen.<br />
Kosten: Nur symbolische Teilnehmer*innengebühr von 5 Euro für das gesamte<br />
Wochenende.<br />
Motto: Kinder reden - Erwachsene hören zu!<br />
Willst du selbst mitplanen, dann melde dich vorher für den Kinderrat an. Der<br />
bereitet nämlich den Kindergipfel inhaltlich vor.<br />
Melde dich an unter:<br />
Naturfreundejugend Thüringen<br />
Windthorststraße 43a<br />
99096 Erfurt<br />
Telefon: 0361-56 233 56<br />
Oder per Mail: kindergipfel@naturfreundejugend-thueringen.de<br />
www.kindergipfel-thueringen.de<br />
Refugees welcome<br />
„nordwärts“ berichtete in der letzten Ausgabe über Flüchtlinge und fand, dass sie willkommen sind. Was ist übrig geblieben?<br />
Was wurde aus den großen Plänen/Ideen und den Menschen dahinter?<br />
Nachdem im Frühjahr noch fleißig Flyer verteilt und Beutel mit dem Schriftzug „Refugees welcome“ bedruckt wurden, ist<br />
es erstmal still geworden. Lag wahrscheinlich an den Ferien. In den Wohnblöcken der UBS wurde lustig saniert und die<br />
Nationaldemokratische Partei (NDP) traute sich nur noch einmal zu einer Kundgebung auf den Moskauer Platz. Und dabei<br />
hat sie auch noch ordentlich Gegenwind bekommen. Juhuu!!!<br />
Für uns, die hier arbeiten oder wohnen, war das noch nicht genug. Neben vielen Gesprächen konnten auch einige Aktionen<br />
umgesetzt werden.<br />
Um gleich „Flagge“ im Stadtteil zu zeigen, wurde im Sommer ein riesiges Banner mit dem bekannten Schriftzug vor die<br />
berufsbildenden Schulen Sebastian-Lucius und Ludwig-Erhard gehängt. An der Kreuzung vor dem Edeka war nun sichtbar,<br />
für was sich der Moskauer Platz einsetzt.<br />
Direkt nach den Sommerferien starteten zwei achte Klassen der Regelschule 23 mit Projekttagen des Netzwerks für<br />
Demokratie und Courage (NDC) Thüringen zum Thema „Diskriminierung, Rassismus und<br />
nordwärts<br />
couragiertes Handel“. Themen waren: wie und warum entstehen menschenverachtende<br />
Euer Heft zum Erfurter Norden Einstellungen? Was ist das überhaupt? Warum ist das doof? Und was hab ich damit zu<br />
Moskauer Platz, Roter Berg, nochwas<br />
No.1<br />
tun? Noch viel wichtiger - was kann ich dagegen tun?<br />
Um einen besseren Eindruck zu bekommen, warum Menschen flüchten, wie das so ist<br />
wenn Bomben fallen und was dahinter steckt, haben sich zwei sechste Klassen der Regelschule<br />
23 dem Hörspiel „Krieg-Stell dir vor er wäre hier“ gestellt. Außerdem gab es<br />
Anfragen der Elternsprecher*innen sich mit dem Thema Flüchtlinge und Willkommenskultur<br />
zu beschäftigen. Aus den Rückmeldungen der Eltern wird gerade ein Informationsabend<br />
organisiert, der voraussichtlich Anfang Februar stattfinden wird. Wir sind dabei unseren<br />
Zielen ein wenig näher...<br />
Gestalte deinen Freiraum<br />
Wir stellen Jugendclubs vor<br />
Mitmachprojekte<br />
Seite 1<br />
Dank an alle Menschen und Institutionen die diese Aktionen möglich gemacht haben, alle<br />
interessierten Mitdenker*innen, Macher*innen und Möglichmacher*innen. Es bleibt spannend<br />
und ich bin gespannt.<br />
Lisa Rupprecht, schulbezogene Sozialarbeit vom Perspektiv e.V. an der RS23<br />
Seite 21
* Und sonst* * Und sonst *<br />
Die gute Idee zum Schluss<br />
GEWINNSPIEL: Fotoaktion am Kühlschrank<br />
Seite 22
nordwärts – dein Weg<br />
ins Heft<br />
mitreden<br />
mitmachen<br />
mitgestalten<br />
Naturfreundejugend Erfurt<br />
Windthorststr. 43a<br />
99096 Erfurt<br />
Fon: 0361-789 43 86<br />
Fax: 0361-789 43 85<br />
info@naturfreundejugend-erfurt.de<br />
www.naturfreundejugend-erfurt.de<br />
www.facebook.com/NaturFreundeJugendErfurt