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Der Hund und die Katze Miau - Kopieweiter_09.2015

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<strong>Der</strong> <strong>H<strong>und</strong></strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>Katze</strong> <strong>Miau</strong>


Eine beinahe Fabel <strong>die</strong> zeigen soll,<br />

dass egal was man denkt <strong>und</strong> fühlt,<br />

dass Leben seine Weichen stellt <strong>und</strong><br />

man, ob man will oder nicht,<br />

in dem Zug sitzt in dem das Schicksal<br />

der Lockführer ist.


1. Kapitel<br />

„Von jungen <strong>H<strong>und</strong></strong>en <strong>und</strong> alten Zeiten“


„Romeo…. . , man d u bist d och ei gentli ch ei n toller<br />

Köt er“<br />

Dachte er, als er sich seine Schnauzhaare mit den<br />

Pfoten nach unten strich <strong>und</strong> in den Spiegel schaute,<br />

so wie er es jeden Morgen tat bevor er sich auf seine<br />

tägliche R<strong>und</strong>e durch den Wald begab.<br />

Romeo ist der Name des <strong>H<strong>und</strong></strong>es de r in <strong>die</strong>ser Fabel<br />

hier <strong>die</strong> Hauptrolle spielt <strong>und</strong> es ist ein wirklich guter<br />

Name für einen <strong>H<strong>und</strong></strong>, dessen Abstammung ohne<br />

langen Stammbaum <strong>und</strong> ohne Blaues Blut in der<br />

Familie auskommen muss. „Was braucht man Blaues<br />

Blut, <strong>die</strong> hohen Herren <strong>und</strong> Damen machen beim Gassi<br />

gehen auch nur das Bein breit um mal richtig Druck<br />

abzulassen“.<br />

Er war also ein ganz normaler <strong>H<strong>und</strong></strong>, durchschnittliche<br />

Figur mit Ansätzen von Muskel an der Brust <strong>und</strong> einer<br />

doch recht wohlgeformten Rückenpartie, <strong>die</strong> breiten<br />

Schultern gingen in lange a ber wenig trainierte Läufe<br />

über, <strong>die</strong> in großen <strong>und</strong> sympathisch geformten<br />

Pfoten endeten.<br />

Seine Gesichtszüge waren gut angeordnet <strong>und</strong> sie<br />

gaben ihm ein leicht verruchtes Aussehen. Tr otz<br />

alledem war es ein fre<strong>und</strong>liches Gesicht was einem<br />

entgegen lachte, wenn man es auf der Straße sah <strong>und</strong><br />

welches Romeo zu einem durchaus gemochten <strong>H<strong>und</strong></strong><br />

machten.<br />

„Ich glaube es wi rd ni cht besser“ sagte er zu sich, als<br />

er mit den Pf oten über sein Fell strich um <strong>die</strong> letzte<br />

Nacht aus dem Gesicht zu ra<strong>die</strong>ren <strong>und</strong> den<br />

Ansprüchen zu ge nügen <strong>die</strong> er an sich stellte <strong>und</strong> den<br />

Ansprüchen zu genügen, von denen er dachte sie<br />

würden von ihm verlangt.


Eitelkeit gehört ein Bisschen dazu, auch wenn er<br />

selbst nie so ein aufgeblasener Gockel war.<br />

Oberflächlich aber ist er nicht, er mag keine<br />

Vorurteile gegenüber Allem <strong>und</strong> Jeden. Er hasst <strong>die</strong><br />

Gekläffe <strong>und</strong> Gebelle mancher <strong>H<strong>und</strong></strong>e <strong>die</strong> den ganzen<br />

Tag nichts Besseres zu tun haben als sich ihre<br />

Schnauzen darüber zu zerfetzen was andere Köter tun<br />

<strong>und</strong> lassen, bellen, fressen oder in welchen Busch sie<br />

gerade geh en. Solche Sachen waren ihm völlig egal.<br />

Er verließ seine Wohnung, welche sich in einer sehr<br />

guten Lage der kleinen Stadt befand, <strong>die</strong> es so schwer<br />

machte mal unbemerkt etwas zu tun bei dem man<br />

nicht gerne gesehen werden mochte.<br />

Er hatte gerade eine Pfote vor <strong>die</strong> Tür gesetzt als es<br />

aus dem Hintergr<strong>und</strong> rief: „Hast d u ni cht etwas<br />

vergessen K öt erli?!“ Mit einem kurzen Zucken seiner<br />

Nase <strong>und</strong> einem Blick der daran erinnerte, dass man<br />

vergessen hatte das Gas ab zu drehen <strong>und</strong> sich gerade<br />

eine Zigarette anstecken w ollte, tapste er zurück zu<br />

seiner Frau <strong>die</strong> ihn anschaute <strong>und</strong> mit ihren Augen<br />

sagte, „Wann lernst d u end lich mal d as d u ni cht allei ne<br />

bist . “ Dieses Gefühl noch mal zurück zu gehen, weil<br />

ihn Tami, seine Frau, darauf aufmerksam machte,<br />

empfand er als groben A ngriff auf seine Autorität <strong>und</strong><br />

kratzte ganz gewaltig an dem Bild des <strong>H<strong>und</strong></strong>es<br />

welches er noch vor ein paar Minuten im Spiegel<br />

errichtete. Er stupste sie kurz <strong>und</strong> verstohlen an <strong>und</strong><br />

sagte dann schnell, „Ich muss los, komme sonst z u sp ät<br />

<strong>und</strong> d u wei ßt, d as i st e t was was ich gar ni cht mag,<br />

Z usp ät kommen.“<br />

Allerdings kam er zu spät, er kommt immer zu spät<br />

oder gerade noch pünktlich, fünf Minuten nach dem<br />

Beginn eines Termins, oder eines Zeitpunktes der<br />

ausgemacht war. Er nannte es Schicksal, seine Frau


nannte es unorganisiert <strong>und</strong> unzuverlässig. Was für<br />

hässliche Wörter für einen so anständigen Charakter,<br />

wie er fand.<br />

***<br />

Man konnte also sagen, dass er trotz seiner<br />

Eigenschaft etwas tapsig durch sein <strong>H<strong>und</strong></strong>eleben zu<br />

steuern, doch insgesamt ein feiner Kerl war, der<br />

abgesehen von seinem Ego, welches im Laufe der<br />

Geschichte betrachtet, doch nicht so groß ist wie es<br />

jetzt scheint, der Lieblingsschwiegersohn für <strong>die</strong><br />

meisten Hündinnen wäre <strong>und</strong> das so gar nicht zu<br />

seinem Bild von sich selber passte.<br />

Auf seinem Weg ins Büro waren seine Beine meist<br />

schwer, doch <strong>die</strong>s war kein Problem, denn er genoss<br />

den Luxus eines eigenen Wagens, welcher auf dem<br />

Papier seiner war, in der Wirklichkeit seiner Frau<br />

gehörte. Zu Fuß wäre es auch zu weit gewesen, <strong>die</strong><br />

Strecke zwischen Arbeit <strong>und</strong> Wohnung . Er fand nicht,<br />

dass er einen Job hatte der seiner gerecht wurde,<br />

hätte er doch wesentlich mehr ver<strong>die</strong>nt als einen<br />

Schreibtisch <strong>und</strong> einen Fernschreiber in einem kleinen<br />

Büro in der Stadt <strong>die</strong> er nicht leiden konnte <strong>und</strong> <strong>die</strong>ser<br />

Umstand offensichtlich auf Geg enseitigkeit zurück zu<br />

führen war, denn sein Beruf war nicht unbedingt der<br />

angesehenste in der Gegend.<br />

Es war eben nicht seine Stadt. <strong>Der</strong> Weg jeden Morgen<br />

machte ihm allerdings nichts aus, nein es war sogar<br />

gut nicht so nah zusammen zu wohnen <strong>und</strong> zu<br />

arbeiten, es brachte einige Vorteile mit sich. Man hat<br />

einen gewissen Abstand zu dem was man ist <strong>und</strong> zu<br />

dem was man gerne mal vorgab zu sein. Es gibt sicher<br />

Leute da Draußen, denen es egal ist wo sie ar beiten<br />

<strong>und</strong> leben, aber der Weg, der ihn jeden Tag an Feldern


<strong>und</strong> Wiesen vorbeiführte, war für Romeo imme r eine<br />

willkommene Abwechslung.<br />

***<br />

Schon als kleiner Welpe war der Weg von der Schule<br />

bis nach Hause ein reines Abenteuer <strong>und</strong> es hat sich<br />

nicht sehr viel verändert in der Zwischenzeit. Als<br />

Welpe konnte er so vie l erleben, um <strong>die</strong> Bäume<br />

schleichen, den Füchsen beim Bau ihres Hauses<br />

zusehen, dem Igel <strong>die</strong> Äpfel vom Rücken klauen <strong>und</strong><br />

Wegrennen war nicht mal nötig. Ab <strong>und</strong> zu traf man<br />

mal einen Kater den man ankläffen konnte <strong>und</strong> wenn<br />

man Glück hatte reichte das schon um ihn in einen<br />

großen Satz über <strong>die</strong> nächste Hecke springen zu<br />

sehen. Natürlich gab es auch Helden unter den<br />

Katern, <strong>die</strong> konnten dann schon mal Ärger machen<br />

<strong>und</strong> man war der Klügere <strong>und</strong> gab nach. Man muss ja<br />

auch nicht jeden Kater erschrecken wollen, hat man<br />

als <strong>H<strong>und</strong></strong> ja auch nicht nötig. Die Eltern waren nie so<br />

begeistert, wenn der kleine Romeo ewig v on der<br />

Schule nach Hause brauchte <strong>und</strong> <strong>die</strong> Zeit, <strong>die</strong> man<br />

hätte sehr gut für Hausaufgaben oder andere<br />

nützliche Tätigkeiten im <strong>H<strong>und</strong></strong>ehaus nützen können,<br />

für Spielere ien mit Fre<strong>und</strong>en verschwendete. Aus<br />

Sicht von Romeo war <strong>die</strong> Zeit sehr gut angelegt, denn<br />

man konnte allerlei Dinge lernen <strong>die</strong> für das<br />

Überleben sehr wichtig waren, wie z.B. das richtige<br />

Hinunterrollen eines Wiesenhanges, oder das<br />

Aufstehen <strong>und</strong> sofortige Lo srennen nach dem Rollen,<br />

wenn der Kopf noch wirr ist <strong>und</strong> man nicht wirklich<br />

Kontrolle über seine Beine hatte.<br />

Diese Übung erforderte sehr viel Geschick <strong>und</strong> war<br />

wirklich sehr nützlich, wenn man mal auf der Flucht<br />

vor einem vermeintlichen Feind oder Gegner w ar, was<br />

natürlich durch aus passieren konnte im Laufe des


Lebens. Des Weiteren war es eine sehr beliebte Sache<br />

im Gras zu liegen <strong>und</strong> den Wolken beim Vorbeiziehen<br />

zu zuschauen, <strong>die</strong>s war gut für <strong>die</strong> Vorstellungskraft<br />

<strong>und</strong> man konnte sehr entspannt über wichti ge Dinge<br />

<strong>und</strong> Begebenheiten philosophieren, was wiederum<br />

<strong>die</strong> Kommunikation ausprägte <strong>und</strong> einem, zumindest<br />

in der eigenen Artikulation nach vorne brachte.<br />

Allerdings wurde man sehr schnell wieder in <strong>die</strong><br />

Realität zurückgeholt, wenn man nach Hause kam <strong>und</strong><br />

anstatt der Tasse Nachmittagskakao <strong>die</strong> Tasse Abend<br />

Tee auf dem Tisch stand <strong>und</strong> <strong>die</strong> alten Augen des<br />

Vaters zu kleinen Knöpfen zusammengedrückt auf<br />

einen starrten <strong>und</strong> wortlos rügten. <strong>Der</strong> Weg ins<br />

eigene Zimmer war dann immer eine willkommene<br />

Option um den gröbste n Ärger aus dem Weg zu gehen.<br />

***<br />

Ein eigenes Zimmer hatte er auch jetzt noch,<br />

zumindest ein eigenes Büro, was allerdings nicht vor<br />

Ärger schützte, im Gegenteil es schien ihn förmlich<br />

anzuziehen.<br />

<strong>Der</strong> Ärger hat ja bekanntlich viele Namen, jetzt<br />

gerade hatte er <strong>die</strong> Gestalt einer Gans angenommen<br />

<strong>die</strong> nicht klopfend dafür laut schnatternd ihren<br />

langen Hals in das Büro streckte um zu schauen, ob<br />

Romeo, der ja öfter mal abwesend in den Tiefen<br />

seiner Tasse mit koffeinfreiem Kaffee süß -weiß<br />

abtauchte, noch seiner Ar beit nachging. Jetzt kamen<br />

tatsächlich <strong>die</strong> als Welpe angeeigneten Grasroll -<br />

aufsteh -aktionen zum Einsatz. Mann musste ja<br />

ziemlich schnell so aussehen als würde man<br />

hochkonzentriert an einer verbissenen Sache<br />

arbeiten. Wenn man <strong>die</strong> Schrecksek<strong>und</strong>e<br />

mitberechne t <strong>und</strong> das überraschte „Oh <strong>die</strong> Chefin<br />

kommt-Gesicht“ nutzen <strong>und</strong> in das hochkonzentrierte


Gesicht mit einbauen konnte, dann hat man eine gute<br />

Chance das sie gleich wieder verschwindet <strong>und</strong> sich<br />

eine Tür weiter, bei der Auszubildenden <strong>die</strong> Federn<br />

ausriss.<br />

Na wa s will man schon erwarten bei einer Gans <strong>und</strong><br />

einer Elster. Es hatte natürlich Vorteile ein <strong>H<strong>und</strong></strong> zu<br />

sein, wenn man in einem reinen Vogelkäfig<br />

beschäftigt ist <strong>und</strong> sich ab <strong>und</strong> an über <strong>die</strong><br />

Streitgespräche der Hühner amüsierte. Aber es gab<br />

auch Zeiten da ging e s einem ganz schön auf das<br />

Schwanzfell, wenn sich Gans <strong>und</strong> Pute,<br />

Entschuldigung, Elster, <strong>die</strong> Augen aushakten wegen<br />

Sachen, <strong>die</strong> für einen Rüden wie Romeo nic ht mal<br />

erwähnenswert gewesen wären.<br />

***<br />

So vergingen nun <strong>die</strong> Wochen, wie das im ganz<br />

normalen Leben so ist. Man stumpft irgendwann ab,<br />

es wird zur Normalität morgens aufstehen, duschen,<br />

Frühstück oder auch nicht, Arbeit, wiederkommen,<br />

Freizeit, Abendbrot, Bett.<br />

Es gibt m it Sicherheit andere, <strong>die</strong> ihre Freizeit, oder<br />

besser <strong>die</strong> Zeit zwischen Heimkommen u nd Bett<br />

gehen, sehr sinnvoll nutzen <strong>und</strong> organisieren <strong>und</strong> es<br />

gibt welche, <strong>die</strong> einfach nur Zeit verschenken in dem<br />

sie nicht wirklich sinnvolle Sachen machen,<br />

rumhängen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Beine gerademachen.<br />

Romeo gehörte zu denen <strong>die</strong> nach Hause kamen <strong>und</strong><br />

erst einmal h örte was seine Frau für eine Planung für<br />

den restlichen Tag erdacht hatte. Wenn nichts anlag<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Zeit günstig stand, verschwand er gerne mal<br />

im Verein, der am Waldrand der kleinen Stadt, ein<br />

traditionsreiches Gebäude nutzte <strong>und</strong> in ehrwürdigen<br />

Hallen, a lten ehrwürdige Gesellen einen guten<br />

Zeitvertreib bot. Romeo war recht erfolgreich in dem


was er dort tat aber das war wie <strong>die</strong> meisten Sachen<br />

auch tagesabhängig. Allerdings waren <strong>die</strong> Zeiten<br />

vorbei als er nach Hause kam <strong>und</strong> nichts anlag.<br />

Eine sehr einschne idende Begebenheit verlangte seit<br />

ein paar Wochen <strong>die</strong> volle Aufmerksamkeit von Rome o<br />

<strong>und</strong> seiner Frau Tami, eine Füchsin <strong>die</strong> mit allen<br />

Wassern gewaschen war <strong>und</strong> genau wusste was sie<br />

wollte <strong>und</strong> <strong>die</strong>s auch in den meisten Fällen<br />

wortgewandt <strong>und</strong> teilweise in deu tlicher Tonlage<br />

durchsetzen konnte. Sie war im zweiseitigem<br />

Monolog nicht wie Romeo, der objektiv betrachtete,<br />

diskutierte <strong>und</strong> versuchte, dem Ärger auf leisen<br />

Sohlen näher zu kommen, um ihn dann flink <strong>und</strong><br />

lautlos von hinten <strong>die</strong> Kehle zu durchtrennen, ohne<br />

das umstehende andere mögliche Ärgernisse mit<br />

einbezogen werden, sie hatte eher <strong>die</strong> Feinheit einer<br />

Tretmiene, schnell <strong>und</strong> laut <strong>und</strong> des Ärger Kameraden<br />

wurden auch gleich noch in Stücke gerissen.<br />

Schmerzhaft, aber sehr effektiv <strong>und</strong> wer sagt, dass<br />

ein feiner Schnitt nicht auch schmerzt. Doch er wollte<br />

sie.<br />

Sie war <strong>die</strong> große Liebe Romeos, er hatte sie gesehen<br />

<strong>und</strong> war sofort Feuer <strong>und</strong> Flamme für <strong>die</strong>se Frau,<br />

hatte sie doch alles was er so mochte an den Frauen.<br />

Dazu muss man sagen, dass er nie einer <strong>die</strong>ser Köte r<br />

war, <strong>die</strong> jedem Hintern nachpfiffen <strong>und</strong> sehr viel Wert<br />

darauf legten, dass man eine kleine Puppe an der<br />

Seite hatte <strong>die</strong> nicht nur gut aussah, sondern auch<br />

noch alles machte was man ihr sagte um dann in <strong>die</strong><br />

Ecke gestellt zu werden wenn man genug davon<br />

hatte.


Ok, er pfiff nicht, er schaute nur, aber das ist doch<br />

normal für einen Rüden. Es war ihm wesentlich<br />

wichtiger, dass man sich sympathisch war, dass man<br />

Gemeinsamkeiten hatte <strong>und</strong> dass man auf der Basis<br />

von Vertrauen <strong>und</strong> Achtung etwas aufbauen konnte<br />

was man Beziehung nennt.<br />

Flirten war schon immer wichtig für ihn. Er genoss <strong>die</strong><br />

Momente <strong>die</strong> ihm das bestätigten was er immer sein<br />

wollte. <strong>Der</strong> Draufgänger, der Rüde der für jede<br />

Möglichkeit offen war, der von den Frauen gemocht<br />

<strong>und</strong> mit klimpernden Augen angesch aut werden<br />

wollte <strong>und</strong> doch Freiheit genoss.<br />

Er wusste immer wo seine Grenzen waren <strong>und</strong> er hätte<br />

nie Herzen gebrochen.<br />

Tami war schon damals sehr temperamentvoll <strong>und</strong><br />

auch das reizte ihn an ihr. Rote Haare wie ein Fuchs<br />

nun mal aussieht, weiches Fell <strong>und</strong> vor allem kein Ding<br />

von der Stange. Es gefiel ihm wie sie war, ihr Lachen<br />

<strong>und</strong> ihre Stimme, ihre Art wie sie ihn anschaute <strong>und</strong><br />

wie sie mit ihm sprach.<br />

Die Entscheidung war gefallen <strong>und</strong> es war wie eine<br />

Symphonie aus Farben <strong>und</strong> Emotionen, eine lange<br />

Kette von Ereignissen, Rückschlägen <strong>und</strong> Melo<strong>die</strong>n<br />

<strong>die</strong> das Leben der beiden bestimmten <strong>und</strong> <strong>die</strong> sie so<br />

zusammenschweißten, dass man meinen könnte es<br />

würde für <strong>die</strong> Ewigkeit reichen.<br />

Es ist relativ einfach im Laufe der Jahre an einen<br />

Punkt zu kommen, an dem man zum ersten Mal<br />

zweifelt, an Entscheidungen <strong>die</strong> gefällt wurden <strong>und</strong><br />

an Gefühlen <strong>die</strong> man sich immer <strong>und</strong> immer wieder<br />

sagte, vielleicht sogar ohne den Sinn zu begreifen.<br />

Man wird mit der Zeit blind <strong>und</strong> verliert den Sinn für<br />

den Anderen, der gegenseitige Respekt, w elcher


immer präsent sein sollte <strong>und</strong> <strong>die</strong> Achtung der Würde<br />

des Anderen werden mit den Jahren etwas<br />

vernachlässigt.<br />

Weiterhin ist bekannt, dass <strong>H<strong>und</strong></strong>e <strong>und</strong> Füchse nicht<br />

wirklich gut zusammenpassen, aber, wenn man jung<br />

ist glaubt man an des Gute. Man wird älte r <strong>und</strong><br />

bekommt einen größeren Einblick auf das was man<br />

vom Leben erwartet, was man erreichen will oder in<br />

welche Richtung man sich bewegt. Man verändert<br />

sich <strong>und</strong> wächst gemeinsam aneinander miteinander<br />

oder gemeinsam auseinander. Für Romeo stand eines<br />

fest, gestritten wird überall aber er <strong>und</strong> Tami waren<br />

eine Einheit <strong>und</strong> das würde sich nie ändern.<br />

„Schwanger??“<br />

„Du bist Schwanger! ! “<br />

„Das i st j a toll, i ch mei ne sup er, wi r werd en ei ne klei ne<br />

Familie“<br />

Sagte Romeo als ihm Tami <strong>die</strong> freudige Nachricht<br />

verkündete <strong>und</strong> sich mit einem breiten Grinsen an<br />

seine Schulter anschmiegte. „ Wir haben es endlich<br />

geschafft “ sagte sie. “Jetz t wi rd endlich alles so wi e<br />

wi r uns d as gewünscht haben. Oh Gott hoffentli ch geht<br />

alles gut, mit d er Schwangerschaft <strong>und</strong> d er Geburt,<br />

hoffentlich i st d as Baby ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> hoffentlich<br />

schaffen wi r d as alles, wi r haben noch so viel z u<br />

organi si eren <strong>und</strong> vor z uberei t en, wi r brauchen noch<br />

………. “<br />

„Ich brauche erst mal ei ne Zi garette“ sagte Rome o<br />

lachend <strong>und</strong> unterbrach seine Frau <strong>die</strong> gerade dabei<br />

war <strong>die</strong> 9 Monate <strong>die</strong> es im Normalfall braucht das ein<br />

neues Lebewesen auf <strong>die</strong> Welt geboren wird, in einen<br />

schier endlosen Satz zu pressen, ohne auch nur


einmal Luft dabei zu holen. „Wir werd en d as schon<br />

schaffen Schat z , d as haben schon ganz andere<br />

geschafft <strong>und</strong> wi r werd en gute Eltern sei n, d ass wei ß<br />

i ch“ sagte er als sie nach Hause schlenderten.<br />

„Kann ja ni cht so schwer sei n!“<br />

***<br />

Die Tage vergingen <strong>und</strong> es wurde viel vorbereitet <strong>und</strong><br />

geschaffen, für den kleinen Nachwuchs im Haus der<br />

beiden werdenden Eltern. Tami war sehr damit<br />

beschäftigt Zeitschriften <strong>und</strong> Informationen jeglicher<br />

Art zu sammeln um gut vorbereitet <strong>und</strong> inf orm iert in<br />

den neuen Lebensabschnitt zu gehen. Sie hatte den<br />

Kopf voll m it Sachen <strong>die</strong> noch gemacht w erden<br />

mussten bevor das Kleine auf <strong>die</strong> Welt komme n sollte.<br />

Romeo bew<strong>und</strong>erte sie dabei <strong>und</strong> fand das sie wirklich<br />

sehr lückenlos alle Möglichkeiten <strong>und</strong> Eventualitäten<br />

in Betracht zog <strong>und</strong> versuchte für Alles gewappnet zu<br />

sein, was natürlich nicht wirklich möglich ist aber man<br />

sollte einer werdenden Mutter n icht in ihren<br />

Nestbautrieb reinreden. Er machte sich Gedanken<br />

über <strong>die</strong> Sachen <strong>und</strong> Dinge <strong>die</strong> nach der Geburt<br />

kommen würden <strong>und</strong> versuchte mit vollem Int eresse<br />

seine Frau bei ihren Vorbereitungen zu unterstützen.<br />

Er merkte sehr schnell das er nicht im Gerings ten in<br />

der Lage war mit seiner Frau mit zu halten. Er fragte<br />

sich viele Dinge, ob es normal sei so wenig Gefühle<br />

für sein Kleines zu haben, warum der Antrieb fehlet,<br />

Tami so ein Aufriss machte wo sie <strong>die</strong> Kraft dafür<br />

hernahm <strong>und</strong> redete sich ein, es würde sc hon werden,<br />

wenn das Kleine irgendwann da sei, schließlich ist es<br />

ja nun mal so, dass man als „Mann noch keine richtige<br />

Verbindung mit dem Ungeborenen im Leib der Mutter<br />

erzeugen kann <strong>und</strong> das bei der Mutter selbst <strong>die</strong><br />

Gefühle sehr viel größer sind da ja di e Verbindung


zum Körper besteht“. „NA ja Theorie <strong>und</strong><br />

Wissenschaft“ dachte er. „Außerdem sind <strong>die</strong> Mütter<br />

ja eh auf solche Sachen fixiert <strong>und</strong> sind praktisch für<br />

solche Situationen geboren wurden.“ Er nutze <strong>die</strong><br />

Zeit, wenn Tami beschäftigt war, für seine Inter essen<br />

<strong>und</strong> verbrachte viel Zeit im Verein am Waldrand. Auch<br />

auf Arbeit war er jetzt sehr aktiv <strong>und</strong> genoss <strong>die</strong> Zeit<br />

in der er nicht an Kinderbetten für kleine Füchse oder<br />

<strong>H<strong>und</strong></strong>e denken musste, sondern war froh, d ass er<br />

seine Gedanken auch mal auf andere Dinge richten<br />

konnte. Die langen Arbeitszeiten machten ihm nichts<br />

aus, er war es gewohnt lange zu arbeiten oder gar <strong>die</strong><br />

Woche über nicht da zu sein. Er vermisste ein wenig<br />

das Leben als Montageh<strong>und</strong>, immer auf Ac hse in<br />

fremden Gefilden <strong>und</strong> Revieren. Es gibt sich er<br />

schönere Sachen <strong>die</strong> man machen kann als alleine<br />

durch <strong>die</strong> Welt zu reisen <strong>und</strong> nur am Wochenende<br />

nach Hause zu kommen, aber es ist ein Gefühl von<br />

Freiheit <strong>und</strong> Ungeb<strong>und</strong>enheit was man mit den Jahren<br />

entwickelt hat <strong>und</strong> welches einen ruft. Wenn man mal<br />

in den Genuss gekommen ist <strong>und</strong> auf Reis en <strong>die</strong><br />

Sonne, in einer fremden Stadt aufgehen oder<br />

untergehen sieht <strong>und</strong> wenn man mit kleinen Augen in<br />

das orange-rote Licht blinzelt welches sie wirft,<br />

riecht man <strong>die</strong> Freiheit <strong>und</strong> es ist ein Gefühl welches<br />

sich in dein Herz einprägt um dort zu verweilen. Man<br />

mag es oder man mag es nicht, es gibt nicht sehr viel<br />

mehr Möglichkeiten. Er mochte es <strong>und</strong> war immer<br />

sehr froh mit dem Leben eines Vagab<strong>und</strong>en der auf<br />

einem guten Niveau reiste <strong>und</strong> <strong>die</strong> Vorzüge des<br />

Alleinseins nutzte. Nich t das jetzt jemand denkt er<br />

habe in jedem Hafen eine andere Hündin gehabt, nein<br />

das nicht, aber es hätte in seiner Vorstellung so sein<br />

können. Er wusste von seiner Art wie er auf Frauen


wirkte <strong>und</strong> machte sich auch Manchmal einen Spaß<br />

daraus mit den Frauen zu flirten <strong>die</strong> darauf eingingen,<br />

um dann am nächsten Morgen mit der Reise in eine<br />

andere Stadt den vergangenen Arbeitstag hinter sich<br />

zu lassen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Dinge, Worte <strong>und</strong> Gesten <strong>die</strong><br />

gemacht <strong>und</strong> gesagt worden zu vergessen <strong>und</strong> mit zu<br />

nehmen in <strong>die</strong> nächste Stad t. Nach der Arbeit eine<br />

heiße Dusche im Hotelzimmer, dann ein nettes<br />

Abendbrot im Wirtshaus, ein paar Bier <strong>und</strong> Eins mit<br />

aufs Zimmer. Ein paar Zigaretten, noch ein kurzes<br />

Telefonat mit Tami, <strong>die</strong> i mmer sehr traurig war, wenn<br />

Romeo nicht da war, dann noch ein paar Zigaretten<br />

noch ein Bier <strong>und</strong> dann ins Bett. Das ist es was einen<br />

Köter so ausmacht.<br />

Er liebte es, er war wie der Cowb oy in einer sehr gut<br />

gemachten Zigarettenwerbung im Kino. Zumindest<br />

wollte er so sein <strong>und</strong> vielleicht war er es ja sogar mehr<br />

als er e s dachte.<br />

***<br />

Jetzt allerdings musste er sich Gedanken machen wie<br />

er am besten <strong>die</strong> Farbe an <strong>die</strong> Wand des<br />

Kinderzimmers bringen sollte, wo er doch aus einer<br />

anderen Branche stammte, aber mit seinen Pfoten<br />

recht geschickt alle anfallenden Arbeiten erledigen<br />

konnte. Er war ein Handwerker der in seinem Leben<br />

schon so viel gemacht hatte das er sich manchmal<br />

fragte wie es mit seinem doch recht jungen Alter zu<br />

vertreten war. Es gab eben nichts von Dauer bei ihm.<br />

Seine Pfoten waren auch nicht mehr, dass was sie mal<br />

waren, sie waren schwer <strong>und</strong> träge.<br />

Er dachte an <strong>die</strong> Zeit als er noch herumgesprungen ist<br />

<strong>und</strong> um <strong>die</strong> Wette mit den Schmetterlingen oder dem<br />

seltsamen Kater von Nebenan rannte <strong>und</strong> gewann. Es<br />

ist keine einfache Last <strong>die</strong> er trägt <strong>und</strong> es ist etwas


was ihm jede n Tag <strong>und</strong> jede Nacht in der er nicht<br />

schlafen kann weil seine Beine brennen als wenn er<br />

über Scherben laufen würde erinnert wird. Doch<br />

letztendlich entsteht der Schmerz im K opf also kann<br />

man ihn auch wegdenken.<br />

***<br />

Das Kinderzimmer sollte eine ganz bestimm te Farbe<br />

bekommen, etwas Schönes, Helles, warmes, aber<br />

doch nicht zu hell. Gelb oder Orange vielleicht Rot<br />

oder besser doch Grün? Eine Bordüre als Akzent oder<br />

doch lieber nicht? Alles wichtige Probleme für Tami,<br />

<strong>die</strong> immer mehr erkennen ließ, dass sie tatsä chlich<br />

schwanger war. Und dann gab es auch noch so viel<br />

andere Sachen <strong>und</strong> Dinge <strong>die</strong> noch gemacht werden<br />

sollten <strong>und</strong> so vieles was noch unklar erschien. <strong>Der</strong><br />

Stress wurde größer <strong>und</strong> Romeo merkte zum ersten<br />

Mal, dass sich der Wind kälter anfühlte als sonst.<br />

***<br />

Diesen kalten Wind spürte er auch im Büro, d enn er<br />

war in der letzten Zeit nicht mehr so ganz bei der<br />

Sache. Es blieb öfter mal etwas auf dem Schreibtisch<br />

liegen oder kam gar nicht bis Dorthin. Die Leistungen<br />

<strong>die</strong> er brachte waren merklich geschrumpft un d auch<br />

er merkte <strong>die</strong> Veränderung doch er redete sich ein,<br />

dass es wohl normal sei <strong>und</strong> auf jeden Fall schon bald<br />

wieder aufwärtsgehen würde. Dass <strong>die</strong> Leistungen<br />

nicht stimmten, merkte nicht nur Romeo, sondern<br />

auch seine Chefin. Es war wohl schon länger im<br />

Gespräch bei den hohen Herren <strong>und</strong> Damen hinter<br />

dem Rücken von Romeo <strong>die</strong> Maschinerie zum Laufen<br />

zu bringen, in Form v on neuem Wind in der Fir ma <strong>und</strong><br />

speziell für <strong>die</strong> Stelle von Romeo. Nun er war z war in<br />

einer Position <strong>die</strong> dazu führte nicht <strong>die</strong> Arbeit zu<br />

verlieren aber er machte sich Gedanken darüber


welche Aufgaben er wohl erledigen würde, wenn es<br />

jemanden gäbe der seine tut. Es war ja auch noch<br />

nicht sicher <strong>und</strong> gehörte nur zum allgemeinen<br />

Buschfunk der in jeder Firma sehr gut funktioniert.<br />

Da er nicht selten auf Schulungen <strong>und</strong><br />

Außerhausterminen war, gab es in letzter Zeit öfter<br />

<strong>die</strong> Probleme, dass noch mehr Arbeit auf dem<br />

Schreibtisch liegen blieb als eh schon wegen den<br />

mäßigen Leistungen der Letzten Zeit. Es sollte sich<br />

ändern an einem Tag als er wieder auf Sc hulung gehen<br />

sollte <strong>und</strong> 14 Tage nicht im Büro war.<br />

Die Gans streckte ihren Hals in das Büro von Rome o<br />

<strong>und</strong> fragte höflich, ob er etwas Zeit hätte.<br />

Na klar hatte er Zeit, wusste er doch, dass sie etwas<br />

von ihm w ollte, wenn sie so fre<strong>und</strong>lich fragte.<br />

„Wie Sie wissen sind Sie ja sehr oft unterwegs <strong>und</strong> uns<br />

ist aufgefallen, dass es nicht optimal läuft, wenn Sie<br />

längere Zeit ausfallen. Um Ihnen unter <strong>die</strong> Arme zu<br />

greifen <strong>und</strong> für <strong>die</strong> Verstärkung im Büro, hat <strong>die</strong><br />

Geschäftsleitung entschieden, dass wir eine neue<br />

Kollegin einstellen <strong>die</strong> Sie anlernen sollen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Sie<br />

in Zukunft unterstützt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Ihre Aufgaben mit<br />

übernehmen wird. Sie werden dann andere<br />

Aufgabenfelder erhalten. Natürlich ist es von Nöten,<br />

dass <strong>die</strong>se Kollegin Ihren Arbeitsplatz übernimmt<br />

sodass Sie als Allro<strong>und</strong>er im Büro tätig werden<br />

können.“ PLa PLa PLa PLAPLAPLA. „Was will d ie nur<br />

von mir.“ Dachte sich Romeo als er das Federvieh vor<br />

sich sitzen sah <strong>und</strong> dachte wie es wohl wäre, wenn<br />

man ihr mal so richtig d ie ganze Bürokacke in den<br />

langen Hals steck en würde <strong>und</strong> sie mal damit<br />

vollstopfen könnte um sie dann in eine französische<br />

Delikatesse zu verwandeln.


Es half nichts sie sich als Pastete vor zu stellen, <strong>die</strong><br />

Sache war beschlossen <strong>und</strong> Romeo war der Letz te der<br />

daran etwas ändern konnte. „Ich verstehe Ih re<br />

Gesichtspunkte <strong>und</strong> freue mich auf <strong>die</strong> neue<br />

Kollegin.“ „Na <strong>die</strong> w ird sich freuen, wenn sie <strong>die</strong><br />

ganze Scheiße hier machen soll, der werde ich mal so<br />

richtig auf den Zahn fühlen.“ Dachte sich Rom eo als<br />

<strong>die</strong> Gans das Büro mit einem Lächeln verließ. Wie<br />

sollte das den funktionieren, war doch gar kein<br />

Arbeitsplatz mehr frei, kein Schreibtisch <strong>und</strong> kein<br />

Fernschreiber. Die wollen mich doch verarschen, was<br />

mache ich eigentlich noch hier?“ Ich bin doch hier der<br />

letzte <strong>H<strong>und</strong></strong> in dem Verein.“<br />

***<br />

„Wer ist eigentlich <strong>die</strong> Neue <strong>die</strong> kommen soll?“ Auf<br />

<strong>die</strong>se Frage wusste <strong>die</strong> Amsel eine Antwort, <strong>die</strong> schon<br />

länger im Büro war <strong>und</strong> sie schon gesehen hatte. „Oh<br />

<strong>die</strong> Fre<strong>und</strong>in der Chefin, sie wohnen in einem Haus<br />

<strong>und</strong> trinken zusammen Tee im Garten <strong>und</strong> weil das<br />

Leben so rosarot ist werde n wir mal schnell dem<br />

dummen <strong>H<strong>und</strong></strong> den Arbeitsplatz unter dem Schwanz<br />

wegrationieren oder fluktuieren wäre vielleicht der<br />

bessere Ausdruck für <strong>die</strong> Sache.“<br />

Er war stink sauer <strong>und</strong> vergaß dabei das er ja<br />

eigentlich der Gr<strong>und</strong> dafür war das sich <strong>die</strong> Firma für<br />

eine Lösung entschieden hatte <strong>die</strong> rein wirtschaftlich<br />

gesehen eine normale Sache war.<br />

Wie konnte er glauben, dass er so wichtig ist, dass er<br />

Narrenfreiheit hatte <strong>und</strong> nicht ersetzbar gewesen<br />

wäre. Hatte er sich doch immer Mühe gegeben <strong>und</strong><br />

war immer sehr zufri eden mit dem was er tat. Leider<br />

sahen das <strong>die</strong> Köpfe der Firma etwas anders.<br />

Eine <strong>Katze</strong>, es war eine <strong>Katze</strong> <strong>die</strong> ihm aus dem Büro<br />

entgegen lächelte, sehr verstohlen <strong>und</strong> scheu <strong>und</strong>


doch hatte sie einen Blick der sich in <strong>die</strong> Augen bohrte<br />

<strong>und</strong> Romeo ein Gefühl von Unsicherheit gab, denn er<br />

konnte nicht wirklich fühlen was ihn mit der Neuen<br />

erwarten würde. Wie war sie so <strong>und</strong> w ie sollte er sich<br />

ihr gegenüber verhalten, war sie doch <strong>die</strong>jeni ge <strong>die</strong><br />

seinen Job hatte <strong>und</strong> so tat als würde sie ihn gar nicht<br />

machen wollen. W ie kann sie nur dort sitzen <strong>und</strong> so<br />

tun als wenn nichts wäre. Sie konnte es tun, weil sie<br />

nicht wusste was in ihm vorging <strong>und</strong> wie sich später<br />

noch herausstellen sollte, hatte sie bei der Sache eine<br />

ganz andere Rolle gespielt als er vorher angenommen<br />

hatte. „Oh ja, das passt ja wieder mal in das Bild von<br />

der Chefin, kommt hier her <strong>und</strong> ist genauso eine Pussi<br />

wie <strong>die</strong> Gans da drüben, Ich kann mir schon so richtig<br />

vorstellen wie <strong>die</strong> beiden sich über mich <strong>die</strong> Sc hnäbel<br />

<strong>und</strong> das <strong>Katze</strong>nmaul zerfetzen. Und das Beste is t, das<br />

sie sich Duzen.“ Nun es waren ja Bekannte <strong>die</strong> im<br />

Vorfeld schon regen Kontakt zusammen hatten <strong>und</strong><br />

wenn man ehrlich zu sich selber ist, würde man auch<br />

keinen mit „Sie“ anreden den man schon eine ganze<br />

Weile gut kennt <strong>und</strong> mit dem man auch privat K ontak t<br />

hat. „Na dann sollen sie doch glücklich werden, <strong>die</strong><br />

Gans <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Katze</strong>.“<br />

***<br />

„Hätten Sie vielleicht einen Moment Zeit für mich?<br />

Ich könnte vielleicht Ihre Hilfe gebrauchen denn ich<br />

weiß mit der Tabelle hier nicht so recht was ich<br />

Eintragen soll. Wie hab e Sie denn das immer<br />

gemacht?“ Fragte sie Romeo, fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> nett, mit<br />

einem Lächeln <strong>und</strong> mit einer Gesichtsmimik di e ihm<br />

sagte, dass <strong>die</strong>ses fre<strong>und</strong>liche Wesen was auf seinem<br />

Stuhl Platz genommen hatte gerade wirklich seine<br />

Hilfe brauchte. „Was haben Sie denn für ein Problem<br />

mit der Tabelle, ist eigentlich nicht so schwer aber


das ist auch normal, wenn man sich erst einarbeiten<br />

muss. Ich helfe Ihnen gerne bei allen Fragen oder<br />

Problemen <strong>die</strong> Sie haben.“ Sagte er mit seiner<br />

fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> etwas rauen Stimme. „Hallo noch mal<br />

<strong>und</strong> auf gute Zusammenarbeit“. Sagte er als er sich<br />

über den Schreibtisch beugte um der Neuen <strong>die</strong><br />

Tabelle zu erklären. „OK das sollte ich<br />

hinbekommen.“ Meinte sie <strong>und</strong> lächelte ihn wieder<br />

an. Sie schaute ihn mit ihren Augen, <strong>die</strong> eine Farbe<br />

hatte wie der Pazifik <strong>und</strong> <strong>die</strong> v on weisen Sandstrand<br />

umsäumt waren, an <strong>und</strong> sagte leise, “Ich will mich<br />

noch mal entschuldigen bei Ihnen, mir ist das alles so<br />

peinlich, ich wollte erst gar nicht kommen als ich<br />

erfahren musste, dass ich Ihren Arbeitsplatz<br />

weggenommen habe.“ Romeo lächelte sie an <strong>und</strong><br />

sagte ihr das sie ja nun <strong>die</strong> Letzte wäre <strong>die</strong> dafür<br />

etwas könne <strong>und</strong> das sie sich keine Sorgen machen<br />

müsse über <strong>die</strong>se Sache. Er wünsche ihr viel Glück <strong>und</strong><br />

das sie es besser als er machen solle, schließlich wäre<br />

das ja auch ein Job bei dem man sehr viele Faktoren<br />

habe <strong>die</strong> man nicht beeinflussen könne <strong>und</strong> man sich<br />

aber keine Sorgen machen sollte, wenn man mal das<br />

Gefühl habe eine Aufgabe nicht erfüllen zu können da<br />

es manchmal einfach nicht in der eigenen Macht liegt<br />

<strong>die</strong>s zu tun. Auch wenn <strong>die</strong> Chefin das meistens<br />

anders sieht.<br />

Die Neue sah ihn an <strong>und</strong> lächelte wieder, „ich weiß<br />

das sie manchmal seltsame Ansichten hat, dass bin ich<br />

schon gewohnt bei ihr <strong>und</strong> manchmal geht mir das<br />

schon sehr auf den Nerv.“<br />

***<br />

Und mit einem Schlag war <strong>die</strong> Neue sympathisch<br />

geworden <strong>und</strong> Romeo verdrängte, dass sie eigentlich<br />

eine <strong>Katze</strong> war. Sie war auch so eine eher


sympathische <strong>Katze</strong>, zumindest auf den zweiten Blick,<br />

denn man konnte schon davon ausgehen, dass wenn<br />

man sie zum ersten Mal sah, e inem das Gefühl<br />

beschlich, dass sie eine sehr oberflächliche <strong>Katze</strong> sei<br />

<strong>die</strong> sehr viel Wert auf ihr Äußeres legte <strong>und</strong> mit ihrer<br />

Art eher arrogant wirkte. Doch sobald sie den M<strong>und</strong><br />

auf machte um zu sprechen war das Bild der<br />

Pussikatze verschw<strong>und</strong>en <strong>und</strong> verwande lte sich in<br />

eine fre<strong>und</strong>liche Gestalt <strong>die</strong> vor Wärme, Wit z <strong>und</strong><br />

Höflichkeit nur so strotze. Dieses Gefühl mochte<br />

Romeo vom ersten, nein, vom zweiten Moment an. Er<br />

setzte sich in das Büro gegenüber <strong>und</strong> konnte sie von<br />

seinem Stuhl aus sehr gut beobachten wie si e ihre<br />

Arbeit organisierte <strong>und</strong> versuchte so schnell <strong>und</strong> so<br />

gut wie möglich in ihrer neuen Rolle Pfote zu f assen.<br />

Sie war schlank, ziemlich schlank <strong>und</strong> hatte sehr lange<br />

Beine <strong>die</strong> sie sehr groß wirken ließen aber <strong>die</strong> zu<br />

ihrem guten Aussehen sehr positiv beit rugen. Ihr Fell<br />

glänzte <strong>und</strong> man konnte davon ausgehen, dass sie es<br />

sehr oft pflegte denn den Geruch ihres Felles konnte<br />

man ohne Probleme 2 Meter von ihr entfernt ri echen,<br />

wenn sie eine schnelle Bewegung mit dem Kopf<br />

machte <strong>und</strong> der winzige Windhauch den Du ft von<br />

Shampoo <strong>und</strong> Pflegemittel durch den Raum schweben<br />

lies, der nur noch von dem Duft ihres Parfums<br />

übertroffen wurde. Ihre Augen <strong>die</strong> ihn anschauten<br />

waren etwas Besonderes, denn sie waren nicht nur so<br />

groß das man sich in ihnen spiegeln konnte, sondern<br />

sie besaßen auch eines Klans der an <strong>die</strong> Morgensonne<br />

erinnerte, wenn sie <strong>die</strong> ersten Strahlen hinter dem<br />

Horiz ont hervorschob. Dann war noch ihr Lachen<br />

welches eine Wärme verbreitete, dass man es vom<br />

ersten Moment an vermisste, wenn es aufhörte. Sie<br />

war so an ders als <strong>die</strong> anderen <strong>Katze</strong>n <strong>und</strong> Hündinnen


<strong>und</strong> Füchsinnen <strong>die</strong> er so kannte <strong>und</strong> das begann ihm<br />

Angst zu machen. Nein nicht das sie durchaus<br />

liebenswert <strong>und</strong> elegant <strong>und</strong> wirklich gut aussah <strong>und</strong><br />

war, nein das Gefühl das er sich vielleicht vom 1.<br />

Augenblick in e in Wesen verschossen hatte welches<br />

so anders ist als er es gewohnt war, dazu kam ja noch<br />

der Gedanke, dass er ja normalerweise gar keine<br />

Gefühle für andere Frauen haben durfte da ja seine<br />

eigene Frau zuhause saß <strong>und</strong> auf ihn wartete. Eine<br />

Frau mit der er di e ganzen Jahre durch Dick <strong>und</strong> Dünn<br />

gegangen ist <strong>und</strong> mit der er d och b is jetzt im mer so<br />

glücklich gewesen war. Natürlich gibt es in einer Ehe<br />

welche so lange besteht immer mal kleine<br />

Reibungspunkte <strong>und</strong> ab <strong>und</strong> an beschleicht einem der<br />

Gedanke wie es wohl wär e, wenn man nicht<br />

geheiratet <strong>und</strong> vielleicht damals jemanden anderes<br />

getroffen <strong>und</strong> kennengelernt hätte. Die Frage ist<br />

doch ob man glücklich ist, im Großen <strong>und</strong> Ganzen,<br />

oder ob es genug Dinge gibt um darüber nach zu<br />

denken das irgendetwas fehlt was man auf ku rz oder<br />

lang so sehr vermisst, dass man <strong>die</strong> komplette<br />

Beziehung in Frage stellen muss. Bei Romeo w ar das<br />

nicht der Fall, klar gab es öfter Streit wegen<br />

Kleinigkeiten aber das Packet passte doch bis jetzt<br />

ganz gut. Er war sich sehr unsicher <strong>und</strong> doch fühlte er<br />

eine Zuneigung zu der Neuen <strong>die</strong> ihm kalte Schauer<br />

über den Rücken zucken ließen, wenn er an sie<br />

dachte.<br />

***<br />

Sie war eine <strong>Katze</strong>, was könnte schon so toll an einer<br />

<strong>Katze</strong> sein das man solche dummen <strong>und</strong> kindischen<br />

Gefühle hegte <strong>und</strong> das auch noch vom ersten Moment<br />

an. Er sollte noch eines Besseren belehrt werden.


An <strong>die</strong>sem Tag war der Weg von der Arbeit leicht, er<br />

war nicht so schwerfällig wie an den anderen Tagen<br />

an dem man froh war von dort weg zu kommen um<br />

dann recht schnell zu verstehen, dass man ja in ei n<br />

paar wenigen St<strong>und</strong>en wieder auf Arbeit musste. Die<br />

Bäume waren grüner <strong>und</strong> <strong>die</strong> Vögel sangen lauter, <strong>die</strong><br />

Sonne schien heller <strong>und</strong> wärmer als an den anderen<br />

Tagen. Nun vielleicht war ja der Arbeitstag selber<br />

dafür verantwortlich, der ja durch <strong>die</strong> Neue im Bür o<br />

kürzer <strong>und</strong> weniger stressig gewesen ist, da man viel<br />

erklären musste <strong>und</strong> viel Neues erfahren durfte. Das<br />

gegenseitige Beschnuppern war also ein voller Erfolg<br />

<strong>und</strong> Romeo hatte ein gutes Gefühl bei der Sache,<br />

hatte er doch einen positiven Eindruck von der N euen<br />

<strong>und</strong> sie sicher auch von ihm, denn man war sich<br />

sympathisch <strong>und</strong> man konnte ein gewisses Gefühl von<br />

Gr<strong>und</strong>vertrauen spüren was für ein gutes<br />

Arbeitsklima sehr wichtig ist.<br />

Gut gelaunt kam er nach Hause <strong>und</strong> dort wurde er<br />

recht schnell in <strong>die</strong> Realität zurü ckgeholt, denn seine<br />

Frau war angespannt vom Tagesverlauf mit der<br />

Kleinen <strong>und</strong> lies nicht eine Sek<strong>und</strong>e verstreichen um<br />

ihm das K<strong>und</strong> zu tun, als er <strong>die</strong> Wohnungstür auf<br />

machte um seinen Feierabend ruhig ausklingen zu<br />

lassen. „Warum kommst du jetzt erst“ fragt e sie ihn<br />

in einer Tonlage <strong>die</strong> er so an ihr hasste. „Ich stehe hier<br />

den ganzen Tag herum <strong>und</strong> kümmere mich um nichts<br />

Anderes als <strong>die</strong> Kleine <strong>und</strong> du kannst ja wirklich mal<br />

fünf Minuten früher von deiner Arbeit kommen um<br />

mir ein Bisschen zu helfen.“ Du machst ja eh nichts<br />

weiter <strong>und</strong> für <strong>die</strong> paar Kröten <strong>die</strong> du dort bekommst<br />

kannst du ja auch mal eher gehen. Die nützen dich<br />

dort ja eh nur aus <strong>und</strong> wissen gar nicht, was ich hier<br />

so alles durchmache. Er schaute sie an <strong>und</strong> sagte nur


genervt “ Hallo!! Wäre schön, wenn du wenigstens<br />

das zu mir gesagt hättest. Warum kannst du nicht<br />

verstehen, dass ich schon mehr mache als ich kann.“<br />

Ich kann doch nicht einfach pünktlich den Stift fallen<br />

lassen <strong>und</strong> Heim gehen, wenn noch so viele Sachen<br />

auf den Schreibtisch liegen. Ich hab e Verantwortung<br />

für <strong>die</strong> Leute <strong>die</strong> für uns arbeiten <strong>und</strong> da kann es<br />

schon mal sein, dass es länger dauert. Da hängen<br />

Existenzen dran. „Ja <strong>und</strong> meine Existenzen sind dir ja<br />

wohl egal“, antwortete sie prompt. „Es ist n och so<br />

viel zu tun <strong>und</strong> du machst in letzter Zeit nicht mal<br />

einen Finger krumm. “Das ist nicht wahr <strong>und</strong> das<br />

weißt du auch wenn du mal ehrlich bist zu dir“, sagte<br />

Romeo zu seiner Frau genervt <strong>und</strong> schloss <strong>die</strong> Tür <strong>die</strong><br />

immer noch of fenstand.<br />

Es war nicht immer so wenn er nach Hause kam, aber<br />

in letzter Zeit nahmen <strong>die</strong> Situationen zu, in denen<br />

sich <strong>die</strong> beiden frisch gebackenen Eltern gegenseitig<br />

anfauchten wie wild gewordene <strong>Katze</strong>n, dabei<br />

wollten sie das wahrscheinlich beide nicht <strong>und</strong> man<br />

vertrug sich auch recht schnell wieder, es wurde<br />

darüber gesprochen <strong>und</strong> man war sich einig das es<br />

wohl am Stress liegen würde das man sich immer<br />

gegenseitig so weh tat, weil der Stress, der sich<br />

aufbaut auch mal raus muss <strong>und</strong> das meist nur einen<br />

kleinen Funken benötigt der dann das Pulverfass zum<br />

Explo<strong>die</strong>ren bringt.<br />

Die Kleine wurde ins Bett gebracht <strong>und</strong> danach wurde<br />

noch der Haushalt gerichtet, etwas zum Abendbrot<br />

<strong>und</strong> dann konnte man langsam daran denken es sich<br />

gemütlich zu machen.<br />

Romeos Gedanken waren heute nicht bei seinen<br />

Büchern oder bei seiner Musik auch nicht bei seiner<br />

Frau <strong>die</strong> ihn durch <strong>die</strong> Augenwinkel ab <strong>und</strong> zu


zublinzelte wie es eine Füchsin ebenso tut, wenn sie<br />

etwas bemerkt was nicht üblich ist. „An was denkst<br />

du Köterli“ fragte Tami ihren Mann der gerade damit<br />

beschäftigt war <strong>die</strong> Sterne vom Himmel zu stieren .<br />

„Ich überlege nur etwas“ sagte Romeo nachdem ihm<br />

innerhalb einer tausendstel Sek<strong>und</strong>e das Herz bis zum<br />

Hals schlug <strong>und</strong> er überlegte was er auf so eine Frage<br />

antworten solle um nicht <strong>die</strong> Wahrheit sagen zu<br />

müssen <strong>und</strong> das ganze so zu verpacken, dass es<br />

glaubhaft rüberkommen würde, denn im Lügen war er<br />

schon immer schlecht gewesen <strong>und</strong> es bedarf nicht<br />

unbedingt viel Erfahrung um das zu merken.<br />

„Es ist nichts weiter, war heute nur ein langer Tag <strong>und</strong><br />

ich bin ein Bisschen müde von dem ganzen Stress auf<br />

Arbeit“ Arbeit, <strong>und</strong> schon hatte er den perfekten<br />

Übergang in das Thema geschaffen was er eigentlich<br />

vermeiden wollte. Tami stieg natürlich sofort, als<br />

wenn sie einen Kurs in Gedankenlesen gemacht hätte,<br />

auf den Güterzug der gerade auf den Weg durch <strong>die</strong><br />

Magengrube von Romeo unterwegs war <strong>und</strong> ihm ein<br />

nervöses Zucken der Augenlider verschaffte. „Sollte<br />

da heute nicht eine Neue kommen? Hattest du nicht<br />

so was gesagt? Wie ist sie denn? Wie heißt sie?“ „Ja<br />

na klar“ dachte sich Romeo sag ihr doch einfa ch das<br />

<strong>die</strong> Neue super g ut aussieht, toll riecht, super nett ist<br />

<strong>und</strong> genau dein Typ zu sein scheint, vielleicht noch<br />

dazu, dass du gerade an sie gedacht hast <strong>und</strong> dich<br />

schon auf morgen freust, wenn du sie wiedersiehst,<br />

ihr Lächeln <strong>und</strong> ihre Augen. „Sie heißt <strong>Miau</strong>“ sagte er<br />

schnell bevor sich sein Kop f in eine Art herzför migen<br />

Ballon verwandeln konnte. „Sie kommt von einem<br />

Dorf nicht weit weg <strong>und</strong> sie kennt deine Fre<strong>und</strong>in“.<br />

„<strong>Miau</strong>? Mieze <strong>Miau</strong>?“ Fragte Tami als würde sie sie<br />

kennen. „<strong>Der</strong> Name kam mir doch gleich so b ekannt


vor.“ Und sie kannte sie doch! Die kleine mit dem<br />

komischen Fell <strong>und</strong> der riesen Brille auf der Nase, <strong>die</strong><br />

war doch immer so unscheinbar <strong>und</strong> weinerlich als<br />

Kind, der Job passt ja gar nicht zu ihr sagte Ta mi m it<br />

einem lustigen Grinsen auf dem Gesicht. „Bei dir<br />

klingt das so als wenn du sie super kennen würdest“<br />

sagte Romeo mit einem schon wieder leicht<br />

genervten Unterton, der Tami selbstverständlich<br />

sofort auffiel <strong>und</strong> sie stutzig machte. „Ja ich kenne<br />

sie von Früher, wir haben damals alle zusammen bei<br />

ihrer großen Schweste r im Zimmer gesessen <strong>und</strong><br />

gefeiert.“<br />

„NA toll, so klein ist <strong>die</strong> Welt dachte sich Romeo. „Du<br />

tust ja so als wenn sie dir gefallen würde“!<br />

Romeo sah seine Frau an <strong>und</strong> machte ihr verständlich,<br />

dass er albern fand was sie gerade sagte <strong>und</strong> jetzt<br />

noch eine Zigare tte rauchen gehen würde bevor er<br />

sich dann ins Bett legen würde. Schließlich hatte er<br />

<strong>die</strong> Neue ja erst heute kennengelernt <strong>und</strong> man hätte<br />

nur über <strong>die</strong> Arbeit gesprochen, außerdem war sie ja<br />

so eine Pussi wie <strong>die</strong> Gans <strong>und</strong> passe sehr gut zu ihr<br />

<strong>und</strong> dem Büro, was sich langsam in ein Beautystudio<br />

verwandeln würde.<br />

„Mein Gott wie macht <strong>die</strong> Frau das?“ Dachte er sich<br />

als er <strong>die</strong> Wohnungstür von außen schloss.<br />

***<br />

Am nächsten Morgen hieß das Motto “Keiner ist<br />

schöner als ich“. Romeo genoss seine warme Dusche<br />

am Morge n <strong>und</strong> er pflegte sich meist ausgiebig unter<br />

ihr. Er war doch ein eitler <strong>H<strong>und</strong></strong> <strong>und</strong> konnte es nicht<br />

leiden, wenn er das Gefühl hatte es würde<br />

irgendetwas nicht stimmen an ihm. <strong>Der</strong> richtige<br />

Geruch, das Fell musste in eine Richtung schauen <strong>und</strong><br />

trotzdem den Eind ruck vermitteln, dass es ganz


normal ist das es so liegen würde. Die Brustmuskeln<br />

wurden noch etwas gestrafft <strong>und</strong> <strong>die</strong> Zähne geputzt<br />

sodass auch nicht ein einziges Stück Frühstückswurst<br />

zu sehen oder zu riechen war. Noch einen schnellen<br />

Blick dem Spiegelbil d zugeworfen was ihm vermitteln<br />

sollte, dass er der Köter war <strong>und</strong> dass es<br />

<strong>die</strong>sbezüglich keine Zweifel geben würde fragte er<br />

dann sanft seine Frau <strong>die</strong> gerade am Tisch saß <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Kleine mit Brei fütterte, „Geht das so? Sehe ich gut<br />

aus?“ Was für eine Frage, ein Bild von einem <strong>H<strong>und</strong></strong>.<br />

Die Antwort war egal, der Blick war entscheidend.<br />

„Wo willst du denn so aufgebügelt hin? “ Fragte Tami.<br />

„Ach Schatz, in meiner Branche muss man sich eben<br />

ein Stück verkaufen“ sagte er, denn das Auge isst<br />

bekanntlich mit.<br />

„Ja aber verbrenn dir nicht <strong>die</strong> Zunge“ sagte Tami zu<br />

Ihm als er <strong>die</strong> Wohnung eilig verlassen musste um<br />

nicht noch zu spät auf Arbeit zu erscheinen.<br />

<strong>Der</strong> Weg dorthin war recht schnell hinter sich<br />

gebracht <strong>und</strong> man hatte noch <strong>die</strong> Zeit für eine<br />

morgendliche Zigarette vor dem Eingang des Büros.<br />

Es war immer interessant welche Gestalten <strong>und</strong> Tiere<br />

gerade so vorbeiliefen. Romeo stand recht gelassen<br />

auf der Treppe <strong>die</strong> ihm nicht nur einen geeigneten<br />

Überblick verschaffte, sondern ihn auch optisch<br />

etwas über <strong>die</strong> Anderen stellte <strong>und</strong> aus seiner Sicht<br />

einen leicht erhabenen Ausdruck verlieh. Vielleicht<br />

war es ja sogar so, schon alleine, weil er sich so<br />

fühlte. Ein kurzer Blick auf <strong>die</strong> Uhr <strong>und</strong> ein Gedanke<br />

an <strong>die</strong> Neue, <strong>die</strong> ja eigentlich jeden Moment<br />

auftauchen müsste, sofern sie nicht zu spät kommen<br />

will. Vielleicht sitzt sie ja schon oben im Büro?!<br />

Ernüchternd stellte er fest das sie nicht im Büro saß<br />

<strong>und</strong> als wenn er es geahnt hätte, sie kam mit der Gans,


zur selben Zeit mit demselben Grinsen aber einem<br />

Guten Morgen was aus ihren M<strong>und</strong> weich wie<br />

Zuckerwatte war <strong>und</strong> in seinem Ohr nachhallte bis <strong>die</strong><br />

schönen Schwingungen von dem Anblick der Gans <strong>und</strong><br />

dem „Ich habe da eine Spezialaufgabe für Sie“,<br />

verdrängt wurden. „Eine Spezialaufgabe? Sicher<br />

warum nicht, jeder Zeit gerne“ sagte er mit<br />

fre<strong>und</strong>licher Stimme <strong>und</strong> noch fre<strong>und</strong>licherem<br />

Gesichtsausdruck, auch wenn er ihr am liebsten an<br />

den Hals gesprungen wäre <strong>und</strong> sich in ihm<br />

festgebissen hätte, bis sie keuchend <strong>und</strong> spuckend zu<br />

Boden gegangen wäre um dann an ihrem eigenen Blut<br />

zu ersticken. Noch ehe er <strong>die</strong> Fantasie weiter<br />

ausbauen konnte, schoss ihm bei dem was di e Gans<br />

sagte ganz andere Sachen durch den Kopf. „Auf<br />

Außentermin, zusammen mit der Neuen?“ „Jahhh“!


2. Kapitel<br />

Geschäftstermine <strong>und</strong> andere Dates


Das Ziel der Aufgabe war ihm klar, aber er musste sich<br />

trotzdem <strong>die</strong> Fachsimpelei der Gans anhören, <strong>die</strong> ihm<br />

erzählte, wie wichtig es doch sei einen guten Kontakt<br />

zu den anderen Arbeitskollegen der Branche zu<br />

pflegen <strong>und</strong> wie man sich doch am besten ver halte,<br />

wenn man bei ihnen einen Eindruck machen wollte.<br />

Sie erzählte <strong>und</strong> erzählte <strong>und</strong> er sah sie an <strong>und</strong> nickte<br />

Mal mehr, Mal unterstrichen mit einem „Ja“ oder<br />

einem „Sie haben recht, das habe ich noch gar nicht<br />

so betrachtet.“ Als sie fertig war <strong>und</strong> er das Gefühl<br />

hatte, er könnte mit dem Wissen was er jetzt gehört<br />

habe <strong>die</strong> Welt verbessern, bekam er noch <strong>die</strong><br />

Anweisung nicht so viel Zeit zu benötigen <strong>und</strong> sich<br />

doch recht schnell wieder im Büro ein zu finden, denn<br />

<strong>die</strong> Arbeit würde ja nicht Halt machen nur, weil man<br />

auf Außentermin ist. Er nickte erneut <strong>und</strong> verließ das<br />

Büro zügig.<br />

„Wo soll es denn hingehen“ fragte <strong>Miau</strong> als <strong>die</strong> beiden<br />

das Büro verließen <strong>und</strong> sich auf den Weg in <strong>die</strong><br />

Tiefgarage machten um das Auto zu holen welches sie<br />

benutzten um weite Strecken sch neller zu<br />

bewältigen. „Wir fahren in <strong>die</strong> Stadt zu 3<br />

verschiedenen Kollegen aus der Branche“ sagte<br />

Romeo mit verstellter Stimme <strong>und</strong> imitierte da mit <strong>die</strong><br />

Ausdrucksweise der Gans. „Man ich weiß ja nicht so<br />

recht wie du zu ihr stehst, aber ich könnte sie<br />

manchmal erwürgen“. Sie erzählt <strong>und</strong> erzählt <strong>und</strong> ich<br />

habe manchmal das Gefühl wir sind alle ein Bisschen<br />

dumm in ihren Augen.<br />

Ein gewagter Zug ihr das so offen ins Gesicht zu<br />

sagen, aber er hatte auf dem Gebiet schon einige<br />

Erfahrungen gesammelt <strong>und</strong> wusste genau was er tat.


Er wollte sie testen, wollte sehen wie sie reagiert <strong>und</strong><br />

ob er ihr vertrauen konnte oder ob sie <strong>die</strong> nächste<br />

Gelegenheit nutzen würde um zur Gans zu rennen um<br />

ihr zu berichten was er so für eine Meinung hatte. Er<br />

vertraute der <strong>Katze</strong> <strong>die</strong> im Auto n eben ihm saß <strong>und</strong><br />

zuhörte was er zu erzählen hatte. Er stellte sich noch<br />

mal vor, erzählte in kurzen Ausführungen sein<br />

Lebenslauf <strong>und</strong> was er für ein <strong>H<strong>und</strong></strong> ist <strong>und</strong> was er bis<br />

jetzt so alles gemacht hatte <strong>und</strong> auch wie er ins Büro<br />

gekommen war. Sie erzählte auc h über sich <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Verbindung zur Gans, wie sie von dem Job erf ahren<br />

hatte <strong>und</strong> wie sich dann doch recht schnell <strong>die</strong> Sache<br />

in eine unangenehme Situation für sie entwickelt<br />

hatte. Ihr war es immer noch peinlich mit dem Job<br />

obwohl das nicht wirklich etwas au smachte an der<br />

Sache, denn Romeo war sich noch nicht einmal richtig<br />

sicher ob <strong>die</strong> Stelle <strong>die</strong> er jetzt hatte etwas für <strong>die</strong><br />

Ewigkeit war <strong>und</strong> ob er nicht vielleicht doch noch<br />

einen anderen beruflichen Weg einschlagen würde.<br />

Sie waren recht schnell am Ziel ang ekommen <strong>und</strong><br />

Romeo bedauerte es schon fast ein wenig, dass <strong>die</strong><br />

erst Etappe der Reise schon fast v orbei war. Er war<br />

mit seinen Gedanken immer etwas weiter <strong>und</strong> vergaß<br />

dadurch manchmal sich auf den Moment zu<br />

konzertieren in dem er sich gerade befand. Er<br />

trauerte einer Sache nach, obwohl sie gerade noch im<br />

Gange war <strong>und</strong> sie deswegen gar nicht richtig erleben<br />

konnte. „Du brauchst nicht aufgeregt zu sein “ sagte<br />

er gelassen zu der Neuen, <strong>die</strong> ihn fragend anschaute<br />

als sie aus dem Auto stiegen um das 1. Partnerbüro zu<br />

betreten. „Ich war schon mal hier gewesen, es ist<br />

noch gar nicht so lange her <strong>und</strong> <strong>die</strong> sind hier alle<br />

super nett. Wir gehen einfach rein <strong>und</strong> sagen Hallo.<br />

Ich stelle dich als meine Kollegin vor <strong>und</strong> wir sagen


das ich bald eine andere Aufgabe in unserem Bü ro<br />

übernehme <strong>und</strong> du ab jetzt das Recruiting bei uns<br />

machst, ich aber immer noch helfend <strong>und</strong> beratend<br />

zur Seite stehe, so wissen <strong>die</strong> das du ab jetzt<br />

Ansprechpartner bist <strong>und</strong> ich behalte mein Gesicht.“<br />

Sie standen vor dem Fahrstuhl der ihnen noch eine<br />

kurze Verschnaufpause einbrachte denn er war so<br />

langsam, dass man vermuten konnte, er würde von<br />

einem armen kleinen Wicht per Hand hoch <strong>und</strong> runter<br />

gekurbelt. „NA da wären wir wohl mit der Treppe<br />

schneller gewesen sagte er zu ihr <strong>und</strong> machte ein<br />

verschmitztes Gesi cht, doch er war sehr froh, dass es<br />

einen Fahrstuhl gab denn nach langen Autofahrten<br />

waren seine Beine immer sehr steif <strong>und</strong> er konnte<br />

nicht so richtig laufen. Es sah dann immer sehr<br />

unbeholfen bei ihm aus <strong>und</strong> das war etwas was er<br />

hasste wie <strong>die</strong> Pest“.<br />

***<br />

Es war ein seltsames Gefühl mit <strong>Miau</strong> im engen<br />

Fahrstuhl zu stehen <strong>und</strong> sich so nah zu sein. Er<br />

versuchte nicht zu atmen <strong>und</strong> merkte wie ihm <strong>die</strong> Luft<br />

langsam ausging, als sich <strong>die</strong> Tür öffnete ließ er ihr<br />

den Vortritt <strong>und</strong> nutzte <strong>die</strong> Sek<strong>und</strong>e in ihrem Rücken<br />

um kurz aber leise <strong>die</strong> Luft aus seiner angespannten<br />

Brust zu entleeren. Außerdem war es immer sehr<br />

schön, wenn er mal unbemerkt auf eine Stelle ihres<br />

Körpers schauen konnte, bei der er sich ni cht so<br />

sicher war, ob er nicht mal eine Pfote im Gesicht oder<br />

zumindest einen bösen Blick oder einen ernsten<br />

Kommentar einfangen konnte, wenn sie es bemerkt<br />

hätte. Sie gingen den langen Fluor entlang der eher<br />

an eine Hotellobby erinnerte als an ein<br />

Großraumbüro. Als <strong>die</strong> große Glastür hinter ihnen lag<br />

standen sie an der In formation <strong>die</strong> den Eingang des


Büros umfasste <strong>und</strong> blieben stehen um zu schauen ob<br />

jemand ihr Kommen bemerkt hatte. Es dauerte nur<br />

einen Augenblick als sie eine fre<strong>und</strong>lich lächelnde<br />

Mitarbeiterin begrüßte, <strong>die</strong> auch für Romeo neu war.<br />

Sie leitete <strong>die</strong> beiden verdutzten Arbeitskollegen in<br />

ein Besprechungszimmer <strong>und</strong> bot Kaffee an. Rome o<br />

scherzte um <strong>die</strong> Situation auf zu lockern <strong>und</strong> sagte,<br />

dass er keinen Kaffee vertrage <strong>und</strong> nur Tee trinken<br />

würde da er sonst nicht mehr lang leben würde aber<br />

keine Umstände machen möc hte <strong>und</strong> nicht unbedingt<br />

hier den Löffel abgeben mochte obwohl das Büro sehr<br />

schön sei. Die junge Frau lachte herzlich <strong>und</strong><br />

verschwand, tauchte schnell mit 2 Tassen Tee wieder<br />

auf, denn <strong>Miau</strong> hatte sich auch dafür entschieden Tee<br />

zu trinken <strong>und</strong> auf den Kaffee zu verzichten.<br />

Es wurde ein recht langes aber nettes Gespräch <strong>und</strong><br />

es wurde etwas gefachsimpelt, Komplimente hin <strong>und</strong><br />

her geschoben aber alles auf eine ehrliche <strong>und</strong> offene<br />

Art <strong>und</strong> Weiße. Man hatte Vertrauen <strong>und</strong> war sich<br />

symphytisch, war doch <strong>die</strong> Zusammenarb eit schon<br />

erfolgreich gewesen.<br />

<strong>Miau</strong> stellet sich vor <strong>und</strong> es wurden ein paar Fragen<br />

gestellt <strong>und</strong> beantwortet. Die Stimmung wurde<br />

schnell locker <strong>und</strong> das Gespräch war ein voller Erfolg,<br />

was man <strong>Miau</strong> auch ansehen konnte als <strong>die</strong> beiden<br />

nach einer St<strong>und</strong>e das Bür o wieder verließen. Noch<br />

eine schnelle Zigarette vor dem Auto <strong>und</strong> dann ging<br />

es zum nächste Geschäftspartner. Sie fuhren durch<br />

<strong>die</strong> Stadt, an Baustellen vorbei <strong>und</strong> waren auf der<br />

Suche nach einem Bäcker, denn <strong>Miau</strong> hatte<br />

versprochen Kuchen mit zu bringen. Es w ar lustig <strong>und</strong><br />

irgendwie verrückt. Die Stimmung war ausgelassen<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> beiden lachten viel, machten sich lustig <strong>und</strong><br />

hatten Spaß zusammen. An einer Ampel machte er


einen Scherz als er aus dem Fenster sah <strong>und</strong> dann<br />

geschah etwas was ihm immer in Erinnerung bl eiben<br />

würde. Sie lachte über seinen Scherz <strong>und</strong> klopfte ihn<br />

leicht mit ihrer flachen Hand auf den Arm.<br />

Er spürte ihre Hand <strong>und</strong> in dem Moment zuckte sein<br />

Körper als wenn er an einen Viehzaun gepisst hätte.<br />

Es war eine andere Art von Berührung als sich <strong>die</strong><br />

Hand zu geben, etwas Anderes <strong>und</strong> es fühlte sich so<br />

gut an. Es war doch nur ein kleiner Klaps an den Arm<br />

aber für ihn war es etwas ganz Besonders. Ab <strong>die</strong>sen<br />

Zeitpunkt war <strong>die</strong> Fahr nebensächlich, seine<br />

Gedanken spielten verrückt <strong>und</strong> sein Puls rannte ihm<br />

fast davon. Er konnte nicht verstehen was passiert<br />

war oder warum. Er wusste nur, dass es sich gut<br />

anfühlte aber ihn beschlich gleichzeitig das schlechte<br />

Gewissen, denn er fühlte sich plötzlich zu seiner<br />

Kollegin hingezogen <strong>und</strong> war sich sicher, dass solche<br />

Gefühle für einen verheirateten Man nicht in Frage<br />

kommen dürfen. Er hörte sie erzählen <strong>und</strong> es fühlte<br />

sich an als wenn sie ihm eine Melo<strong>die</strong> ins Ohr sang<br />

bevor er sein Schiff an <strong>die</strong> Klippen des nächsten<br />

Partnerbüros steuerte um dort zu stranden. Das<br />

Einzige was strandete war sein Auto, denn sie waren<br />

angekommen <strong>und</strong> vergeudeten keine Zeit damit lange<br />

zu warten, um auch <strong>die</strong>sen Termin ordnungsgemäß<br />

<strong>und</strong> nach Leidfaden der Gans zu bewältigen.<br />

Als sie am Eingang des Bürohauses angekommen<br />

waren, bemerkte <strong>Miau</strong> einen klei nen Laden direkt<br />

neben den Eingang der im Schaufenster eine Puppe<br />

stehen hatte <strong>die</strong> mit einem Traum von einem<br />

Brautkleid bekleidet war um von Drinnen den Armen<br />

Geschöpfen <strong>die</strong> Draußen vorbei kamen zu zeigen was<br />

sie verpasst hätten oder noch erleben könnten.<br />

Romeo viel der Blick der <strong>Katze</strong> sofort auf <strong>und</strong> er ahnte


das sie sich gerade in <strong>die</strong>sem Kleid über einen Teppich<br />

schreiten sah um ihren Traummann den „Einen Ring“<br />

anzulegen um ihn damit immer an sich zu binden.<br />

Eine gute Gelegenheit um <strong>die</strong> ungewöhnlichen<br />

Gedanken los zu werden <strong>die</strong> er ihr bezüglich hatte <strong>und</strong><br />

um sie wissen zu lassen das, falls sie auch <strong>die</strong><br />

Schwingungen verspürte, wie er annahm, sie nicht auf<br />

seiner Liste zu finden war <strong>und</strong> auch so gar nic ht sein<br />

Typ sei.<br />

„Gott, was für eine Frau soll denn bitte so ein Kleid<br />

anziehen, das ist eher was für solche dünnen<br />

Püppchen wie <strong>die</strong> Gans. Also mal ehrlich das sieht<br />

doch nicht mehr ges<strong>und</strong> aus oder?!“<br />

„Ich wüsste gar nicht was ich mit so einer Frau<br />

anfangen sollte, <strong>die</strong> geht doch kaputt, wenn ich als<br />

Grobmotorike r mal loslege “ grinste er <strong>und</strong> machte<br />

noch eine lässige Handbewegung, <strong>die</strong> andeuten sollte<br />

wie gerade ihre Beine abbrechen, wenn es mal so<br />

richtig zur Sache ginge.<br />

<strong>Miau</strong> nahm Anlauf <strong>und</strong> sprang mit ihren Krallen voran,<br />

genau in Romeos Gesicht. Zumindest in de r<br />

Vorstellung von Romeo, der mit seinem Spruch <strong>Miau</strong><br />

immerhin dazu brachte vom Kleid ab zu lassen um sich<br />

wieder der Arbeit zu zuwenden. <strong>Der</strong> Blick war zu lesen<br />

wie ein Buch was mit Arial in der Größe 20<br />

geschrieben war. „<strong>Der</strong> hatte gesessen“ dachte er <strong>und</strong><br />

war sich sicher das, wenn sie Interesse an ihm gehabt<br />

hätte war das nach <strong>die</strong>sem dummen Spruch <strong>und</strong> dem<br />

Outen seinerseits, bezogen auf ihre Figur, in den<br />

Keller verschw<strong>und</strong>en <strong>und</strong> würde wohl in einer<br />

Obstkiste verrotten bis sie es im Frühjahr auf den<br />

Kompost w ir ft.


„Das Kleid hätte der <strong>Katze</strong> sicher sehr gut gestanden“<br />

dachte er, als <strong>die</strong> beiden durch <strong>die</strong> große Drehtür im<br />

Bürohaus verschwanden.<br />

Sie entschieden sich <strong>die</strong>smal für <strong>die</strong> Treppe, de nn der<br />

Fahrstuhl machte keinen guten Eindruck <strong>und</strong> man<br />

wollte ja noch etwas vom Leben haben. Auch Hier<br />

wurden Sie fre<strong>und</strong>lichst empfangen, in ein Büro<br />

geleitet <strong>und</strong> der Tee stand auch schon da, direkt<br />

neben dem Teller mit Keksen.<br />

„Daran könnte ich mich gewöhnen“ sagte Romeo, der<br />

gerade in einen der gemütlich wirkenden Ledersessel<br />

Platz nahm <strong>und</strong> auf <strong>die</strong> Kekse starrte. Er saß<br />

gegenüber von <strong>Miau</strong> <strong>und</strong> sah sie eine Weile an, bis sie<br />

seine Blicke bemerkte <strong>und</strong> ihm ein Lächeln<br />

zurückschickte. Sie machte eine lustige Bewegung mit<br />

ihrem Körper <strong>die</strong> andeuten sollte, dass das Ledersofa<br />

sehr bequem war <strong>und</strong> zum gemütlichen Sitzen<br />

geradezu einlud. Romeo konnte sich bei <strong>die</strong>sem<br />

Gespräch etwas im Hintergr<strong>und</strong> aufhalten, den <strong>Miau</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Geschäftspartnerin hatten schnell einen Trat<br />

zu einander gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong>, wie das bei Frauen so ist,<br />

wurde sehr schnell übe r private Dinge erzählt <strong>und</strong><br />

man kam zu dem Schluss das man sich bestimmt öfter<br />

mal sehen würde. In der Zeit, in der <strong>Miau</strong> mit der<br />

Kollegin sprach, sah Romeo auf das was sie mit ihrem<br />

Körper sprach, ihre Bewegungen, ihr M<strong>und</strong>, <strong>die</strong><br />

Haare, alles war mit einem S chlag anders als noch vor<br />

ein paar St<strong>und</strong>en. Er erwachte erst wieder als <strong>die</strong><br />

beiden sich <strong>die</strong> Hände gaben um sich zu<br />

verabschieden <strong>und</strong> er eine Stimme hörte, <strong>die</strong> seinen<br />

Namen sagte <strong>und</strong> ihm fragte ob er jetzt noch etwas<br />

auf dem Herzen hätte oder alles geklärt sei. „Ich<br />

denke es ist alles besprochen <strong>und</strong> sie haben sich ja


auch sehr gut mit der neuen Kollegin ausgetauscht.<br />

Ich kann eigentlich nichts hinzufügen.“<br />

Da war sie wieder, <strong>die</strong> Wieserollaufstehaktion. War<br />

also doch zu was nütze gewesen.<br />

Im Auto angekommen, schauten sich <strong>die</strong> beiden an<br />

<strong>und</strong> tauschten noch ein paar Informationen aus dem<br />

Gespräch mit der Vermittlerin, ehe sie sich auf den<br />

Heimweg ins Büro begaben. Die Stimmung war nicht<br />

mehr ganz so ausgelassen <strong>und</strong> Romeo hatte das<br />

Gefühl, dass der schöne Tag vorb ei war. Er freute sich<br />

trotzdem auf <strong>die</strong> restlichen St<strong>und</strong>en mit seiner<br />

Kollegin <strong>die</strong> auch den Eindruck vermittelte, dass sie<br />

es schade fand, dass der Ausflug zu Ende ging. Die<br />

Gefühle <strong>die</strong> Romeo empfand wurden scheinbar<br />

geteilt, was wiederum seine Gefühle bes tätigte, ihn<br />

aber nachdenklich stimmte. <strong>Der</strong> restliche Tag verlief<br />

wie gewohnt. Das PLA PLA PLA von der Gans, das<br />

PLUP PLUP KRÄCHT S der Elster, der Papiergram <strong>und</strong><br />

das Telefon. Ein Lächeln was sich gegenseitig zu<br />

geworfen wurde, machte <strong>die</strong> Sache leichter<br />

erträglich.<br />

***<br />

Es war Feierabend, es wurde sich verabschiedet <strong>und</strong><br />

noch mal kurz gewunken, denn <strong>Miau</strong> fuhr bei der Gans<br />

mit, da sie in demselben Haus wohnten. Rom eo sah<br />

den beiden nach, bis sie hinter der Ha usecke<br />

verschw<strong>und</strong>en waren. „Solche Weiber!“ „Hey heut e<br />

ist Mittwoch <strong>und</strong> der Tag für den Verein“ dachte sich<br />

Romeo als er sich auf den Weg nach Hause machte.<br />

Er wurde mit einem „Oh der König kommt“ herzlich<br />

begrüßt, denn er war Schützenkönig <strong>und</strong> es war<br />

Tradition seinen König mit <strong>die</strong>ser Huldigung zu<br />

empfangen.


Es wurde diskutiert, geraucht, gelacht <strong>und</strong> das eine<br />

oder andere Bier aufgemacht. Er genoss <strong>die</strong>se Zeit<br />

immer, weil es in geselliger R<strong>und</strong>e einfach ist über<br />

seltsame Gedanken hinweg zu kommen <strong>und</strong> einfach<br />

mal den Stress des Tages zu vergessen. Es ging noch<br />

eine ganze Weile so bis der schon längst erwartete<br />

Anruf von Tami, mit der Frage ob er denn nicht mal<br />

nach Hause kommen wolle, den Aufbruch ankündigte.<br />

Zu Hause angekommen, wurde er erst mit einem<br />

„Hallo Schatz“ <strong>und</strong> dann mit einem „Du stinkst nach<br />

Kneipe “ begrüßt. Die Kleine war schon versorgt <strong>und</strong><br />

ins Bett gebracht <strong>und</strong> Tami hatte ein Abendbrot<br />

gemacht. Was recht selten vorkam denn sie war der<br />

Meinung das <strong>die</strong> Zeit vorbei ist als <strong>die</strong> Frau in der<br />

Küche stand <strong>und</strong> der Mann machen konnte was er<br />

wollte. „Recht hat sie.“<br />

Tami setzte sich w ohl ver<strong>die</strong>nt auf das Sofa <strong>und</strong> legte<br />

mit einem Seufzer <strong>die</strong> Beine hoch. „Ach war das heute<br />

wieder ein Tag, <strong>die</strong> Kleine war so anstrengend <strong>und</strong> der<br />

ganze Haushalt. Es wird Zeit das ich auch wieder auf<br />

Arbeit komme, ich glaube ich brauche <strong>die</strong>sen<br />

Ausgleich einfach wieder. “ Romeo sagte, dass es auf<br />

Arbeit auch stressig war <strong>und</strong> was er alles gemacht<br />

hätte an dem heutigen Tag <strong>und</strong> er erzählte von der<br />

Ausfahrt mit der Neuen. Tami hörte zu <strong>und</strong> beschloss<br />

dann aber recht schnell den Fernseher an zu schalten<br />

da ihre Lieblingssendung kam <strong>und</strong> da könne man keine<br />

Stelle verpassen. Sie deutete Romeo an das ihre Füße<br />

weh taten <strong>und</strong> streckte sie ihn unter der Decke hervor<br />

entgegen. Romeo Lachte <strong>und</strong> massierte <strong>die</strong><br />

gesch<strong>und</strong>enen Sohlen seiner Tami. Es dauerte ni cht<br />

lange <strong>und</strong> <strong>die</strong> Füchsin <strong>die</strong> den ganzen Tag auf Achse<br />

war, schlief ein <strong>und</strong> Romeo fand, dass es jetzt keinen<br />

Sinn mehr machen würde, wenn er weiter massierte.


Er schlich sich von der Couch <strong>und</strong> setzte sich in sein<br />

Arbeitszimmer wo er ein Buch in <strong>die</strong> Hand na hm.<br />

Er las ein paar Seiten <strong>und</strong> klappte das Buch zu,<br />

während er es mit den Händen auf seinen Schoß fallen<br />

ließ. „Was für eine Scheiße“ dachte er als er zum<br />

Fenster hinaus starte <strong>und</strong> über den Tag nachdachte,<br />

den er mit <strong>Miau</strong> verbracht hatte. Wie konnte nur so<br />

etwas passieren. Er musste ständig an sie denken <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> Bilder in seinem Kopf wurden nicht weniger,<br />

sondern fingen an sich zu drehen <strong>und</strong> verschleierten<br />

seine Gedanken <strong>und</strong> verwischten den Weg der auf <strong>die</strong><br />

gerade Straße zurück führte auf der er sich bis jet zt<br />

immer befand. Er überlegte eine Weile <strong>und</strong> entschloss<br />

sich dann etwas zu tun, von dem er sich noch ein paar<br />

Mal wünschte er hätte es vielleicht lieber nicht getan.<br />

Er schrieb eine E-Mail an <strong>die</strong> <strong>Katze</strong>, hatte er nur ihre<br />

Adresse auf einer Seite für Fre<strong>und</strong>e gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

ging davon aus, dass sie <strong>die</strong> Nachricht erhalten<br />

würde, wenn sie das nächste Mal auf ihr Mobiltelefon<br />

sehen würde. Er schrieb ihr, dass er sich zu ihr<br />

hingezogen fühlte <strong>und</strong> das alleine beim Gedanken an<br />

ihren Namen „<strong>Miau</strong>“ das Fell anfing sich a ufzustellen<br />

<strong>und</strong> er auch so eine große Verbindung zu ihr spürte.<br />

„Was für ein Schwachsinn“ dachte er als er <strong>die</strong><br />

Nachricht das 5. Und 6. Mal las <strong>und</strong> darüber<br />

nachdachte wie das wohl gehen sollte, ein<br />

verheirateter <strong>H<strong>und</strong></strong> mit Kind <strong>und</strong> eine <strong>Katze</strong> <strong>die</strong> er ja<br />

erst e in paar Wochen kannte. <strong>H<strong>und</strong></strong> <strong>und</strong> <strong>Katze</strong> dachte<br />

er als er schließlich doch auf senden klickte. Im selben<br />

Moment hätte er sich schon wieder in den Schwanz<br />

beißen können, denn wie sollte das jetzt werden. Es<br />

gab mehrere Möglichkeiten.<br />

Sie liest <strong>die</strong> Mail <strong>und</strong> den kt was ist denn das f ür ein<br />

Köter? Sie liest <strong>die</strong> Mail <strong>und</strong> findet es einfach nur


lächerlich oder hält es für eine dumme Anmache. Sie<br />

könnte natürlich auch den Kontakt vermeiden, was<br />

sicher nicht das Schlechteste gewesen wäre, in<br />

Anbetracht der Tatsachen. Di e Müdigkeit <strong>und</strong> das Bier<br />

waren es, welche ihn dann doch in sein Bett br achten<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> es auch schafften das er trotz der Gedanken<br />

im Kop f recht schnell einschlief.<br />

***<br />

Am nächsten Morgen waren sie aber wieder da, <strong>die</strong><br />

Gedanken <strong>und</strong> er hatte große Mühe sie zu ordnen.<br />

Was würde wohl passieren, gleich, auf Arbeit?<br />

<strong>Der</strong> Ablauf war der Selbe. <strong>Der</strong> Hinweg, noch eine<br />

Zigarette <strong>und</strong> dann ab in <strong>die</strong> Höhle des Löwen, oder<br />

vielleicht doch den Hühnerstall? Sie war noch nicht da<br />

<strong>und</strong> er machte sich zur Beruhigung eine Tasse Ka ffee<br />

<strong>und</strong> setzte sich in sein Büro gegenüber dem Büro der<br />

<strong>Katze</strong>. Es war immer schön, man konnte sich direkt<br />

anschauen ohne dass es einer sah. Es waren nur ein<br />

paar Meter zu ihr hinüber <strong>und</strong> doch hätte der Weg<br />

heute nicht lang genug sein können, bei dem<br />

Gedanken was wohl passieren würde, wenn sie ihn<br />

heute sieht. Aber er sollte es gleich wissen, denn <strong>die</strong><br />

Tür ging auf <strong>und</strong> <strong>die</strong> Schritte verrieten <strong>die</strong> Gans, <strong>die</strong><br />

mit ihren hohen Absätzen über den Fußboden<br />

klapperte <strong>und</strong> wo <strong>die</strong> Gans ist, ist <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> nicht weit.<br />

Die Gans flog am Zimmer vorbei, wie sie es im mer tat<br />

<strong>und</strong> schnatterte ein kurzes „Morgen“ während sie mit<br />

ihren langen Nägeln ein Fax aus dem Drucker riss <strong>und</strong><br />

ihre ganze Gestallt einem Kondensstreifen ähnelte.<br />

<strong>Miau</strong> folgte wesentlich geschmeidiger, bog aber<br />

gleich in ihr Zimmer ab <strong>und</strong> setzte sich an ihren<br />

Rechner um <strong>die</strong> Instruktionen zu erfüllen <strong>die</strong> sie<br />

vermutlich von der Gans bekommen hatte bevor sie<br />

das Büro betraten. Romeo konnte nicht hinsehen <strong>und</strong>


er versteckte seine Blicke in den Bildschirm der auf<br />

seinem Tisch stand. Die Elster war zum Glück nicht da,<br />

so konnte er an ihren Arbeitsplatz wechseln <strong>und</strong> da es<br />

sich eh besser machte bei der Tätigkeit <strong>die</strong> er gerade<br />

hatte, nahm er lieber erst einmal dort Platz. E r ging<br />

zögernd an ihrem Büro vorbei <strong>und</strong> sagte kurz, daf ür<br />

aber sehr verhalten, Guten Morgen <strong>und</strong> versuchte<br />

keinen Augenkontakt zu haben, um nicht vielleicht<br />

doch mi t einem b ösen Blick der <strong>Katze</strong> konfronti ert zu<br />

werden. Diese sagte aber fre<strong>und</strong>lich „Morgen“ <strong>und</strong> es<br />

klang nicht so als würde sie in irgendeiner Weise böse<br />

oder schlecht gelaunt sein. Er vermutete, dass sie <strong>die</strong><br />

Nachricht noch gar nicht gelesen hatte <strong>und</strong> überlegte<br />

wie er ihr das wohl erklären sollte, denn mit<br />

nüchternem Kopf betrachtet war <strong>die</strong> Nachricht von<br />

gestern noch viel schwieriger zu erläutern wie e s mit<br />

ein paar Bier früher noch verständlicher war.<br />

Die Sache nahm ihren Lauf <strong>und</strong> Romeo begann zu<br />

zittern als er plötzlich eine Mail von der <strong>Katze</strong> in<br />

seinem Postfach hatte. Er machte große Augen <strong>und</strong><br />

sein Puls raste wie verrückt, seine Nase wurde blass<br />

<strong>und</strong> er dachte darüber nach was wohl in der Mail<br />

stehen würde. Er versuchte den Knopf zu drücken der<br />

entweder eine Katastrophe auslöste oder eine<br />

Katastrophe auslöste, denn egal was in der Mail<br />

stehen würde, hätte es zu folge das sich ab <strong>die</strong>sen<br />

Zeitpunkt etwas gr<strong>und</strong>legend ändern würde. Er sollte<br />

Recht behalten.<br />

***<br />

„Hallo Romeo, ich habe gerade deine Nachricht<br />

erhalten <strong>und</strong> muss dir sagen, dass ich erst mal ganz<br />

schön geschluckt habe als ich das gelesen habe. Ich<br />

glaube ich hätte es mir nie getraut dir das so zu<br />

schreiben, aber ich muss dir gestehen, dass auch ich


sehr große Gefühle für dich habe <strong>und</strong> ich nicht<br />

wusste, ob ich dir das sagen kann oder nicht. Ich<br />

hoffe es wird sich nichts ändern zwischen uns <strong>und</strong><br />

hoffe, dass wir uns weiterhin so gut verstehen wie bis<br />

jetzt.“<br />

***<br />

Den genauen Wortlaut konnte er nicht mehr richtig<br />

deuten, denn in <strong>die</strong>sem Moment schlug ihm das Herz<br />

bis zum Hals. Er spürte wie seine Hände schwitzten<br />

<strong>und</strong> seine Beine zitterten.<br />

Die Gedanken schossen ihm durch den Kopf <strong>und</strong> er<br />

wusste nicht ob er jetzt erleichtert sein sollte, oder<br />

ob er zu ihr gehen sollte, was sollte er ihr denn jetzt<br />

sagen, wie sollte er sich verhalten, so viele Fragen<br />

<strong>und</strong> so wenig Platz im Kopf, den das Blut schien sich<br />

geradezu stauen <strong>und</strong> ließen seinen Kopf aussehen als<br />

wenn man einer Tomate ein Gesicht gegeben hätte<br />

<strong>und</strong> sie sich zum ersten Mal im Spiegel sehen würde.<br />

Er spürte <strong>die</strong> leisen Tapse von <strong>Miau</strong> <strong>die</strong> sich langsam<br />

<strong>und</strong> behutsam an ihn heran geschlichen hatte um zu<br />

schauen, warum schon eine ganze Weile das Klickern<br />

der Tastatur aufgehört hatte <strong>und</strong> eine verdächtige<br />

Ruhe am Arbeitsplatz von Romeo war. Er spürte ihre<br />

Pfote in seinem Nacken, <strong>die</strong> ihn sanft <strong>und</strong> auf eine Art<br />

streichelte wie nur eine <strong>Katze</strong> es kann.<br />

„Alles Ok bei dir?“ fragte sie ihn mit ihrer sanften<br />

Stimme als er s ich langsam umdrehte <strong>und</strong> in ihr<br />

fre<strong>und</strong>lich lächelndes Gesicht blickte. Er zog ein paar<br />

Falten auf der Stirn <strong>und</strong> sagte leise, „Ich denke schon,<br />

ich weiß nicht“ „Wie soll denn das jetzt weiter gehen<br />

mit uns? Ich meine ich bin verheiratet <strong>und</strong> ich liebe<br />

meine Frau <strong>und</strong> doch habe ich sehr starke Gefühle für<br />

dich.“ Sie schaute ihn weiter an <strong>und</strong> kniete sich zu<br />

ihm, wären er auf dem Stuhl saß, um näher bei ihm zu


sein. „Ich weiß es auch nicht, ich hoffe nur wir<br />

verstehen uns weiter so gut wie bisher <strong>und</strong> vielleicht<br />

finden wir eine Lösung.“ Er hatte ihre Hand in seine<br />

genommen, sie war weich <strong>und</strong> so anders, als das was<br />

er kannte. So zerbrechlich <strong>und</strong> doch so stark. Nein<br />

eher zerbrechlich <strong>und</strong> überhaupt nicht stark. Anders<br />

auf jeden Fall. Er senkte seinen Kopf <strong>und</strong> traf mit<br />

seiner Stirn <strong>die</strong> St irn der <strong>Katze</strong>, sie hielten einen<br />

Moment lang still <strong>und</strong> Romeo konnte zum ersten Mal<br />

ihre Haare <strong>und</strong> auch ihre Haut nicht nur riechen,<br />

sondern auch fühlen. Es war so aufregend, dass ihm<br />

fast schlecht war.<br />

Mit einem Ruck gingen <strong>die</strong> beiden K öpfe aus einander,<br />

als wenn sie einen Schlag bekommen hätten <strong>und</strong> <strong>Miau</strong><br />

sprang aus der Hocke auf <strong>und</strong> wirbelte aufgeregt mit<br />

ihren Pfoten umher, <strong>die</strong> nach etwas suchten um zu<br />

rechtfertigen, dass sie nicht an ihrem Platz saß, denn<br />

<strong>die</strong> Gans stöckelte aus ihrem B üro <strong>und</strong> war schon am<br />

Büro von <strong>Miau</strong> vorbei als Romeo der <strong>Katze</strong> eine<br />

Bewerbung in <strong>die</strong> Pfote drückte, <strong>die</strong> gerade mit der<br />

Post gekommen war. „Ähm <strong>Miau</strong>? Kannst du dann mal<br />

bitte zu mir hinter kommen, ich hätte da mal etwas<br />

mit dir zu besprechen?“ Quakte sie fr agend.<br />

„Jaha, sicher, ich gehe hier nur noch schnell mit<br />

Romeo <strong>die</strong> Bewerbungen durch <strong>die</strong> gerade gekommen<br />

sind“ sagte <strong>Miau</strong>. Die Gans schaute etwas ungläubig,<br />

konnte aber nichts Negatives entdecken <strong>und</strong><br />

verschwand klickernd wieder in ihrem Büro. <strong>Miau</strong><br />

musste grinsen <strong>und</strong> machte eine Bewegung <strong>die</strong><br />

Romeo verstehen ließ, dass sie jetzt wieder an ihren<br />

Platz gehen würde. Romeo winkte etwas zaghaft <strong>und</strong><br />

schaute Ihr nach. Sie drehte sich beim<br />

Davonschleichen noch einmal um <strong>und</strong> warf ihm einen<br />

lieben Blick zu, bevor sie um <strong>die</strong> Ecke verschw<strong>und</strong>en


war. Ihr langer erhobener Schwanz wippte beim<br />

Gehen hin <strong>und</strong> her als würde er ihm zu winken <strong>und</strong><br />

Romeo konnte es nicht lassen einen genauen Blick auf<br />

ihr Hinterteil zu werfen was doch sehr ansprechen<br />

war, selbst für einen <strong>H<strong>und</strong></strong> wie Ro meo.<br />

Als <strong>Miau</strong> im Büro verschw<strong>und</strong>en war lehnte sich<br />

Romeo in den Stuhl zurück, plusterte seine Backen<br />

auf <strong>und</strong> drückte <strong>die</strong> Luft <strong>die</strong> entstanden war aus<br />

seinem M<strong>und</strong> wieder heraus, was einen pfeifenden<br />

Ton ergab der an einen kleinen Elefanten erinnerte<br />

welcher bei Kindern aus dem Fernseher bekannt war<br />

<strong>und</strong> drehte sich zu seinem Bildschirm zurück. Er las<br />

<strong>die</strong> Nachricht von miau noch mindestens zwei Mal um<br />

zu verstehen was sie da gerade geschrieben hatte <strong>und</strong><br />

um zu begreifen, was das nun bedeuten würde. Er<br />

konnte es kaum erwarten, dass <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> wieder aus<br />

dem Büro kam <strong>und</strong> sich ihre Blicke wieder trafen. Es<br />

war wie in einem Rausch der gerade angefangen hatte<br />

<strong>und</strong> man nicht sagen konnte wo es hinging. So schwer<br />

zu steuern <strong>und</strong> ohnmächtig es auf zu halten. Wollte<br />

er es überhaupt aufhalten, war das möglich <strong>und</strong> wenn<br />

wie, aber es fühlte sich so gut an, so aufregend, so<br />

neu.<br />

Schmetterlinge im Bauch, das Gefühl kannte er ja aber<br />

er konnte sich nicht daran erinnern, dass er es mal so<br />

intensiv gespürt hatte wie jetzt. Vielleicht vergisst<br />

man das Gefühl auch einfach mit der Zeit <strong>und</strong> kann<br />

sich nicht daran erinnern <strong>und</strong> wie es sich angefühlt<br />

hat damals. Vielleicht fühlt man aber auch einfach<br />

intensiver wenn man etwas älter geworden ist <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

jugendlichen Gedanken reifer geworden sin d <strong>und</strong> man<br />

Erfahrungen machen durfte <strong>die</strong> man eben nur hat<br />

wenn <strong>die</strong> Zeit schon etwas länger gelaufen ist als nur<br />

bis zur 21 auf dem Kalender der Jahre.


<strong>Der</strong> Tag verging so rasend schnell, dass Rom eo zu<br />

nichts gekommen war was er sich vorgenommen<br />

hatte. Er war damit beschäftigt der <strong>Katze</strong> Mails zu<br />

schreiben <strong>und</strong> <strong>Miau</strong> ging es da nicht anders. Die<br />

beiden schrieben hin <strong>und</strong> her <strong>und</strong> wenn sie nicht<br />

schrieben dann sahen sie sich an <strong>und</strong> grinsten<br />

gegenseitig wie Schausteller für Weise Zähne.<br />

„Ich mache jetzt Feierabend, kommst du mit?“ fragte<br />

<strong>die</strong> Gans, <strong>die</strong> den Hals in das Büro von <strong>Miau</strong> streckte<br />

<strong>und</strong> ihn dabei fast in der Tür einklemmte, um ihr<br />

offensichtlich etwas zu sagen was Romeo nicht hören<br />

sollte. „Nein“ sagte <strong>die</strong> <strong>Katze</strong>, „Ich will noch mal in<br />

<strong>die</strong> Stadt <strong>und</strong> da gehe ic h gleich zu Fuß nach Hause“.<br />

Die Gans nickte <strong>und</strong> verabschiedete sich mit einem<br />

„Ok“ <strong>und</strong> einen „Bis Morgen“ bei den beiden<br />

Kollegen, <strong>die</strong> noch in <strong>die</strong> Computer starten als wenn<br />

sie noch zu tun hätten. Als <strong>die</strong> Tür zu viel sahen sich<br />

<strong>die</strong> beiden an <strong>und</strong> lächelten sich an. „Ich habe keinen<br />

Bock mehr heute“ sagte Romeo <strong>und</strong> schaute <strong>die</strong> <strong>Katze</strong><br />

fragend an. Er stand auf <strong>und</strong> machte den PC aus, nahm<br />

seine Jacke <strong>und</strong> schlenderte zum Büro von <strong>Miau</strong>,<br />

lehnte sich lässig an den Türrahmen <strong>und</strong> schaute sie<br />

wieder an. Sie blickte zur ück <strong>und</strong> stand auf, ging<br />

langsam <strong>und</strong> mit einem kleinen Bogen auf ihn zu <strong>und</strong><br />

blieb mit nur wenig Abstand vor ihm stehen. Sie ließ<br />

den Kopf auf seine Schulter fallen <strong>und</strong> ihre Pfote<br />

suchte nach seiner. „Das ist doch alles so beschissen“<br />

sagte sie. “Wie soll de nn das gehen Romeo, was<br />

sollen wir nur machen?“ Romeo wusste keine Antwort<br />

auf <strong>die</strong>se Frage, war es doch <strong>die</strong> Frage <strong>die</strong> er sich<br />

selber schon so oft gestellt hatte. Er atmete tief ein<br />

<strong>und</strong> tief wieder aus, nahm <strong>die</strong> Hände der <strong>Katze</strong> <strong>und</strong><br />

legte sie auf seine Brust. „Wir werden schon eine


Lösung finden. Kann ja nicht so schwer sein. “Sagte<br />

er ironisch <strong>und</strong> mit tiefer Stimme.<br />

Die Treppen hinunter zur Tiefgarage waren wie ein<br />

viel zu schnell laufendes Band aus Fragen <strong>und</strong><br />

Gefühlen <strong>die</strong> sich einfach nicht ordnen ließen. Die<br />

Beiden zogen sich halb <strong>und</strong> halb schoben sie sich <strong>die</strong><br />

Stufen hinunter, <strong>die</strong> Tür zur Straße ging auf <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

beiden trennten sich für einen Moment der<br />

Abstinenz, jeder auf der Straße hätte <strong>die</strong> beiden<br />

zusammen sehen können <strong>und</strong> zusammen war etwas<br />

was nicht sein durfte. Romeo bedauerte in seinem<br />

Kopf <strong>die</strong> Tatsache, dass schon Feierabend war <strong>und</strong><br />

dass ihm jetzt nur noch ein paar Schritte davon<br />

trennten <strong>Miau</strong> gehen zu lassen. Sie gingen<br />

nebeneinander bis sie <strong>die</strong> Tiefgarage erreicht hatten,<br />

<strong>die</strong> nur wenige Meter vom Büro weg lag, um vor dem<br />

Tor stehen zu bleiben. „Ich dachte du wolltest noch<br />

in <strong>die</strong> Stadt zum Einkaufen, oder hatte ich da s jetzt<br />

falsch verstanden“ grinste Romeo <strong>Miau</strong> fragend an.<br />

Sie lächelte nur zurück <strong>und</strong> verwies mit ihrer Pfote in<br />

Richtung Tiefgarage. Diese Geste verstand er nur zu<br />

gut <strong>und</strong> folgte der Aufforderung der <strong>Katze</strong> ohne ein<br />

Wort entgegen zu bringen. Sie liefen zu seinem<br />

Wagen <strong>und</strong> er fragte sie ob er sie noch nach Hause<br />

fahren sollte, ihr Haus lag auf dem Weg <strong>und</strong> es hätte<br />

ihm keine Umstände gema cht, im Gegenteil er wollte<br />

<strong>die</strong>sen Weg auf sich nehmen nur um noch eine kurze<br />

Weile länger in ihrer Nähe zu sein. Sie sagte ihm, dass<br />

sie sich freuen würde, wenn er sie noch schnell nach<br />

Hause fahren würde <strong>und</strong> schon saßen <strong>die</strong> beiden im<br />

Auto. Ein paar Straß en weiter stieg sie wieder aus<br />

dem Wagen <strong>und</strong> sah noch einmal in seine Augen, sie<br />

lächelte <strong>und</strong> sagte das sie sie sich auf morgen freue


<strong>und</strong> das heute bestimmt was braucht um einschlafen<br />

zu können, Romeo lächelt verschmitzt <strong>und</strong> sagte<br />

lässig, “Ich weiß genau w as du meinst, mir geht es da<br />

heute wahrscheinlich genauso. “ Die Tür fiel zu <strong>und</strong><br />

mit einem Blick in den Rückspiegel <strong>und</strong> einer<br />

Handbewegung machte er sich auf den Weg nach<br />

Hause.<br />

Im Radio lief Mittelaltermusik <strong>und</strong> <strong>die</strong> Straßen, <strong>die</strong> er<br />

schon so oft gefahren war, wollten heute nicht<br />

enden. Er war spät dran <strong>und</strong> suchte nach einer guten<br />

Ausrede um sein Zuspätkommen zu rechtfertigen. Die<br />

beste Möglichkeit war wohl das „Ich hatte noch viel<br />

zu tun im Büro <strong>und</strong> <strong>die</strong> Chefin w ollte noch einen<br />

Bewerber fertigmachen.“ Die Ausrede sollte es dann<br />

auch sein, aber sie schützte nicht vor der schlechten<br />

Laune der Füchsin über das Zuspätkommen ihres<br />

Mannes.<br />

Ein neuer Abend <strong>und</strong> das selbe, beschissene Spi el wie<br />

immer dachte er sich <strong>und</strong> packte seine Tasche in <strong>die</strong><br />

Ecke, hängte <strong>die</strong> Jac ke über <strong>die</strong> Lehne des Stuhles<br />

über <strong>die</strong> er sie jeden Abend hing <strong>und</strong> zog <strong>die</strong> Schuhe<br />

aus, stellte sie vor <strong>die</strong> Tür <strong>und</strong> schloss <strong>die</strong>se hinter<br />

sich. Er ging zu seiner Frau <strong>und</strong> sagte „Hallo Schatz“.<br />

Tami war schlecht gelaunt <strong>und</strong> beschwerte sich wie<br />

immer über ihr en Tag mit der Kleinen, den Stress <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> Aufregung. Warum Romeo erst jetzt kom mt <strong>und</strong><br />

warum er nicht mal pünktlich kommen kann, vielleicht<br />

hätte man ja noch etwas einkaufen können. Jetzt ist<br />

es zu spät um was einzukaufen, denn <strong>die</strong> Kleine muss<br />

dann auch gl eich ins Bett <strong>und</strong> immer nur hetzen,<br />

davon hat sie <strong>die</strong> Nase voll. „Wenn du wüstest von<br />

was ich alles <strong>die</strong> Nase voll habe“ dachte er genervt<br />

<strong>und</strong> ging seiner Frau aus dem Weg, mit der Hoffnung,


dass sie bald wieder bessere Laune hätte <strong>und</strong> um sich<br />

erst mal selber zu ordnen. Ein Glas Wein <strong>und</strong> ein<br />

Abend mit einem Guten Buch waren seine schönsten<br />

St<strong>und</strong>en am Tag. Bis jetzt, denn er freute sich sehr auf<br />

den nächsten Tag im Büro <strong>und</strong> war an <strong>die</strong>sem Abend<br />

auch schnell in seinem Bett verschw<strong>und</strong>en. Er schaute<br />

noch eine Weile aus dem Fenster seines<br />

Schlafzimmers, hinaus auf <strong>die</strong> Straße <strong>und</strong> hinauf in<br />

den Baumwipfel der alten Kiefer <strong>die</strong> schon bestimm t<br />

100 Jahre vor dem Haus stand. Es war immer sehr<br />

beruhigend für ihn denn es ragte ein großer Ast aus<br />

den Baumwipfeln hervor der v om Mond angestrahlt<br />

wurde, wenn einer zu sehen war. Romeo blinz elte in<br />

das fahle Licht <strong>und</strong> sah <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> <strong>die</strong> auf den Ast saß<br />

<strong>und</strong> ihm anschaute, sie winkte ihm zu <strong>und</strong> er lächelte<br />

sie an. Sie trafen sich sehr oft auf <strong>die</strong>sem Ast, nachts<br />

im Traum <strong>und</strong> saßen ein fach nur nebeneinander um<br />

den Stimmen der Nacht zu lauschen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Wärme zu<br />

spüren <strong>die</strong> ihre beiden Körper abwarfen um den<br />

anderen zu wärmen. Viel zu weit war der Weg der zu<br />

der Wärme seiner eigenen Frau führte, <strong>die</strong> ja nur eine<br />

Armlänge neben ihm lag. Es l iegt manchmal nicht in<br />

unserer Macht das zu sehen was man hat sondern sich<br />

von dem leiten lässt was man ersehnt.<br />

***<br />

Am nächsten Morgen verlief alles planmäßig. Rome o<br />

konnte es kaum erwarten in das Büro zu komm en <strong>und</strong><br />

vergaß dabei <strong>die</strong> Hälfte seines Arbeitsm aterials, was<br />

ihn aber auch nicht wirklich groß interessierte. Sein<br />

Ziel war gerade ein ganz anderes, er wollte sie einfach<br />

sehen, seine <strong>Katze</strong>.<br />

Ein kurzes Hallo zur Elster am Empfang, vorbei an der<br />

Zimmerpflanze <strong>und</strong> mit einem zögerlichen Blick ins<br />

Büro der <strong>Katze</strong> hinein, <strong>die</strong> wie immer noch ni cht da


war. Er konnte es nicht lassen <strong>und</strong> zeichnete eine<br />

große Rose auf ihre Schreibunterlage. Dann<br />

verschwand er flugs im Büro gegenüber <strong>und</strong> bereitete<br />

seinen Arbeitsplatz vor. Es dauerte nicht lange als wie<br />

gewohnt <strong>die</strong> Gans am Büro vorbeischoss, „Morgen“<br />

ins Büro schnatterte um fast zur gleichen Zeit in<br />

ihrem Büro zu verschwinden, gerade noch ohne <strong>die</strong><br />

Schallmauer zu durchbrechen.<br />

Ja, <strong>und</strong> dann kam sie, <strong>die</strong> <strong>Katze</strong>. Lächelnd, fre<strong>und</strong>lich,<br />

schlich sie zur Tür herein, mit sanft en Bewegungen<br />

der Beine, Eins vor das Andere. Sie schaute ihm in <strong>die</strong><br />

Augen <strong>und</strong> tapste ganz leise zu seinem Schreibtisch<br />

an dem er saß <strong>und</strong> sie nicht einen Moment aus den<br />

Augen lies. Sie schlich um den Stuhl herum <strong>und</strong><br />

umarmte ihn sanft von hinten <strong>und</strong> drückte ihm ein<br />

weiches „Guten Morgen“ in <strong>die</strong> Ohren das sich seine<br />

Nackenhaare aufstellten. „Ich konnte <strong>die</strong> ganze Nacht<br />

nicht schlafen, weil ich nur an <strong>die</strong> Sache gedacht<br />

habe“ sagte sie leise wehrend er sich langsam zu ihr<br />

umdrehte ohne das der Stuhl ein Geräusch machen<br />

konnte. Er erzählte ihr das er gestern auch nicht<br />

schlafen konnte <strong>und</strong> als <strong>die</strong> Frage nach Tami <strong>und</strong> der<br />

Tatsache das es gestern so spät geworden war <strong>und</strong> ob<br />

es Ärger gegeben hätte geklärt war, schlich <strong>Miau</strong><br />

langsam aus dem Büro von Romeo geradewegs in<br />

ihres. Sie grinste breit als sie <strong>die</strong> Rose sah, <strong>die</strong> Ihr<br />

sofort ins Auge fiel. Frauen eben, ihnen fallen <strong>die</strong><br />

vermeintlich kleinsten Veränderungen an einer<br />

gewohnten Sache auf. Vielleicht ist das auch der<br />

Gr<strong>und</strong> warum man den weiblichen Geschöpfen schon<br />

mit kleinen Gesten eine große Freude machen kann,<br />

mit Dingen <strong>die</strong> man als Mann nicht einmal immer war<br />

nimmt. Die großen leuchtenden Augen der <strong>Katze</strong><br />

verzogen sich leider schnell zu kleinen schlitzen,


denn <strong>die</strong> Gans war auch schon wieder auf Kurs<br />

<strong>Katze</strong>nzimmer um <strong>die</strong> neuesten Geschichten zu<br />

verbreiten <strong>und</strong> vielleicht <strong>die</strong> eine oder a ndere<br />

Information zu erhaschen. Romeo schüttelte<br />

innerlich den Kopf <strong>und</strong> dachte sich nur „Weiber“, da<br />

wohnen <strong>die</strong> nun schon in einem Haus, unvorstellbar.


3.Kapitel<br />

„Kleine Fusseln <strong>und</strong> Flaschenöffner“


Die folgenden Tage sollten Romeo auf eine harte<br />

Probe stellen, aber davon bekam er erst einmal nichts<br />

mit. Er war so beschäftigt damit sich über <strong>die</strong> Dinge<br />

klar zu werden <strong>die</strong> da gerade mit ihm passierten.<br />

Romeo war es nicht gewöhnt das ihn <strong>die</strong> Frauen auf<br />

der Straße nach schauten <strong>und</strong> wenn dann bildete er<br />

sich ein es läge an seinem Gang, denn seine Krankheit<br />

<strong>und</strong> das Defizit was er dadurch hatte, ließen es ihm<br />

unmöglich mache normal zu la ufen, aber er war sich<br />

durchaus bewusst, dass er eine Seite an sich hatte <strong>die</strong><br />

manche Frauen als interessant beschreiben würden<br />

<strong>und</strong> sich, durch seine offene, fre<strong>und</strong>liche Art <strong>und</strong> den<br />

<strong>H<strong>und</strong></strong>eblick den er im Gesicht trug, gerne mal zu<br />

einem Gespräch verleiten li eßen, welches auch des<br />

Öfteren etwas privater werden durfte. Aber so etwas<br />

wie mit der <strong>Katze</strong> war ihm noch nie passiert. Er<br />

genoss <strong>die</strong>se Art von K onversation, gepaart mit dem<br />

Gefühl was er verspürte, wenn er merkte, dass <strong>die</strong><br />

Frauen ihm <strong>die</strong> Worte <strong>die</strong> sie h ören wollten von den<br />

Lippen ablasen <strong>und</strong> er sie nur noch schick verpacken<br />

musste um ein Geschenk daraus zu formen.<br />

Er liebte <strong>die</strong>ses Spiel <strong>und</strong> es ließ ihn vergessen, dass<br />

er so anders war als <strong>die</strong> anderen <strong>und</strong> so weit entfernt<br />

von dem was er sein wollte. Und e s war doch so<br />

einfach, denn er erzählte den Frauen keine Lügen,<br />

sondern nur das was er tagtäglich erlebte, von den<br />

Dingen <strong>die</strong> für ihn selbstverständlich waren in einer<br />

Beziehung <strong>und</strong> <strong>die</strong> für manche Männer unrealisierbar<br />

zu sein schienen. Alles nur Machogeha be in seinen<br />

Augen. Was bitte ist männlich am Biertrinken oder am<br />

Autoputzen, was bitte ist sexy an gegeelten Haaren<br />

<strong>und</strong> Hosen mit Bügelfalte. Er konnte sich nicht


vorstellen über Sachen zu lachen <strong>die</strong> er nicht lustig<br />

fand nur um zu lachen, weil <strong>die</strong> coolen <strong>H<strong>und</strong></strong>e das<br />

auch gerade taten. Er war nun mal ein einfacher Junge<br />

der über das nachdachte was er tat <strong>und</strong> auch dazu<br />

stand, wenn es mal in <strong>die</strong> Hose ging. Er nahm sich<br />

selber nicht zu ernst, das war das ganze Geheimnis.<br />

Man muss auch über sich selber lachen kön nen <strong>und</strong><br />

gerade über einen selber, denn was könnte hilfreicher<br />

sein als aus der eigenen Unwissenheit zu lernen <strong>und</strong><br />

daran zu wachsen. Klar war er manchmal verrückt <strong>und</strong><br />

tat Dinge <strong>die</strong> so gar nicht vernünftig waren.<br />

Allerdings hielt er sich in den meisten Fälle n an <strong>die</strong><br />

Regeln <strong>die</strong> ihm seine Mutter beigebracht hatte <strong>und</strong><br />

kombinierte <strong>die</strong>se mit der Erfahrung <strong>die</strong> er machen<br />

durfte, als junger Welpe unter alten <strong>H<strong>und</strong></strong>en. Lernen<br />

von den Erfahrungen der anderen <strong>und</strong> zuhören, wenn<br />

sie ihre Geschichten erzählten, so viele Gesc hichten<br />

<strong>und</strong> glückliche Momente, erzählt mit Leidenschaft<br />

<strong>und</strong> Trauer, <strong>die</strong> Zeit nicht noch einmal zurück drehen<br />

zu können. Vielleicht war das auch der Gr<strong>und</strong>, warum<br />

er so altmodisch <strong>und</strong> vielleicht auch ein Bisschen<br />

gesetzt schien, gar nicht verrückt <strong>und</strong> wild.<br />

Bodenständig, ein rauer Holzklotz aber doch<br />

einfühlsam <strong>und</strong> liebenswert, er konnte alles sein <strong>und</strong><br />

war es tatsächlich auch. Er belog sich nicht mit seinen<br />

Gefühlen, sondern ließ sich von ihnen leiten <strong>und</strong><br />

reagierte wie sein Herz es fühlte, wenn es mit dem<br />

Kopf in einem Takt schlug. Und genau damit fingen<br />

seine Probleme an, denn was er jetzt durchlebte war<br />

nicht zwischen Herz <strong>und</strong> Kopf vereinbar.<br />

***<br />

Die beiden schlichen um einander herum, verspielt<br />

wie frisch Verliebte es tun, ohne Zweifel waren sie das<br />

auch, aber es durfte keiner sehen, nun es ist nicht


leicht verliebt zu sein ohne dass es jemand sieht <strong>und</strong><br />

sicher haben es alle gesehen <strong>die</strong> <strong>die</strong> beiden kannten.<br />

Sie lachten zusammen <strong>und</strong> schauten sich in <strong>die</strong> Augen,<br />

sie erzählten anders <strong>und</strong> über andere Dinge,<br />

ergänzten ihre Sätze <strong>und</strong> lachten wenn sie merkten,<br />

dass sie gerade denselben Gedanken teilten. Sie<br />

kochten zu Hause Gerichte, nicht zusammen aber für<br />

einander <strong>und</strong> aßen im Büro teilweiße vom selben<br />

Teller bevor sie zusammen in der Küche<br />

verschwanden um <strong>die</strong> Teller weg zu bringen,<br />

abzuspülen nur um sich den Blicken der anderen<br />

Kollegen zu entziehen. Man traf sich auch nach der<br />

Arbeit in der Stadt, zufällig, beim Einkaufen <strong>und</strong> es<br />

schien als wenn das Schicksal sagen würde, „Hier ist<br />

eure Chance, nutzt sie oder lasst e s sein.“ Es war wie<br />

verhext. Habt ihr schon mal das Gefühl gehabt das ihr<br />

jemanden noch nie zuvor gesehen habt <strong>und</strong> plötzlich<br />

trifft man sich an jeder Ecke <strong>und</strong> zu jeder<br />

Gelegenheit? Zufällig? Manche Leute behaupten ist<br />

gäbe keine Zufälle <strong>und</strong> wenn es so ist, was will das<br />

Leben einen damit sagen, wenn man einer Person<br />

nahesteht <strong>und</strong> sie plötzlich überall trifft, wo ma n sich<br />

doch vorher noch nie irgendwo getroffen hat.<br />

***<br />

„Hast du Zeit zu reden, heute nach der Arbeit, es ist<br />

wirklich wichtig“ sagte Romeo zu Mia u di e ihn<br />

fragend anschaute aber nickte. „Es würde gut passen,<br />

heute machen wir 2 St<strong>und</strong>en eher Schluss“.<br />

Die Arbeitszeit verging <strong>und</strong> <strong>die</strong> Beiden trennten sich<br />

an <strong>die</strong>sem Tag in der Tiefgarage um sich ein paar<br />

Minuten später am Handy wieder zu f inden. „Wo<br />

wol len wir uns denn hinstellen das wir uns ungestört<br />

unterhalten können fragte Romeo <strong>Miau</strong>“. „Ich habe<br />

ehrlich gesagt keine Ahnung, vielleicht auf der


Landstraße, oder besser, nein da auch nicht, ich<br />

….hab keine Ahnung!!! Hilfe!!“ sagte <strong>Miau</strong> <strong>und</strong> fuhr<br />

mit ihrem Auto nur ein paar Meter vor Rome o, der<br />

ihre Augen in ihrem Rückspiegel sehen konnte. Sie<br />

war genau so aufgeregt wie er <strong>und</strong> dabei war j a noch<br />

nicht einmal klar was eigentlich gleich passieren<br />

sollte, nur <strong>die</strong> Tatsache, dass sie sich heimlich<br />

irgendwo außerhalb des Büros trafen war schon<br />

aufregend genug für <strong>die</strong> beiden. „Fahr mal da vorne<br />

links rein sagte Romeo“ der sich offensichtlich mit<br />

Schleichwegen abseits der Straße besser<br />

auszukennen schien als <strong>Miau</strong>. Kein W<strong>und</strong>er bei dem<br />

was er so umherstreunte in seiner Freizeit. Er<br />

übernahm <strong>die</strong> Führung <strong>und</strong> <strong>die</strong> beiden fuhren quer<br />

über Feldwege <strong>die</strong> alle nicht gut genug waren um dem<br />

Zweck zu entsprechen den er sich vorgestellt hatte.<br />

Was hatte er sich den vorgestellt? Garnichts <strong>und</strong><br />

Alles.<br />

Reden, er wollte reden <strong>und</strong> eine L ösung finden <strong>und</strong><br />

möglichst an einem Ort wo keiner <strong>die</strong>se existenzielle<br />

Unterhaltung stören könnte. „Da hat man schon mal<br />

zwei St<strong>und</strong>en eher Feierabend <strong>und</strong> dann vergeudet<br />

man <strong>die</strong> gute Zeit auf der Suche nach so einem scheiß<br />

Platz wo einem keiner sieht <strong>und</strong> stö rt“ dachte sich<br />

Romeo der auch langsam nervös wurde <strong>und</strong><br />

krampfhaft versuchte seinem Kopf eine geeignete<br />

Stelle zu entlocken. Letztendlich fand er eine Lösung<br />

<strong>und</strong> er führte <strong>Miau</strong> auf eine Sandstraße mit toller<br />

Aussicht <strong>und</strong> in der Hof fnung einen Platz gef<strong>und</strong>e n zu<br />

haben der ungestört blieb.<br />

Die beiden stiegen aus den Autos <strong>und</strong> gingen auf<br />

einander zu als hätten sie <strong>die</strong> Sache abgesprochen.<br />

<strong>Der</strong> kühle Oktoberwind fuhr Romeo in <strong>die</strong> Kn ochen<br />

<strong>und</strong> ließ seine Beine zittern, auch <strong>Miau</strong> zitterte <strong>und</strong>


Romeo hielt es für eine bessere Idee sich in sein Auto<br />

zu setzten um <strong>die</strong> Unterhaltung weiter zu führen. Sie<br />

saßen lange Zeit im Auto <strong>und</strong> erzählten über das was<br />

sie fühlten <strong>und</strong> was sie für Ängste hatten <strong>und</strong> wie<br />

alles weitergehen sollte. Romeo war teilweise vor<br />

Aufregung so schlech t, dass er am liebsten gebrochen<br />

hätte <strong>und</strong> nach Hause gefahren wäre. Allerdings<br />

macht sich Gebrochenes im Auto recht schlecht <strong>und</strong><br />

eigentlich wollte er ja gar nicht nach Hause. Er nahm<br />

<strong>die</strong> Hand der <strong>Katze</strong> <strong>und</strong> merkte wie kalt sie war. Er<br />

merkte wie sehr auch sie zitterte <strong>und</strong> wusste was<br />

geschehen würde. Er schaute sie an <strong>und</strong> sah in ihre<br />

Augen. Sie hob eine Hand <strong>und</strong> legte sie ihm in seinen<br />

Nacken um sein Gesicht näher zu ihrem zu ziehen.<br />

Ohne Gegendruck ließ er seinen Kopf fallen <strong>und</strong> ihre<br />

Lippen trafen seine. Go tt sie war so weich <strong>und</strong> sie<br />

schmeckte ganz anders als er es kannte. Es war als<br />

wenn sich <strong>die</strong> beiden mit jeder Bewegung ihrer Lippen<br />

auf einander einstimmen würden. Ihre Zungen<br />

spielten sanft mit einander <strong>und</strong> Romeo spürte nicht<br />

nur <strong>die</strong> Lust von <strong>Miau</strong> sondern auch seine wachsen.<br />

Er spürte ihre Hand in seinem Schritt <strong>und</strong> ihre Zähne<br />

<strong>die</strong> ihm sanft an seinem Ohr kauten. Mit<br />

geschlossenen Augen <strong>und</strong> schnellem Puls ließ er sich<br />

einfach fallen. Er sprang nicht nein er wurde auch<br />

nicht in <strong>die</strong> Tiefe gezogen, er fiel ein fach, <strong>und</strong> fiel. Er<br />

spürte ihren Atem auf seiner Haut <strong>und</strong> den Geschmack<br />

in seinem M<strong>und</strong> der sich mit seinem vermischte. Es<br />

schien als würden sie zu einem Teil<br />

zusammenschmelzen. Er nahm ihr Gesicht, welches<br />

fast ganz in seine Hände passte, sanft <strong>und</strong> behutsa m<br />

<strong>und</strong> schaute sie für einen Moment lang einfach nur an<br />

<strong>und</strong> sie erwiderte seine Blicke.


Beiden muss klar gewesen sein, dass es an <strong>die</strong>sem Tag<br />

nicht weitergehen konnte als bis zu dem Punkt an<br />

dem sie sich gerade befanden. Und Romeo w ar sich<br />

sicher, dass er ge rade seinen größten Fehler gemacht<br />

hatte. Aber es fühlte sich auch so richtig an <strong>und</strong><br />

gleichzeitig fühlte er sich so mies.<br />

Er hatte das Gefühl als wenn ein riesiges Auge auf ihn<br />

starren würde welches begann Tränen auf ihn zu<br />

weinen. Ein kurzer Blick auf <strong>die</strong> Uhr, <strong>die</strong> Körper<br />

gingen wieder auseinander <strong>und</strong> <strong>die</strong> Augen der beiden<br />

suchten verschiedene Punkte um sich festzuhalten.<br />

„Das macht <strong>die</strong> Sache jetzt nicht wirklich einfacher<br />

oder“ sagte er mit leiser Stim me <strong>und</strong> verzog den<br />

M<strong>und</strong> dabei zu einem ironischen Schmunz eln während<br />

er seinen Kopf schüttelte. Das Auto hatt e sich<br />

indessen zu einer Tropfsteinhöhle verwandelt <strong>und</strong><br />

Romeo meinte, dass er jetzt erst einmal lüften müsse<br />

<strong>und</strong> dass es ja eh schon ziemlich spät wäre.<br />

Die Beiden schienen sich einig zu sein, dass es da s<br />

Beste wäre <strong>die</strong> Sache auf morgen zu verschieben,<br />

wenn <strong>die</strong> Köpfe wieder klar sind. Sie brauchten eine<br />

halbe St<strong>und</strong>e bis sie in ihren Autos saßen um getrennt<br />

nach Hause zu fahren.<br />

***<br />

Romeo knautschte in seinem Sitz <strong>und</strong> rollte langsam<br />

davon. In seinem Kopf d rehten sich <strong>die</strong> Gedanken <strong>und</strong><br />

sie fuhren Achterbahn. Später sollte er feststellen,<br />

dass er in <strong>die</strong>sem Moment das erste Mal in seinem<br />

Leben etwas getan hatte was er wirklich wollte. Nicht<br />

so ein „Ok wir machen das Wollen“, nein, ein „Ich will<br />

das jetzt wollen “ <strong>und</strong> er stellte später fest, dass er<br />

genau in <strong>die</strong>sem Moment schon zwei Welten zerstört<br />

hatte. Die von Tami, <strong>die</strong> zu Hause saß <strong>und</strong> <strong>die</strong> sich<br />

freute, dass er endlich kam. Und <strong>die</strong> von <strong>Miau</strong>, denn


er dachte nur an sich <strong>und</strong> verschwendete nicht einen<br />

Gedanken daran wie sie sich vielleicht fühlen würde.<br />

Was ihr durch den Kopf ging als er in sein Auto stieg<br />

wie selbstverständlich <strong>und</strong> ihr noch ein Lächeln <strong>und</strong><br />

ein „Wir werden das schon machen, kann ja nicht so<br />

schwer sein“ entgegengrinste <strong>und</strong> sie lächelte als er<br />

fuhr a ber ihre Augen nicht. Was für ein Idiot er doch<br />

gewesen war.<br />

„Sie ist eine beschissene, von Gott gesandte Prüfung<br />

<strong>und</strong> du bist gerade durchgefallen Romeo“ sagte er zu<br />

dem Köter dessen Augen er im Rückspiegel sah, „Aus<br />

der Nummer kommst du doch nie wieder raus “. Heute<br />

waren <strong>die</strong> Straßen, <strong>die</strong> sonst so lang waren viel zu<br />

kurz, er war viel zu schnell zu Hause angekommen,<br />

sein Puls raste immer noch, oder vielleicht schon<br />

wieder. Die Scheiben waren immer noch leicht<br />

beschlagen <strong>und</strong> der Schlamm der nassen Sandstra ße<br />

auf der Fußmatte im Beifahrerfußraum war<br />

ungeliebter Zeuge von dem was passiert war. Er<br />

entfernte ihn unbemerkt aber <strong>die</strong> Flecken in seinem<br />

Gewissen schien er nicht weg zu bekommen. Das war<br />

wohl <strong>die</strong> gerechte Strafe für das was er gerade getan<br />

hatte. „Ach so fühlt sich das also an“ dachte er sich<br />

als er <strong>die</strong> Treppen zu seiner Wohnung im ersten Stock<br />

Stufe für Stufe erklomm.<br />

Die Tür ging auf <strong>und</strong> er stand im Flur, Tami schaute<br />

ihn an <strong>und</strong> sagte mit fre<strong>und</strong>licher Stimme „Hallo mein<br />

Schatz, schön das du schon da bist, wir haben den<br />

Papa schon vermisst.“<br />

„Ja, ich habe euch auch vermisst“ sagte er, hing <strong>die</strong><br />

Jacke über <strong>die</strong> Lehne des Stuhles, zog <strong>die</strong> Schuhe aus,<br />

stellte sie vor <strong>die</strong> Tür <strong>und</strong> schloss sie hinter sich.<br />

***


Er wusste nicht wie er seiner Frau in <strong>die</strong> Augen<br />

schauen sollte, hatte er doch etwas getan für was es<br />

keine Entschuldigung geben konnte. Ja sicher,<br />

Gründe gab es viele <strong>und</strong> vielleicht war es auch nicht<br />

alleine seine Schuld, aber er hätte <strong>die</strong> Bremse ziehen<br />

können, wenn er es nur gewollt hätte.<br />

Er sagte sich immer <strong>und</strong> im mer wieder, dass es ja nur<br />

ein Kuss war, ja es ist nicht schön <strong>und</strong> richtig schon<br />

gar nicht, aber so schlimm kann das ja nun auch nicht<br />

sein. Doch das ist es, es ist mies, richtig mies <strong>und</strong> so<br />

feige noch dazu, aber bei allen Vorwürfen sollte man<br />

eines nicht vergessen, er müsste sich eingestehen,<br />

dass er seine Tami nicht mehr liebt <strong>und</strong> das war ein<br />

Punkt den er nicht sehen wollte. Er war sich sicher,<br />

dass er sie noch liebte <strong>und</strong> dass es eine Zeit geben<br />

würde in der alles vergessen ist <strong>und</strong> er über <strong>die</strong> se<br />

Sache schmunzelt. Andererseits war es eine völlig<br />

ungewohnte Situation für ihn, er kannte es nicht, so<br />

<strong>die</strong> Kontrolle über sich <strong>und</strong> <strong>die</strong> Dinge <strong>die</strong> er tat zu<br />

verlieren, sich selber zu verlieren <strong>und</strong> sich einfach<br />

einem Gefühl hingab, einer <strong>Katze</strong> wie <strong>Miau</strong> es war.<br />

<strong>Miau</strong>! Was war sie denn für eine <strong>Katze</strong>? Oh sie war so,<br />

so, w<strong>und</strong>ervoll, so anders, sie war so einfühlsam <strong>und</strong><br />

verständnisvoll, so bedingungslos liebenswert, nein<br />

nicht liebenswert, ein Leben wert <strong>und</strong> das auf eine<br />

ganz unkomplizierte Art.<br />

Die Kopfhörer a uf den Ohren saß er am PC <strong>und</strong> las<br />

<strong>die</strong>smal kein Buch, sondern er schrieb etwas, eine<br />

Mail an <strong>die</strong> <strong>Katze</strong>. Er hatte das Gefühl sie war <strong>die</strong><br />

einzige <strong>die</strong> verstehen konnte was er gerade fühlte<br />

<strong>und</strong> mit Sicherheit war sie <strong>die</strong> einzige mit der er über<br />

das Ganze reden konnte. Er wusste, dass sie zu Hause<br />

war <strong>und</strong> so sehr auf eine Nachricht wartete, verloren


auf der Couch saß <strong>und</strong> wahrscheinlich auch Musik<br />

hörte oder vielleicht war sie auch bei Ihrer Familie<br />

<strong>und</strong> erzählte über das was passiert war.<br />

***<br />

Tami saß auch auf der Couch <strong>und</strong> fragte Romeo ob er<br />

nicht vielleicht zu ihr kommen wolle <strong>und</strong> sie ein<br />

Bisschen kuscheln wollten. Nein wollte er nicht, er<br />

wollte eine Lösung finden, das Ende des Fadens<br />

welches er verloren hatte als er der <strong>Katze</strong> seine Zunge<br />

in den M<strong>und</strong> gesteckt ha tte. Er sah kleine Videos von<br />

dem was passierte <strong>und</strong> war so gar nicht i n der<br />

Stimmung zu kuscheln. Aber Tami war d och auch eine<br />

Frau mit der er schon so viel erlebt hatte <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

ebenfalls großartig <strong>und</strong> überaus liebenswürdig war,<br />

auch ein Leben wert <strong>und</strong> <strong>die</strong> so eine hinterhältige<br />

Masche nicht ver<strong>die</strong>nt hatte.<br />

„Ich komme “ sagte Romeo, nur noch schnell <strong>die</strong> Mail<br />

schreiben <strong>und</strong> dann senden, löschen <strong>und</strong> PC aus. Tami<br />

schlief recht schnell unter den sanften<br />

Streicheleinheiten seiner Hände ein <strong>und</strong> er folgte ihr<br />

nachde m er das dritte Bier auch noch ausgetrunken<br />

hatte. Er schreckte hoch, stand auf <strong>und</strong> zog sich <strong>die</strong><br />

Jacke über. Noch schnell eine Zigarette am Gartentor.<br />

<strong>Der</strong> kühle Nebel des Oktobers vermischte sich mit den<br />

Straßenlaternen <strong>und</strong> ergab eine seltsame, mystische,<br />

aber auch ruhige Stimmung. Er starrte in den H immel<br />

aber konnte nichts sehen, außer <strong>die</strong> Augen der <strong>Katze</strong>,<br />

ihre Lippen, ach ja <strong>und</strong> da war auch schon wieder<br />

<strong>die</strong>ses scheiß Gefühl, wie konnte er das nur<br />

vergessen. „Was heulst d u ei gentlich wi e ei n klei nes<br />

Ki nd, bi st d och selber d aran schuld <strong>und</strong> musst ei ne<br />

Lösung fi nden eh alles z u sp ät i st “. Er hatte noch nicht<br />

verstanden, dass es zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt schon lange<br />

zu spät war <strong>die</strong> Anker zu werfen um nicht an den


Felsen zu zerschellen. Er konnte <strong>die</strong> Gesänge der<br />

Serenen hören aber ihm viel nicht ein, dass wenn du<br />

sie hörst, eine Umkehr keine Option mehr w ar. Er<br />

hätte zu seiner Frau gehen sollen, ihr sagen sollen<br />

was er getan hatte <strong>und</strong> den Kontakt mit <strong>Miau</strong> beenden<br />

müssen, vielleicht <strong>die</strong> Arbeit wechseln oder etwas<br />

Ähnliches. Er machte es nicht <strong>und</strong> es blieb alles<br />

anders.<br />

***<br />

Am nächsten Morgen begann der Bürotag nur<br />

langsam, denn <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> war auf einen Außentermin<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Gans war mitgefahren um sie zu unterstützen.<br />

Romeo saß wie im Trance auf seinem Stuhl, gerader<br />

Rück en, <strong>die</strong> Arme nach untern hängend, <strong>die</strong> Augen ins<br />

Büro der <strong>Katze</strong> gerichtet. Er beobachtete <strong>die</strong> kleinen<br />

Staubfusseln <strong>die</strong> aufgewirbelt wurden, wenn jemand<br />

am Büro vorbeiging, sie glitzerten <strong>und</strong> tanzten im<br />

Sonnenlicht, welches durch <strong>die</strong> Fenster im Büro<br />

gegenübe r schien. „Schon i rre was hi er so an Fusseln<br />

rumwi rbelt “ dachte er, schloss den M<strong>und</strong> <strong>und</strong> atmete<br />

durch <strong>die</strong> Nase weiter. Er klopfte auf den Bürostuhl<br />

als <strong>die</strong> kleinen schwebenden Partikel im Lichtkegel<br />

langsamer <strong>und</strong> weniger wurden, mehr tanzende<br />

Lichter, Punk te, wie Spinnweben im<br />

Altweibersommer oder Mücken in der untergehenden<br />

Sonne. Wie das Licht auf einen Fluss, dessen kleine<br />

Wellen das Licht spiegelten, Sterne <strong>die</strong> funkelten, <strong>die</strong><br />

Augenlieder zusammenziehen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Wimpern<br />

Lichtstreifen entstehen lassen. Er spielte mit den<br />

Streifen. Er träumte vor sich hin <strong>und</strong> dachte über den<br />

Sinn <strong>und</strong> den Unsinn nach welches ein Leben als<br />

verheirateter <strong>H<strong>und</strong></strong> mit sich brachte. „Ei gentlich si nd<br />

wi r d och gar ni cht für d i e ewi ge Partnerschaft<br />

gemacht , N a j a gut, vi ellei cht schon a ber ni cht in allen


Berei chen ei ner Bez i ehung. Was d as Li ebesleben<br />

betri fft, si cher ni cht , d as st eckt d och schon in d en<br />

Genen <strong>und</strong> wenn es z u Hause ni cht mehr so funktioni ert<br />

wi e es sollte d ann.. . “. Aber er dachte den Satz nicht<br />

zu Ende, denn das hätte zur Folge, dass er in Kauf<br />

nehmen würde, seine Frau mit einer anderen zu<br />

betrügen, weil <strong>die</strong> andere ein Gefühl auslöste was er<br />

von seiner eigenen Frau nicht kannte. Und es hätte<br />

<strong>die</strong> Beziehung zu <strong>Miau</strong> nur auf eine Bettgeschichte<br />

reduziert, welche ja noch gar kei ne war <strong>und</strong> ja auch<br />

nicht sein sollte. „Aber, wenn d och?“<br />

„Was wenn doch?“ fragte eine Stimme <strong>die</strong> zu einer<br />

Person gehörte, welche gerade unbemerkt das Büro<br />

betreten hatte <strong>und</strong> <strong>die</strong> Romeo erst in seinem klaren<br />

Blickfeld hatte, als er aufhörte in das Licht zu s tieren.<br />

„Hey, d u bist j a schon da“<br />

Sagte er zu <strong>Miau</strong>, <strong>die</strong> gerade ihren Mantel an <strong>die</strong><br />

Garderobe hing <strong>die</strong> an der Wand im Büro von Rome o<br />

angebracht war.<br />

Nach einer kurzen Pause kam von ihm dann nur ein<br />

„Preiskalkulation“ aus dem M<strong>und</strong> <strong>und</strong> wurde schnell<br />

von eine m „Hey wi e geht’ s di r “ abgelöst. Die Frage<br />

nach dem Befinden war selbstverständlich ernst<br />

gemeint, denn es lag ihm sehr am Herzen, dass es ihr<br />

gut ging. Er stand auf <strong>und</strong> bewegte sich langsam auf<br />

sie zu, sie begann ebenfalls in seine Richtung zu<br />

schleichen, während sie ein Lächeln aufsetzte,<br />

welches ihm sagte, dass sie ihn gleich mit Haut <strong>und</strong><br />

Haar auffressen könnte. Sie umarmten sich sanft <strong>und</strong><br />

küssten sich auf den M<strong>und</strong>, ein langer sanfter Kuss.<br />

Allerdings blieb nur Zeit für den Einen, denn <strong>die</strong> Gans<br />

betrat g erade das Büro, was sich mit einem<br />

Schlüsselklappern an der Tür <strong>und</strong> dem schnellen<br />

Schritt den sie hatte ankündigte. <strong>Miau</strong> <strong>und</strong> Rome o


ließen schnell voneinander ab <strong>und</strong> <strong>Miau</strong> machte eine<br />

traurige Geste, während sie winkend in ihrem Büro<br />

verschwand. Sie machte m it Ihren Händen eine<br />

kratzende Bewegung <strong>und</strong> Romeo spürte ihre Krallen<br />

auf seiner Haut, <strong>die</strong> ihm das Rückenfell<br />

herunterstreiften. Mit einem „Mhhh“ <strong>und</strong> mit einem<br />

Gefühl, als wenn man sich gerade streckte, lief er zu<br />

seinem Schreibtisch zurück <strong>und</strong> versuchte s ich seiner<br />

Arbeit zu widmen. Er flüsterte noch ein „Du kleine<br />

Hexe“ zu <strong>Miau</strong> ins Büro hinüber <strong>und</strong> sie antwortete<br />

Ihm mit leuchtenden Augen <strong>und</strong> einem sehnsüchtigen<br />

Lächeln. In der Mittagspause wurde wieder mal <strong>die</strong><br />

erste Hälfte des Tages besprochen <strong>und</strong> so <strong>die</strong> s <strong>und</strong><br />

das erzählt. Für Romeo waren <strong>die</strong>se Gespräche nicht<br />

wirklich interessant da er bei dem Haufen Hühnern<br />

nicht mitreden konnte <strong>und</strong> wollte, denn es ging um<br />

Sachen <strong>die</strong> er, erstens nicht mit seiner Chefin<br />

besprechen müsste, weil sie zu intim waren <strong>und</strong> es<br />

ihm seltsam vorkam mit seiner Vorgesetzten <strong>die</strong><br />

Vorlieben anderer Leute im Bett zu besprechen <strong>und</strong><br />

auszuwerten <strong>und</strong> zweitens, weil es ihm völlig egal war<br />

welche Nagelfarbe morgen auf <strong>die</strong> Finger kam, oder<br />

welche Weste in der Größe XS immer noch zu weit<br />

war. „Was kommt d enn d a als nächst es? Ki ddys d er<br />

Ki nderkat alog od er was?“ Nein nicht seine Baustelle.<br />

Allerdings viel ihm fast das Brötchen aus der Hand als<br />

es, nur so nebenbei, in seinen Ohren rauschte als er<br />

plötzlich <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> sagen hörte, dass sie aus ihrem<br />

Haus ausziehen wolle, weil <strong>die</strong> Mieter dort so<br />

schlechte Gesellschaft waren, dass man lieber auf<br />

dem Parkplatz vorm Einkaufszentrum leben würde als<br />

dort <strong>und</strong> weil <strong>die</strong> Wohnung auch nicht mehr so das<br />

Richtige wäre. Na ja <strong>die</strong> Miete zu teuer <strong>und</strong> auch so<br />

keine richtige gefühlsmäßige Verbindung zur


Wohnung, zur Stadt <strong>und</strong> überhaupt zu der ganzen<br />

Wohnsituation herstellen konnte. Die <strong>Katze</strong> kam eben<br />

vom Dorf <strong>und</strong> war in der Stadt nicht wirklich glücklich,<br />

zumindest nicht in der Stadt in der sie w ohnte <strong>und</strong><br />

arbeitete. Arbeit en ok aber wohnen nein, das wollte<br />

sie nicht mehr. Romeo kaute sein Schinkenbrötchen<br />

hinter <strong>und</strong> fragte dann vorsichtig wo sie denn dann<br />

wohnen wollte, oder ob sie schon eine Wohnung in<br />

Aussicht hätte. Die Antwort kam recht schnell <strong>und</strong> sie<br />

war verpackt in e in leises Grinsen. Ja ich ziehe dorthin<br />

wo ich schon mal gewohnt habe, quasi in meine alte<br />

Wohnung zurück. Ich verstehe mich sehr gut mit dem<br />

Vermieter <strong>und</strong> eigentlich bin ich auch nur<br />

ausgezogen, weil ich mit meinem damaligen Fre<strong>und</strong><br />

zusammengezogen bin <strong>und</strong> <strong>die</strong> Wohnung vom<br />

Vermieter renoviert werden sollte. Jetzt ist sie<br />

ausgebaut <strong>und</strong> super toll geworden. Die Miete ist<br />

auch günstiger als in der großen Stadt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Leute<br />

r<strong>und</strong>herum kannte sie auch. „Ja das ist ja schön, dass<br />

du <strong>die</strong> Wohnung kennst <strong>und</strong> dass du dich mit dem<br />

Vermieter gut verstehst, aber wo ist denn nun <strong>die</strong><br />

Wohnung“ fragte Romeo mit einem schwärmenden<br />

Unterton, um <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> nachzumachen, <strong>die</strong><br />

offensichtlich sehr glücklich über <strong>die</strong> Situation mi t<br />

der Wohnung war. „Schmölln“ sagte sie <strong>und</strong> Rome o<br />

versch luckte sich an dem letzten Stück Bockwurst als<br />

er beim Schlucken atmete. Als er dann nach einer<br />

kurzen Weile <strong>die</strong> restliche Wurst vom Büroteppich<br />

<strong>und</strong> im Taschentuch verschwinden ließ sich dann mit<br />

hochrotem Kopf wieder an den Tisch drehte wo ih m<br />

<strong>die</strong> drei Hü hner ansahen als hätte er ein Ei gelegt,<br />

befürwortete er positiv <strong>die</strong> Entscheidung der <strong>Katze</strong>.<br />

„Ist j a auch ei ne schöne St ad t <strong>und</strong> i ch habe i mmer<br />

gerne dort gewohnt, vielleicht war d as auch der Gr<strong>und</strong>


warum wi r wi ed er d ort hi n gez ogen si nd“ . Sagte er. “Ja<br />

<strong>und</strong> wo hi n genau, wenn ich fragen d arf. “ <strong>Miau</strong> nannte<br />

den Namen der Straße <strong>und</strong> Romeo wurde es ganz<br />

anders bei den Gedanken der ihm sich jetzt förmlich<br />

aufzudrängen schien. „Das i st j a ei n Z ufall, i ch mei ne<br />

i ch wohne ca. 20 Meter wei ter i n d er nächsten Straße.<br />

Mit ei n Bisschen Glück kann i ch d ei n Haus von mei nem<br />

Fenst er aus sehen.“ sprach er <strong>und</strong> fing an mit den<br />

Beinen zu wippen. Was er immer machte, wenn er<br />

nervös oder ungeduldig war. „Was für ei n Z ufall,…<br />

schonwi ed er“, staunte auch <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> überrascht.<br />

Und auch Sie schien einen Moment lang das gleiche<br />

zu denke wie Romeo vor einigen Sek<strong>und</strong>en. Man<br />

konnte sehr schön sehen, wie sich <strong>die</strong> Gesichtsfarbe<br />

der <strong>Katze</strong> von eher blass zu einem rosigen rot<br />

veränderte.<br />

„Wow! Ist j a schon ganz schön sp ät geword en,<br />

i ch werd e mal noch schnell ei ne rauchen gehen,<br />

kommst d u mi t “ fragte Romeo <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> <strong>und</strong> sie nickte<br />

zustimmend. Romeo wusste, dass <strong>die</strong> beiden anderen<br />

Kollegen auch mitkommen würden aber er wollte <strong>die</strong><br />

halbe Minute Vorsprung vor den anderen mit <strong>Miau</strong><br />

nutzen um genaueres zu erfahren <strong>und</strong> um sie nur<br />

einen Moment für sich zu haben. Er öffnete <strong>die</strong> Tür<br />

zum Treppenhaus <strong>und</strong> <strong>Miau</strong> folgte Ihm. Die Tür war<br />

gerade zugefallen als sie Ihre Hand<br />

in seine Hosentasche steckte <strong>und</strong> sie so <strong>die</strong> Tr eppen<br />

nach unten liefen. Sie drückte ihm erst e inmal einen<br />

Kuss auf den M<strong>und</strong> <strong>und</strong> noch einen, noch eine schnelle<br />

Umarmung <strong>und</strong> noch einen Kuss. Wieder zwei Tr eppen<br />

geschafft auf den Weg nach unten. <strong>Der</strong><br />

Wandvorsprung vom Fahrstuhl war doch eine<br />

willkommene Ecke um sich kurz ungestört näher zu


kommen. Sie standen eng bei einander <strong>und</strong> konnten<br />

<strong>die</strong> Hände nicht voneinander lassen. Er hatte den<br />

Eindruck, dass sie genau wusste was sie tat <strong>und</strong> das<br />

sie wusste das es ihm gefällt was sie tut. Sie war so<br />

anders, so leidenschaftlich, sie zeigte ihre Lust, das<br />

war gena u das was ihn so verrückt machte. Sie war so<br />

ehrlich <strong>und</strong> offen in ihrer Art. So unkompliziert <strong>und</strong><br />

verdammt, ja schon fast unverschämt sexy.<br />

Seine Hände streichelten über ihre Beine, nach unten<br />

<strong>und</strong> nach oben, über ihren Po <strong>und</strong> weiter nach oben,<br />

bis zu ihren Nacken den er umfasste um sie noch<br />

fester auf seine Lippen zu pressen <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

von sich weg zu ziehen. Dieses Spiel machte ihn<br />

verrückt nach ihr, <strong>die</strong>ses Gefühl von Macht <strong>und</strong><br />

Kontrolle <strong>und</strong> trotzdem wusste er, dass sie <strong>die</strong> letzte<br />

war <strong>die</strong> sich von ih m zeigen lassen würde wo der<br />

Hammer hängt. Aber warum hängt? Das Spürte sie<br />

auch. Sie hob ein Bein <strong>und</strong> legte es ihm auf <strong>die</strong> Hüfte,<br />

er hielt es fest <strong>und</strong> sie bewegten sich im leisen Takt<br />

ihrer Atmung, <strong>die</strong> angesichts der Tatsache, dass sich<br />

<strong>die</strong> beiden an einander rieben immer schneller wurde.<br />

Sie brachte einen leichten Seufzer hervor <strong>und</strong> sagte<br />

dann leise „Langsam, Langsam mei n Schmusetieger“ .<br />

Er brauchte einen kurzen Moment um in <strong>die</strong> Realität<br />

zurück zu kommen, dann lies er sie los <strong>und</strong> musste<br />

gestehen, dass es zwar schön ist aber wenig Sinn<br />

machte es angezogen auf <strong>die</strong> Spitze zu treiben. „Du<br />

machst mich wahnsinnig“ sagte er leise. Sie<br />

streichelte seinen Nacken <strong>und</strong> versuchte ihren<br />

schmalen Arm anzuspannen um sich noch einmal an<br />

ihn zu ziehen um ihn zu fragen waru m das nur alles so<br />

kompliziert sein musste. Er konnte <strong>die</strong>se Frage nicht<br />

beantworten <strong>und</strong> zuckte mit den Schultern “ Ich wei ß<br />

es ni cht <strong>Miau</strong>, i ch wei ß es ni cht ! “ „V i ellei cht wenn wi r


uns früher getroffen hät t en.“ Fragte sie. Er<br />

antwortete mit einem „Bestimmt“ . Das Ganze dauerte<br />

nur ein paar Augenblicke aber Romeo kam es vor als<br />

wenn er aus einer anderen Dimension anreiste <strong>und</strong><br />

schon St<strong>und</strong>en unterwegs gewesen war. „Ich glaube<br />

wi r sollten wi ed er nach oben gehen, ni cht d as d ei ne<br />

Fre<strong>und</strong>in noch ärgerlich wi rd “ sagte Romeo grinsend.<br />

„Mei ne Fre<strong>und</strong>i n“ wiederholte <strong>Miau</strong> ein wenig<br />

genervt. Sie machte ihm verständlich, dass <strong>die</strong><br />

sogenannte Fre<strong>und</strong>schaft schon sehr gelitten hatte<br />

seitdem sie zusammenarbeiteten <strong>und</strong> <strong>die</strong> Gans auch<br />

gerne mal privat zu Hause <strong>die</strong> Vorgesetzte<br />

heraushängen ließe. Auch das sei ein Gr<strong>und</strong> warum sie<br />

aus der jetzigen Wohnung ausziehen wollte. So Etwas<br />

hatte sich Romeo schon gedacht <strong>und</strong> sprach der <strong>Katze</strong><br />

Mut zu. „Ich wei ß, d ass d u das Ri cht i ge tun wi rst. Und<br />

außerd em i st d as j a verd ammt p rakt i sch, wenn du d an n<br />

i n Schmölln wohnst , könnten wi r d och ei ne<br />

Fahrgemei nschaft bild en <strong>und</strong> i ch könnte d ich i mmer<br />

mitnehmen. Li egt j a so z u sagen auf d em Weg“ . <strong>Miau</strong><br />

fragte ihm was seine Frau dazu sagen würde, wenn er<br />

sie mitnehmen würde. Er dachte einen Moment nach<br />

<strong>und</strong> sagte ihr, dass sie sich keine Sorgen machen<br />

brauche, sie wären ja nur Kollegin.<br />

Boom, <strong>und</strong> schon wieder eine Welt zerstört! So<br />

verachtend <strong>und</strong> blind er auch war, man hätte ihm<br />

nicht mal eine Schuldfähigkeit zusprechen können,<br />

denn er wäre zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt nich t in der Lage<br />

gewesen zwischen richtig <strong>und</strong> nicht richtig zu<br />

unterscheiden. Auch wenn er später merkte was er<br />

falsch gemacht hatte, konnte er nichts mehr an dem<br />

ändern was gesagt <strong>und</strong> getan wurde. Er war auf einem<br />

Höhenflug, auf der Reise durch eine Welt <strong>die</strong> ihm so<br />

lange schon fehlte, eine Gefühlswelt, <strong>die</strong> ihm zeigte,


dass es da noch mehr gibt als das stupide Leben was<br />

er glaubte zu führen <strong>und</strong> was so gar nicht das war was<br />

er wollte. <strong>Miau</strong> gab ihm das Gefühl als wenn er, für<br />

<strong>die</strong> Zeit in der er mit ihr zusammen war, genau<br />

derjenige <strong>H<strong>und</strong></strong> zu sein vermochte der er in seiner<br />

Vorstellung war. Er vereinte so viele Personen in<br />

seinem schmalen Körper, <strong>die</strong> manchmal keinen Platz<br />

hatten <strong>und</strong> ihm das Gefühl gaben als wenn er<br />

zerplatzen würde wie eine Seifenblase. Doch <strong>Miau</strong><br />

schaffte es auf ihre einfache Art <strong>und</strong> Weise genau im<br />

richtigen Moment den Richtigen <strong>H<strong>und</strong></strong> zu entfesseln<br />

<strong>und</strong> genau das war es was, ihm so süchtig nach ihrer<br />

Nähe machte. Das Gefühl, das sie tiefehrlich zu ihm<br />

war, verständnisvoll zu ihm aufblickte <strong>und</strong> doch sta rk<br />

genug war um ihm den Weg zu weisen, wenn sie es für<br />

nötig halten würde. Keine Puppe an einem Faden. Sie<br />

vereinte alle <strong>die</strong> Dinge <strong>die</strong> auch Tami hatte <strong>und</strong> gab<br />

<strong>die</strong> Zutaten hinzu <strong>die</strong> sie als <strong>Katze</strong> ausmachten, zu<br />

einem Trunk der alle Sinne benebelt. Sie stand en<br />

immer noch im Treppenhaus <strong>und</strong> sahen sich in ihre<br />

Augen, <strong>die</strong> Nasen nah bei einander <strong>und</strong> <strong>die</strong> Hände<br />

zusammengesteckt um das Gefühl von Nä he zu<br />

erhalten <strong>und</strong> <strong>die</strong> Wärme zu spüren <strong>die</strong> der andere gab.<br />

Zum ersten Mal seitdem sich <strong>die</strong> beiden ihre Liebe<br />

gestanden hatten, hörte er nicht nur <strong>die</strong> Worte der<br />

<strong>Katze</strong>, sondern spürte auch das Gefühl dazu. Sie sang<br />

immer noch wie eine Sirene auf ihrem einsamen Fels,<br />

rufend <strong>und</strong> lockend <strong>und</strong> doch hörte er <strong>die</strong> Trauer <strong>die</strong><br />

in ihrem Gesang war. Ihm eröffnete sich der riesige<br />

Raum, das Ausmaß welches freigesetzt wurde, als er<br />

der <strong>Katze</strong> näherkam <strong>und</strong> er bekam Angst, denn er war<br />

von der Größe <strong>und</strong> dem Ausmaß <strong>die</strong>ses Raumes<br />

überwältigt <strong>und</strong> überfordert zugleich. Er konnte sich<br />

noch nicht vorstellen welche Größe <strong>die</strong>s alles noch


einzunehmen vermochte aber er sollte es bald spüren<br />

<strong>und</strong> wünschte sich noch manches Mal er hätte <strong>die</strong>se<br />

Tür nie geöffnet.<br />

***<br />

Doch erst einmal ging eine andere Tür auf, <strong>die</strong> Tür zum<br />

Büro <strong>und</strong> <strong>die</strong> Pute streckten ihren Hals hinaus um zu<br />

schauen ob Romeo zu sehen war. Er war es <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>Katze</strong> war auch in seiner Nähe. Ein gef<strong>und</strong>enes<br />

Fressen für <strong>die</strong> Elster, <strong>die</strong> nach Romeo krächzte, um<br />

ihm zu fragen, ob er wohl seinen Termin vergessen<br />

habe <strong>und</strong> wann er denn wohl zu seinem Arbeitsplatz<br />

zurückkommen würde, da <strong>die</strong> Pause schon lange<br />

vorbei wäre <strong>und</strong> <strong>die</strong> Gans eh schon schlecht gelaunt<br />

durch das Büro flatterte, um verborgene Fehler zu<br />

suchen, <strong>die</strong> wie ein Korken auf dem Ventil ihres<br />

Druckablassbehälters zu sitzen schienen. Sie pikte<br />

dann solange auf <strong>die</strong>sem Korken herum, bis er den<br />

Weg für <strong>die</strong> gestaute, heiße Luft, welche sich in ihr,<br />

durch irgendwelche Gründe aufgestaut hatte, heraus<br />

schoss <strong>und</strong> in Form einer Informationsflut, welche<br />

alle Möglichkeiten einer Flucht verwehrten,<br />

denjenigen armen Tropf niederstreckte, welcher sich<br />

gerade in ihr er Nähe befand. Glücklicher Weise war<br />

Romeo in der Lage solche weiblichen,<br />

gefühlsbedingten Ausbrüche zu entkräften, um mit<br />

einem dummen Spruch, wie Männer es nur können,<br />

für einen verdutzten Gesichtsausdruck zu sorgen <strong>und</strong><br />

den Ausbruch von Wut aus seinem B üro, meist an den<br />

Schreibtisch der Elster umzuleiten, welche des<br />

Öfteren als Flaschenöffner herhalten musste.<br />

Die Arme, sie war aber auch immer rege dabei den<br />

Unmut der Gans auf sich zu ziehen. Ehrgeizig <strong>und</strong><br />

lüstern nach aller Art von Informati on <strong>die</strong> sie p er<br />

Telefon oder Post, oft auch durch das persönlich


gesprochene Wort in ihr Bewusstsein aufzusaugen<br />

schien, um es dann mal eins zu eins, oder auch<br />

individuell verändert oder m odifi ziert an<br />

verschiedene Zielpersonen weiter zu leiten, meist um<br />

ihre Interessen durch zu setzen oder auch manchmal<br />

nur um interessant zu wirken. Im Fall von Romeo kam<br />

noch ein ganz anderes Motiv in Betracht, nämlich das<br />

der Eifersucht. Nicht das sie auf <strong>die</strong> <strong>Katze</strong><br />

eifersüchtig gewesen wäre, nein aber auf seinen<br />

Stellenwert bei der Ga ns. Romeo wusste um <strong>die</strong>sen<br />

Umstand <strong>und</strong> konnte mit der Erfahrung <strong>die</strong> er in den<br />

Jahren mehr sammeln durfte, das Schiff in <strong>die</strong> ruhige<br />

Bucht steuern, während <strong>die</strong> Elster mit Anstrengung<br />

froh sein konnte, wenn sie das Ufer erreicht hatte.<br />

Zumindest fühlte es sic h für Ihn so an, denn <strong>die</strong> Puten -<br />

Elster war aktiver als er dachte. Sie gab<br />

Informationen weiter, oder auch mal nicht, erzählte<br />

mal <strong>die</strong>s mal das Selbe nur anders herum <strong>und</strong> sie nutze<br />

tatsächlich auch <strong>die</strong> Zeit, während Romeo ni cht im<br />

Büro war, um nicht nur der <strong>Katze</strong> Geschichten zu<br />

erzählen <strong>die</strong> selbst für <strong>die</strong>se Fabel hier zu fantastisch<br />

waren. Die Pute war so fantastisch, das Rom eo ein<br />

Buch über sie hätte schreiben können, allerdings gab<br />

es schon eines der Art, welches hoch Lob über eine<br />

Person berichtete, Die B ibel, also kam Romeo v on<br />

<strong>die</strong>sem Vorhaben schnell wieder ab. Es blieb auch gar<br />

keine Zeit für solche Ergüsse außerhalb der Zeitfolge,<br />

denn seine Aufmerksamkeit war ja nun eh schon<br />

zweigeteilt <strong>und</strong> er vermochte nicht noch ein<br />

Fünkchen mehr Informationen verar beiten zu können.<br />

Es gab Tage an denen <strong>die</strong> Gans <strong>und</strong> <strong>die</strong> Elster<br />

st<strong>und</strong>enlang, laut zischend <strong>und</strong> fauchend an einander<br />

vorbeiredeten, <strong>die</strong> Gans <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> sich in den<br />

Haaren, bzw. in den Federn hatten <strong>und</strong> Romeo in


seinem Büro saß <strong>und</strong> über sein Elend nachdach te<br />

anstatt dafür zu sorgen, dass <strong>die</strong> Wirtschaftlichkeit<br />

der Arbeit im Vordergr<strong>und</strong> stand. Die Sache war<br />

einfach verfahren <strong>und</strong> er konnte seinen Kopf nicht<br />

frei bekommen. Dazu kam noch erschwerend seine<br />

Art, <strong>die</strong> manchmal antriebslos, wenn ein Sinn des Tuns<br />

nicht mehr gegeben war, bis hin zur Gleichgültigkeit<br />

am weiteren Verlauf einer Sache, solange wie es Ihm<br />

in irgendeiner Weise wieder auf eine andere Art<br />

tangierte.<br />

Vielleicht hätte er sich einfach entscheiden sollen,<br />

aber entscheidungsfreudig war er eher nic ht <strong>und</strong> der<br />

Versuch den einfachen Weg zu gehen war zu<br />

verlockend als das er bemerkt hätte, dass es einen<br />

einfachen Weg nicht gibt.<br />

„Freitag, heute ist Freitag <strong>und</strong> schon wieder so ein<br />

langes Wochenende ohne dich“. Sagte <strong>Miau</strong> traurig<br />

als sie kurz vor Feierab end in seinem Büro stand <strong>und</strong><br />

ihn festhielt. Er hatte ihren kleinen Finger in seiner<br />

Hand eingerollt wie <strong>die</strong> Frau in einer bekannten TV -<br />

Werbung den potenziellen K<strong>und</strong>innen erklärt, wie<br />

supersoft das Produkt für abschnittsweise<br />

auftretende, weibliche Gegebenh eiten ist <strong>und</strong> wie<br />

sanft es umschlossen wird. Keine Schmerzen, nur<br />

Wohlfühlgefühl.<br />

Aber von Wohlfühlgefühl waren <strong>die</strong> beiden weit<br />

entfernt. Beklemmend <strong>und</strong> eingeengt würde es<br />

vielleicht treffen, aber <strong>die</strong> beiden hielten zur Stange<br />

<strong>und</strong> wollten einfach nicht seh en, dass alles was sie<br />

machten nur noch schlimmere Konsequenzen mit sich<br />

bringen würde. Im Nachhinein dachte Romeo, dass<br />

<strong>die</strong>s der Punkt gewesen war, als <strong>Miau</strong> das erste Mal<br />

merkte wie sinnlos eigentlich das Ganze war, wie


aussichtslos ihre Situation im Verh ältnis zur Füchsin<br />

<strong>und</strong> dass in ihr leichte Zweifel aufkamen an einem<br />

Happy End der Geschichte. Diese Vermutungen stehen<br />

aber im Gegensatz zu dem was <strong>Miau</strong> dann tat <strong>und</strong> es<br />

würde nicht zu dem passen was Romeo fühlte oder<br />

fühlen wollte, der weiter Verlauf wäre sinngemäß ein<br />

ganz anderer <strong>und</strong> <strong>die</strong> Zweifel, welche sich nach <strong>und</strong><br />

nach einschlichen, würden eine andere Version der<br />

Geschichte schreiben. Es ist definitiv nicht <strong>die</strong> Version<br />

an <strong>die</strong> Romeo in der nächsten Zeit glauben wollte.


4. Kapitel<br />

„Die Tiefgarage <strong>und</strong> andere romantische Orte“


Da es recht schwierig war einen geeigneten Platz zu<br />

finden, der es ermöglichte, Romeo`s Wagen so nah<br />

wie möglich am Bürogebäude zu parken, am liebsten<br />

wäre es ihm gewesen er hätt e das Auto direkt vor<br />

seinem Schreibtisch parken können, kam <strong>die</strong><br />

Gelegenheit einen Tiefgaragenstellplatz nur ein paar<br />

Meter weiter zu mieten, gerade recht. Wie praktisch<br />

<strong>und</strong> so bequem. Das Bisschen Geld schien ihm gut<br />

angelegt zu sein.<br />

Die Vorzüge <strong>die</strong>ser G arage offenbarten sich ihm aber<br />

nicht sofort, er wird sie allerdings nie vergessen<br />

können. „25€ i m Monat , was für ei n Witz“ dachte er als<br />

er sie das erste Mal befuhr um nach seinem<br />

persönlichen Stellplatz zu suchen.<br />

Zur Tiefgarage konnte man nur eins ganz bestimmend<br />

sagen, sie war das furchterregendste Bauwerk was<br />

Romeo jeh gesehen hatte. Dunkel, verwinkelt, kalt<br />

<strong>und</strong> in jeder Ecke befanden sich kleine Pfützen <strong>und</strong><br />

Rinnsale <strong>die</strong> sich auf der unteren Etage, tief in den<br />

Berg geschlagen, sammelten <strong>und</strong> Lebens raum für<br />

allerlei Tiere des Untergr<strong>und</strong>es bot. Welche<br />

Flüssigkeiten sich mit dem Regenwasser der Straße<br />

noch so verbanden wollte er gar nicht wissen. Dazu<br />

kamen noch <strong>die</strong> uralten Ängste, welche uns<br />

angeboren sind <strong>und</strong> warnen sollen, wenn wir uns in<br />

Gefahr beg eben. In jeder Ecke hätte ein<br />

Massenmörder lauern können, der mit seinem Messer,<br />

oder was auch immer in Frage kommt um unschuldige<br />

Frauen oder Romeos aus dem Leben zu trennen, aus<br />

dem Dunkel hervor springt um sein grausiges Werk zu<br />

vollbringen. Zum Glück b edurfte es einem<br />

Sicherheitschip um <strong>die</strong> Eingangstore zur Garage für<br />

kurze Zeit zu öffnen <strong>und</strong> nur <strong>die</strong>jenige Person bekam


einen, <strong>die</strong> auch rechtmäßig befugt war um ein zu<br />

treten. Also, eine sichere Sache.<br />

Diese Tatsache machte <strong>die</strong> Tiefgarage nicht wirklich<br />

attraktiver, aber durchaus sicherer was unverhoffte<br />

Überraschungen betrafen. Ein Vorgang der<br />

unabdingbar ist, wenn man sich mit jemand ungestört<br />

unterhalten möchte.<br />

Dazu kommen noch <strong>die</strong> Geräusche, welche beim<br />

Eintreten bzw. öffnen der Tore entstanden <strong>und</strong> <strong>die</strong> ein<br />

Herannahen ungeliebter Störenfriede langfristig<br />

ankündigten. Nicht, dass solch ein Verhalten<br />

vorsätzlich verwendet wurde aber einen nützlichen<br />

Nebeneffekt darstellte.<br />

Dieser Ort hatte allerdings nicht <strong>die</strong> Hauptaufgabe<br />

Personen zu erschrecken oder Angstpsychosen zu<br />

therapieren, sondern primär sein Automobil ab zu<br />

stellen, um unabhängig von Bus oder Bahn seinen<br />

Arbeitsweg komfortabel zu gewährleisten. Dieser<br />

Umstand hatte zu folge, dass man sich am Morgen<br />

dort traf um sich als letzte Handlung nach ge taner<br />

Arbeit wieder voneinander zu verabschieden. Oftmals<br />

wurden noch Tagesthemen diskutiert <strong>und</strong> fern von<br />

Chefbüro <strong>und</strong> Hühnerstall ausgewertet.<br />

Für Romeo war es ein unbehaglicher Ort, seltsam<br />

riechend <strong>und</strong> beklemmend, fast deckennah,<br />

gestaucht.<br />

Das Angstloch, wie er es nannte, verkürzter<br />

Aufenthalt garantiert. Er änderte seine Meinung erst,<br />

als er <strong>die</strong> Vorzüge <strong>die</strong>ser Höhle erkannte, durch <strong>Miau</strong><br />

unterstrichen <strong>und</strong> ausgemalt, war er in ihrer<br />

Gegenwart doch froh einen Ort zu haben, an dem sie


sich ungestört unter halten, umarmen <strong>und</strong> festhalten<br />

konnten. Gespräche wurden dort unten regelmäßig<br />

geführt, nahezu jeden Tag, was nicht nur der<br />

Abschluss eines harten Arbeitstags war, sondern auch<br />

dazu beitrug, dass er regelmäßig zu spät nach Hause<br />

kam.<br />

Egal, er brauchte d as einfach, <strong>die</strong> Zeit war so knapp<br />

<strong>und</strong> es war so schwer sich wieder <strong>und</strong> wieder von<br />

<strong>Miau</strong> zu trennen. Sie war aber auch so liebreizend<br />

anschmiegsam <strong>und</strong> wollte einfach nicht loslassen,<br />

was sollte er den tun. Er wollte sie ja auch gar nicht<br />

loslassen. Meist wur de sich nur mit der Gewissheit<br />

getrennt, am nächsten Morgen wieder vereint zu sein.<br />

Ein schwerer Kampf, dem Romeo wieder <strong>und</strong> immer<br />

wieder trotzte <strong>und</strong> <strong>Miau</strong>, <strong>die</strong> sichtlich weniger gut mit<br />

<strong>die</strong>sem Umstand klarkam, ermutigte <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

anflehte zu verstehen das er nach Hause müsse, da<br />

seine kleine Familie auf ihn wartete.<br />

Immer aufs Neue erschrocken <strong>und</strong> verunsichert durch<br />

<strong>die</strong> Tatsache der entgangenen Anrufe <strong>die</strong> ihm sein<br />

Handy quittierte, nachdem er aus der Tiefgarage<br />

hinaus, hinein in <strong>die</strong> Realität fuhr um sich auf den<br />

überfälligen Weg nach Hause zu machen. „Gott, schon<br />

wi ed er so sp ät! Gewi ssen, was für ei ne beschi ssene<br />

Erfi ndung. Zj a, bi n ja selber schuld!“<br />

Er gab noch einmal ein Zeichen als sie vor ihm a bbog,<br />

ein letzter Gruß zum Abschied <strong>und</strong> ein gedachte s, „Ich<br />

denk an dich“ sollten Zeuge des vergehenden Tages<br />

sein.<br />

Nicht an <strong>die</strong>sem Freitag!


***<br />

<strong>Der</strong> Weg zur Tiefgarage war wie immer viel zu kurz<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Zeit war wie aufgebracht, rasend schnell <strong>und</strong><br />

unaufhaltsam.<br />

Das flaue Gefühl im Magen von Romeo kündigt e das<br />

unvermeidbare an. Seine Beine begannen zu zittern,<br />

wie jedes Mal wenn er aufgeregt war <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Gedanken begannen schon wieder zu kreisen. Eine<br />

Mischung aus Freude über <strong>die</strong> paar Minuten der<br />

Zweisamkeit, Aufregung, der Tatsache das <strong>Miau</strong> eine<br />

im höchste n Maße aufregende Frau war <strong>und</strong> sie seine<br />

Hand hielt,….seine Hand,…sie ihn wollte <strong>und</strong> er nicht<br />

verstand warum das so war, zu schön um ehrlich zu<br />

sein, aber doch zu echt um das Gegenteil zu<br />

vermuten. Das Bewusstsein, heute wieder zu spät<br />

nach Hause zu fahren , das Geräusch der Mailbox<br />

schon im Ohr. Sie redeten kaum <strong>und</strong> wenn sie etwas<br />

zu ihm sagte antwortete er nur knapp oder künstlich<br />

herunterspielend, unterstrichen mit einem dummen<br />

grinsen was ihm im Nachhinein betrachtet sehr<br />

unwirklich, unnahbar <strong>und</strong> völlig lächerlich aussehen<br />

ließ. Ein richtiges Arschloch eben! So gar nic ht der<br />

<strong>H<strong>und</strong></strong> der er eigentlich war <strong>und</strong> hätte sein müssen.<br />

Sie brachte ihm zu seinem Wagen, der ganz unten<br />

geparkt war <strong>und</strong> hielt seine Hand <strong>die</strong> nervös hi n <strong>und</strong><br />

her schlenkerte <strong>und</strong> nach Halt su chte. Warum er nicht<br />

sie zu ihrem Auto brachte, oder warum sie lieber ihn<br />

begleitete waren Gedanken <strong>die</strong> Romeo beschäftigten<br />

aber nie wirklich handeln ließen.<br />

Er lehnte sich zurück, an das Auto, um das Zittern der<br />

Beine zu überspielen <strong>und</strong> um Halt zu haben , eine<br />

Schulter zum Anlehnen sein, nicht eine <strong>die</strong> Halt


aucht. Die Gedanken rasten <strong>und</strong> <strong>die</strong> Minute des<br />

Abschiedes kam immer näher. Er sah in Ihrer Augen,<br />

<strong>die</strong> ihn von etwas weiter unten, geschuldet durch <strong>die</strong><br />

angeschmiegte Haltung ihres Körpers, anstarrten u nd<br />

fragten wie das weitergehen soll. Wieder ein<br />

Wochenende ohne ihn, ohne <strong>die</strong> Berührungen <strong>die</strong> sie<br />

so vermisste, <strong>die</strong> Worte, seine Worte <strong>und</strong> seine<br />

Stimme nicht nur <strong>die</strong> schnell getippten Buchstaben<br />

auf dem Handydisplay. Sein Geruch, einfach seine<br />

Nähe, der Ha lt, welcher mit ihm verb<strong>und</strong>en war <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> einfache Tatsache, dass jemand da ist der ihr<br />

zeigte, „Du bist nicht allein.“<br />

Romeo nahm ihr Kinn in seine Hände, dann mit beiden<br />

Händen ihr Gesicht <strong>und</strong> umrandete es mit seinen<br />

Zeigefingern. Er formte m it seinen H änden Ihr Gesicht<br />

nach <strong>und</strong> lies seine Finger nach hinten in Ric htung<br />

Nacken gleiten, um sie an sich zu ziehen. Er küsste<br />

ihren M<strong>und</strong>, ihre Lippen waren kalt von der feuchten<br />

Luft der Garage. Sie schmeckten nach ihr <strong>und</strong> waren<br />

weich wie Samt auf der Haut. Kas chmir, welches man<br />

in einer heißen Sommernacht auf <strong>die</strong> erhitze Haut<br />

zieht <strong>und</strong> dass Kühl den Körper zum Erschaudern<br />

bringt. Ein äußerst angenehmes Gefühl. Aufregend.<br />

Ihre Lippen waren schmal <strong>und</strong> sie schmeckte so gut,<br />

nicht nach Kaugummi oder nach irgendeine m<br />

Zahnpflegemittel, nein sie schmeckte wie sie. Anders,<br />

eigenartig, sie schmeckte nach mehr. Seine Lippe<br />

kribbelte, als <strong>Miau</strong> sie mit ihrer Zunge liebkoste. Sie<br />

spielten mit einander, er erwiderte <strong>die</strong> Bewegung<br />

ihrer Zunge <strong>und</strong> stupste sie leicht aus seinem M <strong>und</strong><br />

zurück in ihren <strong>und</strong> weiter bis seine Zunge in ihrem<br />

M<strong>und</strong> angekommen war um dort das Spiel fort zu<br />

führen. Seine Hände fingen an zu wandern, von ihren


Nackenhärchen hinunter über ihre Schultern, <strong>die</strong><br />

schmal <strong>und</strong> leicht nach hinten gezogen waren, weil sie<br />

ihre Brust an seine presste um seine Nähe zu spüren.<br />

Sie glitten weiter durch <strong>die</strong> schmale Spalte ihrer<br />

Wirbelsäule, <strong>die</strong> sich hinunter bis zu ihrem P o z og.<br />

Dort trennten sich <strong>die</strong> Wege seine Finger <strong>und</strong> seine<br />

Hände hielten ihren Po fest gepackt <strong>und</strong> sicher wie<br />

ein Brustkörbchen am Ende ihrer Pobacken. Er zog<br />

<strong>Miau</strong> zu sich heran <strong>und</strong> presste seine Männlichkeit,<br />

<strong>die</strong> offensichtlich in Bestform war, an sie. Sie<br />

erschauderte <strong>und</strong> machte ein Hohlkreuz, was <strong>die</strong><br />

beiden noch enger an einander presste. Sie erwiderte<br />

seine B ewegungen mit einem leisen lustvollen<br />

stöhnen <strong>und</strong> ihre Küsse wurden leidenschaftlicher,<br />

der Geschmack im M<strong>und</strong> war zu Einem verschmolzen<br />

<strong>und</strong> er spürte wie seine Lust ihren Höhepunkt<br />

erreichen sollte, seine Hose war bis zum letzten<br />

Millimeter ausgereizt <strong>und</strong> jede Bewegung war wie<br />

eine Mischung aus Zuckerbrot <strong>und</strong> Peitsche. <strong>Miau</strong><br />

hielt einen Moment inne <strong>und</strong> schaute ihn mit einem<br />

verschmitzten Lächeln an. Sie raunte etwas was er<br />

fast nicht verstand <strong>und</strong> nur vermuten konnte was sie<br />

meinte. Jetzt begannen ihre Hände zu wandern <strong>und</strong><br />

verschwanden mit einem leichten Druck in seinen<br />

Hosentaschen. Sie streichelte sanft mit Ihren Händen<br />

über seine Erregung <strong>und</strong> versuchte ihn mit ihren<br />

Fingern zu umfassen. Ihre Lippen liebkosten seine,<br />

wenn sie ihm auf <strong>die</strong> Lippen biss, spürte er den kurzen<br />

Schmerz aber im selben Augenblick das Verlangen<br />

nach mehr davon. „Tu es noch mal“ dachte er sich <strong>und</strong><br />

tauchte wieder tief mit seiner Zunge in Ihren M<strong>und</strong>.<br />

Er ließ seine Hände zu ihren Brüsten gleiten um sie<br />

sanft zu umfassen, er spielte mit ihn en, drückte sie<br />

<strong>und</strong> zog sie seitlich auseinander um sie dann wieder


zusammen zu schieben. Ihre Brustwarzen waren<br />

schon <strong>die</strong> ganze Zeit geschwollen <strong>und</strong> sie machten ihn<br />

süchtig nach ihrem Anblick. Er schob seine Hände<br />

unter ihr T-Shirt <strong>und</strong> wanderte nach oben, bis er den<br />

BH gef<strong>und</strong>en hatte, doch sie hielt seine Hände fest<br />

<strong>und</strong> machte ihm begreiflich, dass er <strong>die</strong>s nicht tun<br />

sollte. Sie nahm seine Hände <strong>und</strong> legte sie sanft auf<br />

ihre nackte Hüfte. In seinem Kopf ratterte es los:<br />

„Was war j etzt p assi ert , warum wollt e si e d as ni cht,<br />

habe i ch was falsch gemacht , wi eso, gi ng i hr d as j etzt<br />

d och z u schnell? Quat sch… z u schnell, aber si e hat d och<br />

mei nen Schwanz i n d er Hand, was bitt e geht d a z u<br />

schnell? V i ellei cht si nd mei ne Hände z u kalt od er z u<br />

rau, na wer wei ß. “<br />

Er scha ute sie einen Moment lang an <strong>und</strong> verzog sein<br />

Gesicht zu einem Fragezeichen, gleichzeitig hob er<br />

<strong>die</strong> Augenbrauen <strong>und</strong> schaute wie es nur ein <strong>H<strong>und</strong></strong><br />

kann mit leuchtenden Augen, <strong>die</strong> treu aber auch<br />

leidenschaftlich waren, mit einem verschmitzten<br />

Grinsen <strong>und</strong> einem leisen „Hmmmm“ suchte er in<br />

ihren Augen nach Antworten.<br />

<strong>Miau</strong> löste ihren Körper einen kleinen Moment von<br />

seinem <strong>und</strong> lächelte ihn an. Sie zog ihre Hän de aus<br />

seinen Taschen <strong>und</strong> rammte ihre Fingernägel in seinen<br />

Nacken, dabei streichelte sie ihn mit ihrer an deren<br />

Hand am Bauch, den sie mittlerweile auch schon vom<br />

Hemd befreit hatte. Romeo war es gar nicht<br />

aufgefallen, dass ihre Krallen solche Lust auslösen<br />

konnten <strong>und</strong> genoss <strong>die</strong> Verwöhneinheiten der <strong>Katze</strong>.<br />

Jeder Millimeter den ihre Nägel auf seiner Haut<br />

zurücklegten verursachte bei ihm ein Kribbeln,<br />

welches vom Gehirn über den Rücken, durch den


Bauch bis in seine Männlichkeit schoss, was zu Folge<br />

hatte, dass sein Penis zu wippen begann. Er schaute<br />

sie an <strong>und</strong> sein Puls begann zu rasen, denn sie fing an<br />

den Vers chluss seines Gürtels zu lösen <strong>und</strong> öffnete<br />

ihn nach ein paar kurzen Versuchen. Sein Hosenknopf<br />

war keine große Hürde <strong>und</strong> das Gefühl als sie seinen<br />

Reisverschluss nach unten schob ließ seinen Körper<br />

erstarren. seine Beine zitterten wieder, oder immer<br />

noch, er hatte keine Ahnung, hatte nicht darauf<br />

geachtet, war mit ihren Lippen beschäftigt <strong>und</strong> ihrem<br />

Geschmack, ihrem Körper <strong>und</strong> dem Geruch, der so<br />

verlockend war. Er starrte sie fast entsetzt an <strong>und</strong><br />

wusste nicht wie er reagieren sollte.<br />

„Grei f nach Ihrer Hand, ni mm si e <strong>und</strong> sage ihr, dass <strong>die</strong><br />

Grenze hi er überschri t t en sei , bis hi erher <strong>und</strong> ni cht<br />

wei t er.<br />

Was für ei n Schwachsi nn, was für ei ne Grenze<br />

bitteschön, du belügst di ch d och selber. Die Linie hast<br />

d u überschri tten als d u i hr d as erst e Mal d ei ne Z unge<br />

i n i hre n M<strong>und</strong> gest eckt hast . Lass es ei nfach gesc hehen,<br />

merkst d u ni cht wi e si e d i ch will <strong>und</strong> d u willst si e<br />

auch“.<br />

Die Lösung für das Wortgefecht in seinem Kopf sollte<br />

er schnell finden, den <strong>Miau</strong> streckte ihre Finger in<br />

seine Unterhose <strong>und</strong> befreite seine Männlic hkeit, <strong>die</strong><br />

schon eine ganze Weile prall geschwollen war <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

zuckend vor Erregung in seiner Hose auf <strong>und</strong> ab<br />

rutschte. Von einer Sek<strong>und</strong>e zur anderen verlagerte<br />

sich das gesamte Gefühl der Lust nach unten <strong>und</strong> er<br />

schloss <strong>die</strong> Augen „ahhhmmm“ war das einzige was er<br />

sagen konnte, als ihre Finger seinen Schwanz<br />

umfassten <strong>und</strong> sie sanft seine Haut nach hinten schob


um sie dann langsam <strong>und</strong> nicht weniger sanft wieder<br />

zurück zu holen. Sie küsste seine Lippen <strong>und</strong> leckte<br />

ihm über seine Zunge. Als er <strong>die</strong> Augen öffnete,<br />

flüsterte sie ihm etwas zu was er schon wieder nicht<br />

verstand, er machte immer noch einen <strong>H<strong>und</strong></strong>eblick<br />

<strong>und</strong> konnte keinen Gedanken mehr fassen. Die letzte<br />

Haltestelle hatte sich gerade verabschiedet <strong>und</strong> der<br />

Zug raste nun ungebremst dem Ende der Schienen<br />

entg egen. Er weiß nicht ob sie ein „Ich liebe d ich so<br />

sehr“ entgegen flüsterte als sie vor ihm auf di e Knie<br />

ging. Er spürte ihre Lippen <strong>die</strong> gar nicht mehr kalt<br />

waren, sie waren heiß, heiß vor Lust nach ihm <strong>und</strong> sie<br />

war so weich, so warm <strong>und</strong> zärtlich wie er es noch nie<br />

zuvor gespürt hatte, vielleicht hatte er auch nur<br />

vergessen wie es war, denn es war nicht das erste<br />

Mal, dass eine Frau es ihm mit dem M<strong>und</strong> besorgte,<br />

aber so…… so war noch keine. Seine Hände suchten<br />

nach Halt <strong>und</strong> fanden ihn an der Dachkante seines<br />

Wagens. Er wollte <strong>Miau</strong> nicht mit beiden Händen am<br />

Kopf halten <strong>und</strong> ihre Bewegungen führen, zu billig<br />

schien <strong>die</strong>ser Gedanke <strong>und</strong> zu würdelos gegen über<br />

ihrer so selbstlosen Art. Er klammerte sich am Auto<br />

fest <strong>und</strong> konnte sich vor Erregung <strong>und</strong> Aufregung<br />

kaum bewegen, seine Beine fühlten sich an als wären<br />

sie Gummi oder als wenn der Boden unter seinen<br />

Füßen eine Scheibe gewesen wäre <strong>die</strong> sich langsam<br />

aber stetig hin <strong>und</strong> her drehte. Er streichelte nun<br />

doch mit einer Hand ihren Kop f, der sanft <strong>und</strong><br />

unaufhörlich seine Bewegung vorsetze. Ihre Hände<br />

hielten ihn fest <strong>und</strong> unterstützen <strong>die</strong> Bewegung der<br />

Lippen auf seiner prallen Haut. Er sah ihr zu <strong>und</strong><br />

konnte es nicht verstehen was da gerade geschah, er<br />

sah es, ja <strong>und</strong> es machte ihn an, aber er verstand es<br />

nicht. Er hatte ke ine Zeit zum Denken, denn er spürte,


dass seine Erregung ein Eigenleben entwickelte <strong>und</strong><br />

das Gefühl aus seinen Händen glitt, der Punkt an dem<br />

er ihr zuflüsterte das sie bitte aufhören sollte denn er<br />

habe keine Kontrolle mehr über sich <strong>und</strong> würde<br />

kommen, wenn sie nicht innehalten würde. Ihm<br />

erschreckte der Gedanke was wohl passieren würde,<br />

wenn er genau das tat <strong>und</strong> sich sein Erguss von seinen<br />

Innereien in ihren M<strong>und</strong> verlagerte. Sie schien genau<br />

das zu beabsichtigen <strong>und</strong> machte einfach weiter, sie<br />

umschloss seinen Penis mit ihrem weichen M<strong>und</strong><br />

saugte <strong>und</strong> leckte <strong>und</strong> genoss sichtlich ihre Stellung.<br />

Er versuchte es zu verdrücken aber er konnte nichts<br />

mehr dergleichen machen <strong>und</strong> er wollte es auch gar<br />

nicht mehr, er wusste was passieren würde <strong>und</strong> er<br />

wusste das sie es w usste <strong>und</strong> dass sie es wollte. Er<br />

schloss <strong>die</strong> Augen, ließ sich halb fallen, halb wurde er<br />

geworfen, gab sich einem Gefühl hin, welches ihn<br />

völlig durchzog. Er spürte Ihre Zunge, er hörte ihr<br />

leises stöhnen <strong>und</strong> schlucken, er spürte wie ihre<br />

Finger den Saft a us seinem Rohr schoben um ihn zu<br />

kosten wie eine seltene Spezialität. „Ooohhh<br />

Gooot t t “ waren <strong>die</strong> Worte <strong>die</strong> er hervor brachte als<br />

sein Kopf realisiert hatte was gerade geschehen war.<br />

er war sichtlich erleichtert, befriedigt <strong>und</strong> dermaßen<br />

erregt, dass sein gesamter Körper bebte. Seine Beine<br />

hatten nun gänzlich ihren Dienst aufgegeben <strong>und</strong><br />

waren so steif, dass er einen Krampf im Oberschenkel<br />

bekam.<br />

„Wow, was z um….. . wi e, Gott,<br />

Schei ße…MMMhhhh…uhhh“<br />

Romeo konnte nur noch stammeln.<br />

<strong>Miau</strong> sah ihn an <strong>und</strong> nachdem sie mit ihrer Zunge über<br />

ihrer Lippen fuhr um sie etwas zu befeuchten <strong>und</strong> um


<strong>die</strong> Reste zu entfernen <strong>die</strong> Romeo in ihrem M<strong>und</strong><br />

spritze, lächelte sie wieder <strong>und</strong> stand auf, um sich an<br />

Romeos zuckendem Körper zu drücken <strong>und</strong> ihn f est zu<br />

halten. Sie leckte mit ihrer Zunge seinen Hals, küsste<br />

hinauf bis zu seinem M<strong>und</strong> <strong>und</strong> gab ihm einen langen<br />

Kuss. Während sie sich an seiner Unterlippe<br />

festsaugte, spürte er ihre Zunge, <strong>die</strong> gerade noch an<br />

anderer Stelle tätig war, auf seiner <strong>und</strong> sie wollte<br />

spielen. „Wie verrückt i st d as d enn bitt e schön, i ch<br />

schmecke mich selber. “ Dachte er <strong>und</strong> wusste nicht ob<br />

er das gut oder schlecht heißen sollte, aber aus ihren<br />

M<strong>und</strong> war es wie eine Droge, wie willenlos <strong>und</strong> doch<br />

mächtig genug ihr jeden Schritt vor zu geben. Was für<br />

ein Gefühl. So inten siv wie noch nie zuvor.<br />

„Ouhh, so fühlt si ch d as also an, mei n so z u sagen<br />

erst es Mal. <strong>Miau</strong>,.. i ch, …. ich wei ß ni cht was i ch sagen<br />

soll, i ch…. , wow i ch,…. es war i rre <strong>und</strong> sup er schön, i st<br />

d as ni cht ei n Bi sschen…. , i ch mei ne i ch habe noch ni e,. .<br />

also es hat noch ni e ei ne Frau bis z um Ende gebracht,<br />

was i ch mei ne, wi e fühlt si ch d as an <strong>und</strong>…. für<br />

d i ch?.. . .i st …eklig. “<br />

„Schhhhhh. . , es war seh r schön mit d i r, i ch habe es seh r<br />

genossen, d enke bitte d aran d as i ch es auch wollte <strong>und</strong><br />

i ch habe sehr vi el Sp aß d abei z u s ehen, wi e es d i r gut<br />

t ut. Wie d u d i ch bewegst <strong>und</strong> d u d ich verhältst, d ei n<br />

Körp er sp ri cht <strong>und</strong> wenn d u kommst , es war wi rklich<br />

sehr schön. E s i st ni cht eklig, wi e könnte es d as s ei n, es<br />

gehört z u d i r. Aber bitt e glaube ni cht, d ass i ch d as<br />

i mmer <strong>und</strong> mi t j ed em mache, ich hat t e ei nfach Lust auf<br />

d i ch <strong>und</strong> wollte es so sehr geni eßen“. Du hast mi ch<br />

ni cht am Kop f gez ogen od er gep ackt , d u warst so sanft<br />

<strong>und</strong>, j a schon fast ei n bi sschen hi lflos, aber es war


ni ed li ch d ich so z u sehen <strong>und</strong> es i st d as erste Mal d as<br />

i ch di ch sp rachlos erleben d arf.<br />

„N i ed li ch also! Achso mmmm. Ich fi nd e es schö n, d ass<br />

d u es gemerkt hast , i ch wollt e d i ch ei nfach ni cht wi e<br />

ei n St ück Flei sch betracht en <strong>und</strong> i ch muss z ugeben, du<br />

hast Recht , ich bi n völlig fert i g, aber auf ei ne sehr<br />

angenehme Art u nd Wei se. Obwohl ich hätte viellei cht<br />

auch……“<br />

Romeo war wieder ganz er selbst <strong>und</strong> machte eine<br />

Bewegung mit den Händen <strong>die</strong> ihr n och einmal z eigte,<br />

wie er ihren Kopf gehalten hätte, so ganz als Man. Er<br />

machte ein verschmitztes Gesicht <strong>und</strong> <strong>Miau</strong> grinste<br />

verschämt <strong>und</strong> schlug im sanft auf seine Schulter. Sie<br />

umarmten sich <strong>und</strong> tauschten Zärtlichkeit aus, bis er<br />

sie darauf aufmerksam machte, dass seine, nun nicht<br />

mehr ganz so pralle Männlichkeit immer noch im<br />

Kühlen hing <strong>und</strong> trotz der hervorragenden Säuberung<br />

der <strong>Katze</strong>, Flecke auf ihrer Hose malte, an einer für<br />

solche Flecke typischen Stelle. „N a Mi au!?.. . wo waren<br />

wi r d enn heute mmm?“ witzelte er <strong>und</strong> deutete auf <strong>die</strong><br />

Flecke in Ihrem Schritt. <strong>Miau</strong> putze sie schnell mit<br />

einem Taschentuch weg <strong>und</strong> antwortete nur leise:<br />

„Ich bin so umhergest reunt!“. Dieser Satz aus ihrem<br />

M<strong>und</strong> war schon wieder wie Gas <strong>und</strong> Flamme. Aber<br />

das Gewissen brannte schon wieder <strong>und</strong> <strong>die</strong> Zeit<br />

schob.<br />

Gedrückt <strong>und</strong> nur sehr schweren Herzens, trennten<br />

sich <strong>die</strong> Beiden in das ver<strong>die</strong>nte aber nicht ersehnte<br />

Wochenende.<br />

<strong>Miau</strong> stieg in ihr Auto <strong>und</strong> wartete bis Romeo seines<br />

eine Etage höher gefahren hatte wo ihres stand. Sie


schauten sich noch einmal an, sie winkte mit ihrer<br />

traurigen Miene, wie eine Frau <strong>die</strong> ihren Liebsten in<br />

<strong>die</strong> Schlacht verabschiedet ohne zu w issen ob er<br />

jemals wiederkommt. Das tat er, schon Montag, aber<br />

wie viele St<strong>und</strong>en der Gedanken das waren. Rome o<br />

runzelte <strong>die</strong> Stirn, er fühlte ihren Schmerz aber er<br />

wusste nicht was er tun sollte, er wusste nicht was er<br />

hätte machen sollen, musste er doch na ch Hause, zur<br />

Familie mit Frau <strong>und</strong> Kind. „Was für ei n verlogene s<br />

Arschloch d u bist , wi e kann man nur so d umm sein.“ Er<br />

kratzte sich am Kopf wie er es immer tat, w enn er<br />

nervös war <strong>und</strong> rieb sich seine Augen. Natürlich<br />

wusste er was er hätte tun sollen, er w usste es nur zu<br />

gut doch er war zu feige sich der Wahrheit zu stellen<br />

<strong>und</strong> hatte Angst davor all das zu verlieren was ihm<br />

wichtig war, den Schmerz den er fühlte hatte er<br />

selber heraufbeschworen <strong>und</strong> redete sich ein, ihn<br />

ertragen zu müssen. Er wusste, dass es <strong>Miau</strong> schlecht<br />

ging, sie im selben Boot saß wie er, aber sie war auch<br />

alleine eingestiegen <strong>und</strong> hatte das Tau gelöst, auch<br />

sie wusste von Anfang an was passieren könnte. Jetzt<br />

musste sie auch damit klar kommen das sie sich auf<br />

einer stürmischen Ruderparty befand, denn man setzt<br />

nicht <strong>die</strong> Segel, wenn es beginnt zu regnen. Sie hatte<br />

nicht <strong>die</strong> Probleme mit Kind <strong>und</strong> Frau, sie, sie kam<br />

nicht nach Hause <strong>und</strong> musste schauspielern, lügen<br />

<strong>und</strong> sich schlecht fühlen, das Gewissen was quälte<br />

ertragen. Er hasste sich für d as was er tat <strong>und</strong> war in<br />

<strong>Miau</strong>‘s Nähe doch so anders, so frei <strong>und</strong> glücklich, wie<br />

er eben war, er sehnte sich nach Ihr <strong>und</strong> wenn sie<br />

nicht in seiner Nähe war spielten seine Finger nervös<br />

mit seinen Barthaaren, kratzend am Hals, <strong>die</strong><br />

Sehnsucht wie ein Floh der sich im Fell verbissen<br />

hatte. Doch wie fürchterlich war das Gefühl seine


Frau betrogen zu haben, den Geschmack im M<strong>und</strong> den<br />

<strong>Miau</strong> vor ein paar Minuten erst hinterlassen hatte, zu<br />

wissen, dass es sein eigener war <strong>und</strong> sie denselben im<br />

M<strong>und</strong> schmecken musste. Di e Bilder im Kopf , sein<br />

Schwanz, der in ihrem zuckersüßen M<strong>und</strong> verschwand<br />

<strong>und</strong> wieder auftauchte um wieder zu verschwinden.<br />

Ihn quälten ihre Augen mit dem sie ihn anschaute, so<br />

traurig <strong>und</strong> fragend, warum nicht ich? Warum nicht<br />

ich? Sie schrie ihn an, wütend, verzweifelt, hilflos,….<br />

lautlos, ihr M<strong>und</strong> lächelte doch ihre Augen nicht.<br />

Pieep, der Chip öffnete das Tor <strong>und</strong> man musste<br />

schnell machen bevor es sich wieder schloss um den<br />

Nächsten ein Pieep entgegen zu rufen. <strong>Miau</strong> war <strong>die</strong><br />

erste <strong>die</strong> fuhr. Er sah ihre Aug en im Rückspiegel, sie<br />

suchten nach ihm, ob er es schaffen würde bis zur<br />

nächsten Kreuzung, ob er dranbleibt, noch ein Stück<br />

zusammen, wenigstens fahren bis <strong>die</strong> Blicke sich<br />

trennten. Er blieb dran, aber sie trennten sich doch.<br />

Zuhause angekommen waren <strong>die</strong> Schwiegereltern da<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Schwager <strong>und</strong> Schwägerinnen auch zur Stelle.<br />

Was für eine Freude, „ Jetzt kommt Hetcho der<br />

Faulpelz“ scherzte sein Schwiegervater <strong>und</strong> Tami<br />

freute sich das Romeo endlich da war um seine Kleine<br />

in Empfang zu nehmen. Tami drückte ihm einen Kuss<br />

auf <strong>die</strong> Lippen <strong>und</strong> sagte schön, dass du da bist.<br />

Romeo erwiderte ihre Begrüßung <strong>und</strong> warf ihr einen<br />

unsicheren Blick hinterher um zu sehen ob sie<br />

vielleicht irgendetwas gemerkt hatte. Er setze <strong>die</strong><br />

Kleine auf den Teppich <strong>und</strong> versuchte durch Putze n<br />

seiner Zähne das Gewissen zu säubern. Zumindest der<br />

Geschmack war verschw<strong>und</strong>en als er in den Spiegel<br />

vor sich aufblickte <strong>und</strong> in seine Augen sah. Er


schüttelte den Kopf <strong>und</strong> seine Gedanken waren immer<br />

noch bei <strong>Miau</strong>, <strong>die</strong> leichte Feuchte in seiner Short war<br />

unangenehm <strong>und</strong> stiller Zeuge von dem was passiert<br />

war. Er wechselte <strong>die</strong> Kleidung, wusch sich noch<br />

einmal <strong>und</strong> überlegte ob <strong>Miau</strong> das Gleiche tat oder ob<br />

sie unter Tränen auf der Couch saß <strong>und</strong> bedauerte was<br />

passiert war. Er schrieb eine schnelle Nachricht, ke ine<br />

Antwort, keine Zeit noch eine zu schreiben, Tami war<br />

in der Nähe <strong>und</strong> <strong>die</strong> Aufmerksamkeit galt jetzt wieder<br />

seiner Familie. Sein Spiel begann. Dabei war es doch<br />

gar kein Spiel, er liebte seine Frau, seine Tochter, den<br />

Rest seiner Familie, nagut, vielleic ht hätte er sich<br />

davon am ehesten trennen können, aber Tami <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Kleine? Ihm wurde fast schlecht bei dem Gedanken<br />

seine kleine Maus zu verlieren, nicht der Vater zu sein<br />

der er sein wollte, der jede Minute ihres Lebens für<br />

sie da sein konnte. <strong>Der</strong> Papa d er sie ins Bett brachte<br />

<strong>und</strong> sie in der Nacht warmhielt, wenn sie sich frei<br />

strampelte, mit ihr spielen konnte, wenn sie Lust dazu<br />

hatte, ihr beim Wachsen zu zusehen <strong>und</strong> ihr all <strong>die</strong><br />

Werte bei bringen konnte <strong>die</strong> wichtig waren. So<br />

wichtige Dinge wie das Herun terrollen eines<br />

Wiesenhanges.<br />

Es stimmte ihn nachdenklich, dass er wenig Gedanken<br />

an Tami aufbrachte, er liebte sie, daran gab es keinen<br />

Zweifel, doch wie oft schon hatte sie durch ihre Art,<br />

aufbrausend, temperamentvoll, bestimmend <strong>und</strong> oft<br />

auch sehr unfair <strong>und</strong> egoistisch, <strong>die</strong> Beziehung samt<br />

aller Gefühle auf <strong>die</strong> Probe gestellt. Wie oft war er<br />

aus der Tür gegangen <strong>und</strong> hatte seine Wut über sie<br />

hinuntergeschluckt. Wusste sie nicht was sie damit<br />

anrichtete oder war es ihr gar nicht bewusst. War das


alles hier nur das Produkt ihrer teilweise ignoranten<br />

Art <strong>und</strong> seiner Suche nach Geborgenheit <strong>und</strong> Liebe?<br />

***<br />

Die Tiefgarage war seit den letzten Begebenheiten<br />

nicht mehr <strong>die</strong>selbe <strong>und</strong> Romeo musste immer wenn<br />

er sie betrat daran denken was sich dort f ür ihn<br />

verändert hatte. Aber nicht nur <strong>die</strong> Garage war ein Ort<br />

mit eigenem Charakter geworden, es gab auch andere<br />

Orte <strong>die</strong> im Laufe der Zeit eine wichtige bis<br />

einschneidende Rolle auf der Landkarte in seinem<br />

Kopf wurden. <strong>Der</strong> vermutlich wichtigste Ort für<br />

Romeo war <strong>und</strong> i st i mmer noch der alte Baum,<br />

welcher, wenn er sprechen könnte, Geschichten<br />

weitergeben musste, <strong>die</strong> nur schwer in Worte zu<br />

fassen wären. Für Gefühle gibt es manchmal keine<br />

Worte <strong>die</strong> sie richtig beschreiben können, nur<br />

umschreiben <strong>und</strong> dem Wissenshungrigen ei nen<br />

Eindruck verschaffen können, nicht aber im<br />

Geringsten spüren lassen was sich wirklich<br />

zugetragen hatte. <strong>Der</strong> alte Baum, eine alte Eiche <strong>die</strong><br />

umgeben von einem kreisr<strong>und</strong>en, schmalen<br />

Rasensaum umr<strong>und</strong>et, in mitten einer Weggabelung<br />

stand. Die Wege waren nic ht geteert, weil nicht<br />

öffentlich noch befahren <strong>und</strong> nur bei Einheimischen<br />

bekannt, <strong>die</strong> ab von der Hauptstraße eine unbequeme<br />

Abkürzung nutzen wollten. Ganz selten kam es vor,<br />

dass Romeo auf seinen zahlreichen Besuchen am<br />

Baum einen sah der <strong>die</strong> Sandstraße n utzte. Gef<strong>und</strong>en<br />

hatte Romeo <strong>die</strong>sen Platz auf seinen häufigen<br />

Streifzügen weit ab von Straßen <strong>und</strong> Wegen, auf der<br />

Suche nach Ruhe, Entlegenheit <strong>und</strong> dem richtigen<br />

Motiv für seine Fotoleidenschaft <strong>die</strong> er des Öfteren<br />

zum Anlass nahm, alleine durch <strong>die</strong> Natur zu streifen.<br />

Er spürte sich selber bei solchen Touren <strong>und</strong> vergaß


für eine kurze Weile den Stress auf Arbeit, zu Hause<br />

oder jegliche Sorge um <strong>die</strong> Zukunft. Trotz der<br />

Abgeschiedenheit der Eiche befand sich eine Bank,<br />

welche angekettet <strong>und</strong> somit vor Diebstahl zu<br />

bewahren angebracht wurde <strong>und</strong> <strong>die</strong> Romeo immer<br />

sehr gelegen kam.<br />

Nach dem ersten Treffen der beiden auf der<br />

Sandstraße konnte Romeo durch einen Zufall<br />

feststellen, dass der damals so krampfig gesuchte Ort<br />

durch seine erhöhte Lage sehr gut sichtbar war,<br />

selbst vom schwiegerelterlichem Gr<strong>und</strong>stück aus,<br />

hätte man das Treffen gut sichtbar erkennen können.<br />

Ein Wissender hätte vermutlich <strong>die</strong> Wagenfarbe <strong>und</strong><br />

wenn er es genau gewusst hätte, <strong>die</strong> Wagentypen<br />

erahnen können, vorausgesetzt er hätte durch Zufall<br />

ein Fernrohr dabeigehabt <strong>und</strong> hätte <strong>die</strong>ses auch noch<br />

in <strong>die</strong> richtige Richtung zeigen lassen. Aber Rome o<br />

war <strong>die</strong>ser Umstand nah genug, zu nah als dass er<br />

<strong>die</strong>ses Risiko hätte eingehen wollen. Deshalb<br />

entschloss er sich damals für <strong>die</strong> nächsten Treffen<br />

einen andere n Ort zu wählen, der besser gelegen <strong>und</strong><br />

besser vor ungelegenen Besuchern oder<br />

Heckenschnüfflern schützte. Er liebte <strong>die</strong>sen Baum<br />

<strong>und</strong> <strong>Miau</strong> noch viel mehr, wenn sie ihm frei von seiner<br />

Angst gesehen zu werden umarmte <strong>und</strong> er sie halten<br />

konnte wie er es gerne w ollte. Sie ihn küsste,<br />

streichelte, er sie küsste <strong>und</strong> fester umschloss bis <strong>die</strong><br />

beiden sich immer näherkamen <strong>und</strong> schier in einander<br />

krochen. Auch hier war <strong>Miau</strong> auf <strong>die</strong> Entspannung von<br />

Romeos H ormonen bedacht <strong>und</strong> gleich wie in der<br />

Tiefgarage zählte Romeo sei ne schönsten Minuten an<br />

<strong>die</strong>sem Baum.<br />

Ich werde am Ende <strong>die</strong>ses Buches noch einmal auf den<br />

Baum eingehen aber zum jetzigen Zeitpunkt würde es


den Verlauf der Geschichte vorwegnehmen <strong>und</strong> schier<br />

nicht passen.<br />

Egal ob <strong>die</strong> Garage, der Baum, <strong>die</strong> Neue Wohnung von<br />

<strong>Miau</strong> oder auch <strong>die</strong> alte in der großen Stadt, es<br />

werden immer Orte bleiben an denen er sie in<br />

Gedanken sieht <strong>und</strong> sich erinnert an das was dort mit<br />

den beiden geschah. Vielleicht sollte ich noch mal<br />

auf <strong>die</strong> alte Wohnung der <strong>Katze</strong> zurückkommen, denn<br />

auch hier veränderte sich das Bewusstsein von Rome o<br />

<strong>und</strong> für <strong>die</strong> Beiden eher unglücklich Verliebten ein<br />

Stück ihrer Beziehung zu einander. Er sah <strong>die</strong> alte<br />

Wohnung nur ein einziges Mal, aber immer, wenn er<br />

am Haus vorbeifahren sollte, richteten sich seine<br />

Blicke wie an Fäden gezogen zu den Fenstern des<br />

Hauses, als wenn sie <strong>die</strong> Augen der <strong>Katze</strong> wären in <strong>die</strong><br />

er so oft hineingefallen war.<br />

***<br />

Er hob den Finger <strong>und</strong> drückte den Klingelknopf an<br />

dem ihr Name stand, trat durch das offene Tor <strong>und</strong><br />

gelangte durch einen tunnelar tigen Durchgang zur<br />

Haustür welche sich im Hinterhof befand. Von hinten<br />

war das Haus garnicht mehr so trostlos <strong>und</strong> der Lärm<br />

der Straße war auch nicht mehr zu hören. Die <strong>Katze</strong><br />

erwartete ihn schon <strong>und</strong> ihr Atem war schnell <strong>und</strong><br />

laut, man konnte ihre Aufregung förmlich spüren,<br />

aber Romeo ging es nicht anders, er wusste genau<br />

was hier passierte <strong>und</strong> er hatte ein unsicheres Gefühl<br />

dabei. Er wusste was er hier wollte <strong>und</strong> hoffte darauf,<br />

dass alles gut gehen würde. Was er nicht wusste, wie<br />

er sich richtig verhalten so llte deshalb umarmte er sie<br />

liebevoll <strong>und</strong> sagte hallo. Er mochte das Treppenhaus<br />

irgendwie, da es r<strong>und</strong> geschnitten <strong>und</strong> voll gewendelt<br />

war, auch wenn <strong>die</strong> Stufen alt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Wände mehr als<br />

einen Farbstrich gebraucht hätten. Sie schritten


durch <strong>die</strong> Tür der Wo hnung <strong>und</strong> standen in einem Flur<br />

der linker Hand eine Garderobe bot <strong>und</strong> recht<br />

übersichtlich mit einer Essecke zur Geraden<br />

ausgestattet war. Romeo schnappte nach Luft <strong>und</strong><br />

sein Herz raste, er versuchte <strong>die</strong> Stimmung zu halten<br />

wie er es in solchen Situationen i mmer tat <strong>und</strong><br />

scherzte vermutlich überzogen. Solche Momente an<br />

denen man später denkt wie bescheuert man<br />

eigentlich gewesen ist. <strong>Miau</strong> hatte eine ges<strong>und</strong>e<br />

Farbe im Gesicht <strong>und</strong> zeigte Romeo ihre Wohnung,<br />

versuchte herunter zu spielen <strong>und</strong> zu egalisieren. Ihm<br />

gefiel <strong>die</strong> Wohnung, aber noch mehr sehnte er sich<br />

nach <strong>Miau</strong>, er hielt sie fest <strong>und</strong> lies sie wieder los. Sie<br />

tänzelte um ihn herum <strong>und</strong> machte <strong>die</strong>ses Spi el mit.<br />

Dann betraten Sie das Schlafzimmer der <strong>Katze</strong> <strong>und</strong><br />

Romeo war im ersten Maße fasziniert von der<br />

fachmä nnisch angebrachten Wandbemalung <strong>und</strong> der<br />

durchaus stimmigen Farbgebung. Ein Kleiderschrank<br />

trennte das Zimmer vom Bett <strong>und</strong> dem Türbereich.<br />

Das große Fenster störte ihn ein wenig, aber für so<br />

etwas gibt es Gardinen. Er setzte sich auf das Bett<br />

<strong>und</strong> wippte mit seinem Körper um zu sehen wie es <strong>die</strong><br />

Bewegungen mitmachte <strong>und</strong> zu hören ob er hörte was<br />

man nicht hören sollte. Perfekt. Er lehnte sich nach<br />

vorn, betrachtete seine Füße, dann sah er <strong>die</strong> <strong>Katze</strong><br />

an <strong>die</strong> vor ihm stand. Sie trete sich um <strong>und</strong> schloss <strong>die</strong><br />

Gardin en. Er wusste was das bedeutete.<br />

„Ach so fühlt si ch d as also an, i ch d acht e immer es sei<br />

schwerer si ch i n so ei ne Si t uati on z u bri ngen. Mann,<br />

p assi ert d as hi er gerad e wi rklich od er schätze ich d i e<br />

Si t uat i on nur falsch ei n? Beruhi ge d i ch Junge, si e i st<br />

hei ß <strong>und</strong> so absolut p erfekt <strong>und</strong> si e ri echt schon wi ed er<br />

so gut. Wie sp ät i st es überhaup t, hoffentlich ruft Tami


ni cht an, d as wäre jetz t d er Punkt auf d em i . Viellei cht<br />

sollte i ch ei nfach gehen.... , nein, ich kann j etzt ni cht<br />

weg, i ch wi ll d as j etz t wi ssen, si e soll mich anfassen,<br />

i ch will si e endli ch Mal sp üren, i hre Haut auch ohne<br />

Klamot t en, mei n Got t di ese Blicke, i hr M<strong>und</strong>. . . .. i hr<br />

Hi ntern!... Was soll ich i hr sagen wegen mei ner Brust?“<br />

Dacht e er <strong>und</strong> sagt e „Ich bin i rgendwi e aufgeregt“<br />

<strong>Miau</strong> schlich sich auf ihren Knien aufs Bett <strong>und</strong> legte<br />

sich neben Romeo, der sich nach hinten drehte um sie<br />

an zu schauen. Sie atmete hörbar <strong>und</strong> sah in seine<br />

Augen. Er ließ seinen Körper auf den Platz neben ihr<br />

sinken <strong>und</strong> schaute zu ihr herüber. Sie stützte ihren<br />

Kopf ab <strong>und</strong> lä chelte während sie <strong>die</strong> Stirn runzelte.<br />

Ein leises „Ach man“ war alles was aus ihr kam als sie<br />

sich zu ihm hin beugte <strong>und</strong> er sie an der Wange<br />

streichelte, er hob seinen Oberkörper <strong>und</strong> bewegte<br />

sich langsam zu <strong>Miau</strong> hin. Als <strong>die</strong>se seinen<br />

Bewegungen folgte, tra fen sich ihre Lippen <strong>und</strong> sie<br />

begannen sich lang <strong>und</strong> innig zu küssen. Sie war wie<br />

immer so weich <strong>und</strong> aufregend erotisch, ihre Lippen<br />

harmonierten zusammen <strong>und</strong> ihre Zungen spielten ein<br />

perfektes Duett. <strong>Miau</strong> setzte sich auf Romeo d er auf<br />

dem Rücken lag <strong>und</strong> kü sste ihn leidenschaftlich<br />

während sie ihm das T -Shirt hochschob <strong>und</strong> auch seine<br />

Hände wanderten über ihren knackigen Po, unter ihr<br />

Oberteil, den Rücken entlang bis zu ihrem BH der<br />

keine besondere Herausforderung war. Allerdings<br />

merkte Romeo das <strong>Miau</strong> sichtli ch Probleme damit zu<br />

haben schien, dass er ihre Brüste sehen <strong>und</strong> berühren<br />

wollte. Er versuchte es ein zweites Mal aber auch da<br />

spürte er <strong>die</strong> leichte zurückgehaltene Reaktion von<br />

<strong>Miau</strong>. Er hielt einen Moment lang inne <strong>und</strong> fragte sie<br />

was los sei, er wollte ih r begreiflich machen, dass er


nichts unternehmen würde was sie nicht wolle. <strong>Miau</strong><br />

richtete sich auf <strong>und</strong> lehnte sich zurück ans Bett. Sie<br />

machte Romeo deutlich das sie Angst hätte ihre Brust<br />

zu zeigen, weil sie nicht so ausgeprägt war wie es der<br />

Push-Up prophezeite <strong>und</strong> weil sie sich schämte nicht<br />

so fraulich zu wirken wie sie es gewollt hätte. Rome o<br />

war gerührt, hatte er doch <strong>die</strong>selben Ängste wie sie<br />

was seine Brust betraf, denn <strong>die</strong> war auch alles<br />

andere als normal. Er hatte seit Geburt an eine recht<br />

ausgeprägte Vertiefung, <strong>die</strong> ihn schon seit Beginn an<br />

zur angestarrten Person im Freibad machte oder<br />

wenigstens ein paar interessierten Blicken Motiv bot.<br />

Was für eine ideale Überleitung zu seinem eigenen<br />

Problem das doch gerade war dachte er <strong>und</strong><br />

schüttelte unglaubwürdig mit dem Kop f. „ Schon<br />

wi ed er ei ne Gemei nsamkei t klei ne Kat z e, wei ßt du, ich<br />

habe auch ni cht gerad e di e id eale Brust <strong>und</strong> muss d i r<br />

auch was sa gen, i ch würd e vorschlagen i ch z ei g d i r<br />

mei ne <strong>und</strong> d u zei gst mir d ann dei ne OK?“ <strong>Miau</strong> sah ihn<br />

etwas verdutzt an als er das Shirt auszog, gesehen<br />

hatte sie es noch nicht, gespürt schon, sie hatte ja<br />

schon mehrmals ihre Hände unter seinem Hemd<br />

gehabt. Romeo war froh über <strong>die</strong> Tatsache, dass <strong>Miau</strong><br />

sich so zierte <strong>und</strong> sie sich im gleichen Moment so<br />

verständnisvoll <strong>und</strong> gar nicht oberflächlich gab, was<br />

er schlicht weg auch nicht erwartet hätte, denn<br />

oberflächlich war sie nicht, <strong>die</strong> <strong>Katze</strong>.


Kapitel 5<br />

Zwischendurch, Drumherum <strong>und</strong> verfluchte Termine


So verging auch <strong>die</strong>ses Wochenende <strong>und</strong> wie <strong>die</strong><br />

Wochenenden so <strong>die</strong> Tage an denen Romeo <strong>und</strong> <strong>Miau</strong><br />

ihre gemeinsamen St<strong>und</strong>en im Büro genossen, sich<br />

pausenlos anstarrten, kleine Aufmerksamkeiten<br />

teilten <strong>und</strong> sich jeden Tag schmerzhaft trennten. Die<br />

Zeit schien zu rasen <strong>und</strong> <strong>Miau</strong> begann immer öfter in<br />

<strong>die</strong> Zukunft zu denken , es gab ein Datum, welches sie<br />

nicht wirklich war haben mochte, welches aber in der<br />

Zeitfolge verankert war wie ein Dogma. Auch Rome o<br />

hatte <strong>die</strong>ses Datum im Kop f, vielleicht mit etwas<br />

anderen Gesichtspunkten, aber mit denselben<br />

Ängsten wie sie. 21.01.2012, der Tag an dem Romeo,<br />

zumindest offiziell nicht mehr Teil des Büros war, der<br />

Vertrag ausgelaufen <strong>und</strong> mit Sicherheit nicht<br />

verlängert, dazu waren <strong>die</strong> Leistungen zu mangelhaft<br />

geworden <strong>und</strong> auch das Interesse an einer Anstellung<br />

im Hühnerstell beschränkte si ch bei Romeo nur durch<br />

<strong>die</strong> Tatsache, dass <strong>Miau</strong> Teil dessen war. Was für ein<br />

seltsames Gefühl zu wissen, dass man nicht mehr da<br />

sein wird <strong>und</strong> der Alltag doch weitergeht, was wird<br />

aus <strong>Miau</strong>, was wird sie machen, wird sie an ihn<br />

denken, ihn vermissen? Mit Sich erheit, aber wie<br />

lange? Wird sie sich anders orientieren, das Beste was<br />

sie tun könnte, es sei denn er würde ihr endlich <strong>die</strong><br />

Wahrheit sagen <strong>und</strong> ihr begreiflich machen, dass ihre<br />

Liebe Zeit braucht, Zeit <strong>die</strong> sie nicht hatten. Er wollte<br />

ein Leben mit Ihr abe r konnte sich ein Leben ohne<br />

seine Kleine <strong>und</strong> ohne Tami nicht vorstellen. Die<br />

Füchsin würde ihm nie verzeihen <strong>und</strong> er war nicht der<br />

Typ für einen schnellen <strong>und</strong> gefühlslosen Schnitt. Es<br />

war auch nicht das was er wollte. Ja was wollte er<br />

eigentlich. Am liebst en hätte er alles gehabt, aber das<br />

wäre nicht möglich gewesen, gut es mag Menschen


geben <strong>die</strong> Vielweiberei als völlig normal betr achten<br />

<strong>und</strong> bei denen 2 Frauen <strong>und</strong> 1 Kind schon fast eine<br />

Beleidigung darstellten. Wirklich?<br />

Auf jeden Fall ist es interessant zu verstehen was in<br />

ihm vor ging <strong>und</strong> welche Kreise seine Gedanken<br />

zogen. Das sollte sich auch nicht so schnell ändern,<br />

aber man gewöhnt sich ja bekanntlich an alles oder<br />

besser, man passt sich an <strong>und</strong> genau das tat Romeo.<br />

Er versuchte den für ihn einzig mögli ch Weg zu gehen,<br />

auf der einen Seite zu genießen <strong>und</strong> der anderen Seite<br />

auszuhalten was er heraufbeschworen hatte. Und es<br />

schien als wenn es funktionieren könnte, tat es nicht,<br />

aber dazu kommen wir später. Man muss auch nicht<br />

wirklich viel Erfahrung in Sach en Liebe gemacht<br />

haben um zu wissen, dass <strong>die</strong>se Situation wie sie hier<br />

gerade am Laufen war, nicht ewig so weitergehen<br />

konnte. Allerdings <strong>und</strong> das sage ich als<br />

Außenstehender <strong>und</strong> mit großem zeitlichen Ab stand,<br />

ist <strong>die</strong> Sache objektiv betrachtet sonnenklar, a ber<br />

nicht, wenn du mittendrin bist. Wenn dein ganzer<br />

Körper verrücktspielt, deine Seele sich wie ein Segel<br />

im Wind hin <strong>und</strong> her gerissen fühlt, alles verschlungen<br />

wird was dir wichtig ist, aber aus der Asche etwas<br />

entstehen könnte, was noch viel größer als dass<br />

Bekannte sein wird, oder d iese neue Liebe auch nur<br />

ein Funke ist, der das Fass mit Benzin explo<strong>die</strong>ren<br />

lässt, um dann in den Flammen nieder zu brennen <strong>und</strong><br />

genau so schwarz-weis <strong>und</strong> schnell, in den gleichen<br />

Rauchschwaden wie das Fass verzieht. Es fühlte sich<br />

nicht wie ein Funke an, es war eher wie ein heiliges<br />

Feuer, was alle hässlichen Gedanken <strong>und</strong> alle Ängste<br />

verbrannte <strong>und</strong> nichts ließ als absolute Sicherheit,<br />

Geborgenheit <strong>und</strong> Klarheit <strong>und</strong> bei Romeo abs olutes<br />

Unverständnis über <strong>die</strong> Situation hinterließ . Wenn


<strong>die</strong> <strong>Katze</strong> doch alles hatte was er offensichtlich wollte<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Aussicht auf etwas wirklich Großes zum<br />

Greifen nah war, warum dann so schmerzhaft<br />

herumeiern. Aber was für ein Versprechen ist das<br />

denn bitte schön, „Ja ich will, in guten sowie in<br />

schlechten Zeiten, dich lieben <strong>und</strong> ehren bis das……“<br />

Ja Ja, das kennen wir auch. Was für eine kurze<br />

Ewigkeit sollte denn das sein <strong>und</strong> bei den ersten<br />

Problemen <strong>und</strong> der ersten dahergelaufenen <strong>Katze</strong>,<br />

von der man denkt es sei <strong>die</strong> Richtige, <strong>die</strong> Segel<br />

setzen <strong>und</strong> de n Sirenen am Fels entgegenfahren. Alles<br />

über Bord werfen <strong>und</strong> <strong>die</strong> ganzen Jahre guter Fahrt<br />

<strong>und</strong> dem vermeintlich richtigen Kurs für eine neue<br />

Richtung beenden. Noch viel schlimmer der Ge danke<br />

ein Vater zu sein, der nur am Wochenende aller 14<br />

Tage mal auf ein Eis, oder eine Ausfahrt vorbeikommt.<br />

Einer der keine Abendlieder singen wird, weil er nicht<br />

da ist, da sein darf, kann, was auch immer. Die Großen<br />

Augen der Kleinen, im Nebel der Vorstellung<br />

zukünftig, mit dicken Kullertränen <strong>und</strong> den kleinen<br />

M<strong>und</strong> weit geöffnet, nach dem Papa rufend, er hört<br />

es nicht, er ist nicht da. Er weiß nichts v om Sc hmerz.<br />

„Let it bend before it breaks“ singt Brandi Carlile,<br />

sein linker Arm lehnt auf der Ablage der Autotür <strong>und</strong><br />

sein Blick geht entlang den rechten, über <strong>die</strong> Hand<br />

<strong>und</strong> blickt über <strong>die</strong> Fingergelenke zum Lenkrad <strong>und</strong><br />

durch <strong>die</strong> verschmutzte Scheibe, <strong>die</strong> im orangen<br />

Sonnenlicht der Abendsonne noch <strong>und</strong>urchsichtiger<br />

scheint als sein Leben, auf <strong>die</strong> Straße nach Hause.<br />

„Was für ein Tag, wie zärtlich <strong>und</strong> verspielt <strong>und</strong> Ihre<br />

Lippen…kle ine Hexe…wie Wachs in ihren Händen.<br />

Manchmal könnte man denken sie schlägt sich mit<br />

Ihren eigenen Waffen. Sie ist so verzweifelt,


unerfahren <strong>und</strong> auf der Suche nach etwas, was sie<br />

Liebe nennt <strong>und</strong> sie sucht es bei einem verheirateten<br />

Kerl wie mir. Was will s ie nur von mir, warum tut sie<br />

sich das an, warum tut sie mir das an, warum tue ich<br />

uns das an. Das hat sie nicht ver<strong>die</strong>nt, <strong>die</strong> Pissmietz<br />

<strong>und</strong> Tami auch nicht, aber wie, wie Herrgott noch<br />

mal?“ Und da war es wieder, das Datum, das Ende der<br />

gemeinsamen Arbeit szeit, der Tage im Büro, der Tage<br />

an denen er sie früh mitnimmt, abends heimfährt, sie<br />

ihre Hand auf seine legt während er den Schaltknauf<br />

festhält. Das Ende? Und weil es nicht genug ist, dass<br />

man so ein Datum im Kopf hat, kommt meist flugs<br />

noch eines dazu an dem man auch noch <strong>die</strong> letzten<br />

Sinne von Normalität verliert. In <strong>die</strong>sem Fall ist es der<br />

16.12.11, ein Tag wie jeder andere, mit einem<br />

Unterschied, es könnte der Tag werden an dem sie das<br />

erste Mal etwas zusammen machen könnten ohne<br />

gesehen zu werden, oh ne Angst, Schulterblicke,<br />

nervöses Kratzen. Mal etwas tun was Verliebte tun,<br />

Hand in Hand durch <strong>die</strong> Straßen oder Kaffee in einem<br />

Bistro, vielleicht ein Glas Wein in einem netten<br />

Restaurant, <strong>die</strong> Möglichkeiten waren schier<br />

unendlich.<br />

Vielleicht sollte ich e twas Licht in <strong>die</strong>ses Ereignest<br />

bringen. Dieses Datum kam nicht von irgendwo her,<br />

nein, von ganz oben frei Haus <strong>und</strong> wie gelegen.<br />

***<br />

<strong>Miau</strong> stand in der Tür seines Büros, mit einem Zettel<br />

in der Hand. Sie schaute Romeo an, mit großen<br />

leuchtenden Augen, wie ei ne Mangapuppe aus einem<br />

Trickfilm <strong>und</strong> Romeo war sich nicht sicher ob sie<br />

einfach nur strahlende Augen hatte, oder vor<br />

Ergriffenheit, in Aussicht auf <strong>die</strong> Möglichkeiten,


weinte. Sie war in <strong>die</strong>sem Moment schon weiter wie<br />

Romeo, der erst jetzt begann <strong>die</strong> Gedan ken zu teilen,<br />

welche <strong>Miau</strong> schon Minuten zuvor durchschritten<br />

hatte, ein Schritt weiter war als er.<br />

„Hast d u d i e Mai l bekommen, di e wo d ri n steht,…..<br />

wegen d er Wei hnacht sfei er? Soll i n Lei pz i g sei n,<br />

16.12. 11…kann st d u d a? Wollen wi r d a hi n? Die z ahlen<br />

d as Hot el <strong>und</strong> wi r könnten… Was machen wi r?“<br />

„Ja also … i ch d enke schon, i ch wei ß ni cht, was i st d enn<br />

d as für ei n Tag überhaup t ? Frei t ag! ? N a also i ch d enke<br />

schon, muss i ch mit Tami absp rechen! Ich d enke schon<br />

“<br />

Wie es sich wohl anfühlen mag, wenn man realisi eren<br />

muss, dass er den vielleicht wichtigsten Termin mit<br />

der anderen absprechen muss. Ich weiß es nicht, weiß<br />

nur wie beschissen sich es anfühlt, nach allem <strong>und</strong><br />

nach langer Zeit darüber nachzudenken, wie<br />

beschissen sich das hätte anfühlen müssen. Wie sie<br />

dastand, so hoffend, so verloren. Wie er dasaß,<br />

unsicher <strong>und</strong> genauso verloren, eine junge Liebe <strong>die</strong><br />

nicht frei <strong>und</strong> nicht beflügelt ist wie sie sein sollte,<br />

sondern eingesperrt wie ein Singvogel in einem Käfig,<br />

abhängig von Umständen <strong>die</strong> nicht dazu beit ragen ,<br />

dass es ein „Happy End“ wird. Und da redet er von<br />

Happy End, hat ja nicht mal richtig angefangen <strong>die</strong><br />

Story. Wie auch immer, der Termin stand <strong>und</strong> Antwort<br />

wurde erwartet. Jetzt waren es schon 2 Daten an <strong>die</strong><br />

er denken musste <strong>und</strong> sie lagen gar nichts so weit<br />

auseinander. Ein paar Wochen noch, man weiß wie<br />

schnell <strong>die</strong> Zeit vergeht. Man denkt es ist noch ewig<br />

Zeit <strong>und</strong> dann rückt ein Ereignis so schnell heran, dass<br />

man sich fragt wo <strong>die</strong> Zeit nur geblieben ist. Ich


glaube, dass es bei allen Dingen so ist <strong>die</strong> uns<br />

bewegen, sei es nun im positiven oder negativen<br />

Sinne. Die innere Unruhe, ein Aufgewühlt sein wie<br />

nach einer durchzechten Nacht. <strong>Der</strong> Körper ist müde<br />

aber kommt doch nicht in den Schlaf, einen trockenen<br />

M<strong>und</strong> <strong>und</strong> Belag auf der Zunge inklusive. An manchen<br />

Tagen fühlte er sich so, mal nur ein paar St<strong>und</strong>en raus<br />

aus <strong>die</strong>sem ewigen Gefühlschaos. <strong>Miau</strong> stand immer<br />

noch an der Tür, den Ausdruck in der Hand <strong>und</strong> das<br />

erwartungsvolle Gesicht was immer noch fragend<br />

eine Antwort forderte. Und er? Er saß immer noch auf<br />

seine m Stuhl <strong>und</strong> warf eine gerunzelte Stirn zurück,<br />

hoffnungsvoll im Gedanken an <strong>die</strong> St<strong>und</strong>en der<br />

Gemeinsamkeit, schon fliegend durch <strong>die</strong> nächsten<br />

Tage, war er in Gedanken schon bei all den<br />

Möglichkeiten angekommen <strong>und</strong> spürte <strong>die</strong> Freiheit,<br />

<strong>die</strong> Ungezwungenheit ei nes solchen Ausfluges, weg<br />

von den Augen seiner Frau oder jeglicher bekannten<br />

Person, <strong>die</strong> hätte wieder alles nur krampfig, steif <strong>und</strong><br />

gezwungen werden lassen können. „<strong>Miau</strong> i ch,<br />

wünsche mir so sehr d as wi r d i esen Tag z usammen<br />

verbri ngen werd en, ich hätt e sch on so viele Id een, wi r<br />

könnten, also wi r müsst en j a gar ni cht, ei n p aar<br />

St <strong>und</strong>en <strong>und</strong> d ann, od er lieber glei ch i ns Hotel! Aber<br />

nei n, i ch will auf j ed en Fall auf d en Wei hnachtsmarkt,<br />

wenn wi r schon mal d ort si nd. “ Er sprach oft schneller<br />

als er dachte <strong>und</strong> hät te vielleicht das ein oder andere<br />

Mal lieber etwas länger nachdenken sollen, aber es<br />

war <strong>die</strong> Euphorie <strong>die</strong> aus ihm sprach, jener Wunsch,<br />

auch <strong>Miau</strong> einmal <strong>die</strong> Aufmerksamkeit schenken zu<br />

können <strong>die</strong> sie ver<strong>die</strong>nte <strong>und</strong> <strong>die</strong> St<strong>und</strong>en mit ihr zu<br />

verbringen, das zu m achen was man normalerweise<br />

macht, wenn man verliebt ist. <strong>Miau</strong> bekam leuchtende<br />

Augen <strong>und</strong> auch sie malte ihre Bilder an <strong>die</strong> Decke des


Büros. Ihr Körper hatte eine eigene Sprache <strong>und</strong><br />

Romeo konnte sie sehr gut lesen. Sie wippte leicht mit<br />

ihren Beinen <strong>und</strong> ih re Fingernägel klickerten am<br />

Türrahmen einen leicht aufgeregt nervösen Takt. Sie<br />

setze sich in Bewegung <strong>und</strong> auf leisen Pfoten am<br />

Schreibtisch vorbei, hin zu Romeo, der sie m it of fen<br />

Armen empfing <strong>und</strong> sie festhielt als sie sich auf seinen<br />

Schoß setzte um ih n in <strong>die</strong> Augen zu blicken. „Romeo,<br />

bitte versuch d och d as so hi nzubekommen, d ass wi r<br />

bei d e d ort hi n fahren können. Wi r könnten endlich<br />

ei nmal ei n p aar St <strong>und</strong>en für uns sei n <strong>und</strong> müssten kei ne<br />

Angst haben ge sehen z u werd en, od er müssten<br />

aufp assen ob hi nter d er nächst en Ecke j emand kommt<br />

d er uns kennt. Ei nfach mal i n ei n Café setz en <strong>und</strong> ei ne<br />

Lat t e t ri nken, ei nfach mal nur d asit z en <strong>und</strong> Händ chen<br />

halten od er. .. mich i n d en Arm nehmen <strong>und</strong><br />

fest halten.“ Sie kuschelte sich näher an Romeo heran<br />

indem sie sich etwas einr ollte um seine Nähe zu<br />

spüren oder ihm, wie er dachte, zu zeigen wie<br />

sehnsüchtig sie nach ihm war. Sie suchte <strong>die</strong><br />

Geborgenheit seines Körpers <strong>und</strong> <strong>die</strong> Wärme <strong>die</strong> er<br />

auszustrahlen vermochte. Das Gefühl nicht alleine zu<br />

sein. Er verstand ihre Worte nur zu gut, waren es <strong>die</strong><br />

selben Hoffnungen darin <strong>die</strong> er hatte. “N un Kätz chen,<br />

i ch kann nur schauen ob d as i n Ord nung geht. Ich<br />

könnte mir schon vorst ellen, d ass Tami et was d agegen<br />

hat , na j a schon wegen d er Klei nen <strong>und</strong> d ann ist d as<br />

noch ei n Frei tag, i ch kann nur frag en. Ich werd e i hr<br />

sagen, d ass i ch d ort übernacht en wi ll wei l i ch was<br />

t ri nken möcht e <strong>und</strong> d ann ni cht noch mitten i n d er<br />

N acht nach Hause fahren wi ll, ist j a ni cht mal gelogen,<br />

i ch d enke d as ei n od er andere Glas Wei n werd e i ch<br />

schon nehmen, od er viellei cht Bi er? Od er Vi ellei cht.... “<br />

<strong>Miau</strong> unterbrach seine nicht ganz ernst gemeinten


Ausführungen mit einem gestellten bösen Blick in<br />

seine Augen <strong>und</strong> einem Klaps mit der flachen Hand auf<br />

seine Schultern. „Du sollst d och ni cht tri nken, d u<br />

sollst d i ch mit mi r beschäfti gen miau“ Schnurrte sie in<br />

sein Ohr <strong>und</strong> verstellte ihre Stimme dabei auf eine<br />

kindliche Art, während sie sich fest an ihn presste.<br />

Romeo war das schon klar, hatte er ja auch nichts<br />

Anderes im Sinn, als sich um <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> zu kümmern, ja<br />

<strong>und</strong> wie er das tun wü rde, fehlte jetzt nur noch das<br />

Okay von der eigenen Frau.<br />

***<br />

Die Ganz schlenderte in das Büro von Romeo <strong>und</strong><br />

fragte in höflicher aber recht seltener Tonlage, ob das<br />

mit dem Weihnachtsessen, neben der offiziellen<br />

Firmenfeier, nur für <strong>die</strong> Mitarbeiter im Büro ,<br />

klargehen würde <strong>und</strong> ob das Lokal, über welches man<br />

sich noch nicht h<strong>und</strong>ert prozentig einig war, das<br />

Richtige für ihn wäre. Immerhin übernimmt d ie Firma<br />

das Essen <strong>und</strong> man könne ja auch gerne mal<br />

außerberuflich ein paar St<strong>und</strong>en verbringen. „Oh ja,<br />

außerberuflich ein paar St<strong>und</strong>en verbringen“. Dachte<br />

sich Romeo. Natürlich war das Restaurant in der<br />

großen Stadt, lag ja auch so nahe. Ja für <strong>die</strong> Gans<br />

schon. Aber Romeo war <strong>die</strong>s ganz recht. Hatte er<br />

wieder ein paar St<strong>und</strong>en mit <strong>Miau</strong>, in der er sie<br />

anschauen, festha lten <strong>und</strong> einfach nur um sich haben<br />

konnte. „Ja alles Best ens, d as Lokal i st mir bekannt<br />

<strong>und</strong> d i e machen sehr gute St eak s d ort , d i e Prei s e si nd<br />

angemessen <strong>und</strong> d as Ambiente i st auch sup er. Also<br />

wegen mir gerne“ Schwärmte er der Gans vor, <strong>die</strong><br />

sichtlich erfreut über <strong>die</strong> positive Zustimmung ihres<br />

Vorschlages war <strong>und</strong> jene Euphorie gleich ein Büro<br />

weiter, an den Schreibtisch der Elster trug, in der<br />

Hoffnung, dort <strong>die</strong> selbe geteilte Meinung zu finden,


um ihren Höhenflug, einen guten Vorschlag gemacht<br />

zu haben, den l etzte Tüpfelchen auf zu setzen. Leider,<br />

wie so oft, merkte man schnell, dass <strong>die</strong> Puten -Elster<br />

kein Gespür für derartige Situationen entwickeln<br />

konnte <strong>und</strong> vielleicht, bei günstiger Laune der Gans<br />

<strong>und</strong> geschickter Einleitung, oder besser gesagt;<br />

Umleitung auf ein favorisiertes Thema der Elster,<br />

nämlich das vorzeitige Verlassen des Arbeitsplatzes<br />

aus allerlei wirklich wichtigen Gründen, einen Vorteil<br />

heraus zu kitzeln. „Ja d as kenne i ch soll ni cht schlecht<br />

sei n, aber mei n Bekannter hat d a was ganz Anderes<br />

erz ählt <strong>und</strong> wenn d er d as sagt , i st d as auch mei st<br />

i mmer ri cht i g. <strong>Der</strong> i st nämlich. . .. . . “<br />

Ja genau, das war es was Romeo erwartet hatte. Eine<br />

Story wie aus dem Bilderbuch, so schön anschaulich.<br />

Vom Eintreffen des Bekannten, zum Hinsetzen <strong>und</strong><br />

Bestellen, über das v erschüttete Getränk bis hin zum<br />

halb fertigen, kalten <strong>und</strong> sowieso überteuerten<br />

Gericht <strong>und</strong> der freien Nachspeise, da der Bekannte<br />

sich zu Recht beschweren musste. Die Elster schaffte<br />

es bis an <strong>die</strong> Stelle an der <strong>die</strong> vermeintliche<br />

Be<strong>die</strong>nung unfre<strong>und</strong>liche Wor te schrie, als sie <strong>die</strong><br />

Gans leicht genervt <strong>und</strong> mit einer nicht mehr ganz so<br />

gut gelaunten Tonlage unterbrach <strong>und</strong> noch einmal<br />

ihre Frage wiederholte, welche von der Puten -Elster<br />

bejat, allerdings nicht ohne anzumerken, dass sie<br />

jetzt natürlich den weitesten Anfahrtsweg hätte <strong>und</strong><br />

sich das ja auch gar nicht lohnen würde noch mal nach<br />

Hause zu fahren, sie also so dreckig <strong>und</strong> stinkend aus<br />

dem Büro in das abendliche Vergnügen hinein flattern<br />

müsse, das aber okay wäre, macht man ja auch nicht<br />

alle Tage. Allerdings fand Romeo d ie Umleitung,<br />

welche <strong>die</strong> Elster sichtlich bewusst nahm, um im<br />

weiteren Verlauf anzuzeigen, dass sie heute dringend


etwas eher gehen müsse, da sie so dringend einen<br />

Termin habe, sehr gekonnt. Sie hielt es tatsächlich für<br />

eine gute Möglichkeit, <strong>die</strong> heute geschenkte Zeit am<br />

Tag der bürointernen Feier nachzuholen, würde sie da<br />

eh nicht nach Hause fahren, da <strong>die</strong> Zeit dafür nicht<br />

ausreichend genug sei <strong>und</strong> könne <strong>die</strong> Zeit leicht<br />

wieder herein arbeiten.<br />

„Glaubte sie den wirklich <strong>die</strong> Gans würde sich jetz t<br />

noch auf <strong>die</strong>se Sache einlassen, nachdem sie ihren<br />

Vorschlag mit Füßen getreten <strong>und</strong> im Sump f ihrer<br />

Märchenwelt versenkt hatte“. Romeo schmunzelte<br />

vor sich hin <strong>und</strong> staunte nicht schlecht, als <strong>die</strong><br />

Antwort der Gans sichtlich positiver ausfiel als er es<br />

erwartet hätte. „Na gut vielleicht hat sie heute<br />

wirklich ihren guten Tag, <strong>die</strong> Gans.“ Dachte er <strong>und</strong> sah<br />

das Federvieh wieder in ihrem Büro verschwinden.<br />

Kurz darauf streckte <strong>die</strong> Elster ihren Kopf in da s Büro<br />

von Romeo <strong>und</strong> grinste ihn an. „N a d arfst d u heute<br />

auc h eher Fei erabend machen?“ Romeo zog eine 357`er<br />

aus seinem Beinholster <strong>und</strong> verpasste der Elster eine<br />

Kugel zwischen ihre Kulleraugen <strong>und</strong> dem breiten<br />

Grinsen. “N ei n, i ch werd e wi e i mmer<br />

Erwachsenen<strong>die</strong>nst schi eben <strong>und</strong> nei n, i ch muss d i e<br />

St <strong>und</strong>en morgen d ann auch ni cht nachholen. Ich fahre<br />

noch mal Heim <strong>und</strong> werd e mi ch fri sch machen, d as i ch<br />

ni cht so st i nken muss wei st d u?! Ist j a auch i rge ndwi e<br />

unangenehm, wenn man d en ganzen Tag hi er verbri ngt<br />

<strong>und</strong> d ann weggeht ohne si ch noch mal fri sch z u<br />

machen.“ Das Grinsen der Elster war verschw<strong>und</strong>en<br />

als sie sich herumdrehte <strong>und</strong> im Gehen anmerkte, das<br />

es auch hier im Büro eine Waschgelegenheit gäbe <strong>die</strong><br />

sie eh nutzen würde um sich aufzufrischen. Rome o<br />

grinste in sich hinein <strong>und</strong> überlegte, wer wohl <strong>die</strong><br />

holden Ritter sein möge n, <strong>die</strong> solch eine Person vom


Turm der bösen Hexe retten würden wollen. Wie<br />

mögen <strong>die</strong> wohl aussehen <strong>und</strong> wo werden <strong>die</strong> ihre<br />

Stärke haben, denn Gehirn <strong>und</strong> oder Geistesmasse<br />

werden sie kaum besitzen können, wenn sie ihr Leben<br />

aufs Spiel setzten, um sich freiwi llig so etwas wie <strong>die</strong><br />

Elster ans Bein zu binden. Er fühlte sich gerade gut,<br />

er hatte dem hinterhältigen Federvieh den Wind aus<br />

den Flügeln genommen <strong>und</strong> sie mit ihren eigenen<br />

Waffen in <strong>die</strong> Flucht geschlagen, Was für ein Held, ein<br />

richtiger Rüde eben. Aber d iese Wortgefechte waren<br />

schon immer Bestandteil der beruflichen Beziehung<br />

zur Elster. Warum <strong>und</strong> weshalb sie ihn als Bedrohung<br />

sah wusste er nicht <strong>und</strong> es war ihm auch egal, er<br />

meinte es hätte der Platz der Stelle sein können, <strong>die</strong><br />

ja eigentlich ihr zugesiche rt war, jetzt aber sowieso<br />

von der <strong>Katze</strong> besetzt wurde, ein Beweggr<strong>und</strong> also,<br />

der schon längst seinen Bestand verloren hatte. Er<br />

philosophierte noch einen kurzen Moment über<br />

mögliche Gesichtspunkte <strong>und</strong> malte seinen Sieg noch<br />

einmal bunt aus, dann richtete e r seine<br />

Aufmerksamkeit wieder auf seine eigentliche Arbeit,<br />

dem Büro.<br />

Ein paar Telefonate, ein paar Klicks am Rechner <strong>und</strong><br />

auch ein oder zwei Briefe <strong>die</strong> zu schreiben waren,<br />

wichtig, wirklich wichtig für ihn. Er mochte seine<br />

Arbeit im Büro nicht sonderlich a ber er arrangierte<br />

sich mit ihr.<br />

Ein Blick zur <strong>Katze</strong> hinüber <strong>und</strong> ein Blick zurück, dann<br />

wieder ein paar Worte am PC, wieder ein Blick <strong>und</strong> ein<br />

Lächeln, <strong>die</strong> Idee mal schnell eine kleine Mail an <strong>die</strong><br />

<strong>Katze</strong> zu schreiben fand er gut <strong>und</strong> <strong>die</strong>ser Einfall<br />

wurde auch gleich realisiert. Noch mal nachgelesen,<br />

Rechtschreibung war noch nie seine Stärke <strong>und</strong> weg<br />

damit. Es dauerte nur einen Augenblick als der leise


Bing-Ton des Rechners im Büro der <strong>Katze</strong> verlauten<br />

ließ, dass <strong>die</strong> Nachricht angekommen war. Er<br />

beobachtete ihre Reaktion, wie sie <strong>die</strong> Hand zur<br />

Tastatur führte, ihre Augen, <strong>die</strong> seinen Namen lasen,<br />

das Lächeln als sie realisierte das <strong>die</strong> Nachricht von<br />

ihm war, <strong>die</strong> kurze Weile um den Text zu lesen <strong>und</strong><br />

dann wie sie ihre Augen schloss <strong>und</strong> dabei strahlte,<br />

sie wieder öffne te, dabei zu Ihm schaute um sich kurz<br />

darauf zu entschließen eine Antwort zu verfassen. Die<br />

Nachrichten der <strong>Katze</strong> schrien meist nach einer<br />

Antwort <strong>und</strong> solche Konversationen konnten<br />

manchmal den größten Teil des Tages einnehmen. <strong>Der</strong><br />

Rest war ihnen egal. Rom eo war es nur wichtig das sie<br />

da war, er wollte ihre Nähe spüren, wissen das sie in<br />

Reichweite war, wenn er das Gefühl hatte<br />

Geborgenheit zu brauchen, ihre Schulter, einfach nur<br />

sie allein. Wenn <strong>die</strong> Gelegenheit günstig war <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

beiden alleine im Büro wa ren, wurde <strong>die</strong> Zeit<br />

ausgiebig mit Zärtlichkeiten körperlicher Art<br />

verbracht. Sie hielten sich fest, schoben sich vom<br />

Schrank zur Tür auf den Schreibtisch um dort fest zu<br />

stellen, dass <strong>die</strong>s auch unbequem sei <strong>und</strong> sie doch<br />

wieder gemeinsam auf einen der Stühl e Platz nahmen.<br />

Er liebte es, wenn sie ihre Hände unter sein Hemd<br />

schob, um mit ihren Nägeln von seiner Brust abwärts<br />

zu seinem Bauch bis zur Schnalle seines Gürtels <strong>und</strong><br />

noch ein Stück weiter in <strong>die</strong> H ose hineinfuhr, um<br />

anschließend wieder hinauf zu fahren. Gänsehaut war<br />

meist nicht das einzige was sich dabei auf stellte <strong>und</strong><br />

<strong>Miau</strong> schien <strong>die</strong>ser Tatsache nicht abgeneigt zu sein.<br />

Sie atmete schnell, wenn er <strong>die</strong> Hände zu ihrer Brust<br />

führte <strong>und</strong> presste sich mit jeder Bewegung fester an<br />

ihn heran. Ihre Zungen spie lten miteinander <strong>und</strong> sie<br />

verschmolzen mit jeder Minute <strong>die</strong> so vergangen zu


einem Individuum, einem Objekt der Sehnsucht <strong>und</strong><br />

des Verlangens. Alles auf einmal fordernd was sonst<br />

vom Auge der Gesellschaft peinlichst beobachtete<br />

wurde <strong>und</strong> Welten hätten auseina nderbrechen<br />

können, wenn sie nur einen Moment der<br />

Unachtsamkeit oder Schwäche gezeigt hätten.<br />

Verborgen im Schutze das Büros <strong>und</strong> der T iefgarage<br />

<strong>und</strong> jedem Winkel den das Treppenhaus bot. Im<br />

Rausch der Gefühle verloren sich Romeo <strong>und</strong> <strong>Miau</strong> in<br />

ihrer Welt der L ust, verfolgt von den Schatten <strong>und</strong><br />

den Ängsten der Wahrheit. Romeo dachte of t über<br />

seine Gefühle nach <strong>die</strong> er für <strong>Miau</strong> hegte <strong>und</strong> als<br />

Gedankenadonis, wie er sich immer Scherzes halber<br />

nannte, verbrachte er viel Zeit damit, tief in seine<br />

Seele zu hören, <strong>die</strong> A ntennen ausgefahren um<br />

jegliches Gefühl von Impuls zu spüren. Er konnte<br />

manches Mal nicht verstehen warum ausgerechnet<br />

eine Frau wie <strong>Miau</strong> Interesse an ihm findet, wo doc h<br />

auch <strong>die</strong> ganzen Umstände dazu führen müssten, eher<br />

<strong>die</strong> Pfoten von all dem zu lassen. Verheiratet,<br />

Durchschnittstyp, nichts Besonderes, wenig<br />

erfolgreich <strong>und</strong> noch weniger Haare. Aber es war so<br />

echt, so wahr, so richtig <strong>und</strong> doch so falsch. Es<br />

machte einfach keinen Sinn <strong>und</strong> vielleicht gerade<br />

deshalb war er so hoffnungslos verliebt. Es machte<br />

keinen Sinn aber er wollte es, hätte es gewollt, wenn<br />

da nicht wie immer der Gedanke an seine Familie<br />

gewesen wäre. Allerdings wirkt der Ansatz von<br />

Schlechtem Gewissen nach einiger Zeit schon fast<br />

künstlich <strong>und</strong> nur als Vorwand verwendeter<br />

Parameter, um <strong>die</strong> ganze Sache zu entschuldigen,<br />

wäre es denn schlimmer wenn er nicht an seine<br />

Familie denken würde, würde es etwa etwas ändern<br />

an der Tatsache, dass er ständig seine Frau betrügt


<strong>und</strong> seine Gedanken an eine andere verschenkt hat.<br />

Das Schlimme an der ganzen S ache stellte sich für<br />

Romeo wie f olgt dar. Er liebte seine Frau <strong>und</strong> seine<br />

Familie, wollte nicht auf sie verzichten <strong>und</strong> jede<br />

Minute seines Lebens mit ihnen verbringen. Er konnte<br />

sich ein Leben ohne sie nicht vorstellen <strong>und</strong> wollte<br />

das auch garnicht. Vielleic ht verwechselte er Liebe<br />

mit Gewohnheit oder vielleicht Gewohnheit mit Liebe<br />

<strong>die</strong> eingeschlafen war? Eine Liebe <strong>die</strong> noch da war, so<br />

real wie <strong>die</strong> zu <strong>Miau</strong> allerdings nicht so bunt <strong>und</strong><br />

farbenfroh, nicht so leidenschaftlich, sie war noch nie<br />

so leidenschaftlich , aber genau so ehrlich, so klar <strong>und</strong><br />

auch bedingungslos. Wenn sie das nicht gewesen<br />

wäre, hätte er seine Frau vermutlich schon verlassen.<br />

Allerdings gab es auch eine andere Seite an seiner<br />

Frau, eine Seite <strong>die</strong> er nicht mochte, sie hasste, weil<br />

sie so zerstörerisch war, so verachtend <strong>und</strong> lieblos,<br />

egoistisch <strong>und</strong> willkürlich beleidigend, einengend <strong>und</strong><br />

fordernd ohne eine Aussicht auf Besserung. Er konnte<br />

das mögliche Ende <strong>die</strong>ser Beziehung nicht in seinem<br />

Kopf als Model aufrufen wie er es bei allen anderen<br />

Dingen tun konnte, ein gemaltes Bild mi t<br />

Abschlusssatz <strong>und</strong> Abspann. Nein das war nicht<br />

möglich <strong>und</strong> der Gedanke daran das er es könnte<br />

machte ihm Angst. Doch auch <strong>Miau</strong> war eine Frau <strong>die</strong><br />

sich in seiner Seele festgefressen hatte. Sie war alles<br />

was Tami nicht war, das gegensätzliche Stück zur<br />

perfekten Frau vielleicht? Nein sie war nicht nur das<br />

Fehlende Puzzle -Teil, sie war eigenständig<br />

existierend <strong>und</strong> hatte alle Vorzüge <strong>die</strong> er an Tami<br />

vermisste <strong>und</strong> dass was sie nicht mit Tami gemein<br />

hatte, brachte sie auf andere Weise, ihre Weise mit.<br />

Es waren 2 Frauen <strong>die</strong> unterschiedlicher nicht sein<br />

konnten, aber <strong>die</strong> Romeo an genau den Stellen


erührten, an denen er am empfänglichsten war. Es<br />

ist sehr schwer, vielleicht sogar unmöglich in Worte<br />

zu fassen was er fühlte. Manche wür den sagen er war<br />

feige <strong>und</strong> konnte sich nicht entscheiden, mag sein<br />

aber vielleicht wollte er das auch gar nicht. Es waren<br />

2 Welten in denen er lebte, 2 Welten in denen es Dinge<br />

gab <strong>die</strong> im gefielen <strong>und</strong> <strong>die</strong> ihm nicht gefielen, aber<br />

keines der Dinge <strong>die</strong> im ni cht gefielen hätten eine<br />

Veränderung oder gar ein Verlassen der anderen Welt<br />

für immer gerechtfertigt. So entschloss er sich<br />

Pendler zu bleiben, einer der zwischen den Welten<br />

wandert, um in sich beide zu vereinen. Das er<br />

auseinanderbrechen würde, wenn eine der Welten<br />

verglühte war ihm nicht bewusst <strong>und</strong> nicht im Fokus<br />

seiner Blicke.<br />

Hatte er auch gar keine Zeit dazu, denn er musste in<br />

zwei St<strong>und</strong>en schon wieder in der großen Stadt sein<br />

um pünktlich an der bürointernen Weihnachtsfeier<br />

teilnehmen zu können. Das beinhaltete also,<br />

Heimfahren, duschen, stylen, seiner Frau <strong>und</strong> der<br />

Kleinen noch kurz Gesellschaft leisten, <strong>und</strong> dann<br />

wieder schnell zurück in <strong>die</strong> große Stadt. Man hatte<br />

sich nach dem Desaster im Büro <strong>und</strong> der kurzweiligen<br />

Schilderung vermeintlicher Begeb enheiten durch <strong>die</strong><br />

Elster doch für das Steakhaus entschieden <strong>und</strong> Rome o<br />

war sehr angetan von dem Gedanken nichts bezahlen<br />

zu müssen, da <strong>die</strong> Firma großzügig <strong>die</strong> Kosten pro<br />

Person mit 50€ beisteuerte. Das bedeutete richtig<br />

lecker essen, gut trinken <strong>und</strong> nichts zahlen, super<br />

Sache meinte Romeo.<br />

Das Restaurant befand sich im alten Teil der Stadt,<br />

der sehr malerisch mit m ittelalterlichen Häusern zum<br />

Fuße der alten Burg, welche auch der Stadt ihren<br />

Namen gab. Romeo war der erste <strong>und</strong> er entschloss


sich noch eine Zigarette zu rauchen bevor <strong>die</strong> anderen<br />

hoffentlich bald eintrafen. Die nächste <strong>die</strong> vor dem<br />

Lokal ankam war <strong>die</strong> Pute, <strong>die</strong> ja eh schon im Büro war<br />

<strong>und</strong> den kürzeren Weg hatte. Smalltalk. Dann kam <strong>die</strong><br />

Amsel, noch mal Smalltalk. Es dauerte nicht lange als<br />

auch <strong>die</strong> Gans <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> eintrafen, endlich. Ich<br />

muss erwähnen <strong>und</strong> das habe ich bis jetzt gar nicht<br />

getan, das <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> Ganz so unterschiedlich<br />

nicht waren, zumindest was das Aussehen betrifft,<br />

denn, wenn man <strong>die</strong> zwei auf der Straße sehen würde<br />

dann könnte man meinen Ken hatte <strong>die</strong> Nase voll <strong>und</strong><br />

hatte seine 2 Barbies aus dem gemeinsamen Haus<br />

geworfen. Stiefelchen, lange Beine <strong>die</strong> mit engen<br />

Jeans bedeckt waren <strong>und</strong> deren obere Enden unter<br />

einem Longshirt endeten was nicht knapp genug war<br />

um noch <strong>die</strong> Poback en zu sehen, übermantelt mit<br />

hüftlangen Lederjäckchen <strong>und</strong> <strong>die</strong> passenden Tücher<br />

als Tüpfelchen für das Auge. Die <strong>Katze</strong> machte ihrem<br />

Avatar wieder alle Ehre <strong>und</strong> bewegte ihre Beine sanft<br />

<strong>und</strong> fast schleichend, Schritt für Schritt vorwär ts, <strong>die</strong><br />

Gans tat das auc h, allerdings wurde deutlich, dass<br />

ihre hohen Absätze nicht <strong>die</strong> idealen Begleiter für sie<br />

waren <strong>und</strong> das Bild erinnerte Romeo an einen Kraken,<br />

der wild mit den Tentakeln wedelte um sein Opfer zu<br />

verwirren, kurz bevor er es mit einer Nebelwolke<br />

völlig orientierungslos machte um es dann mit seinen<br />

riesigen Fangzähnen zu zerfleischen. Ob es wirklich<br />

so ein Tier gibt <strong>und</strong> was auch immer <strong>die</strong> Chefin<br />

versprühte um ihre Opfer zu verwirren <strong>und</strong> woh er das<br />

dann kam sei dahingestellt.<br />

Sie betraten gemeinsam das Lokal <strong>und</strong> ein<br />

gemütlicher Platz wurde schnell gef<strong>und</strong>en, ein<br />

schöner Tisch, liebevoll eingedeckt. Das Ambiente<br />

war angemessen chic <strong>und</strong> das Licht war warm <strong>und</strong>


fre<strong>und</strong>lich. Romeo setzte sich auf <strong>die</strong> Bank, hinter ihm<br />

<strong>die</strong> Wand, das war ihm am liebsten, er mochte das<br />

Gefühl nicht jemanden im Rücken zu haben. Die Amsel<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Pute setzten sich in genannter Reihenfolge zu<br />

seiner Rechten <strong>und</strong> <strong>die</strong> Gans diagonal gegenüber.<br />

<strong>Miau</strong> wählte den Platz gegenüber seinem, was Rome o<br />

gleich insgeheim auf verwerfliche Gedanken brachte,<br />

<strong>die</strong>, wenn man das Grinsen der <strong>Katze</strong> richtig gedeutet<br />

hätte durchaus angebracht gewesen waren. Er war<br />

froh das sie da war <strong>und</strong> dass sie vor Ihm saß. Die<br />

Tische an denen Sie saßen waren<br />

zusammengeschoben <strong>und</strong> doch hatte man einen<br />

schmalen Gang dazwischen gelassen u m das<br />

Hinsetzen auf der Bank zu ermöglichen. Es entstand<br />

der Eindruck, man säße an einem Einzeltisch, <strong>die</strong>ses<br />

Gefühl teilte auch <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> <strong>die</strong> Romeo später genau<br />

<strong>die</strong>se Gegebenheit als sehr schön beschrieben hatte.<br />

War es doch eines der wenigen Momente in ih rer<br />

gemeinsamen Zeit bei denen sie sich außerhalb des<br />

Büros trafen <strong>und</strong> bei dem der Eindruck eines Dates<br />

zustande kam. Ein Blick in <strong>die</strong> Karte, ein Blick zur<br />

<strong>Katze</strong>, ein Blick in <strong>die</strong> Karte <strong>und</strong> ein Blick zur <strong>Katze</strong>,<br />

danach einen zu den Kollegen um zu sehen ob d ie<br />

anderen gesehen haben was er gesehen hatte. Die<br />

Lippen der <strong>Katze</strong> malten ein leises „Ich liebe dich“ in<br />

<strong>die</strong> Luft des Raumes <strong>und</strong> Romeo fing es mit seinem<br />

Herzen <strong>und</strong> dem Kribbeln in seiner Magengrube auf.<br />

Wie gerne hätte er <strong>die</strong> Hand seiner Liebe genommen<br />

<strong>und</strong> sie festgehalten, ihre Worte erwidert <strong>und</strong> sie<br />

geküsst, aber er hielt seine Karte fest <strong>und</strong> verzog<br />

seine Stirn zu einem runzligen Gebilde während er tief<br />

seufzend ein <strong>und</strong> aus atmete. Dies blieb auch der Ganz<br />

nicht verborgen, <strong>die</strong> fragte ob <strong>die</strong> Auswahl auf der<br />

Karte zu groß sei um sich zu entscheiden. Worauf


Romeo antwortet <strong>und</strong> sagte, dass es in der Tat<br />

schwierig sei sich für etwas zu entscheiden, auch<br />

wenn manchmal <strong>die</strong> Entscheidung längst getroffen<br />

ist, manches Mal lässt sich der Konflikt zwischen Kopf<br />

<strong>und</strong> Herz, in <strong>die</strong>sem Falle Magen nicht rationell lösen.<br />

Er sah dabei <strong>Miau</strong> an, <strong>die</strong> nur zu gut verstand was er<br />

sagen wollte <strong>und</strong> sich ihre Augen schon wieder zu<br />

kleinen Seen verwandelten <strong>die</strong> beinahe an der<br />

flachsten Stelle ausgelaufen wären. Die Ganz<br />

erwiderte <strong>die</strong> sen Satz mit einem gestellten Lachen<br />

<strong>und</strong> der lautlosen Frage was er damit wohl gemeint<br />

habe <strong>und</strong> richtete ihren Blick in <strong>die</strong> Karte zurück. „Ich<br />

nehme ein großes Bier“ war <strong>die</strong> Antwort auf <strong>die</strong> Frage<br />

der Be<strong>die</strong>nung nach seinem Getränkewunsch. <strong>Der</strong><br />

Abend verlief recht angenehm, es wurde viel gelacht<br />

<strong>und</strong> erzählt, auch aus dem privaten Leben <strong>und</strong> Rome o<br />

stellte fest, dass <strong>die</strong> Ganz gar nicht so flattrig war,<br />

<strong>die</strong> Amsel mehr war als ein schwarzer Vogel <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Elster, nun gut <strong>die</strong> Elster war noch viel putiger als sie<br />

den Anschein machte. Die <strong>Katze</strong>, er beobachtete <strong>die</strong><br />

<strong>Katze</strong> als sie mit den anderen sprach, lachte <strong>und</strong><br />

erzählte. Er sah ihre Lippen wie sie sich bewegten,<br />

das Makeup, welches ihre Haut stellenweise<br />

überpuderte <strong>und</strong> man konnte ihre Poren trotzdem gut<br />

erkennen, <strong>die</strong> kleinen Härchen, ihre strahlenden<br />

Augen <strong>die</strong> sich schlossen, in Zeitlupe wie in einem<br />

Film, <strong>die</strong> Geräusche verschwammen <strong>und</strong> warfen leise,<br />

dumpf- klingende Worte in sein Ohr. Er sah kleine<br />

Videos in der er sie mit einer Hand im Nacken festhielt<br />

<strong>und</strong> mit der an deren Hand ihren Rücken entlangfuhr<br />

während sie sich im gleichen Takt der Leidenschaft<br />

bewegten <strong>und</strong> er seine pralle Männlichkeit in sie<br />

hineinschob, immer <strong>und</strong> immer wieder. Ihr Geruch der<br />

so verlockend war, ihre Hitze, ihre Augen <strong>die</strong> ihn


sehnsüchtig anblin zelten <strong>und</strong> sagten “So. einmal das<br />

Filetsteak mit Speckbohnen <strong>und</strong> Kartoffelspalten“.<br />

Nachdem Romeo aus <strong>Miau</strong> <strong>und</strong> aus seinem Traum<br />

gezogen wurde <strong>und</strong> über das Wort Kartoffelspalte, in<br />

Verbindung mit seinem Traum schmunzelnd seinen<br />

Teller entgegennahm, machte e r noch einen flachen<br />

Scherz über <strong>die</strong> Spalten <strong>und</strong> konnte nur hoffen, dass<br />

keiner bemerkt hatte, dass er zwischenzeitlich<br />

förmlich in <strong>Miau</strong> hineingekrochen war. <strong>Miau</strong> sah ihn<br />

lächelnd aber fragend an <strong>und</strong> schmunzelte vermutlich<br />

aus Sympathie mit. Romeo war es s ichtlich peinlich<br />

was er gerade von sich gegeben hatte <strong>und</strong> griff mi t<br />

rotem Kopf zu seinem Besteck um das lang ersehnte<br />

Steak zu genießen. Das Essen war sensationell, das<br />

Fleisch zart <strong>und</strong> geschmacklich so wie es sein muss,<br />

<strong>die</strong> Bohnen passten gut dazu, der S peck gab <strong>die</strong><br />

Würze <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kartoffelspalten waren den Namen<br />

wirklich wert. Die kreativ über den Teller geträufelte<br />

Soße war das Highlight <strong>und</strong> der Höhepunkt der<br />

Geschmackssymphonie. Es schien sichtlich jeden zu<br />

schmecken <strong>und</strong> <strong>die</strong> Ruhe am Tisch zeugte davon, dass<br />

alle ihre Gewählten Gerichte wirklich genossen.<br />

Romeo war zufrieden mit seiner Wahl, er war satt bis<br />

zum Rand <strong>und</strong> das Gericht war wirklich eine<br />

Gaumenfreude. Er ließ sich mit einem leichten<br />

Plustern zurückfallen <strong>und</strong> stützte sich auf seine Arme,<br />

<strong>die</strong> wie zwei Stützen den prall gefüllten Körper in der<br />

Senkrechten hielten. Wie so oft war er als erster mit<br />

seinem Tellerchen fertig <strong>und</strong> schaute in <strong>die</strong><br />

Damenr<strong>und</strong>e. Die Amsel neben ihm pickte auf ihren<br />

Teller herum <strong>und</strong> schien offenbar <strong>die</strong> grüne Beilage<br />

nicht zu mögen, denn der Tellerrand war gespickt mit<br />

allerlei Beilage. Die Pute schien schon etwas schneller<br />

auf dem Teller voran gekommen zu sein, aber ihr


Körper sprach Bände, eine Tatsache <strong>die</strong> sie nicht<br />

gerne hörte <strong>und</strong> vielleicht auch nicht wahr haben<br />

wollte. Sie wischte mit dem letzten Stück Fleisch <strong>die</strong><br />

übrig gebliebene Soße vom Teller bevor sie mit<br />

gleichem Wischen <strong>die</strong> Soße aus Ihrem Gesicht in <strong>die</strong><br />

Serviette verbannte. Die Ganz pikste ihren Salat <strong>und</strong><br />

stocherte noch eine ganze Weile im Geschnetzelten<br />

herum, weil sie nicht so auf Fleisch stand <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Portionen eh immer zu groß waren um sie zu schaffen,<br />

sie selber ist immer total voll nach so einer Portion<br />

<strong>und</strong> ein Kinderteller hätte vermutlich auch gereicht.<br />

Sie vernahm wohlwollend <strong>und</strong> mit einem zufriedenen<br />

Grinsen, dass sie vermutlich wieder <strong>die</strong> Letzte beim<br />

Essen ist, um dann noch einen Anstandshappen auf<br />

dem Teller zu lassen, dass jeder sehen konnte wie satt<br />

sie von der kleinen Portion geworden war. <strong>Miau</strong> kaute<br />

auch noch an ihrem Stück File aber sie schmunzelte<br />

dabei zufrieden als Romeo sie anschaute <strong>und</strong><br />

beobachtete wie sie <strong>die</strong> kleinen Stücke <strong>die</strong> sie schnitt<br />

in ihren w<strong>und</strong>erschönen M<strong>und</strong> schob, dabei den<br />

selbigen fast nicht öffnete um das noch nicht ganz<br />

verzehrte darin zu verstecken. Ihre Lippen, <strong>die</strong> sich<br />

langsam hin <strong>und</strong> her bewegten, <strong>die</strong> kleinen rosa<br />

Wellen <strong>die</strong> vom Fleischsaft glänzten <strong>und</strong> <strong>die</strong> Rome o<br />

schon wieder in andere Welten driften ließen. „Und?<br />

Sind Ihre Spalten gut gewesen, scherzte <strong>die</strong> Ganz als<br />

sie Romeo v on der anderen Seite der Tischreihe<br />

anschaute.“ „Ja s ie waren gut aber ich habe schon<br />

bessere Spalten im M<strong>und</strong> gehabt.“ grinste er dabei<br />

<strong>die</strong> Ganz an <strong>und</strong> seine Blicke wanderten kurzzeitig zur<br />

<strong>Katze</strong>, <strong>die</strong> schmunzelnd auf <strong>die</strong> Tischdecke schaute<br />

<strong>und</strong> ihren abgewandten M<strong>und</strong>winkel zu einem fast<br />

nicht mehr haltbaren G rinsen verformte, zurück zur<br />

Gans, <strong>die</strong> wieder mal in <strong>und</strong>efinierbares Gelächter


ausbrach <strong>und</strong> scherzend ihre Neugier zum Ausdruck<br />

brachte. Die <strong>Katze</strong> hatte nun nicht mehr solche<br />

Probleme ihren M<strong>und</strong>winkel zu halten <strong>und</strong> kniff leicht<br />

<strong>die</strong> Augen zu kleinen Schlitz en zusammen während sie<br />

in Richtung des Federviehs wanderten. Rome o<br />

bemerkte <strong>die</strong>se Reaktion <strong>und</strong> war zum einen<br />

geschmeichelt, zum anderen versuchte er sich vor zu<br />

stellen in was für einer Gefühlslage sie sich befinden<br />

musste, mit dem Bewusstsein das Romeo j eden Tag zu<br />

einer Anderen nach Hause fuhr <strong>und</strong> sie allein daheim<br />

auf der Couch saß <strong>und</strong> ihre Gefühle unterdrücken<br />

musste, oder auch nicht konnte, wie auch immer.<br />

Romeo versuchte zeitweise <strong>und</strong> wie es ihm möglich<br />

war, kleine Nachrichten zu schreiben um sie wis sen zu<br />

lassen, dass er an sie dachte <strong>und</strong> im Gedanken immer<br />

bei ihr war. Wenn er konnte rief er sie auch<br />

gelegentlich an, auch wenn solche Aktionen immer<br />

sehr riskant waren, er musste es einfach tun, er fühlte<br />

sich so schuldig ihr gegenüber, es war so verbi ndlich<br />

<strong>und</strong> irgendwie hatte es den faden Beigeschmack einer<br />

Gewissenserleichterung im egoistischem Sinne. Es<br />

war sein Gewissen welches nach Erlösung gesuchte<br />

<strong>und</strong> der Anruf bei der armen <strong>Miau</strong> nur ein Vorwand?<br />

Es war alles so zum Kot zen, <strong>die</strong> ganze Situation, es<br />

hätte eine Entscheidung geben müssen, klare Linien,<br />

klare Regeln, damit hätte er was anfangen können<br />

<strong>und</strong> <strong>Miau</strong> vermutlich auch. Er schüttelte den Kopf für<br />

den Bruchteil einer Sek<strong>und</strong>e um <strong>die</strong> Gedanken aus ihm<br />

zu verbannen, oder wenigstens in eine Ecke sein es<br />

Gehirns zu stoßen an dem sie wenigsten für ein paar<br />

St<strong>und</strong>en blieben um den doch so schönen Abend<br />

glücklich enden zu lassen. „Wie könnte es glücklich<br />

enden, wenn wir uns doch trennen müssen“ <strong>Miau</strong><br />

schaute ihn an, hatte sie doch seinen leisen Satz


vernomme n <strong>und</strong> wusste anscheinend sofort was<br />

damit gemeint war. Sie bekam schon wieder schwere<br />

Augen aber Romeo lehnte sich über den Tisch <strong>und</strong><br />

flüsterte ihr zu das sie heute toll aussehe <strong>und</strong> dass es<br />

ein wirklich toller Abend geworden war. Sie lächelte<br />

<strong>und</strong> nickte. Romeo machte einen verdutzten<br />

Gesichtsausdruck <strong>und</strong> seine Lippen verzogen sich zu<br />

einem Schmunzeln als er das Bein der <strong>Katze</strong>, <strong>die</strong> ihm<br />

gegenübersaß, spürte wie sie seinen Fuß berührte<br />

<strong>und</strong> etwas höher in sein Hosenbein kroch als wenn sie<br />

etwas darin suchen wür de oder sich darin verstecken<br />

wollte. Er merkte <strong>die</strong> Anspannung <strong>die</strong> in im a ufkam,<br />

was für ein gewagter Zug der <strong>Katze</strong>. Sie wusste doch<br />

nur zu gut wie er auf so etwas reagierte, wenn das <strong>die</strong><br />

Kollegen mitbekommen hätten, nicht nur <strong>die</strong><br />

Kollegen, auch <strong>die</strong> Leute <strong>die</strong> hinter <strong>Miau</strong> saßen <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> sich fast unbemerkt an einen Tisch gesetzt hatten<br />

der etwas weiter unten platziert war. Ein direkter<br />

Einblick auf eine solch intime Situation <strong>die</strong> wahrlich<br />

nicht unbemerkt blieb, denn <strong>Miau</strong> wollte sich nicht<br />

davon ab bringen las sen ihre Füße zwischen den<br />

Beinen von Romeo zu verstecken. Er hatte eh schon<br />

ein schlechtes Gewissen das sich <strong>die</strong> Beziehung<br />

zwischen ihr <strong>und</strong> ihm auf körperliche Belange<br />

beschränkte, ohne das ganze wichtige Drumherum<br />

welches in einer normalen Partnerschaft zur<br />

Normalität gehörte <strong>und</strong> versuchte mit dem Satz, ich<br />

muss mal kurz für kleine Löwen, gekonnt <strong>die</strong> Situation<br />

für sich zu entschärfen. Die Leute <strong>die</strong> hinter <strong>Miau</strong><br />

saßen <strong>und</strong> denen <strong>Miau</strong>'s Wanderschaft auch schon<br />

aufgefallen waren, wendeten ihre Blicke wieder de m<br />

eigenen Tisch zu <strong>und</strong> unterhielten sich angeregt über<br />

das Gesehene. Romeo gefiel es wenn Mi au so<br />

hemmungslos war <strong>und</strong> er fühlte sich schon gut dabei


Gesprächsthema zu sein, gerade wenn es um solche<br />

Sachen ging, war er ja recht unbedarft. Die Ganz nahm<br />

<strong>die</strong>se Gelegenheit gleich wahr <strong>und</strong> baute an den Satz<br />

von Romeo an, indem sie ebenfalls bek<strong>und</strong>ete für<br />

kleine Tiger zu müssen, was nicht nur <strong>die</strong> Augen von<br />

<strong>Miau</strong> wandern ließen, sondern den Nachbartisch mit<br />

neuem Gesprächsstoff versorgte. Romeo setzte noch<br />

einen drauf <strong>und</strong> meldete sich mit der Erkenntnis ab,<br />

dass es nicht lange dauern würde <strong>und</strong> sie gleich<br />

wieder hier in <strong>die</strong> R<strong>und</strong>e zurückkehren würden. Die<br />

Ganz lachte wieder übersteuert <strong>und</strong> beide suchten <strong>die</strong><br />

Tür zu den Toiletten. Man konnte selbst durch <strong>die</strong><br />

getrennten Räume vernehmen, dass es bei der Gans<br />

doch recht eilig war <strong>und</strong> Romeo dachte darüber nach<br />

ob wohl auch <strong>die</strong> Gans hören würde, wenn er in das<br />

Toilettenbecken machte. Er sah <strong>die</strong> Chefin bildlich<br />

dort auf dem Thron sitzen, <strong>die</strong> Hose bis zu den<br />

Knielangen Stiefelc hen runtergelassen, den kleinen<br />

String obenauf <strong>und</strong> beide Arme auf den<br />

Oberschenkeln abstützend, mit angestoßenen Knien,<br />

Wasserlassend. Tolle Vorstellung <strong>und</strong> doch ni cht im<br />

Geringsten anregend oder erregend. Wenigstens<br />

hatte sie sich <strong>die</strong> Hände gewaschen, den n <strong>die</strong> Lüftung<br />

des Lufttrockners war deutlich zu hören. Gutes<br />

Mädchen dachte er sich als er seinen Fre<strong>und</strong><br />

einpackte <strong>und</strong> sich wieder aus der verschlossenen<br />

Kabine zwängte. Nur dumm, dass es auf der<br />

Herrentoilette keinen Trockner gab, sondern<br />

gewohntes Papier handtuch aus dem Sp ender<br />

entgegen quoll. „So laut wi e d as Ding d a d rüben war<br />

hört man d as locker d raußen auf d em Gehweg <strong>und</strong> wenn<br />

j etzt kei n Geräusch aus mei ner Toi lette kommt, d ann<br />

wei ß i ch d och j etzt schon was d i e d a d raußen d enken. “


Romeo tr ocknete sich ab <strong>und</strong> kehrte an den Tisch der<br />

Damen zurück, allerdings nicht ohne unerwähnt zu<br />

lassen, das <strong>die</strong> Papierhandtücher hier furchtbar dünn<br />

war <strong>und</strong> man schier Unmengen davon benötigte um<br />

sich wirklich ab zu trocknen. „Was für ein Auftritt.“<br />

Dachte er. <strong>Der</strong> Abend w urde nach ein paar Drinks für<br />

<strong>die</strong> Mädels <strong>und</strong> dem 2. Bier für Romeo immer<br />

entspannter <strong>und</strong> sie saßen in einer gemütlichen<br />

kleinen R<strong>und</strong>e <strong>und</strong> begannen Geschichten zu<br />

erzählen, zu lachen, manchmal machte <strong>die</strong> Chefin<br />

einen Witz über den man tatsächlich schmunzeln<br />

konnte. Es wurde nicht mehr über das Büro erzählt<br />

<strong>und</strong> wenn, dann nur über <strong>die</strong> Inkompetenz<br />

verschiedener externen Mitarbeiter <strong>und</strong> vereinzelt<br />

wurde auch über andere interne Mitarbeiter aus<br />

anderen Niederlassungen hergezogen. Es war eine<br />

entspannte Stimmung <strong>und</strong> Romeo verspürte zum<br />

ersten Mal seitdem er in das Büro gekommen war ein<br />

Gefühl von Zusammengehörigkeit. Er bedauerte<br />

insgeheim, dass der Abend sehr schnell vorbeigehen<br />

würde <strong>und</strong> am nächsten Wochenbeginn alles wieder<br />

gewohnt seinen Lauf nehmen würde. Abe r so ist es<br />

nun mal. Als wenn man es nicht glauben mag, aber der<br />

Abend ging vorbei <strong>und</strong> als <strong>die</strong> Chefin beschlossen<br />

hatte zu gehen, wurde zum allgemeinen Aufbruch<br />

geblasen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Rechnungen beglichen. Die Gans<br />

wurde abgeholt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Elster inklusive der Ams el<br />

machten sich zusammen auf den Weg. Romeo der<br />

auch mit dem Auto unterwegs war erklärte sich bereit<br />

<strong>Miau</strong> mit nach Hause zu nehmen, es lag ja auf der<br />

Strecke. Soweit der offi zielle Teil. Romeo war klar das<br />

<strong>die</strong> Fahrt in Lömsch endete <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kilometer<br />

vergingen so schnell, das er kaum wagte Gas zu geben<br />

um den Abend nicht zu schnell ausklingen zu lassen.


Sie hatten keinen Zeitdruck, denn <strong>die</strong> Party hätte<br />

auch gut noch 2 St<strong>und</strong>en länger dauern können, also<br />

suchte er verzweifelt eine Stelle an der er sich mit<br />

<strong>Miau</strong> noch ungesehen aufhalten konnte. Die<br />

Fahrbahnbegrenzungen flogen nur so vorbei <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Kilometer waren schon gezählt als er eine letzte<br />

Einfahrt nahm <strong>und</strong> genau vor einer Bushaltestelle<br />

anhielt <strong>die</strong> gute 10 Meter von der Straße, abseits des<br />

eh schon spä rlichen Verkehrs gelegen war. Er stellte<br />

den Motor aus <strong>und</strong> löschte das Licht seines Wagens.<br />

<strong>Der</strong> warme Motor knackte <strong>und</strong> das Radio spielte leise<br />

Musik. Er hatte <strong>die</strong> Hände am Lenkrad <strong>und</strong> hielt es<br />

fest. Seine Augen starrten wie festgefroren auf <strong>die</strong><br />

beleuchtete Zeitanzeige in seiner Wagenarmatur. Sie<br />

schaute gerade aus nach draußen <strong>und</strong> sagte keinen<br />

Ton. Die Feuchtigkeit <strong>die</strong> durch das Atmen an den<br />

Scheiben entstand, ließ <strong>die</strong> Sicht nach draußen<br />

langsam aber unaufhaltsam vernebeln <strong>und</strong> es<br />

entstand ein gewisser Abs tand zur Realität außerhalb<br />

des Autos. Er fühlte sich gut <strong>und</strong> doch schlecht, er<br />

dachte an dass was jetzt passieren könnte <strong>und</strong> was es<br />

zur Folge hatte. Seine Atmung war laut <strong>und</strong> schnell,<br />

er spürte seinen Puls der immer noch am Steigen war<br />

<strong>und</strong> versuchte sich durch tiefes einsaugen von Luft zu<br />

beruhigen. Er hörte <strong>Miau</strong>, <strong>die</strong> auch tief atmete <strong>und</strong><br />

auf gleiche Weise versuchte sich zu beruhigen. Er sah<br />

zu ihr herüber als sie seine Hand nahm <strong>und</strong> ihren Kop f<br />

gegen seinen Oberarm fallen ließ. Er neigte seinen<br />

Kopf <strong>und</strong> kü sste sanft ihre Haare. Kopfnote<br />

Steakhouse, im Abgang jedoch Shampoo <strong>und</strong> Spülung<br />

mit bleibender Note von Schmusekatze. Er spürte ihre<br />

Brust, <strong>die</strong> fest mit dem restlichen Körper verb<strong>und</strong>en,<br />

immer noch klammernd, festhaltend am Arm von<br />

Romeo, eindrucksvoll poc hend ihre Aufregung


unterstrich. Sie hob ihren Kop f <strong>und</strong> küsste mit ihren<br />

zarten Lippen seinen Hals hinauf bis zu seinem<br />

Ohrläppchen, welches sie sanft anknabberte. Ihr<br />

Atem drang in sein Ohr <strong>und</strong> der Hauch von warmer<br />

Luft streifte ihm sofort den Rücken hina uf bis zum<br />

Gehirn <strong>und</strong> wieder hinunter zwischen seine Beine, wo<br />

sich sofort eine Gegenreaktion spüren ließ. Sein<br />

Körper erschauderte immer, wenn sie das tat <strong>und</strong> es<br />

machte ihn verrückt nach ihrer Leidenschaft. Er<br />

lehnte sich zurück, tief vergraben in den Aut ositz <strong>und</strong><br />

drehte seinen Körper zu ihr hin, um sie behutsam aber<br />

mit festem Griff, leidenschaftlich nicht bestimmend,<br />

in den Arm zu nehmen. Er umfasste ihr Gesicht, wie er<br />

es immer tat, wenn er sie küsste. Ihre Lippen waren<br />

so leidenschaftlich. Am Anfang, w enn sie sich kurz<br />

küssten <strong>und</strong> ihre Zungen das erste Mal miteinander<br />

spielten, konnte man noch den anderen schmecken,<br />

mal gut mal weniger gut, aber niemals schlecht im<br />

Geschmack. Nach einer kurzen Weile aber wurde das<br />

Küssen zu einer Art Rausch, jeglicher G eschmack<br />

vermischte sich zu einer Droge, man konnte nicht<br />

aufhören, leidenschaftlich, willig, hingebend <strong>und</strong><br />

doch fordernd nach dem was man ersehnte. Nicht<br />

zurückhaltend aus Angst etwas Falsches zu tun, etwas<br />

zurück zu schalten, weil man merkt der andere ko mm t<br />

nicht mit oder es passt etwas nicht. Solche Gefühle<br />

gab es nicht für Romeo, wenn er mit ihr zusammen<br />

war. Er wusste er würde spüren, wenn sie etwas nicht<br />

wollte, er würde es wissen, wenn er zu weit gehen<br />

würde. Er hatte keine Angst denn <strong>Miau</strong> war<br />

unersättlich, nicht gesättigt von seiner Liebe. Er<br />

hatte das Gefühl, er könne alles mit ihr erleben, sie<br />

nie ausreizen, immer etwas Neues entdecken <strong>und</strong><br />

doch nicht auf das so Geliebte verzichten müssen. Sie


gab ihm alles was sie hatte <strong>und</strong> alles was er brauchte<br />

um völlig in sie zu fallen, wie ein Blatt welches ins<br />

Wasser fällt um mal langsam <strong>und</strong> mal schnell den Fluss<br />

der Leidenschaft zum Meer zu folgen. Getragen vom<br />

Wasser <strong>und</strong> ihrer Hände, <strong>die</strong> schon wieder in der Hose<br />

von Romeo nach dem Suchte, was sie anscheinend so<br />

begehrenswert fand. Sie zeigte Romeo ihre ganze<br />

Liebe <strong>und</strong> Romeo konnte nichts machen als <strong>die</strong> Augen<br />

zu schließen <strong>und</strong> zu fühlen wie sich ihre Lipp en auf<br />

<strong>und</strong> ab bewegten. Ihre geschickte Zunge <strong>die</strong> Konturen<br />

seiner Männlichkeit nach malten <strong>und</strong> leicht stöhnen d,<br />

<strong>und</strong> erregt ihren Genuss mit den Händen sanft zu<br />

unterstützen. Er hätte <strong>die</strong> Welt angehalten für <strong>die</strong>se<br />

Momente, er hätte alles getan um das Gefühl welches<br />

ihre Zunge gerade heraufbeschwor zu halten. Er viel<br />

<strong>und</strong> konnte sich fallen lassen, hatte <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> j a schon<br />

beim ersten Mal ihren Spaß daran bek<strong>und</strong>et, alles<br />

haben zu wollen <strong>und</strong> das bekam sie auch. Sie war sehr<br />

geschickt darin, vorsichtig <strong>und</strong> behutsam <strong>und</strong> so sanft<br />

wie nötig alles auf zu nehmen <strong>und</strong> doch den Reiz nicht<br />

zu groß werden zu lassen, dass er unan genehm<br />

wurde. Romeos Körper war nach dem Höhepunkt<br />

immer sehr angespannt <strong>und</strong> seine Beine krampften<br />

oft danach noch einen kurzen Moment, was nicht<br />

weiter schlimm war, es ihm aber unmöglich machte<br />

beim Orgasmus zu entspannen. Er hasste <strong>die</strong>ses<br />

Gefühl, war es doch das schönste von allen <strong>und</strong> doch<br />

so schrecklich demütigend, verletzlich wirkend <strong>und</strong><br />

unbeholfen aussehend.<br />

Er sah sich immer daliegen wie „Klopfer der Hase“,<br />

welcher bei Gefahr mit seinen Läufen auf den Boden<br />

stampfte um andere vor dem Feind zu warnen, oder<br />

wie eine Art Spastiker der einen Anfall bekam <strong>und</strong> mi t<br />

den Beinen zitterte wie verrückt. Konnte er doch


nichts dagegen machen, es lag an seiner Krankheit <strong>die</strong><br />

ihn so anwiderte. Er mochte sich selber kaum, wenn<br />

er so war <strong>und</strong> hatte Angst davor so zu sein. Er hoffte<br />

auf Verständnis <strong>und</strong> <strong>Miau</strong> war <strong>die</strong> Letzte <strong>die</strong> sich in<br />

irgendeiner Weise lustig gemacht hätte <strong>und</strong> doch<br />

fühlte er wie verletzlich er war. „Wie oft wi llst d u d as<br />

ei gentlich noch machen bis i ch auch mal d ran bin di r<br />

bei m Entsp annen z u helfen mei ne kle i ne Raubkatze? Ich<br />

muss z ugeben, d ass i ch schon ei n schlechtes Gewi ssen<br />

habe was d as betri fft , immer komme i ch z um Zug <strong>und</strong><br />

d u hast ni cht s d avon als ei nen Vi t ami nstoß“ <strong>Miau</strong><br />

strich sich wie immer über ihre Lippen um scherzend<br />

<strong>und</strong> symbolisch zu bek<strong>und</strong>en, dass es ihr geschmeckt<br />

hatte <strong>und</strong> antwortete nur leise „Ach mei n große r<br />

Schmusetieger, i ch habe viel Sp aß gehabt, d ass wei ßt<br />

d u doch, mach d i r kei ne Ged anken, es i st alles gut so. “<br />

Aber er machte sich Gedanken, er wollte nicht das<br />

Gefühl haben nur zu nehmen, er wollte sie befriedigt<br />

wissen, wissen das sie hatte was er wollte, zumindest<br />

für den Augenblick, er wollte nicht der Klopfer sein,<br />

der befriedigt <strong>und</strong> mit feuchter Rute im Auto saß <strong>und</strong><br />

zitterte, er wollte der Mann sein, der sie zum Seufzen<br />

brachte, zum wimmern, sie sollte bekommen was er<br />

an ihrer Stelle ersehnt hätte.<br />

Er wusste, dass es nur in seiner Phantasie so sein<br />

würde, denn er war alles andere als ein Meister <strong>die</strong>ses<br />

Faches. Er war ein jämmerliches Beispiel davon, was<br />

passiert, wenn man zu sehr denkt be i der Sache. Er<br />

konnte sich einfach nicht gehen lassen obwohl er<br />

doch wusste, dass er es hätte tun können. <strong>Der</strong> Druck<br />

den er sich machte <strong>und</strong> der nicht von ungefähr kam,<br />

sonder der in vielen Jahren endloser Missgeschicke,<br />

Fehlversuchen <strong>und</strong> frustrierter Stu nden unerfüllter<br />

Leidenschaft seiner nichtexistierenden Männlichkeit


geschuldet entstand, hatte zu Folge, dass er meist<br />

lange brauchte um überhaupt steif zu werden <strong>und</strong><br />

wenn er es dann war, dann dauerte es auch nicht<br />

lange bis er seiner Erregung erlag. Nich t gerade das<br />

was man standhaft nennt. Zerfressen von<br />

Selbstzweifeln <strong>und</strong> der Angst das letzte Stück<br />

Männlichkeit zu verlieren suchte er meist nach<br />

Ausreden <strong>und</strong> belog sich wahrscheinlich am m eisten<br />

selbst. Er konnte nicht glauben, dass eine Frau<br />

zufrieden se in würde, er wollte nicht hören, dass das<br />

doch nicht schlimm sei, normal, <strong>und</strong> dass er sich nicht<br />

so viele Gedanken machen sollte. Er wäre enttäuscht<br />

gewesen, hätte nichts gesagt, vermutlich genau<br />

dasselbe wie Tami oder <strong>Miau</strong> immer sagten, doch<br />

insgeheim hätte er seinen Höhepunkt vermisst <strong>und</strong><br />

das auch seiner Partnerin auf lang oder kurz wissen<br />

lassen. Wie kann es sein, das einem etwas so<br />

Wichtiges nicht gelingt, müsste es doch von alleine<br />

gehen. Er wollte es ja auch, war in den meisten Fällen<br />

schwer erregt un d gedanklich immer bei der Sache.<br />

Bei der Sache, vielleicht ist genau das jenes Problem.<br />

Es ist kein Geschäft was man abschließt, keine<br />

Unterhaltung in dem Sinne. Da kann man nicht mit<br />

klugen Wortwitz <strong>und</strong> sprachlicher Gewandtheit<br />

punkten, hier zählen nur d ie Gefühle, vielleicht ein<br />

Stück weit Egoismus, fokussiert auf den eigenen<br />

Orgasmus <strong>und</strong> den eigenen Körper, den er<br />

wohlgemerkt hasste. Er, nein er war der Held, der Typ<br />

der alles richtigmacht, im Kopf ausgemalt jeder<br />

Schritt, immer beobachtend was <strong>die</strong> Frau macht, wie<br />

sie sich bewegt um genau zu filtern ob sie gerade<br />

genoss oder er lieber eine andere Sache ausprobierte<br />

um <strong>die</strong> Reaktion darauf zu analysieren. Er wusste<br />

innerhalb kürzester Zeit welche Knöpfe er wo drücken


musste um sie zum Kochen zu bringen <strong>und</strong> war doch<br />

mit seinem Schwanz so unbeholfen wie ein Maikäfer<br />

der auf dem Rücken lag. Was nutzt einem ein geiles<br />

Vorspiel, wenn der Hauptgang scheiße ist? Was soll<br />

man mit einem gr0ßen Schwanz, wenn <strong>die</strong> letzten 3<br />

cm nicht steif werden. Er hatte solche Angst davor zu<br />

versagen, das er manchmal ganz darauf verzichtete<br />

<strong>und</strong> lieber heimlich, für sich seine Fantasie auslebte.<br />

Wenn er alleine spielte, konnte er sich auf sich<br />

konzentrieren, er genoss es förmlich <strong>und</strong> von<br />

schlaffen 3 cm war keine Spur mehr. Er fragte si ch oft,<br />

warum er <strong>die</strong>se Fantasien nicht in <strong>die</strong> Realität<br />

umsetzen konnte, warum funktionierte es allein <strong>und</strong><br />

wenn wahres Fleisch <strong>und</strong> Blut nach seinem Speer griff<br />

<strong>und</strong> ihm den Hintern entgegenstreckte, er solche<br />

Probleme hatte. Diese Frage bleibt offen <strong>und</strong> beda rf<br />

einer unbedingten Klärung.<br />

Sie saßen noch eine ganze Weile im Auto <strong>und</strong><br />

schwiegen <strong>und</strong> erzählten <strong>und</strong> schwiegen wieder. Sie<br />

scherzten mit Teils, sehr schwarzen <strong>und</strong><br />

masochistischem Humor über ihre Art der Beziehung<br />

<strong>und</strong> über ihre Zukunft miteinander. Versuch ten sich<br />

gegenseitig Mut zu machen <strong>und</strong> Romeo glaubte eine<br />

ganze Weile später daran, dass wenn sie einmal<br />

ehrlich gewesen wären zu einander <strong>und</strong> <strong>die</strong> Tatsachen<br />

realistisch betrachtet hätten, dann hätten sie zu dem<br />

einen zerstörerischen, schweren aber doch<br />

sinnvollsten <strong>und</strong> gleichzeitig unmöglichen Entschluss<br />

kommen müssen, das eine Beziehung keine Option für<br />

beide gewesen wäre. Im Nachhinein betrachtet hoffte<br />

Romeo das <strong>Miau</strong> genauso fühlte wie er <strong>und</strong> sich ein<br />

Leben ohne ihn nicht vorstellen konnte. Er fieberte<br />

förmlich dem einen Datum entgegen welches sich in


sein Gehirn fressen sollte wie kein anderes zuvor oder<br />

danach.<br />

***<br />

Romeo trete den Zündschlüssel seines Wagens <strong>und</strong><br />

nachdem klar wurde das jenes Geräusch welches der<br />

kalte Motor verursachte, nach ungemessener Zeit an<br />

der Haltestelle, <strong>die</strong> beiden unweigerlich ans Ende des<br />

Abends führte, war <strong>die</strong> Stim mung auf den Tiefpunkt<br />

angelangt. Wie jedes Mal, wenn sie sich trennten,<br />

waren beide sehr still <strong>und</strong> versuchten <strong>die</strong> Sek<strong>und</strong>en<br />

der Trennung zu verschieben, bis <strong>Miau</strong> schl ießlich<br />

nachgab <strong>und</strong> Romeo realisieren musste das sie<br />

schlussendlich doch aus dem Auto gestiegen war um<br />

ein letztes Mal ihre Blicke fragend <strong>und</strong> doch so<br />

vielsagend zu ihm wandte. Ein letzter Abschiedsgruß<br />

vor der Trennung <strong>und</strong> der doch ungewissen <strong>und</strong><br />

zugleich sicheren Zusammenkunft der beide zu<br />

spätere Zeitpunkt. So viele St<strong>und</strong>en der Ungewissheit<br />

für <strong>Miau</strong> <strong>und</strong> so viele St<strong>und</strong>en der Fragen für Romeo.<br />

Nach Sinn <strong>und</strong> Unsinn, nach dem weiteren Verlauf <strong>und</strong><br />

nach der Sicherheit, das <strong>Miau</strong> seine Gefühle teilte <strong>und</strong><br />

nicht für sich entschloss dem Ganzen ein schnelles<br />

Ende zu setzen. Sich zu trenne von all dem was sie<br />

nicht offensichtlich belastete <strong>und</strong> was er<br />

offensichtlich nicht in der Lage schien zu begreifen.<br />

Die Schmerzen <strong>die</strong> sie in sich trug, <strong>die</strong><br />

Hoffnungslosigkeit <strong>und</strong> E insamkeit <strong>die</strong> sie plagten<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Leere ihrer Wände, <strong>die</strong> sie nicht verharren<br />

ließen in ihrer eigenen Wohnung, sondern hinaus<br />

trieben um zu vergessen was ihr so sehr fehlte. Ein<br />

hoher Preis welchen er von ihr verlangte <strong>und</strong> doch<br />

angemessen für ihn, musste sie doch wissen das es<br />

nicht einfach sein würde mit einem verheirateten


Mann. Wie gesagt, der einzige Trost zu wissen, dass<br />

man sich auf Arbeit wiedersah.<br />

***


Kapitel 6<br />

16.12.11


„Und brennen sollst du, der Herr hat's befohlen“<br />

Tönte es aus der Anlage seines Radios im Auto. <strong>Der</strong><br />

Innenraum des Wagens roch nach Parfüm <strong>und</strong><br />

vermischte sich mit dem Geruch von Straßengestank<br />

<strong>und</strong> Zigarettenduft der Amsel <strong>die</strong> neben ihm saß. Er<br />

war Raucher aber er mocht e den Geruch nicht<br />

sonderlich im Fahrzeug, konnte aber nicht verbieten<br />

was er selber tat. Tami hätte ihn umgebracht, wenn<br />

sie gewusst hätte das er im Auto raucht. Aber er war<br />

aufgeregt <strong>und</strong> seine Gedanken waren kilometerweit<br />

<strong>und</strong> St<strong>und</strong>en voraus. Das Ziel war Leipzig <strong>und</strong> er<br />

versuchte konzentriert den Straßenverkehr zu<br />

verfolgen. Die Autos <strong>die</strong> vor ihm fuhren <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

welche es ihm nachtaten. Mal Gas mal weniger<br />

schnell, aber immer im Gedanken was ihn wohl<br />

erwarten würde an <strong>die</strong>sem denkwürdigen Abend. Egal<br />

was pas sieren sollte, sie hatten gesagt keine<br />

Erwartungen, keine gespielten Gefühle, einfach<br />

sehen was passiert <strong>und</strong> dabei war ihm jetzt schon klar<br />

wo es hinlaufen würde. Smalltalk mit der Amsel, <strong>die</strong><br />

gerade <strong>die</strong> Zigaretten aus dem wenig geöffneten<br />

Fenster schnipste <strong>und</strong> schnell den Hebel drückte, der<br />

<strong>die</strong> Scheibe schloss. Es war kalt <strong>und</strong> seine Beine<br />

wippten immer, wenn er fror. Sie zogen sich<br />

zusammen bis <strong>die</strong> Kniescheiben an einander schlugen<br />

<strong>und</strong> begannen ein Eigenleben zu führen. Na ja, ein<br />

wohl bekanntes Gefühl für ihn. Romeo versuchte das<br />

Zittern der Beine zu unterdrücken <strong>und</strong> begann eine<br />

wenig interessante Diskussion über den gemeinsamen<br />

Arbeitsalltag <strong>und</strong> <strong>die</strong> bevorstehende Weihnachtsfeier


der Firma. <strong>Der</strong> Amsel war klar, dass sie heute Abend<br />

wieder nach Hause fuhr <strong>und</strong> nicht im Hotel bleiben<br />

würde, sie hatte <strong>die</strong> Möglichkeit mit der Pute nach<br />

Hause zu fahren <strong>die</strong> den Umweg gerne in Kauf zu<br />

nehmen schien. Wer's glaubt. Drauf geschissen, „Die<br />

sind alt genug um zu wissen was sie tun <strong>und</strong> umso<br />

besser, weniger Leute <strong>die</strong> nerven. “ Er m ochte <strong>die</strong><br />

Amsel nicht sonderlich, konnte er sie nicht richtig<br />

einschätzen <strong>und</strong> hatte oftmals das Gefühl, sie hing <strong>die</strong><br />

Schwanzfedern gerne in <strong>die</strong> Richtung aus der der<br />

Wind kam. Sie war letztendlich auch nur eine<br />

verwirrte Seele im Büro <strong>die</strong> versuchte m it dem Arsch<br />

an <strong>die</strong> Wand zu kommen bevor sie vom Sc hicksal<br />

gefickt wurde. Er schmunzelte in sich hinein als er für<br />

sich dachte das nicht mal das Schicksal sie ficken<br />

würde <strong>und</strong> fragte sie ob sie eine Ahnung hätte was <strong>die</strong><br />

Kollegen im Leipzig heute mit ihnen vorhatten. Die<br />

Antwort hätte er sich selber geben können, denn <strong>die</strong><br />

Amsel wusste auch keine befriedigende Antwort<br />

darauf. „Wir werden es ja bald wissen was auf uns zu<br />

kommt“ meinte er als er zum unzähligen Male zum<br />

Überholen ansetzte. <strong>Der</strong> Motor schnurrte lo s <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

letzten Kilometer waren gezählt als er zum Navi griff.<br />

Ein paar Berührungen auf dem Bildschirm <strong>und</strong> das<br />

Hotel war als Ziel festgelegt. Nun war es ganz<br />

einfach. <strong>Der</strong> Stimme folgend, <strong>die</strong> den beiden den Weg<br />

zum Ausgangspunkt verriet, kamen sie recht s chnell<br />

zum Ziel. Das Hotel befand sich mitten in der<br />

Innenstadt von Leipzig <strong>und</strong> machte v on außen einen<br />

halb so gemütlichen Eindruck wie es auf den Bildern<br />

im Internet versprach. Das nannte er Marketing <strong>und</strong><br />

war wenig überrascht von der Tatsache, denn er hat te<br />

nichts anderes erwartet. Die Vergangenen Jahre auf<br />

Achse hatten ihn geprägt <strong>und</strong> was <strong>die</strong> Hotelsuche


anbelangte war er schon fast ein Kenner. Er war doch<br />

positiv überrascht als er <strong>die</strong> Lobby des<br />

Etablissements sah <strong>und</strong> freute sich schon fast ein<br />

wenig auf das Zimmer welches er für <strong>die</strong>se Nacht sein<br />

Eigen nennen würde. Und einen geschenkten Gaul<br />

sieht man bekanntlich nicht ins Maul. Was für ein<br />

Spruch <strong>und</strong> so zutreffend dachte er als <strong>die</strong> Chipkarte<br />

das Schloss öffnete <strong>und</strong> er mit langsamen <strong>und</strong><br />

musterndem Blick da s Zimmer betrat. Routinie rt sah<br />

er auf den Teppich, ums Bett herum, darauf, über <strong>die</strong><br />

Nachtschränke zum Schreibtisch, zum TV -Gerät rüber<br />

zum Kleiderschrank <strong>und</strong> zurück in das Bad welches<br />

standardmäßig eingerichtet <strong>und</strong> sauber war.<br />

Deutsche Gründlichkeit nach vier Sterne, was sonst.<br />

„Dafür haben <strong>die</strong> Gelder“ dachte er als er das Licht im<br />

Bad ausmachte <strong>und</strong> der Lüfter gleichzeitig<br />

verstummte. Nicht aufdringlich für den Gast, so muss<br />

das sein.<br />

Er ging zurück zum Bett <strong>und</strong> warf den Koffer in <strong>die</strong><br />

Ecke, setze sich auf <strong>die</strong> Laken <strong>und</strong> begann zu wippen.<br />

„Dumme Eigenart eigentlich, warum macht man das<br />

immer, wenn man auf einem fremden Bett sitzt“. Er<br />

stand wieder auf <strong>und</strong> verteilte seine Sachen in <strong>die</strong><br />

Schränke. Die Schuhe <strong>und</strong> den Koffer in <strong>die</strong><br />

Garderobe, das Waschzeug ins Bad <strong>und</strong> fertig war der<br />

Einzug. Es fühlte sich an als wäre er auf einer seiner<br />

unzähligen Baustellen quer durch Deutschland oder<br />

Österreich. So v iele Male hatte er genau das gemacht<br />

was er gerade machte <strong>und</strong> Routine ist durch nichts zu<br />

ersetzen. Er knipste den Fernseher an <strong>und</strong> stellte ein<br />

Musikprogramm ein. Sein nächster Weg führte ihn ins<br />

Bad zurück wo er <strong>die</strong> Hose öffnete <strong>und</strong> <strong>die</strong> Aufregung<br />

ihren Weg ins WC suchte. Ein paar Minuten <strong>und</strong><br />

h<strong>und</strong>erte von Papierlagen später duschte er sich <strong>und</strong>


stand vorm Sp iegel. „So, nun ist es also so weit, du<br />

bist wirklich hier <strong>und</strong> schaust dich an, kleiner Pisser.<br />

Was denkst du dir eigentlich machst du hier? Einen<br />

guten Eindruck, ja ich weiß aber wie lange noch. Es<br />

muss perfekt sein, dass weißt du, sie hat nichts<br />

weniger ver<strong>die</strong>nt als einen perfekten Abend. Sahst<br />

auch schon mal besser aus mein Fre<strong>und</strong>.“ Schnell<br />

noch <strong>die</strong> Haare gemacht <strong>und</strong> noch mal den<br />

Lieblingsduft aufgebracht. Fertig zum Gehen. Das<br />

Ganze dauerte ca. zwanzig Minuten aber es kam ih m<br />

wie eine Ewigkeit vor. Die Amsel wartet e schon in der<br />

Lobby als er mit dem Fahrstuhl nach unten fuhr. Nach<br />

dem sie sich bestaunt hatten, verließen sie das Hotel<br />

<strong>und</strong> standen auf der Straße auf der sie gekommen<br />

waren. <strong>Der</strong> Ausgangspunkt zum programmierten Ziel<br />

<strong>und</strong> Treffpunkt. Fünfh<strong>und</strong>ert Meter sag te er, Da -lang<br />

garnichtweit <strong>und</strong> das Handy wies den Weg. Ihm war<br />

kalt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Aufregung machten ihn unbeweglich aber<br />

er saugte mit den Augen alles auf was er sah. Belebte<br />

Straßen, voll mit Menschen <strong>die</strong> hin <strong>und</strong> her wuselten,<br />

Lichter des Weihnachtsmarktes, St ände mi t<br />

Heizpilzen unter denen sich Paare zusammenstellten<br />

um <strong>die</strong> Wärme auf zu nehmen <strong>und</strong> den Becher mit<br />

Glühwein zu genießen. Studenten <strong>die</strong> an ihrer UNI<br />

standen <strong>und</strong> über Tagesstoff debattierten <strong>und</strong> dabei<br />

Bier in den Händen hielten, vorbei an Gebäuden <strong>die</strong><br />

schon so viel gesehen hatten <strong>und</strong> deren Fassaden alt<br />

<strong>und</strong> heruntergekommen waren <strong>und</strong> nebenan der<br />

moderne Glasbau einer Bank, welcher den Anlegern<br />

<strong>und</strong> Investoren zeigen sollten das sie mit ihren<br />

Finanzen genau richtig waren. Befremdlich für<br />

jemanden der am M orgen das Zwitschern der Vögel im<br />

Vorgarten hörte <strong>und</strong> der den Mais hinter dem<br />

Gartenzaun beim Wachsen zuschauen konnte.


Jemanden der wusste, dass es keine lila Kühe gibt <strong>und</strong><br />

Milch ein tierisches Produkt war. Und alles auf<br />

fünfh<strong>und</strong>ert Metern, der Wahnsinn, <strong>und</strong> doch hatte<br />

alles sein eigenes Flair. „Sie haben ihr Ziel erreicht“,<br />

ja nur wo war der Eingang. Ein kleines Schild machte<br />

darauf aufmerksam <strong>und</strong> dem wachen Sucher wies es<br />

den Weg in den 2. Stock eines Bürogebäudes. Die<br />

vermutlich erste Hürde <strong>die</strong> ein Bewe rber nehmen<br />

musste <strong>und</strong> <strong>die</strong> schon an der Eingangstür solche<br />

aussiebte, <strong>die</strong> nicht in der Lage waren ihr Ziel zu<br />

finden. Die Beiden stiegen <strong>die</strong> Treppen hinauf <strong>und</strong><br />

kamen an <strong>die</strong> Tür des Büros, welche das Firmenlabel<br />

zeigte. Ein Druck auf <strong>die</strong> Klingel, ein paar l eise,<br />

näherkommende Schritte <strong>und</strong> eine kaufmännisch<br />

korrekte, adrette junge Frau öffnete <strong>die</strong> Tür. „Ja<br />

genau so habe ich mir das vorgestellt. Ne Mieze wie<br />

sie im Buche steht. Schublade auf, rein, zu.“ Nachdem<br />

klar war, dass Romeo <strong>und</strong> <strong>die</strong> Amsel auch zum Club<br />

gehörten, begrüßte <strong>die</strong> Schönheit in Bluse <strong>die</strong> Beiden<br />

mit einem „Hi“ <strong>und</strong> tat so als wenn sie schon<br />

jahrelangen Kontakt hatten, winkend hinein in <strong>die</strong><br />

gute Stube wo schon mehrere der gleichen Gesinnung<br />

<strong>und</strong> mit der Kenntnis des Passwortes für den<br />

Türöffner verharrten <strong>und</strong> sich aus dem Nähkästchen<br />

plaudernd verherrlichten. <strong>Der</strong> aufmerksame Leser<br />

merkt hier deutlich <strong>die</strong> positive Haltung von Romeo.<br />

Vielleicht auch ein Gr<strong>und</strong> für, dass wenig erfolgreiche<br />

Arbeitsverhältnis. Geleitet von dem kurzen Rock <strong>und</strong><br />

den zwei ans prechenden Beinen in Strumpfhose,<br />

Farbton beige glänzend, fanden sich <strong>die</strong> beiden in<br />

einem Büro wieder in dem ein kleiner Rüde mit zurück<br />

gekämmten Haar saß, umgeben von 3 Schnepfen,<br />

welche mehr lachten als sie atmeten <strong>und</strong> Sekt dabei<br />

schlürften. „Hallo, sch ön, dass wir uns mal kennen


lernen, schon viel gehört <strong>und</strong> doch gleich erkannt“<br />

sagte der fre<strong>und</strong>lich dreinblickende Halbwüchsige<br />

<strong>und</strong> stand von seinem Drehstuhl aus Kunstleder auf.<br />

„Wollt ihr was trinken? Wir sind gerade schon am<br />

feiern“. „Wäre mir nicht auf gefallen“ dachte sich<br />

Romeo <strong>und</strong> fragte nach dem Getränk in den Plaste -<br />

Bechern. „Halbtrocken, oh je <strong>und</strong> ich hatte doch<br />

heute noch was vor. Aber eh ich hier mit den Spackos<br />

versacke trinke ich lieber noch was“. Ein fragender<br />

Blick zur Amsel, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser Si tuation nicht mehr<br />

geliebt aber weit aus willkommener war als <strong>die</strong><br />

Unbekannten, nach dem möglicherweise übersehenen<br />

Kollegen inklusive der <strong>Katze</strong>. Nein sie waren noch<br />

nicht da <strong>und</strong> es schien so, als wenn Romeo noch eine<br />

Weile <strong>die</strong>ser Dinge verharren musste. Zw ei Becher<br />

später klingelte es wieder an der Tür <strong>und</strong> der<br />

Stöckelschritt der Kaufmannsmieze verriet <strong>die</strong> neuen<br />

Gäste. Romeo hoffte endlich das Gesicht der <strong>Katze</strong> zu<br />

erblicken, aber es waren noch mehr unbekannte aber<br />

fre<strong>und</strong>lich scheinende Gesichter. Romeo hofft e<br />

sosehr dass <strong>Miau</strong> kommen würde <strong>und</strong> malte sich<br />

schon aus, dass <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> im letzten Moment absagen<br />

würde weil irgendetwas passiert war, was<br />

unvorhersehbar dazwischengekommen <strong>und</strong> nicht<br />

verschiebbar gewesen sei. Es wäre nicht das erste<br />

Mal, dass <strong>die</strong> beiden P robleme mit ihren Terminen<br />

gehabt hätten. Romeo verwickelte sich langsam in<br />

Gespräche <strong>und</strong> bemerkte nicht das Kommen der Gans<br />

inklusive <strong>Katze</strong> <strong>und</strong> Pute. Ein vertrautes “Hey“ <strong>und</strong><br />

das aufgedrehte Lachen der Gans ließen seine Blicke<br />

vom Schreibtisch des Rüden u nd durch den weißen<br />

Türrahmen in den Fluor des Großraumbüros<br />

schwenken. Er erblickte <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> <strong>die</strong> im schlichten<br />

<strong>und</strong> trotz allem sehr ansprechendem Outfit in d er Tür


stand. Endlich war sie da. Romeo sah sie an <strong>und</strong> sie<br />

suchte seine Blicke wie er erwartete s ie zu treffen.<br />

„Ok, endlich ist sie da, dem Herr sei Dank. Jetzt kurz<br />

Hallo <strong>und</strong> dann ab ins Hotel, weg von hier, auf den<br />

Weihnachtsmarkt, egal wo hin nur weg von hier <strong>und</strong><br />

mit ihr zusammen, alleine, für uns.“<br />

Die beiden starrten sich lange an, sie sahen sic h in <strong>die</strong><br />

Augen <strong>und</strong> lächelten, er blickte verschämt weg <strong>und</strong><br />

grinste, sie tat das Selbe nur zeitversetzt. <strong>Der</strong> Zeiger<br />

an der Uhr schien fest getackert zu sein <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Minuten fingen an zu quälen. Es ging irgendwie nicht<br />

vorwärts mit den ganzen Leuten <strong>und</strong> der Abend wurde<br />

jetzt schon langweilig <strong>und</strong> zog sich wie ein<br />

Gummiband in <strong>die</strong> Länge. Romeo wollte zu <strong>Miau</strong> <strong>und</strong><br />

sie festhalten, sie küssen, sie spüren <strong>und</strong> ihre Nähe<br />

fühlen. Ok er wollte es ihr auch besorgen <strong>und</strong> seinen<br />

eigenen Spaß wollte er auch. Primär allerding ging es<br />

ihm wirklich um das Gefühl von Sehnsucht, welches<br />

nur sie lindern konnte <strong>und</strong> <strong>die</strong>s auch allzu gerne tat.<br />

Er schaute sie an <strong>und</strong> ihm gefiel es nicht, wenn sie mit<br />

anderen Leuten dastand, sich mit ihnen unterhielt<br />

<strong>und</strong> dabei lachte, fröhlich war <strong>und</strong> m it ihrem ganz<br />

eigenen Charme <strong>die</strong> Leute verhexte, welche er so<br />

garnicht mochte, da sie ihm zu oberflächlich<br />

schienen. Er war eifersüchtig auf jeden der in ihrer<br />

Nähe, ihm das Gefühl zu geben schien, sie weniger<br />

glücklich zu machen. Er hatte Angst er könne s ie<br />

verlieren. Seine Blicke fesselten sie an sich <strong>und</strong> sein<br />

Körper rutschte ungeduldig auf dem Stuhl auf dem er<br />

saß, hin <strong>und</strong> her. Mal links gelehnt mal recht, <strong>die</strong><br />

Lehne vom Stuhl drückte auf seine Unterarme, was<br />

für ein unangenehmes Gefühl, was für ein schei ß<br />

Stuhl. Er zog das Jackett aus <strong>und</strong> warf es über <strong>die</strong><br />

Lehne des verhassten Stuhles, setzte sich wieder hin


<strong>und</strong> begann von vorne. Er schaute auf <strong>die</strong> Uhr, auf<br />

<strong>Miau</strong>, auf <strong>die</strong> Uhr, auf <strong>die</strong> Gans, <strong>die</strong> grinsend mit<br />

anderen sprach <strong>und</strong> deren Gelächter man nur<br />

ansatzweise aus dem Raunen <strong>und</strong> Schnattern der<br />

anderen Leute im Büro heraushören konnte, als es am<br />

schrillsten war. Er sah aus dem Fenster <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Lichter des Gebäudes gegenüber warf gelbes Licht an<br />

<strong>die</strong> Wände des Büros <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kälte schlug sich an der<br />

Scheibe nieder. „Oh Mann, dann da raus, meine Beine<br />

sind jetzt schon steif. Was soll denn der Scheiß hier,<br />

warum geht das denn hier nicht Feder? Da habe ich<br />

keinen Bock drauf. Wo ist denn nur der Arsch von<br />

Chef. Lässt der sich wieder Feiern <strong>und</strong> worauf warten<br />

wir den h ier eigentlich?“ Seine Stimmung war<br />

ziemlich weit unten als <strong>die</strong> Tür aufging <strong>und</strong> der Chef<br />

des Ganzen doch noch auftauchte. Endlich schien<br />

etwas zu passieren. <strong>Der</strong> kleine Rüde, der <strong>die</strong> ganze<br />

Zeit wie Lord Kacke im Sessel gesessen hatte <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

zwei Miezen bes paßte, welche schon bei der A nkunft<br />

in Leipzig, betrunken aus dem Zug gefallen waren,<br />

vermutlich, weil <strong>die</strong> Fahrt so lang war, stand hektisch<br />

auf <strong>und</strong> sah mit einem Schlag, zum einen ab der Hüfte<br />

ziemlich zerknautscht, zum anderen garnicht mehr so<br />

lässig aus , stellet seinen Becher auf den Schreibtisch<br />

den er wer weiß wie oft befüllt hatte <strong>und</strong> lief doch<br />

recht flink in Richtung Chef. „Ah, vermutlich muss<br />

man das so machen! Vielleicht hätte ich das auch mal<br />

versuchen sollen!? Ja warum eigentlich, wo ich dachte<br />

auch ein Chef muss sich Respekt ver<strong>die</strong>nen, <strong>die</strong>ser Typ<br />

bekommt doch nur <strong>die</strong> richtigen Informationen von<br />

Oben <strong>und</strong> ist deswegen so allwissend. Oder etwa<br />

nicht?“ Wie auch immer, er war jetzt da <strong>und</strong> es<br />

passierte etwas in <strong>die</strong>sem Büro voller Götterspeise.<br />

Nachdem klargestellt wurde <strong>und</strong> alle mitbekommen


hatten, dass der Chef jetzt da ist <strong>und</strong> er auch<br />

tatsächlich der Boss war, eröffnete er <strong>die</strong> R<strong>und</strong>e mit<br />

einem Loblied auf <strong>die</strong> Gemeinschaft der Mitstreiter,<br />

auf <strong>die</strong> ganze gute Leistung <strong>die</strong> wir alle verbracht<br />

hatten <strong>und</strong> <strong>die</strong> das ganze restliche Jahr nie wirklich,<br />

aber nur im Geringsten hätte ausgereicht um<br />

zufrieden sein zu können <strong>und</strong> natürlich den Wunsch<br />

eines tollen Abends, gemeinsam, nicht langweilig,<br />

nicht trocken <strong>und</strong> unvergessen sein sollte. Jetzt<br />

wurde es spannend, er lüftete das Geheimnis des<br />

Abends, der Gr<strong>und</strong> des Kommens, mal abgesehen von<br />

den ganzen schönen Dingen <strong>die</strong> gerade im Vorlauf<br />

aufgezählt wurden, ein etwas wirklich tolles <strong>und</strong><br />

ausgefallenes Erlebnis. <strong>Der</strong> Besuch im Kabarett!<br />

….TaTa! „Oh…ja klar warum nicht, ha tten wir auch<br />

noch nicht:“ Und mit ernüchterten <strong>und</strong> doch<br />

interessierten Blick, so wie das Gefühl von Soße Süß -<br />

Sauer, schaute Romeo zu <strong>Miau</strong>, <strong>die</strong> ihm zu lächelte.<br />

„Hof fentlich komme ich bald an <strong>die</strong> Stelle an der der<br />

Abend schön wird:“ dachte Romeo <strong>und</strong> lächelte<br />

zurück. <strong>Der</strong> Obermacker des wilden Haufens blies zum<br />

Aufbruch <strong>und</strong> <strong>die</strong> Horden verließen wild das<br />

Bürogebäude <strong>und</strong> sammelten sich vor dem Eingang<br />

des Hauses. Wie kleine Kinder <strong>die</strong> den Kindergarten<br />

zum Spazieren verlassen <strong>und</strong> sie an <strong>die</strong> Hände<br />

fassten, erinnerte <strong>die</strong>se Szene <strong>und</strong> Romeo war schon<br />

wieder genervt. Genervt von den ganzen Leuten,<br />

genervt von den Albernheiten, genervt von den tollen<br />

Erwachsenen, <strong>die</strong> eher an eine Horde Minderjähriger<br />

erinnerte <strong>die</strong> gerade ins Freibad unterwegs waren<br />

<strong>und</strong> weniger an Disponenten, an Verkaufsleiter, an<br />

Bürokaufleute mit Personalverantwortung. Was für<br />

ein Kindergarten. <strong>Der</strong> Chef winkte mit dem Schir m wie


ein Reiseleiter, nur mit Zigarette im M<strong>und</strong> <strong>und</strong> gab <strong>die</strong><br />

Richtung an. „Bitte nicht verlieren, wir können nicht<br />

alle such en.“ Was für eine tolle Idee in Romeos Kop f<br />

entstand. Das Straßenpflaster war grob <strong>und</strong> seine<br />

Beine trugen ihn nur langsam darüber, <strong>die</strong> Kälte <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> Aufregung gaben ihren Teil dazu. <strong>Miau</strong> sah seine<br />

Unbeholfenheit <strong>und</strong> henkelte bei ihm ein. Die beiden<br />

liefen fast am Schluss der Truppe <strong>und</strong> Romeo genoss<br />

ihre Nähe sehr. Sie war warm <strong>und</strong> sie roch so gut. Es<br />

schien als wenn der Abend jetzt endlich losging <strong>und</strong><br />

am liebsten wäre er mit ihr abgebogen lieber über den<br />

Weihnachtsmarkt gelaufen. Die ganzen Menschen, <strong>die</strong><br />

Stände mit Glühwein, der Geruch von Obst <strong>und</strong><br />

Zuckerwaren <strong>und</strong> Weihnachtsduft. Die Laternen in<br />

bunten Farben, welche <strong>die</strong> Innenstadt zierten <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Kabel mit Lichtern <strong>die</strong> quer über <strong>die</strong> schmalen Straßen<br />

gehängt waren, geschmückt mit Tannenzweigen für<br />

<strong>die</strong> richtige Stimmung sorgten. Aber es ging der<br />

Horde hinterher <strong>und</strong> zu allem Überfluss blieb immer<br />

mal ein Wegposten zurück, welcher <strong>die</strong><br />

Hinterherlaufenden in <strong>die</strong> richtige Richtung wiesen.<br />

Ein Entkommen war keine Option <strong>und</strong> der Weg zum<br />

Glück schien versperrt von den en, <strong>die</strong> der Liebe keine<br />

Chance auf Entfaltung gaben, sie einsperrten, sie<br />

zwang im Verborgenen zu bleiben <strong>und</strong> den Weg der<br />

andere zu gehen, heimlich <strong>und</strong> versteckt. <strong>Miau</strong> hatte<br />

einen weißen Mantel an mit schwarzen Knöpfen <strong>und</strong><br />

einem Fellkragen der Ihr schmales <strong>und</strong> blasses<br />

Gesicht ein hüllte. <strong>Der</strong> Mantel ging ihr über den Po<br />

<strong>und</strong> bedeckte noch den halben Oberschenkel. Ein<br />

Gürtel in der gleichen Farbe zeichnete <strong>die</strong> Konturen<br />

Ihrer schmalen Hüfte, sie sah toll aus. Ihre Haare<br />

waren geflochten, der unechte Zopf stand ihr g ut <strong>und</strong><br />

wenn man es nicht wusste, hätte man nie erkennen


können, dass es nicht ihrer war. <strong>Der</strong> Weg ging weiter<br />

durch Straßen <strong>und</strong> Gassen, bis sie an einem Glasbau<br />

ankamen welcher an einen Kaufmarkt erinnerte. <strong>Der</strong><br />

Eingang war aus Glasfronten <strong>und</strong> <strong>die</strong> Rahme n dazu<br />

waren alt <strong>und</strong> in einer verblassten grünen Farbe, sie<br />

traten ein, das Neonlicht war grell <strong>und</strong> ungemütlich.<br />

<strong>Der</strong> Fliesenboden war schmutzig vom<br />

Straßenschmutz, herein getragen von den vielen<br />

Schuhen <strong>die</strong> vor den beiden durch <strong>die</strong>se Halle<br />

gegangen waren. Kalt war es <strong>und</strong> unbehaglich. Rome o<br />

fühlte sich nicht wohl <strong>und</strong> nur <strong>die</strong> Tatsache, dass <strong>Miau</strong><br />

da war gab ihm <strong>die</strong> Hoffnung darauf, dass <strong>die</strong>ser<br />

Abend noch viel besser werden musste. Als sie <strong>die</strong><br />

helle Durchgangshalle durchquert hatten <strong>und</strong> auf der<br />

gegenüberliegenden Seite das Gebilde aus Glas<br />

verließen, standen sie auf einmal in einem kleinen<br />

Durchgang aus gemauerten Steinen. Links <strong>und</strong> rechts<br />

waren Schaufenster <strong>die</strong> beleuchtet waren <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

dem Vorbeilaufenden Schmuck, Ketten sowie Uhren<br />

präsentierten. Etwas weiter vorn endete der<br />

Durchgang <strong>und</strong> man konnte auf eine Querstraße<br />

blicken <strong>die</strong> menschenbelebt war. Tr otz der Kälte <strong>und</strong><br />

der Dunkelheit war <strong>die</strong>se Stadt munter. Sie hatten <strong>die</strong><br />

Gruppe wiedergef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> eingeholt. Die Meute<br />

stand zum großen Teil vor dem Eingang eine s<br />

Kabaretthauses, das Ziel für den heutigen Abend war<br />

erreicht. Eine kurze Instruktion des Chefs, der als<br />

erster <strong>die</strong> Tür des Hauses durchschritt, gefolgt von<br />

den anderen zahlreichen Feierlustigen. Romeo gab<br />

der <strong>Katze</strong> zu verstehen, dass er ihr den Vortritt ließ<br />

<strong>und</strong> folgte ihr etwas holprig <strong>die</strong> schmalen Treppen<br />

hinab ins Ungewisse. Die Tritte waren mit dunklem<br />

Teppich belegt, <strong>die</strong> Wände waren dunkelrot <strong>und</strong><br />

hatten den Flair eines Pubs. Poster zierten sie <strong>und</strong>


waren asymmetrisch aufgehängt. „Politkabarett,<br />

genau das Richtige für einen entspannten Abend mit<br />

dem Kindergarten.“ Dachte Romeo der merkte wie <strong>die</strong><br />

Anspannung seine Glieder steif machten. Er versuchte<br />

eine gute Figur zu machen aber in den meisten Fällen<br />

sah man ihm an, wenn er nervös war. Die Treppen<br />

endeten in einen mittelgroßen Raum der dezent<br />

dunkel beleuchtet war. Links war ein großer Tresen<br />

aus dunklem Holz der das Gefühl, sich in einem Pub zu<br />

befinden, noch verstärkte. Gerade hin war ein kleines<br />

Podest, auf dem man etwas erhöht Platz finden<br />

konnte. Tis che waren in einer Reihe aufgestellt,<br />

parallel zur Wand waren Bänke angebracht mit einer<br />

recht gemütlich anmutenden Polsterung. Davor<br />

standen Stühle mit breiten Lehnen <strong>und</strong> Armstützen.<br />

Alles war im dunklem Stiel <strong>und</strong> machte einen<br />

hochwertigen Eindruck. Recht s im Raum war eine<br />

Tafel über zwei Ecken aufgebaut. Die Tische waren<br />

bedeckt mit weißen, lang herunterhängenden<br />

Tischdecken <strong>die</strong> fast den Boden berührten. Darauf<br />

zeichnete sich der Ansatz eines entstehenden Buffets<br />

ab. Große Behälter aus Edelstahl wie man s ie bei<br />

jedem herkömmlichen Buffet finden kann.<br />

Flechtkörbe für das Besteck <strong>und</strong> große Körbe für<br />

Teigware, wie Brötchen oder Brot. <strong>Der</strong> Sitzb ereich<br />

war vom Buffet durch eine aus Holz gefertigte<br />

Abtrennung, welche bepflanzt war abgeteilt. Dies<br />

Sorgte für Raum <strong>und</strong> d och ließ es <strong>die</strong> Lokalität<br />

gemütlicher wirken. Romeo bemerkte sofort <strong>die</strong><br />

imposante Schankvorrichtung der Anlage auf dem<br />

Tresen. Goldfarben <strong>und</strong> mit mehreren Zapfhähnen<br />

ausgestattet, ein tolles Gerät. Dahinter stand der<br />

glückliche Mann, welcher <strong>die</strong> Ehre hatte <strong>die</strong>ses<br />

Meisterwerk zu be<strong>die</strong>nen <strong>und</strong> damit <strong>die</strong> Gäste zu


eglücken, zumindest <strong>die</strong>jenigen welche sich für ein<br />

kühles Fassbier entschieden hatten. Das Beste an<br />

<strong>die</strong>sem Job war, so fand Romeo, dass immer eine<br />

nette <strong>und</strong> meist ansehnliche Kollegin bei einem s tand,<br />

welche <strong>die</strong> vollen Gläser mit kühlen Bier verteilen<br />

musste. So eines wollte er jetzt auch. Er hatte Durst,<br />

aber genügend Anstand um sich erst einmal um zu<br />

sehen wo sich <strong>die</strong> anderen aus dem Büro hinsetzten<br />

<strong>und</strong> zu schauen wo er einen Platz finden würde. <strong>Der</strong><br />

Chef hatte <strong>die</strong> Platzbelegung nach den einzelnen<br />

Niederlassungen erdacht, sodass man bei vertrauten<br />

Personen sitzen konnte da sich <strong>die</strong> wenigsten<br />

untereinander kannten. Im Lauf des Abends sollte<br />

sich das Volk eh bunt vermischen, nur zum Ei nstand<br />

etwas g eordnete <strong>und</strong> vertraute Verhältnisse. Eine<br />

positive Entscheidung wie Romeo fand, auch <strong>die</strong><br />

Tatsache das seine Niederlassung den Tisch gleich<br />

neben dem Buffet hatte, war eine willkommene<br />

Gegebenheit. Er legte seine braune Lederjacke ab <strong>und</strong><br />

hängte <strong>die</strong>se über den Stuhl welchen er für sich<br />

ersucht hatte. <strong>Miau</strong>, <strong>die</strong> Gans, <strong>die</strong> Pute <strong>und</strong> <strong>die</strong> Amsel<br />

alle waren da <strong>und</strong> <strong>die</strong> Niederlassung aus Halle war<br />

auch noch mit von der Partie. Sie waren nur zu dritt<br />

angereist <strong>und</strong> passten recht gut zur vertrauten<br />

Gemeinschaft, nicht zu Letzt hatte man über das<br />

Telefon des Öfteren Kontakt mit Halle <strong>und</strong> den<br />

Mitarbeitern. Passend <strong>und</strong> durch aus positiv f ür den<br />

weiteren Verlauf des Abends. Es war so wie man sich<br />

es vorstellt. Es wurde sich umgedreht, <strong>die</strong> Köpfe<br />

zusammengesteckt, getuschelt, ge rade so nicht mit<br />

dem Finger auf einen gezeigt aber <strong>die</strong> Blicke<br />

durbohrten so manchen unbekannten Kollegen.<br />

Romeo schaute <strong>Miau</strong> an <strong>und</strong> suchte nach ihrer Nähe.<br />

Endlich, <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nung, der Abend begann sich zu


entspannen. Er bestellte ein Bier <strong>und</strong> hofft e auf<br />

Besserung seiner Laune. War er doch eigentlich nicht<br />

mies gelaunt, aber unsicher <strong>und</strong> nervös, hatte<br />

Gedanken <strong>die</strong> ihn nicht losließen, über den weiteren<br />

Verlauf des Abends, sein Ende <strong>und</strong> allem dazwischen.

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