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<strong>Der</strong> <strong>H<strong>und</strong></strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>Katze</strong> <strong>Miau</strong>
Eine beinahe Fabel <strong>die</strong> zeigen soll,<br />
dass egal was man denkt <strong>und</strong> fühlt,<br />
dass Leben seine Weichen stellt <strong>und</strong><br />
man, ob man will oder nicht,<br />
in dem Zug sitzt in dem das Schicksal<br />
der Lockführer ist.
1. Kapitel<br />
„Von jungen <strong>H<strong>und</strong></strong>en <strong>und</strong> alten Zeiten“
„Romeo…. . , man d u bist d och ei gentli ch ei n toller<br />
Köt er“<br />
Dachte er, als er sich seine Schnauzhaare mit den<br />
Pfoten nach unten strich <strong>und</strong> in den Spiegel schaute,<br />
so wie er es jeden Morgen tat bevor er sich auf seine<br />
tägliche R<strong>und</strong>e durch den Wald begab.<br />
Romeo ist der Name des <strong>H<strong>und</strong></strong>es de r in <strong>die</strong>ser Fabel<br />
hier <strong>die</strong> Hauptrolle spielt <strong>und</strong> es ist ein wirklich guter<br />
Name für einen <strong>H<strong>und</strong></strong>, dessen Abstammung ohne<br />
langen Stammbaum <strong>und</strong> ohne Blaues Blut in der<br />
Familie auskommen muss. „Was braucht man Blaues<br />
Blut, <strong>die</strong> hohen Herren <strong>und</strong> Damen machen beim Gassi<br />
gehen auch nur das Bein breit um mal richtig Druck<br />
abzulassen“.<br />
Er war also ein ganz normaler <strong>H<strong>und</strong></strong>, durchschnittliche<br />
Figur mit Ansätzen von Muskel an der Brust <strong>und</strong> einer<br />
doch recht wohlgeformten Rückenpartie, <strong>die</strong> breiten<br />
Schultern gingen in lange a ber wenig trainierte Läufe<br />
über, <strong>die</strong> in großen <strong>und</strong> sympathisch geformten<br />
Pfoten endeten.<br />
Seine Gesichtszüge waren gut angeordnet <strong>und</strong> sie<br />
gaben ihm ein leicht verruchtes Aussehen. Tr otz<br />
alledem war es ein fre<strong>und</strong>liches Gesicht was einem<br />
entgegen lachte, wenn man es auf der Straße sah <strong>und</strong><br />
welches Romeo zu einem durchaus gemochten <strong>H<strong>und</strong></strong><br />
machten.<br />
„Ich glaube es wi rd ni cht besser“ sagte er zu sich, als<br />
er mit den Pf oten über sein Fell strich um <strong>die</strong> letzte<br />
Nacht aus dem Gesicht zu ra<strong>die</strong>ren <strong>und</strong> den<br />
Ansprüchen zu ge nügen <strong>die</strong> er an sich stellte <strong>und</strong> den<br />
Ansprüchen zu genügen, von denen er dachte sie<br />
würden von ihm verlangt.
Eitelkeit gehört ein Bisschen dazu, auch wenn er<br />
selbst nie so ein aufgeblasener Gockel war.<br />
Oberflächlich aber ist er nicht, er mag keine<br />
Vorurteile gegenüber Allem <strong>und</strong> Jeden. Er hasst <strong>die</strong><br />
Gekläffe <strong>und</strong> Gebelle mancher <strong>H<strong>und</strong></strong>e <strong>die</strong> den ganzen<br />
Tag nichts Besseres zu tun haben als sich ihre<br />
Schnauzen darüber zu zerfetzen was andere Köter tun<br />
<strong>und</strong> lassen, bellen, fressen oder in welchen Busch sie<br />
gerade geh en. Solche Sachen waren ihm völlig egal.<br />
Er verließ seine Wohnung, welche sich in einer sehr<br />
guten Lage der kleinen Stadt befand, <strong>die</strong> es so schwer<br />
machte mal unbemerkt etwas zu tun bei dem man<br />
nicht gerne gesehen werden mochte.<br />
Er hatte gerade eine Pfote vor <strong>die</strong> Tür gesetzt als es<br />
aus dem Hintergr<strong>und</strong> rief: „Hast d u ni cht etwas<br />
vergessen K öt erli?!“ Mit einem kurzen Zucken seiner<br />
Nase <strong>und</strong> einem Blick der daran erinnerte, dass man<br />
vergessen hatte das Gas ab zu drehen <strong>und</strong> sich gerade<br />
eine Zigarette anstecken w ollte, tapste er zurück zu<br />
seiner Frau <strong>die</strong> ihn anschaute <strong>und</strong> mit ihren Augen<br />
sagte, „Wann lernst d u end lich mal d as d u ni cht allei ne<br />
bist . “ Dieses Gefühl noch mal zurück zu gehen, weil<br />
ihn Tami, seine Frau, darauf aufmerksam machte,<br />
empfand er als groben A ngriff auf seine Autorität <strong>und</strong><br />
kratzte ganz gewaltig an dem Bild des <strong>H<strong>und</strong></strong>es<br />
welches er noch vor ein paar Minuten im Spiegel<br />
errichtete. Er stupste sie kurz <strong>und</strong> verstohlen an <strong>und</strong><br />
sagte dann schnell, „Ich muss los, komme sonst z u sp ät<br />
<strong>und</strong> d u wei ßt, d as i st e t was was ich gar ni cht mag,<br />
Z usp ät kommen.“<br />
Allerdings kam er zu spät, er kommt immer zu spät<br />
oder gerade noch pünktlich, fünf Minuten nach dem<br />
Beginn eines Termins, oder eines Zeitpunktes der<br />
ausgemacht war. Er nannte es Schicksal, seine Frau
nannte es unorganisiert <strong>und</strong> unzuverlässig. Was für<br />
hässliche Wörter für einen so anständigen Charakter,<br />
wie er fand.<br />
***<br />
Man konnte also sagen, dass er trotz seiner<br />
Eigenschaft etwas tapsig durch sein <strong>H<strong>und</strong></strong>eleben zu<br />
steuern, doch insgesamt ein feiner Kerl war, der<br />
abgesehen von seinem Ego, welches im Laufe der<br />
Geschichte betrachtet, doch nicht so groß ist wie es<br />
jetzt scheint, der Lieblingsschwiegersohn für <strong>die</strong><br />
meisten Hündinnen wäre <strong>und</strong> das so gar nicht zu<br />
seinem Bild von sich selber passte.<br />
Auf seinem Weg ins Büro waren seine Beine meist<br />
schwer, doch <strong>die</strong>s war kein Problem, denn er genoss<br />
den Luxus eines eigenen Wagens, welcher auf dem<br />
Papier seiner war, in der Wirklichkeit seiner Frau<br />
gehörte. Zu Fuß wäre es auch zu weit gewesen, <strong>die</strong><br />
Strecke zwischen Arbeit <strong>und</strong> Wohnung . Er fand nicht,<br />
dass er einen Job hatte der seiner gerecht wurde,<br />
hätte er doch wesentlich mehr ver<strong>die</strong>nt als einen<br />
Schreibtisch <strong>und</strong> einen Fernschreiber in einem kleinen<br />
Büro in der Stadt <strong>die</strong> er nicht leiden konnte <strong>und</strong> <strong>die</strong>ser<br />
Umstand offensichtlich auf Geg enseitigkeit zurück zu<br />
führen war, denn sein Beruf war nicht unbedingt der<br />
angesehenste in der Gegend.<br />
Es war eben nicht seine Stadt. <strong>Der</strong> Weg jeden Morgen<br />
machte ihm allerdings nichts aus, nein es war sogar<br />
gut nicht so nah zusammen zu wohnen <strong>und</strong> zu<br />
arbeiten, es brachte einige Vorteile mit sich. Man hat<br />
einen gewissen Abstand zu dem was man ist <strong>und</strong> zu<br />
dem was man gerne mal vorgab zu sein. Es gibt sicher<br />
Leute da Draußen, denen es egal ist wo sie ar beiten<br />
<strong>und</strong> leben, aber der Weg, der ihn jeden Tag an Feldern
<strong>und</strong> Wiesen vorbeiführte, war für Romeo imme r eine<br />
willkommene Abwechslung.<br />
***<br />
Schon als kleiner Welpe war der Weg von der Schule<br />
bis nach Hause ein reines Abenteuer <strong>und</strong> es hat sich<br />
nicht sehr viel verändert in der Zwischenzeit. Als<br />
Welpe konnte er so vie l erleben, um <strong>die</strong> Bäume<br />
schleichen, den Füchsen beim Bau ihres Hauses<br />
zusehen, dem Igel <strong>die</strong> Äpfel vom Rücken klauen <strong>und</strong><br />
Wegrennen war nicht mal nötig. Ab <strong>und</strong> zu traf man<br />
mal einen Kater den man ankläffen konnte <strong>und</strong> wenn<br />
man Glück hatte reichte das schon um ihn in einen<br />
großen Satz über <strong>die</strong> nächste Hecke springen zu<br />
sehen. Natürlich gab es auch Helden unter den<br />
Katern, <strong>die</strong> konnten dann schon mal Ärger machen<br />
<strong>und</strong> man war der Klügere <strong>und</strong> gab nach. Man muss ja<br />
auch nicht jeden Kater erschrecken wollen, hat man<br />
als <strong>H<strong>und</strong></strong> ja auch nicht nötig. Die Eltern waren nie so<br />
begeistert, wenn der kleine Romeo ewig v on der<br />
Schule nach Hause brauchte <strong>und</strong> <strong>die</strong> Zeit, <strong>die</strong> man<br />
hätte sehr gut für Hausaufgaben oder andere<br />
nützliche Tätigkeiten im <strong>H<strong>und</strong></strong>ehaus nützen können,<br />
für Spielere ien mit Fre<strong>und</strong>en verschwendete. Aus<br />
Sicht von Romeo war <strong>die</strong> Zeit sehr gut angelegt, denn<br />
man konnte allerlei Dinge lernen <strong>die</strong> für das<br />
Überleben sehr wichtig waren, wie z.B. das richtige<br />
Hinunterrollen eines Wiesenhanges, oder das<br />
Aufstehen <strong>und</strong> sofortige Lo srennen nach dem Rollen,<br />
wenn der Kopf noch wirr ist <strong>und</strong> man nicht wirklich<br />
Kontrolle über seine Beine hatte.<br />
Diese Übung erforderte sehr viel Geschick <strong>und</strong> war<br />
wirklich sehr nützlich, wenn man mal auf der Flucht<br />
vor einem vermeintlichen Feind oder Gegner w ar, was<br />
natürlich durch aus passieren konnte im Laufe des
Lebens. Des Weiteren war es eine sehr beliebte Sache<br />
im Gras zu liegen <strong>und</strong> den Wolken beim Vorbeiziehen<br />
zu zuschauen, <strong>die</strong>s war gut für <strong>die</strong> Vorstellungskraft<br />
<strong>und</strong> man konnte sehr entspannt über wichti ge Dinge<br />
<strong>und</strong> Begebenheiten philosophieren, was wiederum<br />
<strong>die</strong> Kommunikation ausprägte <strong>und</strong> einem, zumindest<br />
in der eigenen Artikulation nach vorne brachte.<br />
Allerdings wurde man sehr schnell wieder in <strong>die</strong><br />
Realität zurückgeholt, wenn man nach Hause kam <strong>und</strong><br />
anstatt der Tasse Nachmittagskakao <strong>die</strong> Tasse Abend<br />
Tee auf dem Tisch stand <strong>und</strong> <strong>die</strong> alten Augen des<br />
Vaters zu kleinen Knöpfen zusammengedrückt auf<br />
einen starrten <strong>und</strong> wortlos rügten. <strong>Der</strong> Weg ins<br />
eigene Zimmer war dann immer eine willkommene<br />
Option um den gröbste n Ärger aus dem Weg zu gehen.<br />
***<br />
Ein eigenes Zimmer hatte er auch jetzt noch,<br />
zumindest ein eigenes Büro, was allerdings nicht vor<br />
Ärger schützte, im Gegenteil es schien ihn förmlich<br />
anzuziehen.<br />
<strong>Der</strong> Ärger hat ja bekanntlich viele Namen, jetzt<br />
gerade hatte er <strong>die</strong> Gestalt einer Gans angenommen<br />
<strong>die</strong> nicht klopfend dafür laut schnatternd ihren<br />
langen Hals in das Büro streckte um zu schauen, ob<br />
Romeo, der ja öfter mal abwesend in den Tiefen<br />
seiner Tasse mit koffeinfreiem Kaffee süß -weiß<br />
abtauchte, noch seiner Ar beit nachging. Jetzt kamen<br />
tatsächlich <strong>die</strong> als Welpe angeeigneten Grasroll -<br />
aufsteh -aktionen zum Einsatz. Mann musste ja<br />
ziemlich schnell so aussehen als würde man<br />
hochkonzentriert an einer verbissenen Sache<br />
arbeiten. Wenn man <strong>die</strong> Schrecksek<strong>und</strong>e<br />
mitberechne t <strong>und</strong> das überraschte „Oh <strong>die</strong> Chefin<br />
kommt-Gesicht“ nutzen <strong>und</strong> in das hochkonzentrierte
Gesicht mit einbauen konnte, dann hat man eine gute<br />
Chance das sie gleich wieder verschwindet <strong>und</strong> sich<br />
eine Tür weiter, bei der Auszubildenden <strong>die</strong> Federn<br />
ausriss.<br />
Na wa s will man schon erwarten bei einer Gans <strong>und</strong><br />
einer Elster. Es hatte natürlich Vorteile ein <strong>H<strong>und</strong></strong> zu<br />
sein, wenn man in einem reinen Vogelkäfig<br />
beschäftigt ist <strong>und</strong> sich ab <strong>und</strong> an über <strong>die</strong><br />
Streitgespräche der Hühner amüsierte. Aber es gab<br />
auch Zeiten da ging e s einem ganz schön auf das<br />
Schwanzfell, wenn sich Gans <strong>und</strong> Pute,<br />
Entschuldigung, Elster, <strong>die</strong> Augen aushakten wegen<br />
Sachen, <strong>die</strong> für einen Rüden wie Romeo nic ht mal<br />
erwähnenswert gewesen wären.<br />
***<br />
So vergingen nun <strong>die</strong> Wochen, wie das im ganz<br />
normalen Leben so ist. Man stumpft irgendwann ab,<br />
es wird zur Normalität morgens aufstehen, duschen,<br />
Frühstück oder auch nicht, Arbeit, wiederkommen,<br />
Freizeit, Abendbrot, Bett.<br />
Es gibt m it Sicherheit andere, <strong>die</strong> ihre Freizeit, oder<br />
besser <strong>die</strong> Zeit zwischen Heimkommen u nd Bett<br />
gehen, sehr sinnvoll nutzen <strong>und</strong> organisieren <strong>und</strong> es<br />
gibt welche, <strong>die</strong> einfach nur Zeit verschenken in dem<br />
sie nicht wirklich sinnvolle Sachen machen,<br />
rumhängen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Beine gerademachen.<br />
Romeo gehörte zu denen <strong>die</strong> nach Hause kamen <strong>und</strong><br />
erst einmal h örte was seine Frau für eine Planung für<br />
den restlichen Tag erdacht hatte. Wenn nichts anlag<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Zeit günstig stand, verschwand er gerne mal<br />
im Verein, der am Waldrand der kleinen Stadt, ein<br />
traditionsreiches Gebäude nutzte <strong>und</strong> in ehrwürdigen<br />
Hallen, a lten ehrwürdige Gesellen einen guten<br />
Zeitvertreib bot. Romeo war recht erfolgreich in dem
was er dort tat aber das war wie <strong>die</strong> meisten Sachen<br />
auch tagesabhängig. Allerdings waren <strong>die</strong> Zeiten<br />
vorbei als er nach Hause kam <strong>und</strong> nichts anlag.<br />
Eine sehr einschne idende Begebenheit verlangte seit<br />
ein paar Wochen <strong>die</strong> volle Aufmerksamkeit von Rome o<br />
<strong>und</strong> seiner Frau Tami, eine Füchsin <strong>die</strong> mit allen<br />
Wassern gewaschen war <strong>und</strong> genau wusste was sie<br />
wollte <strong>und</strong> <strong>die</strong>s auch in den meisten Fällen<br />
wortgewandt <strong>und</strong> teilweise in deu tlicher Tonlage<br />
durchsetzen konnte. Sie war im zweiseitigem<br />
Monolog nicht wie Romeo, der objektiv betrachtete,<br />
diskutierte <strong>und</strong> versuchte, dem Ärger auf leisen<br />
Sohlen näher zu kommen, um ihn dann flink <strong>und</strong><br />
lautlos von hinten <strong>die</strong> Kehle zu durchtrennen, ohne<br />
das umstehende andere mögliche Ärgernisse mit<br />
einbezogen werden, sie hatte eher <strong>die</strong> Feinheit einer<br />
Tretmiene, schnell <strong>und</strong> laut <strong>und</strong> des Ärger Kameraden<br />
wurden auch gleich noch in Stücke gerissen.<br />
Schmerzhaft, aber sehr effektiv <strong>und</strong> wer sagt, dass<br />
ein feiner Schnitt nicht auch schmerzt. Doch er wollte<br />
sie.<br />
Sie war <strong>die</strong> große Liebe Romeos, er hatte sie gesehen<br />
<strong>und</strong> war sofort Feuer <strong>und</strong> Flamme für <strong>die</strong>se Frau,<br />
hatte sie doch alles was er so mochte an den Frauen.<br />
Dazu muss man sagen, dass er nie einer <strong>die</strong>ser Köte r<br />
war, <strong>die</strong> jedem Hintern nachpfiffen <strong>und</strong> sehr viel Wert<br />
darauf legten, dass man eine kleine Puppe an der<br />
Seite hatte <strong>die</strong> nicht nur gut aussah, sondern auch<br />
noch alles machte was man ihr sagte um dann in <strong>die</strong><br />
Ecke gestellt zu werden wenn man genug davon<br />
hatte.
Ok, er pfiff nicht, er schaute nur, aber das ist doch<br />
normal für einen Rüden. Es war ihm wesentlich<br />
wichtiger, dass man sich sympathisch war, dass man<br />
Gemeinsamkeiten hatte <strong>und</strong> dass man auf der Basis<br />
von Vertrauen <strong>und</strong> Achtung etwas aufbauen konnte<br />
was man Beziehung nennt.<br />
Flirten war schon immer wichtig für ihn. Er genoss <strong>die</strong><br />
Momente <strong>die</strong> ihm das bestätigten was er immer sein<br />
wollte. <strong>Der</strong> Draufgänger, der Rüde der für jede<br />
Möglichkeit offen war, der von den Frauen gemocht<br />
<strong>und</strong> mit klimpernden Augen angesch aut werden<br />
wollte <strong>und</strong> doch Freiheit genoss.<br />
Er wusste immer wo seine Grenzen waren <strong>und</strong> er hätte<br />
nie Herzen gebrochen.<br />
Tami war schon damals sehr temperamentvoll <strong>und</strong><br />
auch das reizte ihn an ihr. Rote Haare wie ein Fuchs<br />
nun mal aussieht, weiches Fell <strong>und</strong> vor allem kein Ding<br />
von der Stange. Es gefiel ihm wie sie war, ihr Lachen<br />
<strong>und</strong> ihre Stimme, ihre Art wie sie ihn anschaute <strong>und</strong><br />
wie sie mit ihm sprach.<br />
Die Entscheidung war gefallen <strong>und</strong> es war wie eine<br />
Symphonie aus Farben <strong>und</strong> Emotionen, eine lange<br />
Kette von Ereignissen, Rückschlägen <strong>und</strong> Melo<strong>die</strong>n<br />
<strong>die</strong> das Leben der beiden bestimmten <strong>und</strong> <strong>die</strong> sie so<br />
zusammenschweißten, dass man meinen könnte es<br />
würde für <strong>die</strong> Ewigkeit reichen.<br />
Es ist relativ einfach im Laufe der Jahre an einen<br />
Punkt zu kommen, an dem man zum ersten Mal<br />
zweifelt, an Entscheidungen <strong>die</strong> gefällt wurden <strong>und</strong><br />
an Gefühlen <strong>die</strong> man sich immer <strong>und</strong> immer wieder<br />
sagte, vielleicht sogar ohne den Sinn zu begreifen.<br />
Man wird mit der Zeit blind <strong>und</strong> verliert den Sinn für<br />
den Anderen, der gegenseitige Respekt, w elcher
immer präsent sein sollte <strong>und</strong> <strong>die</strong> Achtung der Würde<br />
des Anderen werden mit den Jahren etwas<br />
vernachlässigt.<br />
Weiterhin ist bekannt, dass <strong>H<strong>und</strong></strong>e <strong>und</strong> Füchse nicht<br />
wirklich gut zusammenpassen, aber, wenn man jung<br />
ist glaubt man an des Gute. Man wird älte r <strong>und</strong><br />
bekommt einen größeren Einblick auf das was man<br />
vom Leben erwartet, was man erreichen will oder in<br />
welche Richtung man sich bewegt. Man verändert<br />
sich <strong>und</strong> wächst gemeinsam aneinander miteinander<br />
oder gemeinsam auseinander. Für Romeo stand eines<br />
fest, gestritten wird überall aber er <strong>und</strong> Tami waren<br />
eine Einheit <strong>und</strong> das würde sich nie ändern.<br />
„Schwanger??“<br />
„Du bist Schwanger! ! “<br />
„Das i st j a toll, i ch mei ne sup er, wi r werd en ei ne klei ne<br />
Familie“<br />
Sagte Romeo als ihm Tami <strong>die</strong> freudige Nachricht<br />
verkündete <strong>und</strong> sich mit einem breiten Grinsen an<br />
seine Schulter anschmiegte. „ Wir haben es endlich<br />
geschafft “ sagte sie. “Jetz t wi rd endlich alles so wi e<br />
wi r uns d as gewünscht haben. Oh Gott hoffentli ch geht<br />
alles gut, mit d er Schwangerschaft <strong>und</strong> d er Geburt,<br />
hoffentlich i st d as Baby ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> hoffentlich<br />
schaffen wi r d as alles, wi r haben noch so viel z u<br />
organi si eren <strong>und</strong> vor z uberei t en, wi r brauchen noch<br />
………. “<br />
„Ich brauche erst mal ei ne Zi garette“ sagte Rome o<br />
lachend <strong>und</strong> unterbrach seine Frau <strong>die</strong> gerade dabei<br />
war <strong>die</strong> 9 Monate <strong>die</strong> es im Normalfall braucht das ein<br />
neues Lebewesen auf <strong>die</strong> Welt geboren wird, in einen<br />
schier endlosen Satz zu pressen, ohne auch nur
einmal Luft dabei zu holen. „Wir werd en d as schon<br />
schaffen Schat z , d as haben schon ganz andere<br />
geschafft <strong>und</strong> wi r werd en gute Eltern sei n, d ass wei ß<br />
i ch“ sagte er als sie nach Hause schlenderten.<br />
„Kann ja ni cht so schwer sei n!“<br />
***<br />
Die Tage vergingen <strong>und</strong> es wurde viel vorbereitet <strong>und</strong><br />
geschaffen, für den kleinen Nachwuchs im Haus der<br />
beiden werdenden Eltern. Tami war sehr damit<br />
beschäftigt Zeitschriften <strong>und</strong> Informationen jeglicher<br />
Art zu sammeln um gut vorbereitet <strong>und</strong> inf orm iert in<br />
den neuen Lebensabschnitt zu gehen. Sie hatte den<br />
Kopf voll m it Sachen <strong>die</strong> noch gemacht w erden<br />
mussten bevor das Kleine auf <strong>die</strong> Welt komme n sollte.<br />
Romeo bew<strong>und</strong>erte sie dabei <strong>und</strong> fand das sie wirklich<br />
sehr lückenlos alle Möglichkeiten <strong>und</strong> Eventualitäten<br />
in Betracht zog <strong>und</strong> versuchte für Alles gewappnet zu<br />
sein, was natürlich nicht wirklich möglich ist aber man<br />
sollte einer werdenden Mutter n icht in ihren<br />
Nestbautrieb reinreden. Er machte sich Gedanken<br />
über <strong>die</strong> Sachen <strong>und</strong> Dinge <strong>die</strong> nach der Geburt<br />
kommen würden <strong>und</strong> versuchte mit vollem Int eresse<br />
seine Frau bei ihren Vorbereitungen zu unterstützen.<br />
Er merkte sehr schnell das er nicht im Gerings ten in<br />
der Lage war mit seiner Frau mit zu halten. Er fragte<br />
sich viele Dinge, ob es normal sei so wenig Gefühle<br />
für sein Kleines zu haben, warum der Antrieb fehlet,<br />
Tami so ein Aufriss machte wo sie <strong>die</strong> Kraft dafür<br />
hernahm <strong>und</strong> redete sich ein, es würde sc hon werden,<br />
wenn das Kleine irgendwann da sei, schließlich ist es<br />
ja nun mal so, dass man als „Mann noch keine richtige<br />
Verbindung mit dem Ungeborenen im Leib der Mutter<br />
erzeugen kann <strong>und</strong> das bei der Mutter selbst <strong>die</strong><br />
Gefühle sehr viel größer sind da ja di e Verbindung
zum Körper besteht“. „NA ja Theorie <strong>und</strong><br />
Wissenschaft“ dachte er. „Außerdem sind <strong>die</strong> Mütter<br />
ja eh auf solche Sachen fixiert <strong>und</strong> sind praktisch für<br />
solche Situationen geboren wurden.“ Er nutze <strong>die</strong><br />
Zeit, wenn Tami beschäftigt war, für seine Inter essen<br />
<strong>und</strong> verbrachte viel Zeit im Verein am Waldrand. Auch<br />
auf Arbeit war er jetzt sehr aktiv <strong>und</strong> genoss <strong>die</strong> Zeit<br />
in der er nicht an Kinderbetten für kleine Füchse oder<br />
<strong>H<strong>und</strong></strong>e denken musste, sondern war froh, d ass er<br />
seine Gedanken auch mal auf andere Dinge richten<br />
konnte. Die langen Arbeitszeiten machten ihm nichts<br />
aus, er war es gewohnt lange zu arbeiten oder gar <strong>die</strong><br />
Woche über nicht da zu sein. Er vermisste ein wenig<br />
das Leben als Montageh<strong>und</strong>, immer auf Ac hse in<br />
fremden Gefilden <strong>und</strong> Revieren. Es gibt sich er<br />
schönere Sachen <strong>die</strong> man machen kann als alleine<br />
durch <strong>die</strong> Welt zu reisen <strong>und</strong> nur am Wochenende<br />
nach Hause zu kommen, aber es ist ein Gefühl von<br />
Freiheit <strong>und</strong> Ungeb<strong>und</strong>enheit was man mit den Jahren<br />
entwickelt hat <strong>und</strong> welches einen ruft. Wenn man mal<br />
in den Genuss gekommen ist <strong>und</strong> auf Reis en <strong>die</strong><br />
Sonne, in einer fremden Stadt aufgehen oder<br />
untergehen sieht <strong>und</strong> wenn man mit kleinen Augen in<br />
das orange-rote Licht blinzelt welches sie wirft,<br />
riecht man <strong>die</strong> Freiheit <strong>und</strong> es ist ein Gefühl welches<br />
sich in dein Herz einprägt um dort zu verweilen. Man<br />
mag es oder man mag es nicht, es gibt nicht sehr viel<br />
mehr Möglichkeiten. Er mochte es <strong>und</strong> war immer<br />
sehr froh mit dem Leben eines Vagab<strong>und</strong>en der auf<br />
einem guten Niveau reiste <strong>und</strong> <strong>die</strong> Vorzüge des<br />
Alleinseins nutzte. Nich t das jetzt jemand denkt er<br />
habe in jedem Hafen eine andere Hündin gehabt, nein<br />
das nicht, aber es hätte in seiner Vorstellung so sein<br />
können. Er wusste von seiner Art wie er auf Frauen
wirkte <strong>und</strong> machte sich auch Manchmal einen Spaß<br />
daraus mit den Frauen zu flirten <strong>die</strong> darauf eingingen,<br />
um dann am nächsten Morgen mit der Reise in eine<br />
andere Stadt den vergangenen Arbeitstag hinter sich<br />
zu lassen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Dinge, Worte <strong>und</strong> Gesten <strong>die</strong><br />
gemacht <strong>und</strong> gesagt worden zu vergessen <strong>und</strong> mit zu<br />
nehmen in <strong>die</strong> nächste Stad t. Nach der Arbeit eine<br />
heiße Dusche im Hotelzimmer, dann ein nettes<br />
Abendbrot im Wirtshaus, ein paar Bier <strong>und</strong> Eins mit<br />
aufs Zimmer. Ein paar Zigaretten, noch ein kurzes<br />
Telefonat mit Tami, <strong>die</strong> i mmer sehr traurig war, wenn<br />
Romeo nicht da war, dann noch ein paar Zigaretten<br />
noch ein Bier <strong>und</strong> dann ins Bett. Das ist es was einen<br />
Köter so ausmacht.<br />
Er liebte es, er war wie der Cowb oy in einer sehr gut<br />
gemachten Zigarettenwerbung im Kino. Zumindest<br />
wollte er so sein <strong>und</strong> vielleicht war er es ja sogar mehr<br />
als er e s dachte.<br />
***<br />
Jetzt allerdings musste er sich Gedanken machen wie<br />
er am besten <strong>die</strong> Farbe an <strong>die</strong> Wand des<br />
Kinderzimmers bringen sollte, wo er doch aus einer<br />
anderen Branche stammte, aber mit seinen Pfoten<br />
recht geschickt alle anfallenden Arbeiten erledigen<br />
konnte. Er war ein Handwerker der in seinem Leben<br />
schon so viel gemacht hatte das er sich manchmal<br />
fragte wie es mit seinem doch recht jungen Alter zu<br />
vertreten war. Es gab eben nichts von Dauer bei ihm.<br />
Seine Pfoten waren auch nicht mehr, dass was sie mal<br />
waren, sie waren schwer <strong>und</strong> träge.<br />
Er dachte an <strong>die</strong> Zeit als er noch herumgesprungen ist<br />
<strong>und</strong> um <strong>die</strong> Wette mit den Schmetterlingen oder dem<br />
seltsamen Kater von Nebenan rannte <strong>und</strong> gewann. Es<br />
ist keine einfache Last <strong>die</strong> er trägt <strong>und</strong> es ist etwas
was ihm jede n Tag <strong>und</strong> jede Nacht in der er nicht<br />
schlafen kann weil seine Beine brennen als wenn er<br />
über Scherben laufen würde erinnert wird. Doch<br />
letztendlich entsteht der Schmerz im K opf also kann<br />
man ihn auch wegdenken.<br />
***<br />
Das Kinderzimmer sollte eine ganz bestimm te Farbe<br />
bekommen, etwas Schönes, Helles, warmes, aber<br />
doch nicht zu hell. Gelb oder Orange vielleicht Rot<br />
oder besser doch Grün? Eine Bordüre als Akzent oder<br />
doch lieber nicht? Alles wichtige Probleme für Tami,<br />
<strong>die</strong> immer mehr erkennen ließ, dass sie tatsä chlich<br />
schwanger war. Und dann gab es auch noch so viel<br />
andere Sachen <strong>und</strong> Dinge <strong>die</strong> noch gemacht werden<br />
sollten <strong>und</strong> so vieles was noch unklar erschien. <strong>Der</strong><br />
Stress wurde größer <strong>und</strong> Romeo merkte zum ersten<br />
Mal, dass sich der Wind kälter anfühlte als sonst.<br />
***<br />
Diesen kalten Wind spürte er auch im Büro, d enn er<br />
war in der letzten Zeit nicht mehr so ganz bei der<br />
Sache. Es blieb öfter mal etwas auf dem Schreibtisch<br />
liegen oder kam gar nicht bis Dorthin. Die Leistungen<br />
<strong>die</strong> er brachte waren merklich geschrumpft un d auch<br />
er merkte <strong>die</strong> Veränderung doch er redete sich ein,<br />
dass es wohl normal sei <strong>und</strong> auf jeden Fall schon bald<br />
wieder aufwärtsgehen würde. Dass <strong>die</strong> Leistungen<br />
nicht stimmten, merkte nicht nur Romeo, sondern<br />
auch seine Chefin. Es war wohl schon länger im<br />
Gespräch bei den hohen Herren <strong>und</strong> Damen hinter<br />
dem Rücken von Romeo <strong>die</strong> Maschinerie zum Laufen<br />
zu bringen, in Form v on neuem Wind in der Fir ma <strong>und</strong><br />
speziell für <strong>die</strong> Stelle von Romeo. Nun er war z war in<br />
einer Position <strong>die</strong> dazu führte nicht <strong>die</strong> Arbeit zu<br />
verlieren aber er machte sich Gedanken darüber
welche Aufgaben er wohl erledigen würde, wenn es<br />
jemanden gäbe der seine tut. Es war ja auch noch<br />
nicht sicher <strong>und</strong> gehörte nur zum allgemeinen<br />
Buschfunk der in jeder Firma sehr gut funktioniert.<br />
Da er nicht selten auf Schulungen <strong>und</strong><br />
Außerhausterminen war, gab es in letzter Zeit öfter<br />
<strong>die</strong> Probleme, dass noch mehr Arbeit auf dem<br />
Schreibtisch liegen blieb als eh schon wegen den<br />
mäßigen Leistungen der Letzten Zeit. Es sollte sich<br />
ändern an einem Tag als er wieder auf Sc hulung gehen<br />
sollte <strong>und</strong> 14 Tage nicht im Büro war.<br />
Die Gans streckte ihren Hals in das Büro von Rome o<br />
<strong>und</strong> fragte höflich, ob er etwas Zeit hätte.<br />
Na klar hatte er Zeit, wusste er doch, dass sie etwas<br />
von ihm w ollte, wenn sie so fre<strong>und</strong>lich fragte.<br />
„Wie Sie wissen sind Sie ja sehr oft unterwegs <strong>und</strong> uns<br />
ist aufgefallen, dass es nicht optimal läuft, wenn Sie<br />
längere Zeit ausfallen. Um Ihnen unter <strong>die</strong> Arme zu<br />
greifen <strong>und</strong> für <strong>die</strong> Verstärkung im Büro, hat <strong>die</strong><br />
Geschäftsleitung entschieden, dass wir eine neue<br />
Kollegin einstellen <strong>die</strong> Sie anlernen sollen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Sie<br />
in Zukunft unterstützt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Ihre Aufgaben mit<br />
übernehmen wird. Sie werden dann andere<br />
Aufgabenfelder erhalten. Natürlich ist es von Nöten,<br />
dass <strong>die</strong>se Kollegin Ihren Arbeitsplatz übernimmt<br />
sodass Sie als Allro<strong>und</strong>er im Büro tätig werden<br />
können.“ PLa PLa PLa PLAPLAPLA. „Was will d ie nur<br />
von mir.“ Dachte sich Romeo als er das Federvieh vor<br />
sich sitzen sah <strong>und</strong> dachte wie es wohl wäre, wenn<br />
man ihr mal so richtig d ie ganze Bürokacke in den<br />
langen Hals steck en würde <strong>und</strong> sie mal damit<br />
vollstopfen könnte um sie dann in eine französische<br />
Delikatesse zu verwandeln.
Es half nichts sie sich als Pastete vor zu stellen, <strong>die</strong><br />
Sache war beschlossen <strong>und</strong> Romeo war der Letz te der<br />
daran etwas ändern konnte. „Ich verstehe Ih re<br />
Gesichtspunkte <strong>und</strong> freue mich auf <strong>die</strong> neue<br />
Kollegin.“ „Na <strong>die</strong> w ird sich freuen, wenn sie <strong>die</strong><br />
ganze Scheiße hier machen soll, der werde ich mal so<br />
richtig auf den Zahn fühlen.“ Dachte sich Rom eo als<br />
<strong>die</strong> Gans das Büro mit einem Lächeln verließ. Wie<br />
sollte das den funktionieren, war doch gar kein<br />
Arbeitsplatz mehr frei, kein Schreibtisch <strong>und</strong> kein<br />
Fernschreiber. Die wollen mich doch verarschen, was<br />
mache ich eigentlich noch hier?“ Ich bin doch hier der<br />
letzte <strong>H<strong>und</strong></strong> in dem Verein.“<br />
***<br />
„Wer ist eigentlich <strong>die</strong> Neue <strong>die</strong> kommen soll?“ Auf<br />
<strong>die</strong>se Frage wusste <strong>die</strong> Amsel eine Antwort, <strong>die</strong> schon<br />
länger im Büro war <strong>und</strong> sie schon gesehen hatte. „Oh<br />
<strong>die</strong> Fre<strong>und</strong>in der Chefin, sie wohnen in einem Haus<br />
<strong>und</strong> trinken zusammen Tee im Garten <strong>und</strong> weil das<br />
Leben so rosarot ist werde n wir mal schnell dem<br />
dummen <strong>H<strong>und</strong></strong> den Arbeitsplatz unter dem Schwanz<br />
wegrationieren oder fluktuieren wäre vielleicht der<br />
bessere Ausdruck für <strong>die</strong> Sache.“<br />
Er war stink sauer <strong>und</strong> vergaß dabei das er ja<br />
eigentlich der Gr<strong>und</strong> dafür war das sich <strong>die</strong> Firma für<br />
eine Lösung entschieden hatte <strong>die</strong> rein wirtschaftlich<br />
gesehen eine normale Sache war.<br />
Wie konnte er glauben, dass er so wichtig ist, dass er<br />
Narrenfreiheit hatte <strong>und</strong> nicht ersetzbar gewesen<br />
wäre. Hatte er sich doch immer Mühe gegeben <strong>und</strong><br />
war immer sehr zufri eden mit dem was er tat. Leider<br />
sahen das <strong>die</strong> Köpfe der Firma etwas anders.<br />
Eine <strong>Katze</strong>, es war eine <strong>Katze</strong> <strong>die</strong> ihm aus dem Büro<br />
entgegen lächelte, sehr verstohlen <strong>und</strong> scheu <strong>und</strong>
doch hatte sie einen Blick der sich in <strong>die</strong> Augen bohrte<br />
<strong>und</strong> Romeo ein Gefühl von Unsicherheit gab, denn er<br />
konnte nicht wirklich fühlen was ihn mit der Neuen<br />
erwarten würde. Wie war sie so <strong>und</strong> w ie sollte er sich<br />
ihr gegenüber verhalten, war sie doch <strong>die</strong>jeni ge <strong>die</strong><br />
seinen Job hatte <strong>und</strong> so tat als würde sie ihn gar nicht<br />
machen wollen. W ie kann sie nur dort sitzen <strong>und</strong> so<br />
tun als wenn nichts wäre. Sie konnte es tun, weil sie<br />
nicht wusste was in ihm vorging <strong>und</strong> wie sich später<br />
noch herausstellen sollte, hatte sie bei der Sache eine<br />
ganz andere Rolle gespielt als er vorher angenommen<br />
hatte. „Oh ja, das passt ja wieder mal in das Bild von<br />
der Chefin, kommt hier her <strong>und</strong> ist genauso eine Pussi<br />
wie <strong>die</strong> Gans da drüben, Ich kann mir schon so richtig<br />
vorstellen wie <strong>die</strong> beiden sich über mich <strong>die</strong> Sc hnäbel<br />
<strong>und</strong> das <strong>Katze</strong>nmaul zerfetzen. Und das Beste is t, das<br />
sie sich Duzen.“ Nun es waren ja Bekannte <strong>die</strong> im<br />
Vorfeld schon regen Kontakt zusammen hatten <strong>und</strong><br />
wenn man ehrlich zu sich selber ist, würde man auch<br />
keinen mit „Sie“ anreden den man schon eine ganze<br />
Weile gut kennt <strong>und</strong> mit dem man auch privat K ontak t<br />
hat. „Na dann sollen sie doch glücklich werden, <strong>die</strong><br />
Gans <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Katze</strong>.“<br />
***<br />
„Hätten Sie vielleicht einen Moment Zeit für mich?<br />
Ich könnte vielleicht Ihre Hilfe gebrauchen denn ich<br />
weiß mit der Tabelle hier nicht so recht was ich<br />
Eintragen soll. Wie hab e Sie denn das immer<br />
gemacht?“ Fragte sie Romeo, fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> nett, mit<br />
einem Lächeln <strong>und</strong> mit einer Gesichtsmimik di e ihm<br />
sagte, dass <strong>die</strong>ses fre<strong>und</strong>liche Wesen was auf seinem<br />
Stuhl Platz genommen hatte gerade wirklich seine<br />
Hilfe brauchte. „Was haben Sie denn für ein Problem<br />
mit der Tabelle, ist eigentlich nicht so schwer aber
das ist auch normal, wenn man sich erst einarbeiten<br />
muss. Ich helfe Ihnen gerne bei allen Fragen oder<br />
Problemen <strong>die</strong> Sie haben.“ Sagte er mit seiner<br />
fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> etwas rauen Stimme. „Hallo noch mal<br />
<strong>und</strong> auf gute Zusammenarbeit“. Sagte er als er sich<br />
über den Schreibtisch beugte um der Neuen <strong>die</strong><br />
Tabelle zu erklären. „OK das sollte ich<br />
hinbekommen.“ Meinte sie <strong>und</strong> lächelte ihn wieder<br />
an. Sie schaute ihn mit ihren Augen, <strong>die</strong> eine Farbe<br />
hatte wie der Pazifik <strong>und</strong> <strong>die</strong> v on weisen Sandstrand<br />
umsäumt waren, an <strong>und</strong> sagte leise, “Ich will mich<br />
noch mal entschuldigen bei Ihnen, mir ist das alles so<br />
peinlich, ich wollte erst gar nicht kommen als ich<br />
erfahren musste, dass ich Ihren Arbeitsplatz<br />
weggenommen habe.“ Romeo lächelte sie an <strong>und</strong><br />
sagte ihr das sie ja nun <strong>die</strong> Letzte wäre <strong>die</strong> dafür<br />
etwas könne <strong>und</strong> das sie sich keine Sorgen machen<br />
müsse über <strong>die</strong>se Sache. Er wünsche ihr viel Glück <strong>und</strong><br />
das sie es besser als er machen solle, schließlich wäre<br />
das ja auch ein Job bei dem man sehr viele Faktoren<br />
habe <strong>die</strong> man nicht beeinflussen könne <strong>und</strong> man sich<br />
aber keine Sorgen machen sollte, wenn man mal das<br />
Gefühl habe eine Aufgabe nicht erfüllen zu können da<br />
es manchmal einfach nicht in der eigenen Macht liegt<br />
<strong>die</strong>s zu tun. Auch wenn <strong>die</strong> Chefin das meistens<br />
anders sieht.<br />
Die Neue sah ihn an <strong>und</strong> lächelte wieder, „ich weiß<br />
das sie manchmal seltsame Ansichten hat, dass bin ich<br />
schon gewohnt bei ihr <strong>und</strong> manchmal geht mir das<br />
schon sehr auf den Nerv.“<br />
***<br />
Und mit einem Schlag war <strong>die</strong> Neue sympathisch<br />
geworden <strong>und</strong> Romeo verdrängte, dass sie eigentlich<br />
eine <strong>Katze</strong> war. Sie war auch so eine eher
sympathische <strong>Katze</strong>, zumindest auf den zweiten Blick,<br />
denn man konnte schon davon ausgehen, dass wenn<br />
man sie zum ersten Mal sah, e inem das Gefühl<br />
beschlich, dass sie eine sehr oberflächliche <strong>Katze</strong> sei<br />
<strong>die</strong> sehr viel Wert auf ihr Äußeres legte <strong>und</strong> mit ihrer<br />
Art eher arrogant wirkte. Doch sobald sie den M<strong>und</strong><br />
auf machte um zu sprechen war das Bild der<br />
Pussikatze verschw<strong>und</strong>en <strong>und</strong> verwande lte sich in<br />
eine fre<strong>und</strong>liche Gestalt <strong>die</strong> vor Wärme, Wit z <strong>und</strong><br />
Höflichkeit nur so strotze. Dieses Gefühl mochte<br />
Romeo vom ersten, nein, vom zweiten Moment an. Er<br />
setzte sich in das Büro gegenüber <strong>und</strong> konnte sie von<br />
seinem Stuhl aus sehr gut beobachten wie si e ihre<br />
Arbeit organisierte <strong>und</strong> versuchte so schnell <strong>und</strong> so<br />
gut wie möglich in ihrer neuen Rolle Pfote zu f assen.<br />
Sie war schlank, ziemlich schlank <strong>und</strong> hatte sehr lange<br />
Beine <strong>die</strong> sie sehr groß wirken ließen aber <strong>die</strong> zu<br />
ihrem guten Aussehen sehr positiv beit rugen. Ihr Fell<br />
glänzte <strong>und</strong> man konnte davon ausgehen, dass sie es<br />
sehr oft pflegte denn den Geruch ihres Felles konnte<br />
man ohne Probleme 2 Meter von ihr entfernt ri echen,<br />
wenn sie eine schnelle Bewegung mit dem Kopf<br />
machte <strong>und</strong> der winzige Windhauch den Du ft von<br />
Shampoo <strong>und</strong> Pflegemittel durch den Raum schweben<br />
lies, der nur noch von dem Duft ihres Parfums<br />
übertroffen wurde. Ihre Augen <strong>die</strong> ihn anschauten<br />
waren etwas Besonderes, denn sie waren nicht nur so<br />
groß das man sich in ihnen spiegeln konnte, sondern<br />
sie besaßen auch eines Klans der an <strong>die</strong> Morgensonne<br />
erinnerte, wenn sie <strong>die</strong> ersten Strahlen hinter dem<br />
Horiz ont hervorschob. Dann war noch ihr Lachen<br />
welches eine Wärme verbreitete, dass man es vom<br />
ersten Moment an vermisste, wenn es aufhörte. Sie<br />
war so an ders als <strong>die</strong> anderen <strong>Katze</strong>n <strong>und</strong> Hündinnen
<strong>und</strong> Füchsinnen <strong>die</strong> er so kannte <strong>und</strong> das begann ihm<br />
Angst zu machen. Nein nicht das sie durchaus<br />
liebenswert <strong>und</strong> elegant <strong>und</strong> wirklich gut aussah <strong>und</strong><br />
war, nein das Gefühl das er sich vielleicht vom 1.<br />
Augenblick in e in Wesen verschossen hatte welches<br />
so anders ist als er es gewohnt war, dazu kam ja noch<br />
der Gedanke, dass er ja normalerweise gar keine<br />
Gefühle für andere Frauen haben durfte da ja seine<br />
eigene Frau zuhause saß <strong>und</strong> auf ihn wartete. Eine<br />
Frau mit der er di e ganzen Jahre durch Dick <strong>und</strong> Dünn<br />
gegangen ist <strong>und</strong> mit der er d och b is jetzt im mer so<br />
glücklich gewesen war. Natürlich gibt es in einer Ehe<br />
welche so lange besteht immer mal kleine<br />
Reibungspunkte <strong>und</strong> ab <strong>und</strong> an beschleicht einem der<br />
Gedanke wie es wohl wär e, wenn man nicht<br />
geheiratet <strong>und</strong> vielleicht damals jemanden anderes<br />
getroffen <strong>und</strong> kennengelernt hätte. Die Frage ist<br />
doch ob man glücklich ist, im Großen <strong>und</strong> Ganzen,<br />
oder ob es genug Dinge gibt um darüber nach zu<br />
denken das irgendetwas fehlt was man auf ku rz oder<br />
lang so sehr vermisst, dass man <strong>die</strong> komplette<br />
Beziehung in Frage stellen muss. Bei Romeo w ar das<br />
nicht der Fall, klar gab es öfter Streit wegen<br />
Kleinigkeiten aber das Packet passte doch bis jetzt<br />
ganz gut. Er war sich sehr unsicher <strong>und</strong> doch fühlte er<br />
eine Zuneigung zu der Neuen <strong>die</strong> ihm kalte Schauer<br />
über den Rücken zucken ließen, wenn er an sie<br />
dachte.<br />
***<br />
Sie war eine <strong>Katze</strong>, was könnte schon so toll an einer<br />
<strong>Katze</strong> sein das man solche dummen <strong>und</strong> kindischen<br />
Gefühle hegte <strong>und</strong> das auch noch vom ersten Moment<br />
an. Er sollte noch eines Besseren belehrt werden.
An <strong>die</strong>sem Tag war der Weg von der Arbeit leicht, er<br />
war nicht so schwerfällig wie an den anderen Tagen<br />
an dem man froh war von dort weg zu kommen um<br />
dann recht schnell zu verstehen, dass man ja in ei n<br />
paar wenigen St<strong>und</strong>en wieder auf Arbeit musste. Die<br />
Bäume waren grüner <strong>und</strong> <strong>die</strong> Vögel sangen lauter, <strong>die</strong><br />
Sonne schien heller <strong>und</strong> wärmer als an den anderen<br />
Tagen. Nun vielleicht war ja der Arbeitstag selber<br />
dafür verantwortlich, der ja durch <strong>die</strong> Neue im Bür o<br />
kürzer <strong>und</strong> weniger stressig gewesen ist, da man viel<br />
erklären musste <strong>und</strong> viel Neues erfahren durfte. Das<br />
gegenseitige Beschnuppern war also ein voller Erfolg<br />
<strong>und</strong> Romeo hatte ein gutes Gefühl bei der Sache,<br />
hatte er doch einen positiven Eindruck von der N euen<br />
<strong>und</strong> sie sicher auch von ihm, denn man war sich<br />
sympathisch <strong>und</strong> man konnte ein gewisses Gefühl von<br />
Gr<strong>und</strong>vertrauen spüren was für ein gutes<br />
Arbeitsklima sehr wichtig ist.<br />
Gut gelaunt kam er nach Hause <strong>und</strong> dort wurde er<br />
recht schnell in <strong>die</strong> Realität zurü ckgeholt, denn seine<br />
Frau war angespannt vom Tagesverlauf mit der<br />
Kleinen <strong>und</strong> lies nicht eine Sek<strong>und</strong>e verstreichen um<br />
ihm das K<strong>und</strong> zu tun, als er <strong>die</strong> Wohnungstür auf<br />
machte um seinen Feierabend ruhig ausklingen zu<br />
lassen. „Warum kommst du jetzt erst“ fragt e sie ihn<br />
in einer Tonlage <strong>die</strong> er so an ihr hasste. „Ich stehe hier<br />
den ganzen Tag herum <strong>und</strong> kümmere mich um nichts<br />
Anderes als <strong>die</strong> Kleine <strong>und</strong> du kannst ja wirklich mal<br />
fünf Minuten früher von deiner Arbeit kommen um<br />
mir ein Bisschen zu helfen.“ Du machst ja eh nichts<br />
weiter <strong>und</strong> für <strong>die</strong> paar Kröten <strong>die</strong> du dort bekommst<br />
kannst du ja auch mal eher gehen. Die nützen dich<br />
dort ja eh nur aus <strong>und</strong> wissen gar nicht, was ich hier<br />
so alles durchmache. Er schaute sie an <strong>und</strong> sagte nur
genervt “ Hallo!! Wäre schön, wenn du wenigstens<br />
das zu mir gesagt hättest. Warum kannst du nicht<br />
verstehen, dass ich schon mehr mache als ich kann.“<br />
Ich kann doch nicht einfach pünktlich den Stift fallen<br />
lassen <strong>und</strong> Heim gehen, wenn noch so viele Sachen<br />
auf den Schreibtisch liegen. Ich hab e Verantwortung<br />
für <strong>die</strong> Leute <strong>die</strong> für uns arbeiten <strong>und</strong> da kann es<br />
schon mal sein, dass es länger dauert. Da hängen<br />
Existenzen dran. „Ja <strong>und</strong> meine Existenzen sind dir ja<br />
wohl egal“, antwortete sie prompt. „Es ist n och so<br />
viel zu tun <strong>und</strong> du machst in letzter Zeit nicht mal<br />
einen Finger krumm. “Das ist nicht wahr <strong>und</strong> das<br />
weißt du auch wenn du mal ehrlich bist zu dir“, sagte<br />
Romeo zu seiner Frau genervt <strong>und</strong> schloss <strong>die</strong> Tür <strong>die</strong><br />
immer noch of fenstand.<br />
Es war nicht immer so wenn er nach Hause kam, aber<br />
in letzter Zeit nahmen <strong>die</strong> Situationen zu, in denen<br />
sich <strong>die</strong> beiden frisch gebackenen Eltern gegenseitig<br />
anfauchten wie wild gewordene <strong>Katze</strong>n, dabei<br />
wollten sie das wahrscheinlich beide nicht <strong>und</strong> man<br />
vertrug sich auch recht schnell wieder, es wurde<br />
darüber gesprochen <strong>und</strong> man war sich einig das es<br />
wohl am Stress liegen würde das man sich immer<br />
gegenseitig so weh tat, weil der Stress, der sich<br />
aufbaut auch mal raus muss <strong>und</strong> das meist nur einen<br />
kleinen Funken benötigt der dann das Pulverfass zum<br />
Explo<strong>die</strong>ren bringt.<br />
Die Kleine wurde ins Bett gebracht <strong>und</strong> danach wurde<br />
noch der Haushalt gerichtet, etwas zum Abendbrot<br />
<strong>und</strong> dann konnte man langsam daran denken es sich<br />
gemütlich zu machen.<br />
Romeos Gedanken waren heute nicht bei seinen<br />
Büchern oder bei seiner Musik auch nicht bei seiner<br />
Frau <strong>die</strong> ihn durch <strong>die</strong> Augenwinkel ab <strong>und</strong> zu
zublinzelte wie es eine Füchsin ebenso tut, wenn sie<br />
etwas bemerkt was nicht üblich ist. „An was denkst<br />
du Köterli“ fragte Tami ihren Mann der gerade damit<br />
beschäftigt war <strong>die</strong> Sterne vom Himmel zu stieren .<br />
„Ich überlege nur etwas“ sagte Romeo nachdem ihm<br />
innerhalb einer tausendstel Sek<strong>und</strong>e das Herz bis zum<br />
Hals schlug <strong>und</strong> er überlegte was er auf so eine Frage<br />
antworten solle um nicht <strong>die</strong> Wahrheit sagen zu<br />
müssen <strong>und</strong> das ganze so zu verpacken, dass es<br />
glaubhaft rüberkommen würde, denn im Lügen war er<br />
schon immer schlecht gewesen <strong>und</strong> es bedarf nicht<br />
unbedingt viel Erfahrung um das zu merken.<br />
„Es ist nichts weiter, war heute nur ein langer Tag <strong>und</strong><br />
ich bin ein Bisschen müde von dem ganzen Stress auf<br />
Arbeit“ Arbeit, <strong>und</strong> schon hatte er den perfekten<br />
Übergang in das Thema geschaffen was er eigentlich<br />
vermeiden wollte. Tami stieg natürlich sofort, als<br />
wenn sie einen Kurs in Gedankenlesen gemacht hätte,<br />
auf den Güterzug der gerade auf den Weg durch <strong>die</strong><br />
Magengrube von Romeo unterwegs war <strong>und</strong> ihm ein<br />
nervöses Zucken der Augenlider verschaffte. „Sollte<br />
da heute nicht eine Neue kommen? Hattest du nicht<br />
so was gesagt? Wie ist sie denn? Wie heißt sie?“ „Ja<br />
na klar“ dachte sich Romeo sag ihr doch einfa ch das<br />
<strong>die</strong> Neue super g ut aussieht, toll riecht, super nett ist<br />
<strong>und</strong> genau dein Typ zu sein scheint, vielleicht noch<br />
dazu, dass du gerade an sie gedacht hast <strong>und</strong> dich<br />
schon auf morgen freust, wenn du sie wiedersiehst,<br />
ihr Lächeln <strong>und</strong> ihre Augen. „Sie heißt <strong>Miau</strong>“ sagte er<br />
schnell bevor sich sein Kop f in eine Art herzför migen<br />
Ballon verwandeln konnte. „Sie kommt von einem<br />
Dorf nicht weit weg <strong>und</strong> sie kennt deine Fre<strong>und</strong>in“.<br />
„<strong>Miau</strong>? Mieze <strong>Miau</strong>?“ Fragte Tami als würde sie sie<br />
kennen. „<strong>Der</strong> Name kam mir doch gleich so b ekannt
vor.“ Und sie kannte sie doch! Die kleine mit dem<br />
komischen Fell <strong>und</strong> der riesen Brille auf der Nase, <strong>die</strong><br />
war doch immer so unscheinbar <strong>und</strong> weinerlich als<br />
Kind, der Job passt ja gar nicht zu ihr sagte Ta mi m it<br />
einem lustigen Grinsen auf dem Gesicht. „Bei dir<br />
klingt das so als wenn du sie super kennen würdest“<br />
sagte Romeo mit einem schon wieder leicht<br />
genervten Unterton, der Tami selbstverständlich<br />
sofort auffiel <strong>und</strong> sie stutzig machte. „Ja ich kenne<br />
sie von Früher, wir haben damals alle zusammen bei<br />
ihrer großen Schweste r im Zimmer gesessen <strong>und</strong><br />
gefeiert.“<br />
„NA toll, so klein ist <strong>die</strong> Welt dachte sich Romeo. „Du<br />
tust ja so als wenn sie dir gefallen würde“!<br />
Romeo sah seine Frau an <strong>und</strong> machte ihr verständlich,<br />
dass er albern fand was sie gerade sagte <strong>und</strong> jetzt<br />
noch eine Zigare tte rauchen gehen würde bevor er<br />
sich dann ins Bett legen würde. Schließlich hatte er<br />
<strong>die</strong> Neue ja erst heute kennengelernt <strong>und</strong> man hätte<br />
nur über <strong>die</strong> Arbeit gesprochen, außerdem war sie ja<br />
so eine Pussi wie <strong>die</strong> Gans <strong>und</strong> passe sehr gut zu ihr<br />
<strong>und</strong> dem Büro, was sich langsam in ein Beautystudio<br />
verwandeln würde.<br />
„Mein Gott wie macht <strong>die</strong> Frau das?“ Dachte er sich<br />
als er <strong>die</strong> Wohnungstür von außen schloss.<br />
***<br />
Am nächsten Morgen hieß das Motto “Keiner ist<br />
schöner als ich“. Romeo genoss seine warme Dusche<br />
am Morge n <strong>und</strong> er pflegte sich meist ausgiebig unter<br />
ihr. Er war doch ein eitler <strong>H<strong>und</strong></strong> <strong>und</strong> konnte es nicht<br />
leiden, wenn er das Gefühl hatte es würde<br />
irgendetwas nicht stimmen an ihm. <strong>Der</strong> richtige<br />
Geruch, das Fell musste in eine Richtung schauen <strong>und</strong><br />
trotzdem den Eind ruck vermitteln, dass es ganz
normal ist das es so liegen würde. Die Brustmuskeln<br />
wurden noch etwas gestrafft <strong>und</strong> <strong>die</strong> Zähne geputzt<br />
sodass auch nicht ein einziges Stück Frühstückswurst<br />
zu sehen oder zu riechen war. Noch einen schnellen<br />
Blick dem Spiegelbil d zugeworfen was ihm vermitteln<br />
sollte, dass er der Köter war <strong>und</strong> dass es<br />
<strong>die</strong>sbezüglich keine Zweifel geben würde fragte er<br />
dann sanft seine Frau <strong>die</strong> gerade am Tisch saß <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Kleine mit Brei fütterte, „Geht das so? Sehe ich gut<br />
aus?“ Was für eine Frage, ein Bild von einem <strong>H<strong>und</strong></strong>.<br />
Die Antwort war egal, der Blick war entscheidend.<br />
„Wo willst du denn so aufgebügelt hin? “ Fragte Tami.<br />
„Ach Schatz, in meiner Branche muss man sich eben<br />
ein Stück verkaufen“ sagte er, denn das Auge isst<br />
bekanntlich mit.<br />
„Ja aber verbrenn dir nicht <strong>die</strong> Zunge“ sagte Tami zu<br />
Ihm als er <strong>die</strong> Wohnung eilig verlassen musste um<br />
nicht noch zu spät auf Arbeit zu erscheinen.<br />
<strong>Der</strong> Weg dorthin war recht schnell hinter sich<br />
gebracht <strong>und</strong> man hatte noch <strong>die</strong> Zeit für eine<br />
morgendliche Zigarette vor dem Eingang des Büros.<br />
Es war immer interessant welche Gestalten <strong>und</strong> Tiere<br />
gerade so vorbeiliefen. Romeo stand recht gelassen<br />
auf der Treppe <strong>die</strong> ihm nicht nur einen geeigneten<br />
Überblick verschaffte, sondern ihn auch optisch<br />
etwas über <strong>die</strong> Anderen stellte <strong>und</strong> aus seiner Sicht<br />
einen leicht erhabenen Ausdruck verlieh. Vielleicht<br />
war es ja sogar so, schon alleine, weil er sich so<br />
fühlte. Ein kurzer Blick auf <strong>die</strong> Uhr <strong>und</strong> ein Gedanke<br />
an <strong>die</strong> Neue, <strong>die</strong> ja eigentlich jeden Moment<br />
auftauchen müsste, sofern sie nicht zu spät kommen<br />
will. Vielleicht sitzt sie ja schon oben im Büro?!<br />
Ernüchternd stellte er fest das sie nicht im Büro saß<br />
<strong>und</strong> als wenn er es geahnt hätte, sie kam mit der Gans,
zur selben Zeit mit demselben Grinsen aber einem<br />
Guten Morgen was aus ihren M<strong>und</strong> weich wie<br />
Zuckerwatte war <strong>und</strong> in seinem Ohr nachhallte bis <strong>die</strong><br />
schönen Schwingungen von dem Anblick der Gans <strong>und</strong><br />
dem „Ich habe da eine Spezialaufgabe für Sie“,<br />
verdrängt wurden. „Eine Spezialaufgabe? Sicher<br />
warum nicht, jeder Zeit gerne“ sagte er mit<br />
fre<strong>und</strong>licher Stimme <strong>und</strong> noch fre<strong>und</strong>licherem<br />
Gesichtsausdruck, auch wenn er ihr am liebsten an<br />
den Hals gesprungen wäre <strong>und</strong> sich in ihm<br />
festgebissen hätte, bis sie keuchend <strong>und</strong> spuckend zu<br />
Boden gegangen wäre um dann an ihrem eigenen Blut<br />
zu ersticken. Noch ehe er <strong>die</strong> Fantasie weiter<br />
ausbauen konnte, schoss ihm bei dem was di e Gans<br />
sagte ganz andere Sachen durch den Kopf. „Auf<br />
Außentermin, zusammen mit der Neuen?“ „Jahhh“!
2. Kapitel<br />
Geschäftstermine <strong>und</strong> andere Dates
Das Ziel der Aufgabe war ihm klar, aber er musste sich<br />
trotzdem <strong>die</strong> Fachsimpelei der Gans anhören, <strong>die</strong> ihm<br />
erzählte, wie wichtig es doch sei einen guten Kontakt<br />
zu den anderen Arbeitskollegen der Branche zu<br />
pflegen <strong>und</strong> wie man sich doch am besten ver halte,<br />
wenn man bei ihnen einen Eindruck machen wollte.<br />
Sie erzählte <strong>und</strong> erzählte <strong>und</strong> er sah sie an <strong>und</strong> nickte<br />
Mal mehr, Mal unterstrichen mit einem „Ja“ oder<br />
einem „Sie haben recht, das habe ich noch gar nicht<br />
so betrachtet.“ Als sie fertig war <strong>und</strong> er das Gefühl<br />
hatte, er könnte mit dem Wissen was er jetzt gehört<br />
habe <strong>die</strong> Welt verbessern, bekam er noch <strong>die</strong><br />
Anweisung nicht so viel Zeit zu benötigen <strong>und</strong> sich<br />
doch recht schnell wieder im Büro ein zu finden, denn<br />
<strong>die</strong> Arbeit würde ja nicht Halt machen nur, weil man<br />
auf Außentermin ist. Er nickte erneut <strong>und</strong> verließ das<br />
Büro zügig.<br />
„Wo soll es denn hingehen“ fragte <strong>Miau</strong> als <strong>die</strong> beiden<br />
das Büro verließen <strong>und</strong> sich auf den Weg in <strong>die</strong><br />
Tiefgarage machten um das Auto zu holen welches sie<br />
benutzten um weite Strecken sch neller zu<br />
bewältigen. „Wir fahren in <strong>die</strong> Stadt zu 3<br />
verschiedenen Kollegen aus der Branche“ sagte<br />
Romeo mit verstellter Stimme <strong>und</strong> imitierte da mit <strong>die</strong><br />
Ausdrucksweise der Gans. „Man ich weiß ja nicht so<br />
recht wie du zu ihr stehst, aber ich könnte sie<br />
manchmal erwürgen“. Sie erzählt <strong>und</strong> erzählt <strong>und</strong> ich<br />
habe manchmal das Gefühl wir sind alle ein Bisschen<br />
dumm in ihren Augen.<br />
Ein gewagter Zug ihr das so offen ins Gesicht zu<br />
sagen, aber er hatte auf dem Gebiet schon einige<br />
Erfahrungen gesammelt <strong>und</strong> wusste genau was er tat.
Er wollte sie testen, wollte sehen wie sie reagiert <strong>und</strong><br />
ob er ihr vertrauen konnte oder ob sie <strong>die</strong> nächste<br />
Gelegenheit nutzen würde um zur Gans zu rennen um<br />
ihr zu berichten was er so für eine Meinung hatte. Er<br />
vertraute der <strong>Katze</strong> <strong>die</strong> im Auto n eben ihm saß <strong>und</strong><br />
zuhörte was er zu erzählen hatte. Er stellte sich noch<br />
mal vor, erzählte in kurzen Ausführungen sein<br />
Lebenslauf <strong>und</strong> was er für ein <strong>H<strong>und</strong></strong> ist <strong>und</strong> was er bis<br />
jetzt so alles gemacht hatte <strong>und</strong> auch wie er ins Büro<br />
gekommen war. Sie erzählte auc h über sich <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Verbindung zur Gans, wie sie von dem Job erf ahren<br />
hatte <strong>und</strong> wie sich dann doch recht schnell <strong>die</strong> Sache<br />
in eine unangenehme Situation für sie entwickelt<br />
hatte. Ihr war es immer noch peinlich mit dem Job<br />
obwohl das nicht wirklich etwas au smachte an der<br />
Sache, denn Romeo war sich noch nicht einmal richtig<br />
sicher ob <strong>die</strong> Stelle <strong>die</strong> er jetzt hatte etwas für <strong>die</strong><br />
Ewigkeit war <strong>und</strong> ob er nicht vielleicht doch noch<br />
einen anderen beruflichen Weg einschlagen würde.<br />
Sie waren recht schnell am Ziel ang ekommen <strong>und</strong><br />
Romeo bedauerte es schon fast ein wenig, dass <strong>die</strong><br />
erst Etappe der Reise schon fast v orbei war. Er war<br />
mit seinen Gedanken immer etwas weiter <strong>und</strong> vergaß<br />
dadurch manchmal sich auf den Moment zu<br />
konzertieren in dem er sich gerade befand. Er<br />
trauerte einer Sache nach, obwohl sie gerade noch im<br />
Gange war <strong>und</strong> sie deswegen gar nicht richtig erleben<br />
konnte. „Du brauchst nicht aufgeregt zu sein “ sagte<br />
er gelassen zu der Neuen, <strong>die</strong> ihn fragend anschaute<br />
als sie aus dem Auto stiegen um das 1. Partnerbüro zu<br />
betreten. „Ich war schon mal hier gewesen, es ist<br />
noch gar nicht so lange her <strong>und</strong> <strong>die</strong> sind hier alle<br />
super nett. Wir gehen einfach rein <strong>und</strong> sagen Hallo.<br />
Ich stelle dich als meine Kollegin vor <strong>und</strong> wir sagen
das ich bald eine andere Aufgabe in unserem Bü ro<br />
übernehme <strong>und</strong> du ab jetzt das Recruiting bei uns<br />
machst, ich aber immer noch helfend <strong>und</strong> beratend<br />
zur Seite stehe, so wissen <strong>die</strong> das du ab jetzt<br />
Ansprechpartner bist <strong>und</strong> ich behalte mein Gesicht.“<br />
Sie standen vor dem Fahrstuhl der ihnen noch eine<br />
kurze Verschnaufpause einbrachte denn er war so<br />
langsam, dass man vermuten konnte, er würde von<br />
einem armen kleinen Wicht per Hand hoch <strong>und</strong> runter<br />
gekurbelt. „NA da wären wir wohl mit der Treppe<br />
schneller gewesen sagte er zu ihr <strong>und</strong> machte ein<br />
verschmitztes Gesi cht, doch er war sehr froh, dass es<br />
einen Fahrstuhl gab denn nach langen Autofahrten<br />
waren seine Beine immer sehr steif <strong>und</strong> er konnte<br />
nicht so richtig laufen. Es sah dann immer sehr<br />
unbeholfen bei ihm aus <strong>und</strong> das war etwas was er<br />
hasste wie <strong>die</strong> Pest“.<br />
***<br />
Es war ein seltsames Gefühl mit <strong>Miau</strong> im engen<br />
Fahrstuhl zu stehen <strong>und</strong> sich so nah zu sein. Er<br />
versuchte nicht zu atmen <strong>und</strong> merkte wie ihm <strong>die</strong> Luft<br />
langsam ausging, als sich <strong>die</strong> Tür öffnete ließ er ihr<br />
den Vortritt <strong>und</strong> nutzte <strong>die</strong> Sek<strong>und</strong>e in ihrem Rücken<br />
um kurz aber leise <strong>die</strong> Luft aus seiner angespannten<br />
Brust zu entleeren. Außerdem war es immer sehr<br />
schön, wenn er mal unbemerkt auf eine Stelle ihres<br />
Körpers schauen konnte, bei der er sich ni cht so<br />
sicher war, ob er nicht mal eine Pfote im Gesicht oder<br />
zumindest einen bösen Blick oder einen ernsten<br />
Kommentar einfangen konnte, wenn sie es bemerkt<br />
hätte. Sie gingen den langen Fluor entlang der eher<br />
an eine Hotellobby erinnerte als an ein<br />
Großraumbüro. Als <strong>die</strong> große Glastür hinter ihnen lag<br />
standen sie an der In formation <strong>die</strong> den Eingang des
Büros umfasste <strong>und</strong> blieben stehen um zu schauen ob<br />
jemand ihr Kommen bemerkt hatte. Es dauerte nur<br />
einen Augenblick als sie eine fre<strong>und</strong>lich lächelnde<br />
Mitarbeiterin begrüßte, <strong>die</strong> auch für Romeo neu war.<br />
Sie leitete <strong>die</strong> beiden verdutzten Arbeitskollegen in<br />
ein Besprechungszimmer <strong>und</strong> bot Kaffee an. Rome o<br />
scherzte um <strong>die</strong> Situation auf zu lockern <strong>und</strong> sagte,<br />
dass er keinen Kaffee vertrage <strong>und</strong> nur Tee trinken<br />
würde da er sonst nicht mehr lang leben würde aber<br />
keine Umstände machen möc hte <strong>und</strong> nicht unbedingt<br />
hier den Löffel abgeben mochte obwohl das Büro sehr<br />
schön sei. Die junge Frau lachte herzlich <strong>und</strong><br />
verschwand, tauchte schnell mit 2 Tassen Tee wieder<br />
auf, denn <strong>Miau</strong> hatte sich auch dafür entschieden Tee<br />
zu trinken <strong>und</strong> auf den Kaffee zu verzichten.<br />
Es wurde ein recht langes aber nettes Gespräch <strong>und</strong><br />
es wurde etwas gefachsimpelt, Komplimente hin <strong>und</strong><br />
her geschoben aber alles auf eine ehrliche <strong>und</strong> offene<br />
Art <strong>und</strong> Weiße. Man hatte Vertrauen <strong>und</strong> war sich<br />
symphytisch, war doch <strong>die</strong> Zusammenarb eit schon<br />
erfolgreich gewesen.<br />
<strong>Miau</strong> stellet sich vor <strong>und</strong> es wurden ein paar Fragen<br />
gestellt <strong>und</strong> beantwortet. Die Stimmung wurde<br />
schnell locker <strong>und</strong> das Gespräch war ein voller Erfolg,<br />
was man <strong>Miau</strong> auch ansehen konnte als <strong>die</strong> beiden<br />
nach einer St<strong>und</strong>e das Bür o wieder verließen. Noch<br />
eine schnelle Zigarette vor dem Auto <strong>und</strong> dann ging<br />
es zum nächste Geschäftspartner. Sie fuhren durch<br />
<strong>die</strong> Stadt, an Baustellen vorbei <strong>und</strong> waren auf der<br />
Suche nach einem Bäcker, denn <strong>Miau</strong> hatte<br />
versprochen Kuchen mit zu bringen. Es w ar lustig <strong>und</strong><br />
irgendwie verrückt. Die Stimmung war ausgelassen<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> beiden lachten viel, machten sich lustig <strong>und</strong><br />
hatten Spaß zusammen. An einer Ampel machte er
einen Scherz als er aus dem Fenster sah <strong>und</strong> dann<br />
geschah etwas was ihm immer in Erinnerung bl eiben<br />
würde. Sie lachte über seinen Scherz <strong>und</strong> klopfte ihn<br />
leicht mit ihrer flachen Hand auf den Arm.<br />
Er spürte ihre Hand <strong>und</strong> in dem Moment zuckte sein<br />
Körper als wenn er an einen Viehzaun gepisst hätte.<br />
Es war eine andere Art von Berührung als sich <strong>die</strong><br />
Hand zu geben, etwas Anderes <strong>und</strong> es fühlte sich so<br />
gut an. Es war doch nur ein kleiner Klaps an den Arm<br />
aber für ihn war es etwas ganz Besonders. Ab <strong>die</strong>sen<br />
Zeitpunkt war <strong>die</strong> Fahr nebensächlich, seine<br />
Gedanken spielten verrückt <strong>und</strong> sein Puls rannte ihm<br />
fast davon. Er konnte nicht verstehen was passiert<br />
war oder warum. Er wusste nur, dass es sich gut<br />
anfühlte aber ihn beschlich gleichzeitig das schlechte<br />
Gewissen, denn er fühlte sich plötzlich zu seiner<br />
Kollegin hingezogen <strong>und</strong> war sich sicher, dass solche<br />
Gefühle für einen verheirateten Man nicht in Frage<br />
kommen dürfen. Er hörte sie erzählen <strong>und</strong> es fühlte<br />
sich an als wenn sie ihm eine Melo<strong>die</strong> ins Ohr sang<br />
bevor er sein Schiff an <strong>die</strong> Klippen des nächsten<br />
Partnerbüros steuerte um dort zu stranden. Das<br />
Einzige was strandete war sein Auto, denn sie waren<br />
angekommen <strong>und</strong> vergeudeten keine Zeit damit lange<br />
zu warten, um auch <strong>die</strong>sen Termin ordnungsgemäß<br />
<strong>und</strong> nach Leidfaden der Gans zu bewältigen.<br />
Als sie am Eingang des Bürohauses angekommen<br />
waren, bemerkte <strong>Miau</strong> einen klei nen Laden direkt<br />
neben den Eingang der im Schaufenster eine Puppe<br />
stehen hatte <strong>die</strong> mit einem Traum von einem<br />
Brautkleid bekleidet war um von Drinnen den Armen<br />
Geschöpfen <strong>die</strong> Draußen vorbei kamen zu zeigen was<br />
sie verpasst hätten oder noch erleben könnten.<br />
Romeo viel der Blick der <strong>Katze</strong> sofort auf <strong>und</strong> er ahnte
das sie sich gerade in <strong>die</strong>sem Kleid über einen Teppich<br />
schreiten sah um ihren Traummann den „Einen Ring“<br />
anzulegen um ihn damit immer an sich zu binden.<br />
Eine gute Gelegenheit um <strong>die</strong> ungewöhnlichen<br />
Gedanken los zu werden <strong>die</strong> er ihr bezüglich hatte <strong>und</strong><br />
um sie wissen zu lassen das, falls sie auch <strong>die</strong><br />
Schwingungen verspürte, wie er annahm, sie nicht auf<br />
seiner Liste zu finden war <strong>und</strong> auch so gar nic ht sein<br />
Typ sei.<br />
„Gott, was für eine Frau soll denn bitte so ein Kleid<br />
anziehen, das ist eher was für solche dünnen<br />
Püppchen wie <strong>die</strong> Gans. Also mal ehrlich das sieht<br />
doch nicht mehr ges<strong>und</strong> aus oder?!“<br />
„Ich wüsste gar nicht was ich mit so einer Frau<br />
anfangen sollte, <strong>die</strong> geht doch kaputt, wenn ich als<br />
Grobmotorike r mal loslege “ grinste er <strong>und</strong> machte<br />
noch eine lässige Handbewegung, <strong>die</strong> andeuten sollte<br />
wie gerade ihre Beine abbrechen, wenn es mal so<br />
richtig zur Sache ginge.<br />
<strong>Miau</strong> nahm Anlauf <strong>und</strong> sprang mit ihren Krallen voran,<br />
genau in Romeos Gesicht. Zumindest in de r<br />
Vorstellung von Romeo, der mit seinem Spruch <strong>Miau</strong><br />
immerhin dazu brachte vom Kleid ab zu lassen um sich<br />
wieder der Arbeit zu zuwenden. <strong>Der</strong> Blick war zu lesen<br />
wie ein Buch was mit Arial in der Größe 20<br />
geschrieben war. „<strong>Der</strong> hatte gesessen“ dachte er <strong>und</strong><br />
war sich sicher das, wenn sie Interesse an ihm gehabt<br />
hätte war das nach <strong>die</strong>sem dummen Spruch <strong>und</strong> dem<br />
Outen seinerseits, bezogen auf ihre Figur, in den<br />
Keller verschw<strong>und</strong>en <strong>und</strong> würde wohl in einer<br />
Obstkiste verrotten bis sie es im Frühjahr auf den<br />
Kompost w ir ft.
„Das Kleid hätte der <strong>Katze</strong> sicher sehr gut gestanden“<br />
dachte er, als <strong>die</strong> beiden durch <strong>die</strong> große Drehtür im<br />
Bürohaus verschwanden.<br />
Sie entschieden sich <strong>die</strong>smal für <strong>die</strong> Treppe, de nn der<br />
Fahrstuhl machte keinen guten Eindruck <strong>und</strong> man<br />
wollte ja noch etwas vom Leben haben. Auch Hier<br />
wurden Sie fre<strong>und</strong>lichst empfangen, in ein Büro<br />
geleitet <strong>und</strong> der Tee stand auch schon da, direkt<br />
neben dem Teller mit Keksen.<br />
„Daran könnte ich mich gewöhnen“ sagte Romeo, der<br />
gerade in einen der gemütlich wirkenden Ledersessel<br />
Platz nahm <strong>und</strong> auf <strong>die</strong> Kekse starrte. Er saß<br />
gegenüber von <strong>Miau</strong> <strong>und</strong> sah sie eine Weile an, bis sie<br />
seine Blicke bemerkte <strong>und</strong> ihm ein Lächeln<br />
zurückschickte. Sie machte eine lustige Bewegung mit<br />
ihrem Körper <strong>die</strong> andeuten sollte, dass das Ledersofa<br />
sehr bequem war <strong>und</strong> zum gemütlichen Sitzen<br />
geradezu einlud. Romeo konnte sich bei <strong>die</strong>sem<br />
Gespräch etwas im Hintergr<strong>und</strong> aufhalten, den <strong>Miau</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Geschäftspartnerin hatten schnell einen Trat<br />
zu einander gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong>, wie das bei Frauen so ist,<br />
wurde sehr schnell übe r private Dinge erzählt <strong>und</strong><br />
man kam zu dem Schluss das man sich bestimmt öfter<br />
mal sehen würde. In der Zeit, in der <strong>Miau</strong> mit der<br />
Kollegin sprach, sah Romeo auf das was sie mit ihrem<br />
Körper sprach, ihre Bewegungen, ihr M<strong>und</strong>, <strong>die</strong><br />
Haare, alles war mit einem S chlag anders als noch vor<br />
ein paar St<strong>und</strong>en. Er erwachte erst wieder als <strong>die</strong><br />
beiden sich <strong>die</strong> Hände gaben um sich zu<br />
verabschieden <strong>und</strong> er eine Stimme hörte, <strong>die</strong> seinen<br />
Namen sagte <strong>und</strong> ihm fragte ob er jetzt noch etwas<br />
auf dem Herzen hätte oder alles geklärt sei. „Ich<br />
denke es ist alles besprochen <strong>und</strong> sie haben sich ja
auch sehr gut mit der neuen Kollegin ausgetauscht.<br />
Ich kann eigentlich nichts hinzufügen.“<br />
Da war sie wieder, <strong>die</strong> Wieserollaufstehaktion. War<br />
also doch zu was nütze gewesen.<br />
Im Auto angekommen, schauten sich <strong>die</strong> beiden an<br />
<strong>und</strong> tauschten noch ein paar Informationen aus dem<br />
Gespräch mit der Vermittlerin, ehe sie sich auf den<br />
Heimweg ins Büro begaben. Die Stimmung war nicht<br />
mehr ganz so ausgelassen <strong>und</strong> Romeo hatte das<br />
Gefühl, dass der schöne Tag vorb ei war. Er freute sich<br />
trotzdem auf <strong>die</strong> restlichen St<strong>und</strong>en mit seiner<br />
Kollegin <strong>die</strong> auch den Eindruck vermittelte, dass sie<br />
es schade fand, dass der Ausflug zu Ende ging. Die<br />
Gefühle <strong>die</strong> Romeo empfand wurden scheinbar<br />
geteilt, was wiederum seine Gefühle bes tätigte, ihn<br />
aber nachdenklich stimmte. <strong>Der</strong> restliche Tag verlief<br />
wie gewohnt. Das PLA PLA PLA von der Gans, das<br />
PLUP PLUP KRÄCHT S der Elster, der Papiergram <strong>und</strong><br />
das Telefon. Ein Lächeln was sich gegenseitig zu<br />
geworfen wurde, machte <strong>die</strong> Sache leichter<br />
erträglich.<br />
***<br />
Es war Feierabend, es wurde sich verabschiedet <strong>und</strong><br />
noch mal kurz gewunken, denn <strong>Miau</strong> fuhr bei der Gans<br />
mit, da sie in demselben Haus wohnten. Rom eo sah<br />
den beiden nach, bis sie hinter der Ha usecke<br />
verschw<strong>und</strong>en waren. „Solche Weiber!“ „Hey heut e<br />
ist Mittwoch <strong>und</strong> der Tag für den Verein“ dachte sich<br />
Romeo als er sich auf den Weg nach Hause machte.<br />
Er wurde mit einem „Oh der König kommt“ herzlich<br />
begrüßt, denn er war Schützenkönig <strong>und</strong> es war<br />
Tradition seinen König mit <strong>die</strong>ser Huldigung zu<br />
empfangen.
Es wurde diskutiert, geraucht, gelacht <strong>und</strong> das eine<br />
oder andere Bier aufgemacht. Er genoss <strong>die</strong>se Zeit<br />
immer, weil es in geselliger R<strong>und</strong>e einfach ist über<br />
seltsame Gedanken hinweg zu kommen <strong>und</strong> einfach<br />
mal den Stress des Tages zu vergessen. Es ging noch<br />
eine ganze Weile so bis der schon längst erwartete<br />
Anruf von Tami, mit der Frage ob er denn nicht mal<br />
nach Hause kommen wolle, den Aufbruch ankündigte.<br />
Zu Hause angekommen, wurde er erst mit einem<br />
„Hallo Schatz“ <strong>und</strong> dann mit einem „Du stinkst nach<br />
Kneipe “ begrüßt. Die Kleine war schon versorgt <strong>und</strong><br />
ins Bett gebracht <strong>und</strong> Tami hatte ein Abendbrot<br />
gemacht. Was recht selten vorkam denn sie war der<br />
Meinung das <strong>die</strong> Zeit vorbei ist als <strong>die</strong> Frau in der<br />
Küche stand <strong>und</strong> der Mann machen konnte was er<br />
wollte. „Recht hat sie.“<br />
Tami setzte sich w ohl ver<strong>die</strong>nt auf das Sofa <strong>und</strong> legte<br />
mit einem Seufzer <strong>die</strong> Beine hoch. „Ach war das heute<br />
wieder ein Tag, <strong>die</strong> Kleine war so anstrengend <strong>und</strong> der<br />
ganze Haushalt. Es wird Zeit das ich auch wieder auf<br />
Arbeit komme, ich glaube ich brauche <strong>die</strong>sen<br />
Ausgleich einfach wieder. “ Romeo sagte, dass es auf<br />
Arbeit auch stressig war <strong>und</strong> was er alles gemacht<br />
hätte an dem heutigen Tag <strong>und</strong> er erzählte von der<br />
Ausfahrt mit der Neuen. Tami hörte zu <strong>und</strong> beschloss<br />
dann aber recht schnell den Fernseher an zu schalten<br />
da ihre Lieblingssendung kam <strong>und</strong> da könne man keine<br />
Stelle verpassen. Sie deutete Romeo an das ihre Füße<br />
weh taten <strong>und</strong> streckte sie ihn unter der Decke hervor<br />
entgegen. Romeo Lachte <strong>und</strong> massierte <strong>die</strong><br />
gesch<strong>und</strong>enen Sohlen seiner Tami. Es dauerte ni cht<br />
lange <strong>und</strong> <strong>die</strong> Füchsin <strong>die</strong> den ganzen Tag auf Achse<br />
war, schlief ein <strong>und</strong> Romeo fand, dass es jetzt keinen<br />
Sinn mehr machen würde, wenn er weiter massierte.
Er schlich sich von der Couch <strong>und</strong> setzte sich in sein<br />
Arbeitszimmer wo er ein Buch in <strong>die</strong> Hand na hm.<br />
Er las ein paar Seiten <strong>und</strong> klappte das Buch zu,<br />
während er es mit den Händen auf seinen Schoß fallen<br />
ließ. „Was für eine Scheiße“ dachte er als er zum<br />
Fenster hinaus starte <strong>und</strong> über den Tag nachdachte,<br />
den er mit <strong>Miau</strong> verbracht hatte. Wie konnte nur so<br />
etwas passieren. Er musste ständig an sie denken <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> Bilder in seinem Kopf wurden nicht weniger,<br />
sondern fingen an sich zu drehen <strong>und</strong> verschleierten<br />
seine Gedanken <strong>und</strong> verwischten den Weg der auf <strong>die</strong><br />
gerade Straße zurück führte auf der er sich bis jet zt<br />
immer befand. Er überlegte eine Weile <strong>und</strong> entschloss<br />
sich dann etwas zu tun, von dem er sich noch ein paar<br />
Mal wünschte er hätte es vielleicht lieber nicht getan.<br />
Er schrieb eine E-Mail an <strong>die</strong> <strong>Katze</strong>, hatte er nur ihre<br />
Adresse auf einer Seite für Fre<strong>und</strong>e gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
ging davon aus, dass sie <strong>die</strong> Nachricht erhalten<br />
würde, wenn sie das nächste Mal auf ihr Mobiltelefon<br />
sehen würde. Er schrieb ihr, dass er sich zu ihr<br />
hingezogen fühlte <strong>und</strong> das alleine beim Gedanken an<br />
ihren Namen „<strong>Miau</strong>“ das Fell anfing sich a ufzustellen<br />
<strong>und</strong> er auch so eine große Verbindung zu ihr spürte.<br />
„Was für ein Schwachsinn“ dachte er als er <strong>die</strong><br />
Nachricht das 5. Und 6. Mal las <strong>und</strong> darüber<br />
nachdachte wie das wohl gehen sollte, ein<br />
verheirateter <strong>H<strong>und</strong></strong> mit Kind <strong>und</strong> eine <strong>Katze</strong> <strong>die</strong> er ja<br />
erst e in paar Wochen kannte. <strong>H<strong>und</strong></strong> <strong>und</strong> <strong>Katze</strong> dachte<br />
er als er schließlich doch auf senden klickte. Im selben<br />
Moment hätte er sich schon wieder in den Schwanz<br />
beißen können, denn wie sollte das jetzt werden. Es<br />
gab mehrere Möglichkeiten.<br />
Sie liest <strong>die</strong> Mail <strong>und</strong> den kt was ist denn das f ür ein<br />
Köter? Sie liest <strong>die</strong> Mail <strong>und</strong> findet es einfach nur
lächerlich oder hält es für eine dumme Anmache. Sie<br />
könnte natürlich auch den Kontakt vermeiden, was<br />
sicher nicht das Schlechteste gewesen wäre, in<br />
Anbetracht der Tatsachen. Di e Müdigkeit <strong>und</strong> das Bier<br />
waren es, welche ihn dann doch in sein Bett br achten<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> es auch schafften das er trotz der Gedanken<br />
im Kop f recht schnell einschlief.<br />
***<br />
Am nächsten Morgen waren sie aber wieder da, <strong>die</strong><br />
Gedanken <strong>und</strong> er hatte große Mühe sie zu ordnen.<br />
Was würde wohl passieren, gleich, auf Arbeit?<br />
<strong>Der</strong> Ablauf war der Selbe. <strong>Der</strong> Hinweg, noch eine<br />
Zigarette <strong>und</strong> dann ab in <strong>die</strong> Höhle des Löwen, oder<br />
vielleicht doch den Hühnerstall? Sie war noch nicht da<br />
<strong>und</strong> er machte sich zur Beruhigung eine Tasse Ka ffee<br />
<strong>und</strong> setzte sich in sein Büro gegenüber dem Büro der<br />
<strong>Katze</strong>. Es war immer schön, man konnte sich direkt<br />
anschauen ohne dass es einer sah. Es waren nur ein<br />
paar Meter zu ihr hinüber <strong>und</strong> doch hätte der Weg<br />
heute nicht lang genug sein können, bei dem<br />
Gedanken was wohl passieren würde, wenn sie ihn<br />
heute sieht. Aber er sollte es gleich wissen, denn <strong>die</strong><br />
Tür ging auf <strong>und</strong> <strong>die</strong> Schritte verrieten <strong>die</strong> Gans, <strong>die</strong><br />
mit ihren hohen Absätzen über den Fußboden<br />
klapperte <strong>und</strong> wo <strong>die</strong> Gans ist, ist <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> nicht weit.<br />
Die Gans flog am Zimmer vorbei, wie sie es im mer tat<br />
<strong>und</strong> schnatterte ein kurzes „Morgen“ während sie mit<br />
ihren langen Nägeln ein Fax aus dem Drucker riss <strong>und</strong><br />
ihre ganze Gestallt einem Kondensstreifen ähnelte.<br />
<strong>Miau</strong> folgte wesentlich geschmeidiger, bog aber<br />
gleich in ihr Zimmer ab <strong>und</strong> setzte sich an ihren<br />
Rechner um <strong>die</strong> Instruktionen zu erfüllen <strong>die</strong> sie<br />
vermutlich von der Gans bekommen hatte bevor sie<br />
das Büro betraten. Romeo konnte nicht hinsehen <strong>und</strong>
er versteckte seine Blicke in den Bildschirm der auf<br />
seinem Tisch stand. Die Elster war zum Glück nicht da,<br />
so konnte er an ihren Arbeitsplatz wechseln <strong>und</strong> da es<br />
sich eh besser machte bei der Tätigkeit <strong>die</strong> er gerade<br />
hatte, nahm er lieber erst einmal dort Platz. E r ging<br />
zögernd an ihrem Büro vorbei <strong>und</strong> sagte kurz, daf ür<br />
aber sehr verhalten, Guten Morgen <strong>und</strong> versuchte<br />
keinen Augenkontakt zu haben, um nicht vielleicht<br />
doch mi t einem b ösen Blick der <strong>Katze</strong> konfronti ert zu<br />
werden. Diese sagte aber fre<strong>und</strong>lich „Morgen“ <strong>und</strong> es<br />
klang nicht so als würde sie in irgendeiner Weise böse<br />
oder schlecht gelaunt sein. Er vermutete, dass sie <strong>die</strong><br />
Nachricht noch gar nicht gelesen hatte <strong>und</strong> überlegte<br />
wie er ihr das wohl erklären sollte, denn mit<br />
nüchternem Kopf betrachtet war <strong>die</strong> Nachricht von<br />
gestern noch viel schwieriger zu erläutern wie e s mit<br />
ein paar Bier früher noch verständlicher war.<br />
Die Sache nahm ihren Lauf <strong>und</strong> Romeo begann zu<br />
zittern als er plötzlich eine Mail von der <strong>Katze</strong> in<br />
seinem Postfach hatte. Er machte große Augen <strong>und</strong><br />
sein Puls raste wie verrückt, seine Nase wurde blass<br />
<strong>und</strong> er dachte darüber nach was wohl in der Mail<br />
stehen würde. Er versuchte den Knopf zu drücken der<br />
entweder eine Katastrophe auslöste oder eine<br />
Katastrophe auslöste, denn egal was in der Mail<br />
stehen würde, hätte es zu folge das sich ab <strong>die</strong>sen<br />
Zeitpunkt etwas gr<strong>und</strong>legend ändern würde. Er sollte<br />
Recht behalten.<br />
***<br />
„Hallo Romeo, ich habe gerade deine Nachricht<br />
erhalten <strong>und</strong> muss dir sagen, dass ich erst mal ganz<br />
schön geschluckt habe als ich das gelesen habe. Ich<br />
glaube ich hätte es mir nie getraut dir das so zu<br />
schreiben, aber ich muss dir gestehen, dass auch ich
sehr große Gefühle für dich habe <strong>und</strong> ich nicht<br />
wusste, ob ich dir das sagen kann oder nicht. Ich<br />
hoffe es wird sich nichts ändern zwischen uns <strong>und</strong><br />
hoffe, dass wir uns weiterhin so gut verstehen wie bis<br />
jetzt.“<br />
***<br />
Den genauen Wortlaut konnte er nicht mehr richtig<br />
deuten, denn in <strong>die</strong>sem Moment schlug ihm das Herz<br />
bis zum Hals. Er spürte wie seine Hände schwitzten<br />
<strong>und</strong> seine Beine zitterten.<br />
Die Gedanken schossen ihm durch den Kopf <strong>und</strong> er<br />
wusste nicht ob er jetzt erleichtert sein sollte, oder<br />
ob er zu ihr gehen sollte, was sollte er ihr denn jetzt<br />
sagen, wie sollte er sich verhalten, so viele Fragen<br />
<strong>und</strong> so wenig Platz im Kopf, den das Blut schien sich<br />
geradezu stauen <strong>und</strong> ließen seinen Kopf aussehen als<br />
wenn man einer Tomate ein Gesicht gegeben hätte<br />
<strong>und</strong> sie sich zum ersten Mal im Spiegel sehen würde.<br />
Er spürte <strong>die</strong> leisen Tapse von <strong>Miau</strong> <strong>die</strong> sich langsam<br />
<strong>und</strong> behutsam an ihn heran geschlichen hatte um zu<br />
schauen, warum schon eine ganze Weile das Klickern<br />
der Tastatur aufgehört hatte <strong>und</strong> eine verdächtige<br />
Ruhe am Arbeitsplatz von Romeo war. Er spürte ihre<br />
Pfote in seinem Nacken, <strong>die</strong> ihn sanft <strong>und</strong> auf eine Art<br />
streichelte wie nur eine <strong>Katze</strong> es kann.<br />
„Alles Ok bei dir?“ fragte sie ihn mit ihrer sanften<br />
Stimme als er s ich langsam umdrehte <strong>und</strong> in ihr<br />
fre<strong>und</strong>lich lächelndes Gesicht blickte. Er zog ein paar<br />
Falten auf der Stirn <strong>und</strong> sagte leise, „Ich denke schon,<br />
ich weiß nicht“ „Wie soll denn das jetzt weiter gehen<br />
mit uns? Ich meine ich bin verheiratet <strong>und</strong> ich liebe<br />
meine Frau <strong>und</strong> doch habe ich sehr starke Gefühle für<br />
dich.“ Sie schaute ihn weiter an <strong>und</strong> kniete sich zu<br />
ihm, wären er auf dem Stuhl saß, um näher bei ihm zu
sein. „Ich weiß es auch nicht, ich hoffe nur wir<br />
verstehen uns weiter so gut wie bisher <strong>und</strong> vielleicht<br />
finden wir eine Lösung.“ Er hatte ihre Hand in seine<br />
genommen, sie war weich <strong>und</strong> so anders, als das was<br />
er kannte. So zerbrechlich <strong>und</strong> doch so stark. Nein<br />
eher zerbrechlich <strong>und</strong> überhaupt nicht stark. Anders<br />
auf jeden Fall. Er senkte seinen Kopf <strong>und</strong> traf mit<br />
seiner Stirn <strong>die</strong> St irn der <strong>Katze</strong>, sie hielten einen<br />
Moment lang still <strong>und</strong> Romeo konnte zum ersten Mal<br />
ihre Haare <strong>und</strong> auch ihre Haut nicht nur riechen,<br />
sondern auch fühlen. Es war so aufregend, dass ihm<br />
fast schlecht war.<br />
Mit einem Ruck gingen <strong>die</strong> beiden K öpfe aus einander,<br />
als wenn sie einen Schlag bekommen hätten <strong>und</strong> <strong>Miau</strong><br />
sprang aus der Hocke auf <strong>und</strong> wirbelte aufgeregt mit<br />
ihren Pfoten umher, <strong>die</strong> nach etwas suchten um zu<br />
rechtfertigen, dass sie nicht an ihrem Platz saß, denn<br />
<strong>die</strong> Gans stöckelte aus ihrem B üro <strong>und</strong> war schon am<br />
Büro von <strong>Miau</strong> vorbei als Romeo der <strong>Katze</strong> eine<br />
Bewerbung in <strong>die</strong> Pfote drückte, <strong>die</strong> gerade mit der<br />
Post gekommen war. „Ähm <strong>Miau</strong>? Kannst du dann mal<br />
bitte zu mir hinter kommen, ich hätte da mal etwas<br />
mit dir zu besprechen?“ Quakte sie fr agend.<br />
„Jaha, sicher, ich gehe hier nur noch schnell mit<br />
Romeo <strong>die</strong> Bewerbungen durch <strong>die</strong> gerade gekommen<br />
sind“ sagte <strong>Miau</strong>. Die Gans schaute etwas ungläubig,<br />
konnte aber nichts Negatives entdecken <strong>und</strong><br />
verschwand klickernd wieder in ihrem Büro. <strong>Miau</strong><br />
musste grinsen <strong>und</strong> machte eine Bewegung <strong>die</strong><br />
Romeo verstehen ließ, dass sie jetzt wieder an ihren<br />
Platz gehen würde. Romeo winkte etwas zaghaft <strong>und</strong><br />
schaute Ihr nach. Sie drehte sich beim<br />
Davonschleichen noch einmal um <strong>und</strong> warf ihm einen<br />
lieben Blick zu, bevor sie um <strong>die</strong> Ecke verschw<strong>und</strong>en
war. Ihr langer erhobener Schwanz wippte beim<br />
Gehen hin <strong>und</strong> her als würde er ihm zu winken <strong>und</strong><br />
Romeo konnte es nicht lassen einen genauen Blick auf<br />
ihr Hinterteil zu werfen was doch sehr ansprechen<br />
war, selbst für einen <strong>H<strong>und</strong></strong> wie Ro meo.<br />
Als <strong>Miau</strong> im Büro verschw<strong>und</strong>en war lehnte sich<br />
Romeo in den Stuhl zurück, plusterte seine Backen<br />
auf <strong>und</strong> drückte <strong>die</strong> Luft <strong>die</strong> entstanden war aus<br />
seinem M<strong>und</strong> wieder heraus, was einen pfeifenden<br />
Ton ergab der an einen kleinen Elefanten erinnerte<br />
welcher bei Kindern aus dem Fernseher bekannt war<br />
<strong>und</strong> drehte sich zu seinem Bildschirm zurück. Er las<br />
<strong>die</strong> Nachricht von miau noch mindestens zwei Mal um<br />
zu verstehen was sie da gerade geschrieben hatte <strong>und</strong><br />
um zu begreifen, was das nun bedeuten würde. Er<br />
konnte es kaum erwarten, dass <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> wieder aus<br />
dem Büro kam <strong>und</strong> sich ihre Blicke wieder trafen. Es<br />
war wie in einem Rausch der gerade angefangen hatte<br />
<strong>und</strong> man nicht sagen konnte wo es hinging. So schwer<br />
zu steuern <strong>und</strong> ohnmächtig es auf zu halten. Wollte<br />
er es überhaupt aufhalten, war das möglich <strong>und</strong> wenn<br />
wie, aber es fühlte sich so gut an, so aufregend, so<br />
neu.<br />
Schmetterlinge im Bauch, das Gefühl kannte er ja aber<br />
er konnte sich nicht daran erinnern, dass er es mal so<br />
intensiv gespürt hatte wie jetzt. Vielleicht vergisst<br />
man das Gefühl auch einfach mit der Zeit <strong>und</strong> kann<br />
sich nicht daran erinnern <strong>und</strong> wie es sich angefühlt<br />
hat damals. Vielleicht fühlt man aber auch einfach<br />
intensiver wenn man etwas älter geworden ist <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
jugendlichen Gedanken reifer geworden sin d <strong>und</strong> man<br />
Erfahrungen machen durfte <strong>die</strong> man eben nur hat<br />
wenn <strong>die</strong> Zeit schon etwas länger gelaufen ist als nur<br />
bis zur 21 auf dem Kalender der Jahre.
<strong>Der</strong> Tag verging so rasend schnell, dass Rom eo zu<br />
nichts gekommen war was er sich vorgenommen<br />
hatte. Er war damit beschäftigt der <strong>Katze</strong> Mails zu<br />
schreiben <strong>und</strong> <strong>Miau</strong> ging es da nicht anders. Die<br />
beiden schrieben hin <strong>und</strong> her <strong>und</strong> wenn sie nicht<br />
schrieben dann sahen sie sich an <strong>und</strong> grinsten<br />
gegenseitig wie Schausteller für Weise Zähne.<br />
„Ich mache jetzt Feierabend, kommst du mit?“ fragte<br />
<strong>die</strong> Gans, <strong>die</strong> den Hals in das Büro von <strong>Miau</strong> streckte<br />
<strong>und</strong> ihn dabei fast in der Tür einklemmte, um ihr<br />
offensichtlich etwas zu sagen was Romeo nicht hören<br />
sollte. „Nein“ sagte <strong>die</strong> <strong>Katze</strong>, „Ich will noch mal in<br />
<strong>die</strong> Stadt <strong>und</strong> da gehe ic h gleich zu Fuß nach Hause“.<br />
Die Gans nickte <strong>und</strong> verabschiedete sich mit einem<br />
„Ok“ <strong>und</strong> einen „Bis Morgen“ bei den beiden<br />
Kollegen, <strong>die</strong> noch in <strong>die</strong> Computer starten als wenn<br />
sie noch zu tun hätten. Als <strong>die</strong> Tür zu viel sahen sich<br />
<strong>die</strong> beiden an <strong>und</strong> lächelten sich an. „Ich habe keinen<br />
Bock mehr heute“ sagte Romeo <strong>und</strong> schaute <strong>die</strong> <strong>Katze</strong><br />
fragend an. Er stand auf <strong>und</strong> machte den PC aus, nahm<br />
seine Jacke <strong>und</strong> schlenderte zum Büro von <strong>Miau</strong>,<br />
lehnte sich lässig an den Türrahmen <strong>und</strong> schaute sie<br />
wieder an. Sie blickte zur ück <strong>und</strong> stand auf, ging<br />
langsam <strong>und</strong> mit einem kleinen Bogen auf ihn zu <strong>und</strong><br />
blieb mit nur wenig Abstand vor ihm stehen. Sie ließ<br />
den Kopf auf seine Schulter fallen <strong>und</strong> ihre Pfote<br />
suchte nach seiner. „Das ist doch alles so beschissen“<br />
sagte sie. “Wie soll de nn das gehen Romeo, was<br />
sollen wir nur machen?“ Romeo wusste keine Antwort<br />
auf <strong>die</strong>se Frage, war es doch <strong>die</strong> Frage <strong>die</strong> er sich<br />
selber schon so oft gestellt hatte. Er atmete tief ein<br />
<strong>und</strong> tief wieder aus, nahm <strong>die</strong> Hände der <strong>Katze</strong> <strong>und</strong><br />
legte sie auf seine Brust. „Wir werden schon eine
Lösung finden. Kann ja nicht so schwer sein. “Sagte<br />
er ironisch <strong>und</strong> mit tiefer Stimme.<br />
Die Treppen hinunter zur Tiefgarage waren wie ein<br />
viel zu schnell laufendes Band aus Fragen <strong>und</strong><br />
Gefühlen <strong>die</strong> sich einfach nicht ordnen ließen. Die<br />
Beiden zogen sich halb <strong>und</strong> halb schoben sie sich <strong>die</strong><br />
Stufen hinunter, <strong>die</strong> Tür zur Straße ging auf <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
beiden trennten sich für einen Moment der<br />
Abstinenz, jeder auf der Straße hätte <strong>die</strong> beiden<br />
zusammen sehen können <strong>und</strong> zusammen war etwas<br />
was nicht sein durfte. Romeo bedauerte in seinem<br />
Kopf <strong>die</strong> Tatsache, dass schon Feierabend war <strong>und</strong><br />
dass ihm jetzt nur noch ein paar Schritte davon<br />
trennten <strong>Miau</strong> gehen zu lassen. Sie gingen<br />
nebeneinander bis sie <strong>die</strong> Tiefgarage erreicht hatten,<br />
<strong>die</strong> nur wenige Meter vom Büro weg lag, um vor dem<br />
Tor stehen zu bleiben. „Ich dachte du wolltest noch<br />
in <strong>die</strong> Stadt zum Einkaufen, oder hatte ich da s jetzt<br />
falsch verstanden“ grinste Romeo <strong>Miau</strong> fragend an.<br />
Sie lächelte nur zurück <strong>und</strong> verwies mit ihrer Pfote in<br />
Richtung Tiefgarage. Diese Geste verstand er nur zu<br />
gut <strong>und</strong> folgte der Aufforderung der <strong>Katze</strong> ohne ein<br />
Wort entgegen zu bringen. Sie liefen zu seinem<br />
Wagen <strong>und</strong> er fragte sie ob er sie noch nach Hause<br />
fahren sollte, ihr Haus lag auf dem Weg <strong>und</strong> es hätte<br />
ihm keine Umstände gema cht, im Gegenteil er wollte<br />
<strong>die</strong>sen Weg auf sich nehmen nur um noch eine kurze<br />
Weile länger in ihrer Nähe zu sein. Sie sagte ihm, dass<br />
sie sich freuen würde, wenn er sie noch schnell nach<br />
Hause fahren würde <strong>und</strong> schon saßen <strong>die</strong> beiden im<br />
Auto. Ein paar Straß en weiter stieg sie wieder aus<br />
dem Wagen <strong>und</strong> sah noch einmal in seine Augen, sie<br />
lächelte <strong>und</strong> sagte das sie sie sich auf morgen freue
<strong>und</strong> das heute bestimmt was braucht um einschlafen<br />
zu können, Romeo lächelt verschmitzt <strong>und</strong> sagte<br />
lässig, “Ich weiß genau w as du meinst, mir geht es da<br />
heute wahrscheinlich genauso. “ Die Tür fiel zu <strong>und</strong><br />
mit einem Blick in den Rückspiegel <strong>und</strong> einer<br />
Handbewegung machte er sich auf den Weg nach<br />
Hause.<br />
Im Radio lief Mittelaltermusik <strong>und</strong> <strong>die</strong> Straßen, <strong>die</strong> er<br />
schon so oft gefahren war, wollten heute nicht<br />
enden. Er war spät dran <strong>und</strong> suchte nach einer guten<br />
Ausrede um sein Zuspätkommen zu rechtfertigen. Die<br />
beste Möglichkeit war wohl das „Ich hatte noch viel<br />
zu tun im Büro <strong>und</strong> <strong>die</strong> Chefin w ollte noch einen<br />
Bewerber fertigmachen.“ Die Ausrede sollte es dann<br />
auch sein, aber sie schützte nicht vor der schlechten<br />
Laune der Füchsin über das Zuspätkommen ihres<br />
Mannes.<br />
Ein neuer Abend <strong>und</strong> das selbe, beschissene Spi el wie<br />
immer dachte er sich <strong>und</strong> packte seine Tasche in <strong>die</strong><br />
Ecke, hängte <strong>die</strong> Jac ke über <strong>die</strong> Lehne des Stuhles<br />
über <strong>die</strong> er sie jeden Abend hing <strong>und</strong> zog <strong>die</strong> Schuhe<br />
aus, stellte sie vor <strong>die</strong> Tür <strong>und</strong> schloss <strong>die</strong>se hinter<br />
sich. Er ging zu seiner Frau <strong>und</strong> sagte „Hallo Schatz“.<br />
Tami war schlecht gelaunt <strong>und</strong> beschwerte sich wie<br />
immer über ihr en Tag mit der Kleinen, den Stress <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> Aufregung. Warum Romeo erst jetzt kom mt <strong>und</strong><br />
warum er nicht mal pünktlich kommen kann, vielleicht<br />
hätte man ja noch etwas einkaufen können. Jetzt ist<br />
es zu spät um was einzukaufen, denn <strong>die</strong> Kleine muss<br />
dann auch gl eich ins Bett <strong>und</strong> immer nur hetzen,<br />
davon hat sie <strong>die</strong> Nase voll. „Wenn du wüstest von<br />
was ich alles <strong>die</strong> Nase voll habe“ dachte er genervt<br />
<strong>und</strong> ging seiner Frau aus dem Weg, mit der Hoffnung,
dass sie bald wieder bessere Laune hätte <strong>und</strong> um sich<br />
erst mal selber zu ordnen. Ein Glas Wein <strong>und</strong> ein<br />
Abend mit einem Guten Buch waren seine schönsten<br />
St<strong>und</strong>en am Tag. Bis jetzt, denn er freute sich sehr auf<br />
den nächsten Tag im Büro <strong>und</strong> war an <strong>die</strong>sem Abend<br />
auch schnell in seinem Bett verschw<strong>und</strong>en. Er schaute<br />
noch eine Weile aus dem Fenster seines<br />
Schlafzimmers, hinaus auf <strong>die</strong> Straße <strong>und</strong> hinauf in<br />
den Baumwipfel der alten Kiefer <strong>die</strong> schon bestimm t<br />
100 Jahre vor dem Haus stand. Es war immer sehr<br />
beruhigend für ihn denn es ragte ein großer Ast aus<br />
den Baumwipfeln hervor der v om Mond angestrahlt<br />
wurde, wenn einer zu sehen war. Romeo blinz elte in<br />
das fahle Licht <strong>und</strong> sah <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> <strong>die</strong> auf den Ast saß<br />
<strong>und</strong> ihm anschaute, sie winkte ihm zu <strong>und</strong> er lächelte<br />
sie an. Sie trafen sich sehr oft auf <strong>die</strong>sem Ast, nachts<br />
im Traum <strong>und</strong> saßen ein fach nur nebeneinander um<br />
den Stimmen der Nacht zu lauschen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Wärme zu<br />
spüren <strong>die</strong> ihre beiden Körper abwarfen um den<br />
anderen zu wärmen. Viel zu weit war der Weg der zu<br />
der Wärme seiner eigenen Frau führte, <strong>die</strong> ja nur eine<br />
Armlänge neben ihm lag. Es l iegt manchmal nicht in<br />
unserer Macht das zu sehen was man hat sondern sich<br />
von dem leiten lässt was man ersehnt.<br />
***<br />
Am nächsten Morgen verlief alles planmäßig. Rome o<br />
konnte es kaum erwarten in das Büro zu komm en <strong>und</strong><br />
vergaß dabei <strong>die</strong> Hälfte seines Arbeitsm aterials, was<br />
ihn aber auch nicht wirklich groß interessierte. Sein<br />
Ziel war gerade ein ganz anderes, er wollte sie einfach<br />
sehen, seine <strong>Katze</strong>.<br />
Ein kurzes Hallo zur Elster am Empfang, vorbei an der<br />
Zimmerpflanze <strong>und</strong> mit einem zögerlichen Blick ins<br />
Büro der <strong>Katze</strong> hinein, <strong>die</strong> wie immer noch ni cht da
war. Er konnte es nicht lassen <strong>und</strong> zeichnete eine<br />
große Rose auf ihre Schreibunterlage. Dann<br />
verschwand er flugs im Büro gegenüber <strong>und</strong> bereitete<br />
seinen Arbeitsplatz vor. Es dauerte nicht lange als wie<br />
gewohnt <strong>die</strong> Gans am Büro vorbeischoss, „Morgen“<br />
ins Büro schnatterte um fast zur gleichen Zeit in<br />
ihrem Büro zu verschwinden, gerade noch ohne <strong>die</strong><br />
Schallmauer zu durchbrechen.<br />
Ja, <strong>und</strong> dann kam sie, <strong>die</strong> <strong>Katze</strong>. Lächelnd, fre<strong>und</strong>lich,<br />
schlich sie zur Tür herein, mit sanft en Bewegungen<br />
der Beine, Eins vor das Andere. Sie schaute ihm in <strong>die</strong><br />
Augen <strong>und</strong> tapste ganz leise zu seinem Schreibtisch<br />
an dem er saß <strong>und</strong> sie nicht einen Moment aus den<br />
Augen lies. Sie schlich um den Stuhl herum <strong>und</strong><br />
umarmte ihn sanft von hinten <strong>und</strong> drückte ihm ein<br />
weiches „Guten Morgen“ in <strong>die</strong> Ohren das sich seine<br />
Nackenhaare aufstellten. „Ich konnte <strong>die</strong> ganze Nacht<br />
nicht schlafen, weil ich nur an <strong>die</strong> Sache gedacht<br />
habe“ sagte sie leise wehrend er sich langsam zu ihr<br />
umdrehte ohne das der Stuhl ein Geräusch machen<br />
konnte. Er erzählte ihr das er gestern auch nicht<br />
schlafen konnte <strong>und</strong> als <strong>die</strong> Frage nach Tami <strong>und</strong> der<br />
Tatsache das es gestern so spät geworden war <strong>und</strong> ob<br />
es Ärger gegeben hätte geklärt war, schlich <strong>Miau</strong><br />
langsam aus dem Büro von Romeo geradewegs in<br />
ihres. Sie grinste breit als sie <strong>die</strong> Rose sah, <strong>die</strong> Ihr<br />
sofort ins Auge fiel. Frauen eben, ihnen fallen <strong>die</strong><br />
vermeintlich kleinsten Veränderungen an einer<br />
gewohnten Sache auf. Vielleicht ist das auch der<br />
Gr<strong>und</strong> warum man den weiblichen Geschöpfen schon<br />
mit kleinen Gesten eine große Freude machen kann,<br />
mit Dingen <strong>die</strong> man als Mann nicht einmal immer war<br />
nimmt. Die großen leuchtenden Augen der <strong>Katze</strong><br />
verzogen sich leider schnell zu kleinen schlitzen,
denn <strong>die</strong> Gans war auch schon wieder auf Kurs<br />
<strong>Katze</strong>nzimmer um <strong>die</strong> neuesten Geschichten zu<br />
verbreiten <strong>und</strong> vielleicht <strong>die</strong> eine oder a ndere<br />
Information zu erhaschen. Romeo schüttelte<br />
innerlich den Kopf <strong>und</strong> dachte sich nur „Weiber“, da<br />
wohnen <strong>die</strong> nun schon in einem Haus, unvorstellbar.
3.Kapitel<br />
„Kleine Fusseln <strong>und</strong> Flaschenöffner“
Die folgenden Tage sollten Romeo auf eine harte<br />
Probe stellen, aber davon bekam er erst einmal nichts<br />
mit. Er war so beschäftigt damit sich über <strong>die</strong> Dinge<br />
klar zu werden <strong>die</strong> da gerade mit ihm passierten.<br />
Romeo war es nicht gewöhnt das ihn <strong>die</strong> Frauen auf<br />
der Straße nach schauten <strong>und</strong> wenn dann bildete er<br />
sich ein es läge an seinem Gang, denn seine Krankheit<br />
<strong>und</strong> das Defizit was er dadurch hatte, ließen es ihm<br />
unmöglich mache normal zu la ufen, aber er war sich<br />
durchaus bewusst, dass er eine Seite an sich hatte <strong>die</strong><br />
manche Frauen als interessant beschreiben würden<br />
<strong>und</strong> sich, durch seine offene, fre<strong>und</strong>liche Art <strong>und</strong> den<br />
<strong>H<strong>und</strong></strong>eblick den er im Gesicht trug, gerne mal zu<br />
einem Gespräch verleiten li eßen, welches auch des<br />
Öfteren etwas privater werden durfte. Aber so etwas<br />
wie mit der <strong>Katze</strong> war ihm noch nie passiert. Er<br />
genoss <strong>die</strong>se Art von K onversation, gepaart mit dem<br />
Gefühl was er verspürte, wenn er merkte, dass <strong>die</strong><br />
Frauen ihm <strong>die</strong> Worte <strong>die</strong> sie h ören wollten von den<br />
Lippen ablasen <strong>und</strong> er sie nur noch schick verpacken<br />
musste um ein Geschenk daraus zu formen.<br />
Er liebte <strong>die</strong>ses Spiel <strong>und</strong> es ließ ihn vergessen, dass<br />
er so anders war als <strong>die</strong> anderen <strong>und</strong> so weit entfernt<br />
von dem was er sein wollte. Und e s war doch so<br />
einfach, denn er erzählte den Frauen keine Lügen,<br />
sondern nur das was er tagtäglich erlebte, von den<br />
Dingen <strong>die</strong> für ihn selbstverständlich waren in einer<br />
Beziehung <strong>und</strong> <strong>die</strong> für manche Männer unrealisierbar<br />
zu sein schienen. Alles nur Machogeha be in seinen<br />
Augen. Was bitte ist männlich am Biertrinken oder am<br />
Autoputzen, was bitte ist sexy an gegeelten Haaren<br />
<strong>und</strong> Hosen mit Bügelfalte. Er konnte sich nicht
vorstellen über Sachen zu lachen <strong>die</strong> er nicht lustig<br />
fand nur um zu lachen, weil <strong>die</strong> coolen <strong>H<strong>und</strong></strong>e das<br />
auch gerade taten. Er war nun mal ein einfacher Junge<br />
der über das nachdachte was er tat <strong>und</strong> auch dazu<br />
stand, wenn es mal in <strong>die</strong> Hose ging. Er nahm sich<br />
selber nicht zu ernst, das war das ganze Geheimnis.<br />
Man muss auch über sich selber lachen kön nen <strong>und</strong><br />
gerade über einen selber, denn was könnte hilfreicher<br />
sein als aus der eigenen Unwissenheit zu lernen <strong>und</strong><br />
daran zu wachsen. Klar war er manchmal verrückt <strong>und</strong><br />
tat Dinge <strong>die</strong> so gar nicht vernünftig waren.<br />
Allerdings hielt er sich in den meisten Fälle n an <strong>die</strong><br />
Regeln <strong>die</strong> ihm seine Mutter beigebracht hatte <strong>und</strong><br />
kombinierte <strong>die</strong>se mit der Erfahrung <strong>die</strong> er machen<br />
durfte, als junger Welpe unter alten <strong>H<strong>und</strong></strong>en. Lernen<br />
von den Erfahrungen der anderen <strong>und</strong> zuhören, wenn<br />
sie ihre Geschichten erzählten, so viele Gesc hichten<br />
<strong>und</strong> glückliche Momente, erzählt mit Leidenschaft<br />
<strong>und</strong> Trauer, <strong>die</strong> Zeit nicht noch einmal zurück drehen<br />
zu können. Vielleicht war das auch der Gr<strong>und</strong>, warum<br />
er so altmodisch <strong>und</strong> vielleicht auch ein Bisschen<br />
gesetzt schien, gar nicht verrückt <strong>und</strong> wild.<br />
Bodenständig, ein rauer Holzklotz aber doch<br />
einfühlsam <strong>und</strong> liebenswert, er konnte alles sein <strong>und</strong><br />
war es tatsächlich auch. Er belog sich nicht mit seinen<br />
Gefühlen, sondern ließ sich von ihnen leiten <strong>und</strong><br />
reagierte wie sein Herz es fühlte, wenn es mit dem<br />
Kopf in einem Takt schlug. Und genau damit fingen<br />
seine Probleme an, denn was er jetzt durchlebte war<br />
nicht zwischen Herz <strong>und</strong> Kopf vereinbar.<br />
***<br />
Die beiden schlichen um einander herum, verspielt<br />
wie frisch Verliebte es tun, ohne Zweifel waren sie das<br />
auch, aber es durfte keiner sehen, nun es ist nicht
leicht verliebt zu sein ohne dass es jemand sieht <strong>und</strong><br />
sicher haben es alle gesehen <strong>die</strong> <strong>die</strong> beiden kannten.<br />
Sie lachten zusammen <strong>und</strong> schauten sich in <strong>die</strong> Augen,<br />
sie erzählten anders <strong>und</strong> über andere Dinge,<br />
ergänzten ihre Sätze <strong>und</strong> lachten wenn sie merkten,<br />
dass sie gerade denselben Gedanken teilten. Sie<br />
kochten zu Hause Gerichte, nicht zusammen aber für<br />
einander <strong>und</strong> aßen im Büro teilweiße vom selben<br />
Teller bevor sie zusammen in der Küche<br />
verschwanden um <strong>die</strong> Teller weg zu bringen,<br />
abzuspülen nur um sich den Blicken der anderen<br />
Kollegen zu entziehen. Man traf sich auch nach der<br />
Arbeit in der Stadt, zufällig, beim Einkaufen <strong>und</strong> es<br />
schien als wenn das Schicksal sagen würde, „Hier ist<br />
eure Chance, nutzt sie oder lasst e s sein.“ Es war wie<br />
verhext. Habt ihr schon mal das Gefühl gehabt das ihr<br />
jemanden noch nie zuvor gesehen habt <strong>und</strong> plötzlich<br />
trifft man sich an jeder Ecke <strong>und</strong> zu jeder<br />
Gelegenheit? Zufällig? Manche Leute behaupten ist<br />
gäbe keine Zufälle <strong>und</strong> wenn es so ist, was will das<br />
Leben einen damit sagen, wenn man einer Person<br />
nahesteht <strong>und</strong> sie plötzlich überall trifft, wo ma n sich<br />
doch vorher noch nie irgendwo getroffen hat.<br />
***<br />
„Hast du Zeit zu reden, heute nach der Arbeit, es ist<br />
wirklich wichtig“ sagte Romeo zu Mia u di e ihn<br />
fragend anschaute aber nickte. „Es würde gut passen,<br />
heute machen wir 2 St<strong>und</strong>en eher Schluss“.<br />
Die Arbeitszeit verging <strong>und</strong> <strong>die</strong> Beiden trennten sich<br />
an <strong>die</strong>sem Tag in der Tiefgarage um sich ein paar<br />
Minuten später am Handy wieder zu f inden. „Wo<br />
wol len wir uns denn hinstellen das wir uns ungestört<br />
unterhalten können fragte Romeo <strong>Miau</strong>“. „Ich habe<br />
ehrlich gesagt keine Ahnung, vielleicht auf der
Landstraße, oder besser, nein da auch nicht, ich<br />
….hab keine Ahnung!!! Hilfe!!“ sagte <strong>Miau</strong> <strong>und</strong> fuhr<br />
mit ihrem Auto nur ein paar Meter vor Rome o, der<br />
ihre Augen in ihrem Rückspiegel sehen konnte. Sie<br />
war genau so aufgeregt wie er <strong>und</strong> dabei war j a noch<br />
nicht einmal klar was eigentlich gleich passieren<br />
sollte, nur <strong>die</strong> Tatsache, dass sie sich heimlich<br />
irgendwo außerhalb des Büros trafen war schon<br />
aufregend genug für <strong>die</strong> beiden. „Fahr mal da vorne<br />
links rein sagte Romeo“ der sich offensichtlich mit<br />
Schleichwegen abseits der Straße besser<br />
auszukennen schien als <strong>Miau</strong>. Kein W<strong>und</strong>er bei dem<br />
was er so umherstreunte in seiner Freizeit. Er<br />
übernahm <strong>die</strong> Führung <strong>und</strong> <strong>die</strong> beiden fuhren quer<br />
über Feldwege <strong>die</strong> alle nicht gut genug waren um dem<br />
Zweck zu entsprechen den er sich vorgestellt hatte.<br />
Was hatte er sich den vorgestellt? Garnichts <strong>und</strong><br />
Alles.<br />
Reden, er wollte reden <strong>und</strong> eine L ösung finden <strong>und</strong><br />
möglichst an einem Ort wo keiner <strong>die</strong>se existenzielle<br />
Unterhaltung stören könnte. „Da hat man schon mal<br />
zwei St<strong>und</strong>en eher Feierabend <strong>und</strong> dann vergeudet<br />
man <strong>die</strong> gute Zeit auf der Suche nach so einem scheiß<br />
Platz wo einem keiner sieht <strong>und</strong> stö rt“ dachte sich<br />
Romeo der auch langsam nervös wurde <strong>und</strong><br />
krampfhaft versuchte seinem Kopf eine geeignete<br />
Stelle zu entlocken. Letztendlich fand er eine Lösung<br />
<strong>und</strong> er führte <strong>Miau</strong> auf eine Sandstraße mit toller<br />
Aussicht <strong>und</strong> in der Hof fnung einen Platz gef<strong>und</strong>e n zu<br />
haben der ungestört blieb.<br />
Die beiden stiegen aus den Autos <strong>und</strong> gingen auf<br />
einander zu als hätten sie <strong>die</strong> Sache abgesprochen.<br />
<strong>Der</strong> kühle Oktoberwind fuhr Romeo in <strong>die</strong> Kn ochen<br />
<strong>und</strong> ließ seine Beine zittern, auch <strong>Miau</strong> zitterte <strong>und</strong>
Romeo hielt es für eine bessere Idee sich in sein Auto<br />
zu setzten um <strong>die</strong> Unterhaltung weiter zu führen. Sie<br />
saßen lange Zeit im Auto <strong>und</strong> erzählten über das was<br />
sie fühlten <strong>und</strong> was sie für Ängste hatten <strong>und</strong> wie<br />
alles weitergehen sollte. Romeo war teilweise vor<br />
Aufregung so schlech t, dass er am liebsten gebrochen<br />
hätte <strong>und</strong> nach Hause gefahren wäre. Allerdings<br />
macht sich Gebrochenes im Auto recht schlecht <strong>und</strong><br />
eigentlich wollte er ja gar nicht nach Hause. Er nahm<br />
<strong>die</strong> Hand der <strong>Katze</strong> <strong>und</strong> merkte wie kalt sie war. Er<br />
merkte wie sehr auch sie zitterte <strong>und</strong> wusste was<br />
geschehen würde. Er schaute sie an <strong>und</strong> sah in ihre<br />
Augen. Sie hob eine Hand <strong>und</strong> legte sie ihm in seinen<br />
Nacken um sein Gesicht näher zu ihrem zu ziehen.<br />
Ohne Gegendruck ließ er seinen Kopf fallen <strong>und</strong> ihre<br />
Lippen trafen seine. Go tt sie war so weich <strong>und</strong> sie<br />
schmeckte ganz anders als er es kannte. Es war als<br />
wenn sich <strong>die</strong> beiden mit jeder Bewegung ihrer Lippen<br />
auf einander einstimmen würden. Ihre Zungen<br />
spielten sanft mit einander <strong>und</strong> Romeo spürte nicht<br />
nur <strong>die</strong> Lust von <strong>Miau</strong> sondern auch seine wachsen.<br />
Er spürte ihre Hand in seinem Schritt <strong>und</strong> ihre Zähne<br />
<strong>die</strong> ihm sanft an seinem Ohr kauten. Mit<br />
geschlossenen Augen <strong>und</strong> schnellem Puls ließ er sich<br />
einfach fallen. Er sprang nicht nein er wurde auch<br />
nicht in <strong>die</strong> Tiefe gezogen, er fiel ein fach, <strong>und</strong> fiel. Er<br />
spürte ihren Atem auf seiner Haut <strong>und</strong> den Geschmack<br />
in seinem M<strong>und</strong> der sich mit seinem vermischte. Es<br />
schien als würden sie zu einem Teil<br />
zusammenschmelzen. Er nahm ihr Gesicht, welches<br />
fast ganz in seine Hände passte, sanft <strong>und</strong> behutsa m<br />
<strong>und</strong> schaute sie für einen Moment lang einfach nur an<br />
<strong>und</strong> sie erwiderte seine Blicke.
Beiden muss klar gewesen sein, dass es an <strong>die</strong>sem Tag<br />
nicht weitergehen konnte als bis zu dem Punkt an<br />
dem sie sich gerade befanden. Und Romeo w ar sich<br />
sicher, dass er ge rade seinen größten Fehler gemacht<br />
hatte. Aber es fühlte sich auch so richtig an <strong>und</strong><br />
gleichzeitig fühlte er sich so mies.<br />
Er hatte das Gefühl als wenn ein riesiges Auge auf ihn<br />
starren würde welches begann Tränen auf ihn zu<br />
weinen. Ein kurzer Blick auf <strong>die</strong> Uhr, <strong>die</strong> Körper<br />
gingen wieder auseinander <strong>und</strong> <strong>die</strong> Augen der beiden<br />
suchten verschiedene Punkte um sich festzuhalten.<br />
„Das macht <strong>die</strong> Sache jetzt nicht wirklich einfacher<br />
oder“ sagte er mit leiser Stim me <strong>und</strong> verzog den<br />
M<strong>und</strong> dabei zu einem ironischen Schmunz eln während<br />
er seinen Kopf schüttelte. Das Auto hatt e sich<br />
indessen zu einer Tropfsteinhöhle verwandelt <strong>und</strong><br />
Romeo meinte, dass er jetzt erst einmal lüften müsse<br />
<strong>und</strong> dass es ja eh schon ziemlich spät wäre.<br />
Die Beiden schienen sich einig zu sein, dass es da s<br />
Beste wäre <strong>die</strong> Sache auf morgen zu verschieben,<br />
wenn <strong>die</strong> Köpfe wieder klar sind. Sie brauchten eine<br />
halbe St<strong>und</strong>e bis sie in ihren Autos saßen um getrennt<br />
nach Hause zu fahren.<br />
***<br />
Romeo knautschte in seinem Sitz <strong>und</strong> rollte langsam<br />
davon. In seinem Kopf d rehten sich <strong>die</strong> Gedanken <strong>und</strong><br />
sie fuhren Achterbahn. Später sollte er feststellen,<br />
dass er in <strong>die</strong>sem Moment das erste Mal in seinem<br />
Leben etwas getan hatte was er wirklich wollte. Nicht<br />
so ein „Ok wir machen das Wollen“, nein, ein „Ich will<br />
das jetzt wollen “ <strong>und</strong> er stellte später fest, dass er<br />
genau in <strong>die</strong>sem Moment schon zwei Welten zerstört<br />
hatte. Die von Tami, <strong>die</strong> zu Hause saß <strong>und</strong> <strong>die</strong> sich<br />
freute, dass er endlich kam. Und <strong>die</strong> von <strong>Miau</strong>, denn
er dachte nur an sich <strong>und</strong> verschwendete nicht einen<br />
Gedanken daran wie sie sich vielleicht fühlen würde.<br />
Was ihr durch den Kopf ging als er in sein Auto stieg<br />
wie selbstverständlich <strong>und</strong> ihr noch ein Lächeln <strong>und</strong><br />
ein „Wir werden das schon machen, kann ja nicht so<br />
schwer sein“ entgegengrinste <strong>und</strong> sie lächelte als er<br />
fuhr a ber ihre Augen nicht. Was für ein Idiot er doch<br />
gewesen war.<br />
„Sie ist eine beschissene, von Gott gesandte Prüfung<br />
<strong>und</strong> du bist gerade durchgefallen Romeo“ sagte er zu<br />
dem Köter dessen Augen er im Rückspiegel sah, „Aus<br />
der Nummer kommst du doch nie wieder raus “. Heute<br />
waren <strong>die</strong> Straßen, <strong>die</strong> sonst so lang waren viel zu<br />
kurz, er war viel zu schnell zu Hause angekommen,<br />
sein Puls raste immer noch, oder vielleicht schon<br />
wieder. Die Scheiben waren immer noch leicht<br />
beschlagen <strong>und</strong> der Schlamm der nassen Sandstra ße<br />
auf der Fußmatte im Beifahrerfußraum war<br />
ungeliebter Zeuge von dem was passiert war. Er<br />
entfernte ihn unbemerkt aber <strong>die</strong> Flecken in seinem<br />
Gewissen schien er nicht weg zu bekommen. Das war<br />
wohl <strong>die</strong> gerechte Strafe für das was er gerade getan<br />
hatte. „Ach so fühlt sich das also an“ dachte er sich<br />
als er <strong>die</strong> Treppen zu seiner Wohnung im ersten Stock<br />
Stufe für Stufe erklomm.<br />
Die Tür ging auf <strong>und</strong> er stand im Flur, Tami schaute<br />
ihn an <strong>und</strong> sagte mit fre<strong>und</strong>licher Stimme „Hallo mein<br />
Schatz, schön das du schon da bist, wir haben den<br />
Papa schon vermisst.“<br />
„Ja, ich habe euch auch vermisst“ sagte er, hing <strong>die</strong><br />
Jacke über <strong>die</strong> Lehne des Stuhles, zog <strong>die</strong> Schuhe aus,<br />
stellte sie vor <strong>die</strong> Tür <strong>und</strong> schloss sie hinter sich.<br />
***
Er wusste nicht wie er seiner Frau in <strong>die</strong> Augen<br />
schauen sollte, hatte er doch etwas getan für was es<br />
keine Entschuldigung geben konnte. Ja sicher,<br />
Gründe gab es viele <strong>und</strong> vielleicht war es auch nicht<br />
alleine seine Schuld, aber er hätte <strong>die</strong> Bremse ziehen<br />
können, wenn er es nur gewollt hätte.<br />
Er sagte sich immer <strong>und</strong> im mer wieder, dass es ja nur<br />
ein Kuss war, ja es ist nicht schön <strong>und</strong> richtig schon<br />
gar nicht, aber so schlimm kann das ja nun auch nicht<br />
sein. Doch das ist es, es ist mies, richtig mies <strong>und</strong> so<br />
feige noch dazu, aber bei allen Vorwürfen sollte man<br />
eines nicht vergessen, er müsste sich eingestehen,<br />
dass er seine Tami nicht mehr liebt <strong>und</strong> das war ein<br />
Punkt den er nicht sehen wollte. Er war sich sicher,<br />
dass er sie noch liebte <strong>und</strong> dass es eine Zeit geben<br />
würde in der alles vergessen ist <strong>und</strong> er über <strong>die</strong> se<br />
Sache schmunzelt. Andererseits war es eine völlig<br />
ungewohnte Situation für ihn, er kannte es nicht, so<br />
<strong>die</strong> Kontrolle über sich <strong>und</strong> <strong>die</strong> Dinge <strong>die</strong> er tat zu<br />
verlieren, sich selber zu verlieren <strong>und</strong> sich einfach<br />
einem Gefühl hingab, einer <strong>Katze</strong> wie <strong>Miau</strong> es war.<br />
<strong>Miau</strong>! Was war sie denn für eine <strong>Katze</strong>? Oh sie war so,<br />
so, w<strong>und</strong>ervoll, so anders, sie war so einfühlsam <strong>und</strong><br />
verständnisvoll, so bedingungslos liebenswert, nein<br />
nicht liebenswert, ein Leben wert <strong>und</strong> das auf eine<br />
ganz unkomplizierte Art.<br />
Die Kopfhörer a uf den Ohren saß er am PC <strong>und</strong> las<br />
<strong>die</strong>smal kein Buch, sondern er schrieb etwas, eine<br />
Mail an <strong>die</strong> <strong>Katze</strong>. Er hatte das Gefühl sie war <strong>die</strong><br />
einzige <strong>die</strong> verstehen konnte was er gerade fühlte<br />
<strong>und</strong> mit Sicherheit war sie <strong>die</strong> einzige mit der er über<br />
das Ganze reden konnte. Er wusste, dass sie zu Hause<br />
war <strong>und</strong> so sehr auf eine Nachricht wartete, verloren
auf der Couch saß <strong>und</strong> wahrscheinlich auch Musik<br />
hörte oder vielleicht war sie auch bei Ihrer Familie<br />
<strong>und</strong> erzählte über das was passiert war.<br />
***<br />
Tami saß auch auf der Couch <strong>und</strong> fragte Romeo ob er<br />
nicht vielleicht zu ihr kommen wolle <strong>und</strong> sie ein<br />
Bisschen kuscheln wollten. Nein wollte er nicht, er<br />
wollte eine Lösung finden, das Ende des Fadens<br />
welches er verloren hatte als er der <strong>Katze</strong> seine Zunge<br />
in den M<strong>und</strong> gesteckt ha tte. Er sah kleine Videos von<br />
dem was passierte <strong>und</strong> war so gar nicht i n der<br />
Stimmung zu kuscheln. Aber Tami war d och auch eine<br />
Frau mit der er schon so viel erlebt hatte <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
ebenfalls großartig <strong>und</strong> überaus liebenswürdig war,<br />
auch ein Leben wert <strong>und</strong> <strong>die</strong> so eine hinterhältige<br />
Masche nicht ver<strong>die</strong>nt hatte.<br />
„Ich komme “ sagte Romeo, nur noch schnell <strong>die</strong> Mail<br />
schreiben <strong>und</strong> dann senden, löschen <strong>und</strong> PC aus. Tami<br />
schlief recht schnell unter den sanften<br />
Streicheleinheiten seiner Hände ein <strong>und</strong> er folgte ihr<br />
nachde m er das dritte Bier auch noch ausgetrunken<br />
hatte. Er schreckte hoch, stand auf <strong>und</strong> zog sich <strong>die</strong><br />
Jacke über. Noch schnell eine Zigarette am Gartentor.<br />
<strong>Der</strong> kühle Nebel des Oktobers vermischte sich mit den<br />
Straßenlaternen <strong>und</strong> ergab eine seltsame, mystische,<br />
aber auch ruhige Stimmung. Er starrte in den H immel<br />
aber konnte nichts sehen, außer <strong>die</strong> Augen der <strong>Katze</strong>,<br />
ihre Lippen, ach ja <strong>und</strong> da war auch schon wieder<br />
<strong>die</strong>ses scheiß Gefühl, wie konnte er das nur<br />
vergessen. „Was heulst d u ei gentlich wi e ei n klei nes<br />
Ki nd, bi st d och selber d aran schuld <strong>und</strong> musst ei ne<br />
Lösung fi nden eh alles z u sp ät i st “. Er hatte noch nicht<br />
verstanden, dass es zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt schon lange<br />
zu spät war <strong>die</strong> Anker zu werfen um nicht an den
Felsen zu zerschellen. Er konnte <strong>die</strong> Gesänge der<br />
Serenen hören aber ihm viel nicht ein, dass wenn du<br />
sie hörst, eine Umkehr keine Option mehr w ar. Er<br />
hätte zu seiner Frau gehen sollen, ihr sagen sollen<br />
was er getan hatte <strong>und</strong> den Kontakt mit <strong>Miau</strong> beenden<br />
müssen, vielleicht <strong>die</strong> Arbeit wechseln oder etwas<br />
Ähnliches. Er machte es nicht <strong>und</strong> es blieb alles<br />
anders.<br />
***<br />
Am nächsten Morgen begann der Bürotag nur<br />
langsam, denn <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> war auf einen Außentermin<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Gans war mitgefahren um sie zu unterstützen.<br />
Romeo saß wie im Trance auf seinem Stuhl, gerader<br />
Rück en, <strong>die</strong> Arme nach untern hängend, <strong>die</strong> Augen ins<br />
Büro der <strong>Katze</strong> gerichtet. Er beobachtete <strong>die</strong> kleinen<br />
Staubfusseln <strong>die</strong> aufgewirbelt wurden, wenn jemand<br />
am Büro vorbeiging, sie glitzerten <strong>und</strong> tanzten im<br />
Sonnenlicht, welches durch <strong>die</strong> Fenster im Büro<br />
gegenübe r schien. „Schon i rre was hi er so an Fusseln<br />
rumwi rbelt “ dachte er, schloss den M<strong>und</strong> <strong>und</strong> atmete<br />
durch <strong>die</strong> Nase weiter. Er klopfte auf den Bürostuhl<br />
als <strong>die</strong> kleinen schwebenden Partikel im Lichtkegel<br />
langsamer <strong>und</strong> weniger wurden, mehr tanzende<br />
Lichter, Punk te, wie Spinnweben im<br />
Altweibersommer oder Mücken in der untergehenden<br />
Sonne. Wie das Licht auf einen Fluss, dessen kleine<br />
Wellen das Licht spiegelten, Sterne <strong>die</strong> funkelten, <strong>die</strong><br />
Augenlieder zusammenziehen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Wimpern<br />
Lichtstreifen entstehen lassen. Er spielte mit den<br />
Streifen. Er träumte vor sich hin <strong>und</strong> dachte über den<br />
Sinn <strong>und</strong> den Unsinn nach welches ein Leben als<br />
verheirateter <strong>H<strong>und</strong></strong> mit sich brachte. „Ei gentlich si nd<br />
wi r d och gar ni cht für d i e ewi ge Partnerschaft<br />
gemacht , N a j a gut, vi ellei cht schon a ber ni cht in allen
Berei chen ei ner Bez i ehung. Was d as Li ebesleben<br />
betri fft, si cher ni cht , d as st eckt d och schon in d en<br />
Genen <strong>und</strong> wenn es z u Hause ni cht mehr so funktioni ert<br />
wi e es sollte d ann.. . “. Aber er dachte den Satz nicht<br />
zu Ende, denn das hätte zur Folge, dass er in Kauf<br />
nehmen würde, seine Frau mit einer anderen zu<br />
betrügen, weil <strong>die</strong> andere ein Gefühl auslöste was er<br />
von seiner eigenen Frau nicht kannte. Und es hätte<br />
<strong>die</strong> Beziehung zu <strong>Miau</strong> nur auf eine Bettgeschichte<br />
reduziert, welche ja noch gar kei ne war <strong>und</strong> ja auch<br />
nicht sein sollte. „Aber, wenn d och?“<br />
„Was wenn doch?“ fragte eine Stimme <strong>die</strong> zu einer<br />
Person gehörte, welche gerade unbemerkt das Büro<br />
betreten hatte <strong>und</strong> <strong>die</strong> Romeo erst in seinem klaren<br />
Blickfeld hatte, als er aufhörte in das Licht zu s tieren.<br />
„Hey, d u bist j a schon da“<br />
Sagte er zu <strong>Miau</strong>, <strong>die</strong> gerade ihren Mantel an <strong>die</strong><br />
Garderobe hing <strong>die</strong> an der Wand im Büro von Rome o<br />
angebracht war.<br />
Nach einer kurzen Pause kam von ihm dann nur ein<br />
„Preiskalkulation“ aus dem M<strong>und</strong> <strong>und</strong> wurde schnell<br />
von eine m „Hey wi e geht’ s di r “ abgelöst. Die Frage<br />
nach dem Befinden war selbstverständlich ernst<br />
gemeint, denn es lag ihm sehr am Herzen, dass es ihr<br />
gut ging. Er stand auf <strong>und</strong> bewegte sich langsam auf<br />
sie zu, sie begann ebenfalls in seine Richtung zu<br />
schleichen, während sie ein Lächeln aufsetzte,<br />
welches ihm sagte, dass sie ihn gleich mit Haut <strong>und</strong><br />
Haar auffressen könnte. Sie umarmten sich sanft <strong>und</strong><br />
küssten sich auf den M<strong>und</strong>, ein langer sanfter Kuss.<br />
Allerdings blieb nur Zeit für den Einen, denn <strong>die</strong> Gans<br />
betrat g erade das Büro, was sich mit einem<br />
Schlüsselklappern an der Tür <strong>und</strong> dem schnellen<br />
Schritt den sie hatte ankündigte. <strong>Miau</strong> <strong>und</strong> Rome o
ließen schnell voneinander ab <strong>und</strong> <strong>Miau</strong> machte eine<br />
traurige Geste, während sie winkend in ihrem Büro<br />
verschwand. Sie machte m it Ihren Händen eine<br />
kratzende Bewegung <strong>und</strong> Romeo spürte ihre Krallen<br />
auf seiner Haut, <strong>die</strong> ihm das Rückenfell<br />
herunterstreiften. Mit einem „Mhhh“ <strong>und</strong> mit einem<br />
Gefühl, als wenn man sich gerade streckte, lief er zu<br />
seinem Schreibtisch zurück <strong>und</strong> versuchte s ich seiner<br />
Arbeit zu widmen. Er flüsterte noch ein „Du kleine<br />
Hexe“ zu <strong>Miau</strong> ins Büro hinüber <strong>und</strong> sie antwortete<br />
Ihm mit leuchtenden Augen <strong>und</strong> einem sehnsüchtigen<br />
Lächeln. In der Mittagspause wurde wieder mal <strong>die</strong><br />
erste Hälfte des Tages besprochen <strong>und</strong> so <strong>die</strong> s <strong>und</strong><br />
das erzählt. Für Romeo waren <strong>die</strong>se Gespräche nicht<br />
wirklich interessant da er bei dem Haufen Hühnern<br />
nicht mitreden konnte <strong>und</strong> wollte, denn es ging um<br />
Sachen <strong>die</strong> er, erstens nicht mit seiner Chefin<br />
besprechen müsste, weil sie zu intim waren <strong>und</strong> es<br />
ihm seltsam vorkam mit seiner Vorgesetzten <strong>die</strong><br />
Vorlieben anderer Leute im Bett zu besprechen <strong>und</strong><br />
auszuwerten <strong>und</strong> zweitens, weil es ihm völlig egal war<br />
welche Nagelfarbe morgen auf <strong>die</strong> Finger kam, oder<br />
welche Weste in der Größe XS immer noch zu weit<br />
war. „Was kommt d enn d a als nächst es? Ki ddys d er<br />
Ki nderkat alog od er was?“ Nein nicht seine Baustelle.<br />
Allerdings viel ihm fast das Brötchen aus der Hand als<br />
es, nur so nebenbei, in seinen Ohren rauschte als er<br />
plötzlich <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> sagen hörte, dass sie aus ihrem<br />
Haus ausziehen wolle, weil <strong>die</strong> Mieter dort so<br />
schlechte Gesellschaft waren, dass man lieber auf<br />
dem Parkplatz vorm Einkaufszentrum leben würde als<br />
dort <strong>und</strong> weil <strong>die</strong> Wohnung auch nicht mehr so das<br />
Richtige wäre. Na ja <strong>die</strong> Miete zu teuer <strong>und</strong> auch so<br />
keine richtige gefühlsmäßige Verbindung zur
Wohnung, zur Stadt <strong>und</strong> überhaupt zu der ganzen<br />
Wohnsituation herstellen konnte. Die <strong>Katze</strong> kam eben<br />
vom Dorf <strong>und</strong> war in der Stadt nicht wirklich glücklich,<br />
zumindest nicht in der Stadt in der sie w ohnte <strong>und</strong><br />
arbeitete. Arbeit en ok aber wohnen nein, das wollte<br />
sie nicht mehr. Romeo kaute sein Schinkenbrötchen<br />
hinter <strong>und</strong> fragte dann vorsichtig wo sie denn dann<br />
wohnen wollte, oder ob sie schon eine Wohnung in<br />
Aussicht hätte. Die Antwort kam recht schnell <strong>und</strong> sie<br />
war verpackt in e in leises Grinsen. Ja ich ziehe dorthin<br />
wo ich schon mal gewohnt habe, quasi in meine alte<br />
Wohnung zurück. Ich verstehe mich sehr gut mit dem<br />
Vermieter <strong>und</strong> eigentlich bin ich auch nur<br />
ausgezogen, weil ich mit meinem damaligen Fre<strong>und</strong><br />
zusammengezogen bin <strong>und</strong> <strong>die</strong> Wohnung vom<br />
Vermieter renoviert werden sollte. Jetzt ist sie<br />
ausgebaut <strong>und</strong> super toll geworden. Die Miete ist<br />
auch günstiger als in der großen Stadt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Leute<br />
r<strong>und</strong>herum kannte sie auch. „Ja das ist ja schön, dass<br />
du <strong>die</strong> Wohnung kennst <strong>und</strong> dass du dich mit dem<br />
Vermieter gut verstehst, aber wo ist denn nun <strong>die</strong><br />
Wohnung“ fragte Romeo mit einem schwärmenden<br />
Unterton, um <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> nachzumachen, <strong>die</strong><br />
offensichtlich sehr glücklich über <strong>die</strong> Situation mi t<br />
der Wohnung war. „Schmölln“ sagte sie <strong>und</strong> Rome o<br />
versch luckte sich an dem letzten Stück Bockwurst als<br />
er beim Schlucken atmete. Als er dann nach einer<br />
kurzen Weile <strong>die</strong> restliche Wurst vom Büroteppich<br />
<strong>und</strong> im Taschentuch verschwinden ließ sich dann mit<br />
hochrotem Kopf wieder an den Tisch drehte wo ih m<br />
<strong>die</strong> drei Hü hner ansahen als hätte er ein Ei gelegt,<br />
befürwortete er positiv <strong>die</strong> Entscheidung der <strong>Katze</strong>.<br />
„Ist j a auch ei ne schöne St ad t <strong>und</strong> i ch habe i mmer<br />
gerne dort gewohnt, vielleicht war d as auch der Gr<strong>und</strong>
warum wi r wi ed er d ort hi n gez ogen si nd“ . Sagte er. “Ja<br />
<strong>und</strong> wo hi n genau, wenn ich fragen d arf. “ <strong>Miau</strong> nannte<br />
den Namen der Straße <strong>und</strong> Romeo wurde es ganz<br />
anders bei den Gedanken der ihm sich jetzt förmlich<br />
aufzudrängen schien. „Das i st j a ei n Z ufall, i ch mei ne<br />
i ch wohne ca. 20 Meter wei ter i n d er nächsten Straße.<br />
Mit ei n Bisschen Glück kann i ch d ei n Haus von mei nem<br />
Fenst er aus sehen.“ sprach er <strong>und</strong> fing an mit den<br />
Beinen zu wippen. Was er immer machte, wenn er<br />
nervös oder ungeduldig war. „Was für ei n Z ufall,…<br />
schonwi ed er“, staunte auch <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> überrascht.<br />
Und auch Sie schien einen Moment lang das gleiche<br />
zu denke wie Romeo vor einigen Sek<strong>und</strong>en. Man<br />
konnte sehr schön sehen, wie sich <strong>die</strong> Gesichtsfarbe<br />
der <strong>Katze</strong> von eher blass zu einem rosigen rot<br />
veränderte.<br />
„Wow! Ist j a schon ganz schön sp ät geword en,<br />
i ch werd e mal noch schnell ei ne rauchen gehen,<br />
kommst d u mi t “ fragte Romeo <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> <strong>und</strong> sie nickte<br />
zustimmend. Romeo wusste, dass <strong>die</strong> beiden anderen<br />
Kollegen auch mitkommen würden aber er wollte <strong>die</strong><br />
halbe Minute Vorsprung vor den anderen mit <strong>Miau</strong><br />
nutzen um genaueres zu erfahren <strong>und</strong> um sie nur<br />
einen Moment für sich zu haben. Er öffnete <strong>die</strong> Tür<br />
zum Treppenhaus <strong>und</strong> <strong>Miau</strong> folgte Ihm. Die Tür war<br />
gerade zugefallen als sie Ihre Hand<br />
in seine Hosentasche steckte <strong>und</strong> sie so <strong>die</strong> Tr eppen<br />
nach unten liefen. Sie drückte ihm erst e inmal einen<br />
Kuss auf den M<strong>und</strong> <strong>und</strong> noch einen, noch eine schnelle<br />
Umarmung <strong>und</strong> noch einen Kuss. Wieder zwei Tr eppen<br />
geschafft auf den Weg nach unten. <strong>Der</strong><br />
Wandvorsprung vom Fahrstuhl war doch eine<br />
willkommene Ecke um sich kurz ungestört näher zu
kommen. Sie standen eng bei einander <strong>und</strong> konnten<br />
<strong>die</strong> Hände nicht voneinander lassen. Er hatte den<br />
Eindruck, dass sie genau wusste was sie tat <strong>und</strong> das<br />
sie wusste das es ihm gefällt was sie tut. Sie war so<br />
anders, so leidenschaftlich, sie zeigte ihre Lust, das<br />
war gena u das was ihn so verrückt machte. Sie war so<br />
ehrlich <strong>und</strong> offen in ihrer Art. So unkompliziert <strong>und</strong><br />
verdammt, ja schon fast unverschämt sexy.<br />
Seine Hände streichelten über ihre Beine, nach unten<br />
<strong>und</strong> nach oben, über ihren Po <strong>und</strong> weiter nach oben,<br />
bis zu ihren Nacken den er umfasste um sie noch<br />
fester auf seine Lippen zu pressen <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
von sich weg zu ziehen. Dieses Spiel machte ihn<br />
verrückt nach ihr, <strong>die</strong>ses Gefühl von Macht <strong>und</strong><br />
Kontrolle <strong>und</strong> trotzdem wusste er, dass sie <strong>die</strong> letzte<br />
war <strong>die</strong> sich von ih m zeigen lassen würde wo der<br />
Hammer hängt. Aber warum hängt? Das Spürte sie<br />
auch. Sie hob ein Bein <strong>und</strong> legte es ihm auf <strong>die</strong> Hüfte,<br />
er hielt es fest <strong>und</strong> sie bewegten sich im leisen Takt<br />
ihrer Atmung, <strong>die</strong> angesichts der Tatsache, dass sich<br />
<strong>die</strong> beiden an einander rieben immer schneller wurde.<br />
Sie brachte einen leichten Seufzer hervor <strong>und</strong> sagte<br />
dann leise „Langsam, Langsam mei n Schmusetieger“ .<br />
Er brauchte einen kurzen Moment um in <strong>die</strong> Realität<br />
zurück zu kommen, dann lies er sie los <strong>und</strong> musste<br />
gestehen, dass es zwar schön ist aber wenig Sinn<br />
machte es angezogen auf <strong>die</strong> Spitze zu treiben. „Du<br />
machst mich wahnsinnig“ sagte er leise. Sie<br />
streichelte seinen Nacken <strong>und</strong> versuchte ihren<br />
schmalen Arm anzuspannen um sich noch einmal an<br />
ihn zu ziehen um ihn zu fragen waru m das nur alles so<br />
kompliziert sein musste. Er konnte <strong>die</strong>se Frage nicht<br />
beantworten <strong>und</strong> zuckte mit den Schultern “ Ich wei ß<br />
es ni cht <strong>Miau</strong>, i ch wei ß es ni cht ! “ „V i ellei cht wenn wi r
uns früher getroffen hät t en.“ Fragte sie. Er<br />
antwortete mit einem „Bestimmt“ . Das Ganze dauerte<br />
nur ein paar Augenblicke aber Romeo kam es vor als<br />
wenn er aus einer anderen Dimension anreiste <strong>und</strong><br />
schon St<strong>und</strong>en unterwegs gewesen war. „Ich glaube<br />
wi r sollten wi ed er nach oben gehen, ni cht d as d ei ne<br />
Fre<strong>und</strong>in noch ärgerlich wi rd “ sagte Romeo grinsend.<br />
„Mei ne Fre<strong>und</strong>i n“ wiederholte <strong>Miau</strong> ein wenig<br />
genervt. Sie machte ihm verständlich, dass <strong>die</strong><br />
sogenannte Fre<strong>und</strong>schaft schon sehr gelitten hatte<br />
seitdem sie zusammenarbeiteten <strong>und</strong> <strong>die</strong> Gans auch<br />
gerne mal privat zu Hause <strong>die</strong> Vorgesetzte<br />
heraushängen ließe. Auch das sei ein Gr<strong>und</strong> warum sie<br />
aus der jetzigen Wohnung ausziehen wollte. So Etwas<br />
hatte sich Romeo schon gedacht <strong>und</strong> sprach der <strong>Katze</strong><br />
Mut zu. „Ich wei ß, d ass d u das Ri cht i ge tun wi rst. Und<br />
außerd em i st d as j a verd ammt p rakt i sch, wenn du d an n<br />
i n Schmölln wohnst , könnten wi r d och ei ne<br />
Fahrgemei nschaft bild en <strong>und</strong> i ch könnte d ich i mmer<br />
mitnehmen. Li egt j a so z u sagen auf d em Weg“ . <strong>Miau</strong><br />
fragte ihm was seine Frau dazu sagen würde, wenn er<br />
sie mitnehmen würde. Er dachte einen Moment nach<br />
<strong>und</strong> sagte ihr, dass sie sich keine Sorgen machen<br />
brauche, sie wären ja nur Kollegin.<br />
Boom, <strong>und</strong> schon wieder eine Welt zerstört! So<br />
verachtend <strong>und</strong> blind er auch war, man hätte ihm<br />
nicht mal eine Schuldfähigkeit zusprechen können,<br />
denn er wäre zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt nich t in der Lage<br />
gewesen zwischen richtig <strong>und</strong> nicht richtig zu<br />
unterscheiden. Auch wenn er später merkte was er<br />
falsch gemacht hatte, konnte er nichts mehr an dem<br />
ändern was gesagt <strong>und</strong> getan wurde. Er war auf einem<br />
Höhenflug, auf der Reise durch eine Welt <strong>die</strong> ihm so<br />
lange schon fehlte, eine Gefühlswelt, <strong>die</strong> ihm zeigte,
dass es da noch mehr gibt als das stupide Leben was<br />
er glaubte zu führen <strong>und</strong> was so gar nicht das war was<br />
er wollte. <strong>Miau</strong> gab ihm das Gefühl als wenn er, für<br />
<strong>die</strong> Zeit in der er mit ihr zusammen war, genau<br />
derjenige <strong>H<strong>und</strong></strong> zu sein vermochte der er in seiner<br />
Vorstellung war. Er vereinte so viele Personen in<br />
seinem schmalen Körper, <strong>die</strong> manchmal keinen Platz<br />
hatten <strong>und</strong> ihm das Gefühl gaben als wenn er<br />
zerplatzen würde wie eine Seifenblase. Doch <strong>Miau</strong><br />
schaffte es auf ihre einfache Art <strong>und</strong> Weise genau im<br />
richtigen Moment den Richtigen <strong>H<strong>und</strong></strong> zu entfesseln<br />
<strong>und</strong> genau das war es was, ihm so süchtig nach ihrer<br />
Nähe machte. Das Gefühl, das sie tiefehrlich zu ihm<br />
war, verständnisvoll zu ihm aufblickte <strong>und</strong> doch sta rk<br />
genug war um ihm den Weg zu weisen, wenn sie es für<br />
nötig halten würde. Keine Puppe an einem Faden. Sie<br />
vereinte alle <strong>die</strong> Dinge <strong>die</strong> auch Tami hatte <strong>und</strong> gab<br />
<strong>die</strong> Zutaten hinzu <strong>die</strong> sie als <strong>Katze</strong> ausmachten, zu<br />
einem Trunk der alle Sinne benebelt. Sie stand en<br />
immer noch im Treppenhaus <strong>und</strong> sahen sich in ihre<br />
Augen, <strong>die</strong> Nasen nah bei einander <strong>und</strong> <strong>die</strong> Hände<br />
zusammengesteckt um das Gefühl von Nä he zu<br />
erhalten <strong>und</strong> <strong>die</strong> Wärme zu spüren <strong>die</strong> der andere gab.<br />
Zum ersten Mal seitdem sich <strong>die</strong> beiden ihre Liebe<br />
gestanden hatten, hörte er nicht nur <strong>die</strong> Worte der<br />
<strong>Katze</strong>, sondern spürte auch das Gefühl dazu. Sie sang<br />
immer noch wie eine Sirene auf ihrem einsamen Fels,<br />
rufend <strong>und</strong> lockend <strong>und</strong> doch hörte er <strong>die</strong> Trauer <strong>die</strong><br />
in ihrem Gesang war. Ihm eröffnete sich der riesige<br />
Raum, das Ausmaß welches freigesetzt wurde, als er<br />
der <strong>Katze</strong> näherkam <strong>und</strong> er bekam Angst, denn er war<br />
von der Größe <strong>und</strong> dem Ausmaß <strong>die</strong>ses Raumes<br />
überwältigt <strong>und</strong> überfordert zugleich. Er konnte sich<br />
noch nicht vorstellen welche Größe <strong>die</strong>s alles noch
einzunehmen vermochte aber er sollte es bald spüren<br />
<strong>und</strong> wünschte sich noch manches Mal er hätte <strong>die</strong>se<br />
Tür nie geöffnet.<br />
***<br />
Doch erst einmal ging eine andere Tür auf, <strong>die</strong> Tür zum<br />
Büro <strong>und</strong> <strong>die</strong> Pute streckten ihren Hals hinaus um zu<br />
schauen ob Romeo zu sehen war. Er war es <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>Katze</strong> war auch in seiner Nähe. Ein gef<strong>und</strong>enes<br />
Fressen für <strong>die</strong> Elster, <strong>die</strong> nach Romeo krächzte, um<br />
ihm zu fragen, ob er wohl seinen Termin vergessen<br />
habe <strong>und</strong> wann er denn wohl zu seinem Arbeitsplatz<br />
zurückkommen würde, da <strong>die</strong> Pause schon lange<br />
vorbei wäre <strong>und</strong> <strong>die</strong> Gans eh schon schlecht gelaunt<br />
durch das Büro flatterte, um verborgene Fehler zu<br />
suchen, <strong>die</strong> wie ein Korken auf dem Ventil ihres<br />
Druckablassbehälters zu sitzen schienen. Sie pikte<br />
dann solange auf <strong>die</strong>sem Korken herum, bis er den<br />
Weg für <strong>die</strong> gestaute, heiße Luft, welche sich in ihr,<br />
durch irgendwelche Gründe aufgestaut hatte, heraus<br />
schoss <strong>und</strong> in Form einer Informationsflut, welche<br />
alle Möglichkeiten einer Flucht verwehrten,<br />
denjenigen armen Tropf niederstreckte, welcher sich<br />
gerade in ihr er Nähe befand. Glücklicher Weise war<br />
Romeo in der Lage solche weiblichen,<br />
gefühlsbedingten Ausbrüche zu entkräften, um mit<br />
einem dummen Spruch, wie Männer es nur können,<br />
für einen verdutzten Gesichtsausdruck zu sorgen <strong>und</strong><br />
den Ausbruch von Wut aus seinem B üro, meist an den<br />
Schreibtisch der Elster umzuleiten, welche des<br />
Öfteren als Flaschenöffner herhalten musste.<br />
Die Arme, sie war aber auch immer rege dabei den<br />
Unmut der Gans auf sich zu ziehen. Ehrgeizig <strong>und</strong><br />
lüstern nach aller Art von Informati on <strong>die</strong> sie p er<br />
Telefon oder Post, oft auch durch das persönlich
gesprochene Wort in ihr Bewusstsein aufzusaugen<br />
schien, um es dann mal eins zu eins, oder auch<br />
individuell verändert oder m odifi ziert an<br />
verschiedene Zielpersonen weiter zu leiten, meist um<br />
ihre Interessen durch zu setzen oder auch manchmal<br />
nur um interessant zu wirken. Im Fall von Romeo kam<br />
noch ein ganz anderes Motiv in Betracht, nämlich das<br />
der Eifersucht. Nicht das sie auf <strong>die</strong> <strong>Katze</strong><br />
eifersüchtig gewesen wäre, nein aber auf seinen<br />
Stellenwert bei der Ga ns. Romeo wusste um <strong>die</strong>sen<br />
Umstand <strong>und</strong> konnte mit der Erfahrung <strong>die</strong> er in den<br />
Jahren mehr sammeln durfte, das Schiff in <strong>die</strong> ruhige<br />
Bucht steuern, während <strong>die</strong> Elster mit Anstrengung<br />
froh sein konnte, wenn sie das Ufer erreicht hatte.<br />
Zumindest fühlte es sic h für Ihn so an, denn <strong>die</strong> Puten -<br />
Elster war aktiver als er dachte. Sie gab<br />
Informationen weiter, oder auch mal nicht, erzählte<br />
mal <strong>die</strong>s mal das Selbe nur anders herum <strong>und</strong> sie nutze<br />
tatsächlich auch <strong>die</strong> Zeit, während Romeo ni cht im<br />
Büro war, um nicht nur der <strong>Katze</strong> Geschichten zu<br />
erzählen <strong>die</strong> selbst für <strong>die</strong>se Fabel hier zu fantastisch<br />
waren. Die Pute war so fantastisch, das Rom eo ein<br />
Buch über sie hätte schreiben können, allerdings gab<br />
es schon eines der Art, welches hoch Lob über eine<br />
Person berichtete, Die B ibel, also kam Romeo v on<br />
<strong>die</strong>sem Vorhaben schnell wieder ab. Es blieb auch gar<br />
keine Zeit für solche Ergüsse außerhalb der Zeitfolge,<br />
denn seine Aufmerksamkeit war ja nun eh schon<br />
zweigeteilt <strong>und</strong> er vermochte nicht noch ein<br />
Fünkchen mehr Informationen verar beiten zu können.<br />
Es gab Tage an denen <strong>die</strong> Gans <strong>und</strong> <strong>die</strong> Elster<br />
st<strong>und</strong>enlang, laut zischend <strong>und</strong> fauchend an einander<br />
vorbeiredeten, <strong>die</strong> Gans <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> sich in den<br />
Haaren, bzw. in den Federn hatten <strong>und</strong> Romeo in
seinem Büro saß <strong>und</strong> über sein Elend nachdach te<br />
anstatt dafür zu sorgen, dass <strong>die</strong> Wirtschaftlichkeit<br />
der Arbeit im Vordergr<strong>und</strong> stand. Die Sache war<br />
einfach verfahren <strong>und</strong> er konnte seinen Kopf nicht<br />
frei bekommen. Dazu kam noch erschwerend seine<br />
Art, <strong>die</strong> manchmal antriebslos, wenn ein Sinn des Tuns<br />
nicht mehr gegeben war, bis hin zur Gleichgültigkeit<br />
am weiteren Verlauf einer Sache, solange wie es Ihm<br />
in irgendeiner Weise wieder auf eine andere Art<br />
tangierte.<br />
Vielleicht hätte er sich einfach entscheiden sollen,<br />
aber entscheidungsfreudig war er eher nic ht <strong>und</strong> der<br />
Versuch den einfachen Weg zu gehen war zu<br />
verlockend als das er bemerkt hätte, dass es einen<br />
einfachen Weg nicht gibt.<br />
„Freitag, heute ist Freitag <strong>und</strong> schon wieder so ein<br />
langes Wochenende ohne dich“. Sagte <strong>Miau</strong> traurig<br />
als sie kurz vor Feierab end in seinem Büro stand <strong>und</strong><br />
ihn festhielt. Er hatte ihren kleinen Finger in seiner<br />
Hand eingerollt wie <strong>die</strong> Frau in einer bekannten TV -<br />
Werbung den potenziellen K<strong>und</strong>innen erklärt, wie<br />
supersoft das Produkt für abschnittsweise<br />
auftretende, weibliche Gegebenh eiten ist <strong>und</strong> wie<br />
sanft es umschlossen wird. Keine Schmerzen, nur<br />
Wohlfühlgefühl.<br />
Aber von Wohlfühlgefühl waren <strong>die</strong> beiden weit<br />
entfernt. Beklemmend <strong>und</strong> eingeengt würde es<br />
vielleicht treffen, aber <strong>die</strong> beiden hielten zur Stange<br />
<strong>und</strong> wollten einfach nicht seh en, dass alles was sie<br />
machten nur noch schlimmere Konsequenzen mit sich<br />
bringen würde. Im Nachhinein dachte Romeo, dass<br />
<strong>die</strong>s der Punkt gewesen war, als <strong>Miau</strong> das erste Mal<br />
merkte wie sinnlos eigentlich das Ganze war, wie
aussichtslos ihre Situation im Verh ältnis zur Füchsin<br />
<strong>und</strong> dass in ihr leichte Zweifel aufkamen an einem<br />
Happy End der Geschichte. Diese Vermutungen stehen<br />
aber im Gegensatz zu dem was <strong>Miau</strong> dann tat <strong>und</strong> es<br />
würde nicht zu dem passen was Romeo fühlte oder<br />
fühlen wollte, der weiter Verlauf wäre sinngemäß ein<br />
ganz anderer <strong>und</strong> <strong>die</strong> Zweifel, welche sich nach <strong>und</strong><br />
nach einschlichen, würden eine andere Version der<br />
Geschichte schreiben. Es ist definitiv nicht <strong>die</strong> Version<br />
an <strong>die</strong> Romeo in der nächsten Zeit glauben wollte.
4. Kapitel<br />
„Die Tiefgarage <strong>und</strong> andere romantische Orte“
Da es recht schwierig war einen geeigneten Platz zu<br />
finden, der es ermöglichte, Romeo`s Wagen so nah<br />
wie möglich am Bürogebäude zu parken, am liebsten<br />
wäre es ihm gewesen er hätt e das Auto direkt vor<br />
seinem Schreibtisch parken können, kam <strong>die</strong><br />
Gelegenheit einen Tiefgaragenstellplatz nur ein paar<br />
Meter weiter zu mieten, gerade recht. Wie praktisch<br />
<strong>und</strong> so bequem. Das Bisschen Geld schien ihm gut<br />
angelegt zu sein.<br />
Die Vorzüge <strong>die</strong>ser G arage offenbarten sich ihm aber<br />
nicht sofort, er wird sie allerdings nie vergessen<br />
können. „25€ i m Monat , was für ei n Witz“ dachte er als<br />
er sie das erste Mal befuhr um nach seinem<br />
persönlichen Stellplatz zu suchen.<br />
Zur Tiefgarage konnte man nur eins ganz bestimmend<br />
sagen, sie war das furchterregendste Bauwerk was<br />
Romeo jeh gesehen hatte. Dunkel, verwinkelt, kalt<br />
<strong>und</strong> in jeder Ecke befanden sich kleine Pfützen <strong>und</strong><br />
Rinnsale <strong>die</strong> sich auf der unteren Etage, tief in den<br />
Berg geschlagen, sammelten <strong>und</strong> Lebens raum für<br />
allerlei Tiere des Untergr<strong>und</strong>es bot. Welche<br />
Flüssigkeiten sich mit dem Regenwasser der Straße<br />
noch so verbanden wollte er gar nicht wissen. Dazu<br />
kamen noch <strong>die</strong> uralten Ängste, welche uns<br />
angeboren sind <strong>und</strong> warnen sollen, wenn wir uns in<br />
Gefahr beg eben. In jeder Ecke hätte ein<br />
Massenmörder lauern können, der mit seinem Messer,<br />
oder was auch immer in Frage kommt um unschuldige<br />
Frauen oder Romeos aus dem Leben zu trennen, aus<br />
dem Dunkel hervor springt um sein grausiges Werk zu<br />
vollbringen. Zum Glück b edurfte es einem<br />
Sicherheitschip um <strong>die</strong> Eingangstore zur Garage für<br />
kurze Zeit zu öffnen <strong>und</strong> nur <strong>die</strong>jenige Person bekam
einen, <strong>die</strong> auch rechtmäßig befugt war um ein zu<br />
treten. Also, eine sichere Sache.<br />
Diese Tatsache machte <strong>die</strong> Tiefgarage nicht wirklich<br />
attraktiver, aber durchaus sicherer was unverhoffte<br />
Überraschungen betrafen. Ein Vorgang der<br />
unabdingbar ist, wenn man sich mit jemand ungestört<br />
unterhalten möchte.<br />
Dazu kommen noch <strong>die</strong> Geräusche, welche beim<br />
Eintreten bzw. öffnen der Tore entstanden <strong>und</strong> <strong>die</strong> ein<br />
Herannahen ungeliebter Störenfriede langfristig<br />
ankündigten. Nicht, dass solch ein Verhalten<br />
vorsätzlich verwendet wurde aber einen nützlichen<br />
Nebeneffekt darstellte.<br />
Dieser Ort hatte allerdings nicht <strong>die</strong> Hauptaufgabe<br />
Personen zu erschrecken oder Angstpsychosen zu<br />
therapieren, sondern primär sein Automobil ab zu<br />
stellen, um unabhängig von Bus oder Bahn seinen<br />
Arbeitsweg komfortabel zu gewährleisten. Dieser<br />
Umstand hatte zu folge, dass man sich am Morgen<br />
dort traf um sich als letzte Handlung nach ge taner<br />
Arbeit wieder voneinander zu verabschieden. Oftmals<br />
wurden noch Tagesthemen diskutiert <strong>und</strong> fern von<br />
Chefbüro <strong>und</strong> Hühnerstall ausgewertet.<br />
Für Romeo war es ein unbehaglicher Ort, seltsam<br />
riechend <strong>und</strong> beklemmend, fast deckennah,<br />
gestaucht.<br />
Das Angstloch, wie er es nannte, verkürzter<br />
Aufenthalt garantiert. Er änderte seine Meinung erst,<br />
als er <strong>die</strong> Vorzüge <strong>die</strong>ser Höhle erkannte, durch <strong>Miau</strong><br />
unterstrichen <strong>und</strong> ausgemalt, war er in ihrer<br />
Gegenwart doch froh einen Ort zu haben, an dem sie
sich ungestört unter halten, umarmen <strong>und</strong> festhalten<br />
konnten. Gespräche wurden dort unten regelmäßig<br />
geführt, nahezu jeden Tag, was nicht nur der<br />
Abschluss eines harten Arbeitstags war, sondern auch<br />
dazu beitrug, dass er regelmäßig zu spät nach Hause<br />
kam.<br />
Egal, er brauchte d as einfach, <strong>die</strong> Zeit war so knapp<br />
<strong>und</strong> es war so schwer sich wieder <strong>und</strong> wieder von<br />
<strong>Miau</strong> zu trennen. Sie war aber auch so liebreizend<br />
anschmiegsam <strong>und</strong> wollte einfach nicht loslassen,<br />
was sollte er den tun. Er wollte sie ja auch gar nicht<br />
loslassen. Meist wur de sich nur mit der Gewissheit<br />
getrennt, am nächsten Morgen wieder vereint zu sein.<br />
Ein schwerer Kampf, dem Romeo wieder <strong>und</strong> immer<br />
wieder trotzte <strong>und</strong> <strong>Miau</strong>, <strong>die</strong> sichtlich weniger gut mit<br />
<strong>die</strong>sem Umstand klarkam, ermutigte <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
anflehte zu verstehen das er nach Hause müsse, da<br />
seine kleine Familie auf ihn wartete.<br />
Immer aufs Neue erschrocken <strong>und</strong> verunsichert durch<br />
<strong>die</strong> Tatsache der entgangenen Anrufe <strong>die</strong> ihm sein<br />
Handy quittierte, nachdem er aus der Tiefgarage<br />
hinaus, hinein in <strong>die</strong> Realität fuhr um sich auf den<br />
überfälligen Weg nach Hause zu machen. „Gott, schon<br />
wi ed er so sp ät! Gewi ssen, was für ei ne beschi ssene<br />
Erfi ndung. Zj a, bi n ja selber schuld!“<br />
Er gab noch einmal ein Zeichen als sie vor ihm a bbog,<br />
ein letzter Gruß zum Abschied <strong>und</strong> ein gedachte s, „Ich<br />
denk an dich“ sollten Zeuge des vergehenden Tages<br />
sein.<br />
Nicht an <strong>die</strong>sem Freitag!
***<br />
<strong>Der</strong> Weg zur Tiefgarage war wie immer viel zu kurz<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Zeit war wie aufgebracht, rasend schnell <strong>und</strong><br />
unaufhaltsam.<br />
Das flaue Gefühl im Magen von Romeo kündigt e das<br />
unvermeidbare an. Seine Beine begannen zu zittern,<br />
wie jedes Mal wenn er aufgeregt war <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Gedanken begannen schon wieder zu kreisen. Eine<br />
Mischung aus Freude über <strong>die</strong> paar Minuten der<br />
Zweisamkeit, Aufregung, der Tatsache das <strong>Miau</strong> eine<br />
im höchste n Maße aufregende Frau war <strong>und</strong> sie seine<br />
Hand hielt,….seine Hand,…sie ihn wollte <strong>und</strong> er nicht<br />
verstand warum das so war, zu schön um ehrlich zu<br />
sein, aber doch zu echt um das Gegenteil zu<br />
vermuten. Das Bewusstsein, heute wieder zu spät<br />
nach Hause zu fahren , das Geräusch der Mailbox<br />
schon im Ohr. Sie redeten kaum <strong>und</strong> wenn sie etwas<br />
zu ihm sagte antwortete er nur knapp oder künstlich<br />
herunterspielend, unterstrichen mit einem dummen<br />
grinsen was ihm im Nachhinein betrachtet sehr<br />
unwirklich, unnahbar <strong>und</strong> völlig lächerlich aussehen<br />
ließ. Ein richtiges Arschloch eben! So gar nic ht der<br />
<strong>H<strong>und</strong></strong> der er eigentlich war <strong>und</strong> hätte sein müssen.<br />
Sie brachte ihm zu seinem Wagen, der ganz unten<br />
geparkt war <strong>und</strong> hielt seine Hand <strong>die</strong> nervös hi n <strong>und</strong><br />
her schlenkerte <strong>und</strong> nach Halt su chte. Warum er nicht<br />
sie zu ihrem Auto brachte, oder warum sie lieber ihn<br />
begleitete waren Gedanken <strong>die</strong> Romeo beschäftigten<br />
aber nie wirklich handeln ließen.<br />
Er lehnte sich zurück, an das Auto, um das Zittern der<br />
Beine zu überspielen <strong>und</strong> um Halt zu haben , eine<br />
Schulter zum Anlehnen sein, nicht eine <strong>die</strong> Halt
aucht. Die Gedanken rasten <strong>und</strong> <strong>die</strong> Minute des<br />
Abschiedes kam immer näher. Er sah in Ihrer Augen,<br />
<strong>die</strong> ihn von etwas weiter unten, geschuldet durch <strong>die</strong><br />
angeschmiegte Haltung ihres Körpers, anstarrten u nd<br />
fragten wie das weitergehen soll. Wieder ein<br />
Wochenende ohne ihn, ohne <strong>die</strong> Berührungen <strong>die</strong> sie<br />
so vermisste, <strong>die</strong> Worte, seine Worte <strong>und</strong> seine<br />
Stimme nicht nur <strong>die</strong> schnell getippten Buchstaben<br />
auf dem Handydisplay. Sein Geruch, einfach seine<br />
Nähe, der Ha lt, welcher mit ihm verb<strong>und</strong>en war <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> einfache Tatsache, dass jemand da ist der ihr<br />
zeigte, „Du bist nicht allein.“<br />
Romeo nahm ihr Kinn in seine Hände, dann mit beiden<br />
Händen ihr Gesicht <strong>und</strong> umrandete es mit seinen<br />
Zeigefingern. Er formte m it seinen H änden Ihr Gesicht<br />
nach <strong>und</strong> lies seine Finger nach hinten in Ric htung<br />
Nacken gleiten, um sie an sich zu ziehen. Er küsste<br />
ihren M<strong>und</strong>, ihre Lippen waren kalt von der feuchten<br />
Luft der Garage. Sie schmeckten nach ihr <strong>und</strong> waren<br />
weich wie Samt auf der Haut. Kas chmir, welches man<br />
in einer heißen Sommernacht auf <strong>die</strong> erhitze Haut<br />
zieht <strong>und</strong> dass Kühl den Körper zum Erschaudern<br />
bringt. Ein äußerst angenehmes Gefühl. Aufregend.<br />
Ihre Lippen waren schmal <strong>und</strong> sie schmeckte so gut,<br />
nicht nach Kaugummi oder nach irgendeine m<br />
Zahnpflegemittel, nein sie schmeckte wie sie. Anders,<br />
eigenartig, sie schmeckte nach mehr. Seine Lippe<br />
kribbelte, als <strong>Miau</strong> sie mit ihrer Zunge liebkoste. Sie<br />
spielten mit einander, er erwiderte <strong>die</strong> Bewegung<br />
ihrer Zunge <strong>und</strong> stupste sie leicht aus seinem M <strong>und</strong><br />
zurück in ihren <strong>und</strong> weiter bis seine Zunge in ihrem<br />
M<strong>und</strong> angekommen war um dort das Spiel fort zu<br />
führen. Seine Hände fingen an zu wandern, von ihren
Nackenhärchen hinunter über ihre Schultern, <strong>die</strong><br />
schmal <strong>und</strong> leicht nach hinten gezogen waren, weil sie<br />
ihre Brust an seine presste um seine Nähe zu spüren.<br />
Sie glitten weiter durch <strong>die</strong> schmale Spalte ihrer<br />
Wirbelsäule, <strong>die</strong> sich hinunter bis zu ihrem P o z og.<br />
Dort trennten sich <strong>die</strong> Wege seine Finger <strong>und</strong> seine<br />
Hände hielten ihren Po fest gepackt <strong>und</strong> sicher wie<br />
ein Brustkörbchen am Ende ihrer Pobacken. Er zog<br />
<strong>Miau</strong> zu sich heran <strong>und</strong> presste seine Männlichkeit,<br />
<strong>die</strong> offensichtlich in Bestform war, an sie. Sie<br />
erschauderte <strong>und</strong> machte ein Hohlkreuz, was <strong>die</strong><br />
beiden noch enger an einander presste. Sie erwiderte<br />
seine B ewegungen mit einem leisen lustvollen<br />
stöhnen <strong>und</strong> ihre Küsse wurden leidenschaftlicher,<br />
der Geschmack im M<strong>und</strong> war zu Einem verschmolzen<br />
<strong>und</strong> er spürte wie seine Lust ihren Höhepunkt<br />
erreichen sollte, seine Hose war bis zum letzten<br />
Millimeter ausgereizt <strong>und</strong> jede Bewegung war wie<br />
eine Mischung aus Zuckerbrot <strong>und</strong> Peitsche. <strong>Miau</strong><br />
hielt einen Moment inne <strong>und</strong> schaute ihn mit einem<br />
verschmitzten Lächeln an. Sie raunte etwas was er<br />
fast nicht verstand <strong>und</strong> nur vermuten konnte was sie<br />
meinte. Jetzt begannen ihre Hände zu wandern <strong>und</strong><br />
verschwanden mit einem leichten Druck in seinen<br />
Hosentaschen. Sie streichelte sanft mit Ihren Händen<br />
über seine Erregung <strong>und</strong> versuchte ihn mit ihren<br />
Fingern zu umfassen. Ihre Lippen liebkosten seine,<br />
wenn sie ihm auf <strong>die</strong> Lippen biss, spürte er den kurzen<br />
Schmerz aber im selben Augenblick das Verlangen<br />
nach mehr davon. „Tu es noch mal“ dachte er sich <strong>und</strong><br />
tauchte wieder tief mit seiner Zunge in Ihren M<strong>und</strong>.<br />
Er ließ seine Hände zu ihren Brüsten gleiten um sie<br />
sanft zu umfassen, er spielte mit ihn en, drückte sie<br />
<strong>und</strong> zog sie seitlich auseinander um sie dann wieder
zusammen zu schieben. Ihre Brustwarzen waren<br />
schon <strong>die</strong> ganze Zeit geschwollen <strong>und</strong> sie machten ihn<br />
süchtig nach ihrem Anblick. Er schob seine Hände<br />
unter ihr T-Shirt <strong>und</strong> wanderte nach oben, bis er den<br />
BH gef<strong>und</strong>en hatte, doch sie hielt seine Hände fest<br />
<strong>und</strong> machte ihm begreiflich, dass er <strong>die</strong>s nicht tun<br />
sollte. Sie nahm seine Hände <strong>und</strong> legte sie sanft auf<br />
ihre nackte Hüfte. In seinem Kopf ratterte es los:<br />
„Was war j etzt p assi ert , warum wollt e si e d as ni cht,<br />
habe i ch was falsch gemacht , wi eso, gi ng i hr d as j etzt<br />
d och z u schnell? Quat sch… z u schnell, aber si e hat d och<br />
mei nen Schwanz i n d er Hand, was bitt e geht d a z u<br />
schnell? V i ellei cht si nd mei ne Hände z u kalt od er z u<br />
rau, na wer wei ß. “<br />
Er scha ute sie einen Moment lang an <strong>und</strong> verzog sein<br />
Gesicht zu einem Fragezeichen, gleichzeitig hob er<br />
<strong>die</strong> Augenbrauen <strong>und</strong> schaute wie es nur ein <strong>H<strong>und</strong></strong><br />
kann mit leuchtenden Augen, <strong>die</strong> treu aber auch<br />
leidenschaftlich waren, mit einem verschmitzten<br />
Grinsen <strong>und</strong> einem leisen „Hmmmm“ suchte er in<br />
ihren Augen nach Antworten.<br />
<strong>Miau</strong> löste ihren Körper einen kleinen Moment von<br />
seinem <strong>und</strong> lächelte ihn an. Sie zog ihre Hän de aus<br />
seinen Taschen <strong>und</strong> rammte ihre Fingernägel in seinen<br />
Nacken, dabei streichelte sie ihn mit ihrer an deren<br />
Hand am Bauch, den sie mittlerweile auch schon vom<br />
Hemd befreit hatte. Romeo war es gar nicht<br />
aufgefallen, dass ihre Krallen solche Lust auslösen<br />
konnten <strong>und</strong> genoss <strong>die</strong> Verwöhneinheiten der <strong>Katze</strong>.<br />
Jeder Millimeter den ihre Nägel auf seiner Haut<br />
zurücklegten verursachte bei ihm ein Kribbeln,<br />
welches vom Gehirn über den Rücken, durch den
Bauch bis in seine Männlichkeit schoss, was zu Folge<br />
hatte, dass sein Penis zu wippen begann. Er schaute<br />
sie an <strong>und</strong> sein Puls begann zu rasen, denn sie fing an<br />
den Vers chluss seines Gürtels zu lösen <strong>und</strong> öffnete<br />
ihn nach ein paar kurzen Versuchen. Sein Hosenknopf<br />
war keine große Hürde <strong>und</strong> das Gefühl als sie seinen<br />
Reisverschluss nach unten schob ließ seinen Körper<br />
erstarren. seine Beine zitterten wieder, oder immer<br />
noch, er hatte keine Ahnung, hatte nicht darauf<br />
geachtet, war mit ihren Lippen beschäftigt <strong>und</strong> ihrem<br />
Geschmack, ihrem Körper <strong>und</strong> dem Geruch, der so<br />
verlockend war. Er starrte sie fast entsetzt an <strong>und</strong><br />
wusste nicht wie er reagieren sollte.<br />
„Grei f nach Ihrer Hand, ni mm si e <strong>und</strong> sage ihr, dass <strong>die</strong><br />
Grenze hi er überschri t t en sei , bis hi erher <strong>und</strong> ni cht<br />
wei t er.<br />
Was für ei n Schwachsi nn, was für ei ne Grenze<br />
bitteschön, du belügst di ch d och selber. Die Linie hast<br />
d u überschri tten als d u i hr d as erst e Mal d ei ne Z unge<br />
i n i hre n M<strong>und</strong> gest eckt hast . Lass es ei nfach gesc hehen,<br />
merkst d u ni cht wi e si e d i ch will <strong>und</strong> d u willst si e<br />
auch“.<br />
Die Lösung für das Wortgefecht in seinem Kopf sollte<br />
er schnell finden, den <strong>Miau</strong> streckte ihre Finger in<br />
seine Unterhose <strong>und</strong> befreite seine Männlic hkeit, <strong>die</strong><br />
schon eine ganze Weile prall geschwollen war <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
zuckend vor Erregung in seiner Hose auf <strong>und</strong> ab<br />
rutschte. Von einer Sek<strong>und</strong>e zur anderen verlagerte<br />
sich das gesamte Gefühl der Lust nach unten <strong>und</strong> er<br />
schloss <strong>die</strong> Augen „ahhhmmm“ war das einzige was er<br />
sagen konnte, als ihre Finger seinen Schwanz<br />
umfassten <strong>und</strong> sie sanft seine Haut nach hinten schob
um sie dann langsam <strong>und</strong> nicht weniger sanft wieder<br />
zurück zu holen. Sie küsste seine Lippen <strong>und</strong> leckte<br />
ihm über seine Zunge. Als er <strong>die</strong> Augen öffnete,<br />
flüsterte sie ihm etwas zu was er schon wieder nicht<br />
verstand, er machte immer noch einen <strong>H<strong>und</strong></strong>eblick<br />
<strong>und</strong> konnte keinen Gedanken mehr fassen. Die letzte<br />
Haltestelle hatte sich gerade verabschiedet <strong>und</strong> der<br />
Zug raste nun ungebremst dem Ende der Schienen<br />
entg egen. Er weiß nicht ob sie ein „Ich liebe d ich so<br />
sehr“ entgegen flüsterte als sie vor ihm auf di e Knie<br />
ging. Er spürte ihre Lippen <strong>die</strong> gar nicht mehr kalt<br />
waren, sie waren heiß, heiß vor Lust nach ihm <strong>und</strong> sie<br />
war so weich, so warm <strong>und</strong> zärtlich wie er es noch nie<br />
zuvor gespürt hatte, vielleicht hatte er auch nur<br />
vergessen wie es war, denn es war nicht das erste<br />
Mal, dass eine Frau es ihm mit dem M<strong>und</strong> besorgte,<br />
aber so…… so war noch keine. Seine Hände suchten<br />
nach Halt <strong>und</strong> fanden ihn an der Dachkante seines<br />
Wagens. Er wollte <strong>Miau</strong> nicht mit beiden Händen am<br />
Kopf halten <strong>und</strong> ihre Bewegungen führen, zu billig<br />
schien <strong>die</strong>ser Gedanke <strong>und</strong> zu würdelos gegen über<br />
ihrer so selbstlosen Art. Er klammerte sich am Auto<br />
fest <strong>und</strong> konnte sich vor Erregung <strong>und</strong> Aufregung<br />
kaum bewegen, seine Beine fühlten sich an als wären<br />
sie Gummi oder als wenn der Boden unter seinen<br />
Füßen eine Scheibe gewesen wäre <strong>die</strong> sich langsam<br />
aber stetig hin <strong>und</strong> her drehte. Er streichelte nun<br />
doch mit einer Hand ihren Kop f, der sanft <strong>und</strong><br />
unaufhörlich seine Bewegung vorsetze. Ihre Hände<br />
hielten ihn fest <strong>und</strong> unterstützen <strong>die</strong> Bewegung der<br />
Lippen auf seiner prallen Haut. Er sah ihr zu <strong>und</strong><br />
konnte es nicht verstehen was da gerade geschah, er<br />
sah es, ja <strong>und</strong> es machte ihn an, aber er verstand es<br />
nicht. Er hatte ke ine Zeit zum Denken, denn er spürte,
dass seine Erregung ein Eigenleben entwickelte <strong>und</strong><br />
das Gefühl aus seinen Händen glitt, der Punkt an dem<br />
er ihr zuflüsterte das sie bitte aufhören sollte denn er<br />
habe keine Kontrolle mehr über sich <strong>und</strong> würde<br />
kommen, wenn sie nicht innehalten würde. Ihm<br />
erschreckte der Gedanke was wohl passieren würde,<br />
wenn er genau das tat <strong>und</strong> sich sein Erguss von seinen<br />
Innereien in ihren M<strong>und</strong> verlagerte. Sie schien genau<br />
das zu beabsichtigen <strong>und</strong> machte einfach weiter, sie<br />
umschloss seinen Penis mit ihrem weichen M<strong>und</strong><br />
saugte <strong>und</strong> leckte <strong>und</strong> genoss sichtlich ihre Stellung.<br />
Er versuchte es zu verdrücken aber er konnte nichts<br />
mehr dergleichen machen <strong>und</strong> er wollte es auch gar<br />
nicht mehr, er wusste was passieren würde <strong>und</strong> er<br />
wusste das sie es w usste <strong>und</strong> dass sie es wollte. Er<br />
schloss <strong>die</strong> Augen, ließ sich halb fallen, halb wurde er<br />
geworfen, gab sich einem Gefühl hin, welches ihn<br />
völlig durchzog. Er spürte Ihre Zunge, er hörte ihr<br />
leises stöhnen <strong>und</strong> schlucken, er spürte wie ihre<br />
Finger den Saft a us seinem Rohr schoben um ihn zu<br />
kosten wie eine seltene Spezialität. „Ooohhh<br />
Gooot t t “ waren <strong>die</strong> Worte <strong>die</strong> er hervor brachte als<br />
sein Kopf realisiert hatte was gerade geschehen war.<br />
er war sichtlich erleichtert, befriedigt <strong>und</strong> dermaßen<br />
erregt, dass sein gesamter Körper bebte. Seine Beine<br />
hatten nun gänzlich ihren Dienst aufgegeben <strong>und</strong><br />
waren so steif, dass er einen Krampf im Oberschenkel<br />
bekam.<br />
„Wow, was z um….. . wi e, Gott,<br />
Schei ße…MMMhhhh…uhhh“<br />
Romeo konnte nur noch stammeln.<br />
<strong>Miau</strong> sah ihn an <strong>und</strong> nachdem sie mit ihrer Zunge über<br />
ihrer Lippen fuhr um sie etwas zu befeuchten <strong>und</strong> um
<strong>die</strong> Reste zu entfernen <strong>die</strong> Romeo in ihrem M<strong>und</strong><br />
spritze, lächelte sie wieder <strong>und</strong> stand auf, um sich an<br />
Romeos zuckendem Körper zu drücken <strong>und</strong> ihn f est zu<br />
halten. Sie leckte mit ihrer Zunge seinen Hals, küsste<br />
hinauf bis zu seinem M<strong>und</strong> <strong>und</strong> gab ihm einen langen<br />
Kuss. Während sie sich an seiner Unterlippe<br />
festsaugte, spürte er ihre Zunge, <strong>die</strong> gerade noch an<br />
anderer Stelle tätig war, auf seiner <strong>und</strong> sie wollte<br />
spielen. „Wie verrückt i st d as d enn bitt e schön, i ch<br />
schmecke mich selber. “ Dachte er <strong>und</strong> wusste nicht ob<br />
er das gut oder schlecht heißen sollte, aber aus ihren<br />
M<strong>und</strong> war es wie eine Droge, wie willenlos <strong>und</strong> doch<br />
mächtig genug ihr jeden Schritt vor zu geben. Was für<br />
ein Gefühl. So inten siv wie noch nie zuvor.<br />
„Ouhh, so fühlt si ch d as also an, mei n so z u sagen<br />
erst es Mal. <strong>Miau</strong>,.. i ch, …. ich wei ß ni cht was i ch sagen<br />
soll, i ch…. , wow i ch,…. es war i rre <strong>und</strong> sup er schön, i st<br />
d as ni cht ei n Bi sschen…. , i ch mei ne i ch habe noch ni e,. .<br />
also es hat noch ni e ei ne Frau bis z um Ende gebracht,<br />
was i ch mei ne, wi e fühlt si ch d as an <strong>und</strong>…. für<br />
d i ch?.. . .i st …eklig. “<br />
„Schhhhhh. . , es war seh r schön mit d i r, i ch habe es seh r<br />
genossen, d enke bitte d aran d as i ch es auch wollte <strong>und</strong><br />
i ch habe sehr vi el Sp aß d abei z u s ehen, wi e es d i r gut<br />
t ut. Wie d u d i ch bewegst <strong>und</strong> d u d ich verhältst, d ei n<br />
Körp er sp ri cht <strong>und</strong> wenn d u kommst , es war wi rklich<br />
sehr schön. E s i st ni cht eklig, wi e könnte es d as s ei n, es<br />
gehört z u d i r. Aber bitt e glaube ni cht, d ass i ch d as<br />
i mmer <strong>und</strong> mi t j ed em mache, ich hat t e ei nfach Lust auf<br />
d i ch <strong>und</strong> wollte es so sehr geni eßen“. Du hast mi ch<br />
ni cht am Kop f gez ogen od er gep ackt , d u warst so sanft<br />
<strong>und</strong>, j a schon fast ei n bi sschen hi lflos, aber es war
ni ed li ch d ich so z u sehen <strong>und</strong> es i st d as erste Mal d as<br />
i ch di ch sp rachlos erleben d arf.<br />
„N i ed li ch also! Achso mmmm. Ich fi nd e es schö n, d ass<br />
d u es gemerkt hast , i ch wollt e d i ch ei nfach ni cht wi e<br />
ei n St ück Flei sch betracht en <strong>und</strong> i ch muss z ugeben, du<br />
hast Recht , ich bi n völlig fert i g, aber auf ei ne sehr<br />
angenehme Art u nd Wei se. Obwohl ich hätte viellei cht<br />
auch……“<br />
Romeo war wieder ganz er selbst <strong>und</strong> machte eine<br />
Bewegung mit den Händen <strong>die</strong> ihr n och einmal z eigte,<br />
wie er ihren Kopf gehalten hätte, so ganz als Man. Er<br />
machte ein verschmitztes Gesicht <strong>und</strong> <strong>Miau</strong> grinste<br />
verschämt <strong>und</strong> schlug im sanft auf seine Schulter. Sie<br />
umarmten sich <strong>und</strong> tauschten Zärtlichkeit aus, bis er<br />
sie darauf aufmerksam machte, dass seine, nun nicht<br />
mehr ganz so pralle Männlichkeit immer noch im<br />
Kühlen hing <strong>und</strong> trotz der hervorragenden Säuberung<br />
der <strong>Katze</strong>, Flecke auf ihrer Hose malte, an einer für<br />
solche Flecke typischen Stelle. „N a Mi au!?.. . wo waren<br />
wi r d enn heute mmm?“ witzelte er <strong>und</strong> deutete auf <strong>die</strong><br />
Flecke in Ihrem Schritt. <strong>Miau</strong> putze sie schnell mit<br />
einem Taschentuch weg <strong>und</strong> antwortete nur leise:<br />
„Ich bin so umhergest reunt!“. Dieser Satz aus ihrem<br />
M<strong>und</strong> war schon wieder wie Gas <strong>und</strong> Flamme. Aber<br />
das Gewissen brannte schon wieder <strong>und</strong> <strong>die</strong> Zeit<br />
schob.<br />
Gedrückt <strong>und</strong> nur sehr schweren Herzens, trennten<br />
sich <strong>die</strong> Beiden in das ver<strong>die</strong>nte aber nicht ersehnte<br />
Wochenende.<br />
<strong>Miau</strong> stieg in ihr Auto <strong>und</strong> wartete bis Romeo seines<br />
eine Etage höher gefahren hatte wo ihres stand. Sie
schauten sich noch einmal an, sie winkte mit ihrer<br />
traurigen Miene, wie eine Frau <strong>die</strong> ihren Liebsten in<br />
<strong>die</strong> Schlacht verabschiedet ohne zu w issen ob er<br />
jemals wiederkommt. Das tat er, schon Montag, aber<br />
wie viele St<strong>und</strong>en der Gedanken das waren. Rome o<br />
runzelte <strong>die</strong> Stirn, er fühlte ihren Schmerz aber er<br />
wusste nicht was er tun sollte, er wusste nicht was er<br />
hätte machen sollen, musste er doch na ch Hause, zur<br />
Familie mit Frau <strong>und</strong> Kind. „Was für ei n verlogene s<br />
Arschloch d u bist , wi e kann man nur so d umm sein.“ Er<br />
kratzte sich am Kopf wie er es immer tat, w enn er<br />
nervös war <strong>und</strong> rieb sich seine Augen. Natürlich<br />
wusste er was er hätte tun sollen, er w usste es nur zu<br />
gut doch er war zu feige sich der Wahrheit zu stellen<br />
<strong>und</strong> hatte Angst davor all das zu verlieren was ihm<br />
wichtig war, den Schmerz den er fühlte hatte er<br />
selber heraufbeschworen <strong>und</strong> redete sich ein, ihn<br />
ertragen zu müssen. Er wusste, dass es <strong>Miau</strong> schlecht<br />
ging, sie im selben Boot saß wie er, aber sie war auch<br />
alleine eingestiegen <strong>und</strong> hatte das Tau gelöst, auch<br />
sie wusste von Anfang an was passieren könnte. Jetzt<br />
musste sie auch damit klar kommen das sie sich auf<br />
einer stürmischen Ruderparty befand, denn man setzt<br />
nicht <strong>die</strong> Segel, wenn es beginnt zu regnen. Sie hatte<br />
nicht <strong>die</strong> Probleme mit Kind <strong>und</strong> Frau, sie, sie kam<br />
nicht nach Hause <strong>und</strong> musste schauspielern, lügen<br />
<strong>und</strong> sich schlecht fühlen, das Gewissen was quälte<br />
ertragen. Er hasste sich für d as was er tat <strong>und</strong> war in<br />
<strong>Miau</strong>‘s Nähe doch so anders, so frei <strong>und</strong> glücklich, wie<br />
er eben war, er sehnte sich nach Ihr <strong>und</strong> wenn sie<br />
nicht in seiner Nähe war spielten seine Finger nervös<br />
mit seinen Barthaaren, kratzend am Hals, <strong>die</strong><br />
Sehnsucht wie ein Floh der sich im Fell verbissen<br />
hatte. Doch wie fürchterlich war das Gefühl seine
Frau betrogen zu haben, den Geschmack im M<strong>und</strong> den<br />
<strong>Miau</strong> vor ein paar Minuten erst hinterlassen hatte, zu<br />
wissen, dass es sein eigener war <strong>und</strong> sie denselben im<br />
M<strong>und</strong> schmecken musste. Di e Bilder im Kopf , sein<br />
Schwanz, der in ihrem zuckersüßen M<strong>und</strong> verschwand<br />
<strong>und</strong> wieder auftauchte um wieder zu verschwinden.<br />
Ihn quälten ihre Augen mit dem sie ihn anschaute, so<br />
traurig <strong>und</strong> fragend, warum nicht ich? Warum nicht<br />
ich? Sie schrie ihn an, wütend, verzweifelt, hilflos,….<br />
lautlos, ihr M<strong>und</strong> lächelte doch ihre Augen nicht.<br />
Pieep, der Chip öffnete das Tor <strong>und</strong> man musste<br />
schnell machen bevor es sich wieder schloss um den<br />
Nächsten ein Pieep entgegen zu rufen. <strong>Miau</strong> war <strong>die</strong><br />
erste <strong>die</strong> fuhr. Er sah ihre Aug en im Rückspiegel, sie<br />
suchten nach ihm, ob er es schaffen würde bis zur<br />
nächsten Kreuzung, ob er dranbleibt, noch ein Stück<br />
zusammen, wenigstens fahren bis <strong>die</strong> Blicke sich<br />
trennten. Er blieb dran, aber sie trennten sich doch.<br />
Zuhause angekommen waren <strong>die</strong> Schwiegereltern da<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Schwager <strong>und</strong> Schwägerinnen auch zur Stelle.<br />
Was für eine Freude, „ Jetzt kommt Hetcho der<br />
Faulpelz“ scherzte sein Schwiegervater <strong>und</strong> Tami<br />
freute sich das Romeo endlich da war um seine Kleine<br />
in Empfang zu nehmen. Tami drückte ihm einen Kuss<br />
auf <strong>die</strong> Lippen <strong>und</strong> sagte schön, dass du da bist.<br />
Romeo erwiderte ihre Begrüßung <strong>und</strong> warf ihr einen<br />
unsicheren Blick hinterher um zu sehen ob sie<br />
vielleicht irgendetwas gemerkt hatte. Er setze <strong>die</strong><br />
Kleine auf den Teppich <strong>und</strong> versuchte durch Putze n<br />
seiner Zähne das Gewissen zu säubern. Zumindest der<br />
Geschmack war verschw<strong>und</strong>en als er in den Spiegel<br />
vor sich aufblickte <strong>und</strong> in seine Augen sah. Er
schüttelte den Kopf <strong>und</strong> seine Gedanken waren immer<br />
noch bei <strong>Miau</strong>, <strong>die</strong> leichte Feuchte in seiner Short war<br />
unangenehm <strong>und</strong> stiller Zeuge von dem was passiert<br />
war. Er wechselte <strong>die</strong> Kleidung, wusch sich noch<br />
einmal <strong>und</strong> überlegte ob <strong>Miau</strong> das Gleiche tat oder ob<br />
sie unter Tränen auf der Couch saß <strong>und</strong> bedauerte was<br />
passiert war. Er schrieb eine schnelle Nachricht, ke ine<br />
Antwort, keine Zeit noch eine zu schreiben, Tami war<br />
in der Nähe <strong>und</strong> <strong>die</strong> Aufmerksamkeit galt jetzt wieder<br />
seiner Familie. Sein Spiel begann. Dabei war es doch<br />
gar kein Spiel, er liebte seine Frau, seine Tochter, den<br />
Rest seiner Familie, nagut, vielleic ht hätte er sich<br />
davon am ehesten trennen können, aber Tami <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Kleine? Ihm wurde fast schlecht bei dem Gedanken<br />
seine kleine Maus zu verlieren, nicht der Vater zu sein<br />
der er sein wollte, der jede Minute ihres Lebens für<br />
sie da sein konnte. <strong>Der</strong> Papa d er sie ins Bett brachte<br />
<strong>und</strong> sie in der Nacht warmhielt, wenn sie sich frei<br />
strampelte, mit ihr spielen konnte, wenn sie Lust dazu<br />
hatte, ihr beim Wachsen zu zusehen <strong>und</strong> ihr all <strong>die</strong><br />
Werte bei bringen konnte <strong>die</strong> wichtig waren. So<br />
wichtige Dinge wie das Herun terrollen eines<br />
Wiesenhanges.<br />
Es stimmte ihn nachdenklich, dass er wenig Gedanken<br />
an Tami aufbrachte, er liebte sie, daran gab es keinen<br />
Zweifel, doch wie oft schon hatte sie durch ihre Art,<br />
aufbrausend, temperamentvoll, bestimmend <strong>und</strong> oft<br />
auch sehr unfair <strong>und</strong> egoistisch, <strong>die</strong> Beziehung samt<br />
aller Gefühle auf <strong>die</strong> Probe gestellt. Wie oft war er<br />
aus der Tür gegangen <strong>und</strong> hatte seine Wut über sie<br />
hinuntergeschluckt. Wusste sie nicht was sie damit<br />
anrichtete oder war es ihr gar nicht bewusst. War das
alles hier nur das Produkt ihrer teilweise ignoranten<br />
Art <strong>und</strong> seiner Suche nach Geborgenheit <strong>und</strong> Liebe?<br />
***<br />
Die Tiefgarage war seit den letzten Begebenheiten<br />
nicht mehr <strong>die</strong>selbe <strong>und</strong> Romeo musste immer wenn<br />
er sie betrat daran denken was sich dort f ür ihn<br />
verändert hatte. Aber nicht nur <strong>die</strong> Garage war ein Ort<br />
mit eigenem Charakter geworden, es gab auch andere<br />
Orte <strong>die</strong> im Laufe der Zeit eine wichtige bis<br />
einschneidende Rolle auf der Landkarte in seinem<br />
Kopf wurden. <strong>Der</strong> vermutlich wichtigste Ort für<br />
Romeo war <strong>und</strong> i st i mmer noch der alte Baum,<br />
welcher, wenn er sprechen könnte, Geschichten<br />
weitergeben musste, <strong>die</strong> nur schwer in Worte zu<br />
fassen wären. Für Gefühle gibt es manchmal keine<br />
Worte <strong>die</strong> sie richtig beschreiben können, nur<br />
umschreiben <strong>und</strong> dem Wissenshungrigen ei nen<br />
Eindruck verschaffen können, nicht aber im<br />
Geringsten spüren lassen was sich wirklich<br />
zugetragen hatte. <strong>Der</strong> alte Baum, eine alte Eiche <strong>die</strong><br />
umgeben von einem kreisr<strong>und</strong>en, schmalen<br />
Rasensaum umr<strong>und</strong>et, in mitten einer Weggabelung<br />
stand. Die Wege waren nic ht geteert, weil nicht<br />
öffentlich noch befahren <strong>und</strong> nur bei Einheimischen<br />
bekannt, <strong>die</strong> ab von der Hauptstraße eine unbequeme<br />
Abkürzung nutzen wollten. Ganz selten kam es vor,<br />
dass Romeo auf seinen zahlreichen Besuchen am<br />
Baum einen sah der <strong>die</strong> Sandstraße n utzte. Gef<strong>und</strong>en<br />
hatte Romeo <strong>die</strong>sen Platz auf seinen häufigen<br />
Streifzügen weit ab von Straßen <strong>und</strong> Wegen, auf der<br />
Suche nach Ruhe, Entlegenheit <strong>und</strong> dem richtigen<br />
Motiv für seine Fotoleidenschaft <strong>die</strong> er des Öfteren<br />
zum Anlass nahm, alleine durch <strong>die</strong> Natur zu streifen.<br />
Er spürte sich selber bei solchen Touren <strong>und</strong> vergaß
für eine kurze Weile den Stress auf Arbeit, zu Hause<br />
oder jegliche Sorge um <strong>die</strong> Zukunft. Trotz der<br />
Abgeschiedenheit der Eiche befand sich eine Bank,<br />
welche angekettet <strong>und</strong> somit vor Diebstahl zu<br />
bewahren angebracht wurde <strong>und</strong> <strong>die</strong> Romeo immer<br />
sehr gelegen kam.<br />
Nach dem ersten Treffen der beiden auf der<br />
Sandstraße konnte Romeo durch einen Zufall<br />
feststellen, dass der damals so krampfig gesuchte Ort<br />
durch seine erhöhte Lage sehr gut sichtbar war,<br />
selbst vom schwiegerelterlichem Gr<strong>und</strong>stück aus,<br />
hätte man das Treffen gut sichtbar erkennen können.<br />
Ein Wissender hätte vermutlich <strong>die</strong> Wagenfarbe <strong>und</strong><br />
wenn er es genau gewusst hätte, <strong>die</strong> Wagentypen<br />
erahnen können, vorausgesetzt er hätte durch Zufall<br />
ein Fernrohr dabeigehabt <strong>und</strong> hätte <strong>die</strong>ses auch noch<br />
in <strong>die</strong> richtige Richtung zeigen lassen. Aber Rome o<br />
war <strong>die</strong>ser Umstand nah genug, zu nah als dass er<br />
<strong>die</strong>ses Risiko hätte eingehen wollen. Deshalb<br />
entschloss er sich damals für <strong>die</strong> nächsten Treffen<br />
einen andere n Ort zu wählen, der besser gelegen <strong>und</strong><br />
besser vor ungelegenen Besuchern oder<br />
Heckenschnüfflern schützte. Er liebte <strong>die</strong>sen Baum<br />
<strong>und</strong> <strong>Miau</strong> noch viel mehr, wenn sie ihm frei von seiner<br />
Angst gesehen zu werden umarmte <strong>und</strong> er sie halten<br />
konnte wie er es gerne w ollte. Sie ihn küsste,<br />
streichelte, er sie küsste <strong>und</strong> fester umschloss bis <strong>die</strong><br />
beiden sich immer näherkamen <strong>und</strong> schier in einander<br />
krochen. Auch hier war <strong>Miau</strong> auf <strong>die</strong> Entspannung von<br />
Romeos H ormonen bedacht <strong>und</strong> gleich wie in der<br />
Tiefgarage zählte Romeo sei ne schönsten Minuten an<br />
<strong>die</strong>sem Baum.<br />
Ich werde am Ende <strong>die</strong>ses Buches noch einmal auf den<br />
Baum eingehen aber zum jetzigen Zeitpunkt würde es
den Verlauf der Geschichte vorwegnehmen <strong>und</strong> schier<br />
nicht passen.<br />
Egal ob <strong>die</strong> Garage, der Baum, <strong>die</strong> Neue Wohnung von<br />
<strong>Miau</strong> oder auch <strong>die</strong> alte in der großen Stadt, es<br />
werden immer Orte bleiben an denen er sie in<br />
Gedanken sieht <strong>und</strong> sich erinnert an das was dort mit<br />
den beiden geschah. Vielleicht sollte ich noch mal<br />
auf <strong>die</strong> alte Wohnung der <strong>Katze</strong> zurückkommen, denn<br />
auch hier veränderte sich das Bewusstsein von Rome o<br />
<strong>und</strong> für <strong>die</strong> Beiden eher unglücklich Verliebten ein<br />
Stück ihrer Beziehung zu einander. Er sah <strong>die</strong> alte<br />
Wohnung nur ein einziges Mal, aber immer, wenn er<br />
am Haus vorbeifahren sollte, richteten sich seine<br />
Blicke wie an Fäden gezogen zu den Fenstern des<br />
Hauses, als wenn sie <strong>die</strong> Augen der <strong>Katze</strong> wären in <strong>die</strong><br />
er so oft hineingefallen war.<br />
***<br />
Er hob den Finger <strong>und</strong> drückte den Klingelknopf an<br />
dem ihr Name stand, trat durch das offene Tor <strong>und</strong><br />
gelangte durch einen tunnelar tigen Durchgang zur<br />
Haustür welche sich im Hinterhof befand. Von hinten<br />
war das Haus garnicht mehr so trostlos <strong>und</strong> der Lärm<br />
der Straße war auch nicht mehr zu hören. Die <strong>Katze</strong><br />
erwartete ihn schon <strong>und</strong> ihr Atem war schnell <strong>und</strong><br />
laut, man konnte ihre Aufregung förmlich spüren,<br />
aber Romeo ging es nicht anders, er wusste genau<br />
was hier passierte <strong>und</strong> er hatte ein unsicheres Gefühl<br />
dabei. Er wusste was er hier wollte <strong>und</strong> hoffte darauf,<br />
dass alles gut gehen würde. Was er nicht wusste, wie<br />
er sich richtig verhalten so llte deshalb umarmte er sie<br />
liebevoll <strong>und</strong> sagte hallo. Er mochte das Treppenhaus<br />
irgendwie, da es r<strong>und</strong> geschnitten <strong>und</strong> voll gewendelt<br />
war, auch wenn <strong>die</strong> Stufen alt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Wände mehr als<br />
einen Farbstrich gebraucht hätten. Sie schritten
durch <strong>die</strong> Tür der Wo hnung <strong>und</strong> standen in einem Flur<br />
der linker Hand eine Garderobe bot <strong>und</strong> recht<br />
übersichtlich mit einer Essecke zur Geraden<br />
ausgestattet war. Romeo schnappte nach Luft <strong>und</strong><br />
sein Herz raste, er versuchte <strong>die</strong> Stimmung zu halten<br />
wie er es in solchen Situationen i mmer tat <strong>und</strong><br />
scherzte vermutlich überzogen. Solche Momente an<br />
denen man später denkt wie bescheuert man<br />
eigentlich gewesen ist. <strong>Miau</strong> hatte eine ges<strong>und</strong>e<br />
Farbe im Gesicht <strong>und</strong> zeigte Romeo ihre Wohnung,<br />
versuchte herunter zu spielen <strong>und</strong> zu egalisieren. Ihm<br />
gefiel <strong>die</strong> Wohnung, aber noch mehr sehnte er sich<br />
nach <strong>Miau</strong>, er hielt sie fest <strong>und</strong> lies sie wieder los. Sie<br />
tänzelte um ihn herum <strong>und</strong> machte <strong>die</strong>ses Spi el mit.<br />
Dann betraten Sie das Schlafzimmer der <strong>Katze</strong> <strong>und</strong><br />
Romeo war im ersten Maße fasziniert von der<br />
fachmä nnisch angebrachten Wandbemalung <strong>und</strong> der<br />
durchaus stimmigen Farbgebung. Ein Kleiderschrank<br />
trennte das Zimmer vom Bett <strong>und</strong> dem Türbereich.<br />
Das große Fenster störte ihn ein wenig, aber für so<br />
etwas gibt es Gardinen. Er setzte sich auf das Bett<br />
<strong>und</strong> wippte mit seinem Körper um zu sehen wie es <strong>die</strong><br />
Bewegungen mitmachte <strong>und</strong> zu hören ob er hörte was<br />
man nicht hören sollte. Perfekt. Er lehnte sich nach<br />
vorn, betrachtete seine Füße, dann sah er <strong>die</strong> <strong>Katze</strong><br />
an <strong>die</strong> vor ihm stand. Sie trete sich um <strong>und</strong> schloss <strong>die</strong><br />
Gardin en. Er wusste was das bedeutete.<br />
„Ach so fühlt si ch d as also an, i ch d acht e immer es sei<br />
schwerer si ch i n so ei ne Si t uati on z u bri ngen. Mann,<br />
p assi ert d as hi er gerad e wi rklich od er schätze ich d i e<br />
Si t uat i on nur falsch ei n? Beruhi ge d i ch Junge, si e i st<br />
hei ß <strong>und</strong> so absolut p erfekt <strong>und</strong> si e ri echt schon wi ed er<br />
so gut. Wie sp ät i st es überhaup t, hoffentlich ruft Tami
ni cht an, d as wäre jetz t d er Punkt auf d em i . Viellei cht<br />
sollte i ch ei nfach gehen.... , nein, ich kann j etzt ni cht<br />
weg, i ch wi ll d as j etz t wi ssen, si e soll mich anfassen,<br />
i ch will si e endli ch Mal sp üren, i hre Haut auch ohne<br />
Klamot t en, mei n Got t di ese Blicke, i hr M<strong>und</strong>. . . .. i hr<br />
Hi ntern!... Was soll ich i hr sagen wegen mei ner Brust?“<br />
Dacht e er <strong>und</strong> sagt e „Ich bin i rgendwi e aufgeregt“<br />
<strong>Miau</strong> schlich sich auf ihren Knien aufs Bett <strong>und</strong> legte<br />
sich neben Romeo, der sich nach hinten drehte um sie<br />
an zu schauen. Sie atmete hörbar <strong>und</strong> sah in seine<br />
Augen. Er ließ seinen Körper auf den Platz neben ihr<br />
sinken <strong>und</strong> schaute zu ihr herüber. Sie stützte ihren<br />
Kopf ab <strong>und</strong> lä chelte während sie <strong>die</strong> Stirn runzelte.<br />
Ein leises „Ach man“ war alles was aus ihr kam als sie<br />
sich zu ihm hin beugte <strong>und</strong> er sie an der Wange<br />
streichelte, er hob seinen Oberkörper <strong>und</strong> bewegte<br />
sich langsam zu <strong>Miau</strong> hin. Als <strong>die</strong>se seinen<br />
Bewegungen folgte, tra fen sich ihre Lippen <strong>und</strong> sie<br />
begannen sich lang <strong>und</strong> innig zu küssen. Sie war wie<br />
immer so weich <strong>und</strong> aufregend erotisch, ihre Lippen<br />
harmonierten zusammen <strong>und</strong> ihre Zungen spielten ein<br />
perfektes Duett. <strong>Miau</strong> setzte sich auf Romeo d er auf<br />
dem Rücken lag <strong>und</strong> kü sste ihn leidenschaftlich<br />
während sie ihm das T -Shirt hochschob <strong>und</strong> auch seine<br />
Hände wanderten über ihren knackigen Po, unter ihr<br />
Oberteil, den Rücken entlang bis zu ihrem BH der<br />
keine besondere Herausforderung war. Allerdings<br />
merkte Romeo das <strong>Miau</strong> sichtli ch Probleme damit zu<br />
haben schien, dass er ihre Brüste sehen <strong>und</strong> berühren<br />
wollte. Er versuchte es ein zweites Mal aber auch da<br />
spürte er <strong>die</strong> leichte zurückgehaltene Reaktion von<br />
<strong>Miau</strong>. Er hielt einen Moment lang inne <strong>und</strong> fragte sie<br />
was los sei, er wollte ih r begreiflich machen, dass er
nichts unternehmen würde was sie nicht wolle. <strong>Miau</strong><br />
richtete sich auf <strong>und</strong> lehnte sich zurück ans Bett. Sie<br />
machte Romeo deutlich das sie Angst hätte ihre Brust<br />
zu zeigen, weil sie nicht so ausgeprägt war wie es der<br />
Push-Up prophezeite <strong>und</strong> weil sie sich schämte nicht<br />
so fraulich zu wirken wie sie es gewollt hätte. Rome o<br />
war gerührt, hatte er doch <strong>die</strong>selben Ängste wie sie<br />
was seine Brust betraf, denn <strong>die</strong> war auch alles<br />
andere als normal. Er hatte seit Geburt an eine recht<br />
ausgeprägte Vertiefung, <strong>die</strong> ihn schon seit Beginn an<br />
zur angestarrten Person im Freibad machte oder<br />
wenigstens ein paar interessierten Blicken Motiv bot.<br />
Was für eine ideale Überleitung zu seinem eigenen<br />
Problem das doch gerade war dachte er <strong>und</strong><br />
schüttelte unglaubwürdig mit dem Kop f. „ Schon<br />
wi ed er ei ne Gemei nsamkei t klei ne Kat z e, wei ßt du, ich<br />
habe auch ni cht gerad e di e id eale Brust <strong>und</strong> muss d i r<br />
auch was sa gen, i ch würd e vorschlagen i ch z ei g d i r<br />
mei ne <strong>und</strong> d u zei gst mir d ann dei ne OK?“ <strong>Miau</strong> sah ihn<br />
etwas verdutzt an als er das Shirt auszog, gesehen<br />
hatte sie es noch nicht, gespürt schon, sie hatte ja<br />
schon mehrmals ihre Hände unter seinem Hemd<br />
gehabt. Romeo war froh über <strong>die</strong> Tatsache, dass <strong>Miau</strong><br />
sich so zierte <strong>und</strong> sie sich im gleichen Moment so<br />
verständnisvoll <strong>und</strong> gar nicht oberflächlich gab, was<br />
er schlicht weg auch nicht erwartet hätte, denn<br />
oberflächlich war sie nicht, <strong>die</strong> <strong>Katze</strong>.
Kapitel 5<br />
Zwischendurch, Drumherum <strong>und</strong> verfluchte Termine
So verging auch <strong>die</strong>ses Wochenende <strong>und</strong> wie <strong>die</strong><br />
Wochenenden so <strong>die</strong> Tage an denen Romeo <strong>und</strong> <strong>Miau</strong><br />
ihre gemeinsamen St<strong>und</strong>en im Büro genossen, sich<br />
pausenlos anstarrten, kleine Aufmerksamkeiten<br />
teilten <strong>und</strong> sich jeden Tag schmerzhaft trennten. Die<br />
Zeit schien zu rasen <strong>und</strong> <strong>Miau</strong> begann immer öfter in<br />
<strong>die</strong> Zukunft zu denken , es gab ein Datum, welches sie<br />
nicht wirklich war haben mochte, welches aber in der<br />
Zeitfolge verankert war wie ein Dogma. Auch Rome o<br />
hatte <strong>die</strong>ses Datum im Kop f, vielleicht mit etwas<br />
anderen Gesichtspunkten, aber mit denselben<br />
Ängsten wie sie. 21.01.2012, der Tag an dem Romeo,<br />
zumindest offiziell nicht mehr Teil des Büros war, der<br />
Vertrag ausgelaufen <strong>und</strong> mit Sicherheit nicht<br />
verlängert, dazu waren <strong>die</strong> Leistungen zu mangelhaft<br />
geworden <strong>und</strong> auch das Interesse an einer Anstellung<br />
im Hühnerstell beschränkte si ch bei Romeo nur durch<br />
<strong>die</strong> Tatsache, dass <strong>Miau</strong> Teil dessen war. Was für ein<br />
seltsames Gefühl zu wissen, dass man nicht mehr da<br />
sein wird <strong>und</strong> der Alltag doch weitergeht, was wird<br />
aus <strong>Miau</strong>, was wird sie machen, wird sie an ihn<br />
denken, ihn vermissen? Mit Sich erheit, aber wie<br />
lange? Wird sie sich anders orientieren, das Beste was<br />
sie tun könnte, es sei denn er würde ihr endlich <strong>die</strong><br />
Wahrheit sagen <strong>und</strong> ihr begreiflich machen, dass ihre<br />
Liebe Zeit braucht, Zeit <strong>die</strong> sie nicht hatten. Er wollte<br />
ein Leben mit Ihr abe r konnte sich ein Leben ohne<br />
seine Kleine <strong>und</strong> ohne Tami nicht vorstellen. Die<br />
Füchsin würde ihm nie verzeihen <strong>und</strong> er war nicht der<br />
Typ für einen schnellen <strong>und</strong> gefühlslosen Schnitt. Es<br />
war auch nicht das was er wollte. Ja was wollte er<br />
eigentlich. Am liebst en hätte er alles gehabt, aber das<br />
wäre nicht möglich gewesen, gut es mag Menschen
geben <strong>die</strong> Vielweiberei als völlig normal betr achten<br />
<strong>und</strong> bei denen 2 Frauen <strong>und</strong> 1 Kind schon fast eine<br />
Beleidigung darstellten. Wirklich?<br />
Auf jeden Fall ist es interessant zu verstehen was in<br />
ihm vor ging <strong>und</strong> welche Kreise seine Gedanken<br />
zogen. Das sollte sich auch nicht so schnell ändern,<br />
aber man gewöhnt sich ja bekanntlich an alles oder<br />
besser, man passt sich an <strong>und</strong> genau das tat Romeo.<br />
Er versuchte den für ihn einzig mögli ch Weg zu gehen,<br />
auf der einen Seite zu genießen <strong>und</strong> der anderen Seite<br />
auszuhalten was er heraufbeschworen hatte. Und es<br />
schien als wenn es funktionieren könnte, tat es nicht,<br />
aber dazu kommen wir später. Man muss auch nicht<br />
wirklich viel Erfahrung in Sach en Liebe gemacht<br />
haben um zu wissen, dass <strong>die</strong>se Situation wie sie hier<br />
gerade am Laufen war, nicht ewig so weitergehen<br />
konnte. Allerdings <strong>und</strong> das sage ich als<br />
Außenstehender <strong>und</strong> mit großem zeitlichen Ab stand,<br />
ist <strong>die</strong> Sache objektiv betrachtet sonnenklar, a ber<br />
nicht, wenn du mittendrin bist. Wenn dein ganzer<br />
Körper verrücktspielt, deine Seele sich wie ein Segel<br />
im Wind hin <strong>und</strong> her gerissen fühlt, alles verschlungen<br />
wird was dir wichtig ist, aber aus der Asche etwas<br />
entstehen könnte, was noch viel größer als dass<br />
Bekannte sein wird, oder d iese neue Liebe auch nur<br />
ein Funke ist, der das Fass mit Benzin explo<strong>die</strong>ren<br />
lässt, um dann in den Flammen nieder zu brennen <strong>und</strong><br />
genau so schwarz-weis <strong>und</strong> schnell, in den gleichen<br />
Rauchschwaden wie das Fass verzieht. Es fühlte sich<br />
nicht wie ein Funke an, es war eher wie ein heiliges<br />
Feuer, was alle hässlichen Gedanken <strong>und</strong> alle Ängste<br />
verbrannte <strong>und</strong> nichts ließ als absolute Sicherheit,<br />
Geborgenheit <strong>und</strong> Klarheit <strong>und</strong> bei Romeo abs olutes<br />
Unverständnis über <strong>die</strong> Situation hinterließ . Wenn
<strong>die</strong> <strong>Katze</strong> doch alles hatte was er offensichtlich wollte<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Aussicht auf etwas wirklich Großes zum<br />
Greifen nah war, warum dann so schmerzhaft<br />
herumeiern. Aber was für ein Versprechen ist das<br />
denn bitte schön, „Ja ich will, in guten sowie in<br />
schlechten Zeiten, dich lieben <strong>und</strong> ehren bis das……“<br />
Ja Ja, das kennen wir auch. Was für eine kurze<br />
Ewigkeit sollte denn das sein <strong>und</strong> bei den ersten<br />
Problemen <strong>und</strong> der ersten dahergelaufenen <strong>Katze</strong>,<br />
von der man denkt es sei <strong>die</strong> Richtige, <strong>die</strong> Segel<br />
setzen <strong>und</strong> de n Sirenen am Fels entgegenfahren. Alles<br />
über Bord werfen <strong>und</strong> <strong>die</strong> ganzen Jahre guter Fahrt<br />
<strong>und</strong> dem vermeintlich richtigen Kurs für eine neue<br />
Richtung beenden. Noch viel schlimmer der Ge danke<br />
ein Vater zu sein, der nur am Wochenende aller 14<br />
Tage mal auf ein Eis, oder eine Ausfahrt vorbeikommt.<br />
Einer der keine Abendlieder singen wird, weil er nicht<br />
da ist, da sein darf, kann, was auch immer. Die Großen<br />
Augen der Kleinen, im Nebel der Vorstellung<br />
zukünftig, mit dicken Kullertränen <strong>und</strong> den kleinen<br />
M<strong>und</strong> weit geöffnet, nach dem Papa rufend, er hört<br />
es nicht, er ist nicht da. Er weiß nichts v om Sc hmerz.<br />
„Let it bend before it breaks“ singt Brandi Carlile,<br />
sein linker Arm lehnt auf der Ablage der Autotür <strong>und</strong><br />
sein Blick geht entlang den rechten, über <strong>die</strong> Hand<br />
<strong>und</strong> blickt über <strong>die</strong> Fingergelenke zum Lenkrad <strong>und</strong><br />
durch <strong>die</strong> verschmutzte Scheibe, <strong>die</strong> im orangen<br />
Sonnenlicht der Abendsonne noch <strong>und</strong>urchsichtiger<br />
scheint als sein Leben, auf <strong>die</strong> Straße nach Hause.<br />
„Was für ein Tag, wie zärtlich <strong>und</strong> verspielt <strong>und</strong> Ihre<br />
Lippen…kle ine Hexe…wie Wachs in ihren Händen.<br />
Manchmal könnte man denken sie schlägt sich mit<br />
Ihren eigenen Waffen. Sie ist so verzweifelt,
unerfahren <strong>und</strong> auf der Suche nach etwas, was sie<br />
Liebe nennt <strong>und</strong> sie sucht es bei einem verheirateten<br />
Kerl wie mir. Was will s ie nur von mir, warum tut sie<br />
sich das an, warum tut sie mir das an, warum tue ich<br />
uns das an. Das hat sie nicht ver<strong>die</strong>nt, <strong>die</strong> Pissmietz<br />
<strong>und</strong> Tami auch nicht, aber wie, wie Herrgott noch<br />
mal?“ Und da war es wieder, das Datum, das Ende der<br />
gemeinsamen Arbeit szeit, der Tage im Büro, der Tage<br />
an denen er sie früh mitnimmt, abends heimfährt, sie<br />
ihre Hand auf seine legt während er den Schaltknauf<br />
festhält. Das Ende? Und weil es nicht genug ist, dass<br />
man so ein Datum im Kopf hat, kommt meist flugs<br />
noch eines dazu an dem man auch noch <strong>die</strong> letzten<br />
Sinne von Normalität verliert. In <strong>die</strong>sem Fall ist es der<br />
16.12.11, ein Tag wie jeder andere, mit einem<br />
Unterschied, es könnte der Tag werden an dem sie das<br />
erste Mal etwas zusammen machen könnten ohne<br />
gesehen zu werden, oh ne Angst, Schulterblicke,<br />
nervöses Kratzen. Mal etwas tun was Verliebte tun,<br />
Hand in Hand durch <strong>die</strong> Straßen oder Kaffee in einem<br />
Bistro, vielleicht ein Glas Wein in einem netten<br />
Restaurant, <strong>die</strong> Möglichkeiten waren schier<br />
unendlich.<br />
Vielleicht sollte ich e twas Licht in <strong>die</strong>ses Ereignest<br />
bringen. Dieses Datum kam nicht von irgendwo her,<br />
nein, von ganz oben frei Haus <strong>und</strong> wie gelegen.<br />
***<br />
<strong>Miau</strong> stand in der Tür seines Büros, mit einem Zettel<br />
in der Hand. Sie schaute Romeo an, mit großen<br />
leuchtenden Augen, wie ei ne Mangapuppe aus einem<br />
Trickfilm <strong>und</strong> Romeo war sich nicht sicher ob sie<br />
einfach nur strahlende Augen hatte, oder vor<br />
Ergriffenheit, in Aussicht auf <strong>die</strong> Möglichkeiten,
weinte. Sie war in <strong>die</strong>sem Moment schon weiter wie<br />
Romeo, der erst jetzt begann <strong>die</strong> Gedan ken zu teilen,<br />
welche <strong>Miau</strong> schon Minuten zuvor durchschritten<br />
hatte, ein Schritt weiter war als er.<br />
„Hast d u d i e Mai l bekommen, di e wo d ri n steht,…..<br />
wegen d er Wei hnacht sfei er? Soll i n Lei pz i g sei n,<br />
16.12. 11…kann st d u d a? Wollen wi r d a hi n? Die z ahlen<br />
d as Hot el <strong>und</strong> wi r könnten… Was machen wi r?“<br />
„Ja also … i ch d enke schon, i ch wei ß ni cht, was i st d enn<br />
d as für ei n Tag überhaup t ? Frei t ag! ? N a also i ch d enke<br />
schon, muss i ch mit Tami absp rechen! Ich d enke schon<br />
“<br />
Wie es sich wohl anfühlen mag, wenn man realisi eren<br />
muss, dass er den vielleicht wichtigsten Termin mit<br />
der anderen absprechen muss. Ich weiß es nicht, weiß<br />
nur wie beschissen sich es anfühlt, nach allem <strong>und</strong><br />
nach langer Zeit darüber nachzudenken, wie<br />
beschissen sich das hätte anfühlen müssen. Wie sie<br />
dastand, so hoffend, so verloren. Wie er dasaß,<br />
unsicher <strong>und</strong> genauso verloren, eine junge Liebe <strong>die</strong><br />
nicht frei <strong>und</strong> nicht beflügelt ist wie sie sein sollte,<br />
sondern eingesperrt wie ein Singvogel in einem Käfig,<br />
abhängig von Umständen <strong>die</strong> nicht dazu beit ragen ,<br />
dass es ein „Happy End“ wird. Und da redet er von<br />
Happy End, hat ja nicht mal richtig angefangen <strong>die</strong><br />
Story. Wie auch immer, der Termin stand <strong>und</strong> Antwort<br />
wurde erwartet. Jetzt waren es schon 2 Daten an <strong>die</strong><br />
er denken musste <strong>und</strong> sie lagen gar nichts so weit<br />
auseinander. Ein paar Wochen noch, man weiß wie<br />
schnell <strong>die</strong> Zeit vergeht. Man denkt es ist noch ewig<br />
Zeit <strong>und</strong> dann rückt ein Ereignis so schnell heran, dass<br />
man sich fragt wo <strong>die</strong> Zeit nur geblieben ist. Ich
glaube, dass es bei allen Dingen so ist <strong>die</strong> uns<br />
bewegen, sei es nun im positiven oder negativen<br />
Sinne. Die innere Unruhe, ein Aufgewühlt sein wie<br />
nach einer durchzechten Nacht. <strong>Der</strong> Körper ist müde<br />
aber kommt doch nicht in den Schlaf, einen trockenen<br />
M<strong>und</strong> <strong>und</strong> Belag auf der Zunge inklusive. An manchen<br />
Tagen fühlte er sich so, mal nur ein paar St<strong>und</strong>en raus<br />
aus <strong>die</strong>sem ewigen Gefühlschaos. <strong>Miau</strong> stand immer<br />
noch an der Tür, den Ausdruck in der Hand <strong>und</strong> das<br />
erwartungsvolle Gesicht was immer noch fragend<br />
eine Antwort forderte. Und er? Er saß immer noch auf<br />
seine m Stuhl <strong>und</strong> warf eine gerunzelte Stirn zurück,<br />
hoffnungsvoll im Gedanken an <strong>die</strong> St<strong>und</strong>en der<br />
Gemeinsamkeit, schon fliegend durch <strong>die</strong> nächsten<br />
Tage, war er in Gedanken schon bei all den<br />
Möglichkeiten angekommen <strong>und</strong> spürte <strong>die</strong> Freiheit,<br />
<strong>die</strong> Ungezwungenheit ei nes solchen Ausfluges, weg<br />
von den Augen seiner Frau oder jeglicher bekannten<br />
Person, <strong>die</strong> hätte wieder alles nur krampfig, steif <strong>und</strong><br />
gezwungen werden lassen können. „<strong>Miau</strong> i ch,<br />
wünsche mir so sehr d as wi r d i esen Tag z usammen<br />
verbri ngen werd en, ich hätt e sch on so viele Id een, wi r<br />
könnten, also wi r müsst en j a gar ni cht, ei n p aar<br />
St <strong>und</strong>en <strong>und</strong> d ann, od er lieber glei ch i ns Hotel! Aber<br />
nei n, i ch will auf j ed en Fall auf d en Wei hnachtsmarkt,<br />
wenn wi r schon mal d ort si nd. “ Er sprach oft schneller<br />
als er dachte <strong>und</strong> hät te vielleicht das ein oder andere<br />
Mal lieber etwas länger nachdenken sollen, aber es<br />
war <strong>die</strong> Euphorie <strong>die</strong> aus ihm sprach, jener Wunsch,<br />
auch <strong>Miau</strong> einmal <strong>die</strong> Aufmerksamkeit schenken zu<br />
können <strong>die</strong> sie ver<strong>die</strong>nte <strong>und</strong> <strong>die</strong> St<strong>und</strong>en mit ihr zu<br />
verbringen, das zu m achen was man normalerweise<br />
macht, wenn man verliebt ist. <strong>Miau</strong> bekam leuchtende<br />
Augen <strong>und</strong> auch sie malte ihre Bilder an <strong>die</strong> Decke des
Büros. Ihr Körper hatte eine eigene Sprache <strong>und</strong><br />
Romeo konnte sie sehr gut lesen. Sie wippte leicht mit<br />
ihren Beinen <strong>und</strong> ih re Fingernägel klickerten am<br />
Türrahmen einen leicht aufgeregt nervösen Takt. Sie<br />
setze sich in Bewegung <strong>und</strong> auf leisen Pfoten am<br />
Schreibtisch vorbei, hin zu Romeo, der sie m it of fen<br />
Armen empfing <strong>und</strong> sie festhielt als sie sich auf seinen<br />
Schoß setzte um ih n in <strong>die</strong> Augen zu blicken. „Romeo,<br />
bitte versuch d och d as so hi nzubekommen, d ass wi r<br />
bei d e d ort hi n fahren können. Wi r könnten endlich<br />
ei nmal ei n p aar St <strong>und</strong>en für uns sei n <strong>und</strong> müssten kei ne<br />
Angst haben ge sehen z u werd en, od er müssten<br />
aufp assen ob hi nter d er nächst en Ecke j emand kommt<br />
d er uns kennt. Ei nfach mal i n ei n Café setz en <strong>und</strong> ei ne<br />
Lat t e t ri nken, ei nfach mal nur d asit z en <strong>und</strong> Händ chen<br />
halten od er. .. mich i n d en Arm nehmen <strong>und</strong><br />
fest halten.“ Sie kuschelte sich näher an Romeo heran<br />
indem sie sich etwas einr ollte um seine Nähe zu<br />
spüren oder ihm, wie er dachte, zu zeigen wie<br />
sehnsüchtig sie nach ihm war. Sie suchte <strong>die</strong><br />
Geborgenheit seines Körpers <strong>und</strong> <strong>die</strong> Wärme <strong>die</strong> er<br />
auszustrahlen vermochte. Das Gefühl nicht alleine zu<br />
sein. Er verstand ihre Worte nur zu gut, waren es <strong>die</strong><br />
selben Hoffnungen darin <strong>die</strong> er hatte. “N un Kätz chen,<br />
i ch kann nur schauen ob d as i n Ord nung geht. Ich<br />
könnte mir schon vorst ellen, d ass Tami et was d agegen<br />
hat , na j a schon wegen d er Klei nen <strong>und</strong> d ann ist d as<br />
noch ei n Frei tag, i ch kann nur frag en. Ich werd e i hr<br />
sagen, d ass i ch d ort übernacht en wi ll wei l i ch was<br />
t ri nken möcht e <strong>und</strong> d ann ni cht noch mitten i n d er<br />
N acht nach Hause fahren wi ll, ist j a ni cht mal gelogen,<br />
i ch d enke d as ei n od er andere Glas Wei n werd e i ch<br />
schon nehmen, od er viellei cht Bi er? Od er Vi ellei cht.... “<br />
<strong>Miau</strong> unterbrach seine nicht ganz ernst gemeinten
Ausführungen mit einem gestellten bösen Blick in<br />
seine Augen <strong>und</strong> einem Klaps mit der flachen Hand auf<br />
seine Schultern. „Du sollst d och ni cht tri nken, d u<br />
sollst d i ch mit mi r beschäfti gen miau“ Schnurrte sie in<br />
sein Ohr <strong>und</strong> verstellte ihre Stimme dabei auf eine<br />
kindliche Art, während sie sich fest an ihn presste.<br />
Romeo war das schon klar, hatte er ja auch nichts<br />
Anderes im Sinn, als sich um <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> zu kümmern, ja<br />
<strong>und</strong> wie er das tun wü rde, fehlte jetzt nur noch das<br />
Okay von der eigenen Frau.<br />
***<br />
Die Ganz schlenderte in das Büro von Romeo <strong>und</strong><br />
fragte in höflicher aber recht seltener Tonlage, ob das<br />
mit dem Weihnachtsessen, neben der offiziellen<br />
Firmenfeier, nur für <strong>die</strong> Mitarbeiter im Büro ,<br />
klargehen würde <strong>und</strong> ob das Lokal, über welches man<br />
sich noch nicht h<strong>und</strong>ert prozentig einig war, das<br />
Richtige für ihn wäre. Immerhin übernimmt d ie Firma<br />
das Essen <strong>und</strong> man könne ja auch gerne mal<br />
außerberuflich ein paar St<strong>und</strong>en verbringen. „Oh ja,<br />
außerberuflich ein paar St<strong>und</strong>en verbringen“. Dachte<br />
sich Romeo. Natürlich war das Restaurant in der<br />
großen Stadt, lag ja auch so nahe. Ja für <strong>die</strong> Gans<br />
schon. Aber Romeo war <strong>die</strong>s ganz recht. Hatte er<br />
wieder ein paar St<strong>und</strong>en mit <strong>Miau</strong>, in der er sie<br />
anschauen, festha lten <strong>und</strong> einfach nur um sich haben<br />
konnte. „Ja alles Best ens, d as Lokal i st mir bekannt<br />
<strong>und</strong> d i e machen sehr gute St eak s d ort , d i e Prei s e si nd<br />
angemessen <strong>und</strong> d as Ambiente i st auch sup er. Also<br />
wegen mir gerne“ Schwärmte er der Gans vor, <strong>die</strong><br />
sichtlich erfreut über <strong>die</strong> positive Zustimmung ihres<br />
Vorschlages war <strong>und</strong> jene Euphorie gleich ein Büro<br />
weiter, an den Schreibtisch der Elster trug, in der<br />
Hoffnung, dort <strong>die</strong> selbe geteilte Meinung zu finden,
um ihren Höhenflug, einen guten Vorschlag gemacht<br />
zu haben, den l etzte Tüpfelchen auf zu setzen. Leider,<br />
wie so oft, merkte man schnell, dass <strong>die</strong> Puten -Elster<br />
kein Gespür für derartige Situationen entwickeln<br />
konnte <strong>und</strong> vielleicht, bei günstiger Laune der Gans<br />
<strong>und</strong> geschickter Einleitung, oder besser gesagt;<br />
Umleitung auf ein favorisiertes Thema der Elster,<br />
nämlich das vorzeitige Verlassen des Arbeitsplatzes<br />
aus allerlei wirklich wichtigen Gründen, einen Vorteil<br />
heraus zu kitzeln. „Ja d as kenne i ch soll ni cht schlecht<br />
sei n, aber mei n Bekannter hat d a was ganz Anderes<br />
erz ählt <strong>und</strong> wenn d er d as sagt , i st d as auch mei st<br />
i mmer ri cht i g. <strong>Der</strong> i st nämlich. . .. . . “<br />
Ja genau, das war es was Romeo erwartet hatte. Eine<br />
Story wie aus dem Bilderbuch, so schön anschaulich.<br />
Vom Eintreffen des Bekannten, zum Hinsetzen <strong>und</strong><br />
Bestellen, über das v erschüttete Getränk bis hin zum<br />
halb fertigen, kalten <strong>und</strong> sowieso überteuerten<br />
Gericht <strong>und</strong> der freien Nachspeise, da der Bekannte<br />
sich zu Recht beschweren musste. Die Elster schaffte<br />
es bis an <strong>die</strong> Stelle an der <strong>die</strong> vermeintliche<br />
Be<strong>die</strong>nung unfre<strong>und</strong>liche Wor te schrie, als sie <strong>die</strong><br />
Gans leicht genervt <strong>und</strong> mit einer nicht mehr ganz so<br />
gut gelaunten Tonlage unterbrach <strong>und</strong> noch einmal<br />
ihre Frage wiederholte, welche von der Puten -Elster<br />
bejat, allerdings nicht ohne anzumerken, dass sie<br />
jetzt natürlich den weitesten Anfahrtsweg hätte <strong>und</strong><br />
sich das ja auch gar nicht lohnen würde noch mal nach<br />
Hause zu fahren, sie also so dreckig <strong>und</strong> stinkend aus<br />
dem Büro in das abendliche Vergnügen hinein flattern<br />
müsse, das aber okay wäre, macht man ja auch nicht<br />
alle Tage. Allerdings fand Romeo d ie Umleitung,<br />
welche <strong>die</strong> Elster sichtlich bewusst nahm, um im<br />
weiteren Verlauf anzuzeigen, dass sie heute dringend
etwas eher gehen müsse, da sie so dringend einen<br />
Termin habe, sehr gekonnt. Sie hielt es tatsächlich für<br />
eine gute Möglichkeit, <strong>die</strong> heute geschenkte Zeit am<br />
Tag der bürointernen Feier nachzuholen, würde sie da<br />
eh nicht nach Hause fahren, da <strong>die</strong> Zeit dafür nicht<br />
ausreichend genug sei <strong>und</strong> könne <strong>die</strong> Zeit leicht<br />
wieder herein arbeiten.<br />
„Glaubte sie den wirklich <strong>die</strong> Gans würde sich jetz t<br />
noch auf <strong>die</strong>se Sache einlassen, nachdem sie ihren<br />
Vorschlag mit Füßen getreten <strong>und</strong> im Sump f ihrer<br />
Märchenwelt versenkt hatte“. Romeo schmunzelte<br />
vor sich hin <strong>und</strong> staunte nicht schlecht, als <strong>die</strong><br />
Antwort der Gans sichtlich positiver ausfiel als er es<br />
erwartet hätte. „Na gut vielleicht hat sie heute<br />
wirklich ihren guten Tag, <strong>die</strong> Gans.“ Dachte er <strong>und</strong> sah<br />
das Federvieh wieder in ihrem Büro verschwinden.<br />
Kurz darauf streckte <strong>die</strong> Elster ihren Kopf in da s Büro<br />
von Romeo <strong>und</strong> grinste ihn an. „N a d arfst d u heute<br />
auc h eher Fei erabend machen?“ Romeo zog eine 357`er<br />
aus seinem Beinholster <strong>und</strong> verpasste der Elster eine<br />
Kugel zwischen ihre Kulleraugen <strong>und</strong> dem breiten<br />
Grinsen. “N ei n, i ch werd e wi e i mmer<br />
Erwachsenen<strong>die</strong>nst schi eben <strong>und</strong> nei n, i ch muss d i e<br />
St <strong>und</strong>en morgen d ann auch ni cht nachholen. Ich fahre<br />
noch mal Heim <strong>und</strong> werd e mi ch fri sch machen, d as i ch<br />
ni cht so st i nken muss wei st d u?! Ist j a auch i rge ndwi e<br />
unangenehm, wenn man d en ganzen Tag hi er verbri ngt<br />
<strong>und</strong> d ann weggeht ohne si ch noch mal fri sch z u<br />
machen.“ Das Grinsen der Elster war verschw<strong>und</strong>en<br />
als sie sich herumdrehte <strong>und</strong> im Gehen anmerkte, das<br />
es auch hier im Büro eine Waschgelegenheit gäbe <strong>die</strong><br />
sie eh nutzen würde um sich aufzufrischen. Rome o<br />
grinste in sich hinein <strong>und</strong> überlegte, wer wohl <strong>die</strong><br />
holden Ritter sein möge n, <strong>die</strong> solch eine Person vom
Turm der bösen Hexe retten würden wollen. Wie<br />
mögen <strong>die</strong> wohl aussehen <strong>und</strong> wo werden <strong>die</strong> ihre<br />
Stärke haben, denn Gehirn <strong>und</strong> oder Geistesmasse<br />
werden sie kaum besitzen können, wenn sie ihr Leben<br />
aufs Spiel setzten, um sich freiwi llig so etwas wie <strong>die</strong><br />
Elster ans Bein zu binden. Er fühlte sich gerade gut,<br />
er hatte dem hinterhältigen Federvieh den Wind aus<br />
den Flügeln genommen <strong>und</strong> sie mit ihren eigenen<br />
Waffen in <strong>die</strong> Flucht geschlagen, Was für ein Held, ein<br />
richtiger Rüde eben. Aber d iese Wortgefechte waren<br />
schon immer Bestandteil der beruflichen Beziehung<br />
zur Elster. Warum <strong>und</strong> weshalb sie ihn als Bedrohung<br />
sah wusste er nicht <strong>und</strong> es war ihm auch egal, er<br />
meinte es hätte der Platz der Stelle sein können, <strong>die</strong><br />
ja eigentlich ihr zugesiche rt war, jetzt aber sowieso<br />
von der <strong>Katze</strong> besetzt wurde, ein Beweggr<strong>und</strong> also,<br />
der schon längst seinen Bestand verloren hatte. Er<br />
philosophierte noch einen kurzen Moment über<br />
mögliche Gesichtspunkte <strong>und</strong> malte seinen Sieg noch<br />
einmal bunt aus, dann richtete e r seine<br />
Aufmerksamkeit wieder auf seine eigentliche Arbeit,<br />
dem Büro.<br />
Ein paar Telefonate, ein paar Klicks am Rechner <strong>und</strong><br />
auch ein oder zwei Briefe <strong>die</strong> zu schreiben waren,<br />
wichtig, wirklich wichtig für ihn. Er mochte seine<br />
Arbeit im Büro nicht sonderlich a ber er arrangierte<br />
sich mit ihr.<br />
Ein Blick zur <strong>Katze</strong> hinüber <strong>und</strong> ein Blick zurück, dann<br />
wieder ein paar Worte am PC, wieder ein Blick <strong>und</strong> ein<br />
Lächeln, <strong>die</strong> Idee mal schnell eine kleine Mail an <strong>die</strong><br />
<strong>Katze</strong> zu schreiben fand er gut <strong>und</strong> <strong>die</strong>ser Einfall<br />
wurde auch gleich realisiert. Noch mal nachgelesen,<br />
Rechtschreibung war noch nie seine Stärke <strong>und</strong> weg<br />
damit. Es dauerte nur einen Augenblick als der leise
Bing-Ton des Rechners im Büro der <strong>Katze</strong> verlauten<br />
ließ, dass <strong>die</strong> Nachricht angekommen war. Er<br />
beobachtete ihre Reaktion, wie sie <strong>die</strong> Hand zur<br />
Tastatur führte, ihre Augen, <strong>die</strong> seinen Namen lasen,<br />
das Lächeln als sie realisierte das <strong>die</strong> Nachricht von<br />
ihm war, <strong>die</strong> kurze Weile um den Text zu lesen <strong>und</strong><br />
dann wie sie ihre Augen schloss <strong>und</strong> dabei strahlte,<br />
sie wieder öffne te, dabei zu Ihm schaute um sich kurz<br />
darauf zu entschließen eine Antwort zu verfassen. Die<br />
Nachrichten der <strong>Katze</strong> schrien meist nach einer<br />
Antwort <strong>und</strong> solche Konversationen konnten<br />
manchmal den größten Teil des Tages einnehmen. <strong>Der</strong><br />
Rest war ihnen egal. Rom eo war es nur wichtig das sie<br />
da war, er wollte ihre Nähe spüren, wissen das sie in<br />
Reichweite war, wenn er das Gefühl hatte<br />
Geborgenheit zu brauchen, ihre Schulter, einfach nur<br />
sie allein. Wenn <strong>die</strong> Gelegenheit günstig war <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
beiden alleine im Büro wa ren, wurde <strong>die</strong> Zeit<br />
ausgiebig mit Zärtlichkeiten körperlicher Art<br />
verbracht. Sie hielten sich fest, schoben sich vom<br />
Schrank zur Tür auf den Schreibtisch um dort fest zu<br />
stellen, dass <strong>die</strong>s auch unbequem sei <strong>und</strong> sie doch<br />
wieder gemeinsam auf einen der Stühl e Platz nahmen.<br />
Er liebte es, wenn sie ihre Hände unter sein Hemd<br />
schob, um mit ihren Nägeln von seiner Brust abwärts<br />
zu seinem Bauch bis zur Schnalle seines Gürtels <strong>und</strong><br />
noch ein Stück weiter in <strong>die</strong> H ose hineinfuhr, um<br />
anschließend wieder hinauf zu fahren. Gänsehaut war<br />
meist nicht das einzige was sich dabei auf stellte <strong>und</strong><br />
<strong>Miau</strong> schien <strong>die</strong>ser Tatsache nicht abgeneigt zu sein.<br />
Sie atmete schnell, wenn er <strong>die</strong> Hände zu ihrer Brust<br />
führte <strong>und</strong> presste sich mit jeder Bewegung fester an<br />
ihn heran. Ihre Zungen spie lten miteinander <strong>und</strong> sie<br />
verschmolzen mit jeder Minute <strong>die</strong> so vergangen zu
einem Individuum, einem Objekt der Sehnsucht <strong>und</strong><br />
des Verlangens. Alles auf einmal fordernd was sonst<br />
vom Auge der Gesellschaft peinlichst beobachtete<br />
wurde <strong>und</strong> Welten hätten auseina nderbrechen<br />
können, wenn sie nur einen Moment der<br />
Unachtsamkeit oder Schwäche gezeigt hätten.<br />
Verborgen im Schutze das Büros <strong>und</strong> der T iefgarage<br />
<strong>und</strong> jedem Winkel den das Treppenhaus bot. Im<br />
Rausch der Gefühle verloren sich Romeo <strong>und</strong> <strong>Miau</strong> in<br />
ihrer Welt der L ust, verfolgt von den Schatten <strong>und</strong><br />
den Ängsten der Wahrheit. Romeo dachte of t über<br />
seine Gefühle nach <strong>die</strong> er für <strong>Miau</strong> hegte <strong>und</strong> als<br />
Gedankenadonis, wie er sich immer Scherzes halber<br />
nannte, verbrachte er viel Zeit damit, tief in seine<br />
Seele zu hören, <strong>die</strong> A ntennen ausgefahren um<br />
jegliches Gefühl von Impuls zu spüren. Er konnte<br />
manches Mal nicht verstehen warum ausgerechnet<br />
eine Frau wie <strong>Miau</strong> Interesse an ihm findet, wo doc h<br />
auch <strong>die</strong> ganzen Umstände dazu führen müssten, eher<br />
<strong>die</strong> Pfoten von all dem zu lassen. Verheiratet,<br />
Durchschnittstyp, nichts Besonderes, wenig<br />
erfolgreich <strong>und</strong> noch weniger Haare. Aber es war so<br />
echt, so wahr, so richtig <strong>und</strong> doch so falsch. Es<br />
machte einfach keinen Sinn <strong>und</strong> vielleicht gerade<br />
deshalb war er so hoffnungslos verliebt. Es machte<br />
keinen Sinn aber er wollte es, hätte es gewollt, wenn<br />
da nicht wie immer der Gedanke an seine Familie<br />
gewesen wäre. Allerdings wirkt der Ansatz von<br />
Schlechtem Gewissen nach einiger Zeit schon fast<br />
künstlich <strong>und</strong> nur als Vorwand verwendeter<br />
Parameter, um <strong>die</strong> ganze Sache zu entschuldigen,<br />
wäre es denn schlimmer wenn er nicht an seine<br />
Familie denken würde, würde es etwa etwas ändern<br />
an der Tatsache, dass er ständig seine Frau betrügt
<strong>und</strong> seine Gedanken an eine andere verschenkt hat.<br />
Das Schlimme an der ganzen S ache stellte sich für<br />
Romeo wie f olgt dar. Er liebte seine Frau <strong>und</strong> seine<br />
Familie, wollte nicht auf sie verzichten <strong>und</strong> jede<br />
Minute seines Lebens mit ihnen verbringen. Er konnte<br />
sich ein Leben ohne sie nicht vorstellen <strong>und</strong> wollte<br />
das auch garnicht. Vielleic ht verwechselte er Liebe<br />
mit Gewohnheit oder vielleicht Gewohnheit mit Liebe<br />
<strong>die</strong> eingeschlafen war? Eine Liebe <strong>die</strong> noch da war, so<br />
real wie <strong>die</strong> zu <strong>Miau</strong> allerdings nicht so bunt <strong>und</strong><br />
farbenfroh, nicht so leidenschaftlich, sie war noch nie<br />
so leidenschaftlich , aber genau so ehrlich, so klar <strong>und</strong><br />
auch bedingungslos. Wenn sie das nicht gewesen<br />
wäre, hätte er seine Frau vermutlich schon verlassen.<br />
Allerdings gab es auch eine andere Seite an seiner<br />
Frau, eine Seite <strong>die</strong> er nicht mochte, sie hasste, weil<br />
sie so zerstörerisch war, so verachtend <strong>und</strong> lieblos,<br />
egoistisch <strong>und</strong> willkürlich beleidigend, einengend <strong>und</strong><br />
fordernd ohne eine Aussicht auf Besserung. Er konnte<br />
das mögliche Ende <strong>die</strong>ser Beziehung nicht in seinem<br />
Kopf als Model aufrufen wie er es bei allen anderen<br />
Dingen tun konnte, ein gemaltes Bild mi t<br />
Abschlusssatz <strong>und</strong> Abspann. Nein das war nicht<br />
möglich <strong>und</strong> der Gedanke daran das er es könnte<br />
machte ihm Angst. Doch auch <strong>Miau</strong> war eine Frau <strong>die</strong><br />
sich in seiner Seele festgefressen hatte. Sie war alles<br />
was Tami nicht war, das gegensätzliche Stück zur<br />
perfekten Frau vielleicht? Nein sie war nicht nur das<br />
Fehlende Puzzle -Teil, sie war eigenständig<br />
existierend <strong>und</strong> hatte alle Vorzüge <strong>die</strong> er an Tami<br />
vermisste <strong>und</strong> dass was sie nicht mit Tami gemein<br />
hatte, brachte sie auf andere Weise, ihre Weise mit.<br />
Es waren 2 Frauen <strong>die</strong> unterschiedlicher nicht sein<br />
konnten, aber <strong>die</strong> Romeo an genau den Stellen
erührten, an denen er am empfänglichsten war. Es<br />
ist sehr schwer, vielleicht sogar unmöglich in Worte<br />
zu fassen was er fühlte. Manche wür den sagen er war<br />
feige <strong>und</strong> konnte sich nicht entscheiden, mag sein<br />
aber vielleicht wollte er das auch gar nicht. Es waren<br />
2 Welten in denen er lebte, 2 Welten in denen es Dinge<br />
gab <strong>die</strong> im gefielen <strong>und</strong> <strong>die</strong> ihm nicht gefielen, aber<br />
keines der Dinge <strong>die</strong> im ni cht gefielen hätten eine<br />
Veränderung oder gar ein Verlassen der anderen Welt<br />
für immer gerechtfertigt. So entschloss er sich<br />
Pendler zu bleiben, einer der zwischen den Welten<br />
wandert, um in sich beide zu vereinen. Das er<br />
auseinanderbrechen würde, wenn eine der Welten<br />
verglühte war ihm nicht bewusst <strong>und</strong> nicht im Fokus<br />
seiner Blicke.<br />
Hatte er auch gar keine Zeit dazu, denn er musste in<br />
zwei St<strong>und</strong>en schon wieder in der großen Stadt sein<br />
um pünktlich an der bürointernen Weihnachtsfeier<br />
teilnehmen zu können. Das beinhaltete also,<br />
Heimfahren, duschen, stylen, seiner Frau <strong>und</strong> der<br />
Kleinen noch kurz Gesellschaft leisten, <strong>und</strong> dann<br />
wieder schnell zurück in <strong>die</strong> große Stadt. Man hatte<br />
sich nach dem Desaster im Büro <strong>und</strong> der kurzweiligen<br />
Schilderung vermeintlicher Begeb enheiten durch <strong>die</strong><br />
Elster doch für das Steakhaus entschieden <strong>und</strong> Rome o<br />
war sehr angetan von dem Gedanken nichts bezahlen<br />
zu müssen, da <strong>die</strong> Firma großzügig <strong>die</strong> Kosten pro<br />
Person mit 50€ beisteuerte. Das bedeutete richtig<br />
lecker essen, gut trinken <strong>und</strong> nichts zahlen, super<br />
Sache meinte Romeo.<br />
Das Restaurant befand sich im alten Teil der Stadt,<br />
der sehr malerisch mit m ittelalterlichen Häusern zum<br />
Fuße der alten Burg, welche auch der Stadt ihren<br />
Namen gab. Romeo war der erste <strong>und</strong> er entschloss
sich noch eine Zigarette zu rauchen bevor <strong>die</strong> anderen<br />
hoffentlich bald eintrafen. Die nächste <strong>die</strong> vor dem<br />
Lokal ankam war <strong>die</strong> Pute, <strong>die</strong> ja eh schon im Büro war<br />
<strong>und</strong> den kürzeren Weg hatte. Smalltalk. Dann kam <strong>die</strong><br />
Amsel, noch mal Smalltalk. Es dauerte nicht lange als<br />
auch <strong>die</strong> Gans <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> eintrafen, endlich. Ich<br />
muss erwähnen <strong>und</strong> das habe ich bis jetzt gar nicht<br />
getan, das <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> Ganz so unterschiedlich<br />
nicht waren, zumindest was das Aussehen betrifft,<br />
denn, wenn man <strong>die</strong> zwei auf der Straße sehen würde<br />
dann könnte man meinen Ken hatte <strong>die</strong> Nase voll <strong>und</strong><br />
hatte seine 2 Barbies aus dem gemeinsamen Haus<br />
geworfen. Stiefelchen, lange Beine <strong>die</strong> mit engen<br />
Jeans bedeckt waren <strong>und</strong> deren obere Enden unter<br />
einem Longshirt endeten was nicht knapp genug war<br />
um noch <strong>die</strong> Poback en zu sehen, übermantelt mit<br />
hüftlangen Lederjäckchen <strong>und</strong> <strong>die</strong> passenden Tücher<br />
als Tüpfelchen für das Auge. Die <strong>Katze</strong> machte ihrem<br />
Avatar wieder alle Ehre <strong>und</strong> bewegte ihre Beine sanft<br />
<strong>und</strong> fast schleichend, Schritt für Schritt vorwär ts, <strong>die</strong><br />
Gans tat das auc h, allerdings wurde deutlich, dass<br />
ihre hohen Absätze nicht <strong>die</strong> idealen Begleiter für sie<br />
waren <strong>und</strong> das Bild erinnerte Romeo an einen Kraken,<br />
der wild mit den Tentakeln wedelte um sein Opfer zu<br />
verwirren, kurz bevor er es mit einer Nebelwolke<br />
völlig orientierungslos machte um es dann mit seinen<br />
riesigen Fangzähnen zu zerfleischen. Ob es wirklich<br />
so ein Tier gibt <strong>und</strong> was auch immer <strong>die</strong> Chefin<br />
versprühte um ihre Opfer zu verwirren <strong>und</strong> woh er das<br />
dann kam sei dahingestellt.<br />
Sie betraten gemeinsam das Lokal <strong>und</strong> ein<br />
gemütlicher Platz wurde schnell gef<strong>und</strong>en, ein<br />
schöner Tisch, liebevoll eingedeckt. Das Ambiente<br />
war angemessen chic <strong>und</strong> das Licht war warm <strong>und</strong>
fre<strong>und</strong>lich. Romeo setzte sich auf <strong>die</strong> Bank, hinter ihm<br />
<strong>die</strong> Wand, das war ihm am liebsten, er mochte das<br />
Gefühl nicht jemanden im Rücken zu haben. Die Amsel<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Pute setzten sich in genannter Reihenfolge zu<br />
seiner Rechten <strong>und</strong> <strong>die</strong> Gans diagonal gegenüber.<br />
<strong>Miau</strong> wählte den Platz gegenüber seinem, was Rome o<br />
gleich insgeheim auf verwerfliche Gedanken brachte,<br />
<strong>die</strong>, wenn man das Grinsen der <strong>Katze</strong> richtig gedeutet<br />
hätte durchaus angebracht gewesen waren. Er war<br />
froh das sie da war <strong>und</strong> dass sie vor Ihm saß. Die<br />
Tische an denen Sie saßen waren<br />
zusammengeschoben <strong>und</strong> doch hatte man einen<br />
schmalen Gang dazwischen gelassen u m das<br />
Hinsetzen auf der Bank zu ermöglichen. Es entstand<br />
der Eindruck, man säße an einem Einzeltisch, <strong>die</strong>ses<br />
Gefühl teilte auch <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> <strong>die</strong> Romeo später genau<br />
<strong>die</strong>se Gegebenheit als sehr schön beschrieben hatte.<br />
War es doch eines der wenigen Momente in ih rer<br />
gemeinsamen Zeit bei denen sie sich außerhalb des<br />
Büros trafen <strong>und</strong> bei dem der Eindruck eines Dates<br />
zustande kam. Ein Blick in <strong>die</strong> Karte, ein Blick zur<br />
<strong>Katze</strong>, ein Blick in <strong>die</strong> Karte <strong>und</strong> ein Blick zur <strong>Katze</strong>,<br />
danach einen zu den Kollegen um zu sehen ob d ie<br />
anderen gesehen haben was er gesehen hatte. Die<br />
Lippen der <strong>Katze</strong> malten ein leises „Ich liebe dich“ in<br />
<strong>die</strong> Luft des Raumes <strong>und</strong> Romeo fing es mit seinem<br />
Herzen <strong>und</strong> dem Kribbeln in seiner Magengrube auf.<br />
Wie gerne hätte er <strong>die</strong> Hand seiner Liebe genommen<br />
<strong>und</strong> sie festgehalten, ihre Worte erwidert <strong>und</strong> sie<br />
geküsst, aber er hielt seine Karte fest <strong>und</strong> verzog<br />
seine Stirn zu einem runzligen Gebilde während er tief<br />
seufzend ein <strong>und</strong> aus atmete. Dies blieb auch der Ganz<br />
nicht verborgen, <strong>die</strong> fragte ob <strong>die</strong> Auswahl auf der<br />
Karte zu groß sei um sich zu entscheiden. Worauf
Romeo antwortet <strong>und</strong> sagte, dass es in der Tat<br />
schwierig sei sich für etwas zu entscheiden, auch<br />
wenn manchmal <strong>die</strong> Entscheidung längst getroffen<br />
ist, manches Mal lässt sich der Konflikt zwischen Kopf<br />
<strong>und</strong> Herz, in <strong>die</strong>sem Falle Magen nicht rationell lösen.<br />
Er sah dabei <strong>Miau</strong> an, <strong>die</strong> nur zu gut verstand was er<br />
sagen wollte <strong>und</strong> sich ihre Augen schon wieder zu<br />
kleinen Seen verwandelten <strong>die</strong> beinahe an der<br />
flachsten Stelle ausgelaufen wären. Die Ganz<br />
erwiderte <strong>die</strong> sen Satz mit einem gestellten Lachen<br />
<strong>und</strong> der lautlosen Frage was er damit wohl gemeint<br />
habe <strong>und</strong> richtete ihren Blick in <strong>die</strong> Karte zurück. „Ich<br />
nehme ein großes Bier“ war <strong>die</strong> Antwort auf <strong>die</strong> Frage<br />
der Be<strong>die</strong>nung nach seinem Getränkewunsch. <strong>Der</strong><br />
Abend verlief recht angenehm, es wurde viel gelacht<br />
<strong>und</strong> erzählt, auch aus dem privaten Leben <strong>und</strong> Rome o<br />
stellte fest, dass <strong>die</strong> Ganz gar nicht so flattrig war,<br />
<strong>die</strong> Amsel mehr war als ein schwarzer Vogel <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Elster, nun gut <strong>die</strong> Elster war noch viel putiger als sie<br />
den Anschein machte. Die <strong>Katze</strong>, er beobachtete <strong>die</strong><br />
<strong>Katze</strong> als sie mit den anderen sprach, lachte <strong>und</strong><br />
erzählte. Er sah ihre Lippen wie sie sich bewegten,<br />
das Makeup, welches ihre Haut stellenweise<br />
überpuderte <strong>und</strong> man konnte ihre Poren trotzdem gut<br />
erkennen, <strong>die</strong> kleinen Härchen, ihre strahlenden<br />
Augen <strong>die</strong> sich schlossen, in Zeitlupe wie in einem<br />
Film, <strong>die</strong> Geräusche verschwammen <strong>und</strong> warfen leise,<br />
dumpf- klingende Worte in sein Ohr. Er sah kleine<br />
Videos in der er sie mit einer Hand im Nacken festhielt<br />
<strong>und</strong> mit der an deren Hand ihren Rücken entlangfuhr<br />
während sie sich im gleichen Takt der Leidenschaft<br />
bewegten <strong>und</strong> er seine pralle Männlichkeit in sie<br />
hineinschob, immer <strong>und</strong> immer wieder. Ihr Geruch der<br />
so verlockend war, ihre Hitze, ihre Augen <strong>die</strong> ihn
sehnsüchtig anblin zelten <strong>und</strong> sagten “So. einmal das<br />
Filetsteak mit Speckbohnen <strong>und</strong> Kartoffelspalten“.<br />
Nachdem Romeo aus <strong>Miau</strong> <strong>und</strong> aus seinem Traum<br />
gezogen wurde <strong>und</strong> über das Wort Kartoffelspalte, in<br />
Verbindung mit seinem Traum schmunzelnd seinen<br />
Teller entgegennahm, machte e r noch einen flachen<br />
Scherz über <strong>die</strong> Spalten <strong>und</strong> konnte nur hoffen, dass<br />
keiner bemerkt hatte, dass er zwischenzeitlich<br />
förmlich in <strong>Miau</strong> hineingekrochen war. <strong>Miau</strong> sah ihn<br />
lächelnd aber fragend an <strong>und</strong> schmunzelte vermutlich<br />
aus Sympathie mit. Romeo war es s ichtlich peinlich<br />
was er gerade von sich gegeben hatte <strong>und</strong> griff mi t<br />
rotem Kopf zu seinem Besteck um das lang ersehnte<br />
Steak zu genießen. Das Essen war sensationell, das<br />
Fleisch zart <strong>und</strong> geschmacklich so wie es sein muss,<br />
<strong>die</strong> Bohnen passten gut dazu, der S peck gab <strong>die</strong><br />
Würze <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kartoffelspalten waren den Namen<br />
wirklich wert. Die kreativ über den Teller geträufelte<br />
Soße war das Highlight <strong>und</strong> der Höhepunkt der<br />
Geschmackssymphonie. Es schien sichtlich jeden zu<br />
schmecken <strong>und</strong> <strong>die</strong> Ruhe am Tisch zeugte davon, dass<br />
alle ihre Gewählten Gerichte wirklich genossen.<br />
Romeo war zufrieden mit seiner Wahl, er war satt bis<br />
zum Rand <strong>und</strong> das Gericht war wirklich eine<br />
Gaumenfreude. Er ließ sich mit einem leichten<br />
Plustern zurückfallen <strong>und</strong> stützte sich auf seine Arme,<br />
<strong>die</strong> wie zwei Stützen den prall gefüllten Körper in der<br />
Senkrechten hielten. Wie so oft war er als erster mit<br />
seinem Tellerchen fertig <strong>und</strong> schaute in <strong>die</strong><br />
Damenr<strong>und</strong>e. Die Amsel neben ihm pickte auf ihren<br />
Teller herum <strong>und</strong> schien offenbar <strong>die</strong> grüne Beilage<br />
nicht zu mögen, denn der Tellerrand war gespickt mit<br />
allerlei Beilage. Die Pute schien schon etwas schneller<br />
auf dem Teller voran gekommen zu sein, aber ihr
Körper sprach Bände, eine Tatsache <strong>die</strong> sie nicht<br />
gerne hörte <strong>und</strong> vielleicht auch nicht wahr haben<br />
wollte. Sie wischte mit dem letzten Stück Fleisch <strong>die</strong><br />
übrig gebliebene Soße vom Teller bevor sie mit<br />
gleichem Wischen <strong>die</strong> Soße aus Ihrem Gesicht in <strong>die</strong><br />
Serviette verbannte. Die Ganz pikste ihren Salat <strong>und</strong><br />
stocherte noch eine ganze Weile im Geschnetzelten<br />
herum, weil sie nicht so auf Fleisch stand <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Portionen eh immer zu groß waren um sie zu schaffen,<br />
sie selber ist immer total voll nach so einer Portion<br />
<strong>und</strong> ein Kinderteller hätte vermutlich auch gereicht.<br />
Sie vernahm wohlwollend <strong>und</strong> mit einem zufriedenen<br />
Grinsen, dass sie vermutlich wieder <strong>die</strong> Letzte beim<br />
Essen ist, um dann noch einen Anstandshappen auf<br />
dem Teller zu lassen, dass jeder sehen konnte wie satt<br />
sie von der kleinen Portion geworden war. <strong>Miau</strong> kaute<br />
auch noch an ihrem Stück File aber sie schmunzelte<br />
dabei zufrieden als Romeo sie anschaute <strong>und</strong><br />
beobachtete wie sie <strong>die</strong> kleinen Stücke <strong>die</strong> sie schnitt<br />
in ihren w<strong>und</strong>erschönen M<strong>und</strong> schob, dabei den<br />
selbigen fast nicht öffnete um das noch nicht ganz<br />
verzehrte darin zu verstecken. Ihre Lippen, <strong>die</strong> sich<br />
langsam hin <strong>und</strong> her bewegten, <strong>die</strong> kleinen rosa<br />
Wellen <strong>die</strong> vom Fleischsaft glänzten <strong>und</strong> <strong>die</strong> Rome o<br />
schon wieder in andere Welten driften ließen. „Und?<br />
Sind Ihre Spalten gut gewesen, scherzte <strong>die</strong> Ganz als<br />
sie Romeo v on der anderen Seite der Tischreihe<br />
anschaute.“ „Ja s ie waren gut aber ich habe schon<br />
bessere Spalten im M<strong>und</strong> gehabt.“ grinste er dabei<br />
<strong>die</strong> Ganz an <strong>und</strong> seine Blicke wanderten kurzzeitig zur<br />
<strong>Katze</strong>, <strong>die</strong> schmunzelnd auf <strong>die</strong> Tischdecke schaute<br />
<strong>und</strong> ihren abgewandten M<strong>und</strong>winkel zu einem fast<br />
nicht mehr haltbaren G rinsen verformte, zurück zur<br />
Gans, <strong>die</strong> wieder mal in <strong>und</strong>efinierbares Gelächter
ausbrach <strong>und</strong> scherzend ihre Neugier zum Ausdruck<br />
brachte. Die <strong>Katze</strong> hatte nun nicht mehr solche<br />
Probleme ihren M<strong>und</strong>winkel zu halten <strong>und</strong> kniff leicht<br />
<strong>die</strong> Augen zu kleinen Schlitz en zusammen während sie<br />
in Richtung des Federviehs wanderten. Rome o<br />
bemerkte <strong>die</strong>se Reaktion <strong>und</strong> war zum einen<br />
geschmeichelt, zum anderen versuchte er sich vor zu<br />
stellen in was für einer Gefühlslage sie sich befinden<br />
musste, mit dem Bewusstsein das Romeo j eden Tag zu<br />
einer Anderen nach Hause fuhr <strong>und</strong> sie allein daheim<br />
auf der Couch saß <strong>und</strong> ihre Gefühle unterdrücken<br />
musste, oder auch nicht konnte, wie auch immer.<br />
Romeo versuchte zeitweise <strong>und</strong> wie es ihm möglich<br />
war, kleine Nachrichten zu schreiben um sie wis sen zu<br />
lassen, dass er an sie dachte <strong>und</strong> im Gedanken immer<br />
bei ihr war. Wenn er konnte rief er sie auch<br />
gelegentlich an, auch wenn solche Aktionen immer<br />
sehr riskant waren, er musste es einfach tun, er fühlte<br />
sich so schuldig ihr gegenüber, es war so verbi ndlich<br />
<strong>und</strong> irgendwie hatte es den faden Beigeschmack einer<br />
Gewissenserleichterung im egoistischem Sinne. Es<br />
war sein Gewissen welches nach Erlösung gesuchte<br />
<strong>und</strong> der Anruf bei der armen <strong>Miau</strong> nur ein Vorwand?<br />
Es war alles so zum Kot zen, <strong>die</strong> ganze Situation, es<br />
hätte eine Entscheidung geben müssen, klare Linien,<br />
klare Regeln, damit hätte er was anfangen können<br />
<strong>und</strong> <strong>Miau</strong> vermutlich auch. Er schüttelte den Kopf für<br />
den Bruchteil einer Sek<strong>und</strong>e um <strong>die</strong> Gedanken aus ihm<br />
zu verbannen, oder wenigstens in eine Ecke sein es<br />
Gehirns zu stoßen an dem sie wenigsten für ein paar<br />
St<strong>und</strong>en blieben um den doch so schönen Abend<br />
glücklich enden zu lassen. „Wie könnte es glücklich<br />
enden, wenn wir uns doch trennen müssen“ <strong>Miau</strong><br />
schaute ihn an, hatte sie doch seinen leisen Satz
vernomme n <strong>und</strong> wusste anscheinend sofort was<br />
damit gemeint war. Sie bekam schon wieder schwere<br />
Augen aber Romeo lehnte sich über den Tisch <strong>und</strong><br />
flüsterte ihr zu das sie heute toll aussehe <strong>und</strong> dass es<br />
ein wirklich toller Abend geworden war. Sie lächelte<br />
<strong>und</strong> nickte. Romeo machte einen verdutzten<br />
Gesichtsausdruck <strong>und</strong> seine Lippen verzogen sich zu<br />
einem Schmunzeln als er das Bein der <strong>Katze</strong>, <strong>die</strong> ihm<br />
gegenübersaß, spürte wie sie seinen Fuß berührte<br />
<strong>und</strong> etwas höher in sein Hosenbein kroch als wenn sie<br />
etwas darin suchen wür de oder sich darin verstecken<br />
wollte. Er merkte <strong>die</strong> Anspannung <strong>die</strong> in im a ufkam,<br />
was für ein gewagter Zug der <strong>Katze</strong>. Sie wusste doch<br />
nur zu gut wie er auf so etwas reagierte, wenn das <strong>die</strong><br />
Kollegen mitbekommen hätten, nicht nur <strong>die</strong><br />
Kollegen, auch <strong>die</strong> Leute <strong>die</strong> hinter <strong>Miau</strong> saßen <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> sich fast unbemerkt an einen Tisch gesetzt hatten<br />
der etwas weiter unten platziert war. Ein direkter<br />
Einblick auf eine solch intime Situation <strong>die</strong> wahrlich<br />
nicht unbemerkt blieb, denn <strong>Miau</strong> wollte sich nicht<br />
davon ab bringen las sen ihre Füße zwischen den<br />
Beinen von Romeo zu verstecken. Er hatte eh schon<br />
ein schlechtes Gewissen das sich <strong>die</strong> Beziehung<br />
zwischen ihr <strong>und</strong> ihm auf körperliche Belange<br />
beschränkte, ohne das ganze wichtige Drumherum<br />
welches in einer normalen Partnerschaft zur<br />
Normalität gehörte <strong>und</strong> versuchte mit dem Satz, ich<br />
muss mal kurz für kleine Löwen, gekonnt <strong>die</strong> Situation<br />
für sich zu entschärfen. Die Leute <strong>die</strong> hinter <strong>Miau</strong><br />
saßen <strong>und</strong> denen <strong>Miau</strong>'s Wanderschaft auch schon<br />
aufgefallen waren, wendeten ihre Blicke wieder de m<br />
eigenen Tisch zu <strong>und</strong> unterhielten sich angeregt über<br />
das Gesehene. Romeo gefiel es wenn Mi au so<br />
hemmungslos war <strong>und</strong> er fühlte sich schon gut dabei
Gesprächsthema zu sein, gerade wenn es um solche<br />
Sachen ging, war er ja recht unbedarft. Die Ganz nahm<br />
<strong>die</strong>se Gelegenheit gleich wahr <strong>und</strong> baute an den Satz<br />
von Romeo an, indem sie ebenfalls bek<strong>und</strong>ete für<br />
kleine Tiger zu müssen, was nicht nur <strong>die</strong> Augen von<br />
<strong>Miau</strong> wandern ließen, sondern den Nachbartisch mit<br />
neuem Gesprächsstoff versorgte. Romeo setzte noch<br />
einen drauf <strong>und</strong> meldete sich mit der Erkenntnis ab,<br />
dass es nicht lange dauern würde <strong>und</strong> sie gleich<br />
wieder hier in <strong>die</strong> R<strong>und</strong>e zurückkehren würden. Die<br />
Ganz lachte wieder übersteuert <strong>und</strong> beide suchten <strong>die</strong><br />
Tür zu den Toiletten. Man konnte selbst durch <strong>die</strong><br />
getrennten Räume vernehmen, dass es bei der Gans<br />
doch recht eilig war <strong>und</strong> Romeo dachte darüber nach<br />
ob wohl auch <strong>die</strong> Gans hören würde, wenn er in das<br />
Toilettenbecken machte. Er sah <strong>die</strong> Chefin bildlich<br />
dort auf dem Thron sitzen, <strong>die</strong> Hose bis zu den<br />
Knielangen Stiefelc hen runtergelassen, den kleinen<br />
String obenauf <strong>und</strong> beide Arme auf den<br />
Oberschenkeln abstützend, mit angestoßenen Knien,<br />
Wasserlassend. Tolle Vorstellung <strong>und</strong> doch ni cht im<br />
Geringsten anregend oder erregend. Wenigstens<br />
hatte sie sich <strong>die</strong> Hände gewaschen, den n <strong>die</strong> Lüftung<br />
des Lufttrockners war deutlich zu hören. Gutes<br />
Mädchen dachte er sich als er seinen Fre<strong>und</strong><br />
einpackte <strong>und</strong> sich wieder aus der verschlossenen<br />
Kabine zwängte. Nur dumm, dass es auf der<br />
Herrentoilette keinen Trockner gab, sondern<br />
gewohntes Papier handtuch aus dem Sp ender<br />
entgegen quoll. „So laut wi e d as Ding d a d rüben war<br />
hört man d as locker d raußen auf d em Gehweg <strong>und</strong> wenn<br />
j etzt kei n Geräusch aus mei ner Toi lette kommt, d ann<br />
wei ß i ch d och j etzt schon was d i e d a d raußen d enken. “
Romeo tr ocknete sich ab <strong>und</strong> kehrte an den Tisch der<br />
Damen zurück, allerdings nicht ohne unerwähnt zu<br />
lassen, das <strong>die</strong> Papierhandtücher hier furchtbar dünn<br />
war <strong>und</strong> man schier Unmengen davon benötigte um<br />
sich wirklich ab zu trocknen. „Was für ein Auftritt.“<br />
Dachte er. <strong>Der</strong> Abend w urde nach ein paar Drinks für<br />
<strong>die</strong> Mädels <strong>und</strong> dem 2. Bier für Romeo immer<br />
entspannter <strong>und</strong> sie saßen in einer gemütlichen<br />
kleinen R<strong>und</strong>e <strong>und</strong> begannen Geschichten zu<br />
erzählen, zu lachen, manchmal machte <strong>die</strong> Chefin<br />
einen Witz über den man tatsächlich schmunzeln<br />
konnte. Es wurde nicht mehr über das Büro erzählt<br />
<strong>und</strong> wenn, dann nur über <strong>die</strong> Inkompetenz<br />
verschiedener externen Mitarbeiter <strong>und</strong> vereinzelt<br />
wurde auch über andere interne Mitarbeiter aus<br />
anderen Niederlassungen hergezogen. Es war eine<br />
entspannte Stimmung <strong>und</strong> Romeo verspürte zum<br />
ersten Mal seitdem er in das Büro gekommen war ein<br />
Gefühl von Zusammengehörigkeit. Er bedauerte<br />
insgeheim, dass der Abend sehr schnell vorbeigehen<br />
würde <strong>und</strong> am nächsten Wochenbeginn alles wieder<br />
gewohnt seinen Lauf nehmen würde. Abe r so ist es<br />
nun mal. Als wenn man es nicht glauben mag, aber der<br />
Abend ging vorbei <strong>und</strong> als <strong>die</strong> Chefin beschlossen<br />
hatte zu gehen, wurde zum allgemeinen Aufbruch<br />
geblasen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Rechnungen beglichen. Die Gans<br />
wurde abgeholt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Elster inklusive der Ams el<br />
machten sich zusammen auf den Weg. Romeo der<br />
auch mit dem Auto unterwegs war erklärte sich bereit<br />
<strong>Miau</strong> mit nach Hause zu nehmen, es lag ja auf der<br />
Strecke. Soweit der offi zielle Teil. Romeo war klar das<br />
<strong>die</strong> Fahrt in Lömsch endete <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kilometer<br />
vergingen so schnell, das er kaum wagte Gas zu geben<br />
um den Abend nicht zu schnell ausklingen zu lassen.
Sie hatten keinen Zeitdruck, denn <strong>die</strong> Party hätte<br />
auch gut noch 2 St<strong>und</strong>en länger dauern können, also<br />
suchte er verzweifelt eine Stelle an der er sich mit<br />
<strong>Miau</strong> noch ungesehen aufhalten konnte. Die<br />
Fahrbahnbegrenzungen flogen nur so vorbei <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Kilometer waren schon gezählt als er eine letzte<br />
Einfahrt nahm <strong>und</strong> genau vor einer Bushaltestelle<br />
anhielt <strong>die</strong> gute 10 Meter von der Straße, abseits des<br />
eh schon spä rlichen Verkehrs gelegen war. Er stellte<br />
den Motor aus <strong>und</strong> löschte das Licht seines Wagens.<br />
<strong>Der</strong> warme Motor knackte <strong>und</strong> das Radio spielte leise<br />
Musik. Er hatte <strong>die</strong> Hände am Lenkrad <strong>und</strong> hielt es<br />
fest. Seine Augen starrten wie festgefroren auf <strong>die</strong><br />
beleuchtete Zeitanzeige in seiner Wagenarmatur. Sie<br />
schaute gerade aus nach draußen <strong>und</strong> sagte keinen<br />
Ton. Die Feuchtigkeit <strong>die</strong> durch das Atmen an den<br />
Scheiben entstand, ließ <strong>die</strong> Sicht nach draußen<br />
langsam aber unaufhaltsam vernebeln <strong>und</strong> es<br />
entstand ein gewisser Abs tand zur Realität außerhalb<br />
des Autos. Er fühlte sich gut <strong>und</strong> doch schlecht, er<br />
dachte an dass was jetzt passieren könnte <strong>und</strong> was es<br />
zur Folge hatte. Seine Atmung war laut <strong>und</strong> schnell,<br />
er spürte seinen Puls der immer noch am Steigen war<br />
<strong>und</strong> versuchte sich durch tiefes einsaugen von Luft zu<br />
beruhigen. Er hörte <strong>Miau</strong>, <strong>die</strong> auch tief atmete <strong>und</strong><br />
auf gleiche Weise versuchte sich zu beruhigen. Er sah<br />
zu ihr herüber als sie seine Hand nahm <strong>und</strong> ihren Kop f<br />
gegen seinen Oberarm fallen ließ. Er neigte seinen<br />
Kopf <strong>und</strong> kü sste sanft ihre Haare. Kopfnote<br />
Steakhouse, im Abgang jedoch Shampoo <strong>und</strong> Spülung<br />
mit bleibender Note von Schmusekatze. Er spürte ihre<br />
Brust, <strong>die</strong> fest mit dem restlichen Körper verb<strong>und</strong>en,<br />
immer noch klammernd, festhaltend am Arm von<br />
Romeo, eindrucksvoll poc hend ihre Aufregung
unterstrich. Sie hob ihren Kop f <strong>und</strong> küsste mit ihren<br />
zarten Lippen seinen Hals hinauf bis zu seinem<br />
Ohrläppchen, welches sie sanft anknabberte. Ihr<br />
Atem drang in sein Ohr <strong>und</strong> der Hauch von warmer<br />
Luft streifte ihm sofort den Rücken hina uf bis zum<br />
Gehirn <strong>und</strong> wieder hinunter zwischen seine Beine, wo<br />
sich sofort eine Gegenreaktion spüren ließ. Sein<br />
Körper erschauderte immer, wenn sie das tat <strong>und</strong> es<br />
machte ihn verrückt nach ihrer Leidenschaft. Er<br />
lehnte sich zurück, tief vergraben in den Aut ositz <strong>und</strong><br />
drehte seinen Körper zu ihr hin, um sie behutsam aber<br />
mit festem Griff, leidenschaftlich nicht bestimmend,<br />
in den Arm zu nehmen. Er umfasste ihr Gesicht, wie er<br />
es immer tat, wenn er sie küsste. Ihre Lippen waren<br />
so leidenschaftlich. Am Anfang, w enn sie sich kurz<br />
küssten <strong>und</strong> ihre Zungen das erste Mal miteinander<br />
spielten, konnte man noch den anderen schmecken,<br />
mal gut mal weniger gut, aber niemals schlecht im<br />
Geschmack. Nach einer kurzen Weile aber wurde das<br />
Küssen zu einer Art Rausch, jeglicher G eschmack<br />
vermischte sich zu einer Droge, man konnte nicht<br />
aufhören, leidenschaftlich, willig, hingebend <strong>und</strong><br />
doch fordernd nach dem was man ersehnte. Nicht<br />
zurückhaltend aus Angst etwas Falsches zu tun, etwas<br />
zurück zu schalten, weil man merkt der andere ko mm t<br />
nicht mit oder es passt etwas nicht. Solche Gefühle<br />
gab es nicht für Romeo, wenn er mit ihr zusammen<br />
war. Er wusste er würde spüren, wenn sie etwas nicht<br />
wollte, er würde es wissen, wenn er zu weit gehen<br />
würde. Er hatte keine Angst denn <strong>Miau</strong> war<br />
unersättlich, nicht gesättigt von seiner Liebe. Er<br />
hatte das Gefühl, er könne alles mit ihr erleben, sie<br />
nie ausreizen, immer etwas Neues entdecken <strong>und</strong><br />
doch nicht auf das so Geliebte verzichten müssen. Sie
gab ihm alles was sie hatte <strong>und</strong> alles was er brauchte<br />
um völlig in sie zu fallen, wie ein Blatt welches ins<br />
Wasser fällt um mal langsam <strong>und</strong> mal schnell den Fluss<br />
der Leidenschaft zum Meer zu folgen. Getragen vom<br />
Wasser <strong>und</strong> ihrer Hände, <strong>die</strong> schon wieder in der Hose<br />
von Romeo nach dem Suchte, was sie anscheinend so<br />
begehrenswert fand. Sie zeigte Romeo ihre ganze<br />
Liebe <strong>und</strong> Romeo konnte nichts machen als <strong>die</strong> Augen<br />
zu schließen <strong>und</strong> zu fühlen wie sich ihre Lipp en auf<br />
<strong>und</strong> ab bewegten. Ihre geschickte Zunge <strong>die</strong> Konturen<br />
seiner Männlichkeit nach malten <strong>und</strong> leicht stöhnen d,<br />
<strong>und</strong> erregt ihren Genuss mit den Händen sanft zu<br />
unterstützen. Er hätte <strong>die</strong> Welt angehalten für <strong>die</strong>se<br />
Momente, er hätte alles getan um das Gefühl welches<br />
ihre Zunge gerade heraufbeschwor zu halten. Er viel<br />
<strong>und</strong> konnte sich fallen lassen, hatte <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> j a schon<br />
beim ersten Mal ihren Spaß daran bek<strong>und</strong>et, alles<br />
haben zu wollen <strong>und</strong> das bekam sie auch. Sie war sehr<br />
geschickt darin, vorsichtig <strong>und</strong> behutsam <strong>und</strong> so sanft<br />
wie nötig alles auf zu nehmen <strong>und</strong> doch den Reiz nicht<br />
zu groß werden zu lassen, dass er unan genehm<br />
wurde. Romeos Körper war nach dem Höhepunkt<br />
immer sehr angespannt <strong>und</strong> seine Beine krampften<br />
oft danach noch einen kurzen Moment, was nicht<br />
weiter schlimm war, es ihm aber unmöglich machte<br />
beim Orgasmus zu entspannen. Er hasste <strong>die</strong>ses<br />
Gefühl, war es doch das schönste von allen <strong>und</strong> doch<br />
so schrecklich demütigend, verletzlich wirkend <strong>und</strong><br />
unbeholfen aussehend.<br />
Er sah sich immer daliegen wie „Klopfer der Hase“,<br />
welcher bei Gefahr mit seinen Läufen auf den Boden<br />
stampfte um andere vor dem Feind zu warnen, oder<br />
wie eine Art Spastiker der einen Anfall bekam <strong>und</strong> mi t<br />
den Beinen zitterte wie verrückt. Konnte er doch
nichts dagegen machen, es lag an seiner Krankheit <strong>die</strong><br />
ihn so anwiderte. Er mochte sich selber kaum, wenn<br />
er so war <strong>und</strong> hatte Angst davor so zu sein. Er hoffte<br />
auf Verständnis <strong>und</strong> <strong>Miau</strong> war <strong>die</strong> Letzte <strong>die</strong> sich in<br />
irgendeiner Weise lustig gemacht hätte <strong>und</strong> doch<br />
fühlte er wie verletzlich er war. „Wie oft wi llst d u d as<br />
ei gentlich noch machen bis i ch auch mal d ran bin di r<br />
bei m Entsp annen z u helfen mei ne kle i ne Raubkatze? Ich<br />
muss z ugeben, d ass i ch schon ei n schlechtes Gewi ssen<br />
habe was d as betri fft , immer komme i ch z um Zug <strong>und</strong><br />
d u hast ni cht s d avon als ei nen Vi t ami nstoß“ <strong>Miau</strong><br />
strich sich wie immer über ihre Lippen um scherzend<br />
<strong>und</strong> symbolisch zu bek<strong>und</strong>en, dass es ihr geschmeckt<br />
hatte <strong>und</strong> antwortete nur leise „Ach mei n große r<br />
Schmusetieger, i ch habe viel Sp aß gehabt, d ass wei ßt<br />
d u doch, mach d i r kei ne Ged anken, es i st alles gut so. “<br />
Aber er machte sich Gedanken, er wollte nicht das<br />
Gefühl haben nur zu nehmen, er wollte sie befriedigt<br />
wissen, wissen das sie hatte was er wollte, zumindest<br />
für den Augenblick, er wollte nicht der Klopfer sein,<br />
der befriedigt <strong>und</strong> mit feuchter Rute im Auto saß <strong>und</strong><br />
zitterte, er wollte der Mann sein, der sie zum Seufzen<br />
brachte, zum wimmern, sie sollte bekommen was er<br />
an ihrer Stelle ersehnt hätte.<br />
Er wusste, dass es nur in seiner Phantasie so sein<br />
würde, denn er war alles andere als ein Meister <strong>die</strong>ses<br />
Faches. Er war ein jämmerliches Beispiel davon, was<br />
passiert, wenn man zu sehr denkt be i der Sache. Er<br />
konnte sich einfach nicht gehen lassen obwohl er<br />
doch wusste, dass er es hätte tun können. <strong>Der</strong> Druck<br />
den er sich machte <strong>und</strong> der nicht von ungefähr kam,<br />
sonder der in vielen Jahren endloser Missgeschicke,<br />
Fehlversuchen <strong>und</strong> frustrierter Stu nden unerfüllter<br />
Leidenschaft seiner nichtexistierenden Männlichkeit
geschuldet entstand, hatte zu Folge, dass er meist<br />
lange brauchte um überhaupt steif zu werden <strong>und</strong><br />
wenn er es dann war, dann dauerte es auch nicht<br />
lange bis er seiner Erregung erlag. Nich t gerade das<br />
was man standhaft nennt. Zerfressen von<br />
Selbstzweifeln <strong>und</strong> der Angst das letzte Stück<br />
Männlichkeit zu verlieren suchte er meist nach<br />
Ausreden <strong>und</strong> belog sich wahrscheinlich am m eisten<br />
selbst. Er konnte nicht glauben, dass eine Frau<br />
zufrieden se in würde, er wollte nicht hören, dass das<br />
doch nicht schlimm sei, normal, <strong>und</strong> dass er sich nicht<br />
so viele Gedanken machen sollte. Er wäre enttäuscht<br />
gewesen, hätte nichts gesagt, vermutlich genau<br />
dasselbe wie Tami oder <strong>Miau</strong> immer sagten, doch<br />
insgeheim hätte er seinen Höhepunkt vermisst <strong>und</strong><br />
das auch seiner Partnerin auf lang oder kurz wissen<br />
lassen. Wie kann es sein, das einem etwas so<br />
Wichtiges nicht gelingt, müsste es doch von alleine<br />
gehen. Er wollte es ja auch, war in den meisten Fällen<br />
schwer erregt un d gedanklich immer bei der Sache.<br />
Bei der Sache, vielleicht ist genau das jenes Problem.<br />
Es ist kein Geschäft was man abschließt, keine<br />
Unterhaltung in dem Sinne. Da kann man nicht mit<br />
klugen Wortwitz <strong>und</strong> sprachlicher Gewandtheit<br />
punkten, hier zählen nur d ie Gefühle, vielleicht ein<br />
Stück weit Egoismus, fokussiert auf den eigenen<br />
Orgasmus <strong>und</strong> den eigenen Körper, den er<br />
wohlgemerkt hasste. Er, nein er war der Held, der Typ<br />
der alles richtigmacht, im Kopf ausgemalt jeder<br />
Schritt, immer beobachtend was <strong>die</strong> Frau macht, wie<br />
sie sich bewegt um genau zu filtern ob sie gerade<br />
genoss oder er lieber eine andere Sache ausprobierte<br />
um <strong>die</strong> Reaktion darauf zu analysieren. Er wusste<br />
innerhalb kürzester Zeit welche Knöpfe er wo drücken
musste um sie zum Kochen zu bringen <strong>und</strong> war doch<br />
mit seinem Schwanz so unbeholfen wie ein Maikäfer<br />
der auf dem Rücken lag. Was nutzt einem ein geiles<br />
Vorspiel, wenn der Hauptgang scheiße ist? Was soll<br />
man mit einem gr0ßen Schwanz, wenn <strong>die</strong> letzten 3<br />
cm nicht steif werden. Er hatte solche Angst davor zu<br />
versagen, das er manchmal ganz darauf verzichtete<br />
<strong>und</strong> lieber heimlich, für sich seine Fantasie auslebte.<br />
Wenn er alleine spielte, konnte er sich auf sich<br />
konzentrieren, er genoss es förmlich <strong>und</strong> von<br />
schlaffen 3 cm war keine Spur mehr. Er fragte si ch oft,<br />
warum er <strong>die</strong>se Fantasien nicht in <strong>die</strong> Realität<br />
umsetzen konnte, warum funktionierte es allein <strong>und</strong><br />
wenn wahres Fleisch <strong>und</strong> Blut nach seinem Speer griff<br />
<strong>und</strong> ihm den Hintern entgegenstreckte, er solche<br />
Probleme hatte. Diese Frage bleibt offen <strong>und</strong> beda rf<br />
einer unbedingten Klärung.<br />
Sie saßen noch eine ganze Weile im Auto <strong>und</strong><br />
schwiegen <strong>und</strong> erzählten <strong>und</strong> schwiegen wieder. Sie<br />
scherzten mit Teils, sehr schwarzen <strong>und</strong><br />
masochistischem Humor über ihre Art der Beziehung<br />
<strong>und</strong> über ihre Zukunft miteinander. Versuch ten sich<br />
gegenseitig Mut zu machen <strong>und</strong> Romeo glaubte eine<br />
ganze Weile später daran, dass wenn sie einmal<br />
ehrlich gewesen wären zu einander <strong>und</strong> <strong>die</strong> Tatsachen<br />
realistisch betrachtet hätten, dann hätten sie zu dem<br />
einen zerstörerischen, schweren aber doch<br />
sinnvollsten <strong>und</strong> gleichzeitig unmöglichen Entschluss<br />
kommen müssen, das eine Beziehung keine Option für<br />
beide gewesen wäre. Im Nachhinein betrachtet hoffte<br />
Romeo das <strong>Miau</strong> genauso fühlte wie er <strong>und</strong> sich ein<br />
Leben ohne ihn nicht vorstellen konnte. Er fieberte<br />
förmlich dem einen Datum entgegen welches sich in
sein Gehirn fressen sollte wie kein anderes zuvor oder<br />
danach.<br />
***<br />
Romeo trete den Zündschlüssel seines Wagens <strong>und</strong><br />
nachdem klar wurde das jenes Geräusch welches der<br />
kalte Motor verursachte, nach ungemessener Zeit an<br />
der Haltestelle, <strong>die</strong> beiden unweigerlich ans Ende des<br />
Abends führte, war <strong>die</strong> Stim mung auf den Tiefpunkt<br />
angelangt. Wie jedes Mal, wenn sie sich trennten,<br />
waren beide sehr still <strong>und</strong> versuchten <strong>die</strong> Sek<strong>und</strong>en<br />
der Trennung zu verschieben, bis <strong>Miau</strong> schl ießlich<br />
nachgab <strong>und</strong> Romeo realisieren musste das sie<br />
schlussendlich doch aus dem Auto gestiegen war um<br />
ein letztes Mal ihre Blicke fragend <strong>und</strong> doch so<br />
vielsagend zu ihm wandte. Ein letzter Abschiedsgruß<br />
vor der Trennung <strong>und</strong> der doch ungewissen <strong>und</strong><br />
zugleich sicheren Zusammenkunft der beide zu<br />
spätere Zeitpunkt. So viele St<strong>und</strong>en der Ungewissheit<br />
für <strong>Miau</strong> <strong>und</strong> so viele St<strong>und</strong>en der Fragen für Romeo.<br />
Nach Sinn <strong>und</strong> Unsinn, nach dem weiteren Verlauf <strong>und</strong><br />
nach der Sicherheit, das <strong>Miau</strong> seine Gefühle teilte <strong>und</strong><br />
nicht für sich entschloss dem Ganzen ein schnelles<br />
Ende zu setzen. Sich zu trenne von all dem was sie<br />
nicht offensichtlich belastete <strong>und</strong> was er<br />
offensichtlich nicht in der Lage schien zu begreifen.<br />
Die Schmerzen <strong>die</strong> sie in sich trug, <strong>die</strong><br />
Hoffnungslosigkeit <strong>und</strong> E insamkeit <strong>die</strong> sie plagten<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Leere ihrer Wände, <strong>die</strong> sie nicht verharren<br />
ließen in ihrer eigenen Wohnung, sondern hinaus<br />
trieben um zu vergessen was ihr so sehr fehlte. Ein<br />
hoher Preis welchen er von ihr verlangte <strong>und</strong> doch<br />
angemessen für ihn, musste sie doch wissen das es<br />
nicht einfach sein würde mit einem verheirateten
Mann. Wie gesagt, der einzige Trost zu wissen, dass<br />
man sich auf Arbeit wiedersah.<br />
***
Kapitel 6<br />
16.12.11
„Und brennen sollst du, der Herr hat's befohlen“<br />
Tönte es aus der Anlage seines Radios im Auto. <strong>Der</strong><br />
Innenraum des Wagens roch nach Parfüm <strong>und</strong><br />
vermischte sich mit dem Geruch von Straßengestank<br />
<strong>und</strong> Zigarettenduft der Amsel <strong>die</strong> neben ihm saß. Er<br />
war Raucher aber er mocht e den Geruch nicht<br />
sonderlich im Fahrzeug, konnte aber nicht verbieten<br />
was er selber tat. Tami hätte ihn umgebracht, wenn<br />
sie gewusst hätte das er im Auto raucht. Aber er war<br />
aufgeregt <strong>und</strong> seine Gedanken waren kilometerweit<br />
<strong>und</strong> St<strong>und</strong>en voraus. Das Ziel war Leipzig <strong>und</strong> er<br />
versuchte konzentriert den Straßenverkehr zu<br />
verfolgen. Die Autos <strong>die</strong> vor ihm fuhren <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
welche es ihm nachtaten. Mal Gas mal weniger<br />
schnell, aber immer im Gedanken was ihn wohl<br />
erwarten würde an <strong>die</strong>sem denkwürdigen Abend. Egal<br />
was pas sieren sollte, sie hatten gesagt keine<br />
Erwartungen, keine gespielten Gefühle, einfach<br />
sehen was passiert <strong>und</strong> dabei war ihm jetzt schon klar<br />
wo es hinlaufen würde. Smalltalk mit der Amsel, <strong>die</strong><br />
gerade <strong>die</strong> Zigaretten aus dem wenig geöffneten<br />
Fenster schnipste <strong>und</strong> schnell den Hebel drückte, der<br />
<strong>die</strong> Scheibe schloss. Es war kalt <strong>und</strong> seine Beine<br />
wippten immer, wenn er fror. Sie zogen sich<br />
zusammen bis <strong>die</strong> Kniescheiben an einander schlugen<br />
<strong>und</strong> begannen ein Eigenleben zu führen. Na ja, ein<br />
wohl bekanntes Gefühl für ihn. Romeo versuchte das<br />
Zittern der Beine zu unterdrücken <strong>und</strong> begann eine<br />
wenig interessante Diskussion über den gemeinsamen<br />
Arbeitsalltag <strong>und</strong> <strong>die</strong> bevorstehende Weihnachtsfeier
der Firma. <strong>Der</strong> Amsel war klar, dass sie heute Abend<br />
wieder nach Hause fuhr <strong>und</strong> nicht im Hotel bleiben<br />
würde, sie hatte <strong>die</strong> Möglichkeit mit der Pute nach<br />
Hause zu fahren <strong>die</strong> den Umweg gerne in Kauf zu<br />
nehmen schien. Wer's glaubt. Drauf geschissen, „Die<br />
sind alt genug um zu wissen was sie tun <strong>und</strong> umso<br />
besser, weniger Leute <strong>die</strong> nerven. “ Er m ochte <strong>die</strong><br />
Amsel nicht sonderlich, konnte er sie nicht richtig<br />
einschätzen <strong>und</strong> hatte oftmals das Gefühl, sie hing <strong>die</strong><br />
Schwanzfedern gerne in <strong>die</strong> Richtung aus der der<br />
Wind kam. Sie war letztendlich auch nur eine<br />
verwirrte Seele im Büro <strong>die</strong> versuchte m it dem Arsch<br />
an <strong>die</strong> Wand zu kommen bevor sie vom Sc hicksal<br />
gefickt wurde. Er schmunzelte in sich hinein als er für<br />
sich dachte das nicht mal das Schicksal sie ficken<br />
würde <strong>und</strong> fragte sie ob sie eine Ahnung hätte was <strong>die</strong><br />
Kollegen im Leipzig heute mit ihnen vorhatten. Die<br />
Antwort hätte er sich selber geben können, denn <strong>die</strong><br />
Amsel wusste auch keine befriedigende Antwort<br />
darauf. „Wir werden es ja bald wissen was auf uns zu<br />
kommt“ meinte er als er zum unzähligen Male zum<br />
Überholen ansetzte. <strong>Der</strong> Motor schnurrte lo s <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
letzten Kilometer waren gezählt als er zum Navi griff.<br />
Ein paar Berührungen auf dem Bildschirm <strong>und</strong> das<br />
Hotel war als Ziel festgelegt. Nun war es ganz<br />
einfach. <strong>Der</strong> Stimme folgend, <strong>die</strong> den beiden den Weg<br />
zum Ausgangspunkt verriet, kamen sie recht s chnell<br />
zum Ziel. Das Hotel befand sich mitten in der<br />
Innenstadt von Leipzig <strong>und</strong> machte v on außen einen<br />
halb so gemütlichen Eindruck wie es auf den Bildern<br />
im Internet versprach. Das nannte er Marketing <strong>und</strong><br />
war wenig überrascht von der Tatsache, denn er hat te<br />
nichts anderes erwartet. Die Vergangenen Jahre auf<br />
Achse hatten ihn geprägt <strong>und</strong> was <strong>die</strong> Hotelsuche
anbelangte war er schon fast ein Kenner. Er war doch<br />
positiv überrascht als er <strong>die</strong> Lobby des<br />
Etablissements sah <strong>und</strong> freute sich schon fast ein<br />
wenig auf das Zimmer welches er für <strong>die</strong>se Nacht sein<br />
Eigen nennen würde. Und einen geschenkten Gaul<br />
sieht man bekanntlich nicht ins Maul. Was für ein<br />
Spruch <strong>und</strong> so zutreffend dachte er als <strong>die</strong> Chipkarte<br />
das Schloss öffnete <strong>und</strong> er mit langsamen <strong>und</strong><br />
musterndem Blick da s Zimmer betrat. Routinie rt sah<br />
er auf den Teppich, ums Bett herum, darauf, über <strong>die</strong><br />
Nachtschränke zum Schreibtisch, zum TV -Gerät rüber<br />
zum Kleiderschrank <strong>und</strong> zurück in das Bad welches<br />
standardmäßig eingerichtet <strong>und</strong> sauber war.<br />
Deutsche Gründlichkeit nach vier Sterne, was sonst.<br />
„Dafür haben <strong>die</strong> Gelder“ dachte er als er das Licht im<br />
Bad ausmachte <strong>und</strong> der Lüfter gleichzeitig<br />
verstummte. Nicht aufdringlich für den Gast, so muss<br />
das sein.<br />
Er ging zurück zum Bett <strong>und</strong> warf den Koffer in <strong>die</strong><br />
Ecke, setze sich auf <strong>die</strong> Laken <strong>und</strong> begann zu wippen.<br />
„Dumme Eigenart eigentlich, warum macht man das<br />
immer, wenn man auf einem fremden Bett sitzt“. Er<br />
stand wieder auf <strong>und</strong> verteilte seine Sachen in <strong>die</strong><br />
Schränke. Die Schuhe <strong>und</strong> den Koffer in <strong>die</strong><br />
Garderobe, das Waschzeug ins Bad <strong>und</strong> fertig war der<br />
Einzug. Es fühlte sich an als wäre er auf einer seiner<br />
unzähligen Baustellen quer durch Deutschland oder<br />
Österreich. So v iele Male hatte er genau das gemacht<br />
was er gerade machte <strong>und</strong> Routine ist durch nichts zu<br />
ersetzen. Er knipste den Fernseher an <strong>und</strong> stellte ein<br />
Musikprogramm ein. Sein nächster Weg führte ihn ins<br />
Bad zurück wo er <strong>die</strong> Hose öffnete <strong>und</strong> <strong>die</strong> Aufregung<br />
ihren Weg ins WC suchte. Ein paar Minuten <strong>und</strong><br />
h<strong>und</strong>erte von Papierlagen später duschte er sich <strong>und</strong>
stand vorm Sp iegel. „So, nun ist es also so weit, du<br />
bist wirklich hier <strong>und</strong> schaust dich an, kleiner Pisser.<br />
Was denkst du dir eigentlich machst du hier? Einen<br />
guten Eindruck, ja ich weiß aber wie lange noch. Es<br />
muss perfekt sein, dass weißt du, sie hat nichts<br />
weniger ver<strong>die</strong>nt als einen perfekten Abend. Sahst<br />
auch schon mal besser aus mein Fre<strong>und</strong>.“ Schnell<br />
noch <strong>die</strong> Haare gemacht <strong>und</strong> noch mal den<br />
Lieblingsduft aufgebracht. Fertig zum Gehen. Das<br />
Ganze dauerte ca. zwanzig Minuten aber es kam ih m<br />
wie eine Ewigkeit vor. Die Amsel wartet e schon in der<br />
Lobby als er mit dem Fahrstuhl nach unten fuhr. Nach<br />
dem sie sich bestaunt hatten, verließen sie das Hotel<br />
<strong>und</strong> standen auf der Straße auf der sie gekommen<br />
waren. <strong>Der</strong> Ausgangspunkt zum programmierten Ziel<br />
<strong>und</strong> Treffpunkt. Fünfh<strong>und</strong>ert Meter sag te er, Da -lang<br />
garnichtweit <strong>und</strong> das Handy wies den Weg. Ihm war<br />
kalt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Aufregung machten ihn unbeweglich aber<br />
er saugte mit den Augen alles auf was er sah. Belebte<br />
Straßen, voll mit Menschen <strong>die</strong> hin <strong>und</strong> her wuselten,<br />
Lichter des Weihnachtsmarktes, St ände mi t<br />
Heizpilzen unter denen sich Paare zusammenstellten<br />
um <strong>die</strong> Wärme auf zu nehmen <strong>und</strong> den Becher mit<br />
Glühwein zu genießen. Studenten <strong>die</strong> an ihrer UNI<br />
standen <strong>und</strong> über Tagesstoff debattierten <strong>und</strong> dabei<br />
Bier in den Händen hielten, vorbei an Gebäuden <strong>die</strong><br />
schon so viel gesehen hatten <strong>und</strong> deren Fassaden alt<br />
<strong>und</strong> heruntergekommen waren <strong>und</strong> nebenan der<br />
moderne Glasbau einer Bank, welcher den Anlegern<br />
<strong>und</strong> Investoren zeigen sollten das sie mit ihren<br />
Finanzen genau richtig waren. Befremdlich für<br />
jemanden der am M orgen das Zwitschern der Vögel im<br />
Vorgarten hörte <strong>und</strong> der den Mais hinter dem<br />
Gartenzaun beim Wachsen zuschauen konnte.
Jemanden der wusste, dass es keine lila Kühe gibt <strong>und</strong><br />
Milch ein tierisches Produkt war. Und alles auf<br />
fünfh<strong>und</strong>ert Metern, der Wahnsinn, <strong>und</strong> doch hatte<br />
alles sein eigenes Flair. „Sie haben ihr Ziel erreicht“,<br />
ja nur wo war der Eingang. Ein kleines Schild machte<br />
darauf aufmerksam <strong>und</strong> dem wachen Sucher wies es<br />
den Weg in den 2. Stock eines Bürogebäudes. Die<br />
vermutlich erste Hürde <strong>die</strong> ein Bewe rber nehmen<br />
musste <strong>und</strong> <strong>die</strong> schon an der Eingangstür solche<br />
aussiebte, <strong>die</strong> nicht in der Lage waren ihr Ziel zu<br />
finden. Die Beiden stiegen <strong>die</strong> Treppen hinauf <strong>und</strong><br />
kamen an <strong>die</strong> Tür des Büros, welche das Firmenlabel<br />
zeigte. Ein Druck auf <strong>die</strong> Klingel, ein paar l eise,<br />
näherkommende Schritte <strong>und</strong> eine kaufmännisch<br />
korrekte, adrette junge Frau öffnete <strong>die</strong> Tür. „Ja<br />
genau so habe ich mir das vorgestellt. Ne Mieze wie<br />
sie im Buche steht. Schublade auf, rein, zu.“ Nachdem<br />
klar war, dass Romeo <strong>und</strong> <strong>die</strong> Amsel auch zum Club<br />
gehörten, begrüßte <strong>die</strong> Schönheit in Bluse <strong>die</strong> Beiden<br />
mit einem „Hi“ <strong>und</strong> tat so als wenn sie schon<br />
jahrelangen Kontakt hatten, winkend hinein in <strong>die</strong><br />
gute Stube wo schon mehrere der gleichen Gesinnung<br />
<strong>und</strong> mit der Kenntnis des Passwortes für den<br />
Türöffner verharrten <strong>und</strong> sich aus dem Nähkästchen<br />
plaudernd verherrlichten. <strong>Der</strong> aufmerksame Leser<br />
merkt hier deutlich <strong>die</strong> positive Haltung von Romeo.<br />
Vielleicht auch ein Gr<strong>und</strong> für, dass wenig erfolgreiche<br />
Arbeitsverhältnis. Geleitet von dem kurzen Rock <strong>und</strong><br />
den zwei ans prechenden Beinen in Strumpfhose,<br />
Farbton beige glänzend, fanden sich <strong>die</strong> beiden in<br />
einem Büro wieder in dem ein kleiner Rüde mit zurück<br />
gekämmten Haar saß, umgeben von 3 Schnepfen,<br />
welche mehr lachten als sie atmeten <strong>und</strong> Sekt dabei<br />
schlürften. „Hallo, sch ön, dass wir uns mal kennen
lernen, schon viel gehört <strong>und</strong> doch gleich erkannt“<br />
sagte der fre<strong>und</strong>lich dreinblickende Halbwüchsige<br />
<strong>und</strong> stand von seinem Drehstuhl aus Kunstleder auf.<br />
„Wollt ihr was trinken? Wir sind gerade schon am<br />
feiern“. „Wäre mir nicht auf gefallen“ dachte sich<br />
Romeo <strong>und</strong> fragte nach dem Getränk in den Plaste -<br />
Bechern. „Halbtrocken, oh je <strong>und</strong> ich hatte doch<br />
heute noch was vor. Aber eh ich hier mit den Spackos<br />
versacke trinke ich lieber noch was“. Ein fragender<br />
Blick zur Amsel, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser Si tuation nicht mehr<br />
geliebt aber weit aus willkommener war als <strong>die</strong><br />
Unbekannten, nach dem möglicherweise übersehenen<br />
Kollegen inklusive der <strong>Katze</strong>. Nein sie waren noch<br />
nicht da <strong>und</strong> es schien so, als wenn Romeo noch eine<br />
Weile <strong>die</strong>ser Dinge verharren musste. Zw ei Becher<br />
später klingelte es wieder an der Tür <strong>und</strong> der<br />
Stöckelschritt der Kaufmannsmieze verriet <strong>die</strong> neuen<br />
Gäste. Romeo hoffte endlich das Gesicht der <strong>Katze</strong> zu<br />
erblicken, aber es waren noch mehr unbekannte aber<br />
fre<strong>und</strong>lich scheinende Gesichter. Romeo hofft e<br />
sosehr dass <strong>Miau</strong> kommen würde <strong>und</strong> malte sich<br />
schon aus, dass <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> im letzten Moment absagen<br />
würde weil irgendetwas passiert war, was<br />
unvorhersehbar dazwischengekommen <strong>und</strong> nicht<br />
verschiebbar gewesen sei. Es wäre nicht das erste<br />
Mal, dass <strong>die</strong> beiden P robleme mit ihren Terminen<br />
gehabt hätten. Romeo verwickelte sich langsam in<br />
Gespräche <strong>und</strong> bemerkte nicht das Kommen der Gans<br />
inklusive <strong>Katze</strong> <strong>und</strong> Pute. Ein vertrautes “Hey“ <strong>und</strong><br />
das aufgedrehte Lachen der Gans ließen seine Blicke<br />
vom Schreibtisch des Rüden u nd durch den weißen<br />
Türrahmen in den Fluor des Großraumbüros<br />
schwenken. Er erblickte <strong>die</strong> <strong>Katze</strong> <strong>die</strong> im schlichten<br />
<strong>und</strong> trotz allem sehr ansprechendem Outfit in d er Tür
stand. Endlich war sie da. Romeo sah sie an <strong>und</strong> sie<br />
suchte seine Blicke wie er erwartete s ie zu treffen.<br />
„Ok, endlich ist sie da, dem Herr sei Dank. Jetzt kurz<br />
Hallo <strong>und</strong> dann ab ins Hotel, weg von hier, auf den<br />
Weihnachtsmarkt, egal wo hin nur weg von hier <strong>und</strong><br />
mit ihr zusammen, alleine, für uns.“<br />
Die beiden starrten sich lange an, sie sahen sic h in <strong>die</strong><br />
Augen <strong>und</strong> lächelten, er blickte verschämt weg <strong>und</strong><br />
grinste, sie tat das Selbe nur zeitversetzt. <strong>Der</strong> Zeiger<br />
an der Uhr schien fest getackert zu sein <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Minuten fingen an zu quälen. Es ging irgendwie nicht<br />
vorwärts mit den ganzen Leuten <strong>und</strong> der Abend wurde<br />
jetzt schon langweilig <strong>und</strong> zog sich wie ein<br />
Gummiband in <strong>die</strong> Länge. Romeo wollte zu <strong>Miau</strong> <strong>und</strong><br />
sie festhalten, sie küssen, sie spüren <strong>und</strong> ihre Nähe<br />
fühlen. Ok er wollte es ihr auch besorgen <strong>und</strong> seinen<br />
eigenen Spaß wollte er auch. Primär allerding ging es<br />
ihm wirklich um das Gefühl von Sehnsucht, welches<br />
nur sie lindern konnte <strong>und</strong> <strong>die</strong>s auch allzu gerne tat.<br />
Er schaute sie an <strong>und</strong> ihm gefiel es nicht, wenn sie mit<br />
anderen Leuten dastand, sich mit ihnen unterhielt<br />
<strong>und</strong> dabei lachte, fröhlich war <strong>und</strong> m it ihrem ganz<br />
eigenen Charme <strong>die</strong> Leute verhexte, welche er so<br />
garnicht mochte, da sie ihm zu oberflächlich<br />
schienen. Er war eifersüchtig auf jeden der in ihrer<br />
Nähe, ihm das Gefühl zu geben schien, sie weniger<br />
glücklich zu machen. Er hatte Angst er könne s ie<br />
verlieren. Seine Blicke fesselten sie an sich <strong>und</strong> sein<br />
Körper rutschte ungeduldig auf dem Stuhl auf dem er<br />
saß, hin <strong>und</strong> her. Mal links gelehnt mal recht, <strong>die</strong><br />
Lehne vom Stuhl drückte auf seine Unterarme, was<br />
für ein unangenehmes Gefühl, was für ein schei ß<br />
Stuhl. Er zog das Jackett aus <strong>und</strong> warf es über <strong>die</strong><br />
Lehne des verhassten Stuhles, setzte sich wieder hin
<strong>und</strong> begann von vorne. Er schaute auf <strong>die</strong> Uhr, auf<br />
<strong>Miau</strong>, auf <strong>die</strong> Uhr, auf <strong>die</strong> Gans, <strong>die</strong> grinsend mit<br />
anderen sprach <strong>und</strong> deren Gelächter man nur<br />
ansatzweise aus dem Raunen <strong>und</strong> Schnattern der<br />
anderen Leute im Büro heraushören konnte, als es am<br />
schrillsten war. Er sah aus dem Fenster <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Lichter des Gebäudes gegenüber warf gelbes Licht an<br />
<strong>die</strong> Wände des Büros <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kälte schlug sich an der<br />
Scheibe nieder. „Oh Mann, dann da raus, meine Beine<br />
sind jetzt schon steif. Was soll denn der Scheiß hier,<br />
warum geht das denn hier nicht Feder? Da habe ich<br />
keinen Bock drauf. Wo ist denn nur der Arsch von<br />
Chef. Lässt der sich wieder Feiern <strong>und</strong> worauf warten<br />
wir den h ier eigentlich?“ Seine Stimmung war<br />
ziemlich weit unten als <strong>die</strong> Tür aufging <strong>und</strong> der Chef<br />
des Ganzen doch noch auftauchte. Endlich schien<br />
etwas zu passieren. <strong>Der</strong> kleine Rüde, der <strong>die</strong> ganze<br />
Zeit wie Lord Kacke im Sessel gesessen hatte <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
zwei Miezen bes paßte, welche schon bei der A nkunft<br />
in Leipzig, betrunken aus dem Zug gefallen waren,<br />
vermutlich, weil <strong>die</strong> Fahrt so lang war, stand hektisch<br />
auf <strong>und</strong> sah mit einem Schlag, zum einen ab der Hüfte<br />
ziemlich zerknautscht, zum anderen garnicht mehr so<br />
lässig aus , stellet seinen Becher auf den Schreibtisch<br />
den er wer weiß wie oft befüllt hatte <strong>und</strong> lief doch<br />
recht flink in Richtung Chef. „Ah, vermutlich muss<br />
man das so machen! Vielleicht hätte ich das auch mal<br />
versuchen sollen!? Ja warum eigentlich, wo ich dachte<br />
auch ein Chef muss sich Respekt ver<strong>die</strong>nen, <strong>die</strong>ser Typ<br />
bekommt doch nur <strong>die</strong> richtigen Informationen von<br />
Oben <strong>und</strong> ist deswegen so allwissend. Oder etwa<br />
nicht?“ Wie auch immer, er war jetzt da <strong>und</strong> es<br />
passierte etwas in <strong>die</strong>sem Büro voller Götterspeise.<br />
Nachdem klargestellt wurde <strong>und</strong> alle mitbekommen
hatten, dass der Chef jetzt da ist <strong>und</strong> er auch<br />
tatsächlich der Boss war, eröffnete er <strong>die</strong> R<strong>und</strong>e mit<br />
einem Loblied auf <strong>die</strong> Gemeinschaft der Mitstreiter,<br />
auf <strong>die</strong> ganze gute Leistung <strong>die</strong> wir alle verbracht<br />
hatten <strong>und</strong> <strong>die</strong> das ganze restliche Jahr nie wirklich,<br />
aber nur im Geringsten hätte ausgereicht um<br />
zufrieden sein zu können <strong>und</strong> natürlich den Wunsch<br />
eines tollen Abends, gemeinsam, nicht langweilig,<br />
nicht trocken <strong>und</strong> unvergessen sein sollte. Jetzt<br />
wurde es spannend, er lüftete das Geheimnis des<br />
Abends, der Gr<strong>und</strong> des Kommens, mal abgesehen von<br />
den ganzen schönen Dingen <strong>die</strong> gerade im Vorlauf<br />
aufgezählt wurden, ein etwas wirklich tolles <strong>und</strong><br />
ausgefallenes Erlebnis. <strong>Der</strong> Besuch im Kabarett!<br />
….TaTa! „Oh…ja klar warum nicht, ha tten wir auch<br />
noch nicht:“ Und mit ernüchterten <strong>und</strong> doch<br />
interessierten Blick, so wie das Gefühl von Soße Süß -<br />
Sauer, schaute Romeo zu <strong>Miau</strong>, <strong>die</strong> ihm zu lächelte.<br />
„Hof fentlich komme ich bald an <strong>die</strong> Stelle an der der<br />
Abend schön wird:“ dachte Romeo <strong>und</strong> lächelte<br />
zurück. <strong>Der</strong> Obermacker des wilden Haufens blies zum<br />
Aufbruch <strong>und</strong> <strong>die</strong> Horden verließen wild das<br />
Bürogebäude <strong>und</strong> sammelten sich vor dem Eingang<br />
des Hauses. Wie kleine Kinder <strong>die</strong> den Kindergarten<br />
zum Spazieren verlassen <strong>und</strong> sie an <strong>die</strong> Hände<br />
fassten, erinnerte <strong>die</strong>se Szene <strong>und</strong> Romeo war schon<br />
wieder genervt. Genervt von den ganzen Leuten,<br />
genervt von den Albernheiten, genervt von den tollen<br />
Erwachsenen, <strong>die</strong> eher an eine Horde Minderjähriger<br />
erinnerte <strong>die</strong> gerade ins Freibad unterwegs waren<br />
<strong>und</strong> weniger an Disponenten, an Verkaufsleiter, an<br />
Bürokaufleute mit Personalverantwortung. Was für<br />
ein Kindergarten. <strong>Der</strong> Chef winkte mit dem Schir m wie
ein Reiseleiter, nur mit Zigarette im M<strong>und</strong> <strong>und</strong> gab <strong>die</strong><br />
Richtung an. „Bitte nicht verlieren, wir können nicht<br />
alle such en.“ Was für eine tolle Idee in Romeos Kop f<br />
entstand. Das Straßenpflaster war grob <strong>und</strong> seine<br />
Beine trugen ihn nur langsam darüber, <strong>die</strong> Kälte <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> Aufregung gaben ihren Teil dazu. <strong>Miau</strong> sah seine<br />
Unbeholfenheit <strong>und</strong> henkelte bei ihm ein. Die beiden<br />
liefen fast am Schluss der Truppe <strong>und</strong> Romeo genoss<br />
ihre Nähe sehr. Sie war warm <strong>und</strong> sie roch so gut. Es<br />
schien als wenn der Abend jetzt endlich losging <strong>und</strong><br />
am liebsten wäre er mit ihr abgebogen lieber über den<br />
Weihnachtsmarkt gelaufen. Die ganzen Menschen, <strong>die</strong><br />
Stände mit Glühwein, der Geruch von Obst <strong>und</strong><br />
Zuckerwaren <strong>und</strong> Weihnachtsduft. Die Laternen in<br />
bunten Farben, welche <strong>die</strong> Innenstadt zierten <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Kabel mit Lichtern <strong>die</strong> quer über <strong>die</strong> schmalen Straßen<br />
gehängt waren, geschmückt mit Tannenzweigen für<br />
<strong>die</strong> richtige Stimmung sorgten. Aber es ging der<br />
Horde hinterher <strong>und</strong> zu allem Überfluss blieb immer<br />
mal ein Wegposten zurück, welcher <strong>die</strong><br />
Hinterherlaufenden in <strong>die</strong> richtige Richtung wiesen.<br />
Ein Entkommen war keine Option <strong>und</strong> der Weg zum<br />
Glück schien versperrt von den en, <strong>die</strong> der Liebe keine<br />
Chance auf Entfaltung gaben, sie einsperrten, sie<br />
zwang im Verborgenen zu bleiben <strong>und</strong> den Weg der<br />
andere zu gehen, heimlich <strong>und</strong> versteckt. <strong>Miau</strong> hatte<br />
einen weißen Mantel an mit schwarzen Knöpfen <strong>und</strong><br />
einem Fellkragen der Ihr schmales <strong>und</strong> blasses<br />
Gesicht ein hüllte. <strong>Der</strong> Mantel ging ihr über den Po<br />
<strong>und</strong> bedeckte noch den halben Oberschenkel. Ein<br />
Gürtel in der gleichen Farbe zeichnete <strong>die</strong> Konturen<br />
Ihrer schmalen Hüfte, sie sah toll aus. Ihre Haare<br />
waren geflochten, der unechte Zopf stand ihr g ut <strong>und</strong><br />
wenn man es nicht wusste, hätte man nie erkennen
können, dass es nicht ihrer war. <strong>Der</strong> Weg ging weiter<br />
durch Straßen <strong>und</strong> Gassen, bis sie an einem Glasbau<br />
ankamen welcher an einen Kaufmarkt erinnerte. <strong>Der</strong><br />
Eingang war aus Glasfronten <strong>und</strong> <strong>die</strong> Rahme n dazu<br />
waren alt <strong>und</strong> in einer verblassten grünen Farbe, sie<br />
traten ein, das Neonlicht war grell <strong>und</strong> ungemütlich.<br />
<strong>Der</strong> Fliesenboden war schmutzig vom<br />
Straßenschmutz, herein getragen von den vielen<br />
Schuhen <strong>die</strong> vor den beiden durch <strong>die</strong>se Halle<br />
gegangen waren. Kalt war es <strong>und</strong> unbehaglich. Rome o<br />
fühlte sich nicht wohl <strong>und</strong> nur <strong>die</strong> Tatsache, dass <strong>Miau</strong><br />
da war gab ihm <strong>die</strong> Hoffnung darauf, dass <strong>die</strong>ser<br />
Abend noch viel besser werden musste. Als sie <strong>die</strong><br />
helle Durchgangshalle durchquert hatten <strong>und</strong> auf der<br />
gegenüberliegenden Seite das Gebilde aus Glas<br />
verließen, standen sie auf einmal in einem kleinen<br />
Durchgang aus gemauerten Steinen. Links <strong>und</strong> rechts<br />
waren Schaufenster <strong>die</strong> beleuchtet waren <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
dem Vorbeilaufenden Schmuck, Ketten sowie Uhren<br />
präsentierten. Etwas weiter vorn endete der<br />
Durchgang <strong>und</strong> man konnte auf eine Querstraße<br />
blicken <strong>die</strong> menschenbelebt war. Tr otz der Kälte <strong>und</strong><br />
der Dunkelheit war <strong>die</strong>se Stadt munter. Sie hatten <strong>die</strong><br />
Gruppe wiedergef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> eingeholt. Die Meute<br />
stand zum großen Teil vor dem Eingang eine s<br />
Kabaretthauses, das Ziel für den heutigen Abend war<br />
erreicht. Eine kurze Instruktion des Chefs, der als<br />
erster <strong>die</strong> Tür des Hauses durchschritt, gefolgt von<br />
den anderen zahlreichen Feierlustigen. Romeo gab<br />
der <strong>Katze</strong> zu verstehen, dass er ihr den Vortritt ließ<br />
<strong>und</strong> folgte ihr etwas holprig <strong>die</strong> schmalen Treppen<br />
hinab ins Ungewisse. Die Tritte waren mit dunklem<br />
Teppich belegt, <strong>die</strong> Wände waren dunkelrot <strong>und</strong><br />
hatten den Flair eines Pubs. Poster zierten sie <strong>und</strong>
waren asymmetrisch aufgehängt. „Politkabarett,<br />
genau das Richtige für einen entspannten Abend mit<br />
dem Kindergarten.“ Dachte Romeo der merkte wie <strong>die</strong><br />
Anspannung seine Glieder steif machten. Er versuchte<br />
eine gute Figur zu machen aber in den meisten Fällen<br />
sah man ihm an, wenn er nervös war. Die Treppen<br />
endeten in einen mittelgroßen Raum der dezent<br />
dunkel beleuchtet war. Links war ein großer Tresen<br />
aus dunklem Holz der das Gefühl, sich in einem Pub zu<br />
befinden, noch verstärkte. Gerade hin war ein kleines<br />
Podest, auf dem man etwas erhöht Platz finden<br />
konnte. Tis che waren in einer Reihe aufgestellt,<br />
parallel zur Wand waren Bänke angebracht mit einer<br />
recht gemütlich anmutenden Polsterung. Davor<br />
standen Stühle mit breiten Lehnen <strong>und</strong> Armstützen.<br />
Alles war im dunklem Stiel <strong>und</strong> machte einen<br />
hochwertigen Eindruck. Recht s im Raum war eine<br />
Tafel über zwei Ecken aufgebaut. Die Tische waren<br />
bedeckt mit weißen, lang herunterhängenden<br />
Tischdecken <strong>die</strong> fast den Boden berührten. Darauf<br />
zeichnete sich der Ansatz eines entstehenden Buffets<br />
ab. Große Behälter aus Edelstahl wie man s ie bei<br />
jedem herkömmlichen Buffet finden kann.<br />
Flechtkörbe für das Besteck <strong>und</strong> große Körbe für<br />
Teigware, wie Brötchen oder Brot. <strong>Der</strong> Sitzb ereich<br />
war vom Buffet durch eine aus Holz gefertigte<br />
Abtrennung, welche bepflanzt war abgeteilt. Dies<br />
Sorgte für Raum <strong>und</strong> d och ließ es <strong>die</strong> Lokalität<br />
gemütlicher wirken. Romeo bemerkte sofort <strong>die</strong><br />
imposante Schankvorrichtung der Anlage auf dem<br />
Tresen. Goldfarben <strong>und</strong> mit mehreren Zapfhähnen<br />
ausgestattet, ein tolles Gerät. Dahinter stand der<br />
glückliche Mann, welcher <strong>die</strong> Ehre hatte <strong>die</strong>ses<br />
Meisterwerk zu be<strong>die</strong>nen <strong>und</strong> damit <strong>die</strong> Gäste zu
eglücken, zumindest <strong>die</strong>jenigen welche sich für ein<br />
kühles Fassbier entschieden hatten. Das Beste an<br />
<strong>die</strong>sem Job war, so fand Romeo, dass immer eine<br />
nette <strong>und</strong> meist ansehnliche Kollegin bei einem s tand,<br />
welche <strong>die</strong> vollen Gläser mit kühlen Bier verteilen<br />
musste. So eines wollte er jetzt auch. Er hatte Durst,<br />
aber genügend Anstand um sich erst einmal um zu<br />
sehen wo sich <strong>die</strong> anderen aus dem Büro hinsetzten<br />
<strong>und</strong> zu schauen wo er einen Platz finden würde. <strong>Der</strong><br />
Chef hatte <strong>die</strong> Platzbelegung nach den einzelnen<br />
Niederlassungen erdacht, sodass man bei vertrauten<br />
Personen sitzen konnte da sich <strong>die</strong> wenigsten<br />
untereinander kannten. Im Lauf des Abends sollte<br />
sich das Volk eh bunt vermischen, nur zum Ei nstand<br />
etwas g eordnete <strong>und</strong> vertraute Verhältnisse. Eine<br />
positive Entscheidung wie Romeo fand, auch <strong>die</strong><br />
Tatsache das seine Niederlassung den Tisch gleich<br />
neben dem Buffet hatte, war eine willkommene<br />
Gegebenheit. Er legte seine braune Lederjacke ab <strong>und</strong><br />
hängte <strong>die</strong>se über den Stuhl welchen er für sich<br />
ersucht hatte. <strong>Miau</strong>, <strong>die</strong> Gans, <strong>die</strong> Pute <strong>und</strong> <strong>die</strong> Amsel<br />
alle waren da <strong>und</strong> <strong>die</strong> Niederlassung aus Halle war<br />
auch noch mit von der Partie. Sie waren nur zu dritt<br />
angereist <strong>und</strong> passten recht gut zur vertrauten<br />
Gemeinschaft, nicht zu Letzt hatte man über das<br />
Telefon des Öfteren Kontakt mit Halle <strong>und</strong> den<br />
Mitarbeitern. Passend <strong>und</strong> durch aus positiv f ür den<br />
weiteren Verlauf des Abends. Es war so wie man sich<br />
es vorstellt. Es wurde sich umgedreht, <strong>die</strong> Köpfe<br />
zusammengesteckt, getuschelt, ge rade so nicht mit<br />
dem Finger auf einen gezeigt aber <strong>die</strong> Blicke<br />
durbohrten so manchen unbekannten Kollegen.<br />
Romeo schaute <strong>Miau</strong> an <strong>und</strong> suchte nach ihrer Nähe.<br />
Endlich, <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nung, der Abend begann sich zu
entspannen. Er bestellte ein Bier <strong>und</strong> hofft e auf<br />
Besserung seiner Laune. War er doch eigentlich nicht<br />
mies gelaunt, aber unsicher <strong>und</strong> nervös, hatte<br />
Gedanken <strong>die</strong> ihn nicht losließen, über den weiteren<br />
Verlauf des Abends, sein Ende <strong>und</strong> allem dazwischen.