DerPeterNr_4_Winter2015
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BARRIEREFREIES LEBEN IM STADTTEIL<br />
Begegnungen schaffen<br />
Protesttag zur Gleichstellung von<br />
Menschen mit Behinderung<br />
In der Supermarktschlange steht<br />
ein Rollstuhlfahrer vor Ihnen. Er<br />
legt seine Einkäufe langsam aus<br />
dem Einkaufskorb auf das Kassenband.<br />
Zu langsam für Ihre Begriffe.<br />
Wie reagieren Sie? Verdrehen Sie die<br />
Augen und seufzen? Greifen beherzt<br />
zu und legen seine Sachen auf das<br />
Band? Fragen Sie, ob Sie helfen können<br />
oder dürfen?<br />
Wie begegnen Sie<br />
Menschen mit Behinderung?<br />
Jedes Jahr am 5. Mai findet der von<br />
Aktion Mensch initiierte Protesttag zur<br />
Gleichstellung von Menschen mit Behinderung<br />
statt. Dabei führen Verbände<br />
und Organisationen der<br />
Behindertenhilfe bundesweit Veranstaltungen<br />
durch, mit denen darauf<br />
aufmerksam gemacht wird, was in<br />
Deutschland noch getan werden muss,<br />
um die Bedingungen für Menschen mit<br />
Behinderung weiter zu verbessern.<br />
Anlässlich des diesjährigen Protesttages<br />
lud der Verein am 5. Mai 2015<br />
zu Aktionen unter dem Motto „Begegnungen<br />
schaffen“ in die Informationsund<br />
Beratungsstelle „InBestform“ ein.<br />
Seit über 50 Jahren Engagement<br />
für Integration und<br />
Inklusion<br />
In der Zerzabelshofstraße 29 hat der<br />
Verein für Menschen mit Körperbehinderung<br />
Nürnberg e.V. seine Geschäftsstelle.<br />
Er widmet sich bereits seit 1962<br />
dem Auftrag, Menschen mit Körperund<br />
Mehrfachbehinderungen zu fördern<br />
und zu unterstützen. Mittlerweile<br />
gehören zum Verein 580 Mitglieder,<br />
mehr als 650 Mitarbeiter und über 20<br />
verschiedene Einrichtungen, die Menschen<br />
mit Behinderung vom Kleinkindbis<br />
zum Erwachsenen- und Seniorenalter<br />
intensiv beraten und betreuen –<br />
zum Beispiel integrative Kinderkrippen<br />
und Kindergärten („Goldbachbärchen“,<br />
„Goldbachbären“, „Zabolino“)<br />
oder das Ambulant Betreute Wohnen<br />
im Goldbachpark. Mit seinen Angeboten<br />
ermöglicht der Verein Betroffenen<br />
ein eigenverantwortliches und selbstbestimmtes<br />
Leben und leistet auf diese<br />
Weise einen wichtigen Beitrag,<br />
damit Inklusion in unserer Gesellschaft<br />
tatsächlich gelebt wird.<br />
Im Rahmen des Aktionstages begegneten<br />
sich Menschen aus dem Stadtteil,<br />
jung und alt, mit und ohne<br />
Behinderung. Dabei konnten sich die<br />
Nachbarn im Stadtteil näher kennenlernen.<br />
„Ich bin Dein Nachbar“ – das<br />
wollten die im Goldbachpark wohnenden<br />
Menschen mit Behinderung deutlich<br />
machen und sich vorstellen.<br />
Das Team der Beratungsstelle „In-<br />
Bestform“ sowie Klienten des Ambulant<br />
Betreuten Wohnens (ABW)<br />
informierten über Barrierefreiheit im<br />
Stadtteil und Inklusion in der Nachbarschaft<br />
sowie im Allgemeinen.<br />
Ich bin Dein Nachbar<br />
Bei verschiedenen Mitmachaktionen<br />
kamen sich Menschen mit Behinderung,<br />
Schülerinnen und Schüler der<br />
Scharrerschule, MitarbeiterInnen des<br />
Vereins und Politikerinnen näher und<br />
kamen ins Gespräch, darunter die<br />
Stadträtinnen Sonja Bauer (SPD), Renate<br />
Blumenstetter, Rita Heinemann<br />
(CSU), Barbara Regitz (CSU) und Elke<br />
Leo (Die Grünen).<br />
Die Gäste sowie interessierte<br />
Passanten markierten auf der Stadtteilkarte<br />
mit bunten Punkten, wo sie<br />
wohnen, und machten beim Aktion<br />
Mensch-Quiz mit. Überdies machte ein<br />
Rollstuhl- und Hindernisparcours von<br />
Reha & Care erlebbar, wie mobil man<br />
mit einem Rollstuhl oder einer Gehhilfe<br />
ist und welchen Hindernissen man<br />
begegnet.<br />
Theresia Aschemann, Lehrerin an<br />
der Scharrerschule, zeigte sich begeistert:<br />
„Es ist sehr wichtig, dass solche<br />
Begegnungen stattfinden und<br />
Schüler, die sonst keine Berührungspunkte<br />
mit behinderten Menschen haben,<br />
mit ihnen in Kontakt treten<br />
können. Für meine Schüler war der<br />
Nachmittag eine wichtige Erfahrung.<br />
So können Barrieren in den Köpfen<br />
verhindert werden.“<br />
Weitere Informationen über den Verein<br />
und seine Einrichtungen: www.behinderte-nuernberg.de<br />
Anna Souksengphet-Dachlauer<br />
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DER PETER NR. 4 — WINTER 2015/2016