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NOVEMBER 2015<br />
12 EURO<br />
www.gz-online.de<br />
Goldschmiede Zeitung<br />
DAS MAGAZIN FÜR SCHMUCK UND UHREN<br />
BRENNPUNKT<br />
ROHSTOFFE AUF<br />
ACHTERBAHNFAHRT<br />
Geht es bei Gold & Co<br />
nur noch abwärts?<br />
ANSCHNALLEN<br />
UND ABHEBEN<br />
Die neuesten Fliegeruhren<br />
INHORGENTA<br />
MUNICH<br />
Trend Factory diskutiert<br />
die Zukunft<br />
DIE GROSSE<br />
PERLEN-<br />
AKTION<br />
AUF 30 SEITEN
NOVEMBER 2015<br />
12 EURO<br />
www.gz-online.de<br />
Inhalt<br />
TITAN &<br />
100<br />
KARBON<br />
DESIGN<br />
Glückwunsch! Die Galerie<br />
Friends of Charlotta wird 25.<br />
Mit dabei: die „Bunny“-Ringe<br />
von Susanne Klemm<br />
BRENNPUNKT<br />
Wohin geht die<br />
Achterbahnfahrt für<br />
Gold und Diamanten?<br />
10Weiter nur abwärts?<br />
58<br />
UHREN<br />
Porsche Design,<br />
Nomos Glashütte,<br />
Junghans, Meistersinger<br />
– aktuelle Designuhren<br />
bekannter Hersteller<br />
32PERLEN<br />
Verstaubt, uncool, unsexy?<br />
Nichts von alledem. Die<br />
Perle lebt – und kann gut<br />
verkauft werden, wenn<br />
die Strategie stimmt.<br />
Das Perlen-Special<br />
zeigt, wie es geht<br />
TITANFACTORY<br />
M A D E I N G E R M A N Y<br />
BRENNPUNKT<br />
10 Gold und Diamanten erleben gerade<br />
eine Achterbahnfahrt. Die Preise<br />
für Schmuck-Rohstoffe zeigen keine<br />
Konstanz. Wie sieht die Zukunft aus?<br />
AKTUELLES<br />
16 Die Chancen der Flüchtlingskrise<br />
SCHMUCK<br />
18 Ehinger Schwarz im neuen Design<br />
22 Schmuck mit Botschaft von Martini<br />
24 Schaffraths brillante Verschwörung<br />
26 Sif Jakobs zeigt sich trendstark<br />
28 Breites Sortiment: Cullmann Türkise<br />
30 Meldungen<br />
32 Die große Perlen-Aktion: Aktuelle<br />
Kollektionen, aktuelle Hersteller und<br />
aktuellen Marketing-Tipps<br />
UHREN<br />
58 Klare Sache: aktuelle Designuhren<br />
62 Chronométrie Ferdinand Berthoud<br />
64 Der Höhenfl ug von H. Moser & Cie.<br />
66 Junghans stellt die „Meister Pilot“ vor<br />
68 13 Fliegeruhren ready for take off<br />
72 Stylish: Newcomer „Henry London“<br />
74 Angesagt: Zeitmesser im Vintage-Look<br />
76 Sportlich: Swiss Military Hanowa<br />
78 Meldungen<br />
MARKT & WIRTSCHAFT<br />
80 Meldungen<br />
MESSEN & EVENTS<br />
82 Intergem zieht gemischte Bilanz<br />
84 Trend Factory: Neues zur Inhorgenta<br />
86 Vicenzaoro mit Besucherplus<br />
87 Homi weiter im Wachstum<br />
88 Starkes Juwelierevent von German Finest<br />
89 Meldungen<br />
Fotos: Getty Images (1); Illustration: Lennart Gäbel<br />
WERKSTATT &<br />
AUSBILDUNG<br />
90 ZA Hanau: Koop mit Zonta<br />
92 C. Hafner: Einweihung des Neubaus<br />
94 Bedra punktet mit mehr Sicherheit<br />
96 Serie Material des Monats: Kohle<br />
98 Meldungen<br />
DESIGN & KUNST<br />
100 Friends of Carlotta wird 25<br />
102 Meldungen<br />
STANDARDS<br />
008 Bild des Monats<br />
104 Verbandsmeldungen<br />
105 Impressum/Termine<br />
106 Panorama<br />
109 Kleinanzeigen<br />
114 3 Fragen … / Vorschau<br />
Goldschmiede Zeitung 113. Jahrgang November 2015<br />
Goldschmiede Zeitung<br />
DAS MAGAZIN FÜR SCHMUCK UND UHREN<br />
BRENNPUNKT<br />
ROHSTOFFE AUF<br />
ACHTERBAHNFAHRT<br />
Geht es bei Gold & Co<br />
nur noch abwärts?<br />
ANSCHNALLEN<br />
UND ABHEBEN<br />
Die neuesten Fliegeruhren<br />
INHORGENTA<br />
MUNICH<br />
Trend Factory diskutiert<br />
die Zukunft<br />
DIE GROSSE<br />
PERLEN-<br />
AKTION<br />
AUF 30 SEITEN<br />
TITEL + KLAPPER<br />
Titel: Anhänger „Lebensbaum“ mit weißen<br />
synthetischen Zirkonia, Silber rosévergoldet;<br />
Armreif und Ring „Laurus“, Silber rhodiniert –<br />
alle Stücke von Leaves of Eden by Nahu.<br />
Klapper: Anhänger und Ohrhänger „Ornament“<br />
mit weißen synthetischen Zirkonia, Silber<br />
rhodiniert – alle Stücke von Engelsrufer<br />
BEILAGEN<br />
Messe Inhorgenta Munich, 81823 München<br />
Wir stellen aus<br />
Inhorgenta München<br />
Halle B2, Stand 400<br />
12. - 15 Februar 2016<br />
www.titanfactory.de/ags<br />
DIE TITELTHEMEN SIND FARBIG MARKIERT<br />
Tel +49 (0)7171 61011<br />
Fax +49 (0)7171 37120<br />
info@alraune.com, www.alraune.com
Brennpunkt<br />
Rubrik<br />
Thema<br />
Rohstoffe<br />
Die Branche in der<br />
Rohstoffkrise<br />
Der Stoff, aus dem Schmuckträume sind, verliert immer mehr<br />
an Wert. Die Preise für Gold und Diamanten befinden sich auf<br />
Talfahrt. Viele Rohstoffe werden immer mehr zum Spielball von<br />
Investoren. Die Folge: Minengesellschaften geraten in Not.<br />
Text Axel Henselder | illustration Lennart Gäbel<br />
Gold und Diamanten<br />
in Bärenlaune: Die<br />
Rohstoffmärkte der<br />
Schmuckindustrie<br />
werden zunehmend zum<br />
Spielball der Investoren<br />
Nimmt man den Goldpreis als Indikator,<br />
so ist der Zustand der Weltwirtschaft<br />
gesünder denn je zuvor.<br />
Denn vor allem in Krisenzeiten flüchten die<br />
Anleger in den sicheren Hafen der Edelmetalle,<br />
sollen diese doch vor dem Währungs verfall<br />
schützen. Euro- und Griechenland-Krise, die<br />
Politik des billigen Geldes der Zentralbanken<br />
der westlichen Industrieländer, das Schwächeln<br />
der Schwellenländer China, Russland,<br />
Brasilien und die viel zu langsame Konjunkturerholung<br />
in den USA und Europa scheinen<br />
vergessen. Plötzlich drängt scheinbar alles<br />
aus dem Gold. „Die Kulisse verfällt“, sagt<br />
UBS-Analyst Tom Price. Zwar hat sich nach<br />
dem aus heiterem Himmel gekommenen<br />
Flashcrash im Juli der Preis von seinem Fünf-<br />
Jahre-Tief von 1082 US-Dollar je Feinunze<br />
wieder erholt. Doch weiterhin liegt er mit<br />
unter 1200 US-Dollar weit entfernt von den<br />
Höchstständen von 1900 US-Dollar im Jahr<br />
2011, als die Finanz- und Schuldenkrise ihren<br />
Höhepunkt erreichte.<br />
Goldpreis auf<br />
Achterbahnfahrt<br />
Warum spielt der Goldpreis verrückt? Marktbeobachter<br />
sehen hier vor allem Spekulanten<br />
am Werk, die mit Papiergold, also Indexfonds<br />
oder Optionen, spielen. „Die physische Nachfrage<br />
nach Gold ist relativ ungebremst“, sagt<br />
Dominik Lochmann, Geschäftsführer der<br />
Scheideanstalt ESG Edelmetalle aus Rheinstetten<br />
(siehe Interview S. 14). Die Degussa<br />
Goldhandel verzeichnete in Deutschland in<br />
den ersten Monaten des Jahres 30 bis 50 Prozent<br />
mehr Absatz als im Vorjahr. Während der<br />
Verhandlungen mit Griechenland im Sommer<br />
1200<br />
1150<br />
1100<br />
1050<br />
1000<br />
950<br />
900<br />
Nov.<br />
„Das Marktvolumen<br />
von geschliffener Ware ist von vormals<br />
24 Milliarden US-Dollar im Jahr auf heute<br />
16 bis 18 Milliarden<br />
gesunken.“<br />
zogen die Verkäufe noch einmal in derselben<br />
Größenordnung an. Auch in den USA laufen<br />
Münzen und Barren zurzeit glänzend.<br />
Eine andere Vermutung war, dass nach<br />
dem Börsencrash in China viele Anleger, die<br />
auf Pump gekauft hatten, ihre Goldbestände<br />
abstoßen mussten, um ihre Kreditgeber zu besänftigen.<br />
Tatsächlich wurden in Schanghai an<br />
einem Tag im Juli allein 33 Tonnen Gold auf<br />
den Markt geworfen – mehr als das Dreifache<br />
der täglichen Minenproduktion weltweit. Fast<br />
zeitgleich kamen in New York 24 Tonnen Gold<br />
an den Warenterminbörsen auf den Markt.<br />
Verdacht auf<br />
Kursmanipulationen<br />
Angesichts der erratischen Kursbewegungen<br />
mutmaßen Edelmetallexperten ein interes<br />
Goldpreis-entwicklung<br />
in den letzten zwölf Monaten<br />
Preis je Feinunze in Euro<br />
Dez.<br />
Jan.<br />
2015<br />
Feb. März Apr. Mai Jun. Jul. Aug. Sep. Okt..<br />
Eitan Gul,<br />
Geschäftsführer der Pforzheimer Firma A. Gul<br />
+20%<br />
+15%<br />
+10%<br />
+5,2%<br />
0%<br />
-5%<br />
Quelle: Finanzen.net<br />
sen gesteuertes Spiel bestimmter Marktteilneh<br />
mer. Insbesondere mit Leer verkäufen<br />
drücken Investoren die Kurse. Sie besitzen<br />
dabei kein eigenes Gold, sondern verkaufen<br />
ein Versprechen in der Zukunft. Wenn sie<br />
den Kontrakt erfüllen müssen, können sie<br />
das Metall billig kaufen und kassieren die<br />
Differenz.<br />
Dass es beim Gold nicht mit rechten Dingen<br />
zugeht, ist auch Gegenstand zahlreicher<br />
Verschwörungstheorien. So sollen die Zentralbanken<br />
an allzu hohen Notierungen des<br />
Edelmetalls wenig interessiert sein. Sie befürchten,<br />
dass angesichts von Geldschwemme<br />
und Nullzinsen keiner mehr dem Papiergeld<br />
vertraut. Wegen des Verdachts von Kursmanipulationen<br />
beim Goldfixing in London<br />
gerieten außerdem die Deutsche Bank und<br />
wichtigste Veränderungen<br />
bei der Goldnachfrage<br />
im 2. Quartal<br />
Tonne<br />
Year-toyear<br />
Year-todate<br />
Goldnachfrage -12 % -6 %<br />
Schmuck -14 % -8 %<br />
Technologie -1 % -1 %<br />
Investment -11 % -3 %<br />
Zentralbanken -13 % -6 %<br />
Goldangebot -5% -3%<br />
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Num laut aut<br />
Quelle: World Gold Council / Aug 2015<br />
Auch wenn die physische Nachfrage nach Gold nachgegeben hat, kann das nicht<br />
die hohen Ausschläge bei den Notierungen erklären<br />
Die Goldnachfrage gab im zweiten Quartal aufgrund<br />
der Abkühlung in China deutlich nach<br />
10 | GZ 11/15<br />
GZ 11/15 | 11
Perlen<br />
die grosse<br />
Perlenaktion<br />
auf 30 seiten<br />
da ist meeR<br />
Drin<br />
Nein, die Vorurteile stimmen nicht. Die Perle ist kein<br />
altmodischer Schmuck, nicht langweilig, nicht klassisch.<br />
Im Gegenteil: Die Perle ist Natur, individuell, kombinierbar,<br />
cool und zeitgemäß. Dennoch tun sich viele Juweliere<br />
und Verbraucher derzeit schwer mit ihr. Deswegen starten<br />
wir unsere große Perlen-Aktion – mit und für den Fachhandel<br />
und die Verbraucher. DENN PERLE IST HEUTE!<br />
Foto: Getty Images<br />
32 | GZ 11/15<br />
GZ 11/15 | 33
PERLEN<br />
MARKETING<br />
DIE GROSSE<br />
PERLEN-AKTION<br />
Perlschmuck-Aktionen<br />
bringen nichts<br />
ANTWORT: „Falsch! Wenn man es richtig angeht, kann man<br />
die Perle bei seinen Kunden wieder zum Gesprächsthema Nr. 1<br />
machen. Über vier bis acht Wochen bewerben wir unser<br />
Perlschmuckangebot ganz intensiv. Wir schalten Anzeigen mit<br />
entsprechenden Perlmotiven in den Tageszeitungen. Manchmal<br />
bieten wir die abgebildeten Schmuckstücke zum Sonderpreis<br />
oder gewähren einen Bonus. Oder wir werben damit, dass wir<br />
die frische Ernte aus Fernost im Angebot haben. Und den<br />
ersten Kunden, die kommen und kaufen, winkt ein besonderer<br />
Preis. Man kann auch, wenn es zeitlich passt, im Frühjahr ein<br />
Kirschblütenfest veranstalten und mit besonderen Angeboten<br />
locken. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.“<br />
36 | GZ 11/15<br />
4 THESEN<br />
4 ANTWORTEN<br />
Stephan Lindner ist Präsident des Bundesverbandes der<br />
Juweliere und Inhaber von Juwelier Fridrich in München.<br />
Wie er Perlschmuck mit besonderen Aktionen erfolgreich<br />
vermarktet, verrät er exklusiv der GZ.<br />
Perlschmuck<br />
ist aus der Mode<br />
gekommen<br />
ANTWORT: „Die Perle wird als<br />
modisches Accessoire zurzeit nicht so oft<br />
eingesetzt und taucht momentan daher<br />
tatsächlich eher selten in Magazinen wie<br />
„Vogue“, „Madame“, „Cosmopolitan“<br />
und anderen auf. Damit fehlt automatisch<br />
die Nachfrage. Aber wenn Sie die Perle<br />
als Fachgeschäft herausstellen, dann kann<br />
man damit sehr wohl Verkäufe generieren.<br />
Wir tun dies unter anderem mit unseren<br />
Perlenwochen.“<br />
Für Perlen gibt es<br />
keine Anlässe<br />
Perlschmuck<br />
läuft nicht<br />
ANTWORT: „Je mehr Juweliere<br />
und Hersteller die Perle totreden,<br />
desto weniger kommen sie auf<br />
den Gedanken, sich mit diesem<br />
Segment ernsthaft auseinanderzusetzen.<br />
Das ist sozusagen eine<br />
selbsterfüllende Prophezeiung.<br />
Zwar ist die Vermarktung für die<br />
Händler nicht einfach, da sie zum<br />
Großteil auf sich selbst angewiesen<br />
sind, aber wer die Perle bewirbt,<br />
verkauft sie auch gut.“<br />
ANTWORT: „Das ist nicht richtig. Die Perle ist prädestiniert als<br />
Brautschmuck. Das Juwel des Meeres ist immer schmückend,<br />
immer außergewöhnlich, dabei aber sehr dezent und fein. Was den<br />
jungen Kunden entgegenkommen müsste, ist die Tatsache: Es ist<br />
der natürlichste organische Schmuck, den es gibt. Juweliere können<br />
sich mit Brautausstattern zusammentun und auf Hochzeitsmessen<br />
neben ihren Trauringen ihr Perlangebot präsentieren. Zudem kommen<br />
ja immer wieder Kunden zum Perlenauffassen von alten Stücken<br />
ins Geschäft. Da hat man den idealen Anknüpfungspunkt, um Kunden<br />
schönen neuen Perlschmuck vorzulegen – denn der Kunde ist ja<br />
demnach bereits offen für das Produkt.“<br />
Foto: Konrad Fersterer<br />
www.gellner.com
PERLEN<br />
CHRISTINA RASMUSSEN<br />
DIE GROSSE<br />
PERLEN-AKTION<br />
„Perlen sind für mich der Inbegriff<br />
des Weiblichen. Am liebsten mag<br />
ich sie zauberhaft glänzend, aber<br />
dennoch nicht zu perfekt. Gerade<br />
bei Perlen darf man sehen, dass<br />
die Natur der Schöpfer war. Jede<br />
einzelne ist unverwechselbar. Das<br />
Tragegefühl einer Perlenkette ist<br />
unvergleichlich. Kein anderes<br />
Schmuckstück verschmilzt derart<br />
mit seiner Trägerin. Ich kenne<br />
keine Frau, die durch eine Perle<br />
nicht zum Strahlen gebracht wird.“<br />
Christina Rasmussen<br />
DER INBEGRIFF<br />
DES WEIBLICHEN<br />
Für die Böblinger Schmuckdesignerin Christina Rasmussen<br />
sind Perlen etwas ganz Besonderes. Denn die Juwelen des<br />
Meeres passen perfekt zu ihrem Anspruch, Juwelenträume<br />
von Frauen zu erfüllen, die pure Sinnlichkeit suchen.<br />
42 | GZ 11/15<br />
Kostbares Collier<br />
„Palace of Love“ aus<br />
Tahitiperlen, Brillanten und<br />
einer Münze sowie<br />
weißgoldenen Rondellen<br />
mit kleinen Brillanten<br />
Fotos: Yvonne Schmedemann (1); Martin Glauner (1)<br />
Dreireihiges Südseeperlen-<br />
Collier „Lady of Camellias“ mit<br />
einer von Hand gravierten<br />
Kamelienblüte aus Kogolong,<br />
750 Roségold und Brillanten,<br />
von CHRISTINA RASMUSSEN.<br />
www.christina-rasmussen.de
PERLEN<br />
TRENDS<br />
DIE GROSSE<br />
PERLEN-AKTION<br />
SCHOEFFEL „Happy Day“-Ring<br />
aus der „Classic Collection“ in<br />
750 Roségold mit Tahitizuchtperle.<br />
www.schoeffel-pearl.com<br />
Ohrhänger „Danela“ von<br />
BERND WOLF in 24 Karat<br />
goldplattiertem 925 Silber mit<br />
Süßwasserperle und Zirkonia.<br />
www.berndwolf.de<br />
Perlcollier mit neun Süßwasser-<br />
Barockperlen auf Spiraldraht aus<br />
Gelbgold mit passendem Ohrschmuck<br />
von ATELIER KUBIK.<br />
www.atelierkubik.de<br />
Perlpendel von<br />
KNOTENSCHMUCK aus<br />
goldplattiertem 925 Silber<br />
mit Süßwasserzuchtperle.<br />
www.knotenschmuck.de<br />
TREND 1<br />
GOLDEN<br />
TIMES<br />
Die Farben des Goldes, insbesondere<br />
die Rosé- bis Rotnuancen, sind<br />
momentan en vogue. Gut, dass sich<br />
dazu so viele passende Perlen<br />
präsentieren. Der neue Goldstandard<br />
im Schmuck ist dabei nicht nur rund.<br />
Ring aus dem Set<br />
„Bellezza“ aus<br />
750 Roségold mit<br />
weißer Süßwasserperle<br />
und Brillanten.<br />
von QUINN.<br />
www.quinn.de<br />
Barockperlen mit<br />
roségoldplattierter Kette<br />
aus Schmuckmessing<br />
oder Silber von<br />
BASTARD COLLECTION.<br />
www.bastardcollection.de<br />
Armreife aus Stahlseilen,<br />
zum Teil vergoldet,<br />
mit Süßwasserperlen<br />
von EVA STREPP.<br />
www.evastrepp.de<br />
Collier „Perltropfen“ von<br />
JÖRG HEINZ mit Südseezuchtperle<br />
und Brillanten,<br />
gefasst in 750 Roségold.<br />
www.joergheinz.de<br />
„Tahitian Grapes“-Armband<br />
von TAMARA COMOLLI mit<br />
Tahitizuchtperlen und Schließe aus<br />
750 Roségold, besetzt mit Brillanten.<br />
www.tamaracomolli.com<br />
„Zensation“-Ohrringe in<br />
750 Rotgold mit Tahitizuchtperle<br />
mit Diamanten von GELLNER.<br />
www.gellner.com<br />
Ring aus 750 Roségold<br />
mit weißer Zuchtperle<br />
von VIERI.<br />
www.vieri.com<br />
GZ: Ist das Perlenthema tot?<br />
Heidi Boxbücher: Nein. Es kommt darauf an,<br />
wie man die Perle präsentiert. Das klassische<br />
weiße Perlencollier ist ein wenig aus der Mode<br />
gekommen. Die Perle ist neue Wege gegangen.<br />
Ich bin diesem Pfad gefolgt und habe mich auf<br />
die neuen Trends konzentriert. Zusätzlich zu<br />
meinem Juweliergeschäft habe ich der Perle<br />
einen Gellner Shop gewidmet. Und das funktioniert<br />
sehr gut.<br />
Was ist denn momentan angesagt?<br />
Die moderne klassische Perle präsentiert sich<br />
heute zum Beispiel an langen Diamantcolliers,<br />
wo sie als Zwischenstücke eingesetzt wird. Das<br />
können Tahiti- oder Südseezuchtperlen sein.<br />
Es gibt auch Kombinationen mit Edelsteinen in<br />
den verschiedensten Farben. Sie können mit<br />
der Perle auch preiswerte stylishe Colliers kreieren,<br />
etwa mit Silber oder schwarzem Spinell.<br />
Die moderne Gestaltung gibt dem Ganzen<br />
den richtigen Pfi ff. Lange Colliers bieten zahlreiche<br />
Tragevariationen, mal mehrfach um den<br />
„Zeigen Sie die<br />
moderne Seite<br />
der Perle.“<br />
Heidi Boxbücher vom<br />
gleichnamigen Juweliergeschäft, Bochum<br />
Hals gewickelt, mal lang getragen. So kann frau<br />
ihren Perlschmuck vielseitig einsetzen und sich<br />
immer einen fl otten Look geben.<br />
Welche Zielgruppen spricht man damit an?<br />
Alle, die sich jung fühlen. Denn die Perle ist<br />
jung, frech, sportlich oder auch zugleich sehr<br />
elegant. Und es gibt den Schmuck in jeder<br />
Preislage.<br />
Wie sollte man Perlschmuck präsentieren?<br />
Man muss den Kunden überzeugen und für<br />
jeden das Passende fi nden Auf die ehrliche,<br />
persönliche Beratung kommt es an. Man kann<br />
dem Kunden zeigen, wie modern und vielfältig<br />
sich heutiger Perlschmuck darstellt. Man kann<br />
ihn auch auffordern, vorhandenen Perlschmuck<br />
mitzubringen. Dann lassen sich Vorschläge unterbreiten,<br />
wie man diese zu modernen Designs<br />
umarbeitet. So hat man die Möglichkeit,<br />
die Lust auf die Perle neu zu wecken. Im zweiten<br />
Schritt kann man dann dazu passende weitere<br />
Schmuckstücke anbieten.<br />
46 | GZ 11/15<br />
GZ 11/15 | 47
UHREN<br />
DESIGN<br />
Junghans<br />
Rolf Cremer<br />
Ebel<br />
Glashütte Original<br />
DIE<br />
FASZINATION<br />
DES<br />
Porsche Design<br />
Oozoo<br />
DESIGNS<br />
Bauhaus, Sixties, skandinavisches Design<br />
oder moderne Typografi e – die Gestalter<br />
von neuen Uhren beziehen ihre Ideen aus<br />
einer Vielzahl von Inspirationsquellen.<br />
Fotos: Peggy Picture<br />
Gutes Design ist keine Verpackung,<br />
die einen schwachen Inhalt kaschiert.“<br />
Dieses kritische Statement<br />
stammt von dem Gestalter Ferdinand<br />
Alexander Porsche (1935–2012), der seinen<br />
Namen und seine Designphilosophie einer<br />
eigenen Uhrenmar ke gab. Die meisten seiner<br />
Objekte folgten dem Bauhaus-Grundsatz<br />
„form follows function“ – eine Prämisse, an<br />
der sich bis heute die Uhren von Porsche<br />
Design orientieren. Aktuelles Beispiel ist die<br />
„1919 Collection“, über die es im Untertitel<br />
heißt: „Inspiriert von Bauhaus Architektur<br />
& Design“. Damit berufen sich die neuen<br />
Uhren auf das Staatliche Bauhaus, das 1919<br />
von Walter Gropius in Weimar als Kunstschule<br />
gegründet worden war und zum ersten<br />
Mal Kunst und Handwerk zusammenführte.<br />
Wichtig war auch die Verbindung von<br />
Architektur als Gesamtkunstwerk mit anderen<br />
Künsten. Ein moderner, reduzierter Stil<br />
stand im Vordergrund. Zur „1919 Collection“<br />
heißt es bei Porsche Design: „Firmengründer<br />
Prof. F. A. Porsche besuchte die Hochschule<br />
für Gestaltung in Ulm, eine der internatio nal<br />
bedeutendsten Design-Hochschulen, die nach<br />
dem Vorbild des 1919 gegründeten Bauhauses<br />
Dessau konzipiert wurde und einen<br />
ähnlich sachlichen Stil weiterführte. In den<br />
einzigartigen Uhren der 1919 Collection findet<br />
sich die Weiterentwicklung der funktionalen<br />
Ästhetik des Bauhausstils wieder. Der<br />
Kollektions name ist eine Hommage an das<br />
Gründungsjahr des Bauhauses Dessau.“<br />
Dank der klaren Linien und Formen<br />
können die Modelle als schönste Beispiele für<br />
sogenannte „Designuhren“ gelten. Ein bisweilen<br />
arg strapazierter Begriff, mit dem man allgemein<br />
Uhren bezeichnet, die sachlich und<br />
puristisch gestaltet sind oder ausgefallene Details<br />
bieten. Dabei gibt es neben dem Bauhaus<br />
weitere Vorbilder in der Designgeschichte.<br />
TRIBUT AN EIN<br />
LEBENSGEFÜHL<br />
Glashütte Original etwa bezeichnet die „Sixties<br />
Iconic Collection“ als „Tribut an ein einzigartiges<br />
Lebensgefühl und das unvergessene<br />
Design der heute ikonischen Zeitmesser der<br />
1960er Jahre.“ Deren Stil beeinflusst heute die<br />
beliebte „Sixties“-Linie und wird durch die<br />
Sonderedition erweitert. Diese umfasst fünf<br />
elegante Automatik-Uhren mit Zifferblättern<br />
in auffälligen Farbschattierungen von Rot<br />
58 | GZ 11/15 GZ 11/15 | 59
DESIGN & KUNST<br />
FRIENDS OF CARLOTTA<br />
Drei Arbeiten, die anlässlich der Jubiläumsausstellung „Happy!“ angefertigt wurden: Ring von Nicole Schuster,<br />
„Bunny“-Ringe von Susanne Klemm und Ordenbrosche von Felieke van der Leest (v. l.)<br />
EINFACH<br />
„HAPPY“<br />
Ende des Jahres feiert die Zürcher Galerie<br />
Friends of Carlotta ihr 25-jähriges Bestehen. Die eigens dafür<br />
konzipierte Ausstellung heißt so, wie sich die Inhaberin, aber<br />
auch Designer und Schmuckinteressierte aus der ganzen<br />
Welt fühlen, wenn sie an Friends of Carlotta denken: „Happy!“<br />
Balztools und Verbindungsteile“ hieß<br />
eine der zahlreichen Ausstellungen,<br />
die Bruna Hauert in den vergan genen<br />
25 Jahren in ihrer Galerie für zeitgenössischen<br />
Schmuck Friends of Carlotta (foc)<br />
auf die Beine stellte. Das Besondere: Die<br />
Schmuckschau, in der es um verführende<br />
Köder für die Balz (Verlobung) und Partnerringe<br />
für das sich daraus ergebende Paar ging,<br />
dauerte ein ganzes Jahr. Jeden Monat wurden<br />
neu hinzugekommene Arbeiten mit einer<br />
Vernissage präsentiert. Nach zehn Monaten<br />
war die Ausstellung mit Arbeiten von über<br />
80 Schmuckdesignern aus dem In- und Ausland<br />
komplett und wurde wegen der großen<br />
Nachfrage um weitere vier Monate verlängert.<br />
„Entstanden war eine lustvolle Ausstellung<br />
mit klugen, verrückten, eigenwilligen,<br />
witzigen, kunstvollen und doch täglich tragbaren<br />
Partnerringen, die vor neuen Ideen nur<br />
so sprühte“, erinnert sich die foc-Inhaberin.<br />
ALLES AUSSER<br />
KONVENTIONELL<br />
Vor Ideen sprüht auch Bruna Hauert selbst<br />
ständig. 1990 gründete sie das Label Friends<br />
of Carlotta, ursprünglich gedacht als Brand<br />
für ihre eigenen Arbeiten. Schnell etablierte<br />
sich der Name jedoch auch für Ausstellungen<br />
mit anderen Schmuckdesignern. „Die Galerie<br />
Mitten in der Zürcher Altstadt sorgt die Galerie<br />
Friends of Carlotta stets für viel Gesprächsstoff<br />
Friends of Carlotta eröffnete ich 1995 mit<br />
dem Ziel, neben meinen Arbeiten auch zeitgenössisches<br />
Schmuckdesign von ausgesuchten<br />
Schmuckgestaltern und Gestalterinnen<br />
auszustellen, die sich ebenso mit Herzblut<br />
neuen Gestaltungsformen, Materialien und<br />
Verarbeitungstechniken verschrieben haben“,<br />
erzählt die Galeristin und Schmuckgestalterin.<br />
Inzwischen spürt sie auf der ganzen<br />
Welt interessante Schmuckarbeiten auf und<br />
präsentiert sie ihren Besuchern mitten in der<br />
Zürcher Innenstadt. Ihre Auswahlkriterien<br />
sind dabei so unkonventionell wie die ausgewählten<br />
Arbeiten selbst: „Die Bekanntheit<br />
der Gestalterin oder des Gestalters spielt für<br />
mich keine Rolle. Schmuck, der ,nur schmücken‘<br />
möchte, langweilt mich meistens.“<br />
EXTRAVAGANT<br />
UND ETABLIERT<br />
Heute gehört foc zu den führenden Galerien<br />
für zeitgenössisches Schmuckdesign – eine<br />
intensiv genutzte Plattform für Gestalter,<br />
Sammler und Schmuckliebhaber aus aller<br />
Welt. In der permanenten Ausstellung zeigt<br />
Bruna Hauert Arbeiten von über 80 internationalen<br />
Designern und vermittelt ihren Besuchern<br />
einen lustvollen Querschnitt durch<br />
das zeitgenössische Schmuckschaffen. Bis<br />
Fotos: Sabine Rock (2)<br />
heute stehen die Ausstellungen immer unter<br />
thematischen Oberbegriffen: Mal ist es die<br />
Südsee, mal die Angst vor der Leere und mal<br />
sind es Despoten und Größenwahnsinnige –<br />
wie bei der Ausstellung „Rule the World“ im<br />
Herbst letzten Jahres, die die Gestalter zu oftmals<br />
verrückten, aber meist durchaus tragbaren<br />
Schmuckstücken inspirieren.<br />
EINZIG,<br />
NICHT ARTIG<br />
Großes internationales Prestige genießt auch<br />
der „Friends of Carlotta Schmuck- und Förderpreis“,<br />
den Bruna Hauert ins Leben gerufen<br />
hat. Zusammen mit einer unabhängigen<br />
Jury verleiht sie ihn alle zwei bis drei Jahre anlässlich<br />
einer thematischen Ausstellung. „Die<br />
Auseinandersetzung mit einem gemeinsamen<br />
Thema zeigt sowohl Designern und Designerinnen<br />
als auch Besuchern den großen<br />
Ideenreichtum und das breite formale Spektrum<br />
auf, beweist aber auch, was erreicht werden<br />
kann, wenn die Autonomie des Denkens<br />
und die Eigenständigkeit des Ausdrucks ermutigt,<br />
gefördert und unterstützt wird“, sagt<br />
sie. Die große Anzahl der jeweils am Wettbewerb<br />
bei Friends of Carlotta teilnehmenden<br />
Gestalter ist ein weiterer Beweis dafür,<br />
dass Bruna Hauert gemeinsam mit ihrem<br />
Einige von vielen: Partnerringe von Oliver Schmidt, Erik Urbschat und Claudia Rinneberg (v. l.)<br />
foc-Team in den vergangenen 25 Jahren viel<br />
erreicht hat. Dazu gehört, dass sie Partnerringe,<br />
eines der regelmäßig wiederkehrenden<br />
Schmuckthemen, von ihrem konventionellen<br />
Mauerblümchen-Dasein befreit hat:<br />
Die vielfältige und inspirierte Auswahl an<br />
besonderen Ehe- und Partnerringen von<br />
Schmuck designern aus der ganzen Welt gilt<br />
als einzigartig.<br />
Anlässlich des Jubiläums wird vom 7. November<br />
bis zum 24. Dezember in den Galerieräumlichkeiten<br />
am Neumarkt 22 die Ausstellung<br />
„Happy!“ stattfinden. Bruna Hauert:<br />
„Aus der ganzen Welt haben wir dafür<br />
Schmuckstücke aufgespürt, die nicht nur besonders<br />
sind, sondern auch sehr glücklich<br />
machen“.<br />
Christel Trimborn<br />
www.foc.ch<br />
LANGEWEILE? FEHLANZEIGE!<br />
Dass die Inhaberin der Galerie Friends of Carlotta<br />
viel Humor hat, stellte sie bereits auf der Bühne<br />
unter Beweis. Elf Jahre lang trat sie als Kabarettistin<br />
auf, schrieb Texte, baute Bühnenbilder und -schmuck,<br />
wobei das Interesse an Schmuck immer stärker und<br />
schließlich zu ihrem Beruf wurde. Eine prägende<br />
Erfahrung: „Die Lust zu unterhalten, zu provozieren,<br />
ein Thema mit Humor anzugehen, fordert mich als<br />
Schmuckgestalterin ebenso, wenn nicht noch mehr“,<br />
sagt Bruna Hauert. Bis heute liebt sie es, Konventionen und Traditionen infrage zu stellen,<br />
sie zu brechen oder mit ihnen zu spielen. Was das Beste an ihrem Beruf ist? „Dass ich<br />
mich als Schmuckgestalterin immer wieder neu erfi nden darf und kann – aber auch<br />
muss. Das fordert mich auf, immer wieder neue Wege zu beschreiten, mich weiterzuentwickeln<br />
– und verhindert, dass ich in meiner Arbeit stagniere oder langweilig werde.“<br />
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