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Handbuch Digital Humanities

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Stilometrische Textanalyse<br />

Ein anderes großes Arbeitsfeld, dass sich mit der fortschreitenden<br />

<strong>Digital</strong>isierung eröffnet, ist die computergestützte,<br />

quantitative Analyse digitalisierter literarischer Texte. Hier befinden<br />

sich eine ganze Reihe orginär digitaler Forschungsmethoden<br />

in der Entwicklung, die nun nicht mehr der Beschleunigung<br />

oder Erleichterung von Vorgehensweisen dienen, die<br />

schon lange vorher auch ohne die Hilfe eines Computers<br />

genutzt praktiziert wurden. Neben so hilfreichen Funktionen<br />

wie einer Volltextsuche, die durch die digitale Archivierungsform<br />

möglich werden, können literarische Texte nun auch mit<br />

empirisch-statistischen Verfahren untersucht werden.<br />

Diese erlauben prinzipiell die Berücksichtigung einer weitaus<br />

größere Menge von textbasierten Daten, als man sie sonst<br />

durch Lesen oder Recherchieren erfassen könnte, und vor<br />

allem eröffnen sie einen schnellen Blick auf die Dimensionen<br />

des Forschungsgegenstandes, die bisher kaum erfassbar waren,<br />

womit das klassische Methodenrepertoire der Philologie<br />

durch gänzlich neue Verfahren ergänzt werden kann.<br />

Eine der häufige Anwendung der computergestützten<br />

Textanalyse in der Forschungspraxis ist die Zuschreibung<br />

eines Textes zu einem bestimmten Autor mit Hilfe der Stilometrie.<br />

Die Stilometrie ist ein Set statistischer Verfahren,<br />

die es erlauben, stilistische Unterschiede sichtbar und auch<br />

messbar zu machen. Sie ermöglichen es, den Stil verschiedener<br />

Autoren zu vergleichen, anonyme oder undatierte Texte<br />

einem Autor oder einer Epoche zuzuordnen oder spezifische<br />

Eigenschaften innerhalb einer Gattung herauszustellen. Länger<br />

etablierte Methoden in diesem Bereich sind die Principal<br />

Component Analysis (PCA) und die Messung stilistischer Distanzen<br />

durch Textabstandsmaße.<br />

Wie funktioniert Stilometrie?<br />

90<br />

Die stilometrische Forschung begann mit der Beobachtung,<br />

dass AutorInnen bestimmte Gewohnheiten und Vorlieben<br />

bei der Wahl ihres Vokabulars haben. Diese individuellen<br />

Vorlieben zeigen sich schon in den häufigsten Funktionswör-

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