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Handbuch Digital Humanities

DH-Handbuch

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Was sind die <strong>Digital</strong> <strong>Humanities</strong>?<br />

Bestimmte Forschungsfragen lassen sich durch den Einsatz<br />

von Computern besser beantworten als mithilfe konventioneller,<br />

nicht-digitaler Methoden der Geisteswissenschaften.<br />

Andere geisteswissenschaftliche Fragen lassen sich überhaupt<br />

nur bearbeiten, weil es digitale Methoden und Verfahren<br />

gibt. Ob digitale Methoden und Verfahren eingesetzt<br />

werden sollten, hängt dabei wesentlich von den Forschungsfragen<br />

ab, die im Zentrum des geisteswissenschaftlichen Interesses<br />

stehen.<br />

So empfiehlt sich der Einsatz digitaler Werkzeuge insbesondere<br />

dann, wenn sehr große Datenmengen untersucht, sehr<br />

lange Perioden fokussiert, oder feinste Unterschiede zwischen<br />

Inhalten erkannt werden sollen.<br />

Die Vorteile des Computereinsatzes sind bekannt: Maschinen<br />

ermüden nicht, erkennen Muster ohne Erwartungen und verzählen<br />

sich nicht. Dennoch ist die Wahl digitaler Methoden<br />

als auch die Erstellung oder Auswahl von Korpora (also der<br />

Datengrundlage) eine intellektuell anspruchsvolle Aufgabe,<br />

die erfahrene WissenschaftlerInnen nach den Anforderungen<br />

ihrer Forschungsfragen durchführen sollten. Die Interpretation<br />

der Ergebnisse computergestützter Analysen setzt<br />

ein breites Verständnis der eingesetzten Methoden voraus<br />

und sollte sich auch mit den Grenzen digitaler Methoden auseinandersetzen,<br />

sowie die verwendete Datenbasis kritisch<br />

hinterfragen.<br />

<strong>Digital</strong> <strong>Humanities</strong> finden genau in diesem Spannungsfeld<br />

zwischen geisteswissenschaftlichen Fragestellungen, traditionellen<br />

Quellen und den Möglichkeiten von digitalen Werkzeugen<br />

statt. Dabei wurde schon viel über die erwünschte<br />

Ausbildung von digitalen GeisteswissenschaftlerInnen, ihre<br />

Arbeitsweise und Schnittstellen zu traditionellen Disziplinfeldern<br />

geschrieben. 2<br />

Die angesprochenen Diskussionen gelangen zu ganz unterschiedlichen<br />

Schlussfolgerungen: So wird teilweise antizipiert,<br />

dass bereits alle Geisteswissenschaft digital statt findet und<br />

es daher keinen definitorischen Bedarf gibt, andererseits<br />

7

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